SchulePlus Projekt Jugend Forscht

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Globale und Regionale Auswirkungen des
Klimawandels „GloReA“ für Europa (2)
+
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Seewetterstation
Bootshafen Kühlungsborn
Projekt Jugend forscht
Xaver Pechmann, Benjamin Kralicek, Richard Bagniewski, Projektleiter: Dr. Ronald Eixmann
Einführung
Will man die Auswirkungen des globalen Klimawandels für
Europa verstehen und abschätzen, spielt der Golfstrom,
„vor den Toren Europas“, die entscheidende Rolle. Das
Verständnis der Klimavariabilität für Europa ist eng
geknüpft an die Wirkungsweise des Warmwasserstroms
im Nordatlantik. Durch den Golfstrom besitzt Europa ein
viel milderes Klima als andere Orte gleicher
geographischer Breite. Erst aufgrund der sehr stabilen
Strömungsverhältnisse im Nordatlantik (Golfstrom) und
dem resultierend eher milden Klima war auch erst das
schnelle Tempo der Industrialisierung der letzten 150
Jahre möglich. In Abb. A1 sind die bereits starken
natürlichen Klimaschwankungen dargestellt. Die „neue
Qualität“ ist die durch den Menschen verursachte
zusätzliche Erhöhung der globalen Temperatur, die in der
Konsequenz auch Auswirkungen auf die Intensität des
Golfstroms haben wird.
Gegenwart
Zukunft
Ist-Zustand der Temperatur
Änderung der Temperatur in Europa bis zum Jahr 2100
Der klimatologische Mittelwert bezieht sich für
sämtliche Szenarien auf
den Zeitraum 1961 bis
1990. Es wird somit eine
30-jährige Klimatologie als
Vergleichszeitraum genutzt.
Abb. B1:
Abb. B2:
Abb. B3:
Temperaturabweichung vom Temperaturabweichung vom Temperaturabweichung vom
Mittelwert im Jahr 1968
Mittelwert im Jahr 1988
Mittelwert im Jahr 2008
Abb. A1: oben: Eiszeit, unten:
heute (weiß: Eis)
Abb. C1:
Temperaturabweichung vom
Mittelwert im Jahr 2030
Auf der Grundlage des klimatologischen Mittelwertes ist in den obigen Abbildungen die
Temperaturänderung der letzten 40 Jahre gezeigt. Die blaue Farbe bedeutet hierbei keine
Änderung vom klimatologischen Mittelwert (0 Grad). Bereits die Grafik für das Jahr 2008
zeigt dagegen eine Abweichung vom Mittelwert um ca. 1 Grad (nachweislich 0,8 Grad).
Somit hat der Klimawandel auch in Europa begonnen!
Europas Klimaschutzmaßnahmen
Bewertung
sehr gut
gut
Durchschnitt
schlecht
sehr schlecht
aus der Wertung
Golfstrom – Heizung Europas
Funktionsprinzip
Der Golfstrom ist Teil eines globalen maritimen Strömungssystems des globalen
Förderbandes. Da stark salzhaltiges Wasser aufgrund seiner höheren Dichte schwerer als
Süßwasser ist, sinkt im hohen Norden weit vor der Küste Norwegens dichtes, salzhaltiges
Wasser von der Oberfläche bis zum Meeresgrund ab und fließt, tief unten im Ozean, an der
Küste Grönlands und Nordamerikas vorbei, bis zum westlichen Rand des südlichen
Atlantischen Beckens vor die Küste Südamerikas. Von dort wiederum fließt an der
Oberfläche warmes Wasser nach Norden. Das im Nordatlantik versinkende, stark salzige
Wasser saugt gewissermaßen ständig neues, warmes Wasser aus tropischen Regionen an
und wird so zu Europas „Warmwasserheizung“.
Auf der nebenstehenden Karte (Abb. B4) werden
einzelne Staaten Europas mit ihren KlimaschutzLeistungen (dem so genannten Klimaschutzindex 2008)
gezeigt. Kein Staat hat die Bewertung „sehr gut“
erhalten. Grund: auch ihre Leistungen reichen nicht zur
Abwendung der Gefahr des Klimawandels. Der
Klimaschutzindex ist ein von der deutschen Umwelt- und
Entwicklungsorganisation „Germanwatch“ entwickelter
Index zur Bewertung der Klimaschutzleistungen. Die
Bewertungskriterien sind Klimapolitik, das EmissionsNiveau als auch die Entwicklung der CO2-Emission.
49
Kyoto-Verpflichtung in %
40
Abb. B4: Europakarte vom
Klimaschutzindex 2008
26,6
Ist-Zustand 2004 in %
20
15,7
15,8
15
12,1
Abb. A2: Funktionsprinzip des Golfstroms im Atlantik
Abb. A3: Karte mit der Verlaufsrichtung
Golfstroms an der Ozeanoberfläche
des
Klimarelevanz
Durch seinen Wärmetransport wirkt der Golfstrom wie eine große Heizung. Somit weisen
große Teile West- und Nordeuropas (wie Irland, Großbritannien oder Skandinavien) ein
weitaus wärmeres Klima auf, als aufgrund ihrer hohen geographischen Breite zu erwarten
wäre. Zum Beispiel wachsen vor der britischen Küste auf manchen Inseln Palmen. Auch
das Klima in Deutschland ist in den Wintermonaten relativ mild (im Jahresmittel vier Grad
Celsius mehr), Folgen sind z.B. eine große Artenvielfalt in der Nord- und Ostsee aufgrund
einer erhöhten Wassertemperatur. Zukünftige Klimaszenarien gehen davon aus, dass bei
einer zunehmenden Eisschmelze im Nordatlantik die dortige Salzkonzentration abnimmt.
Das weniger salzhaltige (geringere Dichte) Wasser sinkt nicht mehr so effektiv ab. Die
Folge (durch Messungen bestätigt) ist eine Verringerung der Effektivität des Golfstroms.
0
0
-6,5
-7,5
-6
-6
-6
-8
-8
-8
-13
-20
-6
-7
-12,5
-17,2
-25
-31,2
Abb. C4:
Temperaturabweichung vom
Mittelwert im Jahr 2096
In den Abbildungen C1 bis C4 (Szenario A1B) ist die fortschreitende Erhöhung der mittleren
Temperatur für Europa und Nordafrika bis zum Jahr 2100 gezeigt. Deutlich zu erkennen ist
eine signifikante Zunahme der Durchschnittstemperatur, wobei sich die atmosphärische
Erwärmung in den kommenden Dekaden für die verschiedenen Regionen unterschiedlich
schnell vollzieht. Die anthropogen hervorgerufene Temperaturerhöhung vollzieht sich im
Gegensatz zu Mitteleuropa (3 bis 4 Grad) im Nordosten als auch im Südwesten des
europäischen Kontinentes schneller (4 bis 5 Grad). Scheinbar gegensätzlich: die Abnahme
der „Warmwasser-Heizung“ Golfstrom reduziert die Erwärmung der Atmosphäre westlich
der Britischen Inseln erheblich.
Änderung des Niederschlages in Europa bis zum Jahr 2100
Abb. C5: März
Abb. C6: Juli
Abb. C7: Oktober
Abb. C8: Dezember
Globaler Klimawandel für Europa bedeutet auch eine Änderung der Niederschlagsmengen,
deren Häufigkeit sowie Verteilung. In den Abbildungen C5 bis C8 sind die Änderungen der
absoluten Niederschläge für den Bezugszeitraum 2071 bis 2100 verglichen mit dem
klimatologischen Mittelwert 1961 bis 1990 dargestellt. Während in der Zukunft im Mittel die
Winter feuchter werden (Ausnahme Mittelmeerraum), zeichnet sich für die Sommermonate
in Mitteleuropa ein gegensätzlicher Trend ab. Dieser Trend ist um so stärker, je weiter
südlich sich diese Region befindet. In der Jahressumme bleiben die Niederschläge in
Mitteleuropa unverändert, in Nordeuropa nehmen sie zu, in den südeuropäischen Staaten
dagegen ab.
Auswirkungen des Klimawandels in der Zukunft:
-32
-40
-41
USA
Russland
Kanada
Japan
Ukraine
UK
Tschechien
Spanien
Schweiz
Rumänien
Polen
Österreich
-55,3
-60
Abb. C3:
Temperaturabweichung vom
Mittelwert im Jahr 2070
-14,3
-21
Niederlande
3. Zurückfließen des 3°C kalten
Wassers am Meeresboden zu den
Tropen
0,4
-0,8
Italien
2. Absinken des
kühlen
und
salzhaltigen
Wassers
0
0
Frankreich
4.
Erwärmung
und
folglich
Aufsteigen des
Wassers
1. Warmes Wasser strömt in
den oberen Schichten von den
Tropen ins polare Meer.
Das Kyoto-Protokoll ist ein 2005 in
Kraft
getretenes
und
2012
auslaufendes Abkommen mit dem
Ziel
des
Klimaschutzes,
das
verbindliche Zielwerte für den
Ausstoß von Treibhausgasen global
festlegt. Das Kyoto-Protokoll ist die
erste Verpflichtungsperiode. Das
Bali-Protokoll, welches das KyotoProtokoll 2012 ablösen und ersetzen
soll,
ist
die
zweite
Verpflichtungsperiode. Das BaliProtokoll soll auch die USA, Indien
und China in die Pflicht zum
Klimaschutz nehmen.
Deutschland
Äquator
Tropen
1,4
Belgien
Norden
Island
6,5
2,4
Abb. C2:
Temperaturabweichung vom
Mittelwert im Jahr 2050
Abb. B5: Überblick einzelner Staaten mit ihren KyotoVerpflichtungen zum Ausstoß von Treibhausgasen in Prozent
(hellblau) und ihrem Ist-Zustand (2004) des Ausstoßes von
Treibhausgasen in Prozent (dunkelblau), im Bezug auf ihren
Ausstoß im Jahre 1990. Die USA hat keine Verpflichtung,
ursprünglich war aber eine Verpflichtung von -7% geplant!
weitere Maßnahmen zum Klimaschutz:
• Ausbau der Nutzung von regenerativen Energien um 20 Prozent in der EU
• Senkung des Gesamtausstoßes an Treibhausgasen in der EU bis 2020 um 20 Prozent
• erhöhter Strahlungsgewinn durch bessere Solarnutzung & Isolierung, dadurch reduzierter
Wärmebedarf und reduzierte Energienutzung und niedrigere Treibhausgasemission
• Nutzung der Kernenergie
•
•
•
•
•
•
•
•
•
abnehmender Sommerniederschlag, zunehmender Winterniederschlag
Hochwasser an Flüssen (z.B. 2002, 250 Tote)
Rückgang der Gletscher (bis 2050 30-70% Volumenreduzierung)
Reduzierung des Golfstroms
Meeresspiegel steigt weltweit an, d.h. zunehmende Küstenüberflutungen/ Stranderosionen
zunehmende Häufigkeit von Hitzewellen (z.B. 2003 10°C mehr, 35000 Tote)
geänderte Wachstumsperioden von Pflanzen
zunehmende Bedrohung von Pflanzen- und Tierarten (Artenvielfalt)
schnellere Ausbreitung von Krankheiten
Literaturverzeichnis
-
Deutsches Klimarechenzentrum - DKRZ
Intergovernmental Panel on Climate Change Report - IPCC
Max-Plank-Institut für Meteorologie Hamburg - MPI
Umwelt Bundes Amt - UBA
nähere Informationen zur Posterfamilie „GloReA“ unter www.schulzentrum-kborn.de
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