9. Haut-, Wund- und Weichteilinfektionen – Allgemeiner Untersuchungsauftrag Standardanforderung: E + R (Erreger und Resistenz) E + R umfasst die kulturelle Untersuchung der eingesandten Probe und die Erstellung von Antibiogrammen für aus dem Probenmaterial angezüchtete obligat und/oder fakultativ pathogene Erreger sowie materialabhängig die Suche nach anaeroben oder speziellen Erregern, z. B.: • Aktinomyzeten • Clostridium perfringens • Bacillus anthracis • Mycobacterium tuberculosis complex • Nocardien • und andere • • • • • • Indikationen Dauer der Auftragsbearbeitung Wundinfektionen: Mikroskopie: nach unfallbedingten Verletzungen nach Verbrennungen nach operativen Eingriffen nach Tierbissen und Katzenkratzen nach Kontamination mit Süß- und Brackwasser bei Durchblutungsstörungen Wundinfektionen mit besonderem Charakter: • • langsam progredient (Verdacht auf ubiquitäre Mykobakterien) nekrotisierende, ulzerierend (Verdacht auf Nokardien und Aktinomyzeten) • Unmittelbar nach Materialeingang Kultureller Nachweis: • in der Regel nach 48 h, bei speziellen Anforderungen länger! Nukleinsäurediagnostik: • innerhalb eines Tages • 16srDNA Sequenzierung: ca. 1 Woche • Details: siehe auch Spezielle Untersuchungsanforderungen Weichteilinfektionen nach: • • Traumata chirurgischen Eingriffen Wundinfektionen mit klinischer Progredienz: • Tetanus • Gasgangrän Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen! © Universitätsklinikum Rostock / IMIKRO/ Abteilung für Med. Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Auszug Einsenderhinweise Seite 1 von 3 Stand: 06.2007 9. Haut-, Wund- und Weichteilinfektionen – Allgemeiner Untersuchungsauftrag • • • • • • • • • • Nekrotisierende Fasciitis Mucormykose Untersuchungsmaterial Wundabstrich Wundsekret Haut- und Schleimhautabstriche Op-Abstriche Bioptate, Gewebe Punktate von Abszessen und Empyemen Aerobe/anaerobe Blutkulturen bei Anzeichen für eine systemische Infektion Details siehe auch spezielle Untersuchungsanforderungen! • • • • Häufig nachgewiesene Erreger • Bemerkungen • ambulant erworbene Wundinfektionen: Staphylococcus aureus Nosokomiale Wundinfektionen ohne bekannte Kontaminationsätiologie: • Staphylococcus aureus • Streptokokken Wundinfektionen nach bekannter Kontaminationsätiologie: • Bacteroides fragilis • Clostridium spp. • Enterobacteriacae spp. • • • • Infizierter Tierbiss: Capnocytophaga spp. Eikenella corrodens Pasteurella multocida Streptococcus intermedius • • • Postoperative Wundinfektion: • Acinetobacter spp. Nachweisverfahren Mikroskopie Kultureller Nachweis ggf. Nukleinsäurediagnostik und 16S rDNA Sequenzierung Details siehe auch unter spezielle Untersuchungsanforderungen Wegen der Besonderheiten im Erregerspektrum sollten dem Mikrobiologen die Art einer Bissverletzung (Menschenbiss, Hundebiss, Katzenbiss o.a.) und Risikofaktoren für bestimmte Infektionen (Immunsuppression, Diabetes mellitus, Hepatopathien, Z.n. Splenektomie, Transplantationen, Steroidtherapie, Auslandsaufenthalte) unbedingt mitgeteilt werden! Bei Verdacht auf Anaerobier alle Untersuchungsmaterialien in ein PortA-Cul-Röhrchen geben und aufrecht transportieren! Beim Anlegen von Blutkulturen 5-10 ml venöses Blut möglichst nicht aus liegenden Kathetern oder Braunülen entnehmen (Ausnahme: frisch gelegter Katheter) Infizierte Verbrennungswunden und chronisch ulzerierende Wundinfektionen können in verschiedenen Tiefen von unterschiedlichen Keimen Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen! © Universitätsklinikum Rostock / IMIKRO/ Abteilung für Med. Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Auszug Einsenderhinweise Seite 2 von 3 Stand: 06.2007 9. Haut-, Wund- und Weichteilinfektionen – Allgemeiner Untersuchungsauftrag • • Enterobacteriacae spp. Pseudomonas spp. Verbrennungen: • • Pseudomonas aeruginosa Staphylococcus aureus • besiedelt werden. Daher ein Bioptat einsenden, das alle Hautschichten umfasst! Bei speziellen Anforderungen immer telefonische Rüchsprache mit dem diensthabenden Mikrobiologen! Kratzspuren durch Katzen: • Bartonella henselae Siehe Öffnungszeiten der Labore Siehe Ärztliche Rufbereitschaft Bewertung Meist gelingt bei Wund,- Weichteil- und Hautinfektionen ein Erregernachweis. Dieser muss in Abhängigkeit von der klinischen Symptomatik zwischen wirklichem Infektionserreger, möglicher Kontaminante und/oder Superinfektion gewertet werden. Häufige Kontaminanten von Wund- und Hautinfektionen sind: • Bacillus spp. • Corynebacterium spp. • Koagulase-negative Staphylokokken • Sprosspilze Vor allem bei chronisch ulzerierenden, nicht heilenden Wundinfektionen oder anderen wichtigen Hinweisen (Auslandaufenthalt, berufliche Anamnese, Immunsuppression) sollten spezifische Untersuchungsanforderungen angestrebt werden. Siehe spezielle Untersuchungsanforderungen unter „Spezifische Untersuchungen zu Haut-, Wund- und Weichteilinfektionen“. Meldepflicht Details siehe spezielle Untersuchungsanforderungen unter „Spezifische Untersuchungen zu Haut-, Wund- und Weichteilinfektionen“. Alle Befundinterpretationen können nur im Zusammenhang mit der klinischen Symptomatik erfolgen! © Universitätsklinikum Rostock / IMIKRO/ Abteilung für Med. Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Auszug Einsenderhinweise Seite 3 von 3 Stand: 06.2007