Die europäische Romania Hörbeispiele auf CD www.uni-graz.at/rom Die Romania nova Hörbeispiele auf CD www.uni-graz.at/rom Was ist Romanistik? Unter Romanistik versteht man traditionell die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Sprachen, Literaturen und Kulturen der Romania in Vergangenheit und Gegenwart. In den letzten Jahrzehnten rückten neben den klassischen Bereichen romanistischer Forschung und Lehre auch medienbezogene, kulturwissenschaftliche und didaktische Fragestellungen in den Vordergrund. Neben der Vielfalt der Themenbereiche ist dabei vor allem die Vielzahl der Sprachgemeinschaften bestimmend, mit denen sich die Romanistik häufig auch aus vergleichender Perspektive befasst, da unter Romania ja alle aus dem Latein hervorgegangenen Sprachen und Dialekte zu verstehen sind, gleich ob untergegangen (Romania submersa) oder noch bestehend und in der Neuzeit weit über Europa hinausgetragen (Romania nova). Entsprechend interessant und anspruchsvoll zugleich bietet sich ein Studium der Romanistik denn auch all jenen an, die neben kritischem Denkvermögen und Offenheit für andere Kulturen Freude am Erwerb mehrerer Fremdsprachen mitbringen und gerne lesen. www.uni-graz.at/rom Personal des Instituts 4 ProfessorInnen 7 AssistentInnen, davon 4 Habilitierte 16 Lehrbeauftragte 15 VertragslehrerInnen 3 AuslandslektorInnen 14 StudienassistentInnen 1 Projektmitarbeiter aus Drittmitteln 3 Sekretärinnen www.uni-graz.at/rom Studierende 08 SS Französisch Italienisch Spanisch Lehramt 144 171 152 Bakkalaureat 271 289 461 Magisterium 8 10 1 Diplom (alt) 6 3 4 Doktorat 8 10 3 gesamt 437 483 621 1514 www.uni-graz.at/rom Studien Bakkalaureatsstudien Magisterstudium Lehramtsstudium Doktoratsstudium der Philosophie Romanistik Französisch Romanistik Italienisch Romanistik Spanisch Romanistik Französisch Italienisch Spanisch Dissertationsfach Romanistik www.uni-graz.at/rom Erasmus-Partnerschaften Frankreich Italien Spanien Nantes Poitiers Rouen Toulouse Bologna Mailand Neapel Palermo Siena Trient Badajoz Cáceres Madrid Valladolid www.uni-graz.at/rom Fachbereiche Literaturwissenschaft Sprachwissenschaft Kulturwissenschaft Sprachausbildung Fachdidaktik www.uni-graz.at/rom Schwerpunkte unserer Forschung Literatur- und Kulturwissenschaft Autobiographie Literarische Klein- und Spielformen Intertextualität und Intermedialität Ästhetische Theorien Gender-Studies Frankophonie, Kanada Lateinamerikanische Literatur Mehrsprachige Literatur www.uni-graz.at/rom Schwerpunkte unserer Forschung Sprachwissenschaft Bilingualer Erstspracherwerb Dialektologie Kognitive Semantik Sprachwandel Adverbien im Romanischen Anredeformen Gesprochenes Italienisch Intonation im Spanischen Valenz und Diachronie im Französischen www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Datenbank Aufsätze Schulz-Buschhaus Univ. Prof. Dr. Klaus-Dieter Ertler Univ. Prof. Dr. Werner Helmich Im Rahmen des Projekts wurde bislang eine elektronische Erfassung aller von Ulrich. Schulz-Buschhaus (1941-2000) in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Sammelwerken publizierten Aufsätze geleistet. Zurzeit befinden sich die Texte im Stadium der kritischen Feinbearbeitung einschließlich Tagging im TEI-Format. Darüber hinaus soll die terminologische und argumentationstechnische Entwicklung der theoretischen Position von Ulrich Schulz-Buschhaus erschlossen werden, die seine Publikationen ab den späten sechziger Jahren maßgeblich prägte und zu einer Reihe von metaliterarischen Fragekomplexen führte. Fördergeber: Univ. Aachen u. Kassel, Hugo Schuchardtsche Malwinenstiftung, Verena Schulz-Buschhaus, Klaus-Dieter Ertler http://gams.uni-graz.at/usb/ www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Datenbank: Banca dati dell'italiano parlato (BADIP) Ao. Univ. Prof. Dr. Stefan Schneider BADIP ist eine frei zugängliche Website, die Korpora zur Analyse und zum Studium des gesprochenen Italienisch zur Verfügung stellt. Derzeit umfasst sie eine Online-Version des Korpus des Lessico di frequenza dell’italiano parlato. Fördergeber: KFUG, Universität Klagenfurt, BMfWK, Hugo Schuchardtsche Malwinenstiftung http://languageserver.uni-graz.at/badip/ www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Einführung in das Altitalienische Univ. Prof. Dr. Sabine Heinemann Dr. Ludwig Fesenmeier (Bochum) In Ergänzung zu den italienischen Standardwerken (die allerdings entweder wichtige Teilgebiete wie Morphosyntax, Syntax und Wortschatz ausblenden oder aber zu ausführlich sind und eine zu große Fülle an Detailinformationen enthalten, um als Grundlage dienen zu können), ist eine Einführung in Vorbereitung, die eine ausgewogene Darstellung wichtiger Entwicklungen vom Lateinischen zum Altitalienischen (auch mit Blick auf Unterschiede zum Neuitalienischen) anstrebt und neben den Bereichen Phonetik und Morphologie auch bisher vernachlässigte Beschreibungsebenen einbindet. Dabei soll, auch aus didaktischen Gründen, eine Einschränkung auf das Toskanische (Schwerpunkt Florentinisch) erfolgen. www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Die historische Entwicklung französischer Antikausativa Mag. Steffen Heidinger Antikausativa beschreiben Zustandsveränderungen, ohne dass dabei die Ursache der Zustandsveränderung genannt oder mitverstanden wird: 1a. La branche s'est cassée 'der Ast ist abgebrochen' reflexiv 1b. La jupe a séché dehors 'das Kleid hat draußen getrocknet'unmarkiert Die wichtigsten diesbezüglichen Veränderungen im Französischen sind die Entstehung und Ausbreitung des Reflexivantikausativs (vgl. 1a). Anhand von Korpusstudien wurden diese beiden Prozesse und ihre Auswirkungen auf das bereits existierende unmarkierte Antikausativ (vgl. 1b) untersucht. Fördergeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Deutsch-Französische Hochschule. Abgeschlossene Dissertation www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Fokus und sekundäre Prädikate in romanischen Sprachen (1/2) Mag. Steffen Heidinger Adnominale Adjektive (vgl. 1a) und sekundäre Prädikate (vgl. 1b) haben gemeinsam, dass sie einem Partizipanten eine Eigenschaft zuweisen (l'homme = ivre). (1) a. b. I L'homme ivre est rentré.ivre = adnominales Adjektiv 'der betrunkene Mann ist nach Hause gekommen' L'homme est rentré ivre.ivre = sekundäres Prädikat 'der Mann ist betrunken nach Hause gekommen‚ In einer konkreten Sprechsituation müssen sich die Sprecher jedoch für die eine oder die andere Konstruktion entscheiden. Das Habilitationswww.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Fokus und sekundäre Prädikate in romanischen Sprachen (2/2) Mag. Steffen Heidinger projekt untersucht, inwiefern Unterschiede in der Fokusstruktur der beiden Konstruktionen die Wahl der Sprecher beeinflussen. Den Ausgangspunkt bildet dabei die Beobachtung, dass nur im Fall des sekundären Prädikats die Möglichkeit besteht, die Eigen-schaft (ivre) ohne den jeweiligen Partizipanten (l'homme) in den Vordergrund zu stellen, d.h. zu fokussieren. Das Habilitationsprojekt ist komparativ ausgerichtet und behandelt das Spanische, Französische und Rumänische. www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Formen und Formeln der Anrede in der spanischsprachigen Welt O. Univ. Prof. Dr. Martin Hummel Ziel des Projekts ist die koordinierte Erforschung der Anredeformen in der spanischsprachigen Welt. Anlässlich einer im Mai 2006 in Graz abgehaltenen internationalen Tagung entstand ein sehr aktives, weltweites Netzwerk. Als erstes Ergebnis wird voraussichtlich 2009 ein knapp 1000seitiger Band zu diesem Thema erscheinen. Es handelt sich dabei um ein gemeinsames Projekt mit dem Colegio de México. Fördergeber: FWF, KFUG, Hugo Schuchardtsche Malwinenstiftung, Colegio de México www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Literarische Heteroglossie. Romanistisch-komparatistische Studien zur Form und zur ästhetischen Funktion von Sprachwechsel in zeitgenössischen Werken (1/2) o. Univ. Prof. Dr. Werner Helmich Bei aller Dominanz der Einsprachigkeit in literarischen Werken hat die mehr- und mischsprachige Literatur, die in der Romania auf eine lange Tradition zurückblicken kann – man denke nur an das «makkaronische» Italo-Latein eines Folengo – im 20. Jahrhundert neue Ausdrucksformen und vor allem neue Funktionen entwickelt: Fremdsprachige Einsprengsel in der Erzählliteratur, aber auch in der Lyrik, die teilweise beträchtliche Ausmaße erreichen, scheinen nicht mehr primär der Erzeugung von Komik zu dienen, sondern unter anderem der Darstellung des Fremden außer- und innerhalb der eigenen Kultur, der Markierung sozialer Hierarchien, der Präsentation sprachlicher Kompetenz, aber auch dem Sprachspiel aus unterschiedlichen ästhetischen Gründen. Die Untersuchung versteht sich als romanistische (in gewissem Maß auch germanistische) Ergänzung bereits vorliegender Arbeiten, insbesondere der Bochumer Komparatistik. www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Literarische Heteroglossie. Romanistisch-komparatistische Studien zur Form und zur ästhetischen Funktion von Sprachwechsel in zeitgenössischen Werken (2/2) o. Univ. Prof. Dr. Werner Helmich Pragmatische Gründe für das Phänomen sind etwa Diglossiesituationen (Lateinamerika, Kanada, Katalonien, Triest/Istrien, Maghreb), die Dominanz bestimmter Kultursprachen (Französisch, Latein, Englisch, Deutsch) und das politische Exil zahlreicher – vor allem spanischer und lateinamerikanischer – Autoren im französisch- oder englischsprachigen Ausland. Analysiert werden sollen unter anderem Werke von Mário de Andrade, Arguedas, Barnatán, Borges, Cabrera Infante, Cortázar, Donoso, Eco, Fenoglio, Gadda, Juan Goytisolo, Uwe Johnson, Primo Levi, Loti, Malaparte, Malerba, Thomas Mann, Marsé, Martín-Santos, Masini, Poulin, Ríos, Maurice Roche, Sanguineti, Semprún und Vittorini. www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Literarische Heteroglossie. Romanistisch-komparatistische Studien zur Form und zur ästhetischen Funktion von Sprachwechsel in zeitgenössischen Werken (3/3) o. Univ. Prof. Dr. Werner Helmich Einige Kapiteltitel: – Deutsch als Fremdsprache 1944: – Heteroglossie in der romanischen KZ-Literatur, – Fremdsprachenlehrer, Dolmetscher und Übersetzer als Protagonisten, – Offene und kaschierte Mehrsprachigkeit in Uwe Johnsons Jahrestagen, – Mestizaje in Theorie und literarischer Praxis, – After Joyce: Der komposite Roman in Frankreich und Lateinamerika, – Borges und seine Brüder: Fingierte fremdsprachige Gelehrsamkeit, – Polyglotte Lyrik. www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Intonation im europäischen Standardspanisch Ass. Prof. Dr. Hugo Kubarth Anhand einer in Madrid erstellten Datensammlung wird versucht, musterhafte Melodieverläufe von Aussagen, Wahl- und Entscheidungsfragen sowie Aufforderungen unterschiedlicher Komplexität aufzuzeigen und nach dem autosegmental-metrischen Intonationsmodell phonologisch zu interpretieren. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer wissenschaftlichen Phonetik und Phonologie des modernen Spanisch zusammen mit einer Sammlung ausgewählter Hörbeispiele veröffentlicht werden. Zirkumflex / ¡L+H* L% / ¿Te ca sas te? ´Hast du geheiratet´ www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Zeitgenössische ludisch-methodische Literatur in Frankreich und Italien 1/2 Ass. Prof. Dr. Astrid Poier-Bernhard Im Blickpunkt des Projekts stehen zeitgenössische literarische Texte, die auf sogenannten Contraintes, d. h. literarischen Einschränkungen beruhen. Eine Contrainte kann beispielsweise darin bestehen, einen Buchstaben auszulassen (Lipogramm), einen Text auch von seinem Ende her lesbar zu gestalten (Palindrom) oder die Buchstaben einer ausgewählten Ausgangszeile in neuer Kombination wiederzuverwenden (Anagramm). Von der französischen Gruppierung Oulipo und der italienischen Schwestergruppe Oplepo wurde bislang eine kaum überschaubare Fülle solcher Textbildungsverfahren entwickelt. Neben der Analyse einzelner Texte geht es um methodische und literaturtheoretische Fragen, die mit der Anwendung und Wirkung von Contraintes verbunden sind. Links zu den einzelnen Verfahren: http://www.oulipo.net http://www.oplepo.it www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Zeitgenössische ludisch-methodische Literatur in Frankreich und Italien 2/2 Einige Kapitel aus dem Teil „Zur Praxis ludisch-methodischer Literatur“ Potentialität und Textumfang Ludisch-methodische Rekurse auf den Schöpfungsbericht Eine literarische Spielanordnung: Zur Aphorismenmaschine von Marcel Bénabou Michelle Grangaud: Vom Anagramm bis zum Inventar – ouli-poetisches Schreiben par excellence Spielräume einer Contrainte dure: Das Palindrom Buchstaben an festgelegten Positionen: „Le Ripartite“ von Aldo Spinelli Esercizi di stime und andere Oplepiana Ermanno Cavazzoni: Morti fortunati. Slittamento proverbiale und Gli scrittori inutili www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Morphologischer Wandel im Französischen Univ. Prof. Dr. Sabine Heinemann Im Zentrum stehen Prozesse, die zum Auf- oder Abbau von Allomorphie beitragen können (v.a. Morphonologie, Analogie - hierbei sind insbesondere Regularität, Frequenz und Semantik einzelner Morphe oder Flexions"muster" zu berücksichtigen). Die Bewertung der morphologischen Irregularitäten wird im Weiteren auf die Relevanz oder Adaptionsmöglichkeit diverser theoretischer Modelle hin untersucht werden, wobei im Weiteren eine Anbindung an das Konzept der räumlichen Kontinuität versucht werden soll (insbesondere mit Blick auf die für das Zentralfranzösisch feststellbaren Entwicklungen und die angrenzenden diatopischen Varietäten). www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte The Spectator in der Romania Univ. Prof. Dr. Klaus-Dieter Ertler Im Rahmen des Projekts planen wir die formale wie thematische Auswertung der spanischen Moralischen Wochenschriften El Pensador, El Censor, La Pensadora gaditana, El Corresponsal del Censor und El Duende crítico. An ihrem Beispiel soll illustriert werden, wie die Strategien der Fiktionalisierung in den Texten zum Ausdruck kommen und in welcher Form sie im Spannungsfeld von inszenierter Mündlichkeit und Schriftlichkeit zu beobachten sind. Fördergeber: FWF http://www-gewi.uni-graz.at/staff/ertler/site.php?show=8 www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Texte im Transit. Zur Übersetzung belletristischer Texte ins Französische und ins Deutsche. Des traducteurs témoignent Univ. Prof. Dr. Erna Pfeiffer Valérie de Daran Wenn ÜbersetzerInnen von ihrer Arbeit, von ihrer Rolle oder ihrem Status sprechen, dann benutzen sie oft Metaphern oder bildliche Ausdrücke. Die Beiträge des vorliegenden Bandes, der solche Werkstattberichte vereint, stellen keine Ausnahmen von der Regel dar: Texte werden als „im Transit begriffen“ aufgefasst; ÜbersetzerInnen sehen sich als „Maulwurf“, als „Phantom“, als „Meister des Verschwindens“; sie müssen einerseits zwischen Klippen lavieren und andererseits Richtung halten; als Fährleute müssen sie eine Fracht transportieren und auch von Zeit zu Zeit Bilanz ziehen, ihren Ort bestimmen, ihre Position halten. Dieser Band präsentiert Aufsätze, die allesamt von ÜbersetzerInnen verfasst wurden und in denen es genau um diese Positionsbestimmungen und um diese Transferleistungen geht . Fördergeber: Université de Poitiers http://www.verlagdrkovac.de/ www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Ein Wort aus der Fremde Zur Geschichte und Definition des Begriffs Authentizität 1/3 Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller Als semantisches Ereignis hat Authentizität seit längerem Konjunktur. Authentizität mit ihrer Aura von Echtheit, Wahrhaftigkeit, Ursprünglichkeit und Unmittelbarkeit ist zu einem erfolgreich eingesetzten Markenartikel und Emblem geworden. Das war nicht immer der Fall. Blickt man auf die Begriffsgeschichte, so zeigt sich, dass der seit dem 18. Jahrhundert kurrente Begriff kein Hauptwort der Moderne gewesen war und erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein allseits verwendetes catchword wurde. Jede Auseinandersetzung mit Authentizität/authentisch als ästhetischem Begriff setzt daher die Berücksichtigung der Wort- und Begriffsgeschichte voraus. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Untersuchung des ästhetischen Authentizitätsbegriffs in seinen verschiedenen Formen und Verwendungsweisen in theoretischen Diskursen, poetologischen Programmen und in der Kunst- und Literaturpraxis. Diesen Fragen wurden aus einer historisch-philologischen, einer medientheoretischen und einer analytischen Perspektive gestellt. Auf diese Weise wurde vermieden, Authentizität als einen seit jeher relevanten Universalbegriff einzuführen. Tut man das nämlich, werden nicht nur historisch und diskurswww.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Ein Wort aus der Fremde Zur Geschichte und Definition des Begriffs Authentizität 2/3 Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller kontextuell bestimmte Bedeutungsspektren des Begriffs undeutlich, es wird auch die Tatsache verdeckt, dass Authentizität als zeitlich und räumlich gefasster Begriff ein Leitbegriff der ästhetischen Moderne ist, der so wesentliche Kategorien wie Echtheit, Autor und Werk in verschiedenen Abstufungen und Entwicklungsphasen umgreift. Diese in den ästhetischen Diskursen der Moderne relevanten Kategorien wurden auf Basis historischer und analytischer Untersuchungen mit den für Authentizität wesentlichen aktuellen semantischen Zuschreibungen wie Unverfälschtheit, Unvermitteltheit, Wahrhaftigkeit, Eigentlichkeit verknüpft und ließen sich in Referenz-, Kunst- und Subjektauthentizität systematisieren. In allen drei systematischen Bereichen (Referenz-, Kunst- und Subjektauthentizität) ist Authentizität konstituierende Beglaubigungsinstanz im prozessualen Zusammenspiel zwischen den, jeweils unterschiedlich stark akzentuierten, Kategorien Autor, Werk, Echtheit. Die reziproken Verhältnisse von Referenz, www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Ein Wort aus der Fremde Zur Geschichte und Definition des Begriffs Authentizität 3/3 Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller Subjekt und Kunst bildeten in der Folge die Grundlage zur Untersuchung des Authentizitätsbegriffs im ästhetischen Feld. Folgende Schwerpunkte wurden dabei gesetzt: Ästhetik- und Subjekttheorien des 18. Jahrhunderts; Realismus und Fotografie im 19. Jahrhundert und in ihren aktuellen Formen in Kunst, Literatur und Dokumentarfilm; Fälschungstheorien; Autobiografien in Kunst und Literatur. Die vorliegende Untersuchung legt nicht nur eine systematische Untersuchung des ästhetischen Authentizitätsbegriffs vor, sie zeigt auch, dass mit dem Begriff Authentizität die Paradigmen von Kunst und Literatur in der Moderne neu gelesen werden können. Fördergeber: FWF Projekt im Februar 2008 abgeschlossen www.uni-graz.at/rom Forschungsprojekte Wirklichkeitskonzepte der Moderne in Literatur, Kunst, Film und Fotografie Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller Realitätsbegriffe sind konstitutiv für die moderne Episteme. Sie bilden die Grundlage für viele theoretische Modelle in Philosophie, Wissenschaft und Kunst. Die grundlegende Annahme dieser Studie ist, dass Realitätsmodelle stets Konzepte von Wissen, Erkenntnis und Darstellung enthalten und zugleich Fragen von Wahrnehmung, Subjektivität und Formierung behandeln. Daran lässt sich das moderne Kunstsystem anschließen, das seine Karriere als ein besonderes System von Perzeption und Repräsentation, Wissen und Erkenntnis beginnt und in Ästhetiken reflektiert. Es produziert nicht nur ästhetische Theorien und Werke, sondern ist auch durch starke reziproke Relationen zu philosophischen, wissenschaftlichen und Common sense-Konzepten von Realität bestimmt. Ziel dieses Projekts ist es, erstmalig die Relationen zwischen theoretischen Realitätsmodellen und künstlerischen Programmen aufzuzeigen und in einer historischen und systematischen Studie zu untersuchen. Geplant ist die Herausgabe einer kommentierten Anthologie theoretischer und ästhetischer Texte, die durch einen Sammelband mit Aufsätzen und Beiträgen zu den ausgewählten Texten ergänzt werden soll. Fördergeber: GEWI-Fakultät www.uni-graz.at/rom da capo www.uni-graz.at/rom