Referenten: Madlena Tsareva/Sabrina Breidohr Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 1 Gliederung 1. Die Ware 1.1 Definition und Begriffe 1.2 Wertformen a. Einfache oder zufällige Wertform b. Totale oder entfaltete Wertform c. Allgemeine Wertform d. Geldform 2. Austauschprozess 3. Geldfunktionen 3.1 Geldspezifika 2. Verwandlung von Geld in Kapital Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 2 1.1 Definition und Begriff Definition von Ware: Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt. Unmittelbare Befriedigung: Lebensmittel Mittelbare Befriedigung: Produktionsmittel Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 3 Gebrauchswert der Waren • • • • Nützlichkeit eines Dinges Gebrauchswert Verwirklicht sich im Gebrauch/im Konsum Ergibt sich aus Naturalform der Ware Verhältnis: Ware - Mensch Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 4 Tauschwert der Waren • Quantitatives Verhältnis vom Gebrauchswert einer Ware zum Gebrauchswert einer anderen Ware • Zufällig; rein relativ • Eine Ware hat viele verschiedene Tauschwerte • Verhältnis: Ware - Ware Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 5 Wert einer Ware (Warenwert) • Ein Gut hat nur einen Wert (Warenwert) materialisierte menschliche Arbeit • Wert der Ware = Quantum an Arbeit = Arbeitsstunden Es gilt: • gesellschaftliche Durchschnittsarbeitkraft = gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 6 Veränderung des Warenwerts • • • • Wechsel der Produktionsweise Geschick der Arbeiter Entwicklungsstufe der Wissenschaft Umfang der Produktionsmittel Wert der Ware verändert sich mit der in ihr verwirklichten Arbeit Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 7 • Ding kann Gebrauchswert sein, ohne Wert zu sein. • Nutzen für den Menschen entsteht nicht durch Arbeit. (Bspl. Luft, Wiesen...) Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 8 • Ding kann nützlich und Produkt menschlicher Arbeit sein, ohne Ware zu sein. • Produkt wird zur Befriedigung eigener Bedürfnisse hergestellt. Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 9 Zusammenfassung • Befriedung eines menschlichen Bedürfnisses • Gebrauchswert haben • Warenwert enthalten • für den Markt oder Verkauf produziert sein Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 10 Doppelcharakter der Ware • Zurückzuführen auf den Doppelcharakter menschlicher Arbeit 1. Gebrauchswert: geschaffen von konkret nützlicher Arbeit (Wie und Was der Arbeit) 2. Warenwert: geschaffen von abstrakt menschlicher Arbeit (Wie viel der Arbeit) Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 11 1.2 Wertformen a. Einfache oder zufällige Wertform X Ware A = Y Ware B (Beispiel: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock) Enthält zwei Pole: 1. relative Wertform 2. Äquivalentform Hier: Leinwand: relative Wertform / aktive Rolle Rock : Äquivalent (Wertgleiches)/ passive Rolle Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 12 Einfluss auf den relativen Wertausdruck durch Veränderung der Arbeitszeit Fall1: Wert der Leinwand wechselt, Wert des Rockes bleibt konstant. Verdoppelung der Arbeitszeit Verdoppelung des Wertes also jetzt: 20 Ellen Leinwand = 2 Röcke rel. Wert der Ware A steigt und fällt also direkt wie der Wert der Ware A bei gleichbleibendem Wert der Ware B Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 13 Einfluss auf den relativen Wertausdruck durch Veränderung der Arbeitszeit Fall 2: Wert der Leinwand bleibt konstant, Wert des Rockes wechselt. Verdoppelung der Arbeitszeit Verdoppelung des Wertes also jetzt: 20 Ellen Leinwand = ½ Rock Bei gleichbleibendem Wert der Ware A fällt oder steigt ihr relativer im umgekehrten Verhältnis zum Wertwechsel von Ware B Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 14 Einfluss auf den relativen Wertausdruck durch Veränderung der Arbeitszeit Fall 3: Arbeitsquanta beider Waren wechseln in dieselbe Richtung mit den selben Proportionen. jetzt: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock Wertwechsel fällt nur auf beim Vergleich mit einer dritten Ware, deren Wert konstant bleibt. Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 15 Einfluss auf den relativen Wertausdruck durch Veränderung der Arbeitszeit Fall 4: Arbeitsquanta beider Waren wechseln in dieselbe Richtung, aber mit ungleichem Grad oder in entgegengesetzte Richtungen. jetzt sind viele mögliche Kombinationen vorstellbar Relativer Wert einer Ware kann wechseln, obgleich ihr Wert konstant bleibt und andersrum Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 16 b.Totale oder entfaltete Wertform X Ware A = Y Ware B = Z Ware C = .....etc. (Beispiel: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock = 2 Unzen Gold = ... etc.) Eine einzelne Ware wird mit vielen verschiedenen Waren getauscht. Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 17 c. Allgemeine Wertform X Ware A = Y Ware B = Z Ware C = ........ = etc. = V Ware D Eine bestimmte Ware hat sich schon als Geldware abgesondert Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 18 d. Geldform X Ware A = Y Ware B = Z Ware C = ...... = etc. = 2 Unzen Gold Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 19 2. Austauschprozess • Austauschprozess von Waren kann nur durch aktive Handlung der Warenbesitzer stattfinden. Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 20 • Waren sind: –Nicht-Gebrauchswerte für ihren Besitzer –Gebrauchswerte für ihre NichtBesitzer –Tauschwerte für ihren Besitzer –Waren werden austauschbar durch den Willen des Warenbesitzers. Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 21 3.Geldfunktionen • Marx unterscheidet fünf Funktionen des Geldes. Es ist erstens Maß der Werte (“Wertmesser”), zweitens Zirkulationsmittel, drittens Schatz (Wertaufbewahrungsmittel), viertens Zahlungsmittel und fünftens Weltgeld (internationales Tauschmittel). Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 22 3.1.Geldspezifika • Die erste Eigenschaft der Marxschen Funktionsanalyse des Geldes ist ihre Anbindung an die Formanalyse. Daraus ergibt sich, dass nicht erst durch das Geld der Warenwelt die Eigenschaft der Tauschfähigkeit gegeben wird, sondern die in der Waren- und Wertform bereits enthaltenen Eigenschaften im Geld einen adäquaten Ausdruck finden. • Zweitens – die einzelnen Funktionen werden nicht additiv aufgelistet, sondern aufeinander aufbauen Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 23 Funktion 1: Geld als Maß der Werte • Das Geld liefert der Ware das Material des Wertausdrucks. Es fungiert insofern als Maß der Werte. Die Geldform des Wertes ist der Preis der Ware. Der Preis stellt den Wert gesellschaftlich gültig dar. Allerdings ist im Preis das Geld nur vorgestelltes, ideelles Geld, der Name des Werts. Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 24 • Das Maß wird in Maßeinheiten untergliedert • Aus der Funktion des Maßes der Werte entwickelt sich also die abgeleitete Funktion des Geldes als Maßstab der Preise • Die Preisform des Werts, der Preis, muß sich quantitativ nicht mit dem Wert decken Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 25 Funktion 2: Das Geld als Zirkulationsmittel • Im Zirkulationsprozeß treten auf den ersten Anschein die Waren als Gebrauchswerte dem Geld als Tauschwert gegenüber. Die Wertgestalt existiert also sozusagen doppelt, als Ware und Geld. • „Zwei entgegengesetzten und einander ergänzenden Metamorphosen – Verwandlung der Ware in Geld(Verkäufer) und ihre Rückverwandlung aus Geld in Ware(Käufer)” • Ware – Geld – Ware; W – G – W Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 26 • Die Möglichkeit der Krise • Das Geld funktioniert in der Zirkulation als Kaufmittel. • Die Warenmenge und ihre Preissumme bestimmen daher die Masse von Zirkulationsmitteln bei einer gegebenen Umlaufsgeschwindigkeit. • Münzgestalt des Geldes, Staatspapiergeld und Zwangskurs Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 27 Funktion 3: Geld als Geld: Schatz • In dieser Funktion ist es also nicht nur ideell vorgestelltes Geld, oder Wertrepräsentant von Waren in der Zirkulation, sondern verselbständigter Tauschwert. Geld wird zum Wertaufbewahrungsmittel, zum Schatz • Der Schatz wird selbst Ausdruck für Überfluß und Reichtum • fixiert zugleich die Geldgestalt der Ware • Mit dem Geldschatz wird gesellschaftliche Macht zur Privatmacht der Privatpersonen • Vermehrung des Gold- und Silberschatzes erscheint als Wertvermehrung Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 28 Funktion 4: Das Geld als Zahlungsmittel • Ein Käufer kauft, ohne vorher Ware verkauft zu haben, also ohne durch einen ordentlichen Verkaufsakt zu Geld gelangt zu sein. • Gläubiger und Schuldner • Kreditgewerbe: Vollzug der • Als Zahlungsmittel ist das Geld auch ideelles Kaufmittel und tritt als solches in die Zirkulation Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 29 • Die Wertgestalt der Ware, Geld, wird also jetzt zum Selbstzweck des Verkaufs • Die Schatzbildung erlangt eine neue Bedeutung als “Form von Reservefonds der Zahlungsmittel” • Zahlungsketten – Krise: wenn Zahlungsketten reißen und nun Verpflichtungen nicht eingelöst werden können Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 30 Funktion 5: Weltgeld • allgemeines Zahlungs- und Kaufmittel • Ausgleichung internationaler Bilanzen • weltgesellschaftliche Maßverhältnisse • Leistungsbilanzen und der Wechselkurs Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 31 4.Verwandlung von Geld in Kapital • Ware – Geld – Kapital • Selbstverwertung des Wertes • “... Geld, dies letzte Produkt der Warenzirkulation, ist die erste Erscheinungsform des Kapitals” • Mehrwert – Überschuss über den ursprünglichen Wert => Kapital Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 32 Die Maßlosigkeit der Kapitalbewegung • „Die Zirkulation des Geldes als Kapital ist (...) Selbstzweck, denn die Verwertung des Werts existiert nur innerhalb dieser stets erneuerten Bewegung. Die Bewegung des Kapitals ist daher maßlos” • Die Kapitalisten: absoluter Bereicherungstrieb, rastlose Bewegung des Gewinnes • Geld – Ware – mehr Geld (G‘) /Allgemeine Formel des Kapitals/ • Erklärung durch die Produktionsanalyse Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 33 Ende Konzeptionen soziologischer Klassiker: Marx 34