Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Journalismus Schweiz Strategiekonzept zur Vereinheitlichung der Berufsbildung Marek Szer Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Inhaltsverzeichnis Prolog....................................................................................... 3 Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus 1 Ziele im Überblick ............................................................ 5 2 Ausgangslage ..................................................................... 2.1 Einleitung ................................................................... 2.2 Bestandesaufnahme ........................................... 2.3 Berufseinstieg .......................................................... 2.4 Bildung für alle........................................................ 2.5 Marktgerechte Bildung ..................................... 7 7 7 8 11 11 3 Ausblick .................................................................................. 3.1 Übersicht .................................................................... 3.2 Netzwerk der Kompetenzen (modulares System) ............................................ 3.3 Eckpunkte .................................................................. 3.4 Professionalisierung des Projektes ............. 12 12 13 14 14 4 Zusammenfassung .......................................................... 15 5 Durchführung ..................................................................... 5.1 Finanzierung der Berufsbildung ................. 5.2 Kostendach / Projektpartner ........................ 5.3 Projektskizzen ......................................................... 5.4 Projektphasen (Skizze) ....................................... 6 Anhang ................................................................................... 20 16 16 17 17 18 Dritte, überarbeitete Auflage, April 2007 Marek Szer 2 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Prolog Dezember 2006, msz. Die bestehenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten (auch der Tertiärstufe A) sollen mit dem vorliegenden Konzept weder verändert noch konkurrenziert werden. Durch die Einbindung in ein Kooperationssystem erhalten sie vielmehr eine Ergänzungsfunktion und werden so Teil eines pädagogischen Kompetenznetzwerkes. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer Das Konzept stützt sich im Wesentlichen auf die Ergebnisse der Studie «Journalisten in der Schweiz», die am Institut für Medienwissenschaft der Universität Bern sowie am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich durchgeführt wurde («Journalisten in der Schweiz». Forschungsfeld Kommunikation, Band 13. Eigenschaften, Einstellungen, Einflüsse von Roger Blum, Heinz Bonfadelli, Mirko Marr, Vinzenz Wyss – Konstanz: UVK Medien, 2001). Im Weiteren wurden Erfahrungswerte der Arbeitnehmerverbände, der Ausbildungsinstitutionen, der Verlage, Chefredaktoren und vor allem der Journalisten selbst berücksichtigt. Unterstützend mitgewirkt haben insbesondere Bildungsexperten des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), der ModuQua (Nachfolgeorganisation der Schweizerischen Modulzentrale «Modula»), der Schweizerische Verband für Weiterbildung (SVEB), Vertreter des Vereins Qualität im Journalismus und die zuständige Abteilung des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT). 3 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Das heutige, unübersichtliche Ausbildungsangebot von staatlichen und privaten Anbietern soll gesamtschweizerisch koordiniert werden und als Kompetenznetzwerk die Grundlage für die Erlangung eines staatlich anerkannten Diploms bilden. Mit der qualifizierten Ausbildung werden sich die Berufschancen der Journalisten sowohl auf dem nationalen wie auch auf dem internationalen Markt erheblich erhöhen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, bereits erbrachte Leistungen (wie z.B. Berufserfahrung, Praktikum, Volontariat usw.) rückwirkend anrechnen zu lassen. Das heisst, es sollen auch nicht-formell erworbene Kenntnisse und Kompetenzen mittels eines Gleichwertigkeitsverfahrens anerkannt werden. Das Konzept zielt auch darauf ab, die Chancengleichheit (etwa für Personen mit Familien- und Betreuungspflichten, für Stellenlose bei der Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit) zu fördern und nicht zuletzt den heutigen und zukünftigen Berufs- und Lebensbedingungen von Erwachsenen zu entsprechen. Durch die Umsetzung dieses Konzeptes würde die berufliche Aus- und Weiterbildung für Journalisten in der Schweiz Anschluss an den Bildungsreformprozess der Europäischen Union (Lissabon-Agenda vom März 2000) schaffen, an welchem sich die Schweiz bekanntlich aktiv beteiligt. Die Lissabon-Agenda setzt sich aus zwei wesentlichen Teil-Prozessen zusammen. Einerseits die Reform der Hochschulbildung (Bologna) und andererseits die Reform der beruflichen Bildung (Kopenhagen). Mit dieser Agenda strebt die EU unter anderem die Förderung der Durchlässigkeit zwischen Hochschulen und der Berufsbildung. Schliesslich könnte bei Bedarf das Berufsregister der journalistisch tätigen Medienschaffenden (BR) in diesen Vereinheitlichungsprozess aufgenommen werden, woraus eine Professionalisierung und die lang erstrebte Aufwertung des Berufsregisters resultieren würde. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 4 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 1 Ziele im Überblick Bedürfnisgerechte Ausbildung: Mit dem Aufbau von nationalen Bildungsstandards soll dem Bedarf an qualifizierten Journalisten entsprochen werden, um den aktuellen, sich rasch wandelnden Marktbedürfnissen flexibel gerecht zu werden. Praxisnahe Ausbildung: Vor allem durch die Mitwirkung der Organisationen der Arbeitswelt (bspw. impressum) erhält der Journalistenberuf eine praxisnahe und arbeitsmarktorientierte Ausbildung. Transparenz auf dem Markt: Die Ausbildungsangebote werden einheitlich dargestellt und können auf einen Blick verglichen werden. Einheitlicher Qualitätsstandards: Die Einführung eines eidgenössischen Zertifikats (BBT) im Journalistenberuf führt zu einem einheitlichen Qualitätsstandard der diversen Anbieter. Europa-Kompatibilität: Dank der bilateralen Abkommen mit der EU werden Berufsdiplome gegenseitig anerkannt. Der Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt wird somit erleichtert. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer Aktuelles Know-how: Durch die effiziente, effektive und bedarfsgerechte Ausbildung behält der Journalistenberuf seine Aktualität. Chance für Quer- und Wiedereinsteiger: Vor allem Personen mit Familien- und Betreuungs5 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum pflichten erhalten die Möglichkeit, eine individuelle, den eigenen Möglichkeiten (inhaltlich, zeitlich, örtlich) angepasste Ausbildung zu absolvieren. Hochschulabsolventen oder Absolventen höherer Berufsbildung wird der Quereinstieg respektive die praxisnahe Qualifizierung erleichtert. Qualifizierte Ausbildung für alle: Im Gegensatz zu anderen Anbietern gibt die berufliche Aus- und Weiterbildung den Journalisten – auch ohne Matura resp. Hochschulabschluss – die Möglichkeit, einen staatlich anerkannten Berufstitel zu erwerben, der darüber hinaus wesentlich kostengünstiger ist. Anerkennung nicht-formeller Leistungen: Mittels Gleichwertigkeitsbeurteilung können vorhandene Kompetenzen (bspw. Arbeitserfahrung) anerkannt werden. Aufwertung des Berufsregisters: Das Berufsregister könnte in den Vereinheitlichungsprozess aufgenommen werden. Somit würde die seit langem ersehnte Aufwertung und eine einheitliche Handhabe gefördert. Allseitige Durchlässigkeit: Das Modulsystem fördert die horizontale Durchlässigkeit zwischen einzelnen Richtungen und Anbieter sowie vertikale Weiterführungen (bspw. Hochschulen). Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 6 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 2 Ausgangslage 2.1 Einleitung Die kontinuierlichen Veränderungen der «modernen» Gesellschaft und des Medienmarktes prägen die Journalisten und Verlage mehr denn je. Die hiermit verbundenen Veränderungen am Arbeitsplatz und bei den beruflichen Anforderungen übertragen sich direkt auf die Ausbildung, die sich den neuen Herausforderungen anpassen muss. Deshalb bemühen sich Journalisten und Verlage seit den 1980er Jahren eine gesamtschweizerische Strukturierung in der Ausbildung für Journalisten aufzubauen. Die heutigen Ausbildungsanforderungen sowie Dauer, Inhalt und Abschluss sind uneinheitlich und weder horizontal noch vertikal aufeinander abgestimmt. impressum selbst beschäftigt sich seit einigen Jahren konkret mit diesem Problem. 2.2 Bestandesaufnahme Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer Eine allgemeine Bestandesaufnahme der Journalistenausbildung in der Schweiz ist der Beilage 1 zu entnehmen. Das Medienausbildungszentrum (MAZ) ist die renommierteste Ausbildungsstätte der Deutschschweiz und wird unter anderem von impressum finanziell unterstützt. Der Beilage 5 ist weiter zu entnehmen, dass die aktuelle schweizerische Ausbildungslandschaft für Journalisten einem «Dschungel» gleicht. 7 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Die bisherige Tendenz von impressum geht in Richtung Alleingang, ungeachtet der bereits bestehenden Ausbildungsmöglichkeiten, was sich mit dem vorliegenden Projekt ändern wird. Dass die Bemühungen von impressum eine lange Geschichte haben, geht aus dem Alter der jeweiligen Zeitungsartikel in der Beilage hervor. Der grössere Kontext wird vor allem durch Beilage 2 («dreistufiges Modell») deutlich. Hier wird erklärt, dass nicht nur ein eidg. Fachausweis, sondern auch ein entsprechendes Diplom angestrebt wird. Gemäss Beilage 4 sind bislang nur finanzielle Ressourcen gesprochen worden, welche in Form von Sitzungsgeldern der zuständigen Arbeitsgruppe zufallen und rund 2500 Franken pro Jahr ausmachen. Die Arbeitsgruppe besteht also aus fünf quasi ehrenamtlichen Journalisten und aus einem Zentralsekretären, der sich ebenfalls bloss am Rande mit dem Dossier beschäftigen kann. Bereits im Jahre 2001 erklärte Martin Iseli vom BBT gegenüber impressum, dass hinsichtlich Kosten und Organisation «einiges» zu berück- sichtigen sei. Leider ist es ihm aber aus innerbetrieblichen Gründen nicht mehr möglich, uns zur Verfügung zu stehen (Beilage 3). 2.3 Berufseinstieg Die Studie «Journalisten in der Schweiz» zeigt zwar, dass der Akademisierungsgrad bei den Journalisten hoch ist und weiter steigt, doch handelt es sich dabei in den wenigsten Fällen um eine spezifische und/oder praxisorientierte Journalistenausbildung. Der Einstieg in die Praxis wird deshalb oft via Volontariat oder Praktikum gesucht, also ohne formelle Anerkennung. In Zukunft soll aber auch diese Ausbildungsetappe der Leistung entsprechend gewürdigt werden, als Teilstrecke auf dem Weg zu einem staatlich anerkannten Zertifikat (Gleichwertigkeitsverfahren). Dasselbe gilt für die Journalisten, die eine betriebsinterne Weiterbildung absolviert haben sowie für diejenigen (gemäss Studie 15 %), die überhaupt keine berufsspezifische Ausbildung erfahren haben (learning by doing). Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 8 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Schulbildung Höchster Schulabschluss N % Volksschule 14 1 Berufsmittelschule 130 7 Berufsschule/ -lehre 209 10 Mittelschule mit Matura 208 10 Fachhochschule 201 10 Hochschulstudium ohne Abschluss 360 18 Hochschulstudium mit Abschluss 883 44 Gesamt 2005 100 Absolvierte Ausbildungen nach Medientyp Printmedien AV-Medien Agenturen Gesamt Volontariat 50 49 63 50 Praktikum 33 35 35 34 Journalistenschule 26 24 30 26 Betriebliche Weiterbildungen 19 44 17 26 Weiterbildungskurse am MAZ 19 20 29 20 Publizistik-/Medienwissenschaft 16 17 25 17 ohne Ausbildung 17 11 9 15 Quelle: «Journalisten in der Schweiz». Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 9 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Absolvierte Ausbildungskombinationen Ausbildungsprofile keine journalistische Ausbildung % 15.2 nur Volontariat 9.1 nur Praktikum 5.7 nur Journalistenschule 3.8 nur innerbetriebliche Weiterbildung 3.2 nur Weiterbildungskurse am MAZ 2.9 nur Publizistik-/Medienwissenschaft 2.3 Journalistenschule + Volontariat 11.2 Praktikum + innerbetriebliche Weiterbildung 3.6 Volontariat + Weiterbildungskurse am MAZ 3.4 Volontariat + innerbetriebliche Weiterbildung 2.9 Praktikum + Volontariat 2.8 Journalistenschule + innerbetriebliche Weiterbildung + Volontariat 2.7 Volontariat + Publizistik-/Medienwissenschaft 2.6 innerbetriebliche Weiterbildung + Praktikum + Volontariat 2.6 Quelle: «Journalisten in der Schweiz». Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 10 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 2.4 Bildung für alle 2.5 Marktgerechte Bildung Auch nach dem Berufseinstieg besteht ein erhebliches Interesse an einer Berufsbildung, welche die Berufs- und Lebensbedingungen der Journalisten angemessen berücksichtigt. Vor allem verlangt der rasche Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt nach neuen, flexiblen Formen der beruflichen Bildung. Den Journalisten, besonders Personen mit Familien- und Betreuungspflichten, fehlt momentan eine individuelle, den persönlichen Umständen angepasste Bildungsmöglichkeit. So finden alleinerziehende Mütter und Väter kaum oder nur mit grösstem Aufwand Anschluss an den aktuellen Wissensstand. Erforderlich ist ein Ausbildungsweg, der in Stufen zu einem anerkannten Abschluss führt und den Journalisten die Möglichkeit bietet, sich gezielt die dringend notwendigen Zusatzqualifikationen anzueignen. Diese Zugangserleichterung ist insbesondere für diejenigen wichtig, die eine Bildungslücke aufweisen (bspw. Stellensuchende). Letztlich kommt aber ein erleichterter Zugang zur Bildung allen zu Gute. Seit geraumer Zeit kritisieren auch Verlagsvertreter das Bildungssystem im Journalismus. Niemandem ist entgangen, dass sich die Mängel in der aktuellen Wirtschaftssituation gravierend auswirken. Auf der einen Seite fehlen Spezialisten für qualifizierte Stellen, auf der anderen Seite werden Journalisten aus Spargründen entlassen. Aus Sicht der Wirtschaft ist der Ausbildungsstand der Journalisten ein entscheidender Erfolgsfaktor. Bildung muss künftig wie andere Wettbewerbsfaktoren effizient, schnell und kostengünstig sein. Gefordert werden unter anderem eine Konzentration von Bildungsinhalten auf sogenannte «Schlüsselqualifikationen» sowie eine frühe und kurze Grundausbildung zugunsten einer breiteren Weiterbildung. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 11 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 3 Ausblick 3.1 Übersicht Im Jahre 2006 ist die Arbeitsgruppe von impressum zum Schluss gekommen, dass für die Erfassung des hochgradig komplexen Schulsystems der Schweiz und die damit verbundene Entwicklung eines Ausbildungssystems die Kapazität einer kleinen Arbeitsgruppe samt Zentralsekretär, der sich bloss am Rande mit dem Thema beschäftigt, sowohl in qualitativer wie auch in quantitativer Hinsicht nicht ausreicht. Dies auch deshalb, weil die noch andauernden Umwälzungen im schweizerischen Bildungswesen die Aufgabe zusätzlich erschwert haben. Mit Inkraftsetzung des Berufsbildungsgesetzes und der Einführung der Lissabon-Agenda vom März 2000 (Bologna- sowie Kopenhagenprozess) in der Schweiz veränderte sich die Ausbildungslandschaft sowohl auf Stufe reiner Berufsbildung als auch auf Stufe Hochschule radikal. Durch das Personenfreizügigkeitsabkommen und der damit verbundenen Internationalisierung des Wettbewerbs im Journalistenberuf – und somit auch im Ausbildungsbereich – wurde die Situation zusätzlich erschwert. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Die Suche nach einer Lösung erfolgte in zwei zentralen Punkten: (3.2) eine zeitgemässe Strategie zu entwickeln und (3.4) das Projekt selbst zu professionalisieren. Marek Szer 12 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum (Quelle: bbt.admin.ch) 3.2 Netzwerk der Kompetenzen (modulares System) Auf der Suche nach einem System, das die verworrene Ausbildungssituation für Journalisten in der Schweiz lösen und den aktuellen Ansprüchen gerecht wird, stellte sich heraus, dass das Modulsystem (Baukastensystem) den Anforderungen am besten entspricht. Im Vordergrund steht die Möglichkeit, bestehende Strukturen übernehmen und durch Synergien einen Mehrwert für die Bildung im Journalismus erzielen zu können. Das modulare System zeichnet sich durch seine Anpassungsfähigkeit aus, woraus ein hoher Grad an marktgerechter Flexibilität resultiert. Die Sprach- und Ortsunabhängigkeit des Systems vereinfacht den Bildungszugang wesentlich. Zudem verschafft es den Lernenden die Möglichkeit, sich entsprechend ihrem individuellen Zeitrhythmus und innerhalb des betrieblichen Alltags fortbilden zu können. Vereinfacht dargestellt handelt es sich beim modularen System um ein Netz, das die diversen Ausbildungsangebote miteinander verknüpft. Durch Kombinieren von Lerneinheiten aus diesem Netz kann der Schüler ein staatlich anerkanntes Zerti- fikat erwerben. Der «Netzstruktur» sind kaum Grenzen gesetzt. Sie kann in horizontaler (bspw. CRFJ, MAZ, MEDIENINSTITUT usw.), aber auch in vertikaler Richtung (bspw. CRFJ, ZHW, UNI) ausgelegt werden. Sowohl staatliche wie private Anbieter können als «Knotenpunkte» eingesetzt werden. Leistungen – Berufserfahrung, Volontariat, Praktikum – und sogar die Bedingungen des Berufsregisters der journalistisch tätigen Medienschaffenden sind als Modul einsetzbar. Schliesslich besteht das Netz aus einer Mischung von Pflicht- und Wahlmodulen. Zur Anrechnung eines Moduls muss der Anbieter akkreditiert sein. Die Akkreditierung und die Qualitätssicherung erfolgen durch eine vom Trägerverein festzulegende Stelle. Das Modul ist das Basiselement der modularen Berufsbildung. Es entspricht einer Teilqualifikation. Ein Bausatz besteht aus mehreren Modulen und definiert einen beruflichen Abschluss. Ein Baukasten enthält alle Bausätze bzw. Module, die zu einem Berufsfeld gehören (Quelle: bbt. admin.ch). Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 13 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 3.3 Eckpunkte 3.4 Professionalisierung des Projektes Rechtsgrundlage: Im Vordergrund steht die Ausbildung im Bereich der beruflichen Weiterbildung. Massgebend für die Ausgestaltung der beruflichen Weiterbildung ist das eidg. Berufsbildungsgesetz. Die Erfahrung von impressum hat gezeigt, dass für das Projekt nur dann Aussicht auf Erfolg besteht, wenn hochqualifizierte Bildungsprofis die Federführung übernehmen. Die besten Erfolgschancen bestehen, wenn das Know-how resp. Netzwerk die Bereiche (a) Bildungspolitik, (b) strategische Planung sowie (c) Projektleitung abdeckt. Als mögliche Partner stehen uns zur Verfügung: Fachausweis/Diplom: Noch nicht entschieden ist die Frage, ob die berufsbegleitende Weiterbildung als Fachausweis und/oder als Diplom lanciert werden soll. Die Weiterbildungsabschlüsse würden den Zusatz «eidg. Fachausweis» und/oder «eidg. Diplom» tragen. Richtungen: Sowohl auf der Stufe Fachausweis wie auf der Stufe Diplom können verschiedene Richtungen (bspw. Radio-, Online-, Fachjournalist) gewählt werden. Jede Richtung ist definiert durch eine Anzahl zu belegender Module. Credits: Jedes Modul schliesst mit einem Modultest ab. Modultests werden von allen akkreditierten Ausbildungsinstituten angeboten. Die Modultests werden in geeigneter Form ausgeschrieben und sind auch für Nichtkursbesucher zugänglich. Lehrangebot: Die Weiterbildungskurse werden von akkreditierten Ausbildungsinstituten angeboten. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus a) Bildungspolitik: Schweizerischer Gewerkschaftsbund (SGB), insbesondere Heinrich Summermatter als ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung BBT, der unter anderem für den Aufbau eines Modulsystems in der Schweiz zuständig war. b) Strategische Planung (ev. Projektleitung): Schweizerischer Verband für Weiterbildung (SVEB) – Dr. André Schläfli als Direktor – der mit der schweizweiten Einführung der modularen Ausbildung für in der Erwachsenenbildung tätige Lehrpersonen (Ausbildung für Ausbildende) bereits für einem Bereich verantwortlich war, der jenem von impressum ähnelt. c) Projektleitung (ev. strategische Planung): Büro «Bildung und Beratung» – Res Marty als Inhaber des Büros. Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit im BBT verfügt er über grosse Erfahrung als Projektleiter im Bereich Modulsystem. Marek Szer 14 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 4 Zusammenfassung Die Aus- und Weiterbildung in der Medienbranche muss flexibilisiert werden. Sie muss sich an den aktuellen betrieblichen Anforderungen und an den neuen Bildungszielen orientieren und gleichzeitig berufliche Perspektiven aufzeigen. Deshalb sollen verbindliche Strukturen geschaffen werden, die eine laufende Aktualisierung ermöglichen und eine systematische Abstimmung zwischen allen beteiligten Akteuren zulassen. Nicht zuletzt soll Bildung als «lebenslange Weiterbildung» verstanden werden. Vor allem die berufsbegleitende, modulare Qualifizierung ist eine zeitgemässe Möglichkeit, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Bedürfnissen sowohl der Journalisten als auch der Verlage gerecht zu werden. Durch Ausbildungsmodule können massgeschneiderte Qualifikationen angeboten werden. Und den Bildungsverantwortlichen bietet sich die Möglichkeit, schnell und gezielt auf die Bedürfnisse der Journalisten, der Verleger und der Öffentlichkeit zu reagieren. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 15 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 5 Durchführung 5.1 Finanzierung der Berufsbildung Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt tragen zur Finanzierung der Berufsbildung bei. Zehn Prozent der Bundesmittel sind für die gezielte Förderung von Entwicklungsprojekten und besondere Leistungen im öffentlichen Interesse vorgesehen. Die Organisationen der Arbeitswelt (Berufsverbände, Unternehmungen, Bildungsanbieter) tragen zur Finanzierung bei. Berufsbildungsfonds gemäss Berufsbildungsgesetz sind branchenbezogen ausgerichtet und für Betriebe vorgesehen, die sich nicht an den Kosten der Berufsbildung eines Berufsverbandes beteiligen. Damit sollen Nicht-Verbandsmitglieder zu angemessenen Solidaritätsbeiträgen verpflichtet werden können. Der Bund kann Berufsbildungsfonds auf Antrag für die gesamte Branche als allgemein verbindlich erklären. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer Bis zu zehn Prozent seiner Mittel für Berufsbildung setzt der Bund für die Förderung von Entwicklungsprojekten und die Unterstützung besonderer Leistungen im öffentlichen Interesse ein. Bestimmte Projekte, die der Bund subventioniert, tragen zur Weiterentwicklung und zum Aufbau zukunftsgerichteter Strukturen in der Berufsbildung bei. Darunter fallen die Förderung von Pilotprojekten, Studien und Evaluationen. Auch zählen Anschubfinanzierungen dazu, wie zum Beispiel die Bildung von Trägerstrukturen für neue Berufe. Der Bund hat die Möglichkeit, gezielt Beiträge für Leistungen auszurichten, die 16 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum im öffentlichen Interesse liegen, aber ohne staatliche Unterstützung nicht erbracht werden könnten (Quelle: bbt.admin.ch 2006). 5.2 Kostendach / Projektpartner Ein aussagekräftiges Kostendach kann erst im Rahmen eines Vorprojektes ermittelt werden. Diese Phase sieht unter anderem Gespräche mit möglichen Partnern, einen Projektantrag an das BBT und eine detaillierte Bestandesaufnahme vor. Erst dann wird sich herausstellen, ob bzw. inwieweit das Hauptprojekt in Angriff genommen und umgesetzt werden kann. Insofern ist klar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, eine verbindliche Kostenschätzung vorzunehmen. Das Vorprojekt selbst würde zwischen 20 000.– bis 30 000.– Franken kosten. Es muss berücksichtigt werden, dass der Kostenbeitrag teilweise auch in Naturalien geleistet werden kann (Bereitstellen von Infrastruktur, Arbeitskraft usw.). Die Frage der Subventionierung kann zudem erst dann beantwortet werden, wenn feststeht, welcher Weg eingeschlagen wird. Je nach dem variiert z.B. die Subventionierungsart (bspw. BBG, RTVG usw.). Dessen unge- Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer achtet ist eines klar: Das Projekt steht oder fällt mit der Partnersuche (Verbände, Verlage, Schulen usw.) – denn der Weg für einen Alleingang ist zu steinig. Dem momentanen Wissensstand zufolge wäre eine Zusammenarbeit vor allem aufgrund der bereits bestehenden Modularisierungsefahrungen mit den folgenden Institutionen besonders sinnvoll: a) MAZ – Die Schweizer Journalistenschule: Seit der Gründung modularisiert. Renommierteste Journalistenschule. Frau Sylvia Egli von Matt als Direktorin ist führendes Mitglied diverser nationaler und internationaler Gremien (insb. Expertin für Qulitäts- und Standardisierungsfragen). Das MAZ ist Unterzeichner der Deklaration zu Standards journalistischer Ausund Weiterbildung des Deutschen Journalistenverbandes. b) Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW): Herr Prof. Daniel Perrin als Leiter des Instituts für Angewandte Medienwissenschaft IAM war beteiligt an der Erarbeitung der Studie «Journalisten in der Schweiz». Die ZHW hat im Rahmen der Bologna-Reform bereits für die Einführung modularisierter und gestufter Studiengänge gesorgt. c) Klubschule Migros: Vorhandene schweizweite Infrastruktur, Pionier in der Modularisierung, vorhandene Journalistenschule in St. Gallen. d) Schule für angewandte Linguistik (SAL): Vorhandene Journalistenausbildung in Zü17 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum rich, mit staatlichem Zertifikat, bereits modularisiert. e) CRFJ: Vorliegendes Grundprinzip bereits im Wesentlichen umgesetzt (Grundausbildung / Weiterbildung). Bestehende modulare Abkommen bspw. mit SFJ. Primäres Ziel ist es, sämtliche Organisationen der Medienbranche gleichberechtigt an einen verbandsexternen Tisch zu bringen, um eine Plattform des Dialogs zu ermöglichen. Im Rahmen eines Vorprojektes soll sodann die gemeinsame Basis ermittelt und über den weiteren Projektverlauf entschieden werden 5.3 Projektskizzen Beilage 7: Projekt «Vereinheitlichung der beruflichen Bildung im Journalismus (impressum)» von Res Marty, Büro «Bildung und Beratung». Beilage 8: Projekt «Sprachmittler/innen und interkulturelle Vermittler/innen» von Dr. André Schläfli, Schweizerischer Verband für Weiterbildung. Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus 5.4 Projektphasen (Skizze) I Vorprojekt 1) Konzeptionsphase (Strategie, Vorgaben festlegen): a) Besprechung mit Vorstand konkretes Vorgehen, Einsetzung Steuerungsgruppe (vorerst bloss für Vorprojekt) b) Sondierungsgespräche führen mit potentiellen Partnern (grösste gemeinsame Nenner ermitteln, als Projektziel definieren) c) Organisation Hauptprojekt festlegen (wer macht [leitet] in welcher Projektphase was?) d) Umsetzungsstrategie festsetzen (durch welche Massnahmen sollen welche Ziele erreicht werden?) e) Terminplanung bestimmen (wann ist was erledigt?) f ) Kostenplanung durch Aufwandschätzung konkret ermitteln (mit welchen Ausgaben muss konkret gerechnet werden?) g) Detaillierte Bestandesaufnahme (abgestützte Argumentationsgrundlage für weiteren Projektverlauf sowie Entscheidungsgrundlage für impressum selbst) Marek Szer 18 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum II Hauptprojekt 7) Geschätzte Gesamtprojektkosten 2) Realisierungsphase (Vollzug der Strategie, Vorgaben durchführen): 8) Geschätzte Gesamtprojektdauer (ca. 2 Jahre) Die Projektziele werden in vorbestimmten Zeiträumen umgesetzt. Realisierungsphasen durch «Meilensteine» abschliessen und diese Zwischenergebnisse dokumentieren. 3) Fortsetzungsphase (Folgeaufwand nach Projektabschluss): Welcher Aufwand muss nach formellem Abschluss des Projekts geleistet werden, um den dauerhaften Betrieb gewährleisten zu können (immer wiederkehrender Aufwand)? III Kostenplanung / Aufwandschätzung 4) Kostenpakete a) Vorprojekt (Fr. 20 000.– bis 30 000.–) b) Hauptprojekt IV Finanzierungsplan 9) BBG Subventionen a) Zu welchem Prozentanteil (ca. 60%) b) Mit welchem Subventionspaket? c) Prüfungsgebühren Insgesamt Pro Kopf a) Verbandseigenmittel (ca. 20%) b) Weitere Mittel RTVG, Verleger, Verbände, Schulen (ca. 20%) 5) Mitteleinsatz a) Sachmittel b) Finanzielle Mittel c) Personelle Ausstattung 6) Projektdauer a) Vorprojekt (ca. 2–3 Monate) b) Hauptprojekt (ca. 2 Jahre) Zentralsekretariat Secrétariat central Segretariato centrale Grand-Places 14 A Case postale 1701 Fribourg Tél. +41 (0)26 347 15 00 Fax +41 (0)26 347 15 09 19 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum 6 Anhang Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer 20 Die Schweizer Journalistinnen I giornalisti svizzeri Les journalistes suisses impressum Postulate für den Beruf Der journalistische Berufsstand ist verunsichert. Die Grenzen zwischen Journalismus und Public Relations und zwischen Journalismus und Werbung werden immer mehr verwischt. Ökonomische Prioritäten überlagern die publizistischen. Das Internet schiebt sich zwischen Journalismus und Publikum: Jedermann kann sich direkt an der Quelle informieren und so das journalistische Gatekeeping umgehen. Es gilt, den Journalismus weiter zu professionalisieren und seine Rolle zu sichern. Gefordert sind die Ausbildungsinstitutionen, die Verbände und die Medienunternehmen selber. Folgende Postulate wären dabei wichtig: Strategiekonzept Vereinheitlichung der Berufsbildung im Journalismus Marek Szer Systematisierte Ausbildung: Politik, Bildungssystem und Medienbranche sollten sich um eine systematisierte journalistische Ausbildung kümmern. Die Beteiligten sollten sich über die Standards verständigen. Es sollte selbstverständlich werden, dass nur – oder vorwiegend – Leute als Journalistinnen und Journalisten angestellt werden, die spezifische Ausbildungsgänge durchlaufen haben und über Fach-, Vermittlungs- und Sachkompetenz verfügen. Es sollte klar werden, dass Journalismus nicht nur Handwerk, sondern auch Wissen voraussetzt. Die Ausbildung bedarf auch neuer Inhalte (Online- Tätigkeiten, Redaktionsmarketing, Qualitätsmanagement, Public Journalism usw.). Universitäten, Fachhochschulen und Berufsschulen sollten zusammenwirken. (...) Quelle: «Journalisten in der Schweiz». 21 Eidgenössisches Departement des Innern EDI Département fédéral de l’intérieur DFI Bundesamt für Statistik BFS Office fédéral de la statistique OFS Das Bildungswesen in der Schweiz (vereinfacht) Le système d’enseignement en Suisse (simplifié) Alter Age ISCED 5A A Maturitätschulen für Erwachsene (Zweitausbildung) Ecole de maturité pour adultes (deuxième formation) B Berufsmaturität nach der Lehre (Zweitausbildung) Maturité professionnelle après l’apprentissage (deuxième formation) C Berufsbildung (Zweitausbildung) Formation professionnelle (deuxième formation) 25 20 SEKUNDARSTUFE II / DEGRÉ SEC. II Doktorat Doctorat 26 ISCED 6 Universitäre Hochschule Haute école universitaire TERTIÄRSTUFE / DEGRÉ TERTIAIRE 31 ISCED 4A A Pädagogische Hochschule Haute école pédagogique Fachhochschule Haute école spécialisée ISCED 5B Höhere Berufsbildung Formation professionnelle supérieure ISCED 4B B C 18/19 15/16 ISCED 3A Gymnasiale Maturität Maturité gymnasiale Berufsmaturität Maturité professionnelle ISCED 3B Fachmittelschule Berufsbildung Ecoles de cul- Formation ture générale professionnelle ISCED 3C Fachmittelschule Berufsbildung Ecoles de cul- Formation ture générale professionnelle Sekundarstufe I / Degré secondaire I 12/13 Primarstufe / Degré primaire 11/12 6/7 VORSCHULE PRÉSCOLARITÉ ISCED 2A Besonderer Lehrplan Enseignement spécial OBLIG. SCHULE / SCOLARITÉ OBLIG . 14/15 ISCED 1 5/6 Vorschule / Préscolarité 3/4 ISCED 0 Espace de l’Europe CH-2010 Neuchâtel www.statistik.admin.ch © BFS, Statistisches Jahrbuch der Schweiz © OFS, Annuaire statistique de la Suisse Stand: Oktober 2006 / Etat: octobre 2006 22 (Quelle: bfs.admin.ch) International Standard Classification of Education (ISCED 97) Warum ISCED? Die weltweiten Bildungssysteme unterscheiden sich wesentlich hinsichtlich ihrer Struktur und den Inhalten. Als Konsequenz ist es oft schwierig für die nationalen Bildungsverantwortlichen ihr Bildungssystem mit anderen Ländern vergleichen zu können und von deren Erfahrungen Lehren ziehen zu können. Aus diesem Grund war hat sich die UNESCO bei der Entwicklung der Internationalen Standard Klassifikation beteiligt. Die ISCED ermöglicht Vergleiche von Bildungsstatistiken und Indikatoren auf der Basis von einheitlichen Definitionen. Die erste Version der ISCED wurde um 1970 entwickelt und 1997 überarbeitet. ISCED 0 Vorschule Die Programme stehen am Anfang des organisierten Unterrichts bis zur Primarschule; sie sind «bildend» (educational property), finden in Schulen oder Zentren statt und werden für mindestens 3 Jahre alte Kinder angeboten. ISCED 1 Primarstufe Die Programme und enthalten das systematische Lernen aller drei Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen sowie eine Einführung in die Grundlagen anderer Fächer. Kinder im Alter zwischen 5 und 7 Jahren besuchen diese obligatorischen Programme während 6 Jahren. ISCED 2 Sekundarstufe I Die Programme dieser Stufe schliessen an die Primarstufe an und komplettieren die obligatorische Basisausbildung. Die Programme sind schwergewichtig Fächer orientiert. Der Unterricht wird in mehreren Fächern durch Fachlehrkräfte erteilt. ISCED 3 Sekundarstufe II Die Programme dienen der Ausbildung nach der Basisausbildung, sie beginnen nach ca. 9 Jahren nach Beginn der Primarschule, und sie setzen als Minimum Kompetenzen voraus, die am Ende der Sekundarstufe I erworben sein sollten. Weitere Unterscheidungen sind: 1. Art der anschliessenden, darauf aufbauenden Bildung: die Programme werden danach unterschieden, ob sie zum Hochschulbereich (A), zur Höheren Berufsbildung (B) oder zum Übertritt ins Erwerbsleben (C) führen. 2. Programmorientierung, das heisst, es werden allgemein bildende von berufsbildenden Programmen unterschieden. 3. Kumulative theoretische Dauer seit Beginn der Sekundarstufe II: in 3A und 3B klassierte Programme müssen insgesamt mindestens 3 Jahre dauern. ISCED 4 Zweitausbildung nicht-tertiäre Stufe Diese Programme bieten eine Ausbildung nach der Sekundarstufe II ohne «tertiären» Inhalt; sie setzen einen erfolgreichen Abschluss von mindestens 3-jährigen Programmen der Stufe ISCED 3 voraus. Sie werden gleich unterteilt wie die Programme auf Stufe 3. Die Stufe ISCED 4 muss nicht von allen, die eine Bildung auf der Tertiärstufe anstreben, durchlaufen werden. Sie stellt sozusagen eine «Zusatzschlaufe» dar. 23 ISCED 5 Tertiärstufe I Die Programme bieten eine Ausbildung mit «tertiärem», das heisst deutlich fortgeschrittenerem Inhalt; sie setzen einen erfolgreichen Abschluss von ISCED 3A oder 3B, resp. 4A oder 4B voraus; ihre theoretische Dauer seit Beginn der Stufe 5 ist mindestens 2 Jahre. Die Programme werden unterschieden in 5A und 5B nach der Art der anschliessenden, darauf aufbauenden Bildung, d.h. ob sie Zugang zur Stufe 6 geben, nach der inhaltlichen Ausrichtung der Programme (unterschieden werden wissenschaftsbasierte «high skill professions» versus praktisch / berufsorientierte) sowie der kumulativen theoretischen Dauer seit Beginn ISCED 5. ISCED 6 Tertiärstufe II Die Programme bieten eine Ausbildung für eine fortgeschrittene Forschungsqualifikation; sie setzten den erfolgreichen Abschluss von ISCED 5A voraus; im Verlauf der Ausbildung verfassen die Studierenden eine Dissertation von publizierbarer Qualität basierend auf eigener Forschung. 24 Höhere Berufsbildung Eidg. Berufsund höhere Fachprüfungen Höhere Fachschulen Fachhochschulen Berufsmaturität Gymnasiale Maturität Allgemein bildende Schulen Sekundarstufe II Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (3 oder 4 Jahre) Eidgenössisches Berufsattest (2 Jahre) Universitäten und ETH Tertiärstufe Berufsorientierte Weiterbildung Hochschulstufe Berufliche Grundbildung Brückenangebote Obligatorische Schulzeit direkter Zugang Zusatzqualifikationen erforderlich (Quelle: bbt.admin.ch) Vorbereitung auf die berufliche Grundbildung Brückenangebote Praxis- und arbeitsweltbezogene Angebote nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit. Sie ergänzen das Programm der obligatorischen Schule im Hinblick auf die Anforderungen der beruflichen Grundbildung. 25