Astrologie Die Astrologie (wörtlich die Sternenkunde), nicht zu verwechseln mit der Astronomie (wörtlich die Gesetzmäßigkeit der Sterne), ist die systematisch betriebene anthropozentrisch-mythologische Deutung der Stellung bestimmter Himmelskörper (insbesondere der Gestirne des Sonnensystems) und wird der Esoterik zugerechnet. Die Betrachtungsweise der Astrologie kann auch als topozentrisch bezeichnet werden, d.h. auf den Standpunkt des Betrachers auf der Erdoberfläche bezogen, da die Elemente eines Horoskops sich auf einen irdischen Ort und Zeitpunkt beziehen. Die Meinungen über die Aussagekraft und den Einsatzbereich der Astrologie sind unter Astrologen und astrologischen Schulen geteilt und reichen von einer charakterlich erklärenden Astrologie (Persönlichkeitsastrologie) bis zu dem Anspruch, Prognosen zukünftiger Ereignisse nachprüfbar erstellen zu können. Die Astrologie hat gemeinsame Wurzeln mit der Astronomie. Der gemeinsame Ursprung liegt in der Himmelsbeobachtung, der Unterschied liegt in der Deutung der Himmelskörper für den Menschen; in vielen Kulturen lässt sich feststellen, dass astronomische Erscheinungen über die rein wissenschaftliche Beobachtung hinaus eine Faszination auf den Menschen ausübten und auch heute noch ausüben. Aus wissenschaftlicher Sicht wird die Astrologie der Neuzeit je nach Herangehensweise zu den Para- oder Pseudowissenschaften gezählt. Astrologen erkennen ihrerseits die wissenschaftliche Methode und die Erkenntnisse der Naturwissenschaften nur dort an, wo sie nicht im Widerspruch zur Astrologie stehen; die mangelnde Zuständigkeit von Physik und Astronomie begründen sie z.B. damit, dass die Ableitung astrologischer Aussagen auf symbolischer Ebene erfolge. Das Horoskop, seine Elemente und seine Deutung Das Horoskop ist die auf bestimmte Informationen reduzierte Darstellung der Gestirne und anderer für bedeutsam erachteter Phänomene am Himmel für einen bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort. Die graphische Darstellung des Horoskops kann je nach astrologischer Schule, kulturellem Kontext und Epoche unterschiedlich ausfallen. Die Berechnung eines Horoskops basiert im Wesentlichen auf den grundlegenden mathematischen Methoden der Himmelsmechanik. Verschiedene Formen des Horoskops Das Geburtshoroskop: Es ist nach Auffassung moderner Astrologen ein Anzeichen für die spätere charakterliche Prägung des Neugeborenen, das sich den zu ihm passenden Geburtszeitpunkt instinktiv wähle. Nach herkömmlicher Astrologenmeinung bestimmt allerdings der Geburtszeitpunkt umgekehrt den Charakter. Im Vergleich zwischen Eltern und Kindern wurden signifikante Übereinstimmungen besetzter Punkte in den Horoskopen beobachtet, die nach Ansicht moderner Astrologie für das Zutreffen der ersten Meinung spricht. Ein Elektionshoroskop soll dabei helfen, günstige Zeitpunkte für geplante Unternehmungen und Termine festzulegen. Partnerschaftshoroskop (auch: Beziehungshoroskop, Synastrie): Diese Horoskopart soll ganz allgemein Aufschluss über die Beziehung zwischen Menschen geben, also auch die Beziehung zwischen Geschäftsfreunden, Arbeitskollegen, zwischen einem Elternteil und einem Kind oder zwischen Geschwistern. Beim Combin (einer Sonderform) wird aus den Mittelwerten der Geburtszeiten und Geburtsorte beider Partner ein neues Horoskop berechnet. Beim Composit (auch Composite oder Komposit) wird aus den Mittelwerten der Planeten und Achsen beider Partner ein neues Horoskop berechnet. Zeitungshoroskopen gestehen Astrolog/inn/en lediglich einen Unterhaltungswert zu, da sie - bestenfalls - die Gestirne in Bezug zum ungefähren Sonnenstand bei der der Geburt im jeweiligen Sternzeichen auswertet. Zeitungshoroskope sind eine Erfindung von R.H. Naylor (1899-1952). Er schrieb 1930 erstmals für den Londoner "Sunday Express" diese Art von Horoskop. Planeten (Gestirne) Die klassische, im geozentrischen Weltbild entstandene Astrologie kennt sieben Gestirne: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Für moderne Astrologen ist die Himmelsbeobachtung von einem bestimmten Ort, zu einer bestimmten Zeit, Grundlage der Deutung. Diese Deutung wurde von neuzeitlichen Astrologen nicht nur um Uranus, Neptun und Pluto erweitert, gelegentlich werden auch Kleinplaneten (zum Beispiel Ceres) oder bei der sogenannten „Hamburger Schule“ mythische oder geometrische Konstrukte und ähnliches benutzt (zum Beispiel der „dunkle Mond“ genannte zweite Brennpunkt der Umlaufellipse des Mondes, der mit den Eigenschaften der Lilith identifiziert wird). Jeder Planet gilt als Regent eines oder mehrerer Tierkreiszeichen, dem er damit seine Eigenschaften verleiht. Ob und wie Astrologen auf die Neudefinition des Begriffs „Planet“ durch die Internationale Astronomische Union vom August 2006 reagieren, bleibt abzuwarten. Die Symbole der Gestirne sind astronomisch und astrologisch mit (antiken) Göttern (Heldengestalten) verbunden, deren Namen sie tragen. Schon vor der klassischen Antike, z. B. Babylonien, wurden Himmelskörpern (zum Beispiel Venus/Aphrodite/Ischtar) Sammlungen von Eigenschaften zugerechnet, die dann jeweils als ein Gott in Allegorien und Erzählungen auftraten. Bei den erst in der Neuzeit entdeckten Planeten ist unter Astrologen umstritten, ob und inwiefern die ihnen von der Astronomie zugewiesenen Götternamen in Beziehung zu ihrem Symbolwert stehen. Tierkreiszeichen Im Tierkreis sind die zwölf Tierkreiszeichen, umgangssprachlich auch Sternzeichen genannt, jeweils 30° groß. Die Ephemeriden enthalten für Gestirne die genauen Orte im Tierkreis sowie ihre Höhe zum (gedachten) Horizont. Da sich aufgrund der Präzession der Erdachse die Tierkreiszeichen gegen die Sternbilder verschieben, sind beispielsweise die meisten im Sternzeichen Jungfrau Geborenen tatsächlich auf die Welt gekommen, als die Sonne im Sternbild Löwe stand. Astrologen in der griechischen (westlichen) Tradition arbeiten aber nicht mit den (siderischen) Sternbildern, sondern mit dem (tropischen) Tierkreis. Jedoch wird von einigen Astrolog/inn/en in der Mundanastrologie die Position des Frühlingspunktes, bezogen auf die Sternbilder, in eine Deutung einbezogen; es werden daraus so genannte Äonen postuliert, etwa ein beginnendes Wassermannzeitalter. In der indischen Astrologie werden die Sternbilder gegenüber den Tierkreiszeichen bevorzugt. Nach astrologischer Auffassung sind die Namen der Zeichen Symbol der in ihnen enthaltenen Eigenschaften. Die Elemente der mittelalterlichen Alchemie (Erde, Feuer, Wasser, Luft) sind mit der astrologischen Lehre verwandt. Diese vier Elemente spiegeln sich auch in der Temperamentslehre des Hippokrates wider. Sie ist Ausdruck einer grundlegenden Vierheit, und in der Verbindung mit der Dreiheit, der so genannten Motorik (das Verhalten ist aktiv, passiv oder reaktiv, also handelnd, erleidend oder zuwiderhandelnd) ergeben sich die zwölf Zeichen, in denen jeweils ein Element mit einer Motorik kombiniert ist (zum Beispiel bei Löwe: passiv mit Feuer woraus sich dann etwa in der Deutung der zugehörigen Symbolik das Bild eines ruhenden Vulkans ergibt). Die zwölf Zeichen sind zudem noch in Geschlechter eingeteilt. Zodion Motorik Element Geschlecht Widder aktiv (kardinal) kreativ (Feuerzeichen) männlich / instinktiv Stier passiv (fix) substantiell (Erdzeichen) weiblich / emotionell Zwillinge reaktiv (labil) intelligent (Luftzeichen) männlich / instinktiv Krebs aktiv (kardinal) fertil (Wasserzeichen) neutral / intellektuell Löwe passiv (fix) kreativ (Feuerzeichen) weiblich / emotionell Jungfrau reaktiv (auch variabel substantiell oder labil) (Erdzeichen) neutral / intellektuell Waage aktiv (kardinal) intelligent (Luftzeichen) weiblich / emotionell Skorpion passiv (fix) fertil (Wasserzeichen) männlich / instinktiv Schütze reaktiv (labil) kreativ (Feuerzeichen) neutral / intellektuell Steinbock aktiv (kardinal) substantiell (Erdzeichen) männlich / instinktiv Wassermann passiv (fix) intelligent (Luftzeichen) neutral / intellektuell Fische reaktiv (labil) fertil (Wasserzeichen) weiblich / emotionell Astrologie als Angelegenheit des Glaubens Astrologie erfüllt bei vielen Menschen ein Bedürfnis nach übernatürlichen, transzendenten oder metaphysischen Erklärungen für ihre aktuelle oder zukünftige Befindlichkeit. Die Erwartung metaphysischer Aussagen lässt per Definition jede naturwissenschaftliche Kritik belanglos sein. Dies trifft übrigens nicht nur für Astrologie, sondern für jedes Wert- oder Anschauungssystem (zum Beispiel Religionen) zu, das jenseits der bekannten physikalischen Welt weitere Determinationen oder Existenzen unterstellt. (Quelle: Wikipedia)