Die „Gelbschiene“

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Die „Gelb-Schiene“
als eine der COPA-Varianten zur
Behandlung bei CMD
Das stomatognathe System und die
funktionell-anatomischen Bezüge
zum Rest des Körpers
GEORGE GOODHEART
„THE TMJ IS THE MOST
IMPORTANT JOINT
IN THE BODY“
Anatomische und funktionelle Zusammenhänge
-
Das craniosacrale System steht über die am Os sphenoidale ansetzende Muskulatur (Mm.
pterygoidei) in direkter wechselseitiger Beziehung zur Kaumuskulatur.
(stomatognathes System mögliche Irritationen im craniosacralen System)
-
Position von Mandibula und Hyoid sind über die ansetzende Muskulatur sowie
Mechanorezeptoren direkt mit der gesamten Haltung (Kopf, HWS, BWS, LWS, SIG...) verbunden.
-
Das Kiefergelenk verfügt über eine überproportionale sensorische Repräsentation im
Gehirn.
-
Vom Nervus Trigeminus können Störungen aller anderen Hirnnervenfunktionen ausgelöst
werden.
-
Die Muskulatur des Kiefergelenkes hat die höchste Rezeptorendichte aller Muskeln.
-
Die Zahnstellung und die vertikale Dimension sind entscheidend dafür, wie weit sich
Mandibula und Maxilla annähern können.
(wo die Kondyle in der Fossa articularis bei IKP positioniert ist)
-
SCM und Oberer Trapezius sind die beiden einzigen Muskeln, die gleichzeitig von zwei
Hirnnerven versorgt werden.
(G. Goodheart- anatomische Besonderheit notwendig für die komplexe neuromuskuläre Interaktion
des Gehens)
Prof. Gelbs Grundthesen
„Think orthopedic first, then dental!“
„Gehe von orthopädischen Idealverhältnissen
und - proportionen aus und versuche, diese
auch und gerade für Gesicht, Schädel, Mandibula und Kiefergelenk (wieder) herzustellen.“
Wann ist nun eine „Gelb-Schiene“ als COPA
indiziert?
Sie ist immer dann indiziert
und
- wenn oral-orthopädischer
Handlungsbedarf
- wenn sich nach zahnärztlichen Überlegungen
sowie nach Absprache mit dem Patienten die
besteht
Entscheidung für den Einsatz einer UK-Schiene
als COPA gefallen ist
und
- wenn nach zahnärztlichen Überlegungen sowie nach
Absprache mit dem Patienten die Entscheidung für
den Einsatz einer UK-Schiene als COPA gefallen ist
Ein Fehlbiss oder Gelenkgeräusche
ohne Befunde sind primär keine
Schienenindikation!
Empfohlener Untersuchungsgang bei Verdacht auf CMD
Anamnese
Inspektion
AK-Test der korrelierenden Muskeln beidseits
Challenge TMJ
negativ
positiv
V. a. CMD
Palpation
inkl. Dokumentation
v. Triggerpunkten,
Maximalschmerzpunkten
( Muskulatur + TMJ - lat. u. dors. Pole)
Was bewirken Schienen?
1. Muskelentspannung
2. Unterbrechung antagonistischer Zahnkontakte
3. Reposition
physiologische Diskus- Kondylus- Relation
4. Korrektur der zu niedrigen Vertikaldimension
5. Korrektur der Okklusionsebene
6. Ästhetische Korrektur
Was sollen Gelb-Schienen bewirken?
1. Neupositionierung der Kondylen in 4/7 Position
2. Aufheben der Befunde im stomatognathen System
3. Aufheben peripherer orthopädischer Befunde!
Ablauf der Schienenherstellung nach Gelb
1. Sitzung : - Abdrucknahme für Speziamodelle
- Erste Materialtestung
- Herstellung des Wachsbisses nach Modellanalyse gemäß
Lieb und Gelb im Galetti- Artikulator,
a) durch den Zahnarzt selbst
b) oder durch einen angelernten Zahntechniker
- Fallbezogen evtl. 1. Empfehlung für Rocabado-Übungen
2. Sitzung: - Einprobe des korrekt hergestellten Wachsbisses und
Registrierung der dadurch erzielten Veränderungen ( s. Testabläufe)
- erneute Materialtestung
- Herstellung der „Gelb-Schiene“ im Zahnlabor
3. Sitzung: - Eingliederung der „Gelb-Schiene“ und Überprüfung der bereits bei der Einprobe
registrierten Veränderungen ( Übertragungsfehler bei der Herstellung sind
möglich!).
- Bei Nichtübereinstimmung der Testergebnisse mit denen aus der Sitzung 2 
a) Korrektur der Schiene ( Frühkontakte beachten!)
b) wenn nötig, neuer Wachsbiß, dann Schienenänderung und erneute Testung
- Sprechprobe mit „Gelb-Schiene“
Galetti-Artikulator
Vorteile des Galetti- Artikulators
1. Einfache Handhabung
2. Schnelles Einstellen der Modelle ohne Gips (Vermeidung von Fehlern durch
Gipsexpansion)
3. Freie Zuordnung der Modelle in 3 Achsen (ideal für Modellanalyse nach Lieb und
Gelb)
4. Rotationsachse des Artikulators kommt der anatomischen Achse sehr nahe
5. Die Modelle sind im Vergleich zu den meisten anderen Artikulatoren weiter von
der Rotationsachse entfernt. Das ermöglicht ein nahezu paralleles Heben
oder Absenken des Bisses
6. Mittelwertige Seitwärtsbewegungen sind möglich
(Vermeidung von Hyperbalancen)
7. Verzicht auf arbiträre Positionierung des OK- Modells für die „Gelb-Schiene“ ist
somit möglich
Die Gelb-Schiene
Rolle der „Gelb-Schiene“ in den unterschiedlichen
Therapiephasen der CMD- Behandlung
1.
Hauptsächlich in der Initialphase bis zur klinischen
Besserung der Symptome:
- Tragezeit idealerweise 24 Std. am Tag, außer beim Essen
- Erste Kontrolle innerhalb einer Woche, dann alle 2-3 Wochen bzw. nach Notwendigkeit,
- Umarbeitung bei Veränderung der manuellen oder anderer
Befunde
2.
Danach in der Stabilisierungsphase vor definitiver prothetischer
Versorgung
3.
Langzeittherapie möglich wie z.B. nur nachts bzw. in bekannten Stresssituationen
Kriterien für den Abschluß der Behandlung
1.
Kopfhaltung
2.
Balance für optimale Funktion durch:
2.1
Maximale Interkuspidation und korrekte vertikale Dimension
2.2
Rechts und links laterale Exkursionen mit möglicher Gruppenoder Eckzahnführung
2.3
Keine seitlichen Balancekontakte
2.4
Kontaktoptimum in Protrusion- posterior disokkludiert
2.5
Keine vorzeitigen Kontakte
Patientenbeispiele
Fall 1: Ein orthopädischer Patient, bei dem eine zunächst
nicht korrekt ausgeführte Schiene dargestellt
wird, danach die Korrektur.
Fall 2: Eine Patientin mit Schwindel und HWS- Syndrom
u.a., bei der die „Gelb-Schiene“ als Langzeittherapeutikum über ihre vorhandene insuffiziente
prothetische Versorgung getragen und toleriert wird.
Fall 3: Eine Patientin mit Tinnitus, Schulterschmerzen u.a.,
bei der die „Gelb-Schiene“ nur noch in
Stresssituationen getragen werden muß.
Fall 1
Erstuntersuchung
(WG):
Pat. S., m, 60 J, aus Nürnberg; Empfehlung durch den behandelnden PH.
A:
LWS- und SIG-Schmerz seit mehr als 20 J nach Hexenschuss durch zu schweres Heben.
Sicher kein Prolaps. Krämpfe li OS, Adduktoren, Fuß - dann auch nach re wechselnd. Osteopathische
Behandlung rechts erfolgreich; dann aber Schmerz li Flanke, Unterbauch, Glutaeus und SIG
li. Rechte Schulter seit 3 Monaten schmerzhaft eingeschränkt, v. a. IR.
Kein Erfolg durch: Akupunktur, Colon- Hydro, Calcium, Magnesium, zahnärztliche Herdsanierungen mit
Extraktionen
Unverträglichkeiten: Alkohol, schwarzer Tee, Bohnenkaffee, Fruchtsäfte
>: Dehnung re, 12x Inj. mit Hyalat in re Schulter von anterior und posterior, verschiedenste
Physiotherapeuten.
U:
Schulter hoch li, Kopf und Becken gerade, aber palp. Ilium li post. Spine re + mit
Gelenkknacken, li Ø
Vorlauf L4/5 re + mit Seitabweichung nach re, FBA 40 cm, leichte Skoliose BWS re konvex, LWS li konvex.
In Rückenlage Bl Ø, kein Vorlauf, aber: Kopf in auffälliger Seitneigung nach re.
Extremer Tiefbiss!
AK:
GHT (Rectus, Piri, Iliopsoas je bds) - außer Infraspinatus und Subscapularis re w +
schmerzhaft!
Ø:
HMK --> aber SC: Histidin!!!
Re Schulter: AR/IR 30/0/45 --> NC + schmerzfrei: SMK!!
Deshalb: Labor DMPS, Vollblut/Selen, B6, B12, Folsäure, Fettsäuren, Homocystein und osteopathische
Behandlung durch Uschi Baier-Wolf (UBW). Dadurch Aufhebung praktisch aller orthopädischen Befunde!
Am 17.5. Überweisung zu Zahnarzt Dr. M. zur Schienentherapie unter Mitteilung aller Testbefunde und der
geplanten Vorgehensweise.
Laborergebnisse: Homocystein erhöht mit 15,1; Mg hoch, Ca, Cu und Zn niedrig; DMPS unauffällig;
Omega 3 und Omega 6 niedrig; B6, B12 und Folsäure untere Normgrenze
Kurzbericht ZA am 17.06.05
Deckbiss Klasse II/2 mit starkem Höhenverlust,die meisten Muskeln des
stomatognathen Systems druckschmerzhaft, ebenso das Kiefergelenk links von
lateral, Kiefergelenkskompression linksseitig,Mundöffnungt 27 mm schmerzhaft
eingeschränkt bei hartem Endgefüh, die Adler-Langer-Punkte schmerzhaft beidseits
ab C2 absteigend, einschließlich Grab der Tonsillen (3E 15),Bisslage ist instabil, was
sich auch in der posturographischen Messung durch Gewichtsunterschiede von links
und rechts zeigt
AK-Test:
GHT, Superchallenge auf festen Biss, GHT aufhebbar durch manuelle Behandlung
(Distraktion) des Kiefergelenkes.
Nach Korrektur eines Cat II-Fehlers rechts provisorischer Biss und Modelle für eine
Schienenherstellung angefertigt.
AK-Testungen an Adler-Langer-Punkten sowie an Punkten Tonsille 1 deutliche
Hinweise auf eine lymphatische Belastung, die mit den Präparaten Angina
compositum, Procain 0,5 % und begleitend mit Lymphdiaral aufhebbar ist.
Es wurde deshalb eine Neuraltherapie mit getestetem Procain 0,5 % Steigerwald
durchgeführt und eine Ausleitung mit Angina compositum und Stützung durch
Lymphdiaral begonnen.
31.8.:
ZA:
U:
AK:
SC:
Ø:
NC:
n:
s:
20.9.:
Tel:
Schiene wird seit 6 Wochen getragen - keine Veränderung, trotz weiterhin
Physiotherapie.
Schulter und Kopf gerade, Beckentiefstand li; Spine bds Ø Vl LWS Ø, aber: Ausgleich des
Beckenschiefstandes durch Vorbeugen! FBA 10. Rückenlage Bl Ø.
h Rectus und Piri bds, s: Iliopsoas bds
fester Biss Schiene --> HC Inspiration Assist
Daraufhin erfolgt Korrektur der Mandibulaposition mit Watteröllchen
St I auf der existierenden Schiene mit Ausgleich der Linksverschiebung --> damit
Ausgleich des Beckenschiefstandes --> Konsequenz: völlig neue Schiene nötig!!!
Danach Medikamententestung aus GHT:
Angina comp., Berberis Splx, Lymphdiaral, Nieren-Tonikum, Quassia Splx, Solidago
spezial,
Copper glyc (PE), Homocystein Factors (PE) --> entsprechende Umstellung der Med.
Neue Schiene nach Kriterien von Lieb und Gelb hergestellt:
ca. 15 Minuten nach Einsetzen der Schiene (vorher kein AK-Test):
Rectus und Piri bds
SCM bds dabei Rechtsrotation HWS endgradig eingeschränkt, sonst alle
orthopädischen Befunde ausgeglichen!
Schiene gut; Masseter bds besser, aber Rotation HWS und Hüfte bds noch verspannt.
27.9.:
Seit 14 Tagen durch neue Schiene: Schmerzen Beine fast weg; Kaumuskulatur entspannter.
27.10.:
Schiene weiter gut; re Schulter besser.
4.11.:
Bespr. wegen Labor und Med; zufrieden mit Bewegungsapparat, Physiotherapie läuft gut.
Pat. wurde dann zunehmend besser und stabiler und erklärte sich bei der Kontrolluntersuchung am
15.1.06
praktisch beschwerdefrei mit Ausnahme "kleiner Zipperleins". V. a. auch wesentlich weniger
physiotherapeutischer Behandlungsbedarf. Das Tragen der Schiene auch tagsüber mit Ausnahme des
Essens ist problemlos; das Angebot zum Versuch der endgültigen zahnärztlichen Umsetzung will sich
Herr S. noch überlegen. Beobachtungszeitraum: bis inkl. Ende April 2006, also 7 Monate!
Ohne Schiene frontal
Ohne Schiene rechts
Ohne Schiene links
Ohne Schiene frontal
Linien nach Lieb und Gelb
Ohne Schiene rechts
Linien nach Lieb und Gelb
Ohne Schiene links
Linien nach Lieb und Gelb
Galetti mit Wachsbiss frontal
Galetti mit Wachsbiss rechts
Galetti mit Wachsbiss links
Alte Schiene frontal
Alte Schiene rechts
Alte Schiene links
Neue Schiene frontal
Neue Schiene rechts
Neue Schiene links
Fall 2
Pat. J. M., weibl., 53 J., Buchhalterin
11.02.05
Anamnese
Schwindel, Gleichgewichtsstörungen seit ca.6 Wochen,
früher kurzzeitig Gelenkknacken
Schmerzen Halswirbelsäule, Rückenschmerzen
03.03.05
„Gelb-Schiene“ eingesetzt
24.03.05
keine Schwindelanfälle mehr, auch keine weiteren Beschwerden
14.04.05
Kontrolle, Beschwerdefreiheit hält an, fühlt sich wohl mit der Schiene
Beobachtungszeitraum: 1 ¼ Jahr
Pat. wünscht keine prothetische Neuversorgung (Kosten), möchte mit Schiene weiter leben.
Ohne Schiene
Ohne Schiene frontal
Ohne Schiene rechts
Ohne Schiene links
FRS
Galetti mit Wachsbiss frontal
Galetti mit Wachsbiss rechts
Galetti mit Wachsbiss links
Schiene frontal
Schiene rechts
Schiene links
Mit Schiene
Fall 3
Pat. R.K., 26 J., Zahnarzthelferin
A.:
Ohrgeräusche täglich als Piepen und Pfeifen seit sechs Monaten, Beschwerden
stärker bei viel Stress und wenig Schlaf, seit zwei Jahren Schmerzen in
beiden Schultern bei längerem Sitzen und Autofahren
U.:
Inspektion: Auge und Augenbraue li. etwas höher als re., Mundwinkel und Lippenhälfte
li. etwas kleiner als re.
Groborthopädische Untersuchung: Vorlaufphänomen li. +, Spine- Test li.+
AK-Test:
n: RF re., w: RF li., Iliopsoas bds., Nackenflexoren als Gruppe, SCM re.
W: fester Biss u. Laterotrusion des UK nach re.
NC: Konstruktionsbiss für COPA ( hier für „Gelb-Schiene“), Zink aktiv forte, Vit.B6,
Magnesium citrate
Mit Wachsbiss im Mund auch Vorlaufphänomen u. Spine-Test li. aufgehoben!
Therapie:
Sofortige Gabe der normoton getesteten orthomolekularen Substanzen (Zn, Mg-gehen bei
Stress vermehrt verloren!)
Anfertigung einer „Gelb-Schiene“ ,Physiotherapeutische Begleittherapie,
Modifizierte Übungen nach Rocabado zur häuslichen Unterstützung
Verlauf:
„Gelb-Schiene“ am 20.11.03 eingesetzt nach nochmaliger Überprüfung
mit AK
(wurde nachts und bei der Hausarbeit getragen, sowie bei längeren Autofahrten)
Nach 1 Woche Tragen der Schiene: Beschwerden nur noch alle 2 Tage
Nach 2 Wochen Tragedauer: Beschwerden nur noch 2-3 mal/ Woche
3 Wochen später: Beschwerden nur noch 1 mal/Woche
Seit Ende Dezember 2003: völlig beschwerdefrei
Beobachtungszeitraum:
2 ½ Jahre
Ohne Schiene frontal
Ohne Schiene rechts
Ohne Schiene links
Ohne Schiene frontal
Linien nach Lieb und Gelb
Ohne Schiene rechts
Linien nach Lieb und Gelb
Ohne Schiene links
Linien nach Lieb und Gelb
Galetti mit Wachsbiss frontal
Galetti mit Wachsbiss rechts
Galetti mit Wachsbiss links
Galetti mit Schiene frontal
Galetti mit Schiene rechts
Galetti mit Schiene links
Mit Schiene frontal
Mit Schiene links
Mit Schiene rechts
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