Management periprothetischer Infektionen des Kniegelenks

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Leitthema
Orthopäde
DOI 10.1007/s00132-015-3217-6
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
N. Renz · C. Perka · A. Trampuz
Zentrum für septische Chirurgie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
Management periprothetischer
Infektionen des Kniegelenks
Mit der Anwendung eines optimalen
Therapiekonzepts werden bei
periprothetischen KniegelenkInfektionen Erfolgsraten von über
90 % erreicht. Eine Infektion kann
mit präoperativer Gelenkpunktion,
intraoperativer Mikrobiologie und
Histologie sowie Sonikation der
Prothese zuverlässig diagnostiziert
werden. Essenziell ist ein optimales
chirurgisches Débridement, Auswahl
des chirurgischen Vorgehens nach
Algorithmus und eine gezielte Antibiotikatherapie mit Biofilm-aktiven
bakteriziden Substanzen.
Einleitung
Die endoprothetische Versorgung des
Kniegelenks gehört zu den erfolgreichsten Operationen der modernen
Medizin. Mit zunehmender Anzahl
von implantierten Gelenkprothesen
und steigender Lebenserwartung der
Bevölkerung werden auch häufiger
Infektionen beobachtet. Periprothetische
Infektionen treten nach primärem Gelenkersatz in 2 bis 3 % auf [1]. Bei Wechseloperationen liegt die Infektionsrate deutlich höher (3–10 %) [2, 3]. Die tatsächliche Inzidenz von Infektionen wird aufgrund von unerkannten chronischen (s.g.
„low-grade“) Infektionen unterschätzt,
welche typischerweise in den ersten 2–3
Jahren nach Implantation auftreten. Das
Infektionsrisiko wird auf 0,5 % pro Jahr
innerhalb der ersten zwei Jahre nach Implantation geschätzt, in den folgenden
Jahren beträgt die Infektionsrate 0,2 % pro
Jahr. Aus diesem Grund sind Kenntnisse
von diagnostischen und therapeutischen
Konzepten essenziell. In diesem Beitrag werden aktuelle Erkenntnisse und
die neuesten Empfehlungen hinsicht-
lich Diagnostik und Therapie von periprothetischen Infektion des Kniegelenkes
zusammengefasst.
Pathogenese
Die Gelenkprothese kann auf drei Wegen
besiedelt werden (. Tab. 1). Die Pathogenese der Infektion und die Einteilung
in akute und chronische Infektionen ist
für die Auswahl der chirurgischen Behandlung entscheidend [4]:
55Perioperative Besiedlung der Prothese.
Diese Infektionen manifestieren
sich entweder früh, d. h. innerhalb der ersten 4 Wochen nach
dem operativen Eingriff, mit akuten
lokalen und systemischen Infektionszeichen oder verzögert („delayed“),
d. h. in der Regel zwischen 3 und
36 Monaten nach operativem Eingriff, selten später. Während frühe
Infektionen durch hoch-virulente Erreger verursacht werden (Staphylococcus aureus, Streptokokken, Enterokokken), verursachen niedrigvirulente Erreger (koagulasenegative Staphylokokken oder
Propionibacterium acnes) verzögerte
Infektionen. Ungefähr zwei Drittel
der periprothetischen Infektionen
entstehen intraoperativ; diese können
mittels adäquater perioperativer Prophylaxe und chirurgisch-technischen
Maßnahmen vorgebeugt werden.
55Hämatogene Infektionen: Diese
Infektionen präsentieren sich akut
durch hämatogene Streuung des
Erregers von einem entfernten
Infektionsherd. Dazu gehören
Infektionen der Weichteile (z. B.
Staphylococcus aureus), der Atemwege
(z. B. Streptococcus pneumoniae),
des Darmes (z. B. Salmonellen,
Bacteroides, Streptococcus gallolyticus
– früher Streptococcus bovis) oder der
Harnwege (Escherichia coli, Klebsiella,
Enterobacter, Proteus, Serratia). Die
hämatogene Streuung kann auch
im Rahmen einer Zahnbehandlung
oder Dentalhygiene auftreten (vergrünende Streptokokken). Bei infiziertem intravaskulären Device
(Schrittmacher, künstliche Herzklappe, venöser Port oder intravaskulärer Katheter) können auch
niedrig-virulente Erreger (z. B.
Staphylococcus epidermidis) auf die
Gelenkprothese streuen. Das Risiko
für eine hämatogene Infektion besteht lebenslang, ist jedoch am
höchsten in den ersten 2 Jahren nach
Prothesen-Implantation.
55Direkte (per continuitatem) Ausbreitung durch Kontakt der Prothese
mit der Außenwelt (z. B. offene periprothetische Fraktur) oder mit einem
benachbarten Infektionsherd (z. B.
vorbestehende septische Arthritis).
Bei akuten Infektionen mit Symptomdauer < 3 Wochen (bei hämatogenen
bzw. per continuitatem Infektionen)
oder Manifestation der Infektion innerhalb von 4 Wochen nach Operation (bei
perioperativen Infektionen) kann der
frühe (unreife) Biofilm ohne Prothesenwechsel eradiziert werden. Die beweglichen Teile müssen jedoch in jedem Fall
gewechselt werden. Die Identifikation
und Behandlung des Primärfokus ist entscheidend für den Therapieerfolg und
für die Vorbeugung von Rezidiven. In
allen anderen Situationen handelt es sich
um eine chronische Infektion, bei welcher
ein reifer Biofilm vorhanden ist und
eine Heilung nur mit einem kompletten
Prothesenwechsel erreichbar ist.
Der Orthopäde
1
Leitthema
Tab. 1 Einteilung der periprothetischen Infektionen
Pathogenese
- Perioperativ
- Hämatogen oder
per continuitatem
Biofilm
Klinik
Erreger
Behandlung
Akut
Chronisch
früh postoperativ (< 4 Wochen nach
Operation)
< 3 Wochen Symptomdauer
Verzögert, „low-grade“ Infektion (> 4
Wochen nach Operation)
> 3 Wochen Symptomdauer
Unreif
Akute Schmerzen, Fieber, Rötung,
Wundsekretion, Schwellung
Hoch-virulent: Staphylococcus aureus, Streptokokken, Enterokokken,
gramnegative Bakterien (z. B. E. coli,
Klebsiella, Enterobacter, Pseudomonas
aeruginosa)
Débridement und Erhalt der Prothese
(jedoch immer Wechsel der beweglichen Teile)
Reif
Chronische Schmerzen, Früh-Lockerung der Prothese, Fistel
Niedrig-virulent: koagulase-negative
Staphylokokken (z. B. Staphylococcus
epidermidis), Anaerobier (z. B. Propionibacterium acnes)
Prothesenwechsel (ein-, zwei- oder
mehrzeitig)
Tab. 2 Definition der Protheseninfektion: Vorliegen einer periprothetischen Infektion bei ≥ 1
erfülltem Kriterium mit >90 % Wahrscheinlichkeit [8]
Untersuchung
Klinik
Histologie
Zellzahl im Punktatc
Mikrobiologie
Kriterium
Fistelung oder Eiter um die Prothesea
Akute Entzündung im periprothetischen
Gewebeb
> 2000/µl Leukozyten oder > 70 % Granulozyten (polymorphnukleäre Zellen)
Erregernachweis in
- Synovialflüssigkeit oder
- ≥ 2 Gewebeprobend oder
- Sonikat ≥ 50 Kolonien/mle
Sensitivität
20–30 %
95–98 %
Spezifität
100 %
98–99 %
93–96 %
97–98 %
60–80 %
70–85 %
85–95 %
97 %
92 %
95 %
aBei der Metall-Metall Gleitpaarung kann durch Abrieb das Punktat makroskopisch eitrig aussehen („Pseudo-
pus“), die Leukozytenzahl im Aspirat ist jedoch normal, dafür jedoch Metalldebris sichtbar.
bAkute Entzündung definiert als ≥ 2 Granulozyten pro high-power Gesichtsfeld (= Typ 2 oder 3 nach Krenn und
Morawietz [25]).
cBei rheumatischer Arthropathie, Luxationen, periprothetischer Fraktur und 6 Wochen postoperativ nicht verwertbar. Die Leukozytenzahl sollte innerhalb von 24 Std. bestimmt werden (Mikroskopie oder automatisierte
Auszählung); geronnene Proben werden mit 10 µl Hyaluronidase versetzt.
dBei hoch-virulenten Erregern (z. B. S. aureus, E. coli) ist bereits der Nachweis in einer Gewebeprobe für die Diagnose der Infektion ausreichend.
eUnter Antibiotikatherapie und bei Anaerobiern können schon < 50 Kolonien/ml relevant sein.
Biofilme bestehen aus einer amorphen
Matrix aus polymerisiertem Polysaccharid, in welche Mikroorganismen
eingebettet sind und auf der ImplantatOberfläche adhärieren [5]. Diese befinden sich in einem reduzierten metabolischen Stadium und teilen sich deutlich langsamer. Aus diesem Grund sind
konventionelle Kulturen der Gelenkflüssigkeit oder des periprothetischen
Gewebes häufig falsch negativ [6]. Bereits
eine kleine Anzahl von Bakterien (100–
1000 Bakterien) ist ausreichend, um auf
Fremdmaterial einen Biofilm zu bilden
[7]. In Form eines Biofilmes verschaffen
sich Bakterien Schutz vor der körper-
2
Der Orthopäde
eigenen Abwehr und persistieren in metabolisch reduzierter Form.
Definition der
periprothetischen Infektion
Häufig gebrauchte Kriterien für eine
Protheseninfektion sind in . Tab. 2
zusammengefasst [1]. Eine positive
Mikrobiologie ist für die Diagnose
der perioprothetischen Infektion
nicht zwingend. Nicht-mikrobiologische Kriterien (Histologie des periprothetischen Gewebes, Leukozytenzahl im Punktat) haben in der Regel eine
bessere Sensitivität, insbesondere bei
vorgängiger Antibiotikatherapie. Der
Nachweis von niedrig-virulenten Erregern in nur einer Probe (koagulasenegative Staphylokokken, Bacillus,
Corynebacterium, Propionibacterium
acnes) spricht für eine Verunreinigung
(Kontamination), sofern kein anderes
Kriterium erfüllt ist. Umgekehrt ist der
Nachweis eines hoch-virulenten Erregers
(Staphylococcus aureus oder Escherichia
coli) immer klinisch relevant.
Staphylokokken verursachen mehr als
50 % der periprothetischen Infektionen,
gefolgt von anderen grampositiven Erregern (Streptokokken, Enterokokken)
sowie gramnegativen Bakterien und Anaerobiern (Propionibacterium acnes) [8].
Eine therapeutische Herausforderung
stellen die sogenannten Problemerreger
(difficult-to-treat) dar, gegen welche
kein Biofilm-aktives Antibiotikum
zur Verfügung steht [5, 9]. Dazu gehören Rifampicin-resistente Staphylokokken, Chinolon- (Ciprofloxacin)resistente gramnegative Bakterien sowie
Pilze (Candida spp.). In 10–30 % handelt
es sich um eine Mischinfektion und in
weiteren 10–30 % kann kein Erreger gefunden werden, insbesondere bei vorangegangener Antibiotikatherapie.
Die Amerikanische Akademie für
orthopädische Chirurgie (American
Academy of Orthopedic Surgery, AAOS)
hat Leitlinien für Diagnostik [10] und
Prophylaxe von hämatogenen periprothetischen Infektionen nach Zahneingriffen herausgegeben [11]. Auch
die Amerikanische Gesellschaft für
Infektionskrankheiten (Infectious
Diseases Society of America, IDSA) hat
Leitlinien zur Diagnostik und Therapie
von Protheseninfektionen publiziert [12].
Diese Leitlinien wurden durch Konsensus
von Experten aus verschiedenen Fachdisziplinen erstellt und nach Evidenzgrad eingestuft. In einer KonsensusKonferenz in 2013 wurden Kriterien für
die Definition einer periprothetischen
Infektion vorgeschlagen [13], welche
noch klinisch validiert und möglicherweise modifiziert werden müssen. Insbesondere muss die Sensitivität der
Diagnostik von „low-grade“-Infektionen
optimiert werden, weil ca. 20 % der
Infektionen mit diesen Kriterien verpasst
werden (nicht veröffentlichte Daten).
Zusammenfassung · Abstract
Diagnostik
Eine konsequente Diagnostik bei
Schmerzen im endoprothetisch versorgten
Knie ist entscheidend für den Therapieerfolg. Bei schmerzhafter Knieprothese
oder Zeichen einer Frühlockerung der
Prothese (innerhalb von 2–3 Jahren
nach Primärimplantation) muss eine
Protheseninfektion mittels einer Gelenkpunktion ausgeschlossen werden, auch
wenn die systemischen Entzündungsparameter normal sind [6]. Eine erhöhte
Leukozytenzahl oder ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) im Blut sind zwar
richtungsweisend, fallen jedoch bei „lowgrade“ Infektionen in mindestens einem
Drittel der Patienten normwertig aus.
Eine prolongierte Wundsekretion nach
der Voroperation (> 7 Tage), mehrere
Revisionseingriffe und antibiotische Behandlungen in der Anamnese erhärten
den Infektionsverdacht. Zur Planung der
bevorstehenden septischen Operation
reicht in der Regel ein konventionelles
Röntgenbild. Eine Computertomographie
(CT) oder Magnetresonanztomographie
(MRT) ist nur in ausgewählten Fällen erforderlich (z.B. bei Verdacht auf periprothetischen Abszess).
Die Synovialflüssigkeit wird mikrobiologisch und zytologisch untersucht. Für
die mikrobiologische Untersuchung wird
das Punktat nativ und/oder in einer Blutkultur-Flasche inokuliert. Die Sensitivität des kulturellen Bakteriennachweises
liegt bei 60–80 %, eine negative Kultur
schließt eine periprothetische Infektion
nicht aus. Für die Bestimmung der
Leukozytenzahl wird das Punktat in
Röhrchen mit Antikoagulantien (EDTA
oder Heparin) inokuliert, durchmischt
und innerhalb von 24 h in ein Hämatologie- oder Pathologielabor geschickt.
Die Leukozytenzahl und Differenzierung
wird mikroskopisch oder automatisiert
mittels Durchfluss-Zytometrie bestimmt. Bei zähem oder geronnenem
Punktat muss die Synovialflüssigkeit
vor Leukozytenzahl-Bestimmung mit
Hyaluronidase enzymatisch verflüssigt
werden. Im prothetischem Gelenk liegt
bei > 2000 Leukozyten/µl oder > 70 %
Granulozyten (polymorphonukleäre
Zellen) eine Infektion vor. Die Leukozytenzahl ist jedoch frühestens 6 Wochen
Orthopäde DOI 10.1007/s00132-015-3217-6
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
N. Renz · C. Perka · A. Trampuz
Management periprothetischer Infektionen des Kniegelenks
Zusammenfassung
Der endoprothetische Ersatz gehört zu den
erfolgreichsten Operationen der modernen
Medizin. Mit zunehmendem Einsatz von
Knieprothesen steigt auch die Anzahl von
periprothetischen Infektionen. Bei schmerzhafter Gelenkprothese oder Zeichen einer
Frühlockerung muss mittels Gelenkpunktion
eine Infektion ausgeschlossen werden. Ein
Erhalt der Prothese mit Wechsel der beweglichen Teile ist nur bei akuten Infektionen
möglich (< 4 Wochen nach Operation
bzw. bei Symptomdauer < 3 Wochen bei
hämatogenen Infektionen), sofern die
Prothese stabil, die Weichteile intakt und
kein Problemerreger nachgewiesen ist. In
anderen Fällen muss ein kompletter ein-
oder zweizeitiger Prothesenwechsel durchgeführt werden. Beim zweizeitigen Wechsel
ist ein kurzes Intervall von 2–3 Wochen möglich, sofern eine Biofilm-aktive Therapie verfügbar ist. Rifampicin soll gezielt (nach Erregernachweis) und nur in Kombination mit
einem weiteren wirksamen Antibiotikum eingesetzt werden. In diesem Beitrag werden
die aktuellen Management-Konzepte der
periprothetischen Infektion des Kniegelenkes
diskutiert.
Schlüsselwörter
Periprothetische Infektion · Biofilm ·
Management · Antibiotikatherapie
Management of periprosthetic infections of the knee
Abstract
Endoprosthetic replacement is one of the
most successful operations in current medicine. As the implantation of knee prostheses increases, the number of periprosthetic infections is also rising. In case of painful or
early loosening of the prosthesis an infection
should be excluded by joint aspiration. Retention of the prosthesis with change of mobile parts is possible only in acute infections
(< 4 weeks after surgery or duration of symptoms of <3 weeks in the case of hematogenous infection), if the prosthesis is stable, the
soft tissue is intact, and no difficult-to-treat
pathogens were found. In other cases a one-
nach Operation verwertbar, da diese in
den ersten Wochen durch den Heilungsprozess erhöht sein können. Neue Biomarker in der Synovialflüssigkeit (z. B.
alpha-Defensin) werden zurzeit klinisch
geprüft. Erste Ergebnisse zeigen eine gute
Sensitivität und Spezifität für den Nachweis von periprothetischen Infektionen.
Diese Ergebnisse müssen jedoch in
größeren Studien validiert und mit der
Leukozytenzahl verglichen werden. Eine
diagnostische Arthroskopie ist indiziert,
wenn der Infektverdacht hoch ist, jedoch
mittels Punktion keine Diagnose gelingt
und keine klare Indikation für einen
Prothesenausbau besteht.
Bei der Wechseloperation ist die
Kultur und Histologie der intraoperativ
or two-stage prosthesis exchange should be
performed. In a two-stage exchange, a short
interval of 2–3 weeks is possible, if biofilmactive treatment is available. Rifampin should
be used targeted (after isolation of the pathogen) and only in combination with another
efficient antibiotic. In this article the current
management concepts of periprosthetic infection of the knee are discussed.
Keywords
Periprosthetic joint infection · Biofilm ·
Management · Antibiotic treatment
entnommenen Gewebeproben richtungsweisend. Das Abwarten auf Resultate
von intraoperativ entnommenen Gefrier-(Schnell-)Schnitte ist selten noch
notwendig, da prothetische Gelenke in
der Regel präoperativ punktiert werden
und im Punktat die Leukozytenzahl bestimmt wird. Durch Sonikation (Ultraschall) des ausgebauten Fremdmaterials
können Mikroorganismen von der
Oberfläche des Implantates abgelöst
und nachgewiesen werden [14, 15]. Die
Sensitivität ist insbesondere bei vorheriger Antibiotika-Therapie besser, weil
die im Biofilm geschützten Bakterien
trotz Antibiotika überleben und in der
Sonikationsflüssigkeit nachgewiesen
werden [16]. Neue molekulare Methoden,
Der Orthopäde
3
Leitthema
Akute Infektion
Chronische Infektion
Heilung beabsichtigt?
– Problemerreger?
– Schlechte Weichteile
/Knochen?
– Lockere Prothese?
Nein
Antibiotische Langzeitsuppression,
permanente Arthrodese, Girdlestone
Ja
Ja
Prothesenwechsel
Nein
– Problemerreger?
– Schlechte Weichteile/
Knochen/Fistel?
– Multiple Revisionen?
Ja
Nein
Débridement &
Erhalt der Prothese
Einzeitiger Wechsel
Zweizeitiger Wechsel
Dreizeitiger
Wechsel
– Problemerreger?
– Schlechte
Weichteile/Knochen?
Nein
Problemerreger:
- Rifampicin resistente Staphylokokken
- Ciprofloxacin resistente gramnegative
Bakterien
- Pilze (Candida)
Chirurgischer Eingriff
Débridement, Erhalt
der Prothese
Kurzes Intervall
(2-3 Wochen)
Ja
Langes Intervall
(6-8 Wochen)
Unzufriedenstellender
Verlauf?
Intervention
Antibiotika (total 12 Wochen)
Wechsel der mobilen
Teile
2W
Legende
10 W
Wechsel der Prothese
2W
Einzeitiger Wechsel
Débridement
10 W
i.v. Antibiotika
Explantation
Zweizeitiger Wechsel
(kurzes Intervall)
Implantation
2W
1W
Explantation
Zweizeitiger Wechsel
(Ianges IntervalI)
p.o. Antibiotika ohne
Biofilmaktivität
9W
p.o. Antibiotika mit
Biofilmaktivität
Implantation
2W
1W
4W
5W
Explantation Spacerwechsel Implantation
3W
3W
1W
5W
Ex- und Implantation
der Prothese
Wechsel der Prothese
bzw. des Spacers
Dreizeitiger Wechsel
Abb. 2 8 Chirurgische Behandlung von periprothetischen Infektionen
wie die Polymerase-Ketten-Reaktion
(PCR), befinden sich in der Phase der
klinischen Validierung, werden jedoch in
Zukunft die Diagnostik der Infektionen
wahrscheinlich weiter verbessern. Die
Multiplex-PCR konnte die Sensitivität verglichen zur Kultur deutlich erhöhen (96 % versus 67 %) [17]. Neue,
kommerziell erhältliche Multiplex-PCRKits können auch niedrig-virulente Erreger (z. B. Propionibacterium acnes) und
4
Der Orthopäde
deren genotypische Resistenz innerhalb
von 3–6 h nachweisen [18].
Behandlung
Die bestehenden Therapieempfehlungen
zur Behandlung von periprothetischen
Infektionen [9, 19] wurden durch neue
wissenschaftliche Erkenntnisse und
klinische Erfahrung weiter verfeinert
und optimiert [5, 20] und in einem chirurgischen und antibiotischen Be-
Abb. 1 9 Behandlungsalgorithmus von periprothetischen Infektionen
handlungsalgorithmus zusammengefasst
(. Abb. 1).
Chirurgische Behandlung. D i e
Therapiestrategie wird abhängig von
anamnestischen, klinischen und mikrobiologischen Faktoren festgelegt. Der
Erhalt der Prothese ist bei akuter
Infektion, Abwesenheit von Problemerreger, guten Weichteilen (keine Fistel)
und nicht gelockerter Prothese möglich.
Voraussetzung für einen erfolgreichen
Prothesenerhalt ist der Wechsel der beweglichen Teile und ein ausreichendes
Débridement [21].
Liegt eine chronische Infektion vor,
ist ein Prothesenwechsel notwendig. Ein
einzeitiger septischer Wechsel kann bei
chronischer Protheseninfektion ohne
komplizierende Faktoren erfolgen (keine
Vorrevisionen, keine Fistel, kein Problemerreger nachgewiesen). Ansonsten ist
ein zweizeitiger Wechsel vorzuziehen
[22]. Dabei kann zwischen Explantation
und dem Wiederaufbau der Prothese
ein kurzes Intervall (2–3 Wochen) gewählt werden. Nur bei Problemerregern
oder kompromittierten Weichteilen oder
Knochen muss ein langes Intervall (6–
8 Wochen) durchgeführt werden. Zur
lokalen Antibiotikatherapie kann ein
Spacer mit antibiotika-haltigem Zement
Tab. 3 Empfohlene gezielte Antibiotikatherapie (nach Erhalt der Erregeridentifikation und
antimikrobieller Resistenzprüfung)
Erreger
Staphylococcus spp.
- Oxacillin-/Methicillin-empfindlich
- Oxacillin-/Methicillin-resistent
- Rifampicin-resistent
Streptococcus spp.
- Enterococcus spp. Penicillinempfindlich
- Penicillin-resistent
- Vancomycin-resistent (VRE)
Gramnegative Bakterien
- Enterobacteriaceae (E. coli,
Klebsiella, Enterobacter etc.)
- Nonfermentative (Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter)
- Ciprofloxacin-resistent
Antibiotikuma
Dosisb
Flucloxacillinc
4 × 2 g
i.v
(oder Fosfomycin)
(3 × 5 g)
i.v.
+
Rifampicind
2 × 450 mg
p.o.
für 2 Wochen, dann (abhängig vom Antibiogramm)
- Levofloxacin oder
2 × 500 mg
p.o.
- Cotrimoxazol oder
3 × 960 mg
p.o.
- Doxycyclin oder
2 × 100 mg
p.o.
- Fusidinsäure
3 × 500 mg
p.o.
+
Rifampicind
2 × 450 mg
p.o.
Daptomycin oder
1 × 8 mg/kg
i.v.
Vancomycine
2 × 1 g
i.v.
(oder Fosfomycin)
(3 × 5 g)
i.v.
+
Rifampicind
2 × 450 mg
p.o.
für 2 Wochen, dann gleiche Kombination wie für Oxacillin-/Methicillin-empfindliche Staphylokokken
Vancomycin oder Daptomycin für 2 Wochen, dann: Langzeitsuppression für ≥ 1 Jahr, abhängig von Empfindlichkeit (z. B. mit Cotrimoxazol, Doxycyclin oder Clindamycin)
Penicillin Gc oder
4 × 5 Mio. U
i.v.
Ceftriaxon
1 × 2 g
i.v.
für 2 Wochen, dann
Levofloxacin oder
2 × 500 mg
p.o.
Amoxicillin
3 × 1000 mg
p.o.
Ampicillinc +
4 × 2 g
i.v.
Gentamicinf
2 × 60–80 mg
i.v.
(+/- Fosfomycin)
(3 × 5 g)
(i.v.)
für 2–3 Wochen, dann
Amoxicillin
3 × 1000 mg
p.o.
Vancomycine oder
2 × 1 g
i.v.
Daptomycin
1 × 10 mg/kg
i.v.
+
Gentamicinf
2 × 60–80 mg
i.v.
(+/- Fosfomycin)
3 × 5 g
i.v.
für 2–4 Wochen, dann
Linezolid (max. 4 Wochen)
2 × 600 mg
p.o.
Daptomycin oder
1 × 10 mg/kg
i.v.
Linezolid
2 × 600 mg
p.o.
Dann individuell, Entfernung des Implantates oder lebenslängliche
Suppression notwendig
Ciprofloxacin
2 × 750 mg
p.o.
Piperacillin/Tazobactam oder
3 × 4.5 g
i.v.
Meropenem oder
3 × 1 g
i.v.
Ceftazidim
3 × 2 g
i.v.
+
Tobramycinf
1 × 300 mg
i.v.
für 2–3 Wochen, dann
Ciprofloxacin
2 × 750 mg
p.o.
Abhängig von der Empfindlichkeit des Erregers: Meropenem
3 × 1 g i.v., Colistin 3 × 3 Mio. E i.v., Fosfomycin 3 × 5 g i.v., dann orale
Suppression (individuell) oder Entfernung der Prothese
verwendet werden (z. B. Beimischung
von 1–2 g Vancomycin in 40 g PMMA
für Spacer-Zement). Bei chronisch
rezidivierenden oder persistierenden
Infektionen ist ein dreizeitiges Vorgehen empfohlen, wobei ein zusätzliches
Débridement und Spacerwechsel nach
2–3 Wochen durchgeführt wird. Nur
in Ausnahmefällen ist eine permanente
Arthrodese des Kniegelenkes oder eine
Unterschenkel-Amputation erforderlich.
Wenn das Ziel der Behandlung
keine Heilung ist, kann bei inoperablen
Patienten, Patienten welche eine
Operation ablehnen oder keine Gelenksfunktion benötigen (paretische Extremität, insuffizienter Streckapparat) eine
antibiotische Langzeit-Suppression
durchgeführt werden. Dazu werden gut
verträgliche Antibiotika abhängig vom
Antibiogramm (z. B. Cotrimoxazol,
Doxycyclin oder Clindamycin) über
Monate bis Jahre eingesetzt. Nach Absetzen der Antibiotika oder bereits unter
der Behandlung ist jedoch mit einem
Rezidiv der Infektion zu rechnen [10].
Eine artifiziell angesetzte (stabile) Fistel
zur dauerhaften Entlastung von Flüssigkeit wird heute selten eingesetzt, da in den
meisten Fällen mit oben beschriebenem
Behandlungsalgorithmus eine Heilung
möglich ist. Bei vorhandener Fistel soll
wegen Gefahr der Resistenzentwicklung
durch Erregerselektion keine Antibiotikagabe erfolgen [23].
Antibiotische Behandlung. Für alle
chirurgischen Vorgehensweisen wird
eine gesamthafte antibiotische Therapiedauer von 12 Wochen empfohlen
(. Abb. 2, [9]). Die früher empfohlene
Behandlungsdauer von 6 Monaten bei
Infektionen der Knieprothese wurde
neu auf 3 Monate verkürzt und somit
für alle Gelenkprothesen vereinheitlicht. In . Tab. 3 ist die empfohlene gezielte Antibiotikatherapie nach Erregernachweis und Resistenzprüfung zusammengefasst. Postoperativ wird in
der Regel 2 Wochen intravenös antibiotisch behandelt, gefolgt von einer
oralen Antibiotikagabe. Beim zweizeitigen Wechsel mit kurzem Intervall
wird im prothesenfreien Intervall zuerst eine Reduktion der Bakterienzahl
erzielt, erst nach Re-Implantation der
Der Orthopäde
5
Leitthema
Tab. 3 (Fortsetzung)
Erreger
Anaerobier
- Grampositiv (Propionibacterium, Peptostreptococcus,
Finegoldia magna)
- Gramnegativ (Bacteroides)
Candida spp.
- Fluconazol-empfindlich
Antibiotikuma
Dosisb
Penicillin Gc oder
Ceftriaxon
+
Rifampicind
für 2 Wochen, dann
Levofloxacin oder
Amoxicillin
+
Rifampicind
Ampicillin/Sulbactamc
für 2 Wochen, dann
Metronidazol
4 × 5 Mio. E
1 × 2 g
i.v.
i.v.
2 × 450 mg
p.o.
2 × 500 mg
3 × 1000 mg
p.o.
p.o.
2 × 450 mg
3 × 3 g
p.o.
i.v.
3 × 400 mg
p.o.
Caspofungin oder
1 × 50 mg (am 1.
Tag: 70 mg)
1 × 100 mg (am
1. Tag: 200 mg)
i.v.
Anidulafungin
- Fluconazol-resistent
Kultur-negativ
i.v.
für 2 Wochen, dann
Fluconazol (Suppression für ≥ 1
1 × 400 mg
p.o.
Jahr)
Individuell (z. B. mit Voriconazol 2 × 200 mg p.o.), Entfernung des
Implantates oder lebenslange Suppression notwendig
Ampicillin/Sulbactamc
3 × 3 g
i.v.
für 2 Wochen, dann
Levofloxacin oder
2 × 500 mg
p.o.
Cotrimoxazol
3 × 960 mg
p.o.
+
Rifampicind
2 × 450 mg
p.o.
aDie Gesamtdauer der Antibiotikatherapie beträgt 12 Wochen, in der Regel 2 Wochen intravenös (i.v.), gefolgt
von oraler Gabe (p.o.).
bDosisanpassung bei eingeschränkter Nierenfunktion (eGFR < 60 ml/min) und abweichendem Körpergewicht
< 40 kg oder > 100 kg. Laborkontrolle während der i.v.-Gabe 2x/Woche erforderlich: Leukozytenzahl, C-reaktives
Protein, Kreatinin/geschätzte glomeruläre Filtration (eGFR), Leberenzyme (AST/GOT und ALT/GPT).
cBei Penicillin-Allergie vom nicht-Typ 1 (z. B. Exanthem): Cefazolin (3 × 2 g i.v.) oder Cefuroxim (3 x 1,2 g i.v.). Bei
Anaphylaxie = Allergie vom Typ 1 (z. B. Quincke-Ödem, Bronchospasmus, anaphylaktischer Schock): Vancomycin
(2 × 1 g i.v.) oder Daptomycin (1 × 8 mg/kg i.v.).
dRifampicin erst nach Prothesen-Wiederaufbau und bei trockenen Wundverhältnissen bzw. gezogenen Drainagen einsetzen. Dosisreduktion vom Rifampicin auf 2 × 300 mg im Alter > 75 Jahre oder bei Körpergewicht
< 50 kg. Levofloxacin und Fusidinsäure nicht als Monotherapie geben (d. h. keine Gabe im prothesenfreien
Intervall).
eZiel-Talspiegel von Vancomycin beträgt 15–20 µg/ml. Bestimmung des Vancomycin-Talspiegels (d. h. Blutentnahme unmittelbar vor nächster Gabe) mindestens 1x/Woche, häufiger bei eingeschränkter Nierenfunktion.
fGentamicin nur anwenden, wenn Gentamicin als high-level (HL) empfindlich getestet wird (im MikrobiologieLabor nachfragen). Ziel-Talspiegel von Gentamicin oder Tobramycin ist < 2 µg/ml.
neuen Prothese wird die Biofilm-aktive
Therapie eingesetzt. Beim zweizeitigen
Wechsel mit langem Intervall ist das
früher empfohlene antibiotische Fenster
(sogenannte „drug holidays“) mit erneuter Biopsie-Entnahme bzw. Gelenkpunktion vor Implantation der neuen
Prothese obsolet [20]. Die Infektionsfreiheit kann mit dieser Untersuchung
nicht nachgewiesen oder ausgeschlossen
werden. Ausserdem ist die Infektfreiheit keine Voraussetzung für die Reimplantation mehr, da nun durch den
Einsatz bakterizider Biofilm-aktiver
6
Der Orthopäde
Antibiotika die neue Prothese vor einer
Besiedlung geschützt wird.
Rifampicin ist das einzige Biofilmaktive Antibiotikum für Staphylokokken
[9]. Aufgrund des Risikos einer Resistenzentwicklung soll Rifampicin nicht im
prothesenfreien Intervall, bei offenen
Wunden oder liegenden Drainagen sowie
als Monotherapie eingesetzt werden [24].
Bei Patienten älter als 75 Jahre oder bei
Körpergewicht < 50 kg wird die Dosis auf
2 × 300 mg reduziert. Bei gastrointestinaler
Unverträglichkeit stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung: i) alle Antibiotika für
2–3 Tage pausieren, ii) Dosis auf 2 × 300 mg
reduzieren, iii) Antiemetikum 30–60 min.
vor der Einnahme verabreichen (z. B.
Ondansetron 4 mg p.o.), iv) galenische
Form ändern (z. B. Rifampicin als orale
Suspension), v) Ausweichen auf Rifabutin
(anderes Rifamycin-Derivat).
Rifampicin soll mit oral gut bioverfügbaren Antibiotika resistenzgerecht
kombiniert werden (z. B. Levofloxacin,
Cotrimoxazol). Die Kombination mit
bakteriostatischen Antibiotika (Clindamycin und Linezolid) führte häufig zu
Therapieversagen und gilt es zu vermeiden.
Bei Rifampicin müssen außerdem mögliche
Interaktionen mit anderen Medikamenten
berücksichtigt werden. Durch Induktion
von Cytochrom P450-Enzymen kommt
es zum schnelleren Abbau von mehreren
Substanzen in der Leber: Antihypertensiva
(cave: hypertensive Krise), Opiate (cave:
Aufhebung der analgetischen Wirkung),
Antiepileptika (cave: epileptischer Anfall), orale Antikonzeptiva (cave: ungewollte Schwangerschaft), antiretrovirale
Medikamente (cave: Aufhebung der antiHIV-Wirkung), Immunsuppressiva (cave:
Transplantat-Abstossungsreaktion) und
Antikoagulanzien (cave: ungenügende
Antikoagulation). Eine Dosisanpassung
und ein Monitoring des Medikamentenspiegels sind in diesen Fällen erforderlich.
Nach Absetzen des Rifampicins müssen die
Medikamente erneut eingestellt werden.
In . Tab. 4 sind die häufigsten Nebenwirkungen aufgelistet. Regelmäßige
klinische Untersuchungen und Laborkontrollen sind für Früherkennung von
Nebenwirkungen wichtig. Während das
allergische Hautexanthem in der Regel
frühzeitig erkannt wird, werden Medikamenten-induziertes Fieber, Leukopenie, toxische Hepatitis, interstitielle
Pneumonitis und Nephritis oft verzögert
mit Antibiotika in Verbindung gebracht.
Korrespondenzadresse
PD Dr. A. Trampuz
Zentrum für septische
Chirurgie,
Centrum für Muskuloskeletale
Chirurgie
Charité – Universitätsmedizin
Berlin, Charitéplatz 1
10117 Berlin
[email protected]
Tab. 4 Wichtigste und häufigste Antibiotikanebenwirkungen nach Substanzklasse
Antibiotika
Alle Substanzen
Betalaktame (Penicilline,
Cephalosporine, Carbapeneme)
Rifamycine (Rifampicin,
Rifabutin)
Chinolone (Ciprofloxacin,
Moxifloxacin, Levofloxacin)
Cotrimoxazol (= Trimethoprim + Sulfamethoxazol)
Tetrazykline (Doxycyclin)
Vancomycin
Lipopeptid (Daptomycin)
Oxazolidinon (Linezolid)
Fosfomycin
Aminoglykoside (Gentamicin, Tobramycin, Amikacin)
Beschreibung der Nebenwirkung
Allergisches Exanthem, Medikamentenfieber („drug fever“), Antibiotika-assoziierte Kolitis durch Clostridium difficile
Myelosuppression (Leukopenie), interstitielle Nephritis (Niereninsuffizienz)
Gastrointestinale Symptome (Nausea, Erbrechen), Exanthem, toxische Hepatitis, Polyarthralgien
Tendinopathie (insbesondere der Achillessehne), neuropsychiatrische Symptome (Depression, Schlafstörungen, Psychose), Long-QTSyndrom
Niereninsuffizienz, Hyperkaliämie, Steven-Johnson-/Lyell-Syndrom
(toxische Epidermolyse), chemische Meningitis
Phototoxizität, Mukositis (Mund, Ösophagus)
Nephrotoxizität, „Red-man“-Syndrom (Histamin-Ausschüttung bei
Infusionsdauer < 1 h), chemische Phlebitis (pH der Infusionslösung
ist 3)
Eosinophile Pneumonie, Rhabdomyolyse, CK-Erhöhung
Myelosuppression, irreversible Neuropathie (periphere Nerven,
Nervus opticus)
Elektrolyten-Störung (Hypernatriämie, Hypokaliämie), gastrointestinale Symptome (Nausea, Erbrechen)
Nephrotoxizität, Ototoxizität (Audiogramm vor und während der
Therapie bei Gabe > 2 Wochen erforderlich)
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. N. Renz, C. Perka, A. Trampuz
geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik und
Therapie von periprothetischen Infektionen, sowie
Weiterbildungsveranstalltungen und Forschungsprojekte, sind auf der Internetseite der PRO-IMPLANT
Stiftung (www.pro-implant-foundation.org) laufend
aktualisiert.
Der vorliegende Beitrag enthält keine Studien an
Mensch oder Tier.
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Der Orthopäde
7
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