Jleut <;3iird)er teilung Neptun 013/65 FORSCHUNG UND TECHNIK Mittwoch, 17. Januar 1990 Nr. 13 65 - Voyagers letzter Planet Ende einer «astronomisch» erfolgreichen Mission Nach einer Flugzeit von zwölf Jahren und vier Tagen erreichte die amerikanische Sonde Voyager 2 am .2 5 August 1989 den 4,4 Milliarden Kilometer entfernten Neptun und überflog dessen Nordpol. Dabei übermittelte sie mehr als 9000 Bilder und eine Flut wissenschaftlicher Daten über den achten Planeten, seine vier Ringe sowie zwei bereits bekannte und sechs neu entdeckte Monde. Eine erste, umfassende Auswertung wurde vor kurzem abgeschlossen; sie erschliesst neue Horizonte in den äusseren Bereichen des Sonnensystems. Die Voyager-Mission gehört zweifellos zu den bedeutendsten technischen Leistungen, die je erbracht wurden. Brillante l-ri-iunj: einer alten Sonde tr. Hauptziel des im August 1977 gestarteten Voyager 2 war der Jupiter, Fernziel der Saturn: die für eine aktive Lebensdauer von fünf Jahren konzipierte Sonde konnte aber dank einer nur alle 175 Jahre auftretenden Ausrichtung aller Riesenplaneten auf eine Bahn geschickt werden, die sie auch am Uranus und am Neptun vorbeiführen würde. In der Folge übertraf Voyager 2 selbst optimistische Erwartungen. So wurde am 9. Juli 1979 der Jupiter passiert, am 25. August 1981 der Saturn, der Uranus am 24. Januar 1986 und schliesslich der Neptun am 25. August 1989, mit jeweils einer reichen Ernte an Bildern und Daten. Dass sie Tausende von Bildern der vier Riesenplaneten und ihrer bisher nur als Lichtpunkte bekannten Monde übermitteln konnte, heisst nicht, dass alle Instrumente und Geräte an Bord der Sonde tadellos funktionierten. Tatsächlich versagten schon früh einige kritische Komponenten. Gerettet wurde die Mission durch die Bordcomputer, denen man immer wieder neue Programme übermittelte. Mit dieser Information konnte die Sonde redundante Systeme zuschalten und Massnahmen treffen, um Fehlleistungen der Bordsysteme auszuglei- chen. Die Signale der Sonde wurden mit steigender Entfernung so schwach, dass sie nur noch mit Grad tiefer. Die Atmosphäre besteht grösstenteils aus Wasserstoff sowie einigen Prozent Helium. Dazu kommen Spuren von Methan, Ethan, Azetylen und Ammoniak. Die Atmosphäre des Neptuns enthält zahlreiche Wolkenstrukturen; die grösste davon, der sogenannte Great Dark Spot (GDS) auf 20 Grad südlicher Breite, ist etwa 12 000 km lang, was dem Durchmesser der Erde entspricht. Es handelt sich (wie beim Grossen Roten Fleck des Jupiters) um einen stabilen Antizyklon mit einer Rotationsperiode von 18 Tagen; er endet im Westen mit einer Wirbelstrasse. Der GDS wird von weissen Zirruswolken flankiert, die durch starke Winde (bis 325 m/s) ausgezogen sind und aus Methankriställchen bestehen . Aus dem Schattenwurf der Zirruswolken auf darunterliegende geschlossene Decke aus die Ammoniak- und/oder Schwefelwasserstoffwolken ist es ersichtlich, dass sie 50 bis 150 km höher liegen als letztere. Ein kleinerer dunkler Fleck mit der Bezeichnung D2 befindet sich auf -55 Grad; es handelt sich ebenfalls um einen langlebigen atmosphärischen Wirbel. «ScootGrad, besteht aus er», der helle Fleck auf einer Vielzahl von streifenförmigen Wolken, die angeordnet sind; übereinander die Form verändert sich ständig, doch blieb diese Struktur während der gesamten, 80 Tage dauernden Beobachtungsperiode erhalten. Die ganze Südhalbkugel bis -70 Grad und ein kleiner Teil der Nordhalbkugel sind in Ost-West-Richtung gebändert, wobei vier weisslichblaue mit hellblauen Zonen abwechseln. Magnetfeld und Magnetosphäre Die Ringe des Neptuns. Oben der äusserste Ring 1989NR. rd e 62 900 km vom Zentrum des Planeten entfernt ist und drei bisher unerklärte Verdickungen aufweist; weiter innen rd e Ring I989N2R. Unten: Weitwinkelaufnahme des Gesamtsystems, unter Abdeckung des stark überbelichteten Neptuns. Besonders auf rd e linken Bildhälfte sind der diffuse innere Ring (I989N3R) und die scharf ausgeprägten zwei äusseren Ringe zu erkennen. Das «Plateau» ausserhalb von 1989N2R gilt als weiterer Ring. Als Voyager 2 sich 12 Mio. km vom. Neptun befand, wurden erste Hinweise erhalten, dass der Neptun ein Magnetfeld besitzt. Es handelte sich um kurze Impulse im langwelligen Radiofrequenzbereich (!()() bis l300fcHz>;. Dazu kamen kontinuierliche Signale im Frequenzbereich von 20 bis 865 kHz. Solche Signale sind charakteristisch für eine Magnetosphäre, in welcher sich geladene Teilchen spiralförmig um magnetische Feldlinien bewegen. Die Schockfront, wo die Ablenkung der Sonnenwindpartikeln durch das Neptunmagnetfeld beginnt, wurde 875 000 km vom Planeten angetroffen. Weitere Messungen im Lauf der Annäherung ergaben, dass der Neptun ein magnetisches Dipolfeld aufweist, das eine Neigung von 46,8 Grad zur Rotationsachse aufweist und innerangeordnet ist. h halb des Planeten asymmetrisc Weil die Verbindungslinie der magnetischen Pole den Neptunmittelpunkt um 13 800 km verfehlt, weist die Intensität des Magnetfeldes in der Südhalbkugel vermutlich ein Maximum von mehr als G auf, während sie auf der Nordhalbkugel kleiner ist als 0,1 G. Gemessen wurden 0,097 G, auf der Erde sind es 0,3 G. Das Magnetfeld ist starr mit dem Planeten gekoppelt und weist wie dieser eine Umlaufperiode von 16,1 Stunden auf. Die Neptunmonde und -ringe sind somit einem sich ständig verändernden Magnetfeld ausgesetzt und beeinflussen es 1 1 Mitteln empfangen werden konnten, die beim Start noch gar nicht vorhanden waren. So mussten die drei Parabolspiegel der Empfangsantennen des Deep Space Network von 64 auf 70 m Durchmesser vergrössert werden. Zudem wurden die Radioteleskope von Parkes (Australien), Usada (Japan) und das VLA von Socorro (New Mexico) mit seinen 27 Antennen von je 25 m Durchmesser für den Empfang von Voyager-Signalen eingesetzt. Besondere Probleme ergaben sich auf Grund der grossen Entfernung des Neptuns von der Sonne, erhält doch der 8. Planet nur 3 Prozent des Lichts, das den Jupiter so hell strahlen lässt. Man musste darum Belichtungszeiten von 15 bis 96 Sekunden verwenden und wegen der hohen Fluggeschwindigkeit von 27 km/s die Bewegung der Kamera durch Lageänderungen der Sonde und Bewegungen der Kameraplattform ausgleichen. Für die Verarbeitung von Voyager- Videosignalen zu einem voll auskorrigierten Farbbild wurden 1979 am Jet Propulsion Laboratory noch mehrere Wochen benötigt; im Sommer 1989 schaffte man es dank einem Parallel-Supercomputer schon innert Stunden. Kin bläulicher Planet Die wissenschaftliche Neptunmission dauerte vom 5. Juni bis zum 2. Oktober 1989. Die Sonde übermittelte das erste Bild des Planeten aus einer Entfernung von 17 Mio. km; sie näherte sich am 25. August bis auf 29 240 km von seinem Zentrum. Die Temperatur im untersten Bereich der Neptunatmosphäre beträgt 59,3 K (-213,9 °C). Weil der Planet 2,7mal mehr Energie abstrahlt, als er von der Sonne erhalt, ist die Temperatur an den Polen fast dieselbe wie am Äquator: auf mittleren Breiten liegt sie einige Gesamtansicht des Neptuns mit dem Grossen Dunklen Fleck, einem stabilen Sturmsystem, das etwa so gross ist wie die Erde und von Zirruswolkensystemen aus Methankriställchen flankiert ist. Man beachte die Wirbelstrasse im Westen sowie die delikate Bänderung, die vorwiegend in der Südhalbkugel konzentriert ist. ihrerseits. Entsprechend kompliziert ist die Struktur der Magnetosphäre, besonders auf der Sonnenseite. Im «magnetischen Käfig» der Magnetosphäre zirkulieren Protonen, ionisierte Wasserstoffmoleküle und einfach ionisiertes Helium im Verhältnis 1300:1:0,1. Dazu kommen energiereiche Elektronen (l50keV bis über MeV), deren Konzentration im Bereich der Umlaufbahn des Neptunmondes Triton (359 000 km) rasch abnimmt. Offenbar spielt dieser Mond eine wichtige Rolle bei der Strukturierung der Magnetosphäre. Elektrostatische Entladungen, also Gewitter, die in der Atmosphäre des Saturns und des Uranus häufig sind, wurden auf dent Neptun nicht festgestellt. 1 im* Neptunringe In der Äquatorebene des Neptuns liegen drei vollständige, kreisförmige, etwa 10 km dicke Ringe, die weit innerhalb der Umlaufbahn des Mondes Triton liegen. Ein weiterer, sehr diffuser Ring kann als seitliche Ausdehnung des zweiten Rings betrachtet werden. Alle Ringe rotieren in derselben Richtung wie der Neptun. Der erste Ring reicht von 41 900 bis 49 000 km (vom Zentrum des Planeten aus gemessen); der zweite, rund hundertmal dichtere, viel Staub enthaltende Ring liegt in einer Entfernung von 53 200 km. Daran schliesst sich ein weiterer, wiederum sehr diffuser Ring an, der bis 59 000 km reicht. Der Bereich zwischen dem Planeten und dem ersten Ring ist sehr staubreich. Geradezu bizarr ist der äusserste Ring, der 62 900 km entfernt ist. Er weist drei bogenförmige Verdickungen auf, die man bei den Sternokkultationen zwischen 1981 und 1985 beobachtete, zusätzlich zu dem damals unbekannten Mond 1989N2, der sich zufällig im Weg der Okkultation befand. Die drei Verdickungen folgen eine hinter der anderen und sind über einen jn*<; - '>;. *" 1 Die Südpolregion des Neptunmondes Triton, wo es zunrU frühling ist und der Stickstoffschnee sublimiert. Weiter nördlich das »Mehnenxhalenterrain» aus Wassereis. Neue Zürcher Zeitung vom 17.01.1990 Winkelbereich von 33 Grad verteilt. Um langfristig stabil zu sein, müssen in der Nähe solcher Ringe kleine Monde zirkulieren. Dies ist tatsächlich der Fall beim innersten und zweitinnersten Ring; die Monde I989N4 und I989N3 befinden sich am Innenrand dieser Ringe und verhindern, dass sie spiralförmig vom Neptun aufgesogen werden. Allerdings wären auch im äusseren Bereich der Ringe kleine Monde erforderlich, doch Körper von weniger als 12 km Durchmesser konnten von Voyager 2 nicht erfasst werden. Rätselhaft bleiben die Verdickungen im äussersten Ring, die theoretisch höchstens fünfjahre bestehen konnten. Eisvulkanismus auf dem Triton Voyager 2 näherte sich dem Neptunmond Triton bis auf eine Entfernung von 39 000 km; der Durchmesser konnte mit einer Unsicherheit von nur 6 km auf 2705 km bestimmt werden. Wie der Erdmond rotiert er synchron, das heisst dass die Dauer eines Tritontages mit derjenigen eines Tritonjahres identisch ist. Seine Dichte beträgt 2,075 g/cm3; sie ist also viel höher als diejenige des Neptuns (1,64 g/cm3) und entspricht fast genau der Dichte des Systems Pluto-Charon. Die Oberflächentemperatur des Tritons beträgt 38 K (-235 °C); damit ist dieser Mond der kälteste bisher bekannte Körper des Sonnensystems. Der Gasdruck an der Oberfläche ist mit 16 Mikrobar äusserst gering; die Atmosphäre besteht vor allem aus Stickstoff sowie Spuren von Methan. Die rückläufige, um 157 Grad zur Äquatorebene geneigte Umlaufbahn des Tritons deutet darauf hin, dass es sich um einen eingefangenen Körper handelt, der wie der Pluto unabhängig vom Neptun in den äusseren Bereichen des Sonnensystems auskondensierte. Bei einer zufallsbedingten Annäherung an den Neptun kollidierte er möglicherweise mit einem bereits vorhandenen Satelliten, oder dann wurde er durch die äusseren Bereiche der Atmosphäre genügend abgebremst. Jedenfalls geriet er auf eine stark exzentrische Umlaufbahn, die auf Grund der Gezeitenwirkung zirkularisiert wurde. Dabei schmolz der Triton vollständig auf; man nimmt an, dass er während mehr als einer Milliarde Jahre flüssig blieb und dass er dabei chemisch vollständig differenziert wurde. So entstand ein vorwiegend aus Silikaten bestehender Kern mit einem Radius von etwa 1000 km, der von einem 350 km dicken Eispanzer bedeckt ist. Die Zerfallswärme der radioaktiven Isotope im Silikatkern sowie die kinetische Energie aufprallender Kleinplaneten und Meteoriten sorgten später dafür, dass die Oberfläche immer wieder teilweise aufgeschmolzen oder zumindest aufgeweicht wurde. So konnte sich eine Art Eisvulkanismus mit Calderas und Eisflüssen ausbilden, der dem irdischen Silikatvulkanismus sehr ähnlich ist. Auf dieser Basis kann das geologisch sehr junge Alter der Tritonoberfläche zwanglos gedeutet werden; sie weist eine erstaunlich geringe Dichte an Einschlagkratern auf. Vierzig Jahre Frühling Unter den vielen Eismonden der äusseren Planeten ist der Triton sicher einer der eigentümlichsten. Auf dem Panzer von Wassereis, der die Rolle der Erdkruste spielt, kondensiert während des Winterhalbjahres jeweils ein aus festem Stickstoff und Methan bestehender Schnee aus. Durch photochemische Reaktionen und unter der Einwirkung des Bombardements geladener Teilchen entstehen stickstoffhaltige organische Polymere, die dem Schnee einen gelblichrötlichen Farbton verleihen. Seit I960 und noch bis 2000 ist es auf der Südhalbkugel 013/ 66 Mittwoch, 17. Januar 1990 Nr. FORSCHUNG UND TECHNIK 13 tungsepisoden gab. Am höchsten ist die Dichte der meteoritischen Krater im Osten ; Krater mit einem Durchmesser von mehr als 20 km sind aber selten. Die Populationsstatistik der Krater entspricht etwa derjenigen, die man auf den lunaren Maria findet. Auf 55 Grad südlicher Breite wurden zwei geyserartige Formalionen beobachtet. Unter der Wirkung kryogener Lava schleudert dort explosionsartig freigesetzter, gasförmiger Stickstoff den bei der Mündung vorhandenen Stickstoffschnee sowie Staub und Wassereis bis in eine Höhe von 8 km. Es bilden sich 5 km breite Schwaden, die vom Wind bis auf eine Länge von ISO km ausgezogen werden. Mit der Zeit «schneit» das Material aus, wobei charakteristische Verwehungen entstehen, die etwas dunkler sind als das umliegende Eis. Nereide und die neuentdeckten Monde Für die Beobachtung der Nereide lag die Bahn von Voyager 2 ausgesprochen ungünstig; bei der maximalen Annäherung betmg die Entfernung immer noch 4,7 Mio. km. Der Durchmesser dieses kleinen Mondes konnte darum nur mit einer Unsicherheit von 50 km auf 340 km bestimmt werden. Es wurden aber mindestens vier bis fünf helle Flecken erkannt; vermutlich handelt es sich um Einschlagkrater. Die Rotationsperiode der Nereide konnte nicht -e r mittelt werden, ihr Reflexionsvermögen (Albedo) schwankt und beträgt höchstens 10 Prozent. Oben: Der von Voyager 2 entdeckte Neptunmond I989NI: dieser unrunde Körper hat einen Durchmesser von 400 km. Etwa die Hälfte davon ist von der Sonne beleuchtet; es sind mehrere grosse und viele kleine Krater zu erkennen. Unten: Der Mond I989N2. der etwa 210 mal 190 km misst. Es sind Krater von 30 bis 50 km Durchmesser zu erkennen. (Bilder Nasa) Frühling; die Stickstoffkruste reicht von -13 Grad bis zum Südpol. Nördlich vom Äquator gleicht die Tritontopographie grösstenteils einer rötlichen Melonenschale: sie ist durch warzenartige, kreisförmige bis langgezogen-elliptische Erhebungen und Vertiefungen gekennzeichnet, die im Durchmesserbereich von 5 bis 25 km liegen. Diese Strukturen entstanden vermutlich durch kombiniertes Fliessen, lokalen Kollaps und Sublimation von Eis. Das Melonenschalenterrain wird durchquert von einern sich kreuzenden System von nahezu geradlinigen Graben, die weit über 1000 km lang sein können; sie entstanden unter der Wirkung von Zugkräften. Im Nordosten sind grosse, Caldera-ähnliche Strukturen mit einem Durchmesser von mehreren hundert Kilometer zu erkennen, die mit F.is aufgefüllt sind; sie gleichen oberflächlich den Maria des Erdmondes. Stufenförmige Strukturen von einigen hundert Metern Höhe an den Ufern deuten darauf hin, dass es mehrere Flu- Die sechs von Voyager entdeckten neuen Monde umkreisen den Neptun auf kreisförmigen, nahezu in der Äquatorebene liegenden Bahnen; nur die Bahn des vorläufig I989N6 genannten Mondes ist um 4.3 Grad geneigt. Alle diese Monde befinden sich weit innerhalb der Bahn der Nereide; dies ist wohl der Grund, warum sie nicht schon von der Erde aus entdeckt wurden. Der Mond I989N1 hat nämlich einen Durchmesser von 400 km, ist also deutlich grösser als die Nereide; drei weitere Monde sind immerhin nahezu halb so gross. Das Reflexionsvermögen ist sehr gering und liegt bei 4 Prozent. Die neuen Monde wurden in der Reihenfolge ihrer Entdeckung numeriert. Der innerste (1989N6) ist nur 48 000 km vom Neptunzentrum entfernt, sein Durchmesser beträgt 54 km ; es folgen I989N5 (50 000 km Entfernung und 80 km Durchmesser), I989N3 (52 500 bzw. 180 km), 1989N4 (62 000 bzw. 150 km), 1989N2 (73 600 bzw. 190 km) und 1989N1 (1 17 600 bzw. 400 km). Die Monde 1989NI und I989N2 wurden aus genügender Nähe beobachtet, um ihre unregelmässige Form und kraterübersäte Oberfläche zu erkennen. Spuren von Kollisionen Es ist anzunehmen, dass die auf dem Triton und den Kleinmonden des Neptuns beobachteten Krater im Lauf der letzten 3,5 Milliarden Jahre grösstenteils auf den Aufprall von Kometen zurückzuführen sind. Die Kraterdichte Jltiie <;3ürd)tr <;3ritintg Unser Bild des Neptuns vor Voyager tr. Auf der Basis der klassischen Himmelsmechanik sowie der später dazugekommenen, hochauflösenden Teleskopie, der stellaren Okkultation sowie der Spektroskopie im sichtbaren und infraroten Teil des Spektrums wurde zumindest in der Perspektive des nahezu eineinhalb Jahrhunderte dauernden «Vor-VoyagerZeitalters» schon recht viel über den achten Planeten herausgefunden. In jeder Hinsicht war man jedoch an absolute Grenzen gelangt, die von der Erde aus nicht überschritten werden konnten. Voyager 2 brachte n e i n e eigentlichen Durchbruch mit einer fast schlagartigen Erweiterung unserer Kenntnisse um viele Grössenordnungen. Schwesterplaneten, aber keine Zwillinge Zusammen mit Jupiter, Saturn und Uranus gehört der Neptun zur Gruppe der Riesenplaneten, bildet aber zusammen mit dem sehr ähnlichen Uranus eine Untergruppe. Uranus und Neptun sind ja fast gleich gross: ihr Durchmesser beträgt jeweils rund 50 000 km. Wie man dank Voyager 2 weiss, sind es beim Neptun 49 528 km am Äquator, 48 680 km an den Polen, bezogen auf das I -Bar- Druckniveau. Die beiden Schwesterplaneten sind viel kleiner als der Jupiter und der Saturn (143 000 beziehungsweise 122 000 km Durchmesser am Äquator), aber doch fast viermal grösser als die Erde und die Venus. Die Umlaufzeit des Neptuns um die Sonne beträgt 164,79 Jahre; die lange nur geschätzte Rotationszeit von 16,11 Stunden (also die Dauer des Neptuntages) ist heute genau bekannt, seine Dichte beträgt 1,66 g/cm3. Wie die drei anderen Riesenplaneten besteht der Neptun aus einem kleinen, felsig-metallischen Kern, der von einem Mantel aus Wasser, Methan und Ammoniak umgeben ist. Sicher ist der Mantel grösstenteils fest; ein vermuteter flüssiger Anteil konnte auf Grund des von Voyager 2 gemessenen Magnetfelds bestätigt werden. Die gravitationell stark verdichteten Gase Wasserstoff, Helium und Methan bilden die sichtbare «Oberfläche» des Planeten, die in eine eigentliche Atmosphäre übergeht. Methan stimmt recht gut mit der Zahl der in Neptunnähe erscheinenden Kometen und der Einfangwahrscheinlichkeit überein. Auf dieser Basis lässt sich berechnen, dass das geologisch jüngste Terrain auf dem Triton etwa eine halbe Milliarde Jahre alt ist. Bei den Kleinmonden I989N5 und I989N6 handelt es sich vermutlich um Bruchstücke eines grösseren Körpers, der zwischen 2 und 0,5 Milliarden Jahre vor heute bei einer Kollision zertrümmert wurde. Die Monde 1989N2, I989N3 und 1989N4 sind auf Grund ihrer grösseren Kraterdichte deutlich älter als I989N5 und I989N6. Es ist wahrscheinlich, dass sie schon während der Zeit des intensiven meteoritischen Bombardements vor mehr als 4 Milliarden Jahren entstanden, und zwar durch Zer- absorbiert Sonnenlicht im roten und infraroten Bereich; dies erklärt die blass-bläuliche, am Rand grünliche Farbtönung des Neptuns. Munde und Ringe Mit einem Durchmesser von 2705 km ist der grosse Neptunmond Triton vergleichbar mit dem Erdmond (3480 km Durchmesser). Er wurde noch im Entdeckungsjahr des neuen Planeten (1846) erstmals beobachtet. Er ist 359 000 km von seinem Zentralgestirn entfernt, was etwa der Distanz Erde-Mond (384 000 km) entspricht. Erst 1949 entdeckte der amerikanische Astronom Gerard Kuiper bei der systematischen Suche nach unbekannten Kleinkörpern im Sonnensystem einen zweiten Neptunmond, nämlich die 5,5 Mio. km entfernte Nereide: ihr Durchmesser beträgt 340 km, das Lichtreflexionsvermögen verändert sich zyklisch um einen Faktor vier. Die beiden «klassischen» Neptunmonde haben äusserst eigentümliche Umlaufbahnen. So befindet sich der Triton auf einer um 160 Grad zum Äquator geneigten, rückläufigen Bahn, die möglicherweise instabil ist. Nach umstrittenen Berechnungen konnte nämlich der Triton in 10 bis 100 Mio. Jahren so nahe an den Neptun herankommen, dass er von dessen Schwerkraft zerrissen wird. Die Bahn der e N e r e i d ist ebenfalls geneigt (28 Grad) und stark exzentrisch; die kleinste und die grösste Entfernung vom Neptun betragen etwa 1,4 beziehungsweise 9,7 Mio. km. Bei der Okkultation von Sternen durch den Planeten wurden Anfang der achtziger Jahre die Neptunringe entdeckt; es blieb lange unsicher, ob es sich um drei oder vier Ringe handelte. Schwierige himmelsmechanische Probleme stellte die Beobachtung, dass diese Ringe anscheinend nicht vollständig sind, sondern aus Bögen bestehen. Nun sind aber Bögen gravitationell inhärent instabil; erst Voyager 2 brachte die beruhigende Erkenntnis, dass es sich um komplette Ringe handelt, von denen aber der äusserste drei Verdickungen aufweist. trümmerung eines Mondes der Grösse von 1989N1 (400 km). Nach Abschluss der Neptunmission ist für den weiteren Flug von Voyager 2 (wie auch der Schwestersonde Voyager 1) kein Ende abzusehen; die Sonde wird während vieler Millionen Jahre in der Richtung des Sternbildes Andromeda weiterfliegen. Ihrer Rolle als kommunikationsfähiges System von Messgeräten sind jedoch viel, engere Grenzen gesetzt. Dank ihrer äusserst dauerhaften nuklearen Stromversorgung könnte uns die Sonde immerhin noch ein weiteres Vierteljahrhundert lang Informationen über die geladenen Teilchen, das Magnetfeld sowie die Teilchenwinde im interstellaren Raum übermitteln. Bon Voyage(r). Literatur: Science 246. 1417 (1989). Prozessorgesteuerte Systeme Unser Auftraggeber ist ein auf dem Gebiet der Sicherheitstechnik führendes Schweizer Unternehmen mit starker Präsenz im internationalen Markt. Die durch die Auslandvertriebsgesellschaften akquirierten Projekte werden durch ein spezialisiertes Engineeringteam am Sitz des Stammhauses im Raum Zürich abgewickelt. Als Projektleiter Auslandprojekte sind Sie an der erfolgreichen Realisierung dieser Vorhaben massgeblich beteiligt. Einerseits, weil Sie selber aktiv mitarbeiten, andererseits, weil e S i für eine optimale Koordination zwischen den tangierten firmeninternen Stellen, Kunden und Auslandniederlassungen sorgen, was Ihnen Gelegenheit für sporadische Auslandreisen gibt. Oder S i gar an einem längerfristigen Auslandaufenthalt interessiert sind, besteht die wenn e Möglichkeit, im Rahmen eines Grossprojektes mehrere Monate im Nahen Osten tätig zu sein. Ihre Arbeitsweise zeichnet sich durch hohe Selbständigkeit aus. Wir denken, dass dies eine nichtalltägliche Chance für einen jüngeren Elektroingenieur htl darstellt, der über gute Kenntnisse der Mikroprozessortechnik (HW und SW) verfügt, die englische Sprache beherrscht und als Zugabe (nicht zwingend) Französischkenntnisse mitbringt. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungsunterlagen, welchen Sie einige handschriftliche Notizen beilegen wollen. Ausführliche Informationen über Firma, Produkte und Aufgabe geben wir Ihnen anschliessend gerne im Rahmen eines persönlichen Kontaktes. Diskrete und speditive Bearbeitung Ihrer Offerte sichern wir Ihnen zu. ' rjj J' Unternehmensberatung in Personalfragen AG 8 0 5 Zürich, Edisonstrasse 24, Tel. 01 312 1 1 40 0 28 Jo Neue Zürcher Zeitung vom 17.01.1990