Infektiologie SS 26.4. Frosch, Papvassilis STD Wir sollen das schöne große Buch „Infektionskrankheiten“ von Thieme kaufen! Epidemiologie bsp Syphilis: Beginn der 80er noch 12/100k, rasanter Abfall durch Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit Verbreitung von HIV, doch seit 2000 wieder deutlicher Anstieg, vor allem bei Männern Inzidenz vor allem in großen Städten hoch 3 häufigste STD: Gonorrhoe, Syphilis, Chlamydien Infektionsweg STD-Patienten nach Geschlecht: Männer : MSM ~60% Frauen: Ausübung von Prostiution ~60% Nachlassen im Kondomgebrauch! (RKI-Studie 2005) Fall 1: – – – – – 43 Jahre alter männlicher Patient leicht schmerzende Stelle am Penis seit 2 Wochen Bild: Ulcus (das wehtut) Fragen aus Publikum: Schmerzen+, ungeschüzter Verkehr in letzten Wochen+, Auslandsaufenthalte+, Gelenkprobleme„KU“: leicht geschwollener Leistenlymphknoten Diagnose: Primäraffekt bei Syphilis (Ulcus durum) Ankucken: Handflächen (rote Maculae), Mund , rektal Wir machen nen Abstrich und eine Luesserologie Klinische Stadien – Frühsyphilis – Primärstadium (Lues I) – Sekundärstadium (Lues II) – Lues latens seropositiva – Spätsyphilis – Tertiärstadium (Lues III) – Quartärstadium (Lues IV) klin. Verlauf ~3-8 Wochen; Primäraffekt 6Wochen +: Lymphknotenschwellungen 10 -14 W: Roseola ab ~10 W: Organbeteiligung ab ~20 W: Rezidivexantheme Therapie Empfehlung der deutsch STD-Gesellschaft 2001! http://www.dstdg.de Wenn selbst behandeln dann gemäß neuester Leitlinien! (1x Benzathinpenicillin G; 14d Clemizolpenicillin G, 14d Doxycyclin, bei Spätsyphilis Tag 1,8,15, 21d, 21d) Verdacht reicht für Therapieindikation, kein Nachweis nötig. Was müssen wir dem Patienten zusätzlich noch sagen? Enthaltsamkeit 2 Wochen, Aufklärung Partnerin(nen), sonst: schwere Körperverletzung (Knast, auch ohne Anregung des Opfers) auch HIV Test machen! Fall 2 – – – – – – 65J, m Aufnahme psychiatrische Klinik (nächtl Ruhestörung, gewaltsame Übergriffe auf Ehefrau) Fremdanamnese: seit 6 Mon vermehrt familiäre Auseinandersetzungen, erhöhte Reizbarkeit, Stimmungslabilität, Wesensänderung seit 3 Jahren Aufnahme: psychomotorische Unruhe, verweigert Untersuchungen, Wutausbrüche somat Vorerkrankungen : Betriebsunfall mit Schädelbasisfraktur 1969 , vor 3J Doppelbilder, Pupillenstörung; MRT: kortikale und subkortikale Hirnsubstanzdefekte links frontal Untersuchungsbefunde: Anisokorie li > re, herabgesetzter Visus, irgendwas reduziert (super Fall, mei mei) Fragen: – Welche Erkrankung steht differentialdiagnostisch im Vordergrund – Welche Parameter sind charakteristisch für die gestellte Diagnose – Therapeutische Optionen – Welchen weiteren klin. Verlauf erwarten sie istgut.net / Seite 1 weiterer klin Verlauf 1972 Syphilis , Behandlung mit „PenicillinSpritze“, Allergie (kollaptischer Zustand) Syphilis-Diagnostik Antikörpernachweis in versch Stadien Syphilis (ab ~3 Wochen dauerhaft nachweisbar: IgG – TPPA, FTA; Cardiolipin Ak – KBR, VDRL, mehrere Wochen nachweisbar: IgM – ELISA, Immunoblot) Patient: TPPA-Titer nachweisbar, auch im Liquor; auch VDRL & IgM bei Aufnahme in Psychiatrie positiv, dazu Leukos im Liquor Therapie bei Neurosyphilis: Standard : Penicillin G über 2-3 Wochen (bei Patient wegen Allergie => Cephalosporin) Syphilis-Serologie – Suchtest: TPPA – Bestätigungstest: FTA-Abs, Western Blot – Aktivitätstest (um nicht nur Seronarbe zu detektieren): KBR, VDRL Fall 3 27 J m Schmerzen Wasserlassen Bild: Bonjour-Tröpfchen Anamnese ungeschützter Verkehr+ (vor einigen Tagen), fester Lebenspartner-, was mit der Urethra gemachtUntersuchung alles opb – – – Lymphknoten (bei Verdacht Sono) bakteriologischer Abstrich: negativ aaaber: Chlamydien sind empfindlich, brauchen AgarSonderbehandlung Diagnostik bei V.a. Gonorrhoe – mind 4h kein Urin -> am besten Morgens – Abstriche auch anal und pharyngeal – nach Abstrich sofort auf Nährmedium – Erreger: Neisseria gonorrhoeae (Spezialnährboden mit Hämoglobin! „Schokoagar“, spezielle Kulturbedingungen z.B. 5% CO2) Ergebnis Serologie: HIV positiv Fall 4 21j seit 3 d weißer urethraler Ausfluss kein Fieber, keine Schmerzen beim Wasserlassen, keine inguinalen LK Vergrößerungen, diskrete Konjunktivitis re – seit 2 Wochen sexuelle Beziehungen zu 15j Mädchen – Mikrobiologie: Mikroskopie & Kultur neg Welche infektiöse Ursache am wahrscheinlichsten? Chlamydia trachomatis Prävalenz sehr hoch aber in allermeisten Fällen asymptomatisch (deutlich zunehmend in Abhängigkeit der Zahl der Sexualpartner) „Problem“ Verhütungsmethoden: Kondome nur beim ersten Verkehr das häufigste, Pille löst diese dann schnell ab ; der Schutzaspekt beschränkt sich meistens auf Schwangerschaftsverhütung – – – Chlamydien-Infektionen: Konsequenzen – jede 4. bis 5. Frau mit Chl-Infektion ist von nachfolgender Sterilität betroffen – 7% aller jungen Paare in de unfreiwillig steril, 30-50% auf frühere Chl-Infektion zurückzuführen – 100.000 Frauen in de können wegen durchlaufener Chl-Infektion keine Kinder bekommen – dringend Aufklärung erforderlich Infektionsschutzgesetz seit 2001 Zusammenfassung von „Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten“ und „Bundesseuchengesetz“ die Vorgängergesetze schränkten die Grundrechte Betroffener weitgehend an, weitereichende Meldepflicht u.a. neues Gesetz: – nur noch Syphilis als Geschlechtskrankheit (nicht namentliche Mpf des Nachweises) – neu: HIV (nicht namentliche Mpf des Nachweises) – Aber: Masern (namentl. Mpf: Verdacht, Nachweis, Erkrankung, Tod) – Einschränkung Grundrechte Was gibts noch? – – – – – klassische Venerea AIDS Herpes genitalis Candidose Skabies istgut.net / Seite 2 – – – – – HepB Trichomoniasis Condylomata acuminata Zytomegalie und paar mehr istgut.net / Seite 3 3.5. Sinha Sepsis fieberhafte Erkrankung mit Bakterien im Blut häufig Patienten pro Jahr in Deutschland 140K Sepsis 70K septischer Schock 35K Tod Infektion erworben 35% ambulant 20% stationär 45% ITS Risikofaktoren sehr viele... – intrinsische Faktoren – Chirurgie – Krankenhausfaktoren – Geselllscahftsfaktoren – genetische Polymorphismen – spezielle Erkrankungen wie Pneumonie – invasive Maßnahmen Konsensusdefinitionen SIRS (systemic inflammatory response syndrome) Reaktion auf infektiöse und nicht-infektiöse Noxen (z.B. Verbrennungen, Pankreatitis, Trauma) mit zwei oder mehr Befunden: – Kerntemperatur > 38°C oder <36°C – HF > 90 – AtemF > 20 oder pCO2<33mmHg – Leukos > 12K oder <4K, oder >10% unreife (stabförmige) Sepsis (~SIRS mit Infektion) wahrscheinliche oder nachgewiesene Infektion (klinisch / mikrobiologisch) und SIRS-Kriterien Systemische Entzündungsreaktion – erhöhte Gefäßpermeabilität – RR runter bis hin Schock – DIC / Thrombose – Hypoglykämie – Fieber / Hypothermie – Eisenmangel – Mikrozirkulation runter – ... Schwere Sepsis Sepsis mit Organdysfunktion, Organhypoperfusion: – Hypotension (systol. < 90 mmHg, oder -40mmHg), ohne andere Gründe – Oligurie – Leberdysfunktion – akute Bewusstseinseintrübung Progression zum Schock Infektion / andere Ursache systemischer Inflammation sepsis schwere Sepsis hypotonie septischer Schock wachsende Organdysfunktion & Letalität Begriffe Kolonisierung Besiedlung von Körperoberflächen mit Mikroorganismen (physiologische Flora!) Infektion Mikroorganismen an üblicherweise sterilem Ort, meist- aber nicht immer – mit inflammatorischer Reaktion Bakteriämie Bakterien kulturell (=lebend!) im Blut nachweisbar (auch transient) FUO (fever of unknown origin) Temp > 38,3°C für > 3 Wochen (keine Diagnose nach 1 Woche Suche, gilt nicht für HIV: 3d stationär) Inflammation ist ein dynamisches Geschehen Zu Beginn der Sepsis Hyperinflammation bis hin zum Gewebeschaden, nach Erschöpfung sinkt Inflammation in Bereich der mangelnden Abwehr (Immunparalyse) je nach Erreger fliegt man zu unterschiedlichen Zeiten aus der Kurve (z.B. Meningokokken oft schnell , im Bereich maximaler Hyperinflammation) Problem: Erkennen der Immunsystemsituation des einzelnen Patienten und adäquate Therapie Organversagen: Pathogenese Mangelversorgung: Kreislaufversagen istgut.net / Seite 4 Mikrozirkulationsstörung Shunting, endotheliale Dysfunktion, capillary leakage – Makrozirkulationsstörung Hypotension, Hypoxämie => syst. Hypoxie Mangelverwertung: Zelle mitochondriale dysfunktion => zelluläre Hypoxie – Kutane Zeichen – Petechien – konjuktivale Einblutungen – septische Embolie Diagnostik bei Sepsis – – ==> Organversagen Beispiele: AkutesNierenVersagen mit TubulusNekrose, Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom, Gangrän, ... Sepsis ist eine klinische Diagnose! Sepsis: Symptome Allgemein: Fieber/Hypothermie, Schüttelfrost Inflammation: Leukos +/-, CRP/Procalcitonin (Serum) + Koagulopathie: Gerinnung +/-, PTT/akt part Thromoplastinzeit+, D-Dimere +, Protein C-, DIC Hämodynamik: HF+, kard. Output+, periph. Widerstand – (initial hyperdynam!), O2ExtraktionMetabolismus: Insulinbedarf+, Cortisolmangel Gewebsperfusion: Hautdurchblutung +(früh)/(zentralisiert), DiureseOrgandysfunktion: Oligurie, Harnstoff/Krea+, Bili+, Thrombos-, ZNSFunktion(Bewusstseinstrübung, Unruhe) – – – – – – – frühzeitig daran denken! Fokussuche (klinisch); häufig (klin Situation beachten): – Respirationstrakt – Abdomen – intravaskulär: ZVK, Herzklappen – Wunden / OP – Urogenitaltrakt – es gibt auch „schwierigere“ Foci z.B. Abszedierung im Muskel, Bildgebung manchmal hilfreich Infektionsparameter (im Verlauf) – Temperatur – Leukos (mit Diff) – CRP/BSG – Procalcitonin (PCT), ggf IL-6, IL-8? Blutkulturen (aerob, anaerob, ggf Pilze) – frisch peripher punktiert – ausreichendes Volumen (>10ml/Flasche) – mind 2-3 Serien (ggf. 4-6h Abstand) – möglichst vor antimikrobieller Therapie, jedoch unbedingt unmittelbar vor nächster Dosis weiteres Nativmaterial zur Kultur – Sputum / Trachealsekret / BAL – Urin – Gewebe, (OP-)abstriche ZVK-Spitze, Abstrich Einstichstelle ggf. entfernte Implantate Erguss, Empyem, Abszess weitere klinisch relevante Materialien Mikrobiologische Diagnostik: mindestens 2-3 Tage! v.a. Zeit für Anzucht 0 Tage: ggf Gramfärbung, Direktpräparat 1 Tag: Reinkultur 2 Tage Identifizierung, Resistenztestung 3 Tage: Auswerten Diagnostik >3 (bis >7) Tage , Probleme: Mischflora, kein/verzögertes Wachstum, langsam wachsende Mikroorganismen Therapie Mehrgleisiger Therapieansatz – Antimikrobielle Therapie, Fokussanierung – Volumen, Vasopressoren (Mikrozirkulation!) – Substitution (Insulin, Cortisol) – Oxygenierung, Intensivtherapie (Organersatz) – spezieller: APC, Substituion Gerinnungsfaktoren... Nicht-antimikrobielle Therapie – enge Blutzuckerkontrolle (v.a. chirurgische Pat, Intensivstation), Ziel 80-110 mg/dl – niedrigvolumige Beatmung (=> ARDS, akute Lungenschädigung), Atemzugvolumen ~6ml/kg – Cortisol-Substitution niedrigdosiert (schwere sepsis oder sept. Schock) 50mg Hydrocortison alle 6h, ggf ACTH-Test istgut.net / Seite 5 – – frühe, aggressive Kreislaufstabilisierung (schwere Sepsis / sept. Schock): Volumen, Vasopressoren Aktiviertes Protein C (nur bei Multiorganversagen), wenn dann innerhalb erster 24h 96h Infusion (24yg/kg/h), bester Erfolg bei Gr+/mikrobieller Sepsis Unbekannter Erreger => kalkulierte antimikrobielle Therapie , unbedingt: Fokussanierung! => Konsiliardienst Basis für kalkulierte Therapie Mikrobielle Epidemiologie: dynamisch (bewegliches Ziel)! => aktuelle & lokale Daten wichtig Erregerspektrum schwere Sepsis: 40% gram+, 40% gram-, 10% gemischt/pilze... => wir brauchen Breitspektrumantibiotika Faktoren Therapiekalkulation – wahrscheinlicher Fokus – ambulant vs nosokomial (Erregerspektrum) – Gewebepenetration – weitere Risikofaktoren (z.B. Aplasie, nosokomial) – Bakterizidie erforderlich hoch dosiert => intravenös Kombinationstherapie empfehlenswert? Vorteile: Synergismus möglich, erweitertes Spektrum, z.T. verschiedene Kompartimente erreichbar, verminderte Resistenzbildung Bsp: oft verwendete Initial-Therapie (kontrovers): beta-Laktam & Aminoglykosid z.B. Piperacillin/Tazobactam (3x 4/0,5g)+ Gentamicin (1x240 mg) oft adäquat, cave: Pseudomonas-Pneumonie, ZNS, Haut/Weichteil =>(Dosis), MRSA,MRSE, Listerien (Dosis), Legionellen, Entrococcus faecium Eskalationsschema z.B. Imipenem/... verschiedene, nicht gut untersucht Sepsis: Pilzinfektionen Risikofaktoren u.a. Translokation (Darm):Verletzungen, Mukositis (Hämato-Onkologie) Vorbehandlung mit Breitspektrumantibiotika – – – Abnahme)? falsche Lagerung nach Abnahme? Vorbebrütung? ................................................................. falsch positiv! – Kontamination bei Abnahme (Hautflora!): magnelnde Desinfektion, Abnahme über ZVK/PVK Kontamination oder relevant? – nachgewiesene Spezies (Virulenz)? – passend zum Fokus? – Anzahl der BK mit identischem Erreger? – Erregerlast (wie schnell nachgewiesen : TTP)? Prognose abhängig von frühestmöglicher adäquater Diagnostik und Therapie (mehrgleisig!) Aber: trotzdem hohe Letalität (30%, je nach Zustand >60%) Therapieschemata.... Fluconazol... bei verschlechterung caspofungin, voriconazol Fortlaufend evaluieren nach klinischem Erfolg! Frühstmöglich: gezielte Umstellung bei Erregernachweis (Deeskalation) Blutkulturen 30-50% negativ ! – transitorische Bakteriämie? – zu geringes Volumen (geringe Bakteriämie)? – anaerobe Flasche belüftet? – Antibiotika enthalten (z.B. Therapie, ZVKistgut.net / Seite 6 10.05. Klinker, Kurzai Gastrointestinale Infektionen Einführung Physiologischer Zustand / residente Mikroflora abhängig vom pH unterschiedlich in ersch. Darmabschnitten auch pathogene Mikroorganismen befallen pHabhängig untersch. GIT-Abschnitte Ösophagitis Häufigste Ursache: GERD (Gastro-Esophageal Reflux Disease) Infektiöse Ösophagitis Pathogenese – deszendierende Infektion , typischerweise nicht ulzerierend (z.B. Candida spezies) – endogene Reaktivierung , typischerweise ulzerierend (z.B. herpes simplex/zoster, CMV) – per continuitatem (z.B. M. tuberculosis) Prädisposition: Immunsuppression Antibiotika-Therapie wirkt begünstigend Klinik Leitsymptome – Dysphagie – Odynophagie – retrosternale Schmerzen – thorakale Schmerzen – Erbrechen Diagnostik: Ösophagoskopie Therapie: Fluconazol 100-200 mg/d (alternativ andere Azolantimykotika) Steckbrief: Candida polymorpher Hefepilz, Bestandteil der normalen Darmflora versch. Arten : albicans, glabrata,.. endogene Infektionen: oberflächlich (Soor), tief(ösophageale Candidose), systemisch (Fungämie + Organbefall) Voraussetzung für invasive nfektion: zellulärer Immundefekt Diagnose: kulturelle Anzucht Therapie: Fluconazol, Caspofungin Steckbrief: HSV hohe Durchseuchung im Kindesalter Persistenz in neuronalen Zellen Primärinfektion: stomatitis aphthosa, selten auch Enzephalitis Reaktivierung: herpes labialis, disseminierte Infektion, Enzephalitis u.a. Diagnose: PCR, Serologie, Virusanzucht Therapie: Aciclovir Steckbrief: helicobacter pylori gramneg., spiralig gewundenes, bewegliches mikroaerophiles Bakterium Vorkommen im epithelnahen Mukus der Magenschleimhaut Industrieländer ~30% Entwicklungsländer ~70-90% Kolonisierung im Kindesalter und eventuell lebenslange Persistenz assoziierte Erkrankungen – akute Hp Infektion (umstritten) – chronisch-aktive Gastritis – MALT-Lymphom – asymptomatische Kolonisation (80-90%) – ulcus duodeni – ulcus ventriculi – Atrophie, intestinale Metaplasie, Adenokarzinom Diagnostik – invasive Verfahren (Endoskopie) Urease-Schnelltest au Biopsie Histologie, Kultur (schwierig, mind. 5d, Vorteil: Resistenztestung möglich), PCR, Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) – nichtinvasive Verfahren 13 C-Harnstoff-Atemtest Serologie (idR nicht geeignet), PCR (Speichel, Stuhl, Urin), Stuhl-Antigentest Resistenzen Metronidazol 20-40%, Clarithomycin 2-20%, Amoxicillin 0-1% Eradikationsrate der Tripeltherapien: 72-96% Chronische Gastritis sehr häufig (~35% Bevölkerung Europa!) Erkrankung des mittleren Lebensalters Einteilung: – Typ A: v.a. im Fundus & Corpus, atrophische Gastritis, Autoimmunerkrankung (AK Parietalzellen / intrinsic factor) => perniziöse anämie – Typ C: chemisch-toxisch bedingt, durch pathologischen duodenogastralen Reflux und / istgut.net / Seite 7 oder NSAR – Typ B: bakterielle Gastritis, v.a. im Corpus & Antrum durch Besiedlung der Magenschleimhaut mit helicobacter pylori Symptome: keine oder unspezifisch: Völlegefühl, Übelkeit, Inappetenz Ulcus ventriculi / duodeni jährliche Inzidenz: u.v. ~150/100k, u.d. ~50/100k Ätiologie / Pathogenese: • helicobacter pylori-Infektion ca 95% der ulcera d. & ~70% der u.v. • nichtsteroidale Antiphlogistika • Stress (z.B. Polytrauma, Intensivmedizin) Symptome: Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit, Inappetenz, Gewichtsabnahme, evtl Zeichen der gastrointestinalen Blutung Komplikationen: gi-blutung, penetration/perforation, magenausgangsstenose 7 Tage hp-Eradikationstherapie: itanienische/ französische Tripeltherapie PPI, Clarithomycin , Metronidazol / Amoxicillin vor Eradikationstherapie: Ösophagoskopie Durchfallerkrankungen Anzahl infektiös bedingter Durchfallepisoden weltweit pro Jahr: ~800 Millionen Todesfälle: 2,2 Mio in de jedes Jahr Anlass für 3,5 Mio Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen & 2,5 Mio bakteriologische Stuhluntersuchungen pro Jahr Diarrhoe Konsistenz runter, Frequenz hoch, Stuhlgewicht hoch > 3 weiche /f lüssige Stühle/d mit einem Gewicht von mehr als 200 g/d DD der akuten Diarrhoe; weit überwiegend: Infektionen / Intoxikationen chronische Diarrhoe: >3 Wochen DD: sehr vielfältig! (Infektionen, chron entzündl darmerkrankung, sprue, pankreasinsuffizienz, hyperthyreose, gallensäureverlust, bakt. fehlbesiedlung, dumping-syndrom, laxantienabusus, und viele andere) Infektiöse Diarrhoe prädispositionierende Faktoren: – Kleinkinder – höheres Lebensalter – schwere Grunderkrankungen – Mangelernährung – Immunsuppression Erregerspektrum: sehr weitläufig – Bakterien (de z.B. 52k Salmonella, 51k Campylobacter) – Viren (de rotaviren 66k, noroviren 74k) – Parasiten Therapieprinzipien: symptomatische Therapie – Ausgleich von Flüssigkeits- & Elektrolytverlusten – symptomatische Therapie (Darmberuhigung kann auch kontraproduktiv sein...) – gezielte antimikrobielle Therapie (nicht obligat, da häufig selbstlimitierend) cave: typische Klink häufiger Erreger wie salmonellen nicht zwingend, Fieber auch als einziges Symptom möglich. Erreger & antibiotische Therapie unter Immunsuppression können diese Erkrankungen ungewöhnlich schwerer, aber auch symptomärmer, verlaufen! Chinolone haben schön breites Erregerspektrum Diarrhoe: abhängig von grad der Mukosaschädigung / Invasivität toxinvermittelt < oberflächl Mukosaschädigung < starke mukosaschädigung< syst Infektion erregerabhängig wichtigste Erreger – Campylobacter 51k – Salomnellose 52k – Darmpathogene e.coli 6,4k – EHEC 1,2k – Cholera 0 Steckbrief: Campylobacter gramneg, C- oder S-förmige Stäbchen Reservoir: Wild- & Haustiere, v.a. Geflügel Infektionsweg: idR unzureichend erhitztes Geflügelfleisch, direkte Übertragung möglich (infektionsdosis ~500 KBE), Trink - & Badewasser Inkubationszeit: 2-5d istgut.net / Seite 8 Dauer der Ansteckungsfähigkeit: 2-4 Wochen, Verkürzung durch Antibiotika. Bei Immunsupprimierten evtl. Langzeitausscheidung Krankheitsbild: akute Enteritis, Diarrhoe breiig bis massiv wässrig, nicht selten auch blutig, bis zu 1w, Komplikationen: Guillain-BarréSyndrom, reaktive Arthritiden Diagnostik: Anzucht aus Stuhl Therapie: symptomatisch, Erythromycin oder Chinolone Steckbrief: Salmonella enterica gramneg. Stäbchen, serologische Typisierung im Kauffmann-White Schema Infektionsquellen: von eflügel, rindern und schweinen stammende Lebensmittel und rohe eier. infektionsdosis 104-106 Keime Inkubationszeit 5-72h(Infektionsdosis!) Krankheitsbild: akuter Beginn mit wässrigem, evtl später blutigen Stühlen, für h bis d Diagnose: Erregernachweis Behandlugn: symptomatisch, bei gastroenteritidischem Verlauf keine Antibiotika, da dadurch die Bakterienausscheidung verlängert werden kann Therapie: Cotrim,... parasitäre Diarrhoe diagnostische Hinweise: • Reiseanamnese • Immunsuppression wichtigste Erreger giardia lamblia (~4k /de) Cryptosporidien (~1,5k/de) weitere Erreger: entamöba histolytica, Isospora, Cyclospora Steckbrief: Entamöba histolytica pathogene Amöbenart, morphologisch identisch zu der apathogenen Art E.dispar Infektionsquelle: Zysten in kontaminiertem Wasesr / Lebensmitteln Übertragung: orale Aufnahme Inkubationszeit: d bis w Klinik: bauchschmerzen, diarrhoe mit blutigen stühlen („himbeergelee“) komplikation:extrainstestinale Amöbenabszesse therapie: metronidazol Steckbrief: giardia lamblia infektionsdosis: <100 Zysten übertragung: fäkal-oral, wasser inkubationszeit: 1-2 wochen klinik: bachschmerzen, diarrhoe mit massigen, übelriechenden stühlen dauer der erkrankung: 1-8 wochen diagnose: mikroskopie zysten im stuhl, trophozoiten im duodenalsekret therapie: metronidazol Steckbrief: Cryptosporidium infektionsdosis: 1-2zysten übertragung: fäkal-oral, wasser, zoonose? inkubationszeit 1-14d klinik: wässr. diarrhoe dauer 10-12d ziehl-neelsen färbung (da hat jemand wohl keine lust mehr und wird immer schneller) schicke Bilder: pseudomembranöse Colitis durch clostr. difficile, Therapie Metronidazol, alternativ vancomycin oral clostridium difficile – gram+ anaearob stäbchen – bestandteil der Stuhlflora : kinder bis 50%, Erwachsene 4% – assoziierte Krankheitsbilder – ..... Steckbrief Pathogenese: toxinvermittelte Diarrhoen (Toxin A & B, das muss man serologisch direkt im Stuhl nachweisen) Diagnostik Klinik & Vorgeschichte (Antibiotikatherapie) +immer Toxinnachweis im Stuhl Therapie: Metronidazol, Vancomycin Erfolgskontrolle nur klinisch, Toxine können noch wochenlang im Stuhl nachgewiesen werden => keine Verlaufskontrolle Norovirusinfektion – einsträngigie, blabla – Verbreitung weltweit , de häufig – klinik: akute gastroenteritis mit heftigem erbrechen, abdominellen krämpfen u diarrhoe, fieber selten, selbstlimitierend (12-60h) – prothrahiert bei inmmunsuppression – hohe viruskonzentration im stuhl, hohe umweltresistenz, hohe viruskonzentration in erbrochenem u stuhl, niedrige infektionsdosis istgut.net / Seite 9 – – – (~100 partikel) übertragung fäkal-oral oder über aerosolbildung (=> mundschutz!) keine spezifische Therapie meldepflichtig virale Diarrhoe: diagnostische Hinweise: – Erbrechen – CRP < 50 mg/l (v.a. bei Kindern) – hohe infektiosität für Rotaviren gibt es inzwischen Impfstoffe relevant für Entwicklungsländer istgut.net / Seite 10 24.5. Infektionen des ZNS Frage: Erregerspektrum: häufigste Ursacher akute bakterielle Meningitis? Neisseria meningitidis (50% aller), danach streptococcus pneumoniae (25%) Inzidenz Meningokokken-Meningitis mit Alter abnehmend Inzidenz invasive Pneumokokken-Infektion v.a. ab 50. LJ ansteigend => dem folgend auch Menigitis-Häufigkeit Frage: typische Ursache bakt. Menigitiden bei Neugeborenen => streptococcus agalactiae Aseptische (v.a. virale) Meningitis Erreger: 54% Enteroviren, 12% HSV/VZV, 418% FSME aseptisch möglich auch Mycoplasmen / Borrelien Meningitis: klin. Bild – Kopfschmerzen 95% – Photo/Phonophobie 80% – Übelkeit 60% – Fieber > 38,5°C 80% – Meningismus (nur ventrale Vorwärtsbeugung betroffen) 85% – Somnolenz 50% – Besonderheiten – Cerebraler Krampfanfall: Haubenmeningitis 20% – Hirnstammsymptome: Listerienmeningitis 70% – Hirnnervenausfälle: basale (Tbc) – Meningitis 50% Petechien: Meningokokkensepsis 60% Meningeale Reizzeichen – Kernig – Brudzinski – ... zur Sicherung muss Liquor punktiert werden Vor LP beachten! – Einwilligung des Patienten – Gerinnung: Quick > 60% – Thrombozyten > 60/nl – Ausschluss: Hirndruck! – Inspektion des Rückens – Höhe? LWK ¾ – Punktion im Liegen: Liquordruckmessung – typischerweise 5—8ml entnehmen CCT: Hirnödem verstrichene Rinden-Mark-Grenzen v.a. an Sulci, verstrichene Ventrikel => Hauptursache schwere Hirnschädigung bei bakt. Meningitis LP Zellbild lymphozyten v.a. bei viraler, granulos bei bakt Meningitis Zellzahl (<800 idR virale/aseptische) Laktat (viral <2) QAlbumin (Schrankenstörung?) viral <25 Aussehen? klar viral, trübe bakteriell Problem: gemischte Pleozytose (anbehandelte bakt. Meningitis, Tbc, Listerien, Abszesse) Algorithmus bei V.a. bakterielle Meningitis – Blutkulturen, Wund- u Rachenabstrich – keine bewusstseinsstörung, keine herdsymptome => 1. LP, 2. 10 mg DEX iv + Antibiose – bewusstseinsstörung oder herdsymptome => 1. 10 mg DEX iv+ Antibiose, 2. CCT – LP wenn in CCT kein schweres Ödem oder Seitenverlagerung – sonst halt nicht Initiale Antibiotikatherapie der bakt Meningitis (ohne Erregernachweis) Altersgruppe empf. Antibiotika Neugeborene Cefotaxim + Ampicillin Kleinkinder u Kinder Cephalosporin 3. Gen Jugendliche & Erwachsene gesund, keine Abwehrschwäche, ambulant erworben („Communityacquired“) Cephalosporin 3. Gen + Amp nosokomial (z.B. nach neurochirurgischer OP oder SHT) Vancomycin + Meropenem oder Vancomycin + Ceftazidim abwehrschwache ältere Patienten Cephalosporin 3. Gen + Ampicillin Shunt-Infektion Vancomycin + Meropenem od Vancomycin + Ceftazidim bei bekanntem Erreger: Kompliziert, grundsätzlich nach Antibiogramm, Listen stehen auch in jedem Buch istgut.net / Seite 11 – Antibiotikatherapie: praktische Durchführung – Erregerspektrum – Begleiterkrankungen (Fokussanierung, v.a. HNO bereich) – Liquorgängigkeit / Dosierung Antibiotikum – Dauer: 10-14d (Listerien, gramneg Enterobakterien 3w) – begleitende Kortisontherapie: 10 mg DEX iv direkt vorher – bei ausbleibender klin Besserung nach 2d : Re-Evaluation Therapie schwerer intrakranieller Komplikationen – intensivmedizinische Überwachung anstreben (Fiebersenkung, Vitalkontrolle, Flüssigkeitsbilanz) – Hirndrucksenkende Maßnahmen (Oberkörperhochlagerung, kontroll. Hyperventilation; Osmotherapie mit Mannit, Glyzerin, ggf Barbituratnarkose; bei Hydrozephalus: externe Ventrikeldrainage) – Anfälle (Benzodiazepine, Phenytoin, Valproat...) – Vasospasmen (Hypervolämischehypertensive Th (ggf Nimodipingabe)) – Abszess (chirurg Sanierung) Früh-Sommer-MeningoEnzephalitis (ArboViren) – Prodromalstadium, hohes Fieber, 2-gipfliger – – – – Verlauf Meningoencephalitis, Myelitis, Radikuloneuritis Zeckenanamnese oft negativ (Übertragung früh: 2-4h) Endemiegebiete beachten! Diagnose: Liquor: lymphomonozytäre Pleozytose; FSME-serologie; MRT: Befall der Stammganglien Behandlung: symptomatisch; Prophylaxe: Impfung (nach der fragen bei Verdacht, evtl deshalb noch positives IgM oder so) FSME-Schutzimpfung Grundimmunisierung 3 Impfungen Chemoprophylaxe Meningokokken – Rifampicin 2 ED 2 Tage – Ciprofloxacin 1x – Ceftriaxon 1x Ziel: – Elimination Erreger bei Trägern, um weitere Ausbreitung zu verhindern (Patient & Kontaktpersonen!) – Schutz Träger vor Infektion Mund-zu-Mund Beatmung, tracheale Absaugung / Intubation ohne Mundschutz Impfung zur Kontrolle von Ausbrüchen? Berechnung attack rate => wenn > 10/100k Impfung zumindest Risikopopulation auch ausreichend: 3 epidemiologisch zusammenhängende Infektionen V.a. Herpesenzephalitis Maßnahmen – LP nach Ausschluss Hirndruck – meist lymphozytäre Pleozytose (100300/yl) – leichte Schrankenstörung – intensivmedizinische Überwachung – Vitalzeichen-Monitoring – symptomatische Fiebersenkung – Ggf. Antikonvulsiva – Hirndruckprophylaxe – Antivirale Therapie: Aciclovir iv. alle 8h für 12-14d (bei HSV DNA) Herdsymptome, fieberhafter Infekt, leichte Zellzahlerhöhung => immer Aciclovir rel Risiko Infektion für Kontaktpersonen – gemeinsamer Haushalt x500-1200 – KiGa x23-76 – Schule x12 – Militär ? Symptome HSE bei Aufnahme – Fieber 92% – Persönlichkeitsveränd 85% – Aphasie 76% – Autonome Störungen 60% Krankenhauspersonal: kein erhöhtes Risiko, wenn keine engen Konakte, erhöhtes Risiko bei Komplikationen Hirnnekrosen, Korsakov-Syndrom,... istgut.net / Seite 12 31.5. Abele-Horn, Kauczok Infektionen der Haut und Weichgewebe – Wundinfektionen Inzidenz ~15% aller in der Klinik behandelten (vgl Pneumonie 30%) => häufig Lokalisation alle Strata können betroffen sein (Haut, Unterhautfettgewebe, Bindegewebe, Muskulatur) => bei Antibiotika Gewebegängigkeit wichtig Ausmaß der Infektion ist abhängig von – Immunitätslage Patient – Tiefe der Infektion – Virulenz & Keimzahl der Erreger Spektrum: harmloser Kratzer bis tödlich verlaufend => richtige Einschätzung der Infektion nötig Nekrotisierende Fasziitis Typ 1: aerobe, anaerobe Mischinfektion (Clostridium perfringens, Enterobacteriaceae) Typ 2: A-Streptokokken (Super-Antigene) – obacht: kommen bei 20% in Mundflora vor (Oktoberfestwadlbeißgeschichte) Vorkommen nach Läsionen oder verletzung der weichgewebe, bissverletzungen, trauma, operationen Klinik schmerzahfte ödematöse entzündung mit nicht scharf abgegrenztem erythem selten lymphagnitis oder lymphadenitis progredienter prozess – nach 3-5 tagen bildung von nekrosen – dann nicht mehr schmerzhaft systematische entzündungszeichen (crp, leukozytose)l hohes fieber (40°C) mit schüttelfrost Therapie frühzeitige radikale chirurgische Exzision der nekrotischen Faszie Typ 1: Penicillin G (hochdosiert bis 30 Mio E) + Clindamycin + Carbapeneme (Imipenem, Meropenem) Typ 2: Penicillin G (hochdosiert) + Clindamycin Merken: Zeitabhängige, bakterizide konzentrationsunabhängige Abtötung Betalaktame, Makrolide, Clindamycin & Linezolid häufige Applikation erzeugt eine höhere antimikrobielle Aktivität, die durch höhere Spitzenspiegel verstärkt wird Dauerinfusion hochdosiert führt am ehesten zum Erfolg häufige Erreger von Wundinfektionen – str. pyogenes (A) – Staph. aureus Clostridium-Spezies Pseudomonas aeruginosa Enterobacteriaceae (E Coli, Klebsiellen, u.a) cave: versch. Erreger können dasselbe Krankheitsbild verursachen, ein Erreger kann versch. Krankheitsbilder verursachen – – – Cutis Impetigo, Erysipel: S. aureus, A-Streptokokken Impetigo contagiosa schmerzlose Läsionen der Haut, auf die Epidermis begrenzt staph. aureus (70-80%) str. pyogenes (20-30%) Therapie: lokal mit Muripicin-Salbe Subcutis Erysipel A-Streptokokken, selten s.aureus Therapie: – in leichten Fällen Penicillin V per os – in schweren stationär Penicillin G i.v. – bei Rezidiven & sehr schweren Fällen Penicillin & Clindamycin Klinik – schmerzhafte ödematöse Entzündung der Cutis & der Lymphspalten – scharfe Abgrenzung gegenüber den nicht entzündeten Hautarealen – häufige... S. aureus impetigo contagiosa, Abszess istgut.net / Seite 13 Oberflächenproteine: Prot A / Clumping-Faktor SSSS staphylococcal scalded skin syndrome Superantigene PVL panton-valentine Leukozidin – Toxin, kodiert von lukS- u lukF-Genen – Vorkommen in S.aureus – bindung mit hoher Affinität an Granulozyten & Makrophagen – Massive Porenbildung in diesen – Zelltod, Nekrosen – Prävalenz in de ~1% – verursacht v.a. Infektionen der Haut (95%) oft rezidivierende Furunkulose über Jahre – Übertragung direkt durch Hautkontakt, sexuell & indirekt durch Gegenstände – Sepsis auf bei Patienten ohne Immunsuppression – nekrotisierende Pneumonie, bes bei jungen Pateinten: hohes Fieber, Hämoptysen, Leukopenie – hohe Letalität bei systemischen Infektionen (75%) Therapie MSSA: Flucloxacillin + Clindamycin MRSA: Linezolid +- Rifampicin Vancomycin + Rifampicin Vancomycin + Cotrim SCVs (small colony variants) intrazellulär vorkommende Staphylokokken , entstehung im Rahme der Überlebensstrategie geringe atp-bildung => langsames wachstum karotinoidsnthese runter => fehlendes pigment ag-aufnahme in zelle runter => gentamicinresistenz wachsen nur bei Substitution von Menadion und/oder Hämin => suche bei chronischer Wundinfektion & nach langer antibiotischer Therapie Therapie intrazellulär wirksame Antibiotika Clindamycin, Rifampicin, Linezolid Der infektiologische Fall Fall 1 Kolonkarzinom-Vorsorge – 62j, unklarer hb-abfall auf 10 g/dl – Gastroskopie & Koloskopie in Med Klinik – Malignomausschluss – Befund Gastroskopie: Hp-ass Gastritis – Befund Koloskopie: 2 kl Polypen – 18h nach Kolo starke Flankenschmerzen, Verschlechterung AZ Überweisung in die Chirurgie CT Thorax / Abdomen: Perforation? Befund: retroperitoneales Emphysem des li M. psoas & freie intraabdominelle Luft sowie Ausweitung des Emphysems bis Thorax Verdachtsdiagnose? – – => explorative Laparotomie freie Luft, blutig tingierte Flüssigkeit – – – – – – – – – – keine Perforation erkennbar, Organstatus unauffällig intraoperative Gastro- & Koloskopie unauffällig im Meso-Sigma Ostium mit Verbindung zum Emphysem im Retroperitoneum Nekrosestraßen ausgiebiges Debridement & Drainageeinlage temporärer Bauchdeckenverschluß postoperativer Verlauf: – Transfer auf Intensivstation – Antibiotikatherapie mit Cefotaxim & Metronidazol (kalkuliert: Dickdarmerreger) – Septischer Schock im Verlauf mit diffuser abdomineller Blutung – operative Revision, Erstdiagnose „Gasbrand“ – Erweiterung Antibiotikaregime postoperativ mit Penicillin & Meropenem – linksseitiger Hämatothorax => Bülaudrainage bei Oxygenierungseinbruch – Nierenversagen durch massiven Myoglobinanstieg => CVVHD (kontinuierliche Hämodialyse) – Verschlechterung des Lokalbefundes, Krepitation linker Oberschenkel & Skrotum – Vor Einleitung einer hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) akutes Lungenversagen – Agonie & Exitus nur 18h nach Beginn Obduktion Nachweis von Clostridium perfringens , großflächige Nekrosen istgut.net / Seite 14 Ätiologie letztendlich fraglich, Polypektomie vermutlich Eintrittspforte (bis zu 6% Bakteriämie nach unkomplizierter Polypektomie) Fall 2 der dermatologische Fall – 75j – plötzlich aufgetretene Unterbauchbeschwerden recths – Vorstellung in Notaufnahme um 23oo – seit mehreren Wochen mandelgroße rötliche Makula re Schulter – „am rechten proximalen Oberarm gespannte Haut, emphysemartiges Knistern, bläulichlivide Verfärbung – ähnlich einem Hämatom“ CT-Abd – keine FAL – tumoröser Prozess im Transversum, Colon asc, Zökum – da kein ileus/perforation/blutung => nicht nachts operiert, stationäre Aufnahme – 3oo Zunahme Lokalbefund, deutliches Knistern – 7oo OP => Thorako-skapuläre Amputation – 1030 ITS – Antibiotikatherapie mit Penicillin G (bis 40 Mio IE tägl i.v.), Clindamycin & Ceftriaxon – 1350: Nachamputation im Bett bei klinischer Progredienz – 1620 Exitus Histo: : – nekrotische Skelettmuskulatur, nekrotisches Fasziengewebe & Weichteilgewebe in Übersichtsvergrößerung Gasblasen => bereits fortgeschrittene Gasbrandinfektion – Grundlagen Gasbrand toxische Myonekrose mit Entwicklung von Gasgangrän Epidemiologie – Cl. perfringens Typ A (~80% der Fälle) – Infektion durch traumatische Verunreinigung der Wunden – Clostridiensporen befinden sich in der Erde, Staub, Schmutz, Kleiderfetzen, aber auch im Darm – Clostridium spp Infektionen – C. tetani – Wundstarrkrampf (Tetanus) – C. botulinum - Botulismus – C. perfringens – Gasbrand (Wundinfektionen) – C. difficile – pseudomembranöse Colitis – typische Infektion bei kriegerischen Auseinandersetzungen – endogene atoxische Infektion aus dem eigenen Darm des Patienten bei Operationen – Sonderform bei nicht antibiotisch geschützten, nichtprofessionellen Aborten (septikämie u Gangrän des Uterus) – Inkubationszeit: bis 48h, seltener 3-4d – bisher kein Fall von Gasbrand ohne Trauma, Nekrose oder Immunsuppression beschrieben – Einteilung in 3 Stadien (III: Sepsis, Myonekrose) Pathogenese – Vermehrung nicht in gesunden Gewebe, nur unter anaeroben Bedingungen – Lysis u Zerfall Zellmembranen – Gasentwicklung durch versch toxische Enzyme – Typ A höchste Virulenz, insg ~20 Exotoxine – bakteriämischer Propagation => schnelle Sepsis – Absorption der Toxine => Toxämie u Schock – Bakterien produzieren Kapsel => Hemmung Phagozytose Typisch: schnelle Ausbreitung Myonekrose, Abwesenheit polymorphonukleärer Luekos an Infektionsstelle Krankheitsbild akut zunehmender wundschmerz, fieber, ödeme, gelbbraune bis baluschwarze verfärbung, hämorrhagische sekretion, gasbildung um die wunde, krepitus bei palpation, gangrän Diagnostik & Differentialdiagnostik Typisches klin Bild & mikroskopischer Erregernachweis in nekrotischem Gewebe aus Wunde, Venenblut, Exsudat, Stuhl Agar: fransiger Rand, Doppelzonenhämolyse Flüssigmedien: starke Gasbildung DD: Phlegmone & Abszesse mit Gasbildung bei Infektionen mit Proteus, Streptokokken & Staphylokokken istgut.net / Seite 15 durch anaerobe Bakterien wird eine Zellulits mit Muskelbeteiligung ausgelöst – DD: Schaubild Lewis 1998 (lokal-diffus / nekrotisierend – nicht nekrotisierend) Therapiegrundsätze Gasbrand – Tiefe Probeinzision – radikales Debridement & Nekrosektomie – Amputation – programmiertes Redebridement – Antibiose – Intensivmedizin – tägl Verbandwechsel – Meshgraft – Sekundärnaht – Schwenklappen – Mobilisation & Entlassung – – – – – – – – – – – Antibiotische Therapie Kombinationstherapie Penicillin + Clindamycin, Metronidazol hyperbare Sauerstofftherapie bakteriostatisch, Stopp alphaToxinproduktion... => darf die Intensivtherapie nicht beeinträchtigen! Intensivtherapie, des sept. Schocks & Multiorganversagens radikale Chirurgie lokales Debridement bis hin zur Amputation gründliche chrirugische Wundsäbuerung breite Öffnung der wunde, um Sauerstoffzutritt zu ermöglichen Sauerstoffüberdruck, Wirkung bei kürzerer Exposition fraglich, da C. perfringens eine O2-Exposition von 72h überlebt Amputation der betroffenen extremität antibiotische Therapie mit Penicillin G i.v. bei Allergie: Clindamycin Alle C. perfringens Stämme sind penicillinempfinlich, aber meistens Mischinfektionen, deswegen Kombinationstherapie trotz optimaler Therapie Letalität 60% nochmal: Therapiegrundästze istgut.net / Seite 16 14.6. Stich Tropenmedizin – Medizin in den Tropen Hauptprobleme beim Einstieg in medizinische tätigkeit in den Tropen – Sprachbarriere (Übersetzer nötig, Information die verloren geht) – anderes, oft mystisches Krankheitsverständnis – begrenzteRessourcen – andere Pathologien (Malaria, Tuberkulose...) – ständige Überforderung (Bsp Kaiserschnitt im Alleingang, dabei verstärkt Pathologien durch Vielgebärende) => Folgerung: Präventive Komponente gewinnt an Bedeutung 70er Jahre PHC primary health care - Beginn Umsetzung präventiven Denkens doch langfristige Umsetzung eher schlecht Grundproblem: Patienten kommen zu spät, oft mit anderen Heilmethoden vorbehandelt => fehlende dezentrale Gesundheitsversorgung (leider nicht so spendentauglich) Schwierigkeit: unterschiedliche Behandlungsmethoden von Tropenkrankheiten in entwickelten Ländern vs Entwicklungsländern („Spagat“) Touristenreisen: 8 Mio Deutsche reisten jedes Jahr in Tropen / Subtropen! Reisemedizin – sehr präventiver Ansatz Tropenmedizinische Institutionen in de knapp 10 Flüchtlings- /Katastrophenmedizin Bsp Somalia: gespaltenes Land, flächendeckende Gesundheitsversorgung illusorisch starke Dürren alle paar Jahren (Nomadentum die Antwort, doch durch Konflikte torpediert) Schutz-/Wegegelder – indirekte Unterstützung Konflikte nicht vermeidbar Flüchtlingslager wichtig hier: Water, Sanitation, Shelter, measles vaccination UNHCR koordiniert Hilfsorganisationen Arzt nicht das kostbarste Gut – Logistik ist das wichtigste Thema Information: http://www.aerzte-ohne-grenzen.de Katastrophenmedizin Problem: Akut! – Personalfreistellung – Ausbildungsvorlaufzeit fehlt Infektionen – global 25% der Todesfälle weltweit – Infektionskrankheiten Millenium Development Goals 8, davon 3 medizinische Thermen: – Senkung Kindersterblichkeit im subsaharischen Afrika noch nicht erreicht Hauptproblem Infektionskrankheiten (wichtig: Masern – Komplikationen wie Enzephalitis, Erblinden, Immunschwäche mit Folgeerkrankungen... 1 Mio Tote jedes Jahr) Neonatologie aufgrund Geräteaufwand schwierig durchführbar Armut = Krankheit 54% Kindersterblichkeit mit Unterernährung assoziiert 2 grundsätzliche Formen Unterernährung – Marasmus – Kwashiokor (normalgewichtig, doch ödematös) Muttersterblichkeit ebenfalls hoch (mit Tod Mutter bricht Familienversorgung zusammen) Hauptlokalisation auch hier: Subsahrisch Problem: ausgebildete Geburtshelfer dort immer noch in <50% Geburten (V.a. Probleme neonataler Tetanus, Kindbettfieber...) Hiv / AIDS 2/3 Patienten in Afrika (ca 30Mio) Asien drastisch am aufholen Zitat J. Stalin: „Ein Toter ist eine Tragödie, 1 Mio Tote sind Statistik“ 20% aller Todesfälle im subsaharischen Afrika damit assoziiert (Seroprävalenzraten bei Schwangeren bis 40%!!) Lebenserwartung gefallen auf Werte schlechter derer in 50er Jahren, Mittelbau der Gesellschaft bricht weg Verlauf : im Westen inzwischen kaum istgut.net / Seite 17 Lebenserwartungseinbußen, Entwicklungsländer: Tuberkulose progressionsbestimmend, beginn sehr früh (Tod bevor klassische Opportunisten überhaupt relevant werden) 50% HIV-Infektionen dort mit Tuberkulose assoziiert!! Resultate: Millionen AIDS-Weisen, Werteverfall Was ist machbar? – Aufklärung – präventive Maßnahmen (z.B. Kondome) – Wertevermittlung – Entstigmatisierung – Armutsbekämpfung – Hospitalshygiene (Bluttransfusionen u.a.) – Testing and Counceling – Behandlung ulzerativer Geschlechtskrankheiten – home-based care – PMTCT (prevetion of mother-to-child transmission), relativ neue Medikamententherapie – HAART (highly active antiretroviral treatment) – Senkung Medikamentenkosten (sehr erfolgreich durch diverse Programme) – Hauptproblematik inzwischen nicht Verfügbarkeit der Medikamente, sondern Ausbildung des Personals – UN-Ziel Ausgabe Entwicklungshilfe der Industrieländer auf 0,7% BSP Pharmaindustrie kümmert sich lieber um einträgliche Kosmetikprodukte als um Medikamente gegen Tropenkrankheiten Bsp Schlafkrankheit: Seit jahrzehnten kein neues Medikament Problem: langer, teurer Weg von der Entwicklung eines Wirkstoffes bis zum fertigen Medikament Prozess dauert idR 10-15 Jahre Kosten: hunderte Mio $ (inkl Marketing u.a. natürlich) Afrika generiert nur 1,3% der weltweiten Pharmaeinkommen von 1400 neuen Wirkstoffen in den letzten 25 Jahren 13 gegen tropische Krankheitserreger, alles Zufallsentdeckungen http://www.dndi.de <= Organisation die sich mit dem Entwicklungsproblem beschäftigt Problem: Zugang zu Grundlagenmedikamenten wichtig: weiterführende Zusammenarbeit folgender Gruppen: – Wissenschaft – Gesundheitseinrichtungen, Projektträger, NGOs – internationale Institutionen – Pharmazeutische Industrie – Zivilgesellschaft „Neglected“ Diseases (vernachlässigte Krankheiten) istgut.net / Seite 18 28.6. Kneitz, Girschick Reaktive Arthritis gehört zur Gruppe der Spondylarthropathien wie – M. Bechterew – Psoriasis-Arthritis – enteropathie-assoziierte Arthritiden – undifferenzierte formen HLA-B27-Assoziation (50% der Fälle) Erreger – Chlamydien-Arthritis – Yersinien-Arthritis => Reiter-Syndrom – Arthritiden nach Infektionen mit Salmonellen, Shigellen, Brucellen oder Campylobacter Umstritten: – Borreliose Reiter-Syndrom Definition – nach urogenitalen oder gastrointestinalen Infektionen – Trias: Arthritis (100%) , Urethritis (90%), Konjuktivitis (65%) – Außerdem:Zervizitis, Prostatitis, Uveitis – Inhomogene Erkrankung da unterschiedliche Verläufe (nur 60% mit klassischer Trias) Ätiologie – genaue Mechanismen weitestgehend unbekannt – Hypothese: Bakterien, die die verausgehende – – triggernde Infektion bedingenb gelangen auf nicht geklärte Weise ins Gelenk, persistieren dort und lösen eine Immunantwort aus genetische Prädisposition: HLA-B27 bei 50% der Patienten Ablauf: nach Infektion Auslösung einer Immunatwort gegen erregerassoziierte Antigere (evlt. Auch im Gelenk) die über HLA-B27 in besonderer Weise präsentiert werden Epidemiologie – 1-3% der Patienten mit enteralen oder urogenitalen Infektionen – Inzidenz: 20-30/100k/Jahr – HLA-B27+ bis zu v100x erhöhtes Risiko, in 50% Fälle nachweisbar – Prävalenz ca 0,05% – M:F gleich häufig, Alter eher <40 – Anamnestisch erfragbare vorhergehende Infektion in 50-70% – Chlamydieninfektionen verlaufen häufig asymptomatisch – Neuinfektionen mit Chlamydien nicht selten nach kürzerer Zeit zurückliegenden Wechsel des Sexualpartners Klinik – Anamnese: ist für die Diagnose meist entscheidend! – Vorausgegangene Infektion? (bei Frauen oft unbemerkt) – Wechsel des Sexualpartners? – Evtl. nur geringe Stuhlabnormität? – – Arthritis – Geschwollene, schmerzhafte, meist funktionseingeschränkte periphere Gelenke, oft Befall einzelner Gelenke – mono- oder oligoartikulär mit Bevorzugung der unteren Extremität Enthesiopathie – Sehnenansatzreizung, am häufigsten Achillessehne Typische Gelenkmanifestationen – Iliosakralgelenk – Finger/Zehen – Knie – Ferse – Sprungelenk DD Befallsmuster – periphere Fingergelenke, Daumengrundgelenk: Polyarthrose – Handgelenk, MCP, proximale IPGelenke: Rheumatoide Arthritis – distale IPGelenke, gelegentlich auch komplette Daktylitiden („sausage finger“ sagen die Amis): Psoriasisarthritis – mehr einzelne Finger im Strahl: Reaktive Arthritis Extraartikuläre Manifestationen – Konjuktivitis, Uveitis – Haut- und Schleimhautbeteiligung – Keratoderma blenorrhagicum – Balanitis circinata (Entzündung Glans penis) istgut.net / Seite 19 – – Stomatitis Nageldystrophie Erregerspektrum (nach Ausgangsinfektion) u.a. – Urogenitaltrakt – Chlamydia trachomatis – Enteraltrankt – Yersinia enterocolitica – Yersinia pseudotuberculosis – Shigella flexneri – Respirationstrakt – Streptokokken – Chlamydia pneumoniae Diagnostik – Anamnese – Infektion im RS- Ug oder GI-Trakt? – Zecken? – Augenentzündung – Exantheme etc. – Labor: – RF, CCP neg. – HLA B27? – ANA und ANCA in der Regel negativ – Entzündungskonstellation (oft hohe Werte von BSG und CRP) – Erregernachweis, Serologie – nur bei ausreichenden klinischen Hinweisen auf das Vorliegen einer Infektion sinnvoll – Chlamydia trachomatis – Serologie (relativ geringe Sens u Spez, z.B. untypische Klinik + pos. Serologie: – Diagnosewahrscheinlichkeit ca 5%) – Erregernachweis im Morgenurin – PCR von Gelenkflüssigkeit Yersinien – Serologie s. Oben – Erregerdiagnostik nur bei akuter Durchfallerkrankung sinnvoll Diagnosekriterien Asymmetrische Oligoarthritis mit Betonung der unteren Extremitäten und – symptomatische Ausgangsinfektion im Urogenital- oder GI-Trakt oder – Erregerdirektnachweis hier und da oder – vierfacher Ansteig des AK-Titers oder – komplettes Reitersnydrom Röntgen – nur bei chronischen Verlaufsformen – Sakroileitis – paraspinale Ossifikationen – Verknöcherung des Anulus fibrosus – Destruierende Arthritiden an peripheren Gelenken – ... (wird nicht abgefragt das ganze) Differentialdiagnostik – RF, andere ReA – Lyme-Arthritis – Kollagenosen und Vaskulitiden – M. Bechterew u andere Sponarthritis – Gonokokkenarthritis – Gicht – – infektiöse Gelenkerkrankungen (Gelenkpunktion liefert Diagnose) aktivierte Arthrose Physikalische Therapie – KG, Ergo – Physik. Ther: Kryo, Ultraschall, Iontophorese Med Therapie: Antibiotika – kein Vorteil bzgl Schwere& Chronizität der Ernkrankung – ind. Bei positivem Erregernachweis im Urogenital- Enteral- bzw Respirationstrakt – Chlamydien Doxy, Erythromycin, Ciprofloxacin.. – enterale Erreger – nur bei pos. Stuhlkultur: Ciprofloxacin – es gibt keine Hinweise, dass bei enteralen Erregern Antibiotika die Arthritis bessern Med. Therapie – NSAR bedarfsorientiert, oft tgl. auch in hohen Dosen erforderlich – Steroide selten indiziert, höhere Dosen nur kurzfristig bei schwerer systemischer Symptomatik für wenige Tage; Injektionen: lokale Kortikoide intraartikulär, peritendinös oder sogar intraokulär (Augen-Konsil) Basistherapeutika – nur bei chron Verlaufsform (> 3 Mon) mit unterschiedlichem Erfogl – Sulfasalazin 2-3 g tägl – Methotrexat 10-25 mg/Wo (nur Einzelfallberichte istgut.net / Seite 20 sonst wie Spondylarthropathien Prognose – idR restitutio ad integrum < 1 Jahr – vor allem komplettes Reitersyndrom und die mit anderen Spondylarthropathie-Zeichen einhergehenden Formen neigen zur Chronifizierung (20-30%) – Gefahr der seroloigischen Fehlinterpretation und Diagnoseableitung: jede Bewertung eines positiven serologischen Ergebnisses verlangt die Kenntnis über die Durchseuchung der Normalbevölkerung mit diesem AK – keine Antibiose allein auf Grund von positiven serologischen Befunden! (klinische Symptomatik entscheidend!) – Von der Infektion zur Autoimmunerkrankung => siehe auch pdf Girschick Ursachen von reaktiven Gelenksentzüdungen, auf dem Weg zur Autoimmunerkrankung? – Umweltfaktoren – Bakterielle und virale Infektionen – Genetische Faktoren (HLA B27) – Umweltfaktoren – viele Unbekannte Was ist erforderulich für eine pathophysiologische Verbindung ? – Kĺinische Korrelation der Infektion mit der Autoimmunerkrankung – Autoimmunität persisstiert nach Entfernen – – des auslösenden Pathogens Nachweis einer mit Antigenen des Wirt kreuzreagierenden T-Zellantwort Nachweis des kreuzreagierenden mikrobiellen Antigens und des Selbstepitops (die man oft noch nicht kennt) Alternative Erklärungen zum Antigen Mimikry – Immunantwort gegen das kreuzreagierende mikrob ielle Antigen und das Selbstepitop – persistierende Infektion – „ Nebenschluß Aktivierung“ des Immunsystems durch die Infektion – Demaskierung abgeschotteter Antigene (z.B. am Auge „sympathische Ophthalmie)) – neue Präsentation von Selbstantigen – Entzüudung verursacht einen Verlust von Toleranz HLA B 27 und intrazelluläre Präsenz von Bakterien – z.B. über Antigenpräsentation => Induktion zytotoxischer T-Zellen – Molekulares Mimikry Pathophysiologie von innate immunity – die Toll-like-Rezeptoren Möglichkeit unspezifischer Aktivierung des Immunsystems ohne Vermittlung (durch Erreger) gezielte Stimulation der NK-T-Zellen über Allergene, vor allem bei besonders „sauber“ aufgewachsenen Personen Borreliose borrelia burgdorferi, Erythema migrans (wenn man PCR machen will dann Hautbiopsie an roter Fronst), Rötung durch aktivierung Toll-likeRezeptoren jetzt wird’s abgefahren und klausurirrelevant... z.B. Problem Komplementresistenz, intrazelluläre Persistenz bei Standardtherapie mit Penicillin / Ceftriaxon Anamnese & Diagnostik bei Verdacht auf reaktive Arthritis – u.a. Durchfall, Ausschlag, Schleimhautprobleme, Harnwege, Genitale, Temperatur – Zeckenstich – Familienanamnese – BB mit Leuko-Differenzierung – BSG, ggf CRP, Ferritin – IgG, IgA, IgM – ggf ANA, HLA B27 – Urinstatus – ggf Infektionsserologie: Borrelia burgdorferi – ggf Salmonella, Yersinia, Campylobacter, Clamydia, Streptokokken, Mykoplasmen (idR zu teuer & unbedeutend) Manifestationen – bei Kindern vor allem frühe – bei Erwachsenen frühe Dissemination – Spätstadium ähnlich, Acrodermatitis chronica atrophicans u.a. istgut.net / Seite 21 zu Beginn BB, BSG, CRP... billig und gut Differentialdiagnose Arthritis – bakterielle eitrige Gelenksentzüdung (z.B. septische Arthritis) – Osteomyelitis – postinfektiöse Gelenksentzüdung – Hämarthros – Malignome – Knochenstoffwechselerkrankungen – ... 100 Sachen, in der Rheuma hat man eben alle! (und deswegen findet der Chef das auch so interessant sich damit zu beschäftigen) Medikamente – NSAID – .... ... beim Erwachsenen bei septischer Arthritis / Osteomyelitis v.a. Staphylokokken bei Kindern oft gramnegative – Breit antibiotisch Therapieren ... Kingella kingae: wenig Infektionszeichen, hohe Kulturanforderungen, macht im Mittelmeerraum einen großen Anteil Arthritiden... istgut.net / Seite 22