Innere Medizin Herzrhy Herzrhythmusstörungen Präexzitations

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Innere Medizin
Herzrhy
Herzrhythmusstörungen
Präexzitationssyndrom
Eine Präexzitation liegt vor, wenn das gesamte Ventrikel- oder Vorhofmyokard oder auch nur ein Teil der Myokardfasern von
Vorhof oder Kammer früher aktiviert wird,, als es der Fall wäre, wenn
nn ein Impuls sich über das normale Erregungsleitungssystem
in atrioventrikulärer oder ventrikuloatrialer
ler Richtung mit entsprechender Verzögerung im AV-Knoten
Knoten ausgebreitet hätte.
Dabei lässt sich eine ventrikuläre Präexzitation,
Präexzitation, bei der Teile des Kammermyokards abnormal frühzeitig durch einen aus den
Vorhöfen stammenden Impuls depolarisiert werden von einer atrialen Präexzitation abgrenzen, die dadurch charakterisiert ist,
dass Teile eines Vorhofs oder auch die gesamten Vorhöfe abnormal schnell von einem aus den Ventrikeln stammenden Impuls
depolarisiert werden. Von einem Präexzitationssyndrom
tationssyndrom sollte dann gesprochen werden, wenn eine antegrade oder retrograde
Präexzitation mit anfallartigen oder anhaltenden tachykarden Herzrhythmusstörungen verbunden ist. Nach der European Study Group on
Preexcitation nimmt man folgende Einteilung akzessorischer atrioventrikulärer Verbindungen zwischen
zwischen Vorhof und His-Bündel
His
vor:
•
Begrifflichkeiten und Pathogenese des Präexzitationssyndroms
•
•
•
Atrioventrikuläre Verbindungen (Kent-Bündel)) als Verbindungen zwischen Atrium und Ventrikel aus
Arbeitsmyokard-Bündel
Nodoventrikuläre Bündel als Brücke vom AV-Knoten zur Kammermuskulatur
Atrio-His-Bahnen (James--Bündel),
), welche den die Erregungsleitung verzögernden AV-Knoten
AV
umgehen
Atriofaszikuläre Verbindungen (Mahaim-Fasern)) mit Ursprung in der freien Wand des rechten Vorhofs
Unter Einbeziehung des spezifischen Reizleitungssystems des AV-Knotens als ein
Schenkel des Reentry-Kreisens
Kreisens können diese akzessorischen Leitungsbahnen
Leitungsba
bei
Aktivierung des retrograden Schenkels zu rezidivierenden Tachykardien führen.
Dabei wurden die AV-Knoten-Reentrytachyka
Reentrytachykardie und die atrioventrikuläre
Reentrytachykardie (AVRT) früher unter dem Begriff der paroxysmalen
paroxysm
supraventrikulären Tachykardien zusammengefasst. Manifestationsgipfel für die AVKnoten-Reentrytachykardie
Reentrytachykardie liegt zwischen dem 20. und
u
30. Lebensjahr für die
Tachykardie bei akzessorischer AV-Leitungsbahn
Leitungsbahn früher. Pathogenetische
Voraussetzung für das Entstehen der Reentry
eentry-Tachykardien ist die von Geburt an
bestehende oder sich im Rahmen des Wachstumsprozesses entstehende Existenz
zweier voneinander isolierter elektrischer Leitungsbahnen.
Leitungsba
Bei der AV-KnotenReentry-Tachykardie
Tachykardie sind innerhalb des AV-Knotens
AV
zwei voneinander getrennte
Leitungsbahnen vorhanden (Längsdissoziation
ssoziation des AV-Knotens).
AV
Bei der
atrioventrikulären Reentry-Tachykardie stellt die akzessorische AV-Leitungsbahn
AV
(Kent-Bündel) eine vom AV-Knoten
Knoten getrennte zweite Verbindung
Verbi
zwischen Vorhöfen
und Kammern her. Eine kreisende Erregung kann entstehen, wenn eine der dual
angelegten Leitungsbahnen im AV-Knoten leitfähig und die andere refraktär ist.
Erfolgt die antegrade Vorhof-Kammer
Kammer-Leitung über das physiologische
Reizleitungssystem und die retrograde Kammer-Vorhof-Leitung
Kammer
über die
akzessorische Leitungsstruktur, resultiert typischerweise ein schmaler QRSQRS
Komplex während der Tachykardie: orthodrome AVRT. Bei umgekehrt kreisender
Erregung, also in antegrader Richtung über
üb
die akzessorische Leitungsbahn
resultiert ein maximal breiter QRS-Komplex:
Komplex: antidrome AVRT.
Weitere EKG-Kriterien neben Veränderungen des QRS-Komplexes
QRS
für Präexzitation
sind eine verkürzte PQ-Zeit
Zeit von < 0,12 s und eine initiale δ-Welle. Die DeltaWelle reflektiert den
en ausschließlich über die akzessorische Bahn depolarisierten
Anteil des Kammermyokards und ist im Rahmen der AVRT nur bei Sinusrhythmus
Sinusrh
Abb.1: Erregungsablauf und EKG
EK bei
vor und nach den Reentry-Tachykardie-Anfällen
Anfällen vorhanden.
akzessorischer Leitungsbahn
Zum Oberbegriff Präexzitationssyndrom zählt man das Wolff-Parkinson-White-(WPW-)Syndrom
Syndrom (offen und verborgen), die
Maheim-Präexzitation, die permanente junktionale Reentrytachykardie (PJRT) und das Lown-Ganong
Ganong-Levine-(LGL-)Syndrom.
WPW-Syndrom
Während des Sinusrhythmus wird die atriale Aktivierung sowohl über den AV-Knoten
AV Knoten als auch im Nebenschluss über die
akzessorische atrioventrikuläre Leitungsbahn
sbahn (Kent-Bündel)
(Kent
in Richtung Kammer geleitet. Hierbei kommt es zu einer relativ
verfrühten Kammeraktivierung
erung im Bereich der ventrikulären Insertion der akzessorischen Leitungsbahn – erkennbar an der dem
QRS-Komplex vorgeschalteten Delta-Welle.
Welle. Rechtsseitige akzessorische Leitungsbahnen führen
ren dabei zu einer negativen δWelle in V1 und einer positiven δ-Welle
Welle in I und aVL, bei einer linksseitigen Leitungsbahn umgekehrt. Typischerweise weist die
akzessorische Leitungsbahn auch retrograde Leitungseigenschaften
Leitungsei
auf, welche dann die orthodrome atrioventrikuläre
a
Reentrytachykardie (Frequenz: 180-250/min)
250/min) vermitteln (in 80% der Fälle). Leitet die akzessorische Leitungsbahn
ausschließlich retrograd,
rad, so findet sich ein normales Oberflächen-EKG
Oberflächen
ohne δ-Welle
Welle und man spricht vom verborgenen WPWSyndrom (50% der WPW-Syndrome). Hierbei besteht bei antegrader Überleitung kein erhöhtes Risiko für Kammerflimmern oder
den plötzlichen Herztod. Hingegen kann
ann beim offenen WPW-Syndrom Vorhofflimmern zu Kammertachykardie und
Kammerflimmern führen. 20-30%
30% der Patienten mit WPW-Syndrom
WPW
neigen zu Vorhofflimmern. Deshalb
eshalb sind Verapamil, Digitalis
und Adenosin bei Vorhofflimmern kontraindiziert, weil sie zur Verkürzung der Refraktärzeit des akzessorischen Bündels führen.
© April 2010 by Alexander Jörk
Friedrich--Schiller-Universität Jena
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Innere Medizin
Präexzitationssyndrom
Herzrhy
Herzrhythmusstörungen
Mahaim-Präz.
Nach
ach heutiger Vorstellung handelt es sich bei den Mahaim-Fasern um ein arrhythmogenes Strukturen, welche aus embryonal
versprengten Gewebe des spezifischen Reizleitungssystems bestehen und immer entlang des Trikuspidalklappenanulus
Trikuspidalklappena
gefunden werden. Mahaim-Fasern leiten ausschließlich antegrad und zeigen darüber hinaus eine Leitungsverzögerung mit
zunehmender Frequenzbelastung:: dekrementale Leitungseigenschaften. Das EKG beim
eim Sinusrhythmus zeigt eine normale PQPQ
Zeit und manchmal eine kleine δ-Welle.
PJRT
Der permanenten junktionalen Reentrytachykardie (PJRT) liegt eine akzessorische
che Leitungsbahn mit ausschließlich
retrograden, langsamen und verzögerten Eigenschaften der Reizleitung zugrunde. Die Tachykardiefrequenz wird aufgrund
a
deren Permanenz vom Patienten oft nicht wahrgenommen. Ein Komplikation wäre eine tachykardieinduzierte Kardiomyopathie.
Kardiomy
LGL-Syn.
Der Begriff des Lown-Ganong-Levine-Syndroms
yndroms beschreibt das klinische Bild von paroxysmalen Tachykardien in Gegenwart
einer kurzen PQ-Zeit bei normal konfiguriertem Kammerkomplex
Kammerkompl
(keine Delta-Welle).
Welle). Ursache sind akzessorische
Leitungsbahnen (James-Bündel),
), die den oberen Teil des AV-Knotens,
AV Knotens, in dem die physiologische Leitungsverzögerung
stattfindet, umgehen (atrio-His-Fasern).
Im
m Anfall wird versucht, den Erregungskreislauf der Reentry-Tachykardie
Reentry Tachykardie durch Erzeugung eines Blockes in einer der
Leitungsbahnen zu terminieren. Es empfiehlt sich eine:
•
Therapie
•
•
•
kurzzeitige Blockade der Leitfähigkeit des AV-Knotens
AV
bzw. einer AV-Knoten-Leitungsbahn
Leitungsbahn durch vagomimetische
Manöver (Karotisdruck, Valsalva--Pressversuch, Eiswasserschluck) und medikamentöse
öse Therapie (Adenosin-Bolus,
Verapamil)
medikamentöse Blockade der akzessorischen AV-Leitungsbahn
AV Leitungsbahn durch Ajmalin, Flecainid
Vorhofstimulation
externe Elektrokardioversion bei weiterhin hämodynamischer Instabilität
Ins
Als Rezidivprophylaxe wird zur Katheterablation der akzessorischen Leitungsbahn geraten.
Präexzitationssyndrome
Name
Zusammenfassung
Offenes
WPW-Syndrom
(Kent-Bündel)
Leitung
antegrad
(konstant)
und
retrograd
AVRT
EKG bei SinusRhythmus
orthodrom PQ-Strecke <120 ms
Delta-Welle mit
antidrom verbreitertem QRS
(selten)
Offenes
WPW-Syndrom
(Maheim-Faser)
antegrad
(dekrementel
antidrom
= langsam,
verzögernd)
Verborgenes
WPW-Syndrom
retrograd
EKG bei Tachykardie
schmaler QRS
negative P-Welle
Welle nach
QRS meist in I
Breiter QRS-Komplex
Bemerkung
häufigste Form.
bei einer Subgruppe mit kurzer
Refraktärzeit der Bahn kann
VHF übergeleitet werden und
zu VF führen
maximale Präexzitation
Negative P-Wellen
meist von QRS
verdeckt
keine sichere Unterscheidung
zur ventrikulären Tachykardie
orthodrom unauffällig
schmaler QRS
keine P-Welle
50% der WPW-Syndrome, kein
Risiko für VF
Permanente
retrograd,
junktionale
dekrementel
Reentrytachykardie
orthodrom unauffällig
schmaler QRS
P-Wellen
Wellen negativ II, III,
aVF,
Tachykardie läuft immer wieder
an, wird oft nicht bemerkt, kann
zur Tachykardiomyopathie
führen, häufig bei Kindern
LGL-Syndrom
(James-Bündel)
keine
antegrad
manchmal kleine
Delta-Welle
verkürzte PQ-Strecke
keine
ohne Delta-Welle
ohne Krankheitswert
© April 2010 by Alexander Jörk
Friedrich--Schiller-Universität Jena
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