Vitamine unter der chemischen Lupe – Die Löslichkeits

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Vitamine unter der chemischen Lupe – Die Löslichkeitseigenschaft von Vitaminen im kompetenzorientierten
Unterricht
Sylvia Pross, Marburg
Niveau: Sek. II
Dauer:
2 Unterrichtsstunden
Bezug zu den KMK-Bildungsstandards
Fachwissen: Struktur-Eigenschaftsbeziehung: Begründung der Löslichkeit von Vitaminen in unterschiedlichen Lösungsmitteln anhand der Struktur. Modellhafte Beschreibung des submikroskopischen Baus der Vitamine und Lösungsmittel. Nutzung von
Modellsymbolen zur Erklärung und Deutung der Stoffeigenschaft Löslichkeit auf Teilchenebene. Argumentation bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen auf molekularer
Ebene anhand der fachlichen Inhalte: Polarität, intermolekulare Wechselwirkungen,
Struktur-Eigenschaftsbeziehung.
Erkenntnisgewinnung: Entwicklung einer Fragestellung und Hypothese, die mithilfe
chemischer Kenntnisse und Untersuchungen, insbesondere durch chemische Experimente, zu beantworten sind. Planung geeigneter Untersuchungen zur Überprüfung von
Vermutungen und Hypothesen. Fachgerechte Durchführung und Protokollierung experimenteller Untersuchungen. Erheben relevanter Daten und Ziehen von Schlussfolgerungen aus Beobachtungen. Interpretation der Ergebnisse, Anwendung und Entwurf
geeigneter Modelldarstellungen zum reibungslosen Übergang von der makroskopischen zur submikroskopischen Ebene. Prüfung der Anwendbarkeit und Aussagekraft
der Modellsymbole.
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Kommunikation: Herstellung von Zusammenhängen zwischen chemischen Sachverhalten und Alltagserscheinungen, bewusste Übersetzung der Alltagssprache in Fachsprache. Veranschaulichung und Erklärung der chemischen Sachverhalte unter Verwendung der chemischen Fachsprache und selbst erstellter Modellsymbole. Planung,
Strukturierung, Relexion und Präsentation der Ergebnisse und Schlussfolgerungen als
Team.
Bewertung: Die Aussagekraft der erstellten Modelle bewerten.
Der Beitrag enthält Materialien für:
ü Offene Unterrichtsformen
ü Fachübergreifenden Unterricht
ü Schülerversuche
ü Binnendifferenzierung
Hintergrundinformationen
Das Verständnis der Struktur-Eigenschafts-Beziehung ist für die Organische Chemie
von entscheidender Bedeutung sowohl im Hinblick auf die homologen Reihen der
Alkane, Alkene, Alkohole u. a. als auch in Bezug auf die Reaktionstypen und Reaktionsmechanismen der Organischen Chemie. Dieser Unterrichtsbeitrag bietet die Möglichkeit eines Kompetenzzuwachses im Bereich des Transfers bereits erworbenen Fachwissens der Struktur-Eigenschafts-Beziehung auf einen lebensnahen Kontext und im
Bereich der Erkenntnisgewinnung. Der hier gewählte Kontext, die Löslichkeitseigenschaft von Vitaminen, eignet sich, da er einen starken Lebensweltbezug bietet. Zudem
können die Schülerinnen und Schüler ihre bereits erworbenen Fachkenntnisse zur
Struktur-Eigenschafts-Beziehung in der Organischen Chemie anwenden und erweitern, indem sie eine lebensnahe Fragestellung im naturwissenschaftlichen Experimentalablauf bearbeiten.
Vitamine sind lebensnotwendige organische Moleküle, die nach ihrer Löslichkeitseigenschaft unterteilt werden. Von den 13 essenziellen Vitaminen des Menschen sind
vier fettlöslich und die verbleibenden wasserlöslich. Voraussetzungen für die Unter-
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M 1 Live on air beim Radiosender Citytalk
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M 2b Informationsbox – Strukturformeln
Durch die Struktur der Stoffe lassen sich Aussagen zu ihren Eigenschaften
aufstellen. Hier inden Sie die Strukturformeln zu den untersuchten Stoffen.
Fügen Sie die fehlenden Strukturformeln ein (Abb. 4 und 5). Finden Sie Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede? Was lässt sich über die Polarität der Moleküle und die intermolekularen Wechselwirkungen aussagen?
Abb. 2 Ascorbinsäure
(Vitamin C)
Abb. 1 α-Tocopherol (Vitamin E)
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Abb. 3 Triglycerid-Molekül
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Abb. 4 Wassermolekül
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Abb. 5 Heptan
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M 2c Tippkarten – Löslichkeit der Vitamine C und E
Tipp 1 – Experiment
Entwickeln Sie ein Experiment, in dem Sie die Löslichkeit bzw. Mischbarkeit von
Ascorbinsäure (Vitamin C) und (R,R,R)- α-Tocopherol (Vitamin E) mit verschiedenen
Lösungsmitteln überprüfen.
Tipp 2 – Experiment
Eine mögliche Versuchsreihe könnte wie folgt aussehen:
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
+
Wasser
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
+
Speiseöl
α-Tocopherol
(Vitamin E)
+
Wasser
αTocopherol
(Vitamin E)
+
Speiseöl
Tipp 1 – Modellentwicklung
Ein Modell in der Chemie ist eine gedankliche Vereinfachung der Wirklichkeit. Man möchte mit einem Modell einen bestimmten Aspekt der Wirklichkeit hervorheben, erklären und verdeutlichen und lässt dazu andere Aspekte einfach weg.
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In unserem Fall soll die Löslichkeit der Vitamine in verschiedenen Lösungsmitteln
durch Modellsymbole der Moleküle dargestellt werden.
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Ihre Modellsymbole sollten also die Polarität und die intermolekularen Wechselwirkungen der verschiedenen Vitamine und Lösungsmittel verdeutlichen.
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Tipp 2 – Modellentwicklung
Alkanmoleküle werden teilweise im Kalottenmodell dargestellt oder wie hier, um die Moleküloberläche und den unpolaren Charakter darzustellen:
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Das Wassermolekül wird oft im sogenannten Kalottenmodell dargestellt. Dieses Modell verdeutlicht den gewinkelten
Bau des Moleküls und den dipolaren Charakter:
Große polare Moleküle können dementsprechend vereinfacht
wie folgt dargestellt werden:
Wasserstoffbrückenbindungen werden oft durch eine
gestrichelte Linie symbolisiert:
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Van-der-Waals-Kräfte können durch einen Pfeil, der in
beide Richtungen zeigt, dargestellt werden:
Tipp 3 – Modellentwicklung
Eine mögliche modellhafte Darstellung der Löslichkeit von Heptan
und Wasser sieht wie folgt aus:
Aufgrund der Polarität und der wirkenden intermolekularen Wechselwirkungen ist die Löslichkeit der beiden Stoffe ineinander sehr gering.
Tipp – Auswertung
Erklären Sie, warum sich manche Stoffe ineinander lösen/sich miteinander
mischen lassen! Verwenden Sie für Ihre Erklärung folgende chemische Fachbegriffe:
Wasserstoffbrückenbindung, Dipol, polar, unpolar, van-der-Waals-Kräfte, Oberläche,
Löslichkeit, Elektronegativitätswerte/Differenzen, Molekülstruktur
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Erläuterungen und Lösungen
Erläuterung (M 1)
Die Farbfolie dient als Einstieg in die Thematik. Anknüpfend an den letzten Satz der
Hörerin können die Schüler zur Formulierung der Fragestellung kommen. Als Problemfrage könnte sich „Sind Vitamin E und C wasserlöslich oder fettlöslich?“ oder „Warum
sind manche Vitamine wasserlöslich, während andere fettlöslich sind?“ ergeben, je
nachdem, worauf sich die Schüler konzentrieren. Beide Fragestellungen führen zu
dem anschließenden Experiment (M 2). Fixieren Sie die Fragestellung an der Tafel.
Erläuterung (M 2)
Unter Umständen müssen die Begriffe polar und unpolar zu Beginn der Stunde
wiederholend deiniert werden. Anschließend ist die Ascorbinsäure als polares
Molekül erkennbar. Als stiller Impuls können auf einer angefertigten Folie von M 2b
die Hydroxygruppen markiert werden. Tocopherol dagegen ist ein überwiegend unpolares Molekül, was den Schülerinnen und Schülern beim Vergleich mit dem Heptanmolekül verdeutlicht werden soll. Hier kann auch ein langkettiger Alkohol herangezogen werden, da Tocopherol über eine Hydroxygruppe verfügt. Dementsprechend
ist Ascorbinsäure in Wasser löslich, in Öl allerdings unlöslich. Bei Vitamin E ist der
umgekehrte Fall zu beobachten.
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Lösungen (M 2a)
Zu 1.: Fragestellungen: Sind Vitamin E und C wasserlösliche oder fettlösliche Moleküle?
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Warum sind manche Vitamine wasserlöslich, während andere fettlöslich sind?
Hypothesen: Vitamin E ist fettlöslich, da die Strukturformel eine lange unpolare, gesättigte C16 -Seitenkette besitzt und so van-der-Waals-Wechselwirkungen zu den Fettmolekülen wirken können. Vitamin C ist wasserlöslich, da durch die Hydroxygruppen
Wasserstoffbrückenbindungen zu den Wassermolekülen ausgebildet werden können.
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Die Löslichkeit ist auf die chemische Struktur und die zwischenmolekularen Wechselwirkungen zurückzuführen, d. h., wasserlösliche Vitamine sind polare Verbindungen,
die Wasserstoffbrückenbindungen zu Wassermolekülen ausbilden, während fettlösliche Stoffe unpolare Verbindungen sind, die van-der-Waals-Kräfte zu den Fettmolekülen ausbilden.
Versuchsdurchführung: Lösungs-/Mischungsreihe
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
+
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
+
α-Tocopherol
(Vitamin E)
α-Tocopherol
(Vitamin E)
+
+
Wasser
Speiseöl
Wasser
Speiseöl
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
+
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
+
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
+
αTocopherol
(Vitamin E)
+
αTocopherol
(Vitamin E)
+
αTocopherol
(Vitamin E)
+
Heptan
Ethanol
Heptanol
Heptan
Ethanol
Heptanol
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