Spital wappnet sich für Ebola Die grassierende Ebola-Epidemie beschäftigt mittlerweile auch das Spital Langenthal. Es hat Vorkehrungen getroffen für den Fall, dass plötzlich ein Patient mit verdächtigen Symptomen auftaucht. Was wäre, wenn heute oder morgen ein Patient mit Verdacht auf Ebola im Spital Langenthal zum Haupteingang hereinspazieren würde? Keine Frage: Es wäre der Teufel los. Doch allem anzunehmenden Aufruhr zum Trotz: Die Spital Region Oberaargau AG (SRO) wäre für den Hochrisikopatienten gewappnet. Für ihn hat das Spital Langenthal einen eigenen Ablauf definiert. Das Szenario beginnt relativ harmlos: Ein Patient betritt das Spital durch den Haupteingang. Beim Empfang meldet er sich an. Er klagt über Fieber und Schmerzen. Das Schalterpersonal hat in diesem Moment abzuklären, ob der Patient kürzlich auf Reisen war und, wenn ja, wo. Nennt der Kranke nun ein Hochrisikoland wie Liberia, Sierra Leone oder generell Afrika, wird nicht mehr lange gefackelt: Der Patient wird auf direktem Weg in die Notfallstation geleitet. Auf dem Notfall ist man für den Verdachtsfall eingerichtet. Beziehungsweise: Es wurden kurzerhand bestehende Behandlungsräume zur Ebola­Zone umfunktioniert. Ein allfälliger Patient käme ins jetzige Notfallzimmer Nummer zwei, das praktischerweise fast am Ende des Flures liegt. Denn wenige Meter den Gang hinunter werden im Verdachtsfall Trennwände aufgestellt. «Jenseits dieser Wände dürfen sich ausschliesslich die behandelnden Ärzte mit den Schutzanzügen aufhalten», erklärt Reto Laffer, leitender Arzt Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie. Oder anders gesagt: Der Ebola­Bereich am Ende des Gangs würde im äussersten Fall zur Zur Übers Man stelle quasi die Überbrückung sicher. Denn wird im SRO tatsächlich bei einem Patienten Ebola diagnostiziert, muss es nochmals schnell gehen. In diesem Fall würde der Ebola­ Kranke unverzüglich mit einem Rettungsfahrzeug in ein Universitätsspital oder in ein anderes grosses Krankenhaus transportiert. Mehrere Schweizer Spitäler sind mittlerweile in der Lage, Ebola­Patienten zu behandeln. Dazu gehört auch das Inselspital Bern. Vor dem Abtransport verbringe der Patient jedoch ganze sechs bis acht Stunden auf dem SRO­Notfall, sagt Alexander Imhof, Chefarzt Medizinische Klinik. Vorgesehen sei, dass in dieser Zeitspanne maximal sechs Mitarbeitende in Kontakt mit dem Verdachtsfall kämen. Damit Risiken ausgeschlossen werden könnten, laute die Devise: möglichst wenig Personal. Notdurft wird desinfiziert Und was, wenn der Patient in diesen sechs bis acht Stunden einmal muss? «Für diesen Fall gibt es spezielle Notbeutel», sagt Reto Laffer. Darin werde die Notdurft gebunden und desinfiziert. Weniger kompliziert sei da schon die Nahrungsaufnahme. «Sollte der Patient Hunger haben, könnten wir ihm etwas bringen», sagt Chefarzt Imhof. Sämtliches Besteck und Geschirr müsste danach jedoch entsorgt werden. Überhaupt ist die Entsorgung ein wichtiges Thema bei der Behandlung eines allfälligen Ebola­ Patienten. Die Schutzanzüge und weiteres Material für die Betreuung – alles muss fachgerecht beseitigt werden. Das heisst: Die Materialien kommen in Spezialboxen, die nicht mehr geöffnet werden können, sobald sie einmal zugemacht wurden. Die Kisten werden später verbrannt. Über die Fluchttreppe ins Freie Ist der Moment gekommen und bei einem Patienten wurde Ebola diagnostiziert, wird der Erkrankte via Lift ins Erdgeschoss Sperrzone erklärt. Vier Stunden im Ebola-Outfit Als hermetisch abgeschlossenen Gebäudetrakt muss man sich die Zone aber dennoch nicht vorstellen. Schliesslich überträgt sich das Ebola­Virus nach medizinischen Erkenntnissen nicht über die Atemluft. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch sei nach jetzigem Kenntnisstand nur durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten möglich, sagt Laffer. Deshalb auch müsse das behandelnde Personal die gelben Schutzanzüge tragen. Diese Anzüge, die Schutzbrille sowie die Stulpen musste das SRO extra anschaffen. Andere Schutzbekleidung wie Plastikhandschuhe, Atemmasken und Unterkleider hat das Spital an Lager. Vorgesehen ist, dass ein behandelnder Arzt in diesem Anzug bis zu vier Stunden in der Ebola­ Zone arbeitet. Ins Schwitzen komme man jedoch bereits nach wenigen Minuten, versichert das Fotomodell. Übergezogen wird der Schutzanzug ebenfalls erst jenseits der Trennwand, im Ebola­ Bereich. Ein weiteres Notfallzimmer wurde zum Ankleideraum erklärt. Arzt Reto Laffer betont, dass am Standort Langenthal selbst keine Ebola­Kranken längerfristig behandelt würden. «Unsere Aufgabe ist es lediglich, einen allfälligen Verdacht zu bestätigen. » gebracht, wo das Rettungsfahrzeug für den Transport wartet. Alle Wege sind kurz gehalten, damit schnell gehandelt werden kann und möglichst nur eine kurze Wegstrecke mit den hochansteckenden Viren verseucht wird. Ist der Ebola­Patient einmal weg, können die Ärzte noch nicht aufatmen. Erst müssen sie dem Ausziehen der Schutzkleidung grösste Beachtung schenken, denn hier besteht ein hohes Infektionsrisiko. Danach wird das behandelnde Personal über eine Fluchttreppe ins Freie gelotst. Es folgt der Gang unter die Dekontaminationsdusche im Erdgeschoss. Zum Schluss bleibt die Frage, wie realistisch das aufgezeigte Szenario eigentlich überhaupt ist? «Die Wahrscheinlichkeit, dass die SRO jemals einen Ebola­ Verdachtsfall hat, ist gering», beruhigt Reto Laffer. © BZ Tag­blatt, 30.10.2014 SRO AG, Spital Langentahl, St. Urbanstrasse 67, 4901 Langenthal Tel. 062 916 31 31, Fax 062 916 31 12, [email protected], www.sro.ch