Der Urologe Organ der Deutschen Gesellschaft für Urologie Organ des Berufsverbandes der Deutschen Urologen Elektronischer Sonderdruck für P. Anheuser Ein Service von Springer Medizin Urologe 2012 · 51:947–955 · DOI 10.1007/s00120-012-2908-4 © Springer-Verlag 2012 zur nichtkommerziellen Nutzung auf der privaten Homepage und Institutssite des Autors P. Anheuser · J. Kranz · S. Rausch · G. Fechner · S.C. Müller · M. Braun · J. Steffens · T. Kälble Katheterisierbarer Kontinenzmechanismus für verschiedene Harnableitungsreservoire Getapertes, seroserös eingebettetes Ileum www.DerUrologe.de Leitthema Leitthema Urologe 2012 · 51:947–955 DOI 10.1007/s00120-012-2908-4 Online publiziert: 9. Juli 2012 © Springer-Verlag 2012 P. Anheuser1 · J. Kranz1 · S. Rausch2 · G. Fechner3 · S.C. Müller3 M. Braun4 · J. Steffens1 · T. Kälble2 1 Klinik für Urologie und Kinderurologie, St. Antonius-Hospital, Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen, Eschweiler 2 Klinik für Urologie und Kinderurologie, Klinikum Fulda, Fulda 3 Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn 4 Klinik für Urologie, Heilig-Geist-Krankenhaus Köln, Köln Katheterisierbarer Kontinenz- mechanismus für verschiedene Harnableitungsreservoire Getapertes, seroserös eingebettetes Ileum Seit über 30 Jahren wird das Verfahren der kontinenten Harnableitung durch Darmsegmente angewandt [1, 5, 12, 15, 19, 22, 23, 27, 28]. Während dieser Zeit lag das Bestreben in einer fortwährenden Verbesserung und Reproduzierbarkeit der verschiedenen Techniken. Insbesondere das efferente Segment, welches für den Kontinenzmechanismus verantwortlich ist und gleichzeitig eine problemlose Entleerung des Reservoirs garantieren muss, stand im Fokus der Aufmerksamkeit. Bis heute gibt es trotz weitreichender Verbesserungen keinen Konsens über das optimale efferente Segment kontinenter kutaner Harnableitungen [2]. Der schwedische Chirurg Kock beschrieb 1982 erstmals mit dem in das Reservoirlumen invaginierten Ileum das Nipple-valve-Prinzip [10]. Es stehen biophysikalisch als Kontinenzmechanismen das Flap-valve- und das Nipple-valve-Prinzip oder eine Kombination aus beiden zur Verfügung [24]. Dies führte im Verlauf zu einem grundlegenden Wandel bei der Rekonstruktion des unteren Harntraktes durch die Möglichkeit einer zuverlässigen Entleerung kontinenter supravesikaler Harnreservoire. 1980 beschrieb der französische Kinderchirurg Mitrofanoff erstmalig die Verwendung der submukös eingebetteten Appendix zur Schaffung einer kontinenten Zystostomie bei Kindern mit neurogener Blasenentleerungsstörung [15]. Die Mainzer Schule um Thüroff et al. [22, 23] inaugurierte den Ileozäkalpouch mit katheterisierbarem Nabelstoma, der eine große Verbreitung und allgemeine Akzeptanz erfuhr. Riedmiller et al. [19] modifizierten den Mainz-Pouch, indem sie die submuköse Einbettung der Appendix als einfachste, sicherste und schnellste Technik für die Bildung des efferenten Segments nutzten. In Fällen, bei denen die Appendix bereits entfernt war oder aufgrund ihrer anatomischen Gegebenheiten nicht verwendet werden konnte, wurde ein ilealer Intussuszeptionsnippel als katheterisierbares Stoma geschaffen [22, 23]. Bei stomaler Inkompetenz können sehr komplexe Lokalbefunde bestehen, welche die Bildung eines sekundären Kontinenzmechanismus erforderlich machen [24]. Inspiriert von D’Elia und AbolEnein [1] beschrieben Kälble u. Roth 2008 [9] für diese Fälle die Verwendung eines getaperten und eingebetteten Ileumsegments zur Schaffung eines katheterisierbaren Kontinenzmechanismus. Nach erfolgreicher Anwendung dieser Technik als Reserveverfahren bei inkontinentem oder stenosiertem Nabelstoma nutzten sie das Prinzip auch zur Bildung eines Stomas nach Blasenhalsverschluss zur Schaffung einer kontinenten Vesikostomie. Wir präsentieren in der vorliegenden Arbeit erstmals die Ergebnisse einer retrospektiven Multicenterstudie über die Anwendung dieses Verfahrens unter besonderer Berücksichtigung der perioperativen Komplikationen sowie der Inkontinenz- und Stomastenosenrate. Patienten und Methoden Zwischen 2008 und 2012 wurden in allen vier Institutionen insgesamt 40 Patienten (16 Männer, 24 Frauen) mit einem katheterisierbaren, seroserös eingebetten Ileumsegment im Zusammenhang mit einem kontinenten Reservoir versorgt; 15 Patienten erhielten eine kontinente Vesikostomie. Davon waren 11 Patienten nach einer oder wiederholten Voroperationen (radikale Prostatektomie, transurethrale Prostataresektion, Blasenhalsinzision) inkontinent, 2 Patienten litten an einer neurogenen Blasenentleerungsstörung mit reduzierter Blasenkapazität und P. Anheuser und J. Kranz sind gleichberechtigte Erstautoren. Der Urologe 7 · 2012 | 947 Leitthema Abb. 1 8 Schematische Darstellung der Segmentierung des ausgeschalteten Ileumanteils. (Quelle: [9], mit freundl. Genehmigung) Abb. 3 8 Antimesenterial eröffneter U-förmig konfigurierter Abschnitt Abb. 2 9 a Tapering des einzubettenden Segments über einem 18-Ch-Silikonkatheter. b Getapertes Dünndarmsegment mit einliegendem Katheter Inkontinenz, ein Patient war von einem urethralen Tumorreziv nach Neoblasenversorgung betroffen, bei einem weiteren Patienten lag eine reduzierte Blasenkapazität bei interstitieller Zystitis vor. Von den 25 Patienten, die mit einem katheterisierbaren Pouch versorgt wurden, mussten sich 6 Patienten einer Revision ihrer vorherigen Harnableitung unterziehen, 19 Patienten erhielten primär diesen modifizierten Mainz-Pouch I (. Tab. 1). Untersucht wurden intraoperativ und postoperativ aufgetretene Komplikationen, die nach der Clavien-Klassifikation erfasst wurden. Bewertet wurden auch im weiteren Verlauf auftretende Stenosen oder Inkontinenzen, wobei hier lediglich Daten von 29 Patienten zur Verfügung standen. 948 | Der Urologe 7 · 2012 Bildung des ilealen katheterisierbaren Kontinenzmechanismus Unabhängig von der späteren Anwendung des katheterisierbaren Segments (kontinente Vesikostomie, primärer Kontinenzmechanismus beim Mainz-Pouch I oder als sekundäre kontinente Harnableitung bei notwendiger Revision) sind die folgenden Schritte zur Herstellung des katheterisierbaren Kontinenzmechanismus identisch: Ausschaltung eines ca. 25– 30 cm langen Ileumsegments, das in zwei Abschnitte unterteilt wird: zwei Drittel aboraler Anteil zur Bildung des Blasenaugmentats, das den seroserös eingebetteten, getaperten Ileumnippel beinhaltet, der aus dem ein Drittel langen oralen Abschnitt gebildet wird (. Abb. 1). Der orale Anteil des ausgeschalteten Ileumsegments wird über einem 18-ChSilikonkatheter mittels Allis-Klem- men fixiert, der antimesenterial lokalisierte, überschüssige Anteil reseziert (. Abb. 2a) und schließlich das offene Lumen verschlossen: Fixierung der Nahtränder mit ca. 4–5 Einzelknopfnähten, die über die gesamte Strecke verteilt werden. Zwischen diesen Nähten erfolgt der Verschluss in fortlaufender Naht (. Abb. 2b). Verwendung von PDS 4-0. Das aborale, doppelt so lange Segment wird hufeneisenförmig konfiguriert, die Konvexität zeigt nach kaudal. Die Fixierung erfolgt mittels fortlaufender Naht (Prolene 3-0), hierbei wird die Serosa in direkter Nachbarschaft zum Mesenterium gefasst (. Abb. 3). Über einen evtl. notwendigen Schlitz (ca. 2 cm), der an der Seite der offenen Enden verbleiben muss, entscheidet die Dicke des Mesenteriums am Ileum. Das U-förmig konfigurierte Segment wird nun antimesenterial eröffnet, dabei ist auf eine ausreichende Breite des medialen Segments zu achten, da die- Zusammenfassung · Abstract Tab. 1 Patientendaten Patienten (n) Mittleres Alter (Jahre) Anzahl Pouch Primär Sekundär Vesikostomien 40 59 (24–76) 25 19 6 15 Tab. 2 Stationäre Verweildauer und Follow-up Hospitalisation Vesikostomie (Tage) Pouch Primär (Tage) Sekundär (Tage) Follow-up (Monate) 19 (8–34) 23 (8–64) 11 (8–15) 24 (1–111) ses später den Tunnel des katheterisierbaren Nippels bilden wird. Der getaperte Anteil wird nun auf das antimesenterial eröffnete Darmsegment verbracht und der freie mediale Rand distal mit der distalen Öffnung des getaperten Segments vernäht: Einzelknopftechnik, PDS, 4-0 (. Abb. 4a). Mit gleichem Faden werden die freien medialen Ränder des hufeisenförmigen Darmsegments vereint. Dabei werden auch hier zunächst 3–4 Einzelknopfnähte zur Adaptation gesetzt (. Abb. 4b), schließlich werden die dazwischen liegenden Anteile mit gleichem Faden fortlaufend verschlossen (. Abb. 4c). In Abhängigkeit von der Verwendung des modifizierten Ileumsegments variieren die nachfolgenden Operationsschritte: Kontinente Vesikostomie Das fertig gestellte Augmentat wird auf die eröffnete Blase verbracht und hier mit fortlaufender Naht (monofil, resorbierbar, 3-0) fixiert (. Abb. 5). Das offene Lumen am kranialen Ende des getaperten Ileumsegments wird in Abhängigkeit von seiner Länge bzw. Mobilität am Nabel (. Abb. 6a) oder aber auch distal davon am Unterbauch (. Abb. 6b) zwischen der eröffneten Faszie ausgeleitet und hier in der Bauchdecke mit monofiler Naht (4-0) in Einzelknopftechnik implantiert. Im zweiten Fall ist zur Vermeidung einer Implantationsstenose oder Nahtinsuffizienz des Stomas Urologe 2012 · 51:947–955 DOI 10.1007/s00120-012-2908-4 © Springer-Verlag 2012 P. Anheuser · J. Kranz · S. Rausch · G. Fechner · S.C. Müller · M. Braun · J. Steffens · T. Kälble Katheterisierbarer Kontinenzmechanismus für verschiedene Harnableitungsreservoire. Getapertes, seroserös eingebettetes Ileum Zusammenfassung In einer retrospektiven Multicenterstudie an vier Kliniken wurden die perioperativen Komplikationen sowie Inkontinenz- und Stoma­ stenoseraten von getapertem, seroserös eingebettetem Ileum als katheterisierbarer Kontinenzmechanismus für verschiedene Harnableitungsreservoire erfasst. Zwischen 2008 und 2012 erhielten 40 Patienten ein solches katheterisierbares Stoma, 15 (37,5%) davon als kontinente Vesikostomie mit Blasenhalsverschluss wegen postoperativer Inkontinenz/Rezidivblasenhalsenge (radikale Prostatektomie, TUR-Prostata, Blasenhalsinzision, n=11), neurogener Blasenentleerungsstörung mit reduzierter Blasenkapazität und Inkontinenz (n=2), reduzierter Blasenkapazität bei interstitieller Zystitis (n=1) und urethralem Tumorrezidiv nach Ileumneoblase (n=1). Bei 25 (62,5%) Patienten wurde der Kontinenzmechanismus bei einem modifizierten Mainz-Pouch I angelegt, davon in 19 Fäl- len primär und bei 6 Patienten sekundär als „trouble shooting“. Komplikationen wurden entsprechend der Clavien-Klassifikation beurteilt. Insgesamt konnten 29 Patienten hinsichtlich der Kontinenz bzw. Stenosebildung postoperativ nachuntersucht werden, die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 25 (1–111) Monate. Bei 1 von 11 Patienten mit kontinenter Vesikostomie trat eine Inkontinenz auf (9,1%), bei 2 von 11 Patienten eine Stenose (18,2%). Bei 18 Patienten mit Ileozäkalpouch lag die Inkontinenzrate bei 0%, die Stenoserate bei 11,1% (2/18). Die vorgestellte Technik stellt ein zuverlässiges und komplikationsarmes Verfahren einer katheterisierbaren kontinenten Harnableitung dar, die primär und sekundär angewandt werden kann. Schlüsselwörter Harnableitung · Stoma, katheterisierbares · Getapertes Ileum · Inkontinenz · Stenose Catheterizable continence mechanisms for various urinary diversion reservoirs. Serosa lined and tapered ileum Abstract In a retrospective multicenter study of four clinics perioperative complications as well as incontinence and stoma stenosis of serosa-lined tapered ileum as catheterizable continence mechanisms for different urinary diversions were analyzed. Between 2008 and 2012 a total of 40 patients received a continent catheterizablestoma, 15 (37.5%) in combination with continent vesicostomy and closure of the bladder neck due to postoperative incontinence and recurrent stenosis including radical prostatectomy, transurethral resection (TUR) of the prostate, bladder neck incision (n=11), neurogenic bladder with reduced capacity and incontinence (n=2), interstitial cystitis (n=1) and recurrent urethral tumor following ileal neobladder (n=1). Of the patients 25 (62.5%) received this continence mechanism in combination with a modified Mainz pouch I, in 19 patients as pri- eine Verschiebeplastik der Bauchdecke hilfreich (nach M. Fisch), bei der in Höhe der Implantationsstelle die Bauchdecke zirkulär bis zur Faszie eingeschnitten wird, was für Spannungsfreiheit an der Implantationsstelle sorgt. mary and in 6 patients as secondary efferent segment for trouble shooting. The complications were subdivided according the Clavien classification. In 29 patients information concerning continence and stenosis were obtained, the median follow-up was 25 months (range 1-111 months). In patients with continent vesicostomy (n=11) the incontinence rate was 9.1% (1/11) and the stenosis rate 18.2% (2/11). In 18 patients with an ileocecal pouch, incontinence and stenosis rates were 0% and 11.1% (2/18), respectively. The presented technique is a safe continence mechanism for various catheterizable continent urinary diversions for both primary and secondary indications. Keywords Urinary diversion · Stoma, catheterizable · Tapered ileum · Incontinence · Stenosis Blasenhalsverschluss Nach Adhäsiolyse der Blase bzw. des Blasenhalses wird die Urethra durchtrennt und mit resorbierbarer Naht (2-0 oder 0) verschlossen. Auf eine ausreichende MoDer Urologe 7 · 2012 | 949 Leitthema Abb. 5 8 Adaptation des Augmentats mit der eröffneten Blase Katheterisierbarer Mainz-Pouch I Abb. 4 9 a Einbringen des getaperten Segments in den U-förmigen Schenkel. b Anlage von Adaptationsnähten. c Komplett eingebettetes, getapertes Segment bilisierung des Blasenhalses als Voraussetzung für einen spannungsfreien Verschluss ist unbedingt zu achten. Andererseits ist durch eine großzügige Mobilisierung des Blasenhalses eine Verletzung der Ureteren bzw. der Ostien möglich. Beide Ureteren werden geschient, anschließend die Blase zweischichtig mit resorbierbarer Naht verschlossen. Um einer 950 | Der Urologe 7 · 2012 Urinleckage vorzubeugen, wird auf den verschlossenen Blasenhals ein gestielter Omentumflap aufgebracht, der im linken Oberbauch nach retroperitoneal ausgeleitet und von hier in das kleine Becken verbracht wird. Die Blase wird nun dorsokranial eröffnet und anschließend der U-förmig konfigurierte Ileumanteil in die Blase eingenäht. Die Erstellung des Mainz-Pouches erfolgt in gewohnter Weise, dabei werden wie unter Verwendung der Appendix 10– 12 cm Zäkum und lediglich 20–25 cm des terminalen Ileums zur Bildung des Pouches verwendet. Die Ureterimplantation erfolgt in Open-end-Technik im Zäkalteil. Die beiden Ileumsegmente werden in Abweichung von der Originaltechnik des Mainz-Pouches seroserös aneinandergenäht. In diesen seroserösen Tunnel werden dann 8–10 cm getapertes Ileum als efferntes Segment eingebettet, wie in . Abb. 1, 2, 3, 4 dargestellt. Alternativ erfolgt die Ureterimplantation in ein ca. 10 cm langes prävalvuläres afferentes Ileumsegment [20]. Nach Bildung des efferenten Segments wird dieses als Augmentat auf den Pouch genäht und wie oben beschrieben in der Bauchwand verankert (. Abb. 6a). Ergebnisse Die Nachbeobachtungszeit betrug im median 25 (1–111) Monate (. Tab. 2). Im unmittelbaren postoperativen Verlauf zeigten sich bei insgesamt 15 Patienten Komplikationen, betroffen waren 11 Patienten aus der Gruppe mit primärer bzw. sekundärer Pouchversorgung, 4 Patienten aus der Vesikostomiegruppe (. Tab. 3). Von den 15 Patienten, die mit einer kontinenten Vesikostomie versorgt wurden, zeigten zwei Komplikationen nach Abb. 6 9 a Situation nach Anschluss des katheterisierbaren Segments an den Nabel. b Ausleitung des efferenten Segments im Unterbauch mit zusätzlicher Verschiebeplastik. c Zustand 5 Monate postoperativ Clavien I (13,3%): Ein Patient entwickelte eine Wundheilungsstörung, die konservativ ausheilte, ein Patient zeigte eine protrahierte Darmpassagestörung. Komplikationen nach Kategorie II zeigte ebenfalls ein Patient (6,7%) dieser Gruppe, bei ihm lag ein Subileus vor, der konservativ beherrscht werden konnte, gleichzeitig entwickelte er eine Pneumonie. Komplikationen nach Clavien IV traten bei einem Patienten (6,7%) der Gruppe auf: Hier lag eine Wundheilungsstörung vor, die zu einer Anastomoseninsuffizienz des efferenten Segments führte, die kontinente Vesikostomie musste aufgegeben werden, es verblieben Blase und Augmentat mit einer suprapubischen Katheterversorgung (. Tab. 3). In der Patientengruppe, bei der das getaperte Ileumsegment im Zusammenhang mit einem primär oder sekundär angelegten Pouch verwendet wurde (25 Patienten), traten bei 4 Patienten (16%) Wundheilungsstörungen auf, die sämtlich konservativ behandelt werden konnten (Klasse I nach Clavien). Ein Patient (4%) entwickelte einen Subileus (Klasse II). Klasse-III-Komplikationen traten bei 4 Patienten (16%) auf, je 2 Patienten (8%) Klasse IIIa und b. Bei den Komplikationen handelte es sich um eine Urinom- bildung bei Insuffizienz der Ureteranastomose und Katheterverlust sowie um eine Lymphozelenbildung im Unterbauch; beide konnten mittels Drainageneinlage bzw. endoskopischer Katheterneueinlage beherrscht werden. Der Patient, der von der Lymphozelenbildung betroffen war, zeigte ebenfalls eine konservativ beherrschte Wundheilungsstörung, die bereits in Klasse-I-Komplikationen berücksichtigt wurde. Bei den narkosepflichtigen Interventionen (Klasse IIIb) handelte es sich um eine Wundheilungsstörung, im zweiten Fall um einen Bauchdeckenabszess der gespalten wurde, beide erhielten einen Vakuumverband. Klasse-IV-Komplikationen lagen bei 2 Patienten (8%) vor, ein Patient entwickelte einen NSTEMI-Infarkt, er erhielt eine Stentversorgung (IVa), bei einem Patienten trat ein Multiorganversagen i. R. einer Sepsis auf, dessen Ursache eine enterale Anastomoseninsuffizienz war. Es erfolgte eine Konversion der Harnableitung in ein Ileumconduit. Im weiteren postoperativen Verlauf konnten insgesamt 29 Patienten zur Beurteilung von Kontinenz bzw. Stenosebildung verfolgt werden. Von diesen kam es bei insgesamt 3 Patienten (10,3%) zu einer Stenosebildung des katheterisierbaren Segments, die im Hautniveau auftrat, eine Stenosierung im Verlauf des efferenten Segments resultierte 11 Monate postoperativ bei bestandener Kontinenz und guter Weite des efferenten Segments bei einem Patienten aus einer Via falsa nach Selbstkatheterismus (3,4%). Diese machte eine Konversion in ein Ileumconduit notwendig. Er wurde in der Betrachtung der Stomastenosen separat berücksichtigt. Betroffen waren auch ein Patient nach Vesikostomie, hier erfolgten im Verlauf 2 Revisionen am Stoma und 2 Patienten mit Pouchanlage. Von diesen beiden Patienten konnte einer mittels Sachse-Urethrotomie behandelt werden, bei dem zweiten Patienten war keine operative Therapie notwendig. Eine Inkontinenz zeigte sich bei lediglich einem Patienten aus der Vesikostomiegruppe (9,1%; . Tab. 4). Diskussion Die Wahl einer Harnableitung wird durch das Bestreben bestimmt, neben einer kontinenten und funktionell komplikationslosen Lösung auch eine kosmetisch akzeptable Situation zu schaffen. So gehört der orthotope Blasenersatz heute zur Therapie der Wahl. Aber auch in den Fällen, bei denen die Verwendung der Urethra nicht möglich ist (Tumorbefall des Blasenhalses Der Urologe 7 · 2012 | 951 Leitthema Tab. 3 Komplikationen nach der Clavien-Klassifikation Patienten (n) Clavien-Klassifikation I Gesamt 40 6 (15%) Vesikostomie 15 2 (13,3%) Pouch 25 4 (16%) Gesamt II IIIa IIIb IVa IVb V 2 (5%) 2 (5%) 2 (5%) 2 (5%) 1 (2,5%) 0 15 (37,5%) 1 (6,7%) 0 0 1 (6,7%) 0 0 4 (26,6%) 1 (4%) 2 (8%) 2 (8%) 1 (4%) 1 (4%) 0 11 (44%) Tab. 4 Komplikationen: Stenose/Inkontinenz Patienten (n) Stenose Stoma Efferentes Segment Inkontinenz Gesamt Gesamt 29 4 (13,8%) 3 (10,3%) 1 (9,1%) 1 (3,4%) 5 (17,2%) oder der Urethra) oder eine funktionelle Einschränkung besteht (Sphinkterinsuffizienz, neurologische Erkrankungen) sowie bei anatomischen Besonderheiten stehen verschiedene Formen einer kontinenten und katheterisierbaren Harnableitung zur Verfügung. Allerdings besteht eine große Variationsbreite, insbesondere bei der Erstellung des efferenten Segments. Auf der Grundlage des Mitrofanoff-Prinzips werden derzeit verschiedene Gewebe mit unterschiedlicher Häufigkeit und Erfolgsrate verwendet: Appendix, invaginierte, rekonfigurierte und getaperte Dünnund Dickdarmabschnitte, Blasenwand, Magen sowie Ureterabschnitte und Haut. Am häufigsten kommt die Appendix zum Einsatz, gefolgt von Darmsegmenten. Jede Form für sich bietet Vor- und Nachteile und es besteht wenig Einigkeit über Indikationen und Optionen bei deren Anwendung. Derzeit existieren nur wenige vergleichende Studien, die meisten sind Anwendungsbeobachtungen aus einzelnen Zentren und spiegeln häufig die Erfahrung nur eines Operateurs wider, dessen Expertise die Grundlage für die Anwendung und Verbreitung der einzelnen Harnableitungsformen ist. Dabei ist gerade das efferente Segment ausschlaggebend für die Funktion und spätere Patientenzufriedenheit [2]. 952 | Der Urologe 7 · 2012 Vesikostomie 11 1 (9,1%) 1 (9,1%) 1 (9,1%) 3 (27,3%) Pouch 18 2 (11,1%) 0 (0%) 2 (11,1%) Grundlegende Probleme eines jeden efferenten Segments sind Inkontinenz und Stenosierung. Bei der Verwendung der Appendix ist die Stenosebildung bei vergleichsweise guter Kontinenz ein bekanntes Problem. In der Literatur findet man Angaben zwischen 2,7–55%; einer chirurgischen Intervention bedürfen ca. ein Drittel aller Patienten [4, 6, 8, 14]. Wiesner et al. [28] fanden 2006 in einem Vergleich von Appendixstoma (196 Patienten) und Intussuszeptionsnippel (205 Patienten) eine Stenoserate von 32% für das Appendixstoma, in 2% der Fälle trat eine Nekrose auf. Kontinent waren 92% der Patienten [28]. Im Gegensatz dazu waren 84% der Patienten mit einem Invaginationsnippel kontinent, hier lag die Stenoserate bei 17%. Kürzlich veröffentlichte Daten der Würzburger Arbeitsgruppe [24] zeigten bei einem Nachbeobachtungszeitraum von ca. 90 Monaten eine Stenoserate von 10% sowie eine Inkontinenzrate von 2,7% für das Appendixstoma bei 219 Patienten, für den Ileum­invaginationsnippel betrug die Stenosierung 2,6%, die Inkontinenzrate lag bei 5,2% von 267 Patienten. Bei einem Vergleich zwischen Appendixstoma und rekonfiguriertem Darm (Monti-Technik) fanden Narayanaswamy et al. [16] für die erste Gruppe Komplikationen bei 26%, bei der Monti-Ableitung jedoch in 60% der Fälle. Andere Studien konnten diese Ergebnisse nicht teilen, so fanden Mc Andrew u. Malone [14], Castellan [4, 5] und auch Lemelle [11] keinen Unterschied im direkten Vergleich beider Verfahren. Die Arbeitsgruppe um Leslie und Pippi Salle fanden ebenfalls keinen Unterschied im Outcome zwischen der Appendixgruppe und den Patienten mit rekonfiguriertem Darmanteil als efferentes Segement [12]. Cain et al. [3] berichteten sogar von einer Erfolgsrate für die Monti-Technik von insgesamt 97,5% bei einer Revisionsrate von 8,5%. Die Bandbreite dieser Ergebnisse verdeutlicht deren Inhomogenität, die sicher­ lich auf weniger direkt vergleichbare Daten und auf die unterschiedlichen Erfahrungen der Operateure mit diversen Techniken zurückzuführen ist. Die Stenoserate unserer Patientengruppen liegt mit insgesamt 13,8% eher im unteren Anteil der publizierten Ergebnisse, 18,2% beträgt sie für die Vesiko­ stomiegruppe, 11,1% für die Patienten mit Ileozäkalpouchbildung. Unter Berücksichtigung des Patienten mit Stenosierung nach iatrogener Verletzung i. R. des Selbstkatheterismus liegt die Stenoserate gesamt bei 17,2%, für die Vesikostomie­ gruppe bei 27,2%. Einfluss nehmen hier sicherlich die relativ kurze Nachbeobachtungszeit und die Generierung der Ergebnisse aus einer kleinen Patientengruppe. Ein zeitlicher Zusammenhang mit dem Auftreten von Stenosierungen wird von Thomas et al. [21] beschrieben. Bei den 117 von ihm beobachteten Patienten traten bei 23% Stenosierungen auf, allerdings lediglich in den ersten 20 Monaten nach Operation, die meisten fanden sich innerhalb des ersten postoperativen Jahres. Auch Welk et al. [25] konnten an 67 Patienten diese Beobachtung teilen, sie fanden bei 21% ihrer Patienten Stomastenosen, die sich innerhalb der ersten beiden postoperativen Jahre entwickelten. Einen Einfluss auf die komplikationslose Handhabung eines katheterisierbaren Reservoirs sehen Farrugia u. Malone [7] auch in der Wahl der Stomaposition. Diese entscheidet über einen direkten Zugang zum Reservoir ohne Kinking und Verletzungsgefahr. Bei der Erstellung einer kontinenten Vesikostomie favorisieren Pfister et al. [18] einen kombinierten perinealen und trans- Leitthema peritonealen Zugangsweg. Der Vorteil des zusätzlichen perinealen Zugangs wird in einer ausreichenden Gewinnung von gut vaskularisiertem Gewebe gesehen, das sowohl einen zweischichtigen Verschluss der Harnröhre als auch des Blasenhalses ermöglichen soll. Sie fanden in ihrem Patientenkollektiv eine Insuffizienzrate von 4,2%. Wir sehen die Empfehlung des kombinierten Zugangs eher kritisch, da bei dem beschriebenen Patientenkollektiv mit Anastomosenstriktur bzw. Blasenhalsstriktur nach radikaler Prostatektomie und adjuvanter Radiatio die Vaskularisation auch des umgebenden Gewebes kompromittiert ist und eine ausgeprägte Gewebefibrosierung auch bei perinealem Zugang vorliegt. Die notwendige Mobilisierung des Blasenhalses kann also direkt von retropubisch erfolgen, die Schonung der Ostienebene ist hierdurch nicht zusätzlich erschwert. Ein solcher Eingriff stellt sicherlich immer eine Herausforderung an den Operateur dar. Der Verzicht auf einen weiteren Zugangsweg vermeidet eine weitere Gewebedestruktion und Beeinträchtigung der Vaskularisation in diesem Bereich. Zur Vermeidung der befürchteten Nahtinsuffizienz und Fistelbildung kann hier wie oben beschrieben eine Omentumplombe in das kleine Becken verbracht werden. Zur operativen Korrektur einer Anastomosenstriktur nach radikaler Prostatektomie sowie einer transurethralen oder offenen Adenombehandlung beschreiben Pfalzgraf et al. [17] bei wiederholtem Auftreten die offene retropubische Reanastomosierung. Von den 20 operierten Patienten benötigten 40% erneute Blasenhalsinzisionen, von den 11 vor der Operation kontinenten Patienten waren 64% nach der offenen Reanastomosierung noch kontinent; insgesamt waren also 65% der so therapierten Patienten inkontinent und benötigten weitere operative Maßnahmen zur Kontinenzbildung. In der Literatur werden bis zu 100% Inkontinenzrate für dieses Verfahren angegeben [26]. Die Autoren bevorzugen ein zweizeitiges Vorgehen zur Implantation eines artifiziellen Sphinkters, ein einzeitiges Vorgehen wird von Mark et al. [13] beschrieben. Die fehlende Korrektur einer beste­ hen­den Inkontinenz und eine postopera- 954 | Der Urologe 7 · 2012 tiv neu aufgetretene Inkontinenz von 36% zeigen deutliche Grenzen des Verfahrens und dessen limitierte Anwendung, auch die nicht zu vernachlässigende Rate an Sphinkterkomplikationen bleibt zu berücksichtigen. Mit der Technik des offenen Blasenhalsverschlusses und einer katheterisierbaren kontinenten Vesikostomie steht ein Verfahren zur Verfügung, das neben der Therapie der Blasenhals- bzw. Anastomo­ senstriktur gleichzeitig eine kontinente Situation herstellt. Die Rate an Stenosierungen oder Inkontinenzen ist überschaubar. Bei deren Vermeidung spielt nicht zuletzt die Compliance des Patienten eine wichtige Rolle [6]. Das betrifft sowohl die Selbstkatheterisierung, die wie in einem Fall unserer Patienten zu einer revisionsbedürftigen Stenosierung geführt hat, als auch die notwendigen Nachuntersuchungen. Zu berücksichtigen sind aber auch individuelle Begebenheiten der Gewebebeschaffenheit und Vaskularisation. Damit bleibt die Patientenselektion ein wichtiger Faktor. Einen weiteren Vorteil in der Verwendung des getaperten und eingebetteten Ileumanteil als efferentes Segment sehen wir bei Patienten, die bereits in Folge einer länger bestehenden Inkontinenz oder eines entsprechenden Miktionsverhaltens eine verminderte Blasenkapazität aufweisen. Hier dient das Ileumsegment gleichzeitig als Augmentat und kann die von Pfister et al. [18] geforderte Zystektomie bei Patienten mit einer Blasenkapazität <300 ml vermeiden. Zu berücksichtigen bei der Wahl einer katheterisierbaren Harnableitung bleibt neben den beschriebenen und viel diskutierten Problemen der Stenosierung und Inkontinenz die Rate an unmittelbar postoperativ auftretenden Komplikationen. Vergleichbare Daten in der Literatur existieren hierzu nicht. Bei unseren Patienten traten bei Anlage eines katheterisierbaren Pouches mehr als doppelt so häufig postoperative Komplikationen im Vergleich zur Gruppe mit Vesikostomieanlage auf. Den Schweregrad betrachtet, ergeben sich in beiden Gruppen keine wesentlichen Unterschiede. Ein möglicher Aspekt ist die insgesamt belastendere Operation der Pouchanlage bei vorheriger Zystektomie (primär) oder Revisionsoperation bei Umwandlung der Harnableitung (sekundär). Im Fall der Zystektomie ist die Gabe von Erythrozytenkonzentraten als Ausdruck des Blutverlusts und damit der kardialen Belastung häufiger, alle 11 Patienten, denen Fremdblut substituiert wurde, gehörten zur Gruppe mit primärer Pouchversorgung nach Zystektomie. Hinzu kommt die Einbeziehung eines Kolonanteils in die Pouchbildung mit der Konsequenz eines erhöhten Infektionsrisikos bei Anastomosenkomplikationen. Fazit für die Praxis Trotz der beschriebenen Komplikationen, die bei Abwägung und Entscheidung einer zu erstellenden Harnableitung kalkuliert und berücksichtigt werden müssen, bietet die vorgestellte Methode Vorzüge, die es zu einem Verfahren auch der ersten Wahl macht und nicht nur eine Anwendung im Rezidivfall erlaubt. Korrespondenzadresse Dr. P. Anheuser Klinik für Urologie und Kinderurologie, St. Antonius-Hospital, Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen, Dechant-Deckers-Straße 8, 52249 Eschweiler [email protected] Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Literatur 1. Abol-Enein H, Salem M, Mesbah A et al (2004) Continent cutaneous ileal pouch using the serous lined extramural valves. The Mansoura experiences in more than 100 patients. J Urol 172:588–592 2. Ardelt PU, Woodhouse CRJ, Riedmiller H, Gerhardz EW (2011) The efferent segment in continent cutaneous urinary diversion: a comprehensive review of the literature. BJU Int 109:288–297 3. Cain MP, Dussinger AM, Gitlin J et al (2008) Updated experience with the Monti catheterizable channel. Urology 72:782–786 4. Castellan MA, Gosalbez R Jr, Labbie A, Monti PR (1999) Clinical applications of the Monti procedure as a continent catheterizable stoma. Urology 54:152–156 5. Castellan MA, Gosalbez R, Labbie A et al (2005) Outcomes of continent catheterizable stomas for urinary and fecal incontinence: comparison among different tissue options. BJU Int 95:1053– 1057 Fachnachrichten 6. 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World J Urol 24:315–318 Problematik von Implantaten der Beckenboden-Chirurgie Senkungen des Beckenbodens können durch starkes Übergewicht, hohe Geburtenzahl aber auch durch Bindegewebsschwäche auftreten. Als Folge einer Beckenbodensenkung treten ungewollter Urinverlust oder Schmerzen im Unterbauch oder Rücken auf. Gezieltes Beckenbodentraining kann zu einer Verringerung der Probleme führen. Ist ein operativer Eingriff nötig, kann dies durch die Entfernung der Gebärmutter mit einer gleichzeitigen Verengung der Scheide durch Eigengewebe erfolgen. Alternativ ist es möglich, die Gebärmutter zu erhalten und der Senkung des Beckenbodens durch das Einfügen eines synthetischen Netzes entgegenzuwirken. Langzeitstudien zeigen jedoch, dass Komplikationen, die in Verbindung mit den Implantaten auftreten können, eine kritische Betrachtung der Beckenboden-Chirurgie nötig machen. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtenhilfe e.V. (DGGG) rät den Betroffenen zur ausführlichen Einholung von Informationen, bevor eine Beckenboden-Operation durchgeführt wird. Durch die Auswahl aus alternativen Operationsmethoden und die Einbindung der Patienten in Entscheidungs- und Genesungsprozesse kann eine individuell optimale Lösung gefunden werden. Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtenhilfe e.V. (DGGG), www.dggg.de Der Urologe 7 · 2012 | 955