Leseprobe zum Titel: Nachhaltiges

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Ein neues Lehrbuchkonzept kennenlernen
dann vom Ultrakurzzeitgedächtnis in das Kurzzeitgedächtnis, auch als Arbeitsgedächtnis bezeichnet.11 In das Langzeitgedächtnis, auch als Referenzgedächtnis12 bezeichnet, gelangt sie
dadurch, dass wir
1.
2.
3.
lernen, üben, trainieren, anwenden, „encodieren“ (vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis überführen),
konsolidieren, behalten und regelmäßig abrufen,
erinnern, abrufen, „decodieren“ (vom Langzeit- ins Kurzzeitgedächtnis überführen).13
Im Langzeitgedächtnis können zwei Gedächtnisarten unterschieden werden: Das deklarative
und das nichtdeklarative Gedächtnis.
Das deklarative Gedächtnis, das bewusste Langzeitgedächtnis,14 wird unterschieden in das
episodische und das semantische Gedächtnis. Das episodische Gedächtnis sind gespeicherte autobiographische, an Zeit und Ort gebundene Informationen aus Ereignissen aus dem persönlichen
Leben, meist durch Erfahrung gebildet, kurz: Erfahrungen, und das Wissen darüber (z.B. Urlaubsorte, Freunde, Ereignisse der Schulzeit). Das semantische Gedächtnis ist gespeichertes bewusstes Faktenwissen, u.a. Gesetzmäßigkeiten, Geschichtsdaten, generelle Zusammenhänge, kurz: das
Wissen von der Welt (z.B. mathematische Formeln, historische Daten).
Das nichtdeklarative Gedächtnis, das unbewusste Langzeitgedächtnis, wird unterschieden in
prozedurales Gedächtnis, Priming (Bahnung) und Konditionierung. Prozedurales Gedächtnis
sind gespeicherte motorische-mechanische Fähigkeiten und Bewegungsabfolgen, kurz: Können
(z.B. Fahrrad fahren, Turnen). Perzeptuelles Priming sind unbewusste Informationen, die durch
neue Informationen wiedererkannt und wiedergewählt werden (z.B. durch Werbung werden Essgewohnheiten der Kindheit wieder erkannt und erneut gemacht). Konzeptuelles Priming sind
unbewusste Informationen, die durch neue Informationen Assoziationen auslösen (z.B. sehen wir
ein kleines, schwarzbraunes Tier und einen Maulwurfshügel, assoziieren wir Maulwurf nicht
Maus). Konditionierung sind klassisch-konditionierte (gelernte) Verhaltensweisen von unwillkürlichen Reaktionen (vgl. Speichelfluss beim Pawlowschen Hund) oder operant-konditionierte
Verhaltensweisen von willkürlichen Reaktionen.15
Für den Erfolg in den meisten Studiengängen ist das semantische Gedächtnis entscheidend, bei
Studiengängen, in denen motorisch-handwerkliche Fähigkeiten wichtig sind, auch oder v.a. das
prozedurale, z.B. Sport, Musik, Kunst. Bei beiden Arten von Studiengängen ist aber für die nach
dem Studium anschließende Tätigkeit unerlässlich, dass die Inhalte nicht im Kurzzeitgedächtnis
verbleiben, sondern im Langzeitgedächtnis gespeichert werden, um eventuell auch Jahre später
abgerufen und angewendet werden zu können.
Um Inhalte vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis zu überführen, ist beim semantischen
Gedächtnis Lernen notwendig, beim prozeduralen Gedächtnis Üben bzw. Trainieren. Ständiges
Anwenden der Lerninhalte ist bei beiden Gedächtnisarten wichtig.
Nach: MAZUR (2006:367).
Nach: MAZUR (2006:378).
13 Hinzu kommt „vergessen“ bzw. „Informationen überlagern“, auch solche, die im Langzeitgedächtnis gespeichert
sind. Diese ebenso wichtige Funktion des Gedächtnisses ist v.a. psychisch relevant.
14
Das deklarative Gedächtnis wird auch als explizites, das nichtdeklarative als implizites Gedächtnis bezeichnet
(z.B. bei WOOLFOLK, 2008:320). Das Gedächtnis wird auch als Speicher bezeichnet, als ein sensorischer Speicher,
Kurzzeit- und Langzeitspeicher.
15
Siehe ausführlich: MAZUR (2006:102–217) und WOOLFOLK (2008:259ff).
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4 Wie Gedächtnistraining hilft
Gedächtnistraining führt zu einem „besseren“ Gedächtnis, d.h. Informationen werden besser
gespeichert, besser vernetzt und können besser wieder abgerufen werden. Im Gedächtnis werden
Funktionen des Gehirns, die zum Gedächtnis beitragen, unterschieden. Diese Funktionen können in spezifischen Übungen trainiert werden, wobei nicht immer eine exakte Zuordnung einer
Übung zu einer einzelnen Funktion möglich ist, da manche Übungen mehrere Gehirnfunktionen
betreffen.
Zu einzelnen Gedächtnistrainingszielen liegen vielfältige Übungen vor. Diese, auch als „Rätsel“,
„Scherzfragen“, „Gehirn-Jogging“, „Denksportaufgaben“16 oder als Aufgaben zur „Fitness“ für das
Gehirn17 bezeichnet, reichen von populären Übungen wie „Kreuzworträtsel“, „Sudoku“ oder „Um
die Ecke gedacht“ bis zu einer Vielzahl von Übungen für Computer, für Tablet oder Handy.18 Auch
(Gesellschafts-)Spiele, die einzelne Gedächtnisfunktionen verstärkt trainieren, z.B. „Memory“,
oder umfassender die THINK-Spielereihe,19 können beispielhaft erwähnt werden, ebenfalls Lernspiele bis hin zu komplexen Übungen und Spielen für einzelne oder mehrere Gehirnfunktionen.
Die einzelnen Funktionen des Gehirns, die zum Gedächtnis beitragen, mit ausgewählten Übungstypen sind:20
1.
2.
3.
Assoziieren: neue Informationen mit bereits gespeicherten Informationen verknüpfen.
Übungstypen für Assoziationsfähigkeit: Anagramme (Buchstabenversetzrätsel, „Buchstabensalat“) (aus den versetzten Buchstaben eines Wortes ist das Wort herzustellen; echtes
Anagramm: durch Versetzen der Buchstaben eines Wortes entsteht ein anders Wort), Assoziieren (z.B. Wörter mit Personen, Bilder mit Wörtern, gemeinsames Bezugswort, Begriffe zu
Farben assoziieren), ABC-Übungen (mit einem festgelegten Anfangsbuchstaben bestimmte
Begriffe finden, z.B. „Stadt/Land/Fluss“), Rebus-Rätsel (aus Bild-Schrift-Kombinationen einen
Sinn herstellen), auch Homonyme, Mindmaps und Wortfindungsübungen.
Fantasievoll und kreativ denken: mit großer Vorstellungs- oder Einbildungskraft und mit
großer Fähigkeit zu schöpferischen Einfällen und zum Finden neuer Lösungen denken.
Übungstypen für Fantasie und Kreativität: kreative Sprachübungen (z.B. Bilder betiteln,
Fantasiegeschichten aus vorgegebenen Begriffen erstellen, Sprichwörter ergänzen/abwandeln, Sätze aus Wörtern mit nur einem Anfangsbuchstaben bilden, Reimen), kreative Zeichnen- und Malübungen (aus Grundformen Figuren zeichnen, Sprichwörter verbildlichen), Legespiele (z.B. Figuren aus Grundformen legen), Brainstorming.
Flexibles Denken: auf wechselnde Situationen gedanklich schnell reagieren. Übungstypen
für (Denk-)Flexibilität: Aufforderungen (umschriebene Sachverhalte, die auffordern, sollen
Eine Vielzahl derartiger Aufgaben wurde z.B. als „supertoller Spaß“ bezeichnet (O.V., 1987). LEHRL et. al. stellten einige Aufgaben in ihrer damaligen Zusammenstellung zu Gehirn und Gedächtnis vor (1984).
17
Zum Beispiel: KRUPPA (1997).
18
Umfassend u.a.: www.neuronation.de, www.denksport-raetsel.de, www.memoryxl.de, www.gedankentanken.com. Für mobile Geräte sind ebenfalls eine Vielfalt von Apps für das Gedächtnistraining verfügbar, z.B. unter
den Schlagwörtern „Brain-Training“, „Memory-Training“, „Word-Guess“, „Word Search“, „Puzzle“ etc.
19
RAVENSBURGER SPIELEVERLAG.
20
Inhaltlich nach: BUNDESVERBAND GEDÄCHTNISTRAINING e.V. (2011a:7–9). Die Bezeichnung der einzelnen
Funktionen bzw. Trainingsziele bzw. die Definitionen sind teilweise leicht verändert. Der Bundesverband bezeichnet seinen Gedächtnistrainingsansatz als ganzheitliches Gedächtnistraining. Es ist damit gemeint, dass beim
Gedächtnistraining umfassend die Persönlichkeit des Menschen im Mittelpunkt steht, nicht nur das Training
des Gedächtnisses und v.a. nicht nur das Training der „Merkfähigkeit“. Ebenfalls umfassend: GESELLSCHAFT FÜR
GEHIRNTRAINING e.V.
16
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Ein neues Lehrbuchkonzept kennenlernen
in ein neues Substantiv überführt werden), Stolpersteine (im falschen Kontext verwendete
Wörter richtigstellen), „Um die Ecke gedacht“ (Begriffe aus Umschreibungen erraten), auch
kreative Sprachübungen, Wortfindungsübungen.
4. Formulieren: einen Sachverhalt oder Gedanken in sprachlich richtiger Form ausdrücken.
Übungstypen für die Fähigkeit zu formulieren: Ausschließen (aus vorgegebenen Möglichkeiten falsche oder unpassende Begriffe ausschließen), Homonyme (synonym: Teekesselchen) (gleich geschriebene Wörter mit unterschiedlichen Bedeutungen sind zu beschreiben
und zu erraten), Bilder etc. beschreiben, auch kreative Sprach- und Wortfindungsübungen.
5. Sich konzentrieren: die ungeteilte Aufmerksamkeit für eine bestimmte Zeit auf eine bestimmte Sache lenken. Übungstypen für Konzentrationsfähigkeit: Anagramme, Palindrome
(Wörter, die vorwärts und rückwärts gelesen werden können und gleiche oder andere Bedeutung haben, sind zu erraten), Konzentrationsaufgaben (z.B. Wörter suchen in Texten, Leseaufgaben mit verändertem Text oder Text ohne Lücken, Zahlensuchen, rückwärts schreiben),
auch Merkfähigkeitsübungen.
6. Logisches Denken: aufgrund gegebener Sachverhalte folgerichtig, schlüssig denken. Übungstypen für Logik: logische Aufgaben (Legespiele/Tangramm, Sudoko, logische Rätsel, Nachdenken (Fragen zum Überlegen), „Um die Ecke gedacht“, Rätselhaftes (z.B. Scherzfragen), auch
Rebus-Rätsel und Ausschließen.
7. Merken: Wahrnehmungen kurzfristig oder langfristig speichern. Übungstypen für Merkfähigkeit: Merkübungen (z.B. Inhalte/Bilder etc. merken bei vor- bzw. selbstgelesenen Texten),21 Merken von Reihenfolgen (z.B. Kofferpacken), Memory, auch Konzentrations- und
Wortfindungsübungen.
8. Strukturieren: Inhalte nach einem Bezugs- oder Regelsystem aufbauen. Übungstypen für
strukturiertes Denken: Gemeinsamkeiten (Gemeinsamkeiten zwischen Begriffen/Sachverhalten etc. erkennen, beschreiben oder benennen), Unterschiede (Unterschiede zwischen Begriffen/Sachverhalten etc. erkennen, beschreiben oder benennen), Mindmaps erstellen, auch
logische Aufgaben.
9. Urteilen: eine Situation beurteilen und nach Abwägen aller bekannter Fakten eine Entscheidung treffen. Übungstypen für Urteilsfähigkeit: Behauptung (entscheiden, ob Behauptungen/Sachverhalte/Fakten etc. zu- bzw. nicht zutreffen), Entscheiden (entscheiden, was in welcher Reihenfolge zutrifft, z.B. Reihenfolgen von Fakten festlegen).
10. Wahrnehmen: etwas bewusst mit einem oder mehreren Sinnen aufnehmen. Übungstypen für
Wahrnehmungsfähigkeit: Wahrnehmung (mit allen Sinnen) (z.B. Gewichte/Größen etc.
schätzen, Gegenstände ertasten, Geräusche/Gerüche/Gewürze/Speisen erkennen), KimSpiele (Wahrnehmungsspiele, z.B. mehrere Gegenstände beachten, merken und dann einen
fehlenden Gegenstand benennen, Bilder zeigen und Einzelheiten merken bzw. beschreiben).
11. Wörter finden: Wörter aus dem Wortspeicher abrufen bzw. sich den eigenen Wortschatz
bewusst machen. Übungstypen für Wortfindung: ABC-Übungen, Anagramme, Füllwörter
(zwischen Begriffen als Vor- oder Nachsilbe Füllwörter finden), Oberbegriffe/Gemeinsamkeiten (zu verschiedenen Begriffen bzw. Sachverhalten Oberbegriffe oder Gemeinsamkeiten finden), gefüllte Entenbrust (aus Buchstaben eines Wortes möglichst viele neue Wörter bilden),
„Kreuzworträtsel“, Wortergänzungen/Vokalergänzungen (z.B. Wortteile, Silben, Vokale etc.
ergänzen), auch Aufforderungen, Unterschiede, Rebus-Rätsel, kreative Sprachübungen, Stolpersteine.
21 Bei Merkübungen sollten zwischen dem Einprägen und dem Wiedergeben kurze Ablenkungsaufgaben eingefügt werden, meistens Rechenaufgaben oder kurze Bewegungsaufgaben, ca. 30 Sekunden bis eine Minute lang
(vergleiche VESTER, 1994:152ff).
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12. Zusammenhänge erkennen: neue Informationen in bestehende Wissensstrukturen integrieren und sinnvolle Zusammenhänge herstellen. Übungstypen für die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen: Relationen (Relationen festlegen z.B. Größenverhältnisse, Massenverhältnisse, Flächenverhältnisse), Zuordnen (z.B. Materialien/Farben etc. zu Gegenständen),
auch Unterschiede, Homonyme, Oberbegriffe/Gemeinsamkeiten, Ausschließen, Legespiele,
logische Aufgaben.
Um diese zwölf Funktionen zu trainieren, werden im ganzheitlichen Gedächtnistraining zwölf
Trainingsziele unterschieden. Ein Trainingsziel wird bisher nicht als eigenes Ziel formuliert, wohl
weil eine Zuordnung zu einer Gehirnfunktion nicht eindeutig möglich ist: Bewegung.
Bewegung wird durch das Gehirn gesteuert und Bewegungsübungen werden im Gedächtnistraining (und beim Lernen) als „integrativer Bestandteil“22 zwischen einzelnen Übungen bzw. bei zu
vermittelnden Inhalten zur Auflockerung oder als Kurzpause zur Wiedererlangung der Konzentrationsfähigkeit eingesetzt. Dabei greift Bewegung viele Trainingsziele des Gedächtnistrainings
auf und zwar in einer völlig eigenen und sehr komplexen Weise, z.B. Merken von Bewegungsabläufen (v.a. das prozedurale Gedächtnis), Wahrnehmung beim Nachmachen von Bewegungen,
kinästhetische und haptische Erfahrungen, Beteiligung beider Gehirnhälften, Konzentration beim
Üben. Durch Bewegungsübungen werden ebenfalls vielfältige positive Lernwirkungen erreicht,
z.B. die Vernetzung beider Gehirnhälften, die Wiedererlangung der Konzentration, die Verbesserung der körperlichen Koordinations- und Leistungsfähigkeit usw. Zudem zeigen viele Studien,
dass ein gutes Gedächtnis (und somit geistige Fitness) im Alter hoch mit Bewegung bzw. sportlichen Aktivitäten korreliert.23
Deshalb werden die aufgeführten Gedächtnistrainingsziele um das Ziel Bewegen erweitert –
selbstverständlich müssen alle Bewegungsübungen in ihrer zeitlichen Dauer, im Bewegungsumfang, in der Bewegungsform etc. sehr sorgsam auf die jeweilige Zielgruppe des Gedächtnistrainings angepasst werden, um Verletzungen oder Unfälle zu vermeiden.24
13. Sich bewegen: körperliche Aktivitäten bzw. Bewegungsabläufe durchführen, am besten in
Kombination mit anderen Gedächtnistrainingsübungen (z.B. Assoziieren, Merken). Es handelt
sich um Bewegungsübungen, eventuell um leichte Gymnastikübungen, aber NICHT um sportliche Aktivitäten und NICHT um Sport, obwohl ein Übergang je nach Zielgruppe selbstverständlich fließend ist. Übungstypen für Koordinationsfähigkeit, für Bewegungsabläufe, für
Merkfähigkeit von Bewegungen etc. als Bestandteile von Bewegung: Bewegungsfolgen (z.B.
Schrittfolgen, Choreographien, bei bestimmten Wörtern in vorgelesenen Texten vom Platz
aufstehen, in die Hände klatschen etc.), Jonglieren mit drei Tüchern bzw. drei Softbällen,
neue/ungewohnte Bewegungsabläufe (z.B. Schreiben/Zeichnen mit der linken Hand bei
Rechtshändern, rückwärts bzw. in Spiegelschrift schreiben), Überkreuzübungen (rechten
Arm/linken Arm unterschiedlich bewegen, Arme in unterschiedliche Richtungen schwingen,
rechtes Bein/linkes Bein unterschiedlich bewegen etc.), Koordinationsübungen mit Händen
und Fingern, ergänzt auch um isometrische Übungen.
BUNDESVERBAND GEDÄCHTNISTRAINING e.V. (2011b:57).
Siehe hierzu verständlich und umfassend: DER SPIEGEL (2015). Weitere positive Wirkungen von Bewegung
auf die Gesundheit sind u.a. die Reduzierung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Dickleibigkeit, Depressionen etc.
24
Eine Kombination aus Gedächtnistraining und Bewegung stellen sog. Denk-Pfade, Memory-Pfade etc. dar,
bei denen Gedächtnistrainingsübungen während Spaziergängen, Stadtführungen etc. durchgeführt werden (z.B.
BUNDESVERBAND FÜR GANZHEITLICHES GEDÄCHTNISTRAINING e.V., www.bvgt.de).
22
23
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Im Gegensatz zum betriebswirtschaftlichen Handlungsgrundsatz, strategisch die Stärken weiter
zu stärken und bei den Schwächen Outsourcing oder Portfoliobereinigungen etc. anzuwenden, gilt
im Gedächtnistraining: Diejenigen Gehirnfunktionen, die weniger gut „funktionieren“, sind verstärkt zu trainieren, da dies zu großen Verbesserungen der gesamten Gedächtnis- und Gehirnleistung führt. Ein immer gleiches Training einer einzelnen Gehirnfunktion (mit immer gleichen
Übungen) führt zwar zu einer Verbesserung dieser Funktion im Sinne einer Spezialisierung, aber
eher nicht zu einer Verbesserung des gesamten Gedächtnisses.
5 Das Lernen verstehen
An dieser Stelle sollen v.a. praxisbezogene und konkrete Aspekte für besseres Lernen aufgeführt
werden. Eine ausführliche Literaturauswertung des umfassenden theorieorientierten oder praxisorientierten Schrifttums geht weit über den Rahmen dieser Arbeit hinaus, von psychologisch-ausgerichteter Literatur,25 den Grundlagen der Gehirnforschung,26 über Forschungsarbeiten bei verschiedenen Arten von Schülern, z.B. Kinder im Vorschulalter, in Grundschulen oder in weiterführenden Schulen, Forschung in der Erwachsenenbildung mit jungen, älteren, alten oder kranken
Menschen, bis hin zur Bildungsforschung.27 Für praxisorientiertes Lernen liegt dazu noch eine
Vielzahl von Ratgebern vor, „Lerntipps“ „Leicht bzw. mit Leichtigkeit lernen“, „Lerntechniken“,
„Lernstrategien“ etc. 28 Zudem liegen Anleitungen zum Lernen im Sinne des Gedächtnistrainings
vor.29
Lernen beschreibt einen Prozess des Erwerbs oder der Erweiterung von Kenntnissen, Fähigkeiten
oder Fertigkeiten, der zu einer relativ dauerhaften Veränderung von Denken, Fühlen, Einstellungen oder Verhalten bzw. zu einer Vergrößerung von Potenzialen führt.30 Es ist durch folgende
Komponenten bestimmt,31 die gleichzeitig auch als Voraussetzungen von Lernen aufgeführt werden können:
„
„
„
„
Selbstmotivation und Willen,
Fähigkeiten, Kompetenzen und Wissen,
Reflexion und Selbstregulation,
Freiräume in der Lernumwelt.
Lernen wird hier umfassend als Lernen von Fakten, von Methoden-, Anwendungs- und Transferlernen, von kreativem Denken usw. und als weitestgehend selbstgesteuerter und selbstbestimmter Prozess verstanden. Dies bedeutet:32
Exemplarisch und umfangreich: GERRIG/ZIMBARDO (2014:passim), MAZUR (2006), WOOLFOLK (2008).
Exemplarisch: VESTER (1994) und SPITZER (2003.)
27
Umfassend: HATTIE (2014).
28
Beispielhaft: ASMUSSEN (2001), BROTHERS/EAGAN (1994), CHEVALIER (1999), DAHMER/DAHMER (1993),
ENDRES al. (2008), HOCK (2004), HOFMANN/LÖHLE (2012), KELLER (2005), LEITNER (1995), MAYER (2006),
METZIG/SCHUSTER (2005), NOVAK (2006), SCHRÄDER-NAEF (2003). Eine komprimierte Einführung in „Lernen“
und „Gehirn“ siehe: MOSER-WILL/GRUBE (2009:13–40).
29
Beispielhaft: BIEN (2011), GEISSELHART (2013), KARSTEN (2007 u. 2012), STENGER (2006).
30
Nach: BUNDESVERBAND GEDÄCHTNISTRAINING e.V. (2011b:9) und BROCKHAUS (1990: Bd. 13, S. 296).
31
KONRAD (2001), KONRAD/TRAUB (2013:8).
32
Siehe u.a.: KONRAD/TRAUB (2013:99–100). Die methodisch-didaktischen und pädagogischen Prinzipien eines
weitestgehend selbstgesteuerten, selbstbestimmten und prozessorientierten Lernens wurden zwar für schulisches Lernen erarbeitet, können jedoch für den Hochschulbereich ebenfalls Anwendung finden.
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