chor und schule als einheit seit 800 jahren

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DIE THOMANER:
CHOR UND SCHULE ALS EINHEIT
SEIT 800 JAHREN
• Der Beginn der langen und einzigartigen Chortradition
liegt beeindruckende acht Jahrhunderte zurück. Im Jahr
1212 – Leipzig besaß erst kurze Zeit das Stadt- und
Marktrecht – wurde der Thomaskirche eine Schule
angegliedert, wo die Knaben vor allem dafür
ausgebildet wurden, den musikalischen Dienst anstelle
der Chorherren zu übernehmen. Die Thomasschule war
zugleich Leipziger Bürgerkindern zugänglich und gilt
daher als Deutschlands älteste öffentliche Schule. Über
einen Zeitraum von 300 Jahren blieb sie auch Leipzigs
einzige Schule. Der Thomanerchor ist somit Leipzigs
älteste Kultureinrichtung.
• Die Musik besaß im mittelalterlichen
Bildungskanon einen sehr hohen Stellenwert,
in ihr sah man die göttliche Ordnung
widergespiegelt. Die Thomaner sangen, quasi
als Gegenleistung für Schulbildung und
Unterkunft, während der Gottesdienste, bei
Taufen, Hochzeiten und Begräbnissen sowie
Veranstaltungen der Ratsmitglieder.
• Im Zuge der Einführung der Reformation in
Leipzig kamen im Jahr 1543 die Thomasschule,
und somit auch der Chor, unter städtisches
Patronat. 1553 erhielt die Thomasschule ein
neues Schulgebäude, das mit einigen
Umbauten bis 1902 stand. Damals lag die
Schule direkt neben der Thomaskirche. Rektor
und Kantor bewohnten gemeinsam mit den
Wocheninspektoren und den Schülern das
Thomasschulhaus.
• Heute leben, lernen und proben die Thomaner
im knapp 1000 Meter vom historischen
Standort entfernten Alumnat und besuchen
das gegenüberliegende Thomasgymnasium.
Die kurzen Wege zwischen Schule, Stube und
Probenräumen ermöglichen es, neben dem
ganz normalen Alltag das hohe Arbeitspensum
zu meistern und trotzdem noch genügend
Freizeit zu haben.
Lebenslauf von J. S. Bach
• J. S. Bach wurde, am 21. März 1685, in Eisenach, als
jüngster von sechs Geschwistern, geboren. Der Vater,
Ambrosius Bach, wirkte als Stadt- und Hofmusiker in
Eisenach. Auch sein jüngster Sohn erhielt Unterricht im
Bläser- und Streicherspiel. Mit 7 Jahren (1692) trat er in die
Lateinschule ein. äInnerhalb eines Jahres, zwischen 1694
und 1695, verliert Sebastian erst seine Mutter, dann seinen
Vater. Die Familie wird in alle Himmelsrichtungen verstreut.
J. S. Bach findet bei seinem älteren Bruder, dem Organisten
von Ohrdruf, unterschlupf. Trotz der Armut seines Bruders,
darf Sebastian das dortige Gymnasium besuchen.
Ausserdem lehrt sein Bruder ihm das Spielen der Orgel.
(=sein größter Traum geht in Efüllung)
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1703 erhaelt Sebastian seine erste Stelle als Organist an der Privatkapelle des Herzogs Johann Ernst von
Weimar und noch im gleichen Jahr an der Neuen Kirche in Anstadt. Dort läß er sich beurlauben und macht
sich zu Fuß auf nach Lübeck, um den Organisten Buxthude spielen zu hören. Wegen
"Urlaubsüberschreitung" bekommt er Streit in Arnstadt und wechselte deshalb 1707 als Organist nach
Mühlshausen (Türingen). Dort heiratet Bach eine Cousine 2. Grades, Maria Barbara, die ihm bis 1718
sieben Kinder gebärt. 1708 geht er als Hoforganist und Kammermusiker nach Weimar und wird dort 1714
Hofkonzertmeister. Der Wechsel vom kirchlichen in den höfischen Dienst wird seinen Grund darin haben,
dass der höfische Dienst in höherem Ansehen als der Kirchliche stand. In Weimar entstehen die meisten
seiner freien Orgelkompositionen, etwa 30 Kantaten und viele Choralbearbeitungen.
Bach ist einer der ersten, der für das Orgel- und Klavierspiel eine systematische Methode zur Benutzung
des Daumens ausarbeitet. 1717 siegt er in Dresden in einem Musikerwettstreit über den französischen
Cembalisten Louis Marchand.
Die Weimarer Zeit machte Bach auch mit der italienischen Opernmusik bekannt und veranlagte ihn, neue
Wege in den eigenen Vokalstücken zu beschreiten. Als man ihn bei der Neubesetzung des
Kapellmeisterpostens übergeht, nihmmt er 1717 die Stelle des Hofkapellmeisters beim Fürsten Leopold
von Anhalt in Köthen an. Dort stirbt 1720 seine erste Frau Maria Barbara. Ein Jahr später heiratet er Anna
Magdalena Wülcken (1701 bis 1760), die Tochter eines Hoftrompeters. Aus dieser Ehe stammen sechs
Söhne und sieben Töchter.
Typisch für den Geist der Musikpflege im Hause Bach sind die drei Notenbüchlein, die J. S. Bach für seinen
Sohn Wilheml Freidemann und für seine Frau Anna Magdalena schrieb. In Köthen entstehen die meisten
Kammermusik-, Klavier- und Orchesterwerke. Sein Versuch, den Zeitgenossen Höndel kennenzulernen,
misslingt. Die beiden gleichartigen Komponisten haben sich nie gesehen.
Als im Jahre 1722 der Leipziger Thomas-Kantor Johann Kuhnau stirbt und die drei zu ihrer Zeit
berühmtesten deutschen Komponisten und Kapellmeister Georg Philipp Telemann (Hamburg), Johann
Friedrich Fasch (Zerbst) und Christoph Graupner (Darmstadt) die Nachfolge ausgeschlagen, fällt die Wahl
auf Bach. Obwohl das Amt des Leipziger Thomas-Kantors seit der Reformation im deutschen
Kirchenmusikleben sehr angesehen ist, entschloss sich Bach nicht sofort zur Annahme des Amtes. Denn
die Thomas-Schule hat an Bedeutung verloren, und der Wehsel vom Hopkapellmeister zum Kantor wäre
ein gesellschaftlicher Abstieg gewesen. Bach tritt 1723 das Amt dennoch an.
• Neben der Ausbildung des Thomas-Chores hat er für
die musikalische Gestaltung der Gottesdienste an der
Thomas- und an der Nikolaikirche zu sorgen. Außerdem
übernimmt er die Leitung verschiedener
Musikvereinigungen. Dem Kantor bieten sich
ungewönliche Möglichkeiten, vor großer Hörerschaft
und mit großem Ensemble Werke religiösen Charakters
aufzuführen. Bach komponiert in Leipzig den Großteil
seiner 300 Kirchenkantaten und Motetten. Davon sind
200 erhalten, darunter das "Weihnachtsoratorium", die
"h-Moll - Messe", die "Johannes-" und die "MatthäusePassion".
• Seine Schaffenskraft werden weder durch
seine Erblindung, noch durch Schwierigkeiten
mit den Behörden in Leipzig, die alles
versuchen die musikalische Tadition der
Thomas-Schule zu unterbrechen,
beeinträchtigt. Aller Resignation zum Trotz
schaft er mit dem "Musikalischen Opfer" auf
ein Thema Friedrichs 2. und mit der "Kunst
der Fuge" noch zwei Werke von
fundamentaler Bedeutung.
• Er stirbt 1750. Zu dieser Zeit ist seine Kunst der
Vielstimmigkeit (Polyphonie) nicht mehr modern. Man
vergisst ihn deshalb sehr schnell. Von seinen
Kompositionen gehen nahezu die Hälfte verloren. Sein
Tod findet keinerlei Widerhall. In der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts gillt sein Sohn meisten seiner
freien Orgelkompositionen, etwa 30 Kantaten und viele
Choralbearbeitungen.
• Bach ist einer der ersten, der für das Orgel- und
Klavierspiel eine systematische Methode zur
Benutzung des Daumens ausarbeitet. 1717 siegt er in
Dresden in einem Musikerwettstreit über den
französischen Cembalisten Louis Marchand.
• Die Weimarer Zeit machte Bach auch mit der
italienischen Opernmusik bekannt und veranlagte
ihn, neue Wege in den eigenen Vokalstücken zu
beschreiten. Als man ihn bei der Neubesetzung
des Kapellmeisterpostens übergeht, nimmt er
1717 die Stelle des Hofkapellmeisters beim
Fürsten Leopold von Anhalt in Köthen an. Dort
stirbt 1720 seine erste Frau Maria Barbara. Ein
Jahr später heiratet er Anna Magdalena Wülcken
(1701 bis 1760), die Tochter eines Hoftrompeters.
Aus dieser Ehe stammen sechs Söhne und sieben
Töchter.
• Typisch für den Geist der Musikpflege im
Hause Bach sind die drei Notenbüchlein, die J.
S. Bach für seinen Sohn Wilheml Freidemann
und für seine Frau Anna Magdalena schrieb. In
Köthen entstehen die meisten Kammermusik-,
Klavier- und Orchesterwerke. Sein Versuch,
den Zeitgenossen Höndel kennenzulernen,
misslingt. Die beiden gleichartigen
Komponisten haben sich nie gesehen.
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Als im Jahre 1722 der Leipziger Thomas-Kantor Johann Kuhnau stirbt und die drei zu ihrer Zeit berühmtesten
deutschen Komponisten und Kapellmeister Georg Philipp Telemann (Hamburg), Johann Friedrich Fasch (Zerbst)
und Christoph Graupner (Darmstadt) die Nachfolge ausgeschlagen, fällt die Wahl auf Bach. Obwohl das Amt des
Leipziger Thomas-Kantors seit der Reformation im deutschen Kirchenmusikleben sehr angesehen ist, entschloss
sich Bach nicht sofort zur Annahme des Amtes. Denn die Thomas-Schule hat an Bedeutung verloren, und der
Wehsel vom Hopkapellmeister zum Kantor wäre ein gesellschaftlicher Abstieg gewesen. Bach tritt 1723 das Amt
dennoch an.
Neben der Ausbildung des Thomas-Chores hat er für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste an der
Thomas- und an der Nikolaikirche zu sorgen. Außerdem übernimmt er die Leitung verschiedener
Musikvereinigungen. Dem Kantor bieten sich ungewönliche Möglichkeiten, vor großer Hörerschaft und mit
großem Ensemble Werke religiösen Charakters aufzuführen. Bach komponiert in Leipzig den Großteil seiner 300
Kirchenkantaten und Motetten. Davon sind 200 erhalten, darunter das "Weihnachtsoratorium", die "h-Moll Messe", die "Johannes-" und die "Matthäuse-Passion".
Seine Schaffenskraft werden weder durch seine Erblindung, noch durch Schwierigkeiten mit den Behörden in
Leipzig, die alles versuchen die musikalische Tadition der Thomas-Schule zu unterbrechen, beeinträchtigt. Aller
Resignation zum Trotz schaft er mit dem "Musikalischen Opfer" auf ein Thema Friedrichs 2. und mit der "Kunst der
Fuge" noch zwei Werke von fundamentaler Bedeutung.
Er stirbt 1750. Zu dieser Zeit ist seine Kunst der Vielstimmigkeit (Polyphonie) nicht mehr modern. Man vergisst ihn
deshalb sehr schnell. Von seinen Kompositionen gehen nahezu die Hälfte verloren. Sein Tod findet keinerlei
Widerhall. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gillt sein Sohn Carl Philipp Emanuel allgemein als "der große
Bach", während der Vater J. S. Bach kaum noch genannt wird. Erst im Jahre 1829 bringt Felx MendelssohnBartholdy mit einer Berliner Aufführung der "Matthäus-Passion" J. S. Bach und sein Werk wieder in Erinnerung.
• Bachs Musik ist ein Schlußpunkt vor der
Stilwende zur Klassik. In genialer Weise hat der
Thomas-Kantor die Musikstile der Niederländer
(Gotik) über Heinrich Schütz (den Vater der
deutschenprotestantischen Kirchenmusik) zu
Boxtehude von Vivaldis italienischem Barock
zusammengefaßt, in dem er die Gesetze der
Vielstimmigkeit und der Generalbaßkunst, der
Kontrapunktik und der Harmonie miteinander
verbindet. Gotische Mystik und barocke Vitalität
werden in seiner Musik zu einer Einheit.
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