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Komposita im Deutschen
PowerPoint-Präsentation von Maria Melcher
Trieste, den 26.11.2014
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Gliederung
1.
Einleitung
2. Subklassen der Komposita
2.1. Determinativkompositum
2.2. Possesivkompositum
2.3. Präpositionales Rektionskompositum
2.4. Kopulativkompositum
2.5. Verdeutlichendes Kompositum
3. Kompositionstypen
3.1. Substantivische Komposition
3.2. Adjektivische Komposition
3.3. Verbale Komposition
3.4. Adverbiale Komposition
4. Fugenelement
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1. Einleitung I
„Komposition nennt man den Wortbildungsprozess, das
Kompositum (=Zusammensetzung) ist das daraus
entstandene Produkt.“
Zitat nach Kessel und Reimann
z.B. Spiel+platz
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1. Einleitung II
- Teil der Morphologie
- Morphemverbindung aus zwei oder mehreren lexikalischen bzw.
freien grammatischen Morphemen
- Bestandsteile bezeichnet man als unmittelbare Konstituenten (UK)
- häufigster Worttyp im Deutschen
- alle möglichen Wortarten als Basis; beliebig komplex
- Fugenelemente (=FE) zwischen beiden Morpheme können auftreten
(siehe 4. Kapitel)
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2. Subklassen der Komposita
2.1. Determinativkompositum I
 dabei wird die zweite Konstituente durch die erste näher bestimmt
 hypotaktisches Verhältnis zwischen beiden Bestandteilen
 Erstglied = Bestimmungswort (BW), auch Determinans
 Zweitglied = Grundwort (GW), auch Determinatum
 Bedeutung des Kompositums ist im GW bereits enthalten
 endozentrisches Bedeutungsverhältnis beider Konstituenten
 z. B. Dampfschiff (Referent des ganzen Kompositums) ist ein Schiff (Referent
des Kopfes)
 endozentrisch: Kopf bezieht sich auf etwas, auf das sich das Kompositum
insgesamt bezieht
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2.1. Determinativkompositum II
 BW spezifiziert Bedeutung des GW
 Beziehung zwischen beiden Konstituenten kann unterschiedlich sein,
z.B. Material oder Richtung/ Ziel
 GW bestimmt Wortart der gesamten Konstruktion
 Hochhaus  Adjektiv + Substantiv  Kompositum ist ein Substantiv
 grasgrün  Substantiv + Adjektiv  Kompositum ist ein Adjektiv
 GW im Italienischen vorwiegend links, z. B. Personen-sucher vs. cercapersone
 Komposita mit rechtsstehender Basis auch gebräuchlich, z. B.
Wortbildungen aus dem Griechischen: cosmo-nauta vs. Kosmo-naut /
Raum-fahrer
 composti neoclassici con –logia/ -logo
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2.2. Possesivkompositum
 zwischen BW und GW herrscht auch hypotaktisches Verhältnis
 das, was die Zusammensetzung bezeichnet, wird in der
Zusammensetzung nicht explizit genannt
 exozentrisch
 Possesiv, weil Besitzverhältnis angezeigt wird
 oft bezeichnen sie Personen, die das im Wort Genannte „besitzen“
 Schlaukopf  jemand „hat einen schlauen Kopf“ = ist klug
 Großmaul  jemand „hat ein großes Maul“
 Glatzkopf  jemand „hat keine Haare auf dem Kopf“
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2.3. Präspositionales Rektionskompositum
 exozentrisches Bedeutungsverhältnis
 das mit dem Kompositum bezeichnete liegt außerhalb der
Zusammensetzung
 Präposition ist das Erstglied
 Vormittag  Zeit vor dem Mittag; kein * “vorheriger Mittag“
 Untertasse  etwas, was unter der Tasse ist; keine * “untere Tasse“
 Somit keine endozentrischen Determinativkomposita!
 nicht alle Komposita mit Präpositionen sind präpositionale
Rektionskomposita, z. B. Umland und Vorjahr
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2.4. Kopulativkompositum
 Parataktisches (nebengeordnetes) Verhältnis zwischen beiden
Konstituenten
 Reihenfolge kann teilweise ausgetauscht werden und beide Teile
bezeichnen gleichermaßen das Gemeinte
 exozentrische und endozentrische Kopulativkomposita möglich
 Strichpunkt  „Strich und Punkt“  endozentrisch
 Strumpfhose  „Strumpf und Hose“  exozentrisch
 süßsauer  „sauer und süß“  endozentrisch
 Chlorwasserstoff  „Chlor und Wasserstoff“  endozentrisch
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2.5. Verdeutlichendes Kompositum
 „doppelt-gemoppelte“ Wortbildung, da beide UK dasselbe meinen
 z.B.: Kompositionen wie Kieselstein und Farnkraut tragen dieselbe
Bedeutung wie die Erstglieder
 auch fremdsprachliche Wörter, die durch deutsche Erst- oder
Zweitglieder „übersetzt“ werden
 Einzelindividuum
 Grundprinzip
 Container-Behälter
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3. Kompositionstypen
3.1. Substantivische Komposition
 Produktivste Art der Komposition
 grammatischer Kopf ist immer ein Nomen, der Genus,
Deklinationsklasse und Pluralbildung des WB-Produkts bestimmt
 im Italienischen muss Relation zwischen zwei Begriffen explizit
aufgelöst werden; im Deutschen bleiben sie implizit
 Holzhaus  1. Haus aus Holz – casa fatta di legno
 2. Haus zur Aufbewahrung von Holz – casetta per il legno
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3.1. Substantivische Komposition I
 häufig schränkt Erstglied das Zweitglied bezüglich semantischer
Grundrelationen Raum, Zeit, Grund etc. ein
 Lokal  wo?
Bauch-schmerzen = Schmerzen im Bauch
(mal di stomacho, dolore allo stomacho)
 Temporal  wann?
Sommer-urlaub = Urlaub während des Sommers
(vacanze estive = vacanza durante l‘estate)
 Kausal  warum?
Freuden-tränen = Tränen vor Freude
(lacrime di gioia = per la gioia)
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3.1. Substantivische Komposition II
 Final  wozu?
Unfall-versicherung = Versicherung
gegen einen Unfall
(assicurazione contro il infortuni)
 Instrumental  womit?
Ball-spiel = Spiel mit dem Ball
(gioco con la palla)
 Final  zu welchem Zweck?
Tagungs-akten = Akten anlässlich der Tagung
(atti per il convegno = in occasione del congevno)
 Konstitutional  woraus?
Leder-schuh = Schuh aus Leder
(scarpa di cuoio)
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3.1. Substantivische Komposition III
 Modal  wie?
Steh-party = Party im Stehen
(un party all‘impiedi)
 Possesiv  wessen?
Königs-palast = Palast des Königs
(palazzo reale/ del re)
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3.2. Adjektivische Komposition
 Adjektive als Kopf sind eher selten, da sie meistens modifizierend
verwendet werden
AN+A
eis-kalt, farben-blind
AA+A
alt-klug, bitter-süß, dunkel-blau
AV+A
trink-fest, stink-reich, trief-nass
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3.3. Verbale Komposition
 Auch eher selten
 Komposition zweier Verben am seltensten
VN+V
standhalten
VA+V
geheimhalten, trockenreinigen, festbinden
VV+V
kennenlernen, schlafwandeln
 V  Adv + V
fortfahren
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3.4. Adverbiale Komposition
 Unterentwickelt, da sie unflektierbar sind
 Neubildungspotential gering
 Adv  Adv + Adv
dorthin
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4. Fugenelement I
- Fuge = Stelle, an der beide Konstituenten zusammentreffen
- Vom Erstglied gesteuert
- In der Fuge auftretenden sprachlichen Mittel = Fugenelemente (FE)
- Zwei Arten von FE:
1. FE, die auch heute noch als Flexionsform erkennbar sind
 Herzenswärme („Wärme des Herzens“)
 Länderspiel („Spiel der Länder“)
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4. Fugenelement II
2. FE, denen durch Paraphrase keine Bedeutung zugewiesen werden
kann
 Semantisch leer und damit keine Morpheme
 z. B. Sicherheitsschloss -> keine Flexionsform, weder Gen. Sg. noch Pl.Form von Sicherheit heißen *Sichterheits
 FE sind keine Morpheme, auch wenn sie wie Flexionsmorpheme
aussehen!
 beim binären Segmentieren werden FE deshalb zwischen UK
geschrieben
Sichterheitsschloss
-SSicherheit
FE
schloss
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4. Fugenelement III
 Weitere Beispiele: Landsmann, Landesfarben, Eierschale,
Schmerzensgeld, Hundekot, Blumenbeet
 fremdsprachliche und regional unterschiedliche FE möglich, z.B.
Schweinebraten vs. Schweinsbraten
 FE können verschiedene Bedeutungen eines Wortes unterscheiden
 Geisterstunde (ora degli spiriti)– Geistesblitz (sprazzo di genio)
 Geschichtsbuch (libro di storia)– Geschichtenbuch (libro di racconti)
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4. Fugenelement IV
 nach Adjektiven stehen in substantivischen Komposita nie FE
 z. B. Kleingeld, Billigflug, Grünfink
 bei Verben als erste UK besteht Zusammensetzung aus Verbstamm +
2. UK; -e- ist immer FE
 z. B. Sterb-e-geld, Leb-e-wesen
 bei substantivierten Adjektiven muss man von Nom. Sg. ausgehen,
um das FE richtig zu bestimmen
 z. B. Kranke-n-haus -> also Sg.: der Kranke
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4. Fugenelement V
 Folgende Fugenelemente gibt es im Deutschen:
• -e-
Schweinebraten
• -en-
Frauenhaus
• -n-
Bauernhof
• -es-
Siegeswille
• -s-
Bischofskonferenz
• -er-
Kinderwagen
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Quellen
• Kessel, Katja und Reimann, Sandra: Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache.
3. Aufl. Tübingen 2010. S. 102-106.
• Gemperle, Katharina: Wie werden neue Substantive, Adjektive und Verben
gebildet? Morphologische, syntaktische und semantische Aspekte der
produktiven Wordbildungsverfahren. In: Martina Nied Curcio: Ausgewählte
Phänomene zur kontrastiven Linguistik Italienisch-Deutsch. Ein Studien- und
Übungsbuch für italienische DaF-Studierende. Milano 2008.
• Graffi, Giorgio und Scalise, Sergio: Le lingue e il linguaggio: Introduzione alla
Linguistica. 2013. S. 139-146.
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