Lebensmittelchemische Experimente für Schülerübungen Oder: Warum schmecken Gummibärchen rot? AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Sie erfahren heute etwas darüber... 1. Warum ich es für sinnvoll halte, Kenntnisse über Lebensmittel im CU zu vermitteln, 2. welcher Art die Kenntnisse sein sollen, die ich meine und 3. wie ich mir die Vermittlung über Rezepte vorstelle. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Begründung für Lehrer Benjamin Kiesewetter argumentierte 1996 in Berlin, dass er im Chemieunterricht: „ ...gesundheitsgefährdendem Stress und Angstattacken ausgesetzt sei, da er gegen seinen Willen Lehrstoff pauken müsse, von dessen Nutzlosigkeit er überzeugt sei; er fürchte, dass seine Wissbegierde und Lernfähigkeit getötet oder zerstört würde...“ AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Begründung Lieferwagen fliegt bei Glatteis aus der Kurve = kein Physikunfall! Unfall. Brauner Zucker ist gesund = Biologie. Dabei platzt ein 100-LiterTank Reinigungsmittel = Chemieunfall. Weißer Zucker ist ungesund = Chemie. „Ich mag keine Chemie in der Nahrung.“ „Hast Du nicht etwas, damit der Obstsalat nicht braun wird?“ Diese Widersprüche lassen sich nicht mit noch mehr Fachwissen Chemie aus der Welt schaffen! AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Das Entfaltungsmodell ES Fachliche Perspektiven und Strukturen WI R Kommunikation über Erfahrungen und Begriffe ICH Subjektive Erfahrungen und Vorstellungen Dann von der Fachsystematik aus (traditionelle fachliche Sicht) Zitrone schmeckt sauer pH-Wert messen Erst von Erfahrungen des Lernenden aus (neue lerntheoretische Sicht) Säure-Base-Konzepte Quelle: Schorch / Wagner in: Konkrete Fachdidaktik Chemie, Oldenbourg, München 2002 AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Beispiel: Erstkontakt mit Chemie... ...Beschreibung einer einführenden Unterrichtseinheit zum Lernbereich „Aufgabenbereich eines Chemikers“ Aufgabe, Bsp. Realschule, Jgst. 9 http://www.uni-bayreuth.de/departments/didaktikchemie/umat/erstbegeg/erstbegegnung.htm AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Reaktionen der Schüler AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Brausepulver als Gemisch große Kristalle: Zitronensäure Saccharose „weisses“ Pulver: Hydrogencarbonat Aroma auf Lactat Süssstoff farbige Körnchen: Farbstoff AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Hilfe durch die Zutatendeklaration Zucker Säure Farbstoff Zucker Säuerungsmittel: Weinsäure NatriumhydrogencarbonatSüßstoff Aroma Farbstoff NaHCO3 Aroma AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Süßstoff Vom Untersuchen zum Herstellen AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Das selbst hergestellte Produkt: 1. Diskutieren Sie: sollen Farbstoffe ‘rein oder nicht? 2. Führen Sie durch: mit und ohne Farbstoff in untersch. Gruppen (Schüler wissen nicht, dass es sich um ansonsten identische Rezepte handelt), mit Colasirup bzw. Aromen. 3. Diskutieren Sie: welche „Sorte“ schmeckt besser? AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Lernfelder im „Zusammenhang“ Mischen und Trennen Brause chemische Reaktion Säuren und Basen AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Sie sind ja schließlich zum arbeiten hier! AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die 100-Euro-Frage. Welche Wurst (alle drei: Göttinger) ist frisch? A C B D: gar keine? Sie denken falsch, Antwort ist aber richtig. Kann schon sein. Sie sehen richtig, Antwort ist aber falsch. Sie sehen falsch, Antwort ist auch falsch. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die Logik Gebrühtes Fleisch ist grau. Wiener sind nicht grau. Sie sind aber (ab)gebrüht. Folglich? Ähnliches Beispiel: Brot Welches der Brote ... ... ist am gesündesten? Was haben wir gelernt? • Etwas über die Rolle von Farbstoffen in Lebensmitteln • Dass es zwei Farbstofftypen gibt: - solche, die im Verlauf der Herstellung entstehen (Maillard-Produkte bzw. Reduktionsprodukte aus natürlichem Umfeld) und - als Farbstoffe zugesetzte (z.B. Backfarben) • Grenzen unseres Erfahrungswissens = Ansatzpunkt für den fachlichen Unterricht AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die besondere Erkenntnis Besteht der Verbraucher auf einer bestimmten Farbe, kriegt er sie. Etwas offen ist noch: Wann und wo entsteht die unverrückbare Vorstellung davon, wie ein Produkt auszusehen hat? AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Beispiel: Herstellung von Fruchtgummi AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Ein Rezept in der Chemie Zutaten für 500g Fruchtgummi „Himbeere“: Man nehme: 175g 140g 50g 135ml 10g 35Tr. 5Tr. Invertzucker Zucker Gelatine Wasser Äpfelsäure Himbeeraroma Lebensmittelfarbe AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Essen im Chemiesaal... ... mit Vergnügen! AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Mehrwert: Technologie Problemstellung: 1. Das Produkt muss wirklich gummiartige Konsistenz haben und über eine längere Zeit behalten. (Lösung: Invertzucker) 2. Wie formt man eine flüssige, gummiartige, stark klebende Masse? (Lösung: Stärkebett) http://www.haribo.de/exclusiv/geburt/geburt01_rgt.html http://www.jellybelly.com/About/Tours/Virtual_Tour.htm#step1 AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Fruchtgummi mit Pektin Man nehme: • Invertzucker • Apfelpektin • Zucker • Wasser • Citronensäure (Lösung) • tri-Natriumcitrat (Puffer) • Himbeeraroma • Lebensmittelfarbe AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Obstpektin ≠ Citruspektin • 95% -(1,4)-Polygalacturonsäuremethylester (20-80% verestert) • Faltblatt • 5% Glc, Dal, Xyl... • E 440a • Pufferung nötig – Gelierpunkt wird über pH und Zuckergehalt gesteuert AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Projektschema Fruchtgummi Alkanol Carbonsäure 5x Saccharose Wasser Katalysator Säure Reaktionsgemisch Invertzucker 2x Destillation Reste der Edukte + Nebenprodukte Ester Saccharose 5 Ester 2x Schlüsselv. 7x Gelatine "Körper" 4x Aromaverst. 2x Lösemittel naturidentisches Aroma Säure Farbstoff Mischen Gießen Aroma Fruchtgummi fachübergreifende Aktivitäten marktreifes Produkt AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die 1000-Euro-Frage. Wonach schmecken die grünen Haribo-Gummibärchen? A: nach Kiwi B: nach Apfel C: nach Erdbeere D: nach Waldmeister Sie kommen ja nicht einmal über die 100 Euro hinaus, wie wollen Sie da Millionär werden? Stimmt nich‘! Grünes Shampoo schmeckt nach Apfel! Stimmt auch nich‘! Is‘ doch keine Brause! Rrrrrichtig! Sie sind aber gut! AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die ganz gemeinen Chemiker: Geräusch (z.T. Knochenleitung) Visueller Eindruck: Glanz, Größe, Farbe, Form synchron Geruch: Aroma Geschmack: sauer, süß, salzig, bitter, umami, „Nr.6“ Mundgefühl: adstringierend, brennend, kühl, warm, Muskel- und Gelenkbewegung, Konsistenz, Textur Vorerfahrung AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth http://www.gummibaeren-forschung.de/ AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Was haben wir gelernt? • Invertzucker ist ein Saccharoseprodukt (Stoffartumwandlung, also „Chemie“) • Gesamtzuckergehalt sehr hoch, Fettgehalt 0 (Null) (Vorsicht: Werbung!) • Trick, wie man eine klebrige Masse in Form bringt. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Beispiel: Bonbons mit / ohne Zucker Bonbons sind Gläser: Kochtemperatur reine Sac-Lösung Trockenmasseanteil 100,2 °C 10 % 101,8 °C 50 % 113,3 °C 85 % 137,7 °C 98 % Schlangenkochmaschine 2m Quelle: Bosch AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Kleinschlauchbeutelmaschine Quelle: Bosch AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Rezepte Zutaten für jeweils 100g Bonbons Zuckerbonbons Isomaltbonbons 60g Zucker 23ml Wasser 17g Invertzucker 1g Citronensäure 1g 2Tr. 2Tr. Farbstoff 10Tr. 10Tr. Aroma 100g Isomalt Physiol. Brennwert: ca. 50% AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Isomalt CH2OH CH2OH H C OH HO C H HO C H HO C H H C OH H C OH CH2OH H C OH OH O OH CH2OH OH O CH2 O OH Isomalt GPS H C OH OH CH2 O OH Isomalt GPM AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Bonbons aus Isomalt sind: • Gesünder für die Zähne nicht kariogen • Besser für die Figur geringer physiologischer Brennwert • Besser für die Industrie hoher Preis • Einfacher durch Schüler herzustellen kein Karamellisieren oder Kleben AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Lehrer und ihr Produkt AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Was haben wir gelernt? • Isomalt ist ein Saccharoseprodukt (Stoffartumwandlung, also „Chemie“) • Zuckerfrei heißt nicht wirklich zuckerfrei • „Zucker“ ist nicht pauschal ungesund AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Beispiel: Herstellung von Eiskrem ...ein etwas komplexeres Thema zum Lernbereich „Kohlenhydrate“ bzw. „(Fett)Ersatzstoffe“ Ausgangspunkt: Deklaration Emulgator Stabilisator Natürliches Aroma AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Ziele: 1. Umsetzen einer wohlschmeckenden Rezeptur in der Zusammensetzung, wie sie für Handelsprodukte verwendet wird. 2. Verstehen der Wirkung bedeutender Zusatz- und Ersatzstoffe. 3. Werten der Wirkung dieser Stoffe. 4. Übertragen der Erkenntnisse auf Alltagssituationen. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth „Stabilisator: Johannisbrotkernmehl“ OH OH OH O RO O HO OR RO OR O HO OH O OH O O OH O OH OR OH RO O O OR O HO OH OR O OR O HO O O O HO R=CH2COONa = Carubin • -(1,4)-Polymannose-Polyether mit -(1,6)-Galactose-Ether-Verzweigungen • Mannose : Galactose = 2 : 1 • Anordnung der Gal-Reste in Paaren oder Tripletts. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth OR O O Ein Eiskrem-Rezept aus der Chemie Zutaten für 500g Schoko-Eiskrem „Regina“: 250ml 170ml 36g 2P. 0,7g 16g 2g 10g Milch (3,5%) Sahne (30%) Zucker Vanillinzucker Johannisbrotkernmehl Magermilchpulver Tegomuls Kakaopulver AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Chemische Fabrik „Johannisbrotbaum“ Stabilisatorenproduktion durch Ceratonia siliqua L., (Habitus) Wenig stabile Lage von Bettina wagneriana M. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Vom Produzenten zum Produkt... Blatt Frucht weibl. Blüte Ceratonia siliqua L AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die Zutaten im Bild AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Was stabilisieren Stabilisatoren? • Konsistenz (Eiskrem tropft nicht / kaum) • Feuchtigkeitsgehalt (kleine Kristalle) • Emulsionen (Fetttröpfchen in Wasser) • Luftblasen in Flüssigkeit (über Gelbildung) • Mundgefühl („sahnig“ trotz wenig Fett) AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Stabilisatoren in Eiskrem • Johannisbrotkernmehl („Baum“) E410 • Guarkernmehl („Baum“) E412 • Carrageen (Algen) E407 • Alginat (Algen) E400• Pektin (Obsttrester) E440 • Gelatine (Schweineschwarten) --• Na-Carboxymethylcellulose (mod. Cellulose) E460• Flunder-AFP (Fisch – Anti Freeze Protein) AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die 10.000-Euro-Frage Wie viel wiegt die Familienpackung mit 1 Liter Eiskrem? A: ca. 500g B: ca. 800g C: ca. 1000g D: ca. 1100g Nah dran, aber doch vorbei. Sie denken richtig, das Ergebnis aber falsch! Sie denken noch richtiger, das Ergebnis ist aber trotzdem falsch! Genau! Das Wochenende ist geritzt! AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Erweiterung Zutaten für 500g Schoko-Eiskrem „Regina“: 250ml 170ml 36g 2P. 0,7g 16g 2g 10g 1100 Milch (3,5%) 380ml Sahne (30%) 50ml Zucker 36g Vanillinzucker 2P. Johannisbrotkernmehl 0,7g Magermilchpulver 16g Tegomuls 2g Kakaopulver 10g Inulin (Fibruline) 50g Brennwert in kJ/100g 530 = 48% AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth t Am Rande: Fettersatzstoffe Auf Basis von Kohlenhydraten - in: • Fibruline (Polyfructosan) - Backwaren, Joghurt • Nutrifat C (Stärke) - Tiefkühldess., Mayonnaise • AVICEL (Cellulose) - Salatdressing Andere Basis, in Deutschland nicht verwendet bzw. nicht zugelassen: • Simplesse (Proteinbasis) • Olestra (synthetisch: Polyester) • Polysiloxane (Silikon) AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Eiskrem in Gruppenarbeit 1. - Emulgator 5. - Ei 2. - Stabilisator 6. + Farbstoff 3. vollst. Vanille 7. vollst. Vanille 4. vollst. Schoko 8. vollst. Schoko 9. vollst., Schoko, brennwertreduziert 10. vollst., Frucht, (frische Früchte) (industr.) Eiskrem (ital.) Einfacheis 10*3=30 AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Eiskrem in der Lehrerfortbildung AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Was haben wir gelernt? • Stabilisator (Johannisbrotkernmehl) ist ein Naturprodukt (also keine „Chemie“) • Eiskrem ist zur Hälfte Luft (Aufschlag) • Der Fettanteil von Eiskrem ist recht hoch • Inulin ist ein Fettersatzstoff aus der Natur • Aussagen gewinnt man durch Experimente, in denen man immer nur einen Faktor variiert. t AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Beispiel: Aromen ...ein Thema zum Lernbereich „Ester“ bzw. „Aromastoffe / Lebensmittelaromen“ Zutatendeklarationen 1 Nitritpökelsalz Modifizierte Stärke Johannisbrotkernmehl Guar Xanthan Aromen AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zutatendeklarationen 2 Modifizierte Stärke gehärtetes pflanzliches Fett, Sahnepulver Mononatriumglutamat Süßmolkenpulver Aroma AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die 58 wichtigsten Aroma-Komponenten von Ananas sativa L. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 4-OH-3,5-dimethoxybenzald. Ethyl-4-acetoxyhexanoat 2-Butoxyethanol Methyl-trans-3-hexenoat Ethyl-2-methylbutanoat Methyl-2-methylpropanoat Phenol 4-Hydroxybenzaldehyd Methylheptanoat Ethyl-5-acetoxyhexanoat Ethyl-3-hydroxyhexanoat Ethyl-4-acetoxyoctanoat Ethyloctanoat Isobutylethanoat (S)-2-Methylbutansäure Chloroform (S)-4-Hydroxyoctansäurelacton 5-Hydroxyhexansäurelacton Vanillin Hexansäure Isopentanol Ethylpropoanoat Propylethanoat Methyl-trans-octenoat Copaen Ethyl-trans-3-hexenoat Methyl-cis-4-decenoat Ethyl-3-acetoxyoctanoat Methyl-3-hydroxyhexanoat Methyl-2,4-hexadienoat 0,08 ppm 0,076 0,074 0,07 0,07 0,06 0,054 0,05 0,05 0,05 0,05 0,042 0,04 0,04 0,04 0,04 0,01-0,04 0,03 0,023 0,023 0,023 0,02 0,006-0,02 0,015 0,015 0,015 0,014 0,013 0,012 0,011 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. Hexanal Benzaldehyd 2-Pentanon Ethyl-2-propenoat Methylpropanoat Methyl-3-methylbutanoat 3-Methyl-2-pentanol Isopentylethanoat (R)-4-Hydroxydecansäurelacton 2-Pentanol Methyl-4-acetoxyoctanoat Ethylpentanoat Ethyl-2-methylpropanoat Methyl-3-hexenoat Ethyl-trans-2-hexenoat (R)-4-Hydroxydodecansäurelacton (R)-4-Hydroxyheptansäurelacton (R)-4-Hydroxynonansäurelacton (S)-4-Hydroxyheptansäurelacton (S)-4-Hydroxynonansäurelacton 1,trans,-3,trans-5,cis-8-Undecatetraen 1,trans-3,cis-5-Undecatrien (S)-4-Hydroxydecansäurelacton Ethyl-(methylthio)-ethanoat Allylhexanoat 1,trans,-3,cis,-5,cis-8-Undecatetraen 1,trans-3,trans-Undecatrien (S)-4-Hydroxydodecansäurelacton Es folgen weitere 225 nicht genau quantif. Aromen-Komponenten. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,009 0,009 0,008 0,007 0,007 0,006 0,006 0,006 0,005 0,005 0-0,003 0,002 0,002 0,0017 0,001 0,001 0,001 0,001 <0,0005 <0,0005 <0,0005 <0,0005 <0,0005 t Rezept „Andrea 4“ Rolle: Lösemittel Nr. Name Gef. Menge 1 Ethanol w=96% 2 Propylenglycol F AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 6 ml 4 ml Rezept „Andrea 4“ Rolle: Schlüsselverbindungen Nr. Name Gef. Menge 3 Allylhexanoat (Pos. 55!) T, F 1 ml 4 Methyl-(3-methylthiopropanoat) F 1 Tr. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Rezept „Andrea 4“ Rolle: Körper Nr. Name Gef. Menge 5 Ethylbutanoat (Buttersäureethylester) 25 Tr. 6 Ethylhexanoat Xi 7 3-Methylbutylethanoat F, Xi 18 Tr. 8 Ethylethanoat F 8 Tr. 9 Ethyl-2-methylbutanoat F 19 Tr. 10 Ethylpropanoat F 18 Tr. 11 4-Hydroxyhexansäurelacton Xi, F AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth 11 Tr. 4 Tr. Rezept „Andrea 4“ Rolle: Aromaverstärker Nr. Name Gef. Menge 12 3-Hydroxy-2-methyl-4-pyron Xn gr. Spatelsp. 13 Vanillin Xn gr. Spatelsp. 14 2,5-Dimethyl-4-hydroxy-3(2H)-furanon kl. Spatelsp. 15 Orangenöl, süß 13 Tr. Summe der Mengen: V(max.)=15 ml Gesamtpreis bei Mindestbezugsmengen: EUR 170.- AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die 100.000-Euro-Frage: Woher stammt „natürliches Aroma Erdbeere“? A: von einem Pilz B: aus Erdbeeren C: aus natürlichen Stoffen gemischt D: aus Trockenfrüchten Nein, nein, tschüss, Million. Sie denken richtig, das Ergebnis ist aber (wie erwartet) falsch! Das denken viele, das macht das Ergebnis aber nicht richtiger! Genau! Sie fahren wahrscheinlich heute mit dem Taxi heim! AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Klassifizierung von Aromen 1. synthetisch: Stoffmischung gibt es in der Natur nicht; Red Bull, Bubble-Gum 2. naturidentisch: Stoffe sind synthetisch, Mischung ist erfolgt, aber nur solcher Stoffe, die in den biologisch gewachsenen Aromen ebenfalls enthalten sind. Erdbeere, Kirsch, Ananas. 3. natürlich: A: „natürliches Aroma ...“ wird von natürlichen (!) Organismen hergestellt; Erdbeeraroma durch Pilze B: „natürliches Erdbeeraroma“ wird aus ursprünglichen Produzenten extrahiert; Erdbeeraroma aus Erdbeeren AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zusammenfassung 1. Warum im CU Kenntnisse über Lebensmittel vermitteln: • Wo denn sonst? • Zusammenarbeit mit Hauswirtschaft • Mehr Alltagsrelevanz als konz. H2SO4 AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zusammenfassung 2. Art der Kenntnisse: z.B. • Inhaltsstoffe • Zusatzstoffe • Technologie • Unterschied zwischen Chemie (Stoffartumwandlung) und Physik (Zustandsänderung) AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Zusammenfassung 3. Vermittlung über Rezepte: • Alltagsrelevanz: wo ist ein Schüler häufiger, in der Küche, auf der Baustelle (Zement, Kalk) oder im Aluminiumwerk? • Bieten ein Mindestmaß an Offenheit: Variation von Zutaten, kreatives Gestalten • Ergebnisse attraktiv, plakativ und professionell. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Meine Schlussfolgerungen 1. Auch mit Lebensmitteln kann man Chemie unterrichten. 2. Kommunizieren kann man nicht nur über Formeln. 3. Es ist auch dann Chemie, wenn es Spaß macht und gut schmeckt. AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Die 1.000.000-Euro-Frage! Wer zahlt das Preisgeld aus? A: Kultusministerium SH B: Herr Lindner C: IQSH D: der Vortragende Sie denken zwar richtig, hilft aber nix, denn es hat schon den Vortragenden bezahlt! Sie denken richtig, die schicken Sie aber nach Bayern! Wollen Sie da wirklich hin? Sie denken wieder richtig, der schickt Sie aber zu Herrn Lindner! AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie, Universität Bayreuth Volltreffer. Hier ist sie!