Zur Notwendigkeit einer institutionellen Strukturreform Kommunikatoren müssen abgestimmt und mit sich gegenseitig verstärkender Wirkung agieren. Dem Regierungssprecher stehen aber in seiner koordinierenden Wirkung nur wenige ‚Instrumente’ zur Verfügung, wie die täglichen Schaltkonferenzen der Sprecher oder die Koordinationssitzungen von Mitarbeitern der Presseund Öffentlichkeitsarbeit. Tatsächliche, echte kommunikative Durchschlagskraft gegenüber Ministerien (den „klassischen Ressorts“ wie dem Innen-, Wirtschaft-, Finanz- oder Außenministerium) hat er auch beim besten Willen und intensivem Bemühen nicht. Gute politische Kommunikation zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie durch eine Vielzahl von Akteuren, die auch durchaus unterschiedliche Rollen vertreten, geprägt wird: die Regierung, die die Regierung tragenden Bundestagsfraktionen und die dazugehörenden Parteien sowie die einzelnen Oppositionsfraktionen und deren Parteien. Erfolgreiche Kommunikation setzt diese verschiedenen Absender als gegeben voraus und versucht, soweit dies möglich ist, eine einheitliche, zusammenfassende Kommunikationslinie zu entwickeln und aufzubauen. Die thematische und inhaltliche Konzentration in der Kommunikation ist dabei einer der entscheidenden Schlüssel. Innerhalb der Regierung zählt dazu ein gemeinsames Verständnis der rechtzeitig als verbindlich vereinbarten Dachkommunikation, die die Haltung der Regierung und die Ziele eines oder mehrerer Reformprojekte zum Ausdruck bringt. In dieser Anforderung an Regierungskommunikation liegt gleichzeitig eine ihrer zentralen Schwächen. An der Herausforderung einer Dachkommunikation sind in der Vergangenheit viele gescheitert: entweder weil sie die bestehenden Kommunikationsstrukturen nicht akzeptiert haben oder weil sie die Fragestellung rein formalistisch angegangen sind (siehe Der Spiegel 2003: 19). Tatsächlich aber scheint die Verständigung, wenn sie denn innerhalb einer Regierung herzustellen ist, Wirkung zu entfalten. Die (thematische) Konzentration macht es zumindest in dem betreffenden Politikbereich einfacher, gegen die medialen Konkurrenzangebote kommunizieren zu können und Gehör zu finden. So wird das Reformprojekt, das durch vorbereitete eigene Kommunikation eröffnet, von „Stakeholder“-Kommunikation unterstützt und von Kommunikationen anderer politischer Akteure begleitet wird, mehr mediale Durchdringung erreichen als ein ungeplantes Einzelprojekt, das eher zufällig wahrgenommen wird. Die interne Kommunikation und deren Vorbereitung ist dafür Grundvoraussetzung. Innerhalb der verschiedenen Politikfelder, der politischen Akteure und deren Verwaltungen, die die operative Kommunikation umsetzen sollen, ist die klare und eindeutige Abspra65