Kategorie IB - Aktion Saubere Hände

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Prävention von postoperativen
Wundinfektionen
Miriam Wiese-Posselt
Institut für Hygiene und Umweltmedizin,
Charité Berlin
„Grundlagen für Hygienebeauftragte“ 24.9.2014
Bedeutung von postoperativen
Wundinfektionen (WI)
• Prävalenz von nosokomialen Infektionen
– 5,1% insgesamt
– 18,6 % auf den ITS
• Todesfälle aufgrund einer nosokomialen
Infektion etwa 15.000 Patienten pro Jahr in
Deutschland
• 23% aller nosokomialen Infektionen sind
postoperative WI
Folgen von postoperativen
Wundinfektionen
• Verlängerung des Krankenhausaufenthalts
 Erhöhung der Behandlungskosten
 Vermehrter Antibiotikaverbrauch
( Resistenz↑, Kosten↑)
• Erhöhung der Letalität auf das 2-3fache
 attributable mortality 2,6%
Nosokomiale Infektionen
& Verkehrsunfälle
2012: ca. 3.600 Verkehrstote
Mindestens 4x
so viele Tote
durch nosokomiale
Infektionen wie
durch
Verkehrsunfälle
in Deutschland
pro Jahr!
Wundinfektionen Ursachen
Postoperative Wundinfektionen
• Erreger gelangen in die OP-Wunde:
• bereits im OP
• in der postoperativen Phase
Sonstige Wundinfektionen
• Verletzungen, Ulcera, Decubiti  meist
bakteriell kolonisiert  häufig Infektionen
• nach invasiven Maßnahmen, KatheterEin/Austrittstellen  Fremdkörper!!
Erreger Postoperative
Wundinfektionen
•
•
•
•
•
•
•
Staph. aureus
Koagulase neg. Staph.
E. coli
Enterokokken
Pseudomonas aeruginosa
Bacteroides spp.
andere gram-negative Stäbchen
! Meist aus körpereigener Flora !
Erregerreservoir - Wundinfektionen
• Entstehung meist während
der OP
• Hauptsächlich Hautkeime der Patienten – oder
bei OP z.B. am Darm, Bakterien aus diesem
Reservoir
• Seltener Personal und unbelebte Umgebung
Endogene Risikofaktoren für WI
Patienteneigene Faktoren:
• Alter
• Ernährungszustand
• Diabetes
• Rauchen
• Adipositas
• Infektion an einer anderen Körperstelle
• Kolonisation mit Mikroorganismen
• Geschwächtes Immunsystem
• Präoperative Verweildauer
Exogene Risikofaktoren für WI
Operation
• Dauer der chirurgischen Händedesinfektion
• Hautantisepsis
• Präoperative Rasur
• Dauer der Operation
• Antibiotikaprophylaxe
• Operationssaalbelüftung
• Inadäquate Sterilisation von Instrumenten
• Fremdmaterialien
• Chirurgische Drainagen
• Chirurgische Technik
OP-Kontaminationsklassen
Saubere (= aseptische) Eingriffe
• Keine Kontamination durch ortständige Flora
• OP-Gebiet nicht infiziert
• Respirations- Gastrointestinal- Urogenitaltrakt
nicht eröffnet
z.B.: Schilddrüsen-, Herz- und Gelenk- OP
OP-Kontaminationsklassen
Sauber-kontaminierte (= bedingt aseptische)
Eingriffe
• Besiedeltes Körperareal, aber wenig virulente
Flora
• Eingriffe mit Eröffnung des RespirationsGastrointestinal-, Urogenitaltraktes unter
kontrollierten Bedingungen
z.B. Oropharynx-, Vaginal-, Gallenweg-OP
OP-Kontaminationsklassen
kontaminierte Eingriffe
• Offene, frische Wunden
• Größerer Bruch in der aseptischen Technik
• Austritt von Darmflüssigkeit in das OP-Gebie
• Inzisionen in nicht-eitrige, akute Entzündungen
OP-Kontaminationsklassen
septische Wunden
• Alte Unfallwunden mit devitalisiertem Gewebe
• Wunden mit klinischer Infektion
z.B. Abszeß
Inzidenz postoperativer WI
(KISS-Daten 2008-2013)
Evidenz statt Eminenz!
HICPAC
Kategorieneinteilung
Kategorie IA
Eine starke Empfehlung die durch Evidenz von hoher bis
moderater Qualität gestützt wird, welche insgesamt klinische
Vorteile oder Schäden nahelegt.
Kategorie IB
Eine starke Empfehlung die durch Evidenz von niedriger
Qualität gestützt wird, welche insgesamt klinische Vorteile oder
Schäden nahelegt, oder eine akzeptierte Praxis (z. B.
aseptische Technik) die durch Evidenz von niedriger bis sehr
niedriger Qualität gestützt wird.
Kategorie IC
Eine starke Empfehlung die durch Landes- oder Bundesrecht
vorgeschrieben wird
Kategorie II
Eine schwache Empfehlung die durch Evidenz von beliebiger
Qualität gestützt wird und die einen Kompromiss zwischen
klinischen Vorteilen und Schäden nahelegt
Keine Empfehlung /
Ungeklärte Frage
Eine unklare Frage zu der entweder Evidenz von niedriger bis
sehr niedriger Qualität mit zweifelhaften Kompromissen
zwischen klinischen Vorteilen und Schäden, oder keine Evidenz
zu Outcomes vorliegt, die als relevant zum Abwägen zwischen
klinischen Vorteilen und Schäden angesehen wird.
Kernthemen der HICPAC
•
•
•
•
•
•
Parenterale antimikrobielle Prophylaxe
Nicht-parenterale antimikrobielle Prophylaxe
Blutzuckermanagement
Normothermie
Oxygenierung
Antiseptische Prophylaxe
Dabei Studien bis einschl. 2011 berücksichtigt
Präventionsmaßnahmen für den
prothetischen Gelenkersatz ausgenommen
PARENTERALE
ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
Hintergrund zur PAP
Beispiel – Ampicillin/Sulbactam
Serumkonzentration (mg/l)
100
90
MHK 1-10 mg/l
Gewebekonzentration?! Empfindliche
Isolate von:
S. aureus,
S. epidermidis,
E. faecalis,
E. coli,
K. pneumoniae,
Proteus-Arten,
M. morganii,
E. aerogenes,
B. fragilis,
BacteroidesArten
80
70
60
50
40
30
2 g Ampicillin
1 g Sulbactam
20
10
0
15 min 30 min
1h
2h
4h
6h
8h
Indikation/Substanzen
Chemotherapie J 2010; 19:70-84.
Optimales Timing
• Zeitpunkt der präoperativen Gabe so wählen,
dass zum Zeitpunkt der Inzision eine bakterizide
Konzentration der Substanz im Serum und in
den Geweben vorliegt (Kategorie IB)
Optimales Timing:
pragmatisches Vorgehen
• Häufiger Fehler:
– Antibiotikum wird zu früh oder zu spät gegeben
(am Morgen der OP, bei/nach Hautschnitt)
• Ziel:
– Bei Inzision ausreichender Gewebespiegel
– Gabe 30 - 60 min vor Schnitt
• organisatorische Maßnahmen:
– Gabe des Antibiotikums, durch Anästhesisten
bevor Operateure in den OP-Saal kommen
PAP bei Sectio: vor Hautschnitt oder
beim Abklemmen der Nabelschnur?
• Bei jeder Sectio caesarea muss die Gabe vor
dem Hautschnitt erfolgen (Kategorie IA)
Erneute intraoperative Dosen?
• Zur Sicherheit und Effektivität erneuter
intraoperativer Dosen der PAP kann keine
Empfehlung gegeben werden (Keine
Empfehlung / Ungeklärte Frage)
Postoperative PAP
optimale Dauer?
• Bei Eingriffen in nicht kontaminierter oder
sauberkontaminierter Region sollen nach
Verschluss der Wunde keine zusätzlichen
prophylaktischen Gaben der PAP erfolgen –
auch nicht bei Vorhandensein einer Drainage
(Kategorie IA)
NICHT-PARENTERALE
ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE
Antimikrobielle Spülung?
• Zur Sicherheit und Effektivität einer
intraoperativen antimikrobiellen Spülung kann
keine Empfehlung gegeben werden (Keine
Empfehlung / Ungeklärte Frage)
• Zur Sicherheit und Effektivität des Tränkens von
Implantaten in antimikrobiellen Lösungen kann
keine Empfehlung gegeben werden (Keine
Empfehlung / Ungeklärte Frage)
Anwendung antimikrobieller
Substanzen an der Wunde?
• Wenden sie zur Prävention postoperativer
Wundinfektionen keine antimikrobiellen
Substanzen (z. B. Tinkturen, Lösungen, Puder)
an der Wunde an (Kategorie IB)
• Eine Anwendung von thrombozytenreichem
Plasma ist zur Prävention postoperativer
Wundinfektionen nicht notwendig (Kategorie II)
Antimikrobiell beschichtete
Nahtmaterialien
• Eine Anwendung von antimikrobiell
beschichteten Nahtmaterialien ist zur Prävention
postoperativer Wundinfektionen nicht notwendig
(Kategorie II)
Antimikrobielle Verbandmaterialien
• Zur Sicherheit und Effektivität von
antimikrobiellen Verbandmaterialien bei
primärem Wundverschluss im OP kann keine
Empfehlung gegeben werden (Keine
Empfehlung / Ungeklärte Frage)
BLUTZUCKERMANAGEMENT
Perioperativer Blutzucker-Spiegel
• Perioperatives Blutzuckermanagement mit
Zielwerten <200 mg/dl bei Patienten mit und
ohne Diabetes (Kategorie IA)
NORMOTHERMIE
Normothermie
• Erhalten Sie perioperativ die Normothermie
aufrecht (Kategorie IA)
OXYGENIERUNG
Erhöhter FiO2
(erhöhter inspiratorischer Sauerstoffanteil)
• Wenden Sie bei Patienten mit normaler
Lungenfunktion die in Allgemeinanästhesie mit
endotrachealer Intubation operiert werden,
sowohl intraoperativ als auch nach Extubation,
in der unmittelbar postoperativen Phase, eine
erhöhte Sauerstoffkonzentration an. Um den
Sauerstofftransport ins Gewebe zu optimieren,
achten Sie auf perioperative Normothermie und
adäquaten Volumenersatz (Kategorie IA)
ANTISEPTISCHE
PROPHYLAXE
Präoperatives antiseptisches
Baden oder Duschen
• Empfehlen Sie den Patienten mindestens am
Abend vor der OP (mit antiseptischer oder
konventioneller Seife) zu Baden oder zu
Duschen (Kategorie IB)
• Zum optimalen Timing des präoperativen
Badens/Duschens der Menge der Seife oder
des Antiseptikums oder der Anwendung von
Chlorhexidin-Waschlappen kann keine
Empfehlung gegeben werden (Keine
Empfehlung / Ungeklärte Frage)
Substanzen zur Hautantiseptik einzeln
oder in Kombination
• Wenden Sie ein Hautantiseptikum auf
Alkoholbasis an, sofern es nicht kontraindiziert
ist (Kategorie II)
Antimikrobielle Versiegelung
• Eine antimikrobielle Versiegelung unmittelbar
nach Hautantiseptik ist zur Prävention
postoperativer Wundinfektionen nicht notwendig.
(Kategorie II)
Inzisionsfolien
• Eine Anwendung von antimikrobiell
beschichteten oder unbeschichteten
Inzisionsfolien ist zur Prävention postoperativer
Wundinfektionen nicht notwendig. (Kategorie II)
Antiseptische Spülung vor
Wundverschluss
• Erwägen Sie eine intraoperative Spülung von
tiefem oder subkutanem Gewebe mit einer
wässrigen PVP-Iod-Lösung zur prävention
potoperativer Wundinfektionen. Eine
intraabdominale Lavage mit wässriger PVP-IodLösung bei kontaminierten oder infizierten
abdominellen Eingriffen ist nicht notwendig
(Kategorie II)
Hautantiseptikum vor Wundverschluss
• Zur Sicherheit und Effektivität einer erneuten
Anwendung von Hautantiseptika auf der
patientenhaut unmittelbar vor Wundverschluss
kann keine Empfehlung gegeben werden (Keine
Empfehlung / Ungeklärte Frage)
Zusammenfassung der
HICPAC-Kernthemen
• Gut getimete perioperative antibiotische
Prophylaxe (PAP)
• Keine erneuten PAP-Gaben
• Normothermie
• Blutzuckermanagement (Ziel <200 mg/dl)
• Oxygenierung
Kategorien der Empfehlungen der
KRINKO am RKI – Teil 1
IA: Nachdrückliche Empfehlung für alle Krankenhäuser
Die Empfehlungen basieren auf gut konzipierten
experimentellen oder epidemiologischen Studien.
IB: Nachdrückliche Empfehlung für alle Krankenhäuser
Die Empfehlungen werden von Experten und aufgrund
eines Konsensus-Beschlusses der Kommission für
Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am
Robert Koch-Institut als effektiv angesehen und basieren
auf gut begründeten Hinweisen für deren Wirksamkeit.
Eine Einteilung der entsprechenden Empfehlung in die
Kategorie I B kann auch dann erfolgen, wenn
wissenschaftliche Studien möglicherweise hierzu noch
nicht durchgeführt wurden.
Kategorien der Empfehlungen der
KRINKO am RKI – Teil 2
Kategorie II: Empfehlungen zur Einführung/Umsetzung in vielen
Kliniken
Die Empfehlungen basieren teils auf hinweisenden klinischen oder
epidemiologische Studien, teils auf nachvollziehbaren theoretischen
Begründungen oder Studien, die in einigen, aber nicht allen
Krankenhäusern/Situationen umgesetzt werden sollten.
Kategorie III: Keine Empfehlung oder ungelöste Fragen
Maßnahmen, über deren Wirksamkeit nur unzureichende Hinweise
vorliegen oder bislang kein Konsens besteht.
Kategorie IV: Rechtliche Vorgaben
Anforderungen, Maßnahmen und Verfahrensweisen in
Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen, die auf
Grund gesetzlicher Bestimmungen, durch autonomes Recht oder
Verwaltungsvorschriften zu beachten sind.
Präoperative Haarentfernung
• Präoperative
Haarentfernung nur dann,
wenn operations-technisch
unbedingt notwendig
(Kategorie IA)
• Wenn notwendig:
nur unmittelbar vor der
Operation mit einer
elektrischen Haarschneidemaschine oder
Enthaarungsmittel (nicht
mit Rasierern)
Studien zu präoperativer Haarentfernung
- Zeitpunkt • Rasieren
länger als 24h vor OP
24h vor OP
unmittelbar vor OP
• Haarschneidemaschinen
Abend vor OP
unmittelbar vor OP
>20% WI
7,1% WI
3,1% WI
4,0% WI
1,8% WI
Präoperative Haarentfernung
-Methode• Rasieren (am Abend vorher)
5,6% WI
• Enthaarungscremes (am Abend vorher)
0,6% WI
2 Studien: Enthaarungscremes beste Methode
(vs. Rasieren, Clipping) aber Allergien!
3 Studien: niedrigste Infektionsraten bei
völligem Verzicht auf Haarentfernung!!
Ursache
… für das das erhöhte Infektionsrisiko nach
Rasuren?
Ursache sind mikroskopisch kleine Läsionen der
Haut, die später als Fokus für eine bakterielle
Streuung dienen können.
Maßnahmen Ausstattung des OP´s
– Belüftung –
Intraoperative Maßnahmen Ausstattung
des OP´s Belüftung
• Positiver Luftdruck im Operationsraum
• Mindestens 15 Luftwechsel pro Stunde,
20% Frischluftanteil
• Filterung der Luft
• Einleitung der Luft über Raumdecke, Ausleitung in der
Nähe des Fußbodens
• Alle OP-Türen sollen geschlossen halten werden
• Orthopädische Operationen mit Fremdkörperimplantation
sollten in Räumen mit ultrareiner Luft (3-stufige RLTAnlage mit HEPA- Filter) durchgeführt werden.
Intraoperative Maßnahmen
OP-Textilien u. Abdecktücher
• Tragen von Haarschutz bei Betreten des
OP-Saales
(Bislang keine Studien, die Wert des Haarschutzes zur
Prävention von Wundinfektionen nachgewiesen haben,
aber Berichte über - durch das Kopfhaar bedingte Ausbrüche, so dass an der Empfehlung festgehalten
werden sollte.)
• Material für chirurgische Kleidung und
Abdecktücher sollte auch im feuchten Zustand
effektiven Schutz bieten
Intraoperative Maßnahmen
Operationstechnik
• Einhaltung aseptischer Grundregeln beim Legen
intravaskulärer Katheter (z.B. ZVK), Spinal- oder
Epiduralkatheter oder beim Zubereiten und
Verabreichen parenteraler Medikamente.
Intraoperative Maßnahmen
Operationstechnik
• Richten von sterilem Equipment und Lösungen
erst unmittelbar vor Gebrauch.
Chirurgische
Händedesinfektion
• Hände und Fingernägel der Mitarbeiter sollen
beim Betreten des OP-Trakts sauber sein.
Kategorie IB
• Die Mitglieder des OP-Teams müssen kurze und
rund geschnittene Fingernägel haben und dürfen
keine künstlichen Fingernägel tragen.
Kategorie IV/IA
• Alle Mitglieder des OP-Teams mit direktem
Kontakt zum Operationsfeld und zu sterilem
Instrumentarium oder Material (z. B.
Medizinprodukten) müssen vor Beginn ihrer
Tätigkeit eine chirurgische Händedesinfektion
durchführen. Kategorie IA
Chirurgische
Händedesinfektion
Zu beachten ist:
Das früher obligatorische Waschen und (das noch früher
obligatorische) Bürsten sind nicht mehr empfohlen!
Jetzt:
• Händewaschen bei Dienstbeginn
• Vor OP-Beginn chirurgische Händedesinfektion bis
zum Ellbogen (Einwirkzeit nach Herstellerangaben)
• Hände nach Desinfektion lufttrocknen (~1 Min)
Postoperative Wundversorgung
& Verbandwechsel
Wunddrainagen- I
• Wunddrainagen
sollen nicht
routinemäßig,
sondern nur bei
klarer Indikation
und so kurzzeitig
wie möglich
eingesetzt
werden.
Kategorie IB
Wunddrainagen – II
• Offene Drainagen sollen aus
Infektionspräventiven Gründen vermieden
werden. Kategorie IB
• Drainagen sollen nicht über die OP-Wunde,
sondern über eine separate Inzision gelegt
werden. Kategorie IB
Postoperative Wundversorgung –
Verbandswechsel (1)
• Die Primär verschlossene, nicht sezernierende
Wunde wird am Ende der Operation bzw. des
Eingriffs mit einer geeigneten sterilen
Wundauflage für 24-48 h (ggf. insbesondere zur
Vermeidung mechanischer Belastung auch länger,
z. B. in der plastischen Chirurgie) einmalig
abgedeckt, sofern nicht Hinweise auf eine
Komplikation bzw. eine diesbezüglich notwendige
Kontrolle/Überwachung zu einem früheren
Verbandswechsel zwingen. Kategorie IB
Postoperative Wundversorgung –
Verbandswechsel (2)
• Ist der äußere Wundverschluss abgeschlossen,
kann aus hygienischen Gründen bei sachkundiger
Beobachtung und Beurteilung des
Wundheilungsverlaufes durch den behandelnden
Arzt auf eine erneute sterile Wundabdeckung
verzichtet werden. Kategorie II
• Bei Auftreten klinischer Zeichen einer Infektion, bei
Durchfeuchtung, Verschmutzung oder bei
Lageverschiebung des Verbands sowie jeder
anderen Komplikation muss dieser sofort
gewechselt werden. Kategorie IB
Postoperative Wundversorgung –
Verbandswechsel (3)
• Die Entfernung des Verbandes, des Nahtmaterials
sowie von Drainagen bzw. jeder ggf. erforderliche
Verbandwechsel erfolgen unter aseptischen
Bedingungen (unter Anwendung aseptischer
Arbeitstechniken). Kategorie IB
• Drainagen sollen in ihrer Eigenschaft als Fremdkörper
so früh wie möglich entfernt werden. Kategorie IB
• Kein Routinemäßiger Wechsel der Auffangbehälter, da
bei häufiger Manipulation die Kontaminationsgefahr
steigt. Kategorie IB
Postoperative Wundversorgung –
Verbandswechsel (4)
• Jede Manipulation an der Drainageaustrittsstelle
erfolgt wie der Verbandwechsel unter aseptischen
Bedingungen. Kategorie IB
• Beim Wechsel von Auffangbehältnissen sind auch
aus Gründen des Personalschutzes (keimarme)
Handschuhe zu tragen. Kategorie IV
• Sekretauffangbeutel nicht über das Austrittniveau
der Drainage anheben, um ein Zurückfließen
möglicherweise kontaminierter Flüssigkeit zu
vermeiden. Kategorie IB
Zweck eines Verbandes :
Schutz des Patienten
• Wunden stellen einen hervorragenden
Nährboden für Bakterien dar
• Endogen = aus der körpereigenen Flora
• Exogen = von außen übertragen
- über Hände (häufig)
- über kontaminierte Gegenstände/Materialien
- aus dem Nasen/Rachenraum
selten: aus (Leitungs-) Wasser, aus der Luft
Zweck eines Verbandes:
Schutz der Umgebung
• offene Wunden sind fast immer besiedelt, häufig
infiziert oft mit multiresistenten Erregern (z.B.
MRSA, ESBL)
• alle Wunden, die „schlecht“ aussehen, sind voller
potentiell gefährlicher Erreger
• Hygienische Standardmaßnahmen:
- Immer Handschuhe bei absehbarem Kontakt mit
Körpersekreten, Blut etc.
- anschließend hygienische Händedesinfektion
• sachgerechte Entsorgung kontaminierter Materialien
Verband/Verbandswechsel
• Reihenfolge:
– Aseptische Wunden
– Potentiell kontaminierte Wunden
– Kontaminierte Wunden
– Septische (infizierte) Wunden
von: „sauber“
„schmutzig“
Schritte beim Verbandwechsel
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Vorbereitung
Entfernen des alten Verbandes
Begutachtung / Abstrich
Behandlung der Wunde
Anlegen des neuen Verbandes
Entsorgung gebrauchten
Materials
Verbandwechsel - Kleidung
• ggf. Kleidung mit langen Ärmeln ausziehen
• Haare zurückbinden, Schmuck an
Händen/Unterarm ablegen
• (keimarme) Schutzkittel (z.B. Plastikschürze),
Kopfhaube und Mund/Nasenschutz bei:
- großen Wunden
- immunsupprimierten Patienten
• Plastikschürze zum Eigenschutz bei
- großen Wunden
- längerer Manipulation im Wundgebiet
Entfernen des alten Verbandes
• Entfernen des alten Verbandes mit
 sauberen (keimarmen) Handschuhen
• alten Verband mit Handschuhen direkt in
Abwurfbehälter
• danach hygienische
Händedesinfektion
Wund- Inspektion / -Behandlung
• wenn die Wunde berührt werden muss:
 sterile Handschuhe
• sonst: non-touch-Technik
Assistenz nötig!
(sterile Instrumente verwenden)
• ggf. antiseptische Behandlung
 nur steriles Material (Spüllösungen,
Kompressen, Instrumente) verwenden
Surveillance von postoperativen WI
• Zur praktischen Durchführung der
Surveillance postoperativer Wundinfektionen
und deren Verankerung in §23
Infektionsschutzgesetz siehe die
entsprechenden Verlautbarungen des RKI
sowie der Kommission für
Krankenhaushygiene und
Infektionsprävention. Kategorie IV/IA
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
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