HS Liebe - UK-Online - Universität zu Köln

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Universität zu Köln
Philosophisches Seminar
Sommersemester 2010
Dozent: Dr. Markus Wirtz
Hauptseminar :
Der sozialphilosophische Begriff
der Liebe
Jean-Luc Marion:
„Car l‘amour se déploie aussi
logiquement que le plus rigoureux
des concepts.“
(aus: Le phénomène érotique. Paris 2003)
Termine:
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17. 04. 2010, 10-13 Uhr: Einführungssitzung
1. Seminartag: 8. 5. 2010, 10-16 Uhr
2. Seminartag: 5. 6. 2010, 10-16 Uhr
3. Seminartag: 19. 6. 2010, 10-16 Uhr
4. Seminartag: 3. 7. 2010, 10-16 Uhr
10. 7. 2010: Klausuren und mündliche
Prüfungen
Zuordnung zu Modulen:
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BA - AM1 - Politische Philosophie oder
Rechtsphilosophie oder Sozialphilosophie –
Hauptseminar
LA HR/SoPäd – M6.2 – Sozialphilosophie oder
Soziologie der Jugendkultur – Seminar
GyGe - AM 1 – Praktische Philosophie:
Neuzeit/Gegenwart/Fachdidaktik: Haupt/Oberseminar
MA – MM6: Distinktion II –
Hauptseminar/Oberseminar
Mag/Sek II/Diplom - Hauptseminare – Bereiche A
und C
Modalitäten für den Scheinerwerb:
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Magister:
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Teilnahme (unbenotet)
Klausur; mündliche Prüfung; Hausarbeit
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BA:
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Aktive Teilnahme, 2 CP
Klausur, 4 CP
Hausarbeit, 4 CP
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MA Philosophie 1-Fach
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Referat, 3 CP
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Lehramt Sek II/I
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Teilnahme
Klausur/mündlich/Hausarbeit
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Lehramt GyGe Phil./Prakt. Phil.
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Referat = „Aktive Teilnahme (TN)“ (unbenotet)
Klausur, mündliche Prüfung, Hausarbeit
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Lehramt HRGe Prakt. Phil.
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Aktive Teilnahme (unbenotet)
Klausur; Referat + Hausarbeit
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Lehramt Sonderpädagogik Prakt. Phil.
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Aktive Teilnahme (unbenotet)
Klausur; mündliche Prüfung; Referat & Ausarbeitung
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E-Mail-Adresse:
[email protected]
Homepage:
www.philosophie.uni-koeln.de/dozenten/#lehrbeauftragte
Sprechstunde:
nach Vereinbarung in Raum 4.015
Liebe als Thema der (Sozial-)Philosophie
1. Problematik der philosophischen
Thematisierung der Liebe
a) das Ungenügen philosophischer
Begrifflichkeit gegenüber der Liebe
b) Unklarheit hinsichtlich der ontologischen
Kategorisierung von Liebe
c) traditioneller Vorrang der Vernunft gegenüber
Emotionen und Passionen in der Philosophie
2. Zur Ontologie der Liebe –
Liebe, was ist das eigentlich?
a) Kandidaten für eine ontologische Kategorisierung:
- ein Gefühl
- ein Zustand
- eine Einstellung
- eine Bewertung
- eine Beziehung
- eine Fähigkeit
- eine Kraft
- eine Macht
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Liebe, subjektiv empfunden, als intensiv erlebter
Gefühlszustand bzw. als Einstellung (eines
Liebenden)
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Liebe, objektiv betrachtet, als Relation zwischen
einem Liebenden L und einem Geliebten G
L → G : einseitige Relation
L(G) ↔ G(L) : reziproke Relation
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b) Bezugsobjekte der Liebe
- verschiedengeschlechtliche oder gleichgeschlechtliche
Beziehungen
- Liebe zwischen Verwandten
- Liebe zwischen Freunden
- Liebe zu bestimmten Dingen, Eigenschaften und
Tätigkeiten
- Nächstenliebe
c) Systematisierung der Bedeutungsaspekte von „Liebe“
in der klassischen und modernen Diskussion
Eros
platonische Tradition: Liebe als Begehren mit dem Ziel der Verschmelzung;
moderner Vertreter z.B. Robert Solomon
Philia
aristotelische Tradition: Liebe als wechselseitiges Befreundetsein von Personen;
moderner Vertreter z.B. Roger Scruton
Agape
christliche Tradition: Liebe als selbstlose Sorge um den Anderen;
moderner Vertreter z.B. Harry Frankfurt
Martha Nussbaum:
„Love is usually understood to be a
powerful emotion involving an intense
attachment to an object and a high
evaluation of it. On some understandings,
however, love does not include emotions at
all, but only an active interest in the
wellbeing of the object.“
(aus: Routledge Encylopedia of Philosophy. London/New York 1998)
Seminarprogramm:
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8. 5. 10: Liebe, Personalität und
interpersonelle Beziehungen
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Frankfurt, Harry G.: Gründe der Liebe. Frankfurt a.M.
2005, S. 39-75
Honneth, Axel/Rössler, Beate (Hrsg.): Von Person zu
Person. Zur Moralität persönlicher Beziehungen. Frankfurt
a.M. 2008, „I. Liebe“: Axel Honneth: „Einführung“, S.
55-59; J. David Velleman: „Liebe als ein moralisches
Gefühl“, S. 60-104
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5. 6. 10: Die Phänomenologie der Liebe
Husserl, Edmund: „Gemeingeist I. – Person, personale
Ganze, personale Wirkungsgemeinschaften. –
Gemeinschaft – Gesellschaft.“ In: Ders.: Zur
Phänomenologie der Intersubjektivität. Texte aus dem
Nachlass. Zweiter Teil: 1921-1928. Husserliana Bd.
XIV. Den Haag 1973, S. 165-174
Scheler, Max: Wesen und Formen der Sympathie. Bern 1973,
„B. Liebe und Haß“, S. 150-175
Sartre, Jean-Paul: Das Sein und das Nichts. Versuch einer
phänomenologischen Ontologie. Reinbek bei Hamburg 1995,
Kapitel „Die erste Haltung gegenüber Anderen; Die
Liebe, die Sprache, der Masochismus“. In: Liebe, S. 638663
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19. 6. 10: Liebe als Kommunikation
Luhmann, Niklas: Liebe. Eine Übung. Frankfurt a.M.
2008, S. 9-42
Finkielkraut, Alain: Die Weisheit der Liebe.
München/Wien 1988 (Auszug „Das geliebte Antlitz“.
In: Liebe. Ein philosophisches Lesebuch. Hrsg. v. Kai
Buchholz. München 2007, S. 353-363)
Barthes, Roland: Fragmente einer Sprache der Liebe.
Frankfurt a.M. 2003 (Auszug in: Liebe, S. 364-372)
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3. 7. 10: Liebe und
Geschlechterkonstruktionen
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De Beauvoir, Simone: Das andere Geschlecht. Sitte und
Sexus der Frau. Reinbek bei Hamburg 1992 (Auszug
„Die Liebende“. In: Liebe, S. 260-271)
Kristeva, Julia: Geschichten von der Liebe. Frankfurt a.M.
1989, Kapitel „Manischer Eros, sublimer Eros: Über
die männliche Sexualität“, S. 61-84
Nussbaum, Martha Craven: Konstruktion der Liebe, des
Begehrens und der Fürsorge: drei philosophische Aufsätze. Aus
d. Engl. übers. v. Joachim Schulte. Stuttgart 2002, S.
171-191
Konzeptionen der Liebe in der europäischen
Philosophiegeschichte
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Platon, Symposion
Lobrede des Aristophanes auf den Gott Eros
Mythos der kugelgestaltigen Doppelwesen, die
von Zeus in zwei Hälften geteilt wurden
Mythische Erklärung für die Entstehung der
Liebe und des erotischen Begehrens
Sokrates: Liebe (Eros) als Sehnsucht nach dem
Schönen
René Descartes (1596-1650):
„Die Liebe ist eine Emotion der Seele,
bewirkt durch die Bewegung der
Lebensgeister, die sie dazu anreizt, sich
willentlich mit den Objekten zu verbinden,
die ihr als angemessen erscheinen.“
(aus: R. Descartes: Die Leidenschaften der Seele. Hamburg 1996).
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778):
„In der Liebe beruht freilich alles, wie ich
nicht leugnen kann, nur auf Illusion; aber
in Wirklichkeit sind doch die Gefühle
vorhanden, mit denen sie uns für das
wahrhaft Schöne beseelt und dadurch
bewirkt, dass wir dasselbe liebgewinnen.“
(aus: Jean-Jacques Rousseau: Emile oder Über die Erziehung. Bd. 2.)
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