und wie ist Ihre Work-Life-Balance?

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Experimentalpsychologisches Praktikum WS 06/07
Universität Mannheim, Lehrstuhl für Psychologie II, Dr. Wagener
Tabea Algermissen, Anja Soder und Rahel Stöffler
…und wie ist Ihre Work-Life-Balance?
E i n l e i t u n g:
M e t h o d e n:
Work-Life-Balance (WLB) wird definiert als der angemessene Zeitaufwand für die wichtigsten
Lebensbereiche. Diese setzen sich nach Gröpel (2005) aus den vier Bereichen Arbeit, soziale
Kontakte / Familie, Gesundheit und der persönlichen Bedeutung des Lebens zusammen.
Wir versuchten auf exploratorischem Weg mögliche Determinanten für die Work-Life-Balance zu
erfassen und konzentrierten uns dabei auf die Variablen „Work-Life-Balance der Eltern“, die „Big
Five“ und die „Problemlösefähigkeit“.
Scree Plot
Stichprobe: 12 Studenten und 52 Studentinnen des ersten Semesters der Psychologie.
Material: WLB-Checkliste und WLB-Fragebogen jeweils für Studenten und ihre Eltern.
Fragebogen: Ist der Zeitaufwand ausreichend? - Checkliste: Ist der Zeitaufwand angemessen?
A-priori Power-Analyse: 64 Vpn (ES = .30, α = .05, 1-β = .80)
Validität des Fragebogens /der Checkliste = .38
Reliabilität der Checkliste: Cronbachs α= .85 Reliabilität des Fragebogens: Cronbachs α= .87
Die Literaturrecherche zum Thema des Einflusses der
WLB der Eltern auf die WLB ihrer Kinder ergab, dass
bei verwandten Themen die Lebensweise der Eltern
einen starken Einfluss auf die ihrer Kinder hat.
4
Eigenvalue
Hypothese 1:
5
SK_APPCV_TOT 1
SK_APPCM_TOT 2
*p < 0.05
SK_APPC_TOT
.37*
.35*
1: n=55
2: n=60
Die Korrelation von Sk_APPC_tot (Checklistengesamtwert der Studierenden) und Sk_APPCV_tot (Gesamtwert der Väter), ist mit .37 signifikant. Auch die
Korrelation von Sk_APPC_tot und Sk_APPCM_tot
(Gesamtwert für Mütter) ist mit .35 signifikant.
 Hypothese 1 konnte anhand der Daten der
Checkliste bestätigt werden. Die Korrelationen
der Fragebogendaten wurden nicht signifikant.
Diskussion:
Die geringen Korrelationen, die sich aufgrund der Fragebogendaten ergaben (r=.07, r=.14) könnten darauf
zurückgeführt werden, dass es Studierenden schwerfällt, zu beurteilen, ob die investierte Zeit der Eltern
ausreicht (wie im Fragebogen verlangt), da sie keinen
kompletten Einblick in deren Arbeitsleben etc. haben.
Post-hoc-Power-Analyse:
Für n=55, r=.30, =.05: 1-=.74
Für n=60, r=.30, =.05: 1-=.77
Mögliche Ursachen für nicht gefundene Effekte:
• zu wenig Versuchspersonen
• keine Zusammenhänge vorhanden?
• unterschiedliche Vpn-Anzahl in den Gruppen
• Subskalen sind nicht deutlich zu trennen
• Maß für WLB ideal?
3
2
1
 Hypothese: subjektive Einschätzung der WLB der
Eltern korreliert positiv mit der WLB ihrer Kinder
Ergebnisse:
F a k t o r e n a n a l y s e:
0
0
5
10
15
Number of Factors
Die Faktorenanalyse zeigt: wir
konnten mit unserer Übersetzung
der Checkliste die 4 Bereiche der
WLB reproduzieren. Das Ladungsmuster unserer Analyse entspricht
20
der Originalversion von Gröpel.
Hypothese 2:
Die Problemlösefähigkeit wird mit Hilfe komplexer
Probleme / Szenarios gemessen, welche sich z.B. dadurch auszeichnen, dass es mehrere Lösungsmöglichkeiten für ein Problem gibt. Problemlösefähigkeit
ist auch für eine angemessene WLB im Alltag von
Bedeutung, weil wir besonders dort vor komplexe
(soziale) Probleme gestellt werden, z.B. bei der
Planung des Tagesablaufs.
 Hypothese: Die WLB der Studierenden
korreliert positiv mit der Problemlösefähigkeit.
Die Daten zur Problemlösefähigkeit wurden anhand
des Computerplanspiels „Schneiderwerkstatt“ von
einer weiteren Expra-Gruppe erhoben.
Ergebnisse:
SK_APPC_TOT
SK_F_TOT
*p < 0.05
SWSGEKAP12
-.05
.11
n = 43
Auch eine differenziertere Überprüfung der Korrelationen von SWSGEKAP12 mit den Subskalen der Checkliste und des Fragebogens ergab keine signifikanten
Ergebnisse  Hypothese wurde nicht bestätigt.
Diskussion:
Die geringen Zusammenhänge könnten dadurch
erklärt werden, dass die im Planspiel erfasste Problemlösefähigkeit die von uns angenommene soziale Komponente nicht erfasst.
Post-hoc-Power-Analyse:
Für n= 43, r=.30,  =.05: 1-  = .65
Hypothese 3:
Aufgrund eigener Überlegungen und den Ergebnissen
einer Studie von 2003 (Bruck & Allen), stellten wir
folgende Hypothesen bezüglich der Big Five auf:
a. Gewissenhaftigkeit korreliert positiv mit der WLB
b. Neurotizismus korreliert negativ mit der WLB
c. Verträglichkeit korreliert positiv mit der WLB
Die Daten der Big Five wurden anhand des NeoFFI von
einer anderen Expra-Gruppe erhoben.
Ergebnisse:
Gewissenhaft1 Neurotizismus² Verträglich³
SK_F_TOT
SK_APPC_TOT
WLB_GES
*p < 0.05
.05
-.13
-.04
1: n=50
-.44*
-.21
-.42*
2: n=50
.28*
.04
.22
3: n=48
Hypothese a. wurde nicht bestätigt. Gewissenhaftigkeit korreliert nicht signifikant mit der WLB.
Hypothese b. wurde bestätigt, Neurotizismus korreliert signifikant negativ mit der WLB.
Hypothese c. zur Verträglichkeit wurde teilweise bestätigt: signifikante Korrelation mit dem Fragebogen.
Diskussion:
zu a.: Gewissenhafte Menschen neigen vielleicht dazu,
ihre Zeitaufteilung als unangemessen anzusehen: hohe
Ansprüche an sich selbst  niedrige WLB.
Allgemein sind die Korrelationen mit dem Fragebogen
möglicher Weise signifikanter, da dieser erfasst, ob die
Vp die Zeit für einen Bereich als ausreichend empfindet.
Post-hoc-Power-Analyse:
Für n=51, r=.30, =.05: 1-=.72
Für n=50, r=.30, =.05: 1-=.71
Für n=48, r=.30, =.05: 1-=.69
F a z i t: Unsere
Untersuchungen zeigen, dass die
WLB der Eltern, Neurotizismus und Verträglichkeit
Korrelate der WLB sind. In weiteren Studien könnte
untersucht werden, ob der Beruf, das Geschlecht
oder die Kultur mit der WLB zusammenhängen.
 Gröpel, P. (2005). On the Theory of Life Balance: The Relations to Subjective Well-Being and the Role of Self-Regulation. Osnabrück  Bosco, S.M. (2005). Influence of Maternal Work Patterns and Socioeconomic Status on Gen Y Lifestyle Choice. Journal of Career
Development, 32, S. 165-182.
 Bruck, C. S. & Allen, T. D. (2003). The relationship between big five personality traits, negative affectivity, type A behavior, and work-family conflict. Journal of Vocational Behavior, 63, S. 457-472. Schaub, H. (2001). Persönlichkeit und Problemlösen:
Literatur:
Persönlichkeitsfaktoren als Parameter eines informationsverarbeitenden Systems. Beltz PVU, Weinheim
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