Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller

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Die europäische Romania
Hörbeispiele
auf CD
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Die Romania nova
Hörbeispiele auf
CD
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Was ist Romanistik?
Unter Romanistik versteht man traditionell die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den
Sprachen, Literaturen und Kulturen der Romania in Vergangenheit und Gegenwart. In den letzten
Jahrzehnten rückten neben den klassischen Bereichen romanistischer Forschung und Lehre auch
medienbezogene, kulturwissenschaftliche und didaktische Fragestellungen in den Vordergrund.
Neben der Vielfalt der Themenbereiche ist dabei vor allem die Vielzahl der Sprachgemeinschaften
bestimmend, mit denen sich die Romanistik häufig auch aus vergleichender Perspektive befasst,
da unter Romania ja alle aus dem Latein hervorgegangenen Sprachen und Dialekte zu verstehen
sind, gleich ob untergegangen (Romania submersa) oder noch bestehend und in der Neuzeit weit
über Europa hinausgetragen (Romania nova). Entsprechend interessant und anspruchsvoll
zugleich bietet sich ein Studium der Romanistik denn auch all jenen an, die neben kritischem
Denkvermögen und Offenheit für andere Kulturen Freude am Erwerb mehrerer Fremdsprachen
mitbringen und gerne lesen.
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Personal des Instituts
4 ProfessorInnen
7 AssistentInnen, davon 4 Habilitierte
16 Lehrbeauftragte
15 VertragslehrerInnen
3 AuslandslektorInnen
14 StudienassistentInnen
1 Projektmitarbeiter aus Drittmitteln
3 Sekretärinnen
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Studierende
08 SS
Französisch
Italienisch
Spanisch
Lehramt
144
171
152
Bakkalaureat
271
289
461
Magisterium
8
10
1
Diplom (alt)
6
3
4
Doktorat
8
10
3
gesamt
437
483
621
1514
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Studien
Bakkalaureatsstudien
Magisterstudium
Lehramtsstudium
Doktoratsstudium
der Philosophie
Romanistik Französisch
Romanistik Italienisch
Romanistik Spanisch
Romanistik
Französisch
Italienisch
Spanisch
Dissertationsfach Romanistik
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Erasmus-Partnerschaften
Frankreich
Italien
Spanien
Nantes
Poitiers
Rouen
Toulouse
Bologna
Mailand
Neapel
Palermo
Siena
Trient
Badajoz
Cáceres
Madrid
Valladolid
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Fachbereiche
Literaturwissenschaft
Sprachwissenschaft
Kulturwissenschaft
Sprachausbildung
Fachdidaktik
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Schwerpunkte unserer Forschung
Literatur- und Kulturwissenschaft
Autobiographie
Literarische Klein- und Spielformen
Intertextualität und Intermedialität
Ästhetische Theorien
Gender-Studies
Frankophonie, Kanada
Lateinamerikanische Literatur
Mehrsprachige Literatur
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Schwerpunkte unserer Forschung
Sprachwissenschaft
Bilingualer Erstspracherwerb
Dialektologie
Kognitive Semantik
Sprachwandel
Adverbien im Romanischen
Anredeformen
Gesprochenes Italienisch
Intonation im Spanischen
Valenz und Diachronie im Französischen
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Forschungsprojekte
Datenbank Aufsätze Schulz-Buschhaus
Univ. Prof. Dr. Klaus-Dieter Ertler
Univ. Prof. Dr. Werner Helmich
Im Rahmen des Projekts wurde bislang eine elektronische Erfassung
aller von Ulrich. Schulz-Buschhaus (1941-2000) in wissenschaftlichen
Fachzeitschriften und Sammelwerken publizierten Aufsätze geleistet.
Zurzeit befinden sich die Texte im Stadium der kritischen Feinbearbeitung einschließlich Tagging im TEI-Format. Darüber hinaus soll die
terminologische und argumentationstechnische Entwicklung der
theoretischen Position von Ulrich Schulz-Buschhaus erschlossen
werden, die seine Publikationen ab den späten sechziger Jahren
maßgeblich prägte und zu einer Reihe von metaliterarischen Fragekomplexen führte.
Fördergeber: Univ. Aachen u. Kassel, Hugo Schuchardtsche
Malwinenstiftung, Verena Schulz-Buschhaus, Klaus-Dieter Ertler
http://gams.uni-graz.at/usb/
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Forschungsprojekte
Datenbank: Banca dati dell'italiano parlato (BADIP)
Ao. Univ. Prof. Dr. Stefan Schneider
BADIP ist eine frei zugängliche Website, die Korpora zur Analyse und
zum Studium des gesprochenen Italienisch zur Verfügung stellt. Derzeit
umfasst sie eine Online-Version des Korpus des Lessico di frequenza
dell’italiano parlato.
Fördergeber: KFUG, Universität Klagenfurt, BMfWK, Hugo
Schuchardtsche Malwinenstiftung
http://languageserver.uni-graz.at/badip/
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Forschungsprojekte
Einführung in das Altitalienische
Univ. Prof. Dr. Sabine Heinemann
Dr. Ludwig Fesenmeier (Bochum)
In Ergänzung zu den italienischen Standardwerken (die allerdings
entweder wichtige Teilgebiete wie Morphosyntax, Syntax und
Wortschatz ausblenden oder aber zu ausführlich sind und eine zu große
Fülle an Detailinformationen enthalten, um als Grundlage dienen zu
können), ist eine Einführung in Vorbereitung, die eine ausgewogene
Darstellung wichtiger Entwicklungen vom Lateinischen zum
Altitalienischen (auch mit Blick auf Unterschiede zum Neuitalienischen)
anstrebt und neben den Bereichen Phonetik und Morphologie auch
bisher vernachlässigte Beschreibungsebenen einbindet. Dabei soll,
auch aus didaktischen Gründen, eine Einschränkung auf das
Toskanische (Schwerpunkt Florentinisch) erfolgen.
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Forschungsprojekte
Die historische Entwicklung französischer Antikausativa
Mag. Steffen Heidinger
Antikausativa beschreiben Zustandsveränderungen, ohne dass dabei die
Ursache der Zustandsveränderung genannt oder mitverstanden wird:
1a. La branche s'est cassée 'der Ast ist abgebrochen'
reflexiv
1b. La jupe a séché dehors 'das Kleid hat draußen getrocknet'unmarkiert
Die wichtigsten diesbezüglichen Veränderungen im Französischen sind
die Entstehung und Ausbreitung des Reflexivantikausativs (vgl. 1a).
Anhand von Korpusstudien wurden diese beiden Prozesse und ihre
Auswirkungen auf das bereits existierende unmarkierte Antikausativ
(vgl. 1b) untersucht.
Fördergeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft, Deutsch-Französische
Hochschule.
Abgeschlossene Dissertation
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Forschungsprojekte
Fokus und sekundäre Prädikate in romanischen Sprachen (1/2)
Mag. Steffen Heidinger
Adnominale Adjektive (vgl. 1a) und sekundäre Prädikate (vgl. 1b) haben
gemeinsam, dass sie einem Partizipanten eine Eigenschaft zuweisen
(l'homme = ivre).
(1)
a.
b.
I
L'homme ivre est rentré.ivre = adnominales Adjektiv
'der betrunkene Mann ist nach Hause gekommen'
L'homme est rentré ivre.ivre = sekundäres Prädikat
'der Mann ist betrunken nach Hause gekommen‚
In einer konkreten Sprechsituation müssen sich die Sprecher jedoch für
die eine oder die andere Konstruktion entscheiden. Das Habilitationswww.uni-graz.at/rom
Forschungsprojekte
Fokus und sekundäre Prädikate in romanischen Sprachen (2/2)
Mag. Steffen Heidinger
projekt untersucht, inwiefern Unterschiede in der Fokusstruktur der beiden
Konstruktionen die Wahl der Sprecher beeinflussen. Den Ausgangspunkt
bildet dabei die Beobachtung, dass nur im Fall des sekundären Prädikats
die Möglichkeit besteht, die Eigen-schaft (ivre) ohne den jeweiligen
Partizipanten (l'homme) in den Vordergrund zu stellen, d.h. zu
fokussieren. Das Habilitationsprojekt ist komparativ ausgerichtet und
behandelt das Spanische, Französische und Rumänische.
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Forschungsprojekte
Formen und Formeln der Anrede in der spanischsprachigen Welt
O. Univ. Prof. Dr. Martin Hummel
Ziel des Projekts ist die koordinierte Erforschung der Anredeformen in
der spanischsprachigen Welt. Anlässlich einer im Mai 2006 in Graz
abgehaltenen internationalen Tagung entstand ein sehr aktives,
weltweites Netzwerk. Als erstes Ergebnis wird voraussichtlich 2009 ein
knapp 1000seitiger Band zu diesem Thema erscheinen. Es handelt sich
dabei um ein gemeinsames Projekt mit dem Colegio de México.
Fördergeber: FWF, KFUG, Hugo Schuchardtsche Malwinenstiftung,
Colegio de México
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Forschungsprojekte
Literarische Heteroglossie. Romanistisch-komparatistische
Studien zur Form und zur ästhetischen Funktion von
Sprachwechsel in zeitgenössischen Werken (1/2)
o. Univ. Prof. Dr. Werner Helmich
Bei aller Dominanz der Einsprachigkeit in literarischen Werken hat die
mehr- und mischsprachige Literatur, die in der Romania auf eine lange
Tradition zurückblicken kann – man denke nur an das «makkaronische»
Italo-Latein eines Folengo – im 20. Jahrhundert neue Ausdrucksformen
und vor allem neue Funktionen entwickelt: Fremdsprachige
Einsprengsel in der Erzählliteratur, aber auch in der Lyrik, die teilweise
beträchtliche Ausmaße erreichen, scheinen nicht mehr primär der
Erzeugung von Komik zu dienen, sondern unter anderem der
Darstellung des Fremden außer- und innerhalb der eigenen Kultur, der
Markierung sozialer Hierarchien, der Präsentation sprachlicher
Kompetenz, aber auch dem Sprachspiel aus unterschiedlichen
ästhetischen Gründen. Die Untersuchung versteht sich als
romanistische (in gewissem Maß auch germanistische) Ergänzung
bereits vorliegender Arbeiten, insbesondere der Bochumer
Komparatistik.
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Forschungsprojekte
Literarische Heteroglossie. Romanistisch-komparatistische
Studien zur Form und zur ästhetischen Funktion von
Sprachwechsel in zeitgenössischen Werken (2/2)
o. Univ. Prof. Dr. Werner Helmich
Pragmatische Gründe für das Phänomen sind etwa Diglossiesituationen
(Lateinamerika, Kanada, Katalonien, Triest/Istrien, Maghreb), die
Dominanz bestimmter Kultursprachen (Französisch, Latein, Englisch,
Deutsch) und das politische Exil zahlreicher – vor allem spanischer und
lateinamerikanischer – Autoren im französisch- oder englischsprachigen
Ausland. Analysiert werden sollen unter anderem Werke von Mário de
Andrade, Arguedas, Barnatán, Borges, Cabrera Infante, Cortázar,
Donoso, Eco, Fenoglio, Gadda, Juan Goytisolo, Uwe Johnson, Primo
Levi, Loti, Malaparte, Malerba, Thomas Mann, Marsé, Martín-Santos,
Masini, Poulin, Ríos, Maurice Roche, Sanguineti, Semprún und Vittorini.
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Forschungsprojekte
Literarische Heteroglossie. Romanistisch-komparatistische
Studien zur Form und zur ästhetischen Funktion von
Sprachwechsel in zeitgenössischen Werken (3/3)
o. Univ. Prof. Dr. Werner Helmich
Einige Kapiteltitel:
– Deutsch als Fremdsprache 1944:
– Heteroglossie in der romanischen KZ-Literatur,
– Fremdsprachenlehrer, Dolmetscher und Übersetzer als
Protagonisten,
– Offene und kaschierte Mehrsprachigkeit in Uwe Johnsons
Jahrestagen,
– Mestizaje in Theorie und literarischer Praxis,
– After Joyce: Der komposite Roman in Frankreich und Lateinamerika,
– Borges und seine Brüder: Fingierte fremdsprachige Gelehrsamkeit,
– Polyglotte Lyrik.
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Forschungsprojekte
Intonation im europäischen Standardspanisch
Ass. Prof. Dr. Hugo Kubarth
Anhand einer in Madrid erstellten Datensammlung wird versucht,
musterhafte Melodieverläufe von Aussagen, Wahl- und Entscheidungsfragen sowie Aufforderungen unterschiedlicher Komplexität aufzuzeigen
und nach dem autosegmental-metrischen Intonationsmodell phonologisch zu interpretieren. Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer
wissenschaftlichen Phonetik und Phonologie des modernen Spanisch
zusammen mit einer Sammlung ausgewählter Hörbeispiele veröffentlicht
werden.
Zirkumflex
/ ¡L+H* L% /
¿Te ca sas te?
´Hast du geheiratet´
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Forschungsprojekte
Zeitgenössische ludisch-methodische Literatur
in Frankreich und Italien
1/2
Ass. Prof. Dr. Astrid Poier-Bernhard
Im Blickpunkt des Projekts stehen zeitgenössische literarische Texte, die
auf sogenannten Contraintes, d. h. literarischen Einschränkungen
beruhen. Eine Contrainte kann beispielsweise darin bestehen, einen
Buchstaben auszulassen (Lipogramm), einen Text auch von seinem
Ende her lesbar zu gestalten (Palindrom) oder die Buchstaben einer
ausgewählten Ausgangszeile in neuer Kombination wiederzuverwenden
(Anagramm). Von der französischen Gruppierung Oulipo und der
italienischen Schwestergruppe Oplepo wurde bislang eine kaum überschaubare Fülle solcher Textbildungsverfahren entwickelt.
Neben der Analyse einzelner Texte geht es um methodische und
literaturtheoretische Fragen, die mit der Anwendung und Wirkung von
Contraintes verbunden sind.
Links zu den einzelnen Verfahren:
http://www.oulipo.net http://www.oplepo.it
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Forschungsprojekte
Zeitgenössische ludisch-methodische Literatur
in Frankreich und Italien
2/2
Einige Kapitel aus dem Teil „Zur Praxis ludisch-methodischer Literatur“
Potentialität und Textumfang
Ludisch-methodische Rekurse auf den Schöpfungsbericht
Eine literarische Spielanordnung: Zur Aphorismenmaschine von Marcel
Bénabou
Michelle Grangaud: Vom Anagramm bis zum Inventar – ouli-poetisches
Schreiben par excellence
Spielräume einer Contrainte dure: Das Palindrom
Buchstaben an festgelegten Positionen: „Le Ripartite“ von Aldo Spinelli
Esercizi di stime und andere Oplepiana
Ermanno Cavazzoni: Morti fortunati. Slittamento proverbiale und Gli
scrittori inutili
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Forschungsprojekte
Morphologischer Wandel im Französischen
Univ. Prof. Dr. Sabine Heinemann
Im Zentrum stehen Prozesse, die zum Auf- oder Abbau von Allomorphie
beitragen können (v.a. Morphonologie, Analogie - hierbei sind
insbesondere Regularität, Frequenz und Semantik einzelner Morphe
oder Flexions"muster" zu berücksichtigen). Die Bewertung der
morphologischen Irregularitäten wird im Weiteren auf die Relevanz oder
Adaptionsmöglichkeit diverser theoretischer Modelle hin untersucht
werden, wobei im Weiteren eine Anbindung an das Konzept der
räumlichen Kontinuität versucht werden soll (insbesondere mit Blick auf
die für das Zentralfranzösisch feststellbaren Entwicklungen und die
angrenzenden diatopischen Varietäten).
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Forschungsprojekte
The Spectator in der Romania
Univ. Prof. Dr. Klaus-Dieter Ertler
Im Rahmen des Projekts planen wir die formale wie thematische
Auswertung der spanischen Moralischen Wochenschriften El Pensador,
El Censor, La Pensadora gaditana, El Corresponsal del Censor und El
Duende crítico. An ihrem Beispiel soll illustriert werden, wie die
Strategien der Fiktionalisierung in den Texten zum Ausdruck kommen
und in welcher Form sie im Spannungsfeld von inszenierter Mündlichkeit
und Schriftlichkeit zu beobachten sind.
Fördergeber: FWF
http://www-gewi.uni-graz.at/staff/ertler/site.php?show=8
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Forschungsprojekte
Texte im Transit. Zur Übersetzung belletristischer Texte ins
Französische und ins Deutsche. Des traducteurs témoignent
Univ. Prof. Dr. Erna Pfeiffer
Valérie de Daran
Wenn ÜbersetzerInnen von ihrer Arbeit, von ihrer Rolle oder ihrem Status
sprechen, dann benutzen sie oft Metaphern oder bildliche Ausdrücke. Die
Beiträge des vorliegenden Bandes, der solche Werkstattberichte vereint,
stellen keine Ausnahmen von der Regel dar: Texte werden als „im Transit
begriffen“ aufgefasst; ÜbersetzerInnen sehen sich als „Maulwurf“, als
„Phantom“, als „Meister des Verschwindens“; sie müssen einerseits
zwischen Klippen lavieren und andererseits Richtung halten; als Fährleute
müssen sie eine Fracht transportieren und auch von Zeit zu Zeit Bilanz
ziehen, ihren Ort bestimmen, ihre Position halten. Dieser Band präsentiert
Aufsätze, die allesamt von ÜbersetzerInnen verfasst wurden und in denen
es genau um diese Positionsbestimmungen und um diese Transferleistungen geht .
Fördergeber: Université de Poitiers
http://www.verlagdrkovac.de/
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Forschungsprojekte
Ein Wort aus der Fremde
Zur Geschichte und Definition des Begriffs Authentizität
1/3
Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller
Als semantisches Ereignis hat Authentizität seit längerem Konjunktur. Authentizität
mit ihrer Aura von Echtheit, Wahrhaftigkeit, Ursprünglichkeit und Unmittelbarkeit ist
zu einem erfolgreich eingesetzten Markenartikel und Emblem geworden. Das war
nicht immer der Fall. Blickt man auf die Begriffsgeschichte, so zeigt sich, dass der
seit dem 18. Jahrhundert kurrente Begriff kein Hauptwort der Moderne gewesen
war und erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein allseits verwendetes
catchword wurde. Jede Auseinandersetzung mit Authentizität/authentisch als
ästhetischem Begriff setzt daher die Berücksichtigung der Wort- und
Begriffsgeschichte voraus.
Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Untersuchung des ästhetischen
Authentizitätsbegriffs in seinen verschiedenen Formen und Verwendungsweisen in
theoretischen Diskursen, poetologischen Programmen und in der Kunst- und
Literaturpraxis. Diesen Fragen wurden aus einer historisch-philologischen, einer
medientheoretischen und einer analytischen Perspektive gestellt. Auf diese Weise
wurde vermieden, Authentizität als einen seit jeher relevanten Universalbegriff
einzuführen. Tut man das nämlich, werden nicht nur historisch und diskurswww.uni-graz.at/rom
Forschungsprojekte
Ein Wort aus der Fremde
Zur Geschichte und Definition des Begriffs Authentizität
2/3
Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller
kontextuell bestimmte Bedeutungsspektren des Begriffs undeutlich, es wird auch
die Tatsache verdeckt, dass Authentizität als zeitlich und räumlich gefasster Begriff
ein Leitbegriff der ästhetischen Moderne ist, der so wesentliche Kategorien wie
Echtheit, Autor und Werk in verschiedenen Abstufungen und Entwicklungsphasen
umgreift.
Diese in den ästhetischen Diskursen der Moderne relevanten Kategorien wurden
auf Basis historischer und analytischer Untersuchungen mit den für Authentizität
wesentlichen aktuellen semantischen Zuschreibungen wie Unverfälschtheit,
Unvermitteltheit, Wahrhaftigkeit, Eigentlichkeit verknüpft und ließen sich in
Referenz-, Kunst- und Subjektauthentizität systematisieren. In allen drei
systematischen Bereichen (Referenz-, Kunst- und Subjektauthentizität) ist
Authentizität konstituierende Beglaubigungsinstanz im prozessualen
Zusammenspiel zwischen den, jeweils unterschiedlich stark akzentuierten,
Kategorien Autor, Werk, Echtheit. Die reziproken Verhältnisse von Referenz,
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Ein Wort aus der Fremde
Zur Geschichte und Definition des Begriffs Authentizität
3/3
Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller
Subjekt und Kunst bildeten in der Folge die Grundlage zur Untersuchung des
Authentizitätsbegriffs im ästhetischen Feld. Folgende Schwerpunkte wurden dabei
gesetzt: Ästhetik- und Subjekttheorien des 18. Jahrhunderts; Realismus und
Fotografie im 19. Jahrhundert und in ihren aktuellen Formen in Kunst, Literatur und
Dokumentarfilm; Fälschungstheorien; Autobiografien in Kunst und Literatur.
Die vorliegende Untersuchung legt nicht nur eine systematische Untersuchung des
ästhetischen Authentizitätsbegriffs vor, sie zeigt auch, dass mit dem Begriff
Authentizität die Paradigmen von Kunst und Literatur in der Moderne neu gelesen
werden können.
Fördergeber: FWF
Projekt im Februar 2008 abgeschlossen
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Forschungsprojekte
Wirklichkeitskonzepte der Moderne
in Literatur, Kunst, Film und Fotografie
Ao. Univ.-Prof. Dr. Susanne Knaller
Realitätsbegriffe sind konstitutiv für die moderne Episteme. Sie bilden die Grundlage für viele theoretische Modelle in Philosophie, Wissenschaft und Kunst. Die
grundlegende Annahme dieser Studie ist, dass Realitätsmodelle stets Konzepte
von Wissen, Erkenntnis und Darstellung enthalten und zugleich Fragen von Wahrnehmung, Subjektivität und Formierung behandeln. Daran lässt sich das moderne
Kunstsystem anschließen, das seine Karriere als ein besonderes System von Perzeption und Repräsentation, Wissen und Erkenntnis beginnt und in Ästhetiken
reflektiert. Es produziert nicht nur ästhetische Theorien und Werke, sondern ist
auch durch starke reziproke Relationen zu philosophischen, wissenschaftlichen
und Common sense-Konzepten von Realität bestimmt. Ziel dieses Projekts ist es,
erstmalig die Relationen zwischen theoretischen Realitätsmodellen und künstlerischen Programmen aufzuzeigen und in einer historischen und systematischen
Studie zu untersuchen. Geplant ist die Herausgabe einer kommentierten Anthologie theoretischer und ästhetischer Texte, die durch einen Sammelband mit Aufsätzen und Beiträgen zu den ausgewählten Texten ergänzt werden soll.
Fördergeber: GEWI-Fakultät
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da capo
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