Sind Spitzenentladungen mitverantwortlich für Waldschäden? Von Rainer Fischer, Sinzheim Überarbeitet im Juni 2007 Spitzenentladungen sind elektrische Entladungen, die von Spitzen oder exponierten Krümmungen elektrischer Leiter ausgehen, also von Punkten, an denen bereits bei relativ kleinen Spannungen die Feldstärke groß genug ist, um eine sogenannte Gas- oder Dunkelentladung in der umgebenden Luft hervorzurufen. Derartige Dunkelentladungen werden technisch zur Erzeugung von Ozon und atomarem Wasserstoff genutzt. Daneben werden auch Stickoxide erzeugt. Spitzenentladungen an Bäumen sind hinreichend bekannt und beschrieben und nehmen mit der Höhe und in Meeresnähe deutlich zu. Es gibt nun vielfache Hinweise darauf, dass durch Immissionen einerseits und durch veränderte solar-terrestrische Verhältnisse andererseits Spitzenentladungen gegenüber früher begünstigt werden, was einen erheblichen zusätzlichen Stress für Bäume bedeuten würde. Es erscheint auch mehr als wahrscheinlich, dass besonders in den Hochlagen Bodenversauerungen durch einen erhöhten luftelektrischen Ladungsausgleich ausgelöst werden, da selbst hohe künstliche Säureberegnungen keine Bodenversauerung auslösten. Es bleiben noch Widersprüche Das Absterben von Waldbäumen wird durch vielerlei Faktoren beeinflusst, sei es durch anthropogene Emissionen und deren Umwandlungsprodukte oder sekundär entstehende Photooxidantien, sei es durch Nährstoffmangelerscheinungen und versauerte Böden oder durch lokale, auf bestimmte Jahre beschränkte klimatische Faktoren wie etwa Trockenheit. Obwohl viele Zusammenhänge und Ursachen abgestorbener Wurzeln und geschädigter Nadeln und Blätter geklärt werden konnten, gibt es auch Widersprüche, und das ganze Ausmaß der Schäden ist noch nicht völlig zweifelsfrei begründbar. So ist es bisher nicht gelungen, mit den als ursächlich vermuteten Stressoren künstlich genau die Schäden zu erzeugen, wie sie in "Reinluftgebieten" und Hochlagen der Mittelgebirge zu finden sind. Bei Begasungsversuchen konnten zwar Schäden erzeugt werden, aber nur mit sehr hohen, in den geschädigten Wäldern meist nicht anzutreffenden Konzentrationen. Zudem lösen Begasungen allein andere Schadsymptome aus (14), als sie in den Hochlagen anzutreffen sind. Ebenso werden Widersprüche erkennbar bei der Frage einer direkten Schädigung von Nadeln und Blättern durch Säureeinwirkung (z. B. Leaching) und bei dem Problem der Bodenversauerung und ihren Folgen. So gelang es im Höglwald trotz einer über 6 Jahre andauernden Beregnung mit verdünnter Schwefelsäure weder eine Nadelschädigung bei den Fichten zu erreichen (30) noch den Boden-pH-Wert erkennbar zu beeinflussen (29). In der Haard, am Nordrand des Ruhrgebietes, konnten dagegen 24mal so hohe Immissionseinträge einschließlich Protonen nachgewiesen werden wie im Schwarzwald, jedoch keinerlei Schäden wie sie dagegen für die Hochlagen auch ohne große Belastungen typisch sind (18). Bei der Untersuchung eines erwarteten Zusammenhangs zwischen Immissionseinträgen, Bodenversauerung und Baumschäden stellten PRINZ ET AL. (44) Widersprüche fest, woraus der Schluss gezogen wurde, dass die Bodenversauerung nicht als alleiniger Ursachenfaktor angenommen werden könne, da der Grad der Versauerung weder mit den ermittelten Immissionseinträgen noch mit dem Grad der Baumschäden übereinstimme. Es wurde daher angeregt, klimatische Faktoren stärker zu berücksichtigen. Gibt es einen bisher unberücksichtigten Faktor für die Bodenversauerung und den oxidativen Stress an Nadeln und Blättern ? Großräumig gesehen ist zwar ein Zusammenhang zwischen Immissionsbelastung und Waldschäden erkennbar. So sind die Schäden im Osten Deutschlands und in der Nähe stark immissionsbelasteter Gebiete der Tschechei deutlich höher. Allerdings finden sich auch hier die massivsten Schäden nur in den Hochlagen, die aus den Bereichen mit hohen Immissionsbelastungen herausragen. Dies wirft die Frage auf, ob Immissionen nicht auch indirekt den Bäumen schaden könnten, indem sie massiv in den luftelektrischen Ladungsausgleich zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener Ionosphäre eingreifen (Abb. 1). Der Ladungsausgleich erfolgt über Kleinionen der Luft, die in der unteren Atmosphäre durch kosmische Strahlung, Radioaktivität und Wasserverwirbelungen (Meereswellen, Wasserfälle o.ä. gebildet werden. Kleinionen sind geladene Komplexe von 3 bis 12 Molekülen mit nur einer elektrischen Elementarladung (z.B. 02-, N2+, CO2-, H2O+). Wegen ihrer großen Beweglichkeit von 1 bis 2 cm/s/Volt/cm und ihrer Membrandurchlässigkeit haben sie große biologische Bedeutung (61). Großionen sind geladene Kondensationskerne aus 106 Molekülen mit etwa 10 Elementarladungen und einer Beweglichkeit von 10-3 bis l0-4 cm/Vs. Mittelionen liegen dazwischen. Diese Kleinionen werden durch Immissionen sofort abgebaut, da sie sich an Aerosole anlagern und dabei entstehen elektrisch unbewegliche Mittel- und Großionen. An arbeitsfreien, immissionsärmeren Tagen sinkt daher das luftelektrische Potential in Ballungszentren regelmäßig stark ab, da sich aufgrund der höheren elektrischen Leitfähigkeit der Luft Luftelektrizität besser abgebaut werden kann. Immissionen bewirken also eine luftelektrische Isolation, die insbesondere die Tallagen erfasst. Die Erde als guter elektrischer Leiter ragt mit ihren Bergen und den darauf stehenden Bäumen ab e iner gewissen Höhe aus der immissionsbedingten Isolationsschicht heraus. Der gesamte luftelektrische Ladungsausgleich wird durch Immissionen also auf die höheren Lagen konzentriert, was eine erhebliche Überlastung der dortigen Bäume und ihrer physiologischen Leistungsfähigkeit darstellen dürfte. Abb. 1: Feldverzerrung im luftelektrischen Erdfeld durch Bodenerhebungen: Links ohne Luftverschmutzung, rechts bei Luftverschmutzung. Ohne Immissionen sind Tal- und Gebirgslagen gleichermaßen am luftelektrischen Ausgleich beteiligt, bei starken Immissionsbelastungen müssen diesen Ausgleich allein die Hochlagen tragen; erweiterte und veränderte Darstellung nach (26, Bd. 2). Die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Luftleitfähigkeit zeigen die Daten für folgende Orte: Kew bei London 0,3 Potsdam 1,1 Davos 3,1 Spitzbergen 4,95 Grönland (73°N) 6,1 gemessen in X * 10 -16 Ω -1 cm –1 = Mittelwerte der dortigen Luftleitfähigkeit, (28, 25) Abb. 2: Luftelektrische Größen im globalen Stromkreis zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener Ionosphäre. Einerseits wird die vorhandene Spannung über Kleinionen der Luft ständig abgebaut, andererseits muss sie aber auf anderem Wege auch ständig neu erzeugt werden. Abb. erstellt nach Daten aus (38). Der Artikel in „Allgemeine-Forst-Zeitschrift― Heft 13/1993 wurde im folgenden Text erweitert und neu überarbeitet, da seit Oktober 1993 wichtige Erkenntnisse aufgrund von Satellitenaufnahmen oberhalb von Gewitterwolken hinzugekommen sind, die von der Erde aus bis dahin nicht sichtbar waren. Es handelt sich um gewaltige und zuvor nicht für möglich gehaltene gewaltige Entladungen von Gewitterwolken in Richtung Ionosphäre, welche die bisher allgemein angenommene These einer Entstehung der luftelektrischen Spannung zwischen Erde und Ionosphäre durch eine negativen Aufladung der Erde aufgrund einer Übertragung von Elektronen durch Wolken-Erd-Blitze gleich aus mehreren Gründen nicht mehr als richtig erscheinen lassen. Blitze sind Entladungen und bewirken im Gesamtzusammenhang betrachtet keine wesentliche Aufladung der Erde. Bei den Größenordnungen der jetzt erst beobachteten gewaltigen Entladungen nach oben müssen Erdblitze in einem ganz anderen Licht betrachtet werden. Luftelektrizität – ein bis heute unverstandenes Grundphänomen irdischen Lebens Das Institut für Pflanzenphysiologie der sowjetischen Akademie der Wissenschaften hat bis 1976 in langen Versuchsreihen nachgewiesen, dass die Photosynthese neben der bekannten Abhängigkeit von Licht, Temperatur, Feuchtigkeit und Nährstoffen auch durch den Faktor Luftelektrizität deutlich beeinflusst wird. Bei Ladungsinversion während eines Gewitters wird die Photosynthese entsprechend der Ladungsstärke reduziert. Daraus wurde der Schluss gezogen, dass die Pflanzendecke den Stoffumsatz vor Gewittern mit Ladungsinversion weitgehend einstellt. Dagegen konnte eine Steigerung der Photosynthese durch Erhöhung der negativen Ladung der Erde und der Pflanzen erzielt werden (59). Allerdings kann diese Photosynthesesteigerung nur so lange als Vorteil angesehen werden, wie es aufgrund von anderen luftelektrischen Verhältnissen, wie sie z.B. in den Hochlagen der Gebirge vorzufinden sind, nicht zu Spitzenentladungen kommt. Bei derartigen Entladungen wird der natürliche molekulare Sauerstoff atomar aufgespaltet und zwar direkt an Baumspitzen sowie an der Oberseite von Nadeln und Blättern. Das ist eine oxidative Schädigung der Pflanzen, wie sie extremer nicht sein könnte. Das normale luftelektrische Feld in Tallagen beträgt 100 bis 120 V/m. Nach CHALMERS (8) treten Spitzenentladungen bei baumhohen Spitzen ab 600 V/m auf, wobei es zu Stromstößen in der Größenordnung von 10-6 A kommt. Die Höhe und Freistellung einer Spitze begünstigt stille Entladungen erheblich. So kann es bei 30 bis 40 m hohen Bäumen sogar schon in Tallagen bei gewöhnlichen Schönwetterwerten des Potentialgradienten zu Spitzenentladungen kommen. MÜHLEISEN (38) stellt darüber hinaus fest: "Bei kräftigen schauerartigen Niederschlägen in Form von Regen oder Schnee können die Feldstärken sehr hohe Werte bis 10.000 V/m annehmen, wobei es wie beim Gewitter zu Corona-Entladungen an Spitzen kommt, ohne dass wir aber (wegen der fehlenden Blitze) von einem Gewitter sprechen können." Im Gebirge können solche Entladungen selbst von Grasspitzen ausgehen, da die bekannten Grenz- und Richtwerte für Dunkelentladungen bei entsprechender Ionisierung und Leitfähigkeit der Luft nicht mehr gelten. Den Zusammenhang zwischen Spitzenstrom, elektrischer Feldstärke und Höhe der Spitze haben bereits WHIPPLE UND SCRASE (64), SIMPSON UND SCRASE (60) sowie CHALMERS (7) untersucht. Entladungen erfolgen vorzugsweise im Bereich der Baumspitzen, sowie an den Oberseiten von Nadeln und Blättern aller exponierten Äste. Die zuerst eintretende Oberseitenvergilbung unbeschatteter Nadeln lässt sich also leicht durch Entladungen erklären, während eine künstliche Säureberegnung der Nadeln mit verdünnter Schwefelsäure wie im Höglwald keine Schäden auslösen konnte. Spitzenentladu ngen an Bäumen sind genau da zu erwarten, wo die Schäden in aller Regel auftreten: an Bäumen in Einzelstellung, an Waldrändern, in Kamm- und steilen Hanglagen, in Mischwäldern mit unterschiedlichen Baumhöhen, an alten Bäumen, die andere überragen. Überall dort, wo konvexe Krümmungen des Geländes auftreten oder die Bäume selbst Geländeüberhöhungen darstellen, ist der luftelektrische Potentialgradient stark erhöht und sind Dunkelentladungen begünstigt. Am günstigsten Entladungspunkt, der Baumspitze, erweisen sich die Reparaturmechanismen der Bäume am wenigsten wirksam, Dies ist am Schadbild der Hochlagenbäume nicht zu übersehen. Dies gilt auch und gerade für die Fichten, obwohl sie aufgrund ihrer Tracheïdenzellen, die den Saftstrom noch oben begünstigen und bei jeder Verzweigung erschweren, die beste direkte Nährstoff- und Wasserversorgung in der Spitze haben, was Jungbäume oft mit extremen Längen ihrer Spitzentriebe sehr klar zeigen können. Da der Luftelektrizität daher mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erhebliche Bedeutung beim Waldsterben zukommt, aber sich in Deutschland niemand mehr mit diesem Thema befasst, seien hier zunächst noch einmal ihre wichtigsten Merkmale zusammengefasst. Danach soll belegt werden, dass die Entstehung der luftelektrischen Spannung wohl das letzte grundlegende Naturphänomen ist, das unverstanden geblieben ist und bis heute in allen Physikbüchern falsch dargestellt wird. Dies liegt daran, dass man sich 1956 in Ermangelung der Kenntnis anderer möglicher Entstehungsursachen auf die Gewitterhypothese als Ursache geeinigt hatte, da das Vorhandensein der Magnetosphäre überhaupt noch nicht bekannt und der Einfluss der Neutronen und die Bedingungen ihres Zerfalls in der unteren Atmosphäre noch nicht hinreichend durchleuchtet war. Man sah daher damals in der Blitzdichte die einzige – aber leider völlig falsche – Korrelation mit dem auf allen Weltmeeren gleichen Tagesgang der luftelektrischen Spannung. Weitere bekannte Merkmale der Luftelektrizität: Nach MÜHLEISEN (41) unterteilt sich der gesamte Säulenwiderstand zwischen Erde und Ionosphäre äußerst ungleichmäßig: Austauschschicht 100 Bodennahe Luftschicht Untere Troposphäre 2 Stratosphäre 10 km bis bis 2000 m 0 bis 100 m bis 10km ∞ 60% 10% 20% 10% Die luftelektrische Feldstärke, auch Potentialgradient genannt, nimmt mit der Höhe zunächst nur langsam, ab etwa 600 m jedoch exponentiell ab (Abb. 3). Dies hat seinen Grund in der mit der Höhe zunehmenden elektrischen Leitfähigkeit der Luft. Die für das Pflanzenwachstum eigentlich förderliche Spannung wird zunehmend durch Entladungsvorgänge und Elektronenverluste ersetzt. Die Luftleitfähigkeit wiederum wird durch eine mit der Höhe zunehmende Ionisierung bewirkt. Bereits am unteren Rand der ionosphärischen Abb. 3: Der mittlere Verlauf der luftelektriD-Schicht ist die Luft elektrisch so gut leitend, dass sie schen Potentialgradienten wird bestimmt von als Elektrosphäre bezeichnet wird (23, 27). Dabei ist der Zunahme der Luftleitfähigkeit mit der Höhe. zu beachten, dass bereits in nur 13 km Höhe - wie schon Text und Beschriftung verändert, nach (25). HESS 1933 ermittelte (21) - ein durch kosmische Strahlung bedingtes Ionisationsmaximum (Abb.4) beginnt, dessen Bedeutung aber erst 1990 in vollem Umfang erfasst worden ist, worauf später noch näher eingegangen wird. Die mit der Höhe schnell zunehmende Luftleitfähigkeit begünstigt nicht nur gewöhnliche Ladungsübertragungen durch Kleinionen, sondern besonders auch solche in Form von Spitzenentladungen. Dies ist auch der Grund, weshalb man die Führung von Hochspannungstrassen über hohe Berge vermeidet: Die allein schon durch den niedrigen Luftdruck begünstigten Verluste durch CoronaEntladungen nehmen bei bestimmten WitteKonzentration geladener Partikel (cm-3) rungsbedingungen wie Schneefall oder Raureif Abb. 4: Schematische Darstellung der atmosphärischen sehr hohe Ausmaße an. Dieses Ionisationsma- Ionisationsschichten und der Konzentration geladener ximum in der unteren Atmosphäre bewirkt Partikel. Die Atmosphäre der Erde besitzt zwei Strahjedenfalls schon in relativ geringen Höhen lungsschichten mit hohem Ionisationsgrad der Luft: Die über dem Erdboden eine sich nach oben Ionosphäre - erzeugt durch solare elektromagnetische schnell steigernde Luftleitfähigkeit und einen Strahlung – sowie die Kosmische Strahlungsschicht. Bildtext übersetzt, Text verändert, nach (2) sinkenden elektrischen Widerstand der Luft. Der luftelektrische Ausgleich zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener Ionosphäre erfolgt im Schönwetterfeld - wie schon erwähnt - vor allem über Kleinionen der Luft, die im Gegensatz zu Mittel- und Großionen genügend Beweglichkeit aufweisen, um vorhandene Spannungen schnell abzubauen. Da die Luft eigentlich ein hervorragender elektrischer Isolator ist, wären Blitzentladungen eigentlich gar nicht möglich, wenn es nicht sogenannte stille oder Dunkel-Entladungen gäbe, die in der Lage sind, eine Vielzahl von Ionisationsschläuchen in der Luft zu erzeugen, durch die sich dann ein Blitz im Zickzack seinen Weg zur Erde suchen muss. Zu den Zeiten, als es auf den Weltmeeren nur Segelschiffe gab und die Luft dort sehr rein war, gab es während Gewittern sogar sichtbare, aber ebenso lautlose Entladungen an allen Masten und Spitzen von Segelschiffen, die große Schrecken bei Seeleuten auslösten, die sogenannten Elmsfeuer. Abb. 5: Elmsfeuer Seit Oktober 1993 ist bekannt geworden, dass ein luftelektrischer Ausgleich in Richtung Ionosphäre beim Vorhandensein von Gewittern nicht nur über die Kleinionen der Luft verläuft, sondern auch durch direkte gewaltige Entladungen in Form von sogenannten Elves und Sprites erfolgen kann (Abb. 6). Genau dies bestätigt meine Aussagen über bisher falsch verstandene Zusammenhänge des luftelektrischen Feldes: Blitze und Gewitter sind nichts anderes als Entladungen bei hohen Spannungsunterschieden, wie sie auch zwischen der negativ geladenen Erde und noch stärker negativ geladenen Unterseite einer Gewitterwolke bestehen können. Sie bewirken aber keine eigentliche Aufladung. Blitze in Richtung Ionosphäre sind umso erstaunlicher, da Gewitterwolken an ihrer Oberseite eine sehr hohe positive Ladung aufweisen. Trotzdem kommt es offensichtlich zu Durchschlägen von negativen Ladungen zur positiv geladenen Ionosphäre. Die bisherige Vorstellung, dass die positive Ladung der Ionosphäre durch eine Verlagerung der stark positiven Ladung der Oberseite von Gewitterwolken zur ohnehin schon positiv geladenen Ionosphäre entstehen würde, - Abb. 16 - ist ohnehin schon physikalisch unsinnig und hiermit endgültig widerlegt. Nur Elektronen können blitzartige Ladungsübertragungen auslösen. Die stark positive Ladung der Ionosphäre stammt vielmehr von den Protonen der Sonne und des Kosmischen Strahlung. Hier die entsprechende dpa-Meldung über Elves und Sprites im Wortlaut: US-Forscher entdecken Lichtblitze in der Atmosphäre Frankfurter Rundschau, 02.10.1993 Bisher unbekannte riesige Lichtblitze haben Forscher der US-Raumfahrtbehörde NASA in der Atmosphäre in einer Höhe von rund 12.000 Metern oberhalb von Gewitterwolken entdeckt. Die Blitze seien erstmals in diesem Sommer während eines schweren Gewitters im mittleren Westen der USA mit einer Spezialkamera aus einer DC-8 aufgenommen worden, berichtete die NASA. Nach Ansicht von Experten könnten die Blitze durch chemische Reaktionen möglicherweise die Ozonschicht beeinträchtigen. Außerdem seien sie eine eventuelle Gefahrenquelle für Flugzeuge in solchen Höhen. Die Lichtblitze können den Angaben zufolge bis zu 40 Kilometer hoch und knapp zehn Kilometer breit sein und ein Volumen von 1000 Kubikkilometern haben. Die Professoren Davis Sentman und Eugene Wescott von der Universität von Alaska, die das Phänomen untersuchten, vermuten, dass die Blitze eine Form von elektrischer Entladung sind, da sie im Zusammenhang mit Gewittern auftreten. Berichte über derartige Blitze in dieser Höhe gab es bereits Ende des vergangenen Jahrhunderts. Sie seien jedoch von Wissenschaftlern aber immer als Hirngespinste abgetan worden. „Jahrelang wurde geglaubt, dass die Höhen, in denen diese Blitze passieren, ruhig, zahm, fast langweilig sind―, sagte Sentman. dpa Abb.6: Gewaltige Entladungen oberhalb von Gewitterwolken in Form von diskusförmigen Elves und in die Ionosphäre aufschießenden Sprites. Die zeitliche Abfolge, bei der die Elves stets kurz vor den Sprites aufleuchten, belegt eine Entladung in Richtung Ionosphäre, also nach oben. Somit ist die obige Bildüberschrift „Gewitter von oben― von den Bild-der-Wissenschaft-Redakteuren 2/96 in Ahnlehnung an die noch bestehenden unrichtigen Vorstellungen über Luftelektrizität falsch gewählt worden. Die Luftelektrizität wird durch starke solare Flares auffallend beeinflusst. (Flares sind Eruptionen über sich auflösenden Sonnenflecken) So fand REITER (48) eine hochsignifikante Synchronisation von starken Sonneneruptionen mit charakteristischen zeitlichen Minimum-Maximum-Reaktionen des luftelektrischen Schönwetter-Potentialgradienten und der Leitungsstromdichte Erde/Ionosphäre vom Eruptionstag bis zum 4. Tag danach (B = 0,99). Gleichzeitig wies REITER eine ebenso signifikante Korrelation zwischen H -Flares einerseits und einer vor allem am 2. Tag darauf folgenden deutlichen Zunahme der Zahl von Blitzentladungen auf der Erde andererseits nach. (Abb. 7) Reiter fand außerdem im Hochgebirge in einer 3 Jahre übergreifenden Analyse, dass das luftelektrische Potential dort nicht nur – wie zuvor bei der Gewitteraktivität ersichtlich – am 2. Tag, sondern bereits am 1. Tag auf starke Flares reagiert. Gewitter können demnach also nicht die Ursache sondern nur die Folge einer durch Protoneneinfall ausgelösten erhöhten luftelektrischen Spannung sein. Außerdem fällt auf, dass der Zeitpunkt des starken Anstiegs des luftelektrischen Potentials im Gebirge genau der Laufzeit solarer Protonen zur Lufthülle der Erde und zusätzlich ihrem Eindringen in die polaren Trichter der Magnetosphäre entspricht, (Abb. 8 und 9) wo dieser Strahlungseinbruch in die Atmosphäre dann auch in Form von Polarlichtern weithin sichtbar wird (2). Abb. 7: Synchronisation der Atmospherics-Impulshäufigkeit am Tage mit Sonneneruptionen verschiedener Intensität und heliographischer Breite. In allen 3 Fällen steigert sich die Impulshäufigkeit am 2. Tag nach einer Sonneneruption überzufällig und zwar um so mehr, je stärker die Eruption war. Starke Flar es bewirken auch einen Rückgang der Impulshäufigkeit am Eruptionstag selbst, was nur durch eine verstärkte Ionisation der Atmosphäre durch elektromagnetische Strahlung der Sonne und eine dadurch bedingte stärkere Abschirmung erklärt werden kann. Abb. und Text verändert, nach (48). Abb. 8 (links): Laufzeiten solarer Strahlungsarten zur Erde. Text verändert, nach (12) Abb. 9 (rechts): Anstieg des Potentialgradienten (E) nach solaren Eruptionen im Hochgebirge. Text verändert, nach (41). Polarlichterscheinungen dürften somit nicht nur ein Merkmal des solaren Partikelstromes, sondern auch ein Merkmal der solaren Beeinflussung der Luftelektrizität sein. Die stärkste Polarlichthäufigkeit tritt 2 bis 3 Jahre verschoben zur höchsten Intensität der Sonnenfleckenaktivität auf, also erst an deren Ende (1). Dies liegt wohl daran, dass die Flares erst am Ende des Sonnenfleckenmaximums in der Äquatorebene der Sonne erscheinen und damit auch in der Ebene der Planeten. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde von energiereichen solaren Partikelströmen getroffen wird (Abb. 10). Abb. 10: Unterschiedliche Emissionsrichtungen der Partikelstrahlung solarer Flares zu Beginn und am Ende eines Sonnenfleckenzyklus. Die Sonnenflecken wandern im Laufe des Zyklus allmählich von 30° bis 40° solarer Breite auf den Sonnenäquator zu. Abb. erstellt nach Daten von (16). MÜHLEISEN (41) untersuchte auch die globalen und zeitlichen Parameter der Luftelektrizität und fand eine eindeutige antizyklische Korrelation der Sonnenaktivität zum Rhythmus der Luftelektrizität. Daneben stellte er ein kurzes, aber sehr hohes Maximum der Luftelektrizität am Ende des Sonnenfleckenmaximums fest (Abb. 12). Abb. 11: Änderung der Häufigkeit von Sonnenflecken, von erdmagnetischen Störungen und von Polarlichtern bei geomagnetisch 53° N über einen Zeitraum von vier Sonnenfleckenzyklen von 1901 bis 1944 nach MEINEL, NEGAARD UND CHAMBERLAIN (34). Alle drei Faktoren weisen einen 11 jährigen Rhythmus und ein Minimum zum gleichen Zeitpunkt auf. Das Maximum der erdmagnetischen Aktivität und der Polarlichter tritt dagegen um zwei Jahre verschoben zum Höhepunkt der Sonnenfleckenaktivität an dessen Ende auf. Bei den durch Partikelstrahlungseinbrüchen in die Atmosphäre ausgelösten Polarlichtern erscheint dieses Maximum besonders stark ausgeprägt. Text und Beschriftung verändert, nach (1). Abb. 12: Das in 356 Ballonaufstiegen gemessene elektrische Potential zwischen Erde und Ionosphäre wies Schwankungen zwischen 145 und 608 kV auf. Die durchschnittlichen Werte dieses Potentials schwankten im 11 jährigen Sonnenfleckenzyklus im wesentlichen antizyklisch zu den Sonnenfleckenrelativzahlen, wobei allerdings am Ende eines Sonnenfleckenmaximums eine auffallende Umkehrung dieses Verlaufs zu beobachten war. Dies entspricht dem vermehrten Eintreffen von energiereichen Protonen aufgrund der Ausbrüche starker Flares in der Äquatorebene der Sonne und damit in der Planetenebene zu diesem Zeitpunkt. Text und Abb. verändert, nach (41). Vergleiche Daten der Sonnenfleckenaktivität 1959/60 in Abb. 7 der Datei „Erdmagnetfeld― Antizyklisch zur Sonnenaktivität verhalten sich aber die energiereichen Protonen der galaktischen Kosmischen Strahlung, da sie an den Feldlinien des interplanetaren Magnetfeldes des Sonnensystems, das durch den ständigen Stroms energiearmer Protonen des sogenannten Sonnenwindes gebildet wird, in dieser Zeit verstärkt abgelenkt werden (Forbush-Effekt). Der Sonnenwind wird zur Zeit des Sonnenfleckenmaximums ebenfalls vermehrt ausgestoßen, ist aber nicht in der Lage in die Atmosphäre einzudringen, da er von der Magnetosphäre abgelenkt wird, überstreicht aber das gesamte Planetensystem und dämpft so die Kosmische Strahlung recht effektiv. Am Ende eines Sonnenflecken-Maximums erscheinen die Flares der Sonne auf der Äquatorebene der Sonne, wobei diese sogar selbst extrem energiereiche Protonen ausstoßen können, die sogenannte „solare Kosmische Strahlung―. Damit erfolgt der Ausstoß sehr energiereicher solarer Protonen nun verstärkt in die direkte Richtung der Planeten, (Abb.10) weshalb diese die Erde erst zwei Jahre nach dem Maximum wesentlich häufiger treffen, wie dies die Aufzeichnungen der erdmagnetischen Störungen klar belegen. (Abb. 11) Abb. 13: Die Magnetosphäre der Erde im Einfluss von solaren und galaktischen Einflüssen. Sie schützt die Erde zum großen Teil vor kosmischer und solarer Partikelstrahlung, nicht jedoch in polaren Breiten. Auch aus dem Schweif gelangen Protonen von hinten in die Polartrichter. Darstellung erstellt nach (13) Da die Entstehung der luftelektrischen Spannung eng korreliert ist mit dem Einfall von Protonenstrahlung in die Atmosphäre, sind hier auch Forschungsergebnisse sowjetischer Wissenschaftler von Bedeutung, die dies auch für die Vergangenheit klar belegen. Hier ihr Bericht, der 1976 in der Wissenschaftszeitschrift „Exakt― veröffentlicht wurde wurde: Exakt 5/76 – Exklusivinformationen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Technik in der Sowjetunion: Supernovae und Baumwachstum Die Strahlungen von Supernovae, die in unserer Galaxis aufleuchten, haben offensichtlich einen Einfluss auf das Baumwachstum auf unserer Erde. Allerdings zeigt sich dies vermutlich nur in Hochgebirgsregionen, wo die Organismen gegen die Weltraumstrahlung infolge dünnerer Atmosphärenschichten nicht so gut geschützt sind wie in geringen Erhebungen über der Meeresoberfläche. Ein Mitarbeiter des Botanischen Instituts der sowjetischen Akademie der Wissenschaften analysierte die Jahresringe eines 807 Jahre alten Wacholderbaumes (Juniperus turkistanicus), der auf dem Gebirgskamm Serawaschan im mittelasiatischen Wirtschaftsbezirk der UdSSR an der oberen Waldgrenze in 3500 m Höhe unter dem Einfluss erhöhter Weltraumreststrahlung gewachsen ist. Jeweils nach den Jahren 1604, 1770 und 1952, den Beobachtungsdaten von Supernovae in unserer Galaxis, zeigten die Jahresringe ein deutlich verlangsamtes Wachstum, teilweise fast bis zum Wachstumsstillstand über etwa 15 Jahre. Zu ähnlich interessanten Ergebnissen kamen auch Dendrochronologen bei Untersuchungen der Jahresringdicke von Bäumen im Vergleich zum 14C-Gehalt der Ringe, welcher ebenfalls abhängig ist vom Einfall energiereicher Protonen in die Atmosphäre und daraus sekundär entstehenden Neutronen. Die Pflanzen nahmen bei hohen Strahlungseinbrüchen mehr Radiokarbon (14C) in Form von Kohlensäure auf. (Abb. 14.) Abb. 14: Zusammenhang der langfristigen Schwankung des Eichenwuchses in Mitteleuropa und der globalen Schwankung des Radiokarbongehaltes in der Biosphäre zwischen 700 v.Chr. und der Gegenwart. Einer Zunahme des Radiokarbongehaltes um 1 % entspricht langfristig ein Rückgang des Baumwuchses um rund 18 %. Text verändert, nach (22) Welche Faktoren könnten vermehrte Entladungen in den letzten Jahrzehnten begünstigt haben? Mit der Annahme, dass eine luftelektrische Schädigung von Bäumen insbesondere in Reinluftgebieten und Höhenlagen ein durchaus ernstzunehmender Faktor sein könnte, muss überlegt werden, welche Faktoren vermehrte Entladungen in Hochlagen in den letzten 15 Jahren ausgelöst haben könnten. Eine monokausale Erklärung hierfür erscheint ziemlich unwahrscheinlich. Vielmehr muss sich eine ganze Reihe von Faktoren gleichzeitig verändert haben, wenn von einer so schnellen Veränderung luftelektrischer Verhältnisse ausgegangen werden soll. Alle Faktoren müssen jedoch etwas mit einer Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit der Luft und einer erhöhten Ionisierung zu tun haben. Hier lassen sich sowohl anthropogene Einflüsse als auch veränderte solar-terrestrische Faktoren entdecken. Es stellt sich nämlich die Frage, ob die im Zusammenhang mit dem Waldsterben die so viel zitierten, aber in Reinluftgebieten kaum vorhandenen Immissionen den Bäumen nicht vielmehr indirekt geschadet haben könnten, indem sie massiv in den natürlichen luftelektrischen Ladungsausgleich zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener Ionosphäre eingreifen. Immissionen bewirken eine luftelektrische Isolation, die insbesondere die Tallagen erfasst und damit deren Wälder vor Dunkelentladungen schützt. Die Erde als guter elektrischer Leiter ragt mit ihren Bergen und den darauf stehenden Bäumen ab einer gewissen Höhe aus der durch Immissionen bedingten Isolationsschicht heraus (Abb. 1). Der gesamte luftelektrische Ladungsausgleich wird also durch starke Immissionen in den Tallagen auf die höheren Lagen der Gebirge und die Reinluftgebiete konzentriert. Für die physiologische Leistungsfähigkeit der dort stehenden „guten elektrischen Leiter― Bäume dürfte ein deutlich erhöhter Elektronenverlust durch Dunkelentladungen eine erhebliche Überlastung darstellen. Ein derart schädigender Einfluss auf die Bäume durch Förderung elektrischer Entladungen sollte nicht als unbedeutend abgetan werden. Dies belegen die eingangs erwähnten Auswirkungen von luftelektrischen und strahlungsbedingten Faktoren auf das Pflanzen- und Baumwachstum. Während die Schutzwirkung der irdischen Magnetosphäre vor Partikelstrahlung (Abb. 13) einerseits schwindet, ist andererseits nach 1979 eine verstärkte solare Aktivität und Partikelstrahlung beobachtet worden. Wie sich dies in Kombination mit anthropogenen Einflüssen auf die luftelektrischen Verhältnisse ausgewirkt haben könnte, muss gleichzeitig bedacht werden. Erst 1990 ist aufgrund einer Veröffentlichung des USTransport-Ministeriums bekannt geworden, dass die Strahlenbelastung durch Neutronen in 10 km Höhe 17 mal stärker ist als früher angenommen. Auch bezüglich der HochlagenStrahlenbelastung dürfte eine ähnliche Fehleinschätzung vorliegen. Was nun aber eine tatsächliche Belastungszunahme anbetrifft, so hat die globale Abschwächung der erdmagnetischen Totalintensität eine verminderte Abschneidesteifigkeit der Magnetosphäre gegenüber Partikelstrahlung zur Folge. Verschiedene Veröffentlichungen gehen von einem Rückgang des Erdmagnetfeldes von 1838 bis heute um 10 % aus. Die Totalintensität an den Polen nahm von 1980 bis 1985 um jährlich 0,07 % ab, was einer Abnahme von 7 % in 100 Jahren entspricht (24). Nach MIROSCHNITSCHENKO (35) erhöht sich aber bei einem Rückgang des Erdmagnetfeldes um 1 % die Neutronenstrahlung in Meereshöhe um 2 % und in Hochlagen um 4 %; dies konnte experimentell bestätigt werden. Da das Erdmagnetfeld aber gegenwärtig um 10% in hundert Jahren abnimmt, bedeutet dies eine Zunahme der Neutronen in den Abb. 15: Abnahme des Dipolmoments Hochlagen um 40% in 100 Jahren. Bei Einzelereignissen - wie der Erde in 1022 Am2 seit dem frühen mächtigen Eruptionen auf der Sonne mit starker Intensitäts- 19. Jahrhundert (aus Voppel 1985) zunahme der solaren Kosmischen Strahlung konnte auf der Erde schon 1956 eine kurzzeitige Zunahme der Neutronen um 5000 % gemessen werden Amplitude für den 23.02.1956. (35) Dass sich derartige Strahlungsschwankungen auch schon in der Vergangenheit auf das Baumwachstum ausgewirkt haben könnten, kann aufgrund der bereits erwähnten dendrochronologischen Untersuchungsergebnissen vermutet werden. Stieg der 14C-Gehalt der Jahresringe um nur 1 % an, so ging das Baumwachstum langfristig um 18 % zurück (16). Radiokarbon wird aber ausschließlich durch Neutronen gebildet, die wiederum durch in die Atmosphäre einfallende Protonenstrahlung verursacht sind. Das 1983 endende Sonnenfleckenmaximum war das bis dahin zweitstärkste in 300 Jahren. Es wurde jedoch von dem 1992 zu Ende gegangenen Maximum nochmals an Intensität übertroffen. Entscheidend für die Auswirkungen auf der Erde ist aber nicht, wie viele und wie große Flecken auf der Sonne ausgemacht werden können, sondern wie viele dabei ausgeschleuderte energiereiche Protonen letztlich in die Atmosphäre eindringen. Der solare Beschuß der Erde im Sonnenfleckenmaximum von 1979-1983 war so dramatisch, dass reihenweise die Meßgeräte der Satelliten ausfielen. So konnten die "SolarGeophysical-Data-Reports" in diesem Zeitabschnitt nur noch bruchstückhafte Daten liefern. Dies ist auch der Grund dafür, dass eine seit 1986 angekündigte Veröffentlichung mit dem Titel "Ground Level Events of the Sun" bis heute nicht erschienen ist. Nicht zufällig setzte die Zerstörung der Ozonschicht ziemlich gleichzeitig mit dem Auftreten neuartiger Waldschäden ein. Bekannt ist zwar, dass bei starken Sonnenflares zeitgleich mit dem Eintreffen energiereicher solarer Protonen jedes mal stark die Ozonschicht geschädigt wurde. Dies konnte der Sampex-Satellit eindeutig belegen. Nun ging man aber davon aus, dass es sich dabei nur um einige wenige vereinzelte Ereignisse handele, die nur etwa 7 mal in einem Sonnenfleckenzyklus stattfinden. Die Ozonschicht könne also nicht durch einen ständigen solaren Einfluss geschädigt worden sein. Bekannt ist, dass Protonen einer Abb. 16: Abbau der Ozonschicht durch energiereiche Energie von > 30 MeV (Millionen Elektronenvolt) Protonen und Gammastrahlen, wobei die Sekundär- die Ozonschicht erreichen und Ozon abbauen und strahlung (vor allem Neutronen) den Erdboden errei- von > 200 MeV die Sekundärstrahlung bis zum Erdchen kann. Abb. nach 4), Text leicht verändert boden durchkommt. Schaut man sich aber einmal die Daten aus Boulder / USA an, (siehe Datei „ProtonBoulder― im Anhang) welche die Menge der in die Atmosphäre eindringenden Protonen aufgrund von Satellitendaten liefern, so stellt man mit Erschrecken fest, dass seit 1981 ständig derart energiereiche Protonen in großer Zahl in die Atmosphäre eindringen und ganz zwangsläufig die Ozonschicht zerstören müssen. Gleichzeitig sind diese Protonen auch die Ursache einer erhöhten luftelektrischen Spannung zwischen Erde und Ionosphäre. An manchen Tagen können die Werte um mehrere Zehnerpotenzen höher liegen als gewöhnlich, wie etwa am 24. März 1991. Der heftigste Protoneneinbruch mit um 5 Zehnerpotenzen erhöhten Werten wurde am 15. Juli 2000 registriert. An diesem Tag wurden 1.000.000.000 Protonen einer Energie von mehr als 10 MeV pro cm2 *day * sr gemessen (sr = Einfallswinkel). Einen Tag zuvor erreichten die energiereichen Protonen von > 100 MeV um 4 Zehnerpotenzen erhöhte Werte von 110.000 Protonen pro cm2 * day * sr. Noch wichtiger aber ist, dass die gemessenen Protoneneinträge ständig überhöhte Werte aufgewiesen haben. Solche Protoneneinbrüche dürften auch die Ursache einer erhöhten luftelektrischen Spannung zwischen Erde und Ionosphäre sein, wie noch später gezeigt werden wird. Während der luftelektrische Einfluss durch Immissionen in Tallagen abgeschwächt oder gar aufgehoben wird, gilt dies für Reinluftgebiete und Hochlagen nicht. Ob das Absterben der Wälder in der Umgebung von Tschernobyl eher indirekt aufgrund einer starken Ionisierung der Luft und einem dadurch bedingten radikalen Elektronenverlust verursacht wurde oder eher aus Gründen einer direkten Strahlenbelastung erfolgte, blieb lange Zeit fraglich. Es ist inzwischen jedoch bekannt, dass extrem radioaktiv verseuchte Böden in Weißrussland, die von Menschen großflächig nicht mehr betreten werden können, sich zumindest für Pflanzen bis jetzt als völlig unschädlich erwiesen haben. Es scheint sich also klar abzuzeichnen, dass eine starke Ionisierung der Luft durch radioaktive Partikel für Pflanzen weitaus gefährlicher ist als die Einlagerung derselben Partikel im Boden oder der dortige direkte Kontakt mit ihnen. Was verursacht die ständige Neuaufladung des luftelektrischen Feldes ? Eine Frage, die von der Wissenschaft auch heute noch falsch beantwortet wird ! Wenn man stille Entladungen als einen Mitverursacher neuartiger Waldschäden betrachtet, muß man sich natürlich Klarheit darüber verschaffen, wodurch Luftelektrizität erzeugt wird, um die weitere Entwicklung der Waldschäden diesbezüglich abschätzen zu können. Dabei taucht aber das Problem auf, dass die bisher gültige Gewitterhypothese besagt, die Weltgewittertätigkeit würde für die ständige Neuaufladung der luftelektrischen Spannung zwischen Erde und Ionosphäre sorgen. (Abb. 17) Dass dies nicht stimmen Abb.17: Bisher gültige Theorie der Entstehung des luftelektrischen Potentials zwischen Erde und kann, belegen – wie schon gesagt – die blitzartigen EntIonosphäre durch Gewitter. Text verändert, nach (50). ladungen der Elves und Sprites in Richtung Ionosphäre. Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Magnetosphäre noch nicht bekannt und der Neutronenfluss in der Atmosphäre noch kaum erforscht war, hat man sich auf die Gewitterhypothese als Erklärung für die ständige Neuaufladung des luftelektrischen Feldes geeinigt. Es galt nämlich den ungewöhnlichen Tagesgang des luftelektrischen Potentials zu erklären, das über allen Weltmeeren gleichzeitig um 19 Uhr GMT seine höchsten Werte erreicht und um 3 Uhr GMT seine tiefsten. (Abb. 18) In Ermangelung irgendeiner anderen vernünftigen Erklärung hielt man sich an einer deutlich erkennbaren und klaren Übereinstimmung zwischen der Häufigkeit der Gesamtzahl von Blitzen auf der Erde mit dem Tagesgang des Potentialgradienten fest (Abb. 21). Überlebt hat diese Vorstellung bis heute wohl auch deswegen, weil man eine Verknüpfung des luftelektrischen Geschehens mit Strahlungseinflüssen von der Sonne oder des Kosmos für ausgeschlossen hielt. Da bereits noch weit unterhalb der Ionosphäre in 50 - 65 km Höhe die Luft so leitfähig ist, dass sie als Elektrosphäre bezeichnet wird, ist sie in der Lage, örtlich von der Ionosphäre ausgehende Spannungsunterschiede in kürzester Zeit weltweit auszugleichen. Außerdem wirkt auf die Ionosphäre in 100 km Höhe vor allem die solare UV-Strahlung im Tagesgang völlig gleichmäßig auf sie ein und kann daher keinen so ungewöhnlichen luftelektrischen Tagesrhythmus von 16 zu 8 Stunden zwischen höchstem und niedrigstem Potential erzeugen. Man hat aber übersehen, dass die Elektrosphäre zwar nicht durch gewöhnliche Ladungsträger, wohl aber durch ladungstrennend wirkende Partikelstrahlung überwunden werden kann, nämlich durch Neutronen. Der Vorgang ist im Prinzip sehr einfach, wenn man sich nicht von den vielfältigen Sekundärstrahlungsreaktionen des gewaltigen Kernstrahlungstrommelfeuers am Atmosphärenrand ablenken lässt und sich nur auf den Weg der primär einfallenden Protonen konzentriert: Energiereiche solare und kosmische Abb. 18 (oben): Tagesgang des luftelektrischen Potentialgradienten nach Weltzeit über den Ozeanen, ermittelt durch Carnegie-Messungen sowie dem damit korrelierenden Tagesgang des Ionosphärenpotentials, Text und Beschriftung verändert, nach (33) Abb. 19 (unten): Linien gleicher magnetischer Grenzsteifigkeit für das Jahr 1955 nach (63). Die angegebenen Zahlenwerte gelten für -Teilchen, für Protonen sind sie zu verdoppeln. Lage der Magnetpole ist mit gekennzeichnet. Auffallend ist, dass die beiden elektrischen Potentiale genau dann ihren tiefsten Punkt erreichen, wenn die Sonne im Zenit über dem Bereich der höchsten magnetischen Grenzsteifigkeit für Partikelstrahlung steht, auch wenn dabei etwa gleichzeitig der antarktische Magnetpol überquert wird. Mit dem Absinken der Grenzsteifigkeit steigen beide Potentiale an und erreichen ihr Maximum in etwa dann, wenn der polare Einfallstrichter für Partikelstrahlung auf der Nordhalbkugel der Erde von der Sonne mittags um 12 Uhr Ortszeit überquert wird. Es erscheint wahrscheinlicher, dass die Schwankungen des Ionosphärenpotentials von Partikelstrahlung bedingt sind, als dass man dafür die Weltgewittertätigkeit als Ursache ansehen könnte, Text und Beschriftung verändert, nach (11). Abb. 20 Mittlere jährliche Häufigkeit der Tage mit Gewitter nach einer Statistik der World Meteorological Organisation von 1956. Meeresdarstellung des Bildes neu bearbeitet nach (38). Abb. 21 : Die Verteilung der Weltgewittertätigkeit steht zwar in klarer Korrelation zum Tagesgang der Luftelektrizität über den Weltmeeren. Der Grund dafür ist allerdings nicht die globale Erzeugung luftelektrischer Spannung, sondern ein von der jeweiligen Spannung abhängender Abbau dieser Spannung durch eine hohe Zahl von Blitzentladungen. Protonen erreichen ab dem 50° geomagnetischer Breite Abb. 21: Schema des virtuellen weitgehend ungehindert und in großer Zahl die Lufthülle. Zustands des Neutrons, bei dem Als geladene Partikel kommen sie nicht weit und verurein π -- Meson ein magnetisches sachen Kernzusammenstöße mit Luftmolekülen. Dabei entMoment verursacht. steht eine vielfältige Sekundärstrahlung, die aber hier unbeText verändert nach (21) achtet bleiben soll, da sie insgesamt ladungsneutral ist und sich bis zur unteren Atmosphäre nicht auswirkt. Die schnellen Protonen selbst aber fangen negativ geladene Pi-Mesonen ein, die eigentlich extrem kurzlebig aber dafür hochgradig kernreaktiv sind. Dadurch werden sie zu schnellen Neutronen, die nun ihren Weg weitestgehend ungehindert in die Tiefe fortsetzen können. Dabei entsteht in der oberen Atmosphäre ein Mangel an Elektronen oder umgekehrt gesehen ein Überschuss an positiven Ladungen. Die Elektrosphäre, die immer wieder als absolutes Hindernis für Ladungseinflüsse von oben dargestellt wurde, kann aber die Neutronen in keiner Weise beeinflussen. Eine deutliche Bremsung der schnellen Neutronen erfolgt erst, wenn sie in der unteren Atmosphäre auf den "Moderator" Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit stoßen, was ihre Kernreaktionen oder ihren Zerfall erst ermöglicht. Wie effektiv die Bremsung durch Wasser ist, konnte bei Messungen mit Flugzeugen dicht unter Wolken belegt werden. Die Menge der thermischen Neutronen ist dort stark erhöht. Nun sind Kernreaktionen möglich, die sich aber weitestgehend auf Stickstoff beschränken. Dabei entsteht radioaktiver Kohlenstoff und H+ wird freigesetzt: N14 + n C14 + H+ Dieser Vorgang trägt also dort zur Erhöhung positiver Ladungen in der Höhe bei, was wohl auch erklärt, warum alle Wolken an ihrer Oberseite positiv geladen sind. Daneben können thermische Neutronen aber auch ohne Kernreaktionen zerfallen, dann nämlich, wenn das beim Zerfall wieder freigesetzte, extrem kurzlebige Pi-Meson keine Gelegenheit gefunden hat, mit einem Atomkern zu reagieren. In diesem Fall wird daraus ein Myon freigesetzt, das nicht ionisierend wirkt, obwohl es ein Elektron enthält. Daher können Myonen noch in tiefsten Bergwerken und mehrere tausend Meter unter dem Meeresspiegel nachgewiesen werden, bevor sie beim Zerfall ihre Elektronen freisetzen, welche die Erde ebenso negativ aufladen, wie die Myonen, die bereits am Atmosphärenrand entstehen. Abb. 22: Durch Neutronen-Zerfall verursachte Ladungstrennung in der Gewitterwolke und im Schönwetterfeld, die positive Überladung durch H+ im oberen Teil der Gewitterwolke zieht negative Kleinionen aus der Luft an. PP = Primäres Proton, e- = Elektron, ns = schnelles Neutron, nt = thermisches Neutron, H+ = Proton, π = Pi-Meson, μ = Myon, na = Albedo-Neutronen, = Kernzusammenstöße, sogenannte Sterne Gewitterwolken sind als besonders hohe und sehr effektive Bremstürme für Neutronen zu betrachten. Die extreme Anreicherung von H+ oder positiver Ladung in ihrem oberen Bereich wirkt stark anziehend auf negativ geladene Kleinionen der Luft, die sich im unteren Bereich der Gewitterwolke stark anreichern. Dies kann als Starthilfe für eine weitere Aufladung und Ladungstrennung innerhalb der Gewitterwolke angesehen werden, wenn es durch wolkeninterne Vorgänge wie etwa starke Auf- und Abwinde sowie zur Abspaltung von Elektronen an schnell bewegten Wassertropfen und Hagelkörnern kommt, was schließlich zu extremen Spannungsunterschieden führt, die sich erst in Form von Blitzen wieder entladen. Gebremste „thermische― Neutronen― kommen im Gegensatz zu schnellen Neutronen in der gesamten unteren Atmosphäre und selbst am Erdboden noch in großer Zahl vor. Sie haben vom Augenblick ihrer Entstehung bis zu ihren Kernreak- Abb.23: Neutronenspektrum der kosmischen Strahlung tionen oder ihrem Zerfall eine entscheidende in der Atmosphäre für 1030 g/cm2 (Boden), 700 g/cm2 ladungstrennende Wirkung zwischen Erde und (ca. 3 km Höhe) und 200 g/cm2 (ca. 12 km Höhe) nach Atmosphärenrand. Hess u.a Vergleicht man Gewitter- und Neutronenhypothese, so lassen sich folgende Feststellungen machen: 1. Wichtigstes Argument für die Gewitterhypothese war bisher, dass es eine zeitlich relativ gute Übereinstimmung zwischen der Weltgewittertätigkeit und dem Tagesgang der Luftelektrizität gibt. Diese Übereinstimmung ist allerdings auch dann zu erwarten, wenn man Gewitter als bloße "Entladungen" betrachtet, da selbst eine polar erzeugte Ladung über die Elektrosphäre innerhalb weniger Minuten den Äquator erreicht. 2. Die meisten Gewitter finden sich in Äquatornähe. Dort aber ist das Potential zwischen Erde und Ionosphäre am geringsten. Nach der Gewitterhypothese müsste es gerade umgekehrt sein, was Abb. 24 zeigt (33) und was Abb. 34 belegt. 3. An den Polen ist die Luftionisation und damit eine spannungsabbauende Luftleitfähigkeit am höchsten. Trotzdem ist gerade hier das Potential zwischen Erde und Ionosphäre am höchsten. Eine wesentliche Ursache dieses Potentials muss also an den Polen gesucht werden. Im Handbuch für Physik, Band 46, S. 472 heißt es bezüglich der Neutronenproduktionsrate: „Beim Sonnenfleckenminimum dringen erheblich mehr niederenergetische Protonen oberhalb des geomagnetischen Knies (Λ> 60-70°, Abb. 29) in die Erdatmoshäre Abb. 24: Das unterschiedliche Potential zwischen ein und bewirken eine höhere Neutronenproduktion. Erde und Ionosphäre am 28. 3. 1969 am Äquator Eine Messung der starken Schwankung der Neutro- und in Weissenau (Ravensburg), ermittelt durch nenproduktionsrate innerhalb des solaren Zyklus gleichzeitige Ballonaufstiege. Text und Beschrifwird also zweckmäßig in der näheren Umgebung tung verändert, nach (41). der geomagnetischen Pole durchgeführt.― Auf S. 532 des Handbuches wird aber auch auf eine starke aperiodische Zunahme der Neutronenproduktion mit dreifach erhöhten Werten durch solare Flares verwiesen. (58) 4. Einzelne Flares können die Thermik am Boden nicht verändern, lösen aber durch eine hohe Dichte energiereicher Protonen nicht nur Magnetstürme aus, sondern synchron mit dem Eintreffen der Protonen steigt die Zahl der Blitze sprunghaft an, wie bereits in Abb. 7 gezeigt. 5. Der starke Anstieg des luftelektrischen Potentialgradienten im Hochgebirge nach großen Flares erfolgt einen Tag früher als die erst danach folgende erhöhte Gewitteraktivität, wie dies Abb. 9 belegt. Dies zeigt, dass nicht die Gewitter die Ursache dieser erhöhten luftelektrischen Spannung sein können. Eine hohe luftelektrische Spannung ist die Ursache der Gewitter und nicht ihre Folge. 6. Ionosphärenpotential und Luftelektrizität stehen in guter Korrelation zueinander und weisen einen ungewöhnlichen Tagesrhythmus auf, wie dies die Abb. 18 zeigt. Beide sind täglich genau dann am schwächsten, wenn die Sonne senkrecht die größte Abschneidesteifigkeit des Erdmagnetfeldes gegenüber Partikelstrahlung bei 100° westlicher Länge überstreicht und somit der Einfall solarer Protonenstrahlung auf der Erde sein Minimum erreicht. Umgekehrt sind beide Potentiale am stärksten, wenn die Einfallsbedingungen für Protonenstrahlung am günstigsten sind. (Abb. 19) 7. Das luftelektrische Potential weist auch eine jahreszeitliche Schwankung auf, wobei das Maximum mit 350 kV auf den Winter und das Minimum auf den Sommer der Nordhalbkugel fällt. (Abb. 25) Dafür konnte man bisher – gründend auf der Gewitterhypothese – keine einleuchtende Erklärung finden. Im Gegenteil! Da die Thermik über erhitzten Böden Gewitter begünstigt und der weitaus größte Teil der Landmassen der Erde auf der Nordhalbkugel zu finden ist, müsste nach der Gewitterhypothese die höchste luftelektrische Spannung dann vorhanden sein, wenn es auf der Nordhalbkugel mit ihren großen Landmassen Sommer ist. Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Abb. 25 (rechts): Isoliniendarstellung für die tagesund jahreszeitliche Schwankung des luftelektrischen Potentials in kV zwischen der luftelektrischen Ausgleichsschicht und dem Erdboden. Bild bearbeitet nach (9) Abb. 26 (unten): Die Bahn der Erde um die Sonne verläuft nicht gleichmäßig. Im Nordwinter erreicht die Erde ihre größte Sonnennähe und ist daher einem heftigeren Protonenbeschuss ausgesetzt. Wenn man jedoch die Neutronenhypothese heranzieht, zeigt sich, dass dafür sehr wohl eine ganz vernünftige Erklärung gefunden werden kann, denn im Nordwinter hat die Erde die geringste Entfernung zur Sonne. Sie wird daher zu diesem Zeitpunkt viel leichter von energiereichen Protonen der Sonne getroffen, was zu einer erhöhten Neutronenbildung führt (Abb. 26). Abb. 27 (links): Die vom OGO-Satelliten 1967 erstmals festgestellten stabilen Bögen eines Luftleuchtens bei 6.300 Å finden sich zwischen 45° und 55° geomagnetischer Breite. Text und Beschriftung verändert, nach (6). Abb. 28 (rechts): Protonen einer Energie von 40-110 MeV im inneren Strahlungsgürtel zu verschiedenen Zeiten: Oben: bei leichter solarer Anregung (magnetisch leicht gestört) am 1.1.1963. Unten: in Ruhestellung am 1. 1. 1965. Das Fehlen der Protonen oberhalb 40° geomagnetischer Breite ist deutlich zu erkennen. Hierher stammen die Verlustflussprotonen, welche die Luftleuchtbögen auslösen. Text und Beschriftung verändert, nach (10). 8. In der Heaviside-Schicht in 100 km Höhe finden sich die meisten Polarlichter, die durch Protonen verursacht werden (3). Diese Schicht gilt aber auch als Zentrum ionosphärischer positiver Überladung (38). Bei starken Magnetstürmen, Kp größer als 5 (Werte von 0 bis 9 als Kp-Kennziffer magnetosphärischer Störungen), finden sich zwischen 45° bis 55° geomagnetischer Breite in 300 bis 600 km Höhe in der Ionosphäre zwei stabile Luftleuchtbögen, kurz SAR genannt (Stabile-Aurora-Rot-Emissionsbögen (Abb. 27). Sie kommen durch einen Beschuss der Ionosphäre mit niederenergetischen Protonen zustande (4), die nicht direkt von der Sonne stammen können, da diese Bögen Tag und Nacht durchgehend und nicht in Übereinstimmung mit Polarlichtern leuchten. Abb. 28 zeigt recht deutlich, dass diese Protonen vermutlich aus dem inneren Strahlungsgürtel der Magnetosphäre stammen, bedingt wohl durch eine nicht ausreichende magnetische Haltefähigkeit für Protonen bei fehlender solarer Anregung, denn die Dipolfeldstärke des Erdmagnetfeldes und damit auch Abwehrkraft der Magnetosphäre hat stetig abgenommen. Immerhin wurden in Göttingen schon vor mehr als 50 Jahren Protonen geringer Energie als Zusatzstrahlung gemessen, die sich niemand erklären konnte und die nach den bekannten Gesetzen der geomagnetischen Abschneidesteifigkeit dort eigentlich gar nicht hätten ankommen dürfen (42). Es fällt auf, dass alle Waldschäden der Erde genau unter diesen Luftleuchtbögen zu finden sind. Dies ist sicher kein Zufall, denn die elektrischen und elektromagnetischen Verhältnisse darunter sind so stark verändert, dass sich ihr Einfluss sogar noch sicher im äußeren Erdkern nachweisen lässt. (6) Die Abb. 29 und 30 zeigen zudem auch sehr deutlich, dass das „Knie― eines ungehinderten Einfalls primärer Protonenstrahlung erst bei 60° geomagnetischer Breite beginnt, während das Knie der sekundär aus Protonen entstehenden Neutronenstrahlung bereits bei 53 ° beginnt. Als Ursache der Neutronen in diesem vorgezogenen Bereich kommen also nur die Verlustprotonen der Magnetosphäre in Betracht. Auch die Hörbarkeit der sogenannten „Whistler― in Abb. 31 deutet in diese Richtung. Abb.29: Die Breitenabhängigkeit der Neutronen, die sekundär aus den in die Atmosphäre eindringenden Protonen entstehen. Die hohe Zahl von Neutronen schon ab ca. 53° lässt sich kaum anders als durch Verlustprotonen der Magnetosphäre erklären, die auch das Luftleuchten bewirken. Abb. ergänzt nach (65) Abb. 30: Die Breitenabhängigkeit der primär in die Atmosphäre eindringenden energiereichen Protonen der Sonne und der galaktischen Kosmischen Strahlung. Das Knie des ungehinderten Einfalls dieser Protonen beginnt erst bei ca. 63° gm Breite, kann also nicht den hohen Neutroneneinfall bis ca. 53°gm Breite erklären. Abb. Ergänzt und verändert nach (65) Abb. 32: Jährliche und 10-JahresschnittÄnderung der jährlichen Anzahl der Gewittertage im subtropischen Brisbane/ Australien von 1911 bis 1968. Die Zahl der Gewittertage ging dort trotz der bekannten Erwärmung der Erde von 1920 bis 1970 etwa um die Hälfte zurück. Text und Beschriftung verändert, nach (32). Abb. 31: Whistler sind in Funkgeräten hörbare Pfeiftöne, die durch magnetosphärisch gebildete Pa-kete elektromagnetischer Wellen verursacht werden. Interessant darin ist, dass sie nur in einem schmalen Band um 50° gm Breite gehört werden können und dass die Hörbarkeit nur dadurch zu erklären ist, dass Ionisationsschläuche von der Magnetosphäre bis zum Erdboden reichen. (65) 9. Es gibt Anzeichen dafür, dass die Zahl der Gewitter im Laufe dieses Jahrhunderts eher ab- als zugenommen hat. So ist nach MACKERRAS (32) die Zahl der Gewittertage im subtropischen Brisbane/Australien von 1920 bis 1970 etwa auf die Hälfte zurückgegangen (Abb. 31). Dem steht eine Erwärmung der Erde im selben Zeitraum gegenüber, wie sie am Rückgang der Gletscher und der polaren Eiskappen erkennbar ist. Danach dürfte sich die Thermik auf der Erde in den letzten Jahrzehnten erhöht haben. Bisher aber galt die Thermik als eine fast ausschließliche Ursache der Gewitter, die wiederum eine luftelektrische "Aufladung" bewirken sollten. Der Rückgang der Gewitteraktivität ist nun keineswegs ein Zeichen für einen verminderten Stromfluss zwischen Erde und Ionosphäre, sondern eher dafür, dass sich dort die Leitfähigkeit der Luft durch verstärkte Strahlungseinflüsse offenbar erhöht hat. Sollte sich die seit 1980 beobachtete Zerstörung der Ozonschicht gerade über Australien, die sich ja auch auf erhöhte Strahlungseinbrüche zurückführen lässt, hier bereits langsam angekündigt haben? Ebenso deuten die stabilen Luftleuchtbögen, welche auch über Australien hinwegziehen (Abb. 27) in diese Richtung, denn sie sind verursacht durch Protoneneinbrüche in die Atmosphäre. 10.) Der Potentialgradient über den Weltmeeren weist einen auffallenden Breiteneffekt auf, der in offener Antikorrelation zur Weltgewittertätigkeit steht, die am Äquator am höchsten ist, aber eng mit den Einfallsbedingungen von Protonenstrahlung in die Atmosphäre korreliert, wie Abb. 33 und 34 zeigen. Abb. 33: Das Bild oben zeigt die zur Erreichung des Atmosphärenrandes nötige Mindestenergie senkrecht einfallender solarer oder kosmischer Protonen in Abhängigkeit von der geomagnetischen Breite. Die Beeinflussung der Atmosphäre durch Kernstrahlung weist daher einen typischen Breiteneffekt auf. Oberhalb 60° ist die Abschneidesteifigkeit der Maggeomagnetische Breite φ netosphäre so gering, dass bis zu den Polen kaum noch eine Zunahme des Protoneneinfalls zu erwarten ist. Abb. erweitert, nach (54). Abb. 34: Das Bild unten zeigt die Breitenabhängigkeit des luftelektrischen Potentialgradienten über den Weltmeeren nach den Mittelwerten der CarnegieMessungen. Es ist eine enge Korrelation zum Breiteneffekt bei der Kernstrahlung, jedoch eine negative Korrelation zur Weltgewittertätigkeit erkennbar. Text und Abb. verändert, nach (25). Luftelektrische und technische Einflüsse im erdnahen Bereich Luftelektrische Schirmwirkung von Bäumen Abb.35: Abnahme der elektrischen Feldstärke durch die Schirmwirkung eines 8 m hohen Baumes unter einer 380-kV-2-Systemleitung; in 16m Systemhöhe über dem Baum. Beachtlich ist die Schirmwirkung von Bewuchs. Ein zusammenhängender Wald kann für Feldberechnungen wie eine Kontur der Erdoberfläche angesetzt werden. Interessant ist, dass die Messwerte im Sommer und Winter praktisch gleich waren, der Baum also auch ohne Blätter seine Umgebung am Erdboden abschirmt. (72) Der spannungsabbauende Effekt von Bäumen ist bekannt und muss sich auch auf den Boden entsprechend auswirken. Dass Bäume natürlich auch hervorragende Blitzableiter sind, ist schon jedem Kind bekannt. Schöpfer vermutete schädigende Einflüsse von Hochspannungsleitungen (73) im Südschwarzwald auf Bäume und Wälder durch erhöhte Ozonbildung in der Hauptwindrichtung. Es zeigte sich jedoch, dass sich die Erwartung höherer Baumschäden als falsch erwies, wohl weil alle luftgetragenen Faktoren, die Entladungen begünstigen, sich an den Leitungen ungleich stärker auswirkten als an den Bäumen. Der Schadanstieg direkt vor der Schneise erklärt sich laut Institut für Hydromechanik Abb. 36: Unbereinigte mittlere Schadstufenwerte im Trassenquerschnitt in Karlsruhe durch Luftverwirbelung. Lange stand die fast sicher geglaubte Vermutung zur Debatte, gibt es Waldschäden durch Blei? Zu Beginn der Waldschäden wurde vermutet, die dem Benzin beigefügten Antiklopfmittel Bleioxid bzw. Tetraäthylblei könnten die Ursache des Waldsterbens sein. Daher nutzte man die SanasilvaUntersuchung, welche die gesamte Schweiz als Versuchsgebiet einbezog, um dies zu verifizieren. Das Ergebnis war niederschmetternd: je höher der Bleistaub auf den Nadeln, desto geringer waren die Schäden. Aus diesem Grund blieb das Untersuchungsergebnis unter Verschluss und wurde auch interessierten Wissenschaftlern erst 7 Jahre danach überlassen (74), die dieses Ergebnis aber auch wieder nur an bestimmte Personen weitergaben. An die Presse kam es nie. Wenn man ein derartiges Ergebnis schon nicht in die herkömmlichen Waldschadens-Theorien einordnen konnte, so hätte man darüber doch intensiv darüber nachdenken müssen, ob es nicht einen vernünftigen Grund dafür geben könnte, wie ein solcher Schutzeffekt durch Blei zustande gekommen sein konnte. Vor Immissionen und Säureeinträgen, den zentralen Waldschadensargumenten fast aller Forscher, konnte Blei jedenfalls nicht schützen. Bleioxid wird erstens von den Wurzeln der Bäume nur schwer aufgenommen und zweitens kann es nicht direkt schaden, solange es sich nur auf und nicht in den Nadeln befindet. Aufgabe der Bleiverbindungen im Benzin war es, bei der Verbrennung von Benzin im Motor freie Radikale abzufangen und so das Klopfen zu verhindern. Genau dies aber machte Bleioxid auch dann noch, als es auf den Nadeln lag. Es schützte die Nadeln vor freien Radikalen, wie sie bei Dunkelentladungen entstehen. Abb. 38: Anteil der geschädigten Bäume in der topographischen Region über 900 m oder mit einer Geländeneigung über 40 % (Berggebiet waagrecht Abb. 37: Bleiniederschläge auf Fichtennadeln, Gesamtschweiz, 840 Stand- schraffiert und dem übrigen Gebiet (Nicht-Berggebiet, senkrecht schraffiert) orte, unveröffentlichte Ergebnisse der 1. Sanasilva-Untersuchung Herbst 1983, nach den Inventurergebnissen der Sanasilva-Waldschadensinventur 1985 für Bucher et al. (1984) den gesamten Wald (Schätzfehler in Klammern) Nadelanalysen SANASILVA 1983, Element: Blei mg /kg Es wurden auch scheinbar unerklärbare Schadensmerkmale in ganzen Waldsystemen festgestellt: Die Landesanstalt für Immissionschutz in Essen stellte bei der Untersuchung ganzer Wälder im Eggegebirge/Velmerstot fest, dass zwar erwartungsgemäß die Depositionen von Säurebildnern am Waldrand durch den Auskämmeffekt der Äste und Nadeln am höchsten war, jedoch die Versauerung im Waldesinnern die Werte am Waldrand deutlich übertraf. Trotzdem aber waren wiederum die Waldschäden am Waldesrand am stärksten. Auch dieses Ergebnis widersprach allen herkömmlichen Vorstellungen. Aber Prinz et al. waren bereit, die offenen Widersprüche auszusprechen (75) und damit die Möglichkeit zu wahren, über dieses Phänomen nachzudenken. Es gibt auch hier dafür eine Erklärung durch den Faktor Luftelektrizität: Alle Bäume sind elektrische Leiter, die vom Strom durchflossen werden. Jeder von Strom durchflossene elektrische Leiter bildet ein elektromagnetisches Feld. Werden parallele elektrische Leiter in gleicher Richtung von Strom durchflossen, so verstärken sie sich gegenseitig. Dies ist im Waldesinnern der Fall. Elektrische Entladungen sind am Waldrand bei halb freistehenden Bäumen am stärksten, entsprechend verhalten sich auch die Schäden dort. Das stärkste elektromagnetische Feld und damit die höchste H+Anreicherung dagegen findet sich jedoch im Waldesinnern. Eine ausführlichere Darstellung der Bedeutung der elektromagnetischen Felder von Bäumen aufgrund des ständigen Abbaus der luftelektrischen Spannung wird in meinem Artikel „Die Abhängigkeit des Erdmagnetfeldes von der Luftelektrizität und dem Bewuchs der Kontinente― ausgeführt, siehe Datei: Abb. 39: Von Strom durchflossen elektrische Erdmagnetfeld. Leiter entwickeln ein elektromagnetisches Feld Bäume passen sich den luftelektrischen Äquipotentiallinien an: Auf dem Altvater (1492 m) im Jeseniky-Gebirge in Tschechien reichen die Bäume bis in 1400 m Höhe. Knapp unterhalb der Baumgrenze haben sich in einem schmalen Streifen von nur 100 bis 200 m Breite am Berghang Fichten erhalten, die mehrere hundert Jahre alt sind, eine ungewöhnliche Höhe erreichen und teilweise noch bis zu 16 gut erhaltene Nadeljahrgänge haben. Aber auch hier aber fallen Schäden an den Baumspitzen auf. Da die Nadeln so viele Jahre überstanden haben, kommen Immissionen und Säureeinträge als Ursache dieser Schäden nicht in Frage. Es ist vielmehr deutlich erkennbar, dass sich die Fichten bis an die Äquipotential-Linien des luftelektrischen Feldes herantasten, die für sie selbst und für die Latschen an der obersten Grenze des noch bewachsenen Hangs erträglich erscheinen. Abb. 41: Eines der auffallendsten Merkmale bei Waldschäden ist das Spitzensterben der Bäume der Bäume in den Hochlagen, hier auf der Hornisgrinde im Nordschwarzwald. Alle Baumpitzen, die über die allgemeine Höhe des Waldes hinausragen und somit die Äquipotentiallinien des luftelektrischen Feldes durchbrechen, sterben ab. Luftschadstoffe kommen für diese Art Schäden nicht in Frage, denn die unteren Äste müssten durch den Abtropfeffekt stärker belastet sein. Abb. 42: Die Höhenabhängigkeit von Nadelverlusten und der Zahl abgestorbener Bäume bei Rotfichten auf dem Mt. Mitchell in den Appalachen steht in Antikorrelation zu den jeweiligen Immissionskonzentrationen, die in allen Gebirgen mit der Höhe stark abnehmen. Mit der Höhe nimmt dagegen die elektrische Leitfähigkeit der Luft und damit die Gefahr von Dunkelentladungen stark zu. Erstaunlich ist, bis in welche Höhe hier Bäume überhaupt noch wachsen konnten. Abb. 40: Anpassung von Bäumen an die Äquipotentiallinien des luftelektrischen Feldes auf dem Altvater: oben am Berg angekommen, sieht es fast so aus, als ob die Latschen und die unteren hohen Bäume fast eine Waagrechte bilden. Ähnliche, nicht ganz so ausgeprägte Erscheinungen finden sich auch in deutschen Gebirgslagen. Abb. 43: Auf dem Mount Mitchell in den Appalachen/USA starben - angeblich bedingt durch Immissionen - ganze Wälder ab. Wieso konnte aber der Jungwuchs danach völlig gesund und ohne jegliche Schadsymptome aufwachsen? Dass es sich hier eindeutig um luftelektrische Effekte handeln muss, zeigt sich daran dass man im völligen Gegensatz zu europäischen Gewohnheiten die toten Bäume einfach stehen ließ. Damit aber hielten sie ihren Blitzableiter- und Entladungseinfluss weiterhin aufrecht, der den Jungwuchs vorbildlich schützte, so dass er üppigst gedeihen konnte, obwohl er danach doch noch den gleichen Immissionseinflüssen ausgesetzt blieb, wie der abgestorbene Hochwald zuvor. (77) Selbst abgestorbene 21 m hohe Bäume leiten laut Rajda immer noch 3 l Wasser pro Tag nach oben. Es haben sich in der Vergangenheit nur wenige Forscher intensiver mit elektrischen Einflüssen bei und mit Bäumen und Pflanzen befasst. Hier noch einige wenige Beispiele. Vor allem waren es WHIPPLE UND SCRASE (64), SIMPSON UND SCRASE (60) sowie CHALMERS (7), die schon bereits 19361955 den Zusammenhang zwischen Spitzenstrom, elektrischer Feldstärke und Höhe der Spitze untersucht haben. Burr (76) setzte sich sehr intensiv 1972 mit elektrischen Potentialunterschieden der Luft, der Erde und Bäumen auseinander, siehe Abb. 44 Abb. 44: Eine typische Tagesaufzeichnung des elektrischen Potentialunterschiedes der Luft, der Erde, eines Ahorn-Baumes und einer Ulme nach Burr (76). Die Korrelation ist eindeutig. Rajda (46) befasste sich intensiv mit Geo-Phyto-Elektroströmen (GPES 1992/95) und wies eine enge Übereinstimmung zwischen dem Stromfluss – in Abhängigkeit von der jeweiligen Größe oder Umfang des Baumes – und der Vitalität des untersuchten Baumes nach. Der gesamte Energiegehalt der Geo-PhytoStröme im Umfang der Kambiumschicht und in den vitalen äußeren Jahresringen des Holzes bei einem Eichenbaum von 40 cm Durchmesser befähigt ihn nach seinen Berechnungen, täglich 84 l Wasser von der Erde bis in eine Höhe von 21 m über die Leitbahnen zu transportieren. Bei einer Baumschädigung sinkt diese Tagesleistung exakt entsprechend der Schäden ab: Abb. 45: Abhängigkeit der im Sommer 1989 an der Stammbasis gemessenen GPES von 220 Eichen vom Stammdurchmesser und vom Gesundheitszustand der Bäume, ermittelt in Zusammenarbeit mit der Hessischen Versuchsanstalt Hann. Münden 1993 (89). Die erkannten Schadstufen finden ihre Entsprechung in der Stärke des jeweils ermittelten GPES. I A = 84 l, I B = 74 l, II = 55 l, III = 36 l, IV = 20 l und V = 3 l. Es leiten also auch tote Bäume ein wenig Wasser, was sie immerhin noch als Blitzableiter tauglich macht. Umgekehrt kam Rajda auf die Idee, bei Pflanzen die Geo-Phyto-Elektroströme mit Hilfe einer Autobatterie künstlich anzuheben. Beim Einschalten eines Gleichstroms von etwa 5 V in das Bodensubstrat im Bereich der Wurzeln – mit 2 Elektroden 3,5 m voneinander entfernt – erzielt man nach 87 Tagen dieser Elektroaktivation: - eine Erhöhung eigener Elektroströme - eine Optimierung der Nährstoffversorgung, Defizite und Überschüsse wurden beseitigt, die Bor- und Zinkwerte wurden mehr als verdoppelt, (Bor und Stromfluss, siehe Anm.1) - die Durchmesser der Leitbahnen für Elektroaktivation Kontrollpflanzen den Saft- und Stromfluss vergrößerAbb. 46: Einfluss der aktivierten Geo-Phyto-Elektroströme bei ten sich um 40 % Weinrebensetzlingen (78) - die Vitalität stieg so stark an, dass die Setzlinge 6,3 mal mehr aufgingen u.a. Folgerungen: Es lohnt sich, sowohl die Einflüsse der Luftelektrizität als auch ihre Entstehung neu zu durchdenken. Dieser Beitrag sollte als Anregung dazu verstanden werden, das Waldsterben auch einmal aus diesem Blickwinkel zu betrachten und die Möglichkeit von Baumschäden durch stille Entladungen theoretisch und vor allem experimentell zu überprüfen. Erste unveröffentlichte Versuche mit Dunkelentladungen an Bäumen haben bereits gezeigt, dass es damit tatsächlich möglich ist, die in der Natur überall vorkommenden Schäden Abb. 47: Fichtenaltbestand im Höglwald bei künstan Bäumen erstmals im Versuch experimentell nachzuvollziehen. J. Matschke (69), siehe Datei M. licher Beregnung mit verdünnter Schwefelsäure. (66) Mit realistischen Konzentrationen bekannter Schadstoffe war es bei Begasungsversuchen bisher nicht möglich, die bekannten Schäden an Bäumen auszulösen. (70) Bei überhöhten Konzentrationen wurden primär Schäden an den Mesophyllzellen der Nadeln ausgelöst. In der freien Natur dagegen sind primäre Schäden im Leitbündelbereich zu finden, in denen der Saft- und Stromfluss verläuft. (14) Rothe verwies darauf, dass im Höglwald außerhalb der Beregnungsfläche durch immissionsbedingten Säureeintrag nur 0.3 kmol Protonen/ha und Jahr mit dem Bestandsniederschlag eingetragen wurden. Das Zehnfache davon, nämlich 3kmol Protonen/ha und Jahr wurden dagegen bodenintern erzeugt. (71) Mit Hilfe der Neutronenhypothese lassen sich auch erstmals ohne Widersprüche die extrem versauerten Böden der Hochlagenwälder erklären, während es im Höglwald bei Augsburg selbst mit einem vorgezogenen künstlichen Säureeintrag von 120 Jahren nicht möglich war, die Boden-pH-Werte auch nur leicht abzusenken. (67) Durch die über mehr als 6 Jahre andauernde Beregnung mit verdünnter Schwefelsäure (pH 2,7) konnte lediglich die aufliegende Nadelstreuschicht versauert und der darin fußende Sauerklee und die Krautschicht geschädigt werden. Selbst die mit Sprenkleranlagen beregneten Nadeln konnten alle Säureeinflüsse unbeschadet überstehen. Wie aber soll dann die allgemein bekannte Bodenversauerung in den Hochlagen erklärt werden, wo noch dazu vom Umweltbundesamt auf dem Schauinsland im Schwarzwald die höchsten Regen-pH-Werte und die geringsten Immisionseinträge in ganz Deutschland gemessen wurden, (67) aber dort gleichzeitig extrem versauerte Böden zu finden sind? Damit aber wird die einzig mögliche Erklärung für die eigentliche Ursache der Bodenversauerung und der Waldschäden in den Hochlagen erkennbar, eine entladungs- und strahlungsbedingte Spaltung von Wasser. Eine Spaltung von H2O in H+ und OH- wäre an sich noch ohne Bedeutung, da sich aus beiden Teilen sofort wieder Wasser rekombinieren würde. Da die Bäume in den Hochlagen aber einer erhöhten Spannung zwischen negativ geladener Erde und positiv geladener Ionosphäre ausgesetzt sind und keine durch Immissionen bedingte luftelektrische Isolierung erfolgt, wird H+ zu den Wurzeln gezogen und OH- zum Wipfel: Der Boden wird stark sauer – insbesondere bei den flach wurzelnden Fichten im oberen Bodenbereich – die Wipfel werden basisch und geben ihre Ladung über Kleinionen an die Luft ab. Ist es denn so schwer, die elektrisch gesteuerte Entstehung von Säure im Boden zu verstehen, wo doch jeder Autofahrer mit Hilfe von Strom sehr effektiv in seiner Autobatterie Säure erzeugt. Dunkelentladungen, spalten aber nicht nur Wasser, sondern erzeugen auch Ozon (Sie sind bekanntlich das technisch effektivste Mittel zur Erzeugung von Ozon.). So ist es nicht verwunderlich, dass die höchsten Ozonbelastungen nicht etwa in den Tallagen sondern in den Hochlagen zu finden sind. Die größte Gefahr für die Bäume ist aber nicht so sehr Ozon selbst, sondern die Art und Weise, wie es entsteht. Dunkelentladungen spalten nämlich molekularen Sauerstoff atomar auf, wodurch überhaupt erst O3 entstehen kann. Ein stärkeres Oxydationsmittel als atomaren Sauerstoff gibt es aber nicht und der entsteht direkt auf und an den Nadeln, Blättern und vor allem an Baumspitzen, deren Schäden in Hochlagen das wohl auffallendste Merkmal aller geschädigter Bäume ist. Anmerkung 1: Bor hat eine besondere Bedeutung für den Stromfluss, sowohl für Pflanzen, aber auch für Mensch und Tier. Letztere Bedeutung ist so gut wie nicht bekannt und da Bor keine festen Verbindungen mit lebenden Zellen, Vitaminen, Enzymen etc. eingeht und seine Bedeutung für den Stromfluss im Elektronenmikroskop nicht erkennbar ist, weil dabei nur totes, abgetrenntes Zellmaterial beobachtet und untersucht wird, bei dem der Stromfluss beendet ist. Bor hat diese stromleitende Fähigkeit, weil es in besonderem Maße in der Lage ist, OH—Gruppen zu binden und zu transportieren: Abb. 49: Natürliche biologische Wirkungen des Spurenelements „Bor― gehen stets eigentlich nur von Borsäure und Boraten aus. Die wichtigste Reaktion von Bor ist die Bindung von OH-Gruppen, sowie die Fähigkeit der Borsäure zur Komplexbildung, d.h. zum Austausch von Hydroxid gegen andere Liganden und zur Auffüllung des unbesetzten p2-Orbitals durch freie Elektronen eines vierten Liganden. Abb. 48: Die chemische Struktur von Borsäure zeigt die auffällige Bindung von OH-Gruppen durch Bor. Weiterführende Artikel des Verfassers: Der starke luftelektrische Einfluss auf das Wachstum der Bäume wird besonders an der Küste und auf hohen Bergen sichtbar. Hier kann der Einfluss luftelektrischer Entladungen mit höchster Beweiskraft bildhaft dargestellt werden – eine Bild- und Erklärungsdokumentation, siehe Datei „Entladungsschäden― Die Abhängigkeit des Erdmagnetfeldes von der Luftelektrizität und dem Bewuchs der Kontinente, sowie solare Einflüsse, siehe Datei „Erdmagnetfeld― Literaturhinweise: 1) Akasofu, S. I., Chapman, S., Meinel, A.B. (1966): The Aurora. In: Flügge, S., Handbuch der Physik, Band 49/1, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York. 2) Arnold F. (1982): Physics and Chemistry of Atmospheric Ions. In: E.D.Goldberg, Atmospheric Chemistry, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York. 3) Bobaschew, S. (1974): Stoßleuchten der Atome (Polarlicht), in: Ideen des exakten Wissens, 3/74 S-33-39. 4) Breuer, R., (1984): Das anthropische Prinzip, Ullstein-Verlag, Frankfurt/M, Berlin, Wien 5) Brockhaus Enzyklopädie Bd. 8 (1989): Stichwort Gasentladung, F. A. Brockhaus, Mannheim. 6) Campbell, W.H. 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