Stuhlinkontinenz Inkontinenz, also das Unvermögen, die Darmentleerung zu kontrol- lieren, ist nach wie vor ein Tabu-Thema. Dabei sind viele Menschen davon betroffen und der Gastroenterologe kann in vielen Fällen helfen. Entscheidend ist es, dass der Patient seine Beschwerden genau beobachtet und offen mit dem Arzt bespricht. Die Ursachen sind viel- fältig, entsprechend unterschiedlich sind die geeigneten Maßnahmen. Vertrauen Sie Ihrem Arzt, er kann Ihnen helfen! Behandlung Der sichere Verschluss des Afters ist kompliziert und hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Die häufigste Inkontinenz-Ursache ist eine Stö- rung am inneren Schließmuskel. Altersbedingter Muskelabbau, Unfälle, Operationen oder ein Dammriss bei einer Geburt können dazu führen. Auch die im Alter nachlassende Spannung des Beckenbodens spielt eine Rolle. Eine andere Ursache sind Nervenschädigungen, durch die die Kontrolle beeinträchtigt wird. Psychische Anspannung, chronische Darmerkrankungen oder die Folgen von Bestrahlungen gehören ebenfalls zu den möglichen Ursachen. Zur genauen Abklärung der Ursachen gehört zunächst die Schilderung der Umstände durch den Patienten. Das Austasten des Analkanals gibt dem Arzt weitere Hinweise. Die Schließmuskelfunktion kann durch eine Druckmessung (Rektum-Manometrie) bestimmt werden. Ultraschall und Röntgenkontrastaufnahme dienen der Darstellung des Enddarms und machen Veränderungen sichtbar. Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Schwere der Inkontinenz sowie nach den Vorstellungen des Patienten über eine aktzeptable Situation. Zunächst sollte eine nichtoperative Therapie zum Beispiel mit Beckenbodengymnastik, medikamentöser Stuhlverfestigung und Training der Stuhlgewohnheiten ins Auge gefasst werden. Auch besondere Methoden wie das Biofeedback-Training werden von Gastroenterologen angeboten. Wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg bringen, können im Einzelfall operative Eingriffe helfen. Der Gastroenterolge berät den Patienten ausführlich über seine individuellen Möglichkeiten.