Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Gadovist® 1,0 SCHERING AMZV 9.11.2001 Zusammensetzung Wirkstoff: Gadobutrolum. Hilfsstoffe: Calcobutrolum, Trometamolum, acidum hydrochloricum, aqua ad iniect. q.s. ad solutionem pro 1 ml. Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit Injektionslösung enthaltend: Gadobutrolum 604,72 mg (corresp. 1,0 mmol) pro 1 ml. Gadovist 1,0 Kontrastmittelkonzentration (mg/ml) (mmol/ml) Osmolarität bei 37 °C (mOsmol/l Lsg) Osmolalität bei 37 °C (mOsmol/kg H20) Dichte (g/ml) bei 20 °C bei 37 °C Viskosität (mPa·s) bei 20 °C bei 37 °C pH 604,72 1,0 1117 1603 1,308 1,300 8,86 4,96 7,0–7,4 Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten Kontrastverstärkung bei der kranialen und spinalen magnetischen Resonanztomographie (MRT) bei Erwachsenen (ab 18 Jahren). Kontrastverstärkung bei der Magnet-Resonanz-Angiographie (CE-MRA). Kontrastverstärkung bei der magnetischen Resonanztomographie (MRT) der Nieren, insbesondere in Kombination mit dynamischer Bildgebung. Perfusionsstudien: bei der Diagnose des Schlaganfalls, dem Nachweis von herdförmigen zerebralen Ischämien und für TumorPerfusionsstudien. Dosierung/Anwendung Dosierung Kraniale und spinale MRT Im Allgemeinen ist die Gabe von 0,1 ml Gadovist 1,0 pro kg Körpergewicht (entsprechend 0,1 mmol pro kg Körpergewicht) ausreichend zur Beantwortung der klinischen Fragestellung. Nachdosis Sollte ein starker klinischer Verdacht auf eine Läsion trotz unauffälligen MRI-Befundes weiterbestehen oder wenn genauere Informationen (Anzahl, Grösse oder Ausdehnung der Läsion) Einfluss auf die Therapie des Patienten haben, so kann die nochmalige Gabe von 0,1 oder sogar 0,2 ml Gadovist 1,0 pro kg Körpergewicht innerhalb von 30 Minuten nach der ersten Injektion die Aussagekraft der Untersuchung erhöhen. Höhere initiale Dosis Eine Hochdosis-Indikation ist allgemein in solchen Fällen gegeben, wo der Ausschluss bzw. Nachweis weiterer Herde die Therapie oder Patientenführung beeinflussen könnte, zum Nachweis sehr kleiner Läsionen sowie zur Darstellung von Tumoren, die Kontrastmittel nur schwer aufnehmen. Wenn bei Verdacht auf Hirnmetastasen oder bei anderen Prozessen mit gestörter Blut-Hirnschranke eine höhere Sensitivität oder bessere Abgrenzbarkeit der Läsionen therapeutische Konsequenzen haben, kann die initiale Dosis auf maximal 0,3 ml Gadovist 1,0 pro kg Körpergewicht erhöht werden. Bei Perfusionsstudien Für diese Untersuchungen wird die Verwendung eines Injektomaten empfohlen: 0,3 ml Gadovist 1,0 pro kg Körpergewicht (Injektionsgeschwindigkeit 3–5 ml/sec.). MRT der Nieren Bei Erwachsenen ist im Allgemeinen die Gabe von 0,1 ml Gadovist 1,0 pro kg Körpergewicht (entsprechend 0,1 mmol pro kg Körpergewicht) ausreichend zur Beantwortung der klinischen Fragestellung. Magnetresonanzangiographie (CE-MRA) Bei Erwachsenen Darstellung eines Feldes 7,5 ml Gesamtvolumen bei einem Körpergewicht unter 75 kg. 10 ml Gesamtvolumen für ein Körpergewicht von oder über 75 kg (entsprechend 0,1–0,15 mmol/kg Körpergewicht). Darstellung von mehr als einem Feld 15 ml Gesamtvolumen bei einem Körpergewicht unter 75 kg. Seite 1 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® 20 ml Gesamtvolumen für ein Körpergewicht von oder über 75 kg (entsprechend 0,2–0,3 mmol/kg Körpergewicht). Erfahrungen bei Körpergewicht über 100 kg sind limitiert. Besondere Populationen Pädiatrie Klinische Erfahrungen über die Anwendung bei Patienten unter 18 Jahren sind nicht vorhanden. Eine Anwendung bei dieser Altersgruppe kann nicht empfohlen werden. Anwendung Die für die magnetische Resonanztomographie üblichen Sicherheitsregeln sind zu beachten. Injektion: Die Qualität der CE-MRA mit einem Kontrastmittel wird im Allgemeinen verbessert durch die Anwendung eines Injektomaten, durch exakte Festlegung der Injektionsparameter und eine präzise Koordination mit der Bildfolge. Verwendung von Gadovist 1,0 in Verbindung mit einem Injektomaten Der Schlauchanteil vom Injektomaten zum Patienten (Patientenschlauch) muss nach jeder Untersuchung ausgewechselt werden, da er mit Blut verunreinigt ist. Reste der in der Flasche verbleibenden Kontrastmittellösung sowie Anschlussschläuche und alle Einmalartikel des Injektorsystems sind am Ende der Untersuchung ebenfalls zu verwerfen. Ergänzende Vorgaben des jeweiligen Geräteherstellers sind unbedingt zu beachten. Intravasale Kontrastmittelgaben sind möglichst am liegenden Patienten vorzunehmen, der nach Applikationsende noch mindestens ½ Stunde überwacht werden soll, weil erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb dieser Zeit auftritt. Jedoch kann auch noch nach dieser Zeit das Auftreten schwerer unerwünschter Wirkungen nicht ausgeschlossen werden. Bildgebung Die benötigte Dosis wird intravenös als Bolusinjektion appliziert. Optimale Kontraste werden während dem arteriellen First Pass für die Kontrastangiographie bzw. innerhalb eines Zeitraums von ca. 15 Minuten nach Injektion von Gadovist 1,0 für die anderen Indikationen beobachtet (abhängig von der Art der Läsion/Gewebsart). Die Gewebekontrastverstärkung bleibt im Allgemeinen bis zu 45 Minuten nach der Gadovist-Injektion bestehen. T2*-gewichtete Gradientenechosequenzen empfehlen sich in Zusammenhang mit kranialer und spinaler MRT zum Nachweis von Massenläsionen und zur Bestimmung von herdförmiger Ischämie ohne Verdacht auf Massenläsionen. T1-gewichtete Aufnahmesequenzen sind besonders geeignet für die kontrastverstärkten Untersuchungen. Für Perfusionsstudien werden T2*-gewichtete Gradientenechosequenzen empfohlen. Kontraindikationen Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Gadovist. Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen Während der Injektion von Gadovist sind beim Menschen bei Dosierungen ab 1,0 mmol pro kg Körpergewicht vereinzelt vorübergehende QTc-Verlängerungen von über 60 msec beobachtet worden. Bei Patienten mit schwerer Herzkreislauferkrankung darf Gadovist nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden, da bisher nur wenige Daten zur Verfügung stehen (vergleiche auch Abschnitt «Präklinische Daten»). Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Gadovist ist geboten, bei Patienten mit angeborenem QT-Syndrom oder entsprechender Familienanamnese, bei Patienten, die bereits mit Rhythmusstörungen auf repolarisationsverlängernde Medikamente reagiert haben, bei Patienten, die mit einem repolarisationsverlängerndem Medikament behandelt werden wie z.B. Klasse III-Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron, Sotalol), bei Patienten mit unbehandelter Hypokaliämie. Übelkeit und Erbrechen sind bekannte Nebenwirkungen, die mit der Verabreichung von extrazellulären MRT Kontrastmitteln verbunden sind. Die Patienten sollen deshalb während mindestens 2 Stunden vor der Untersuchung nüchtern sein, um das Risiko des Erbrechens und der möglichen Aspiration zu vermindern. Über anaphylaktoide Reaktionen mit schwerem Verlauf ist berichtet worden. (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»). Um im Notfall unverzüglich reagieren zu können, sollen entsprechende Medikamente (u.a. Adrenalin), Trachealtubus und Beatmungsgerät griffbereit sein. Bei Patienten mit allergischer Veranlagung muss vor einer Entscheidung zur Anwendung von Gadovist eine besonders sorgfältige Abwägung des Nutzen/Risiko-Verhältnisses erfolgen. Intravasale Kontrastmittelgaben sind möglichst am liegenden Patienten vorzunehmen. Der Patient soll nach Applikationsende noch mindestens ½ Stunde überwacht werden, weil erfahrungsgemäss die Mehrzahl aller schweren Zwischenfälle innerhalb dieser Zeit auftritt. Jedoch kann auch noch nach dieser Zeit das Auftreten schwerer unerwünschter Wirkungen nicht ausgeschlossen werden. Eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion bei initial normalen Kreatininwerten wurde bisher nicht beobachtet. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen ist eine sorgfältige Nutzen/Risiko Bewertung durchzuführen, da die Ausscheidung von Kontrastmitteln in diesen Fällen verzögert ist. In besonders schweren Fällen ist es ratsam, Gadovist durch eine Hämodialyse zu eliminieren. Nach 3 Dialyse-Sitzungen sind ca. 98% der Substanz dem Körper entzogen. Wie auch bei anderen Gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln ist bei Patienten mit herabgesetzter Krampfschwelle bei der Anwendung besondere Vorsicht geboten. Ausgeprägte Erregungs-, Angst- und Schmerz-Zustände können das Nebenwirkungsrisiko erhöhen oder die mit dem Kontrastmittel vorhandenen Reaktionen verstärken. Bei Patienten mit schweren Herzkreislauf-Erkrankungen darf Gadovist nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden, da bisher nur wenige Daten zur Verfügung stehen. Seite 2 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Interaktionen Es wurden bisher keine Interaktionsstudien durchgeführt. Schwangerschaft/Stillzeit Reproduktionsstudien an Tieren haben keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität oder der peri/postnatalen Entwicklung ergeben. In Studien zur Embryotoxizität und Teratogenität wurden bei wiederholter Gabe von Dosierungen, die 5–10 mal höher waren als die für diagnostische Zwecke verwendete Dosis, keine teratogenen Wirkungen gesehen. Hinweise auf Embryoletalität und Ossifikationsverzögerungen und Zunahme der Aborte traten ebenfalls erst bei höheren Dosierungen auf, die aber für die Muttertiere nicht toxisch waren. Es liegen keine Erfahrungen zur Anwendung von Gadovist bei schwangeren Frauen vor. Gadovist sollte deshalb in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn es ist klar notwendig. Für den Menschen liegen bisher noch keine Untersuchungen zum Übergang von Gadovist in die Muttermilch vor. Aus Tierexperimenten ist bekannt, dass kleinste Mengen Gadovist in die Muttermilch übergehen. Daher sollte mindestens 24 Stunden nach der Gadovist-Gabe nicht gestillt werden. Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen Keine bekannt. Es wurden keine spezifischen Studien durchgeführt. Die Grundkrankheit und der Allgemeinzustand des Patienten sind zu beachten. Unerwünschte Wirkungen Unerwünschte Wirkungen aus klinischen Studien (Erfahrung an mehr als 2900 Patienten) Immunstem Selten (<1/1000): Anaphylaktoide Reaktionen. Nervensystem Gelegentlich (≥1/1'000, <1/100): Kopfschmerz, Schwindel, Parästhesie, Dysgeusie. Selten (<1/1000): Parosmie. Gefässe Gelegentlich (≥1/1'000, <1/100): Vasodilatation. Selten (<1/1000): Hypotonie. Atemwege, Brustraum und Mediastinum Selten (<1/1000): Dyspnoe. Gastrointestinale Störungen Gelegentlich (≥1/1'000, <1/100): Übelkeit/Brechreiz. Selten (<1/1000): Erbrechen. Haut und Unterhautzellgewebe. Selten (<1/1000): Urtikaria, Rash. Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle Gelegentlich (≥1/1'000, <1/100): Schmerz an der Injektionsstelle. Unerwünschte Reaktionen aus Spontanmeldungen nach Zulassung Immunstem Selten (<1/1000): Akute allergische/anaphylactoide Reaktion, anaphylactoider Schock, angioneurotisches Ödem, Kehlkopfödem, konjunktivale Injektion, Larynxreiz. Nervensystem Selten (<1/1000): Parästhesien, Bewusstseinverlust, Konvulsion. Augen Selten (<1/1000): Konjunktivitis, Augenlidödem. Herz Selten (<1/1000): Herzstillstand, Tachykardie. Gefässe Selten (<1/1000): Kreislaufkollaps, Flushing, Hypotonie, Vasodilatation, Blässe, Synkope, Kreislaufversagen. Atemwege, Brustraum und Mediastinum Selten (<1/1000): Atemstillstand, Bronchospasmus, Zyanose, oropharyngeale Schwellung, Husten, Niesen, Erstickungsgefühl, Engegefühl der Brust. Haut Selten (<1/1000): Gesichtsödem, Hyperhidrose, Pruritus, Erythem. Allgemeine Störungen und Reaktionen an der Applikationsstelle Selten (<1/1000): Hitzegefühl, Unwohlsein. Zusätzliche Informationen zur Sicherheit: Bei Bolusinjektion können flüchtige Geschmacks- oder Geruchsempfindungen auftreten. Seite 3 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Kurzandauernde leichte bis mittlere Kälte oder Wärmegefühle bzw. Schmerzen an der Injektionsstelle im Zusammenhang mit der Venenpunktion oder der Injektion des Kontrastmittels wurden gelegentlich beobachtet. Bei paravaskulärer Injektion kann Gadovist im Gewebe Schmerzen verursachen, die mehrere Minuten anhalten können. Über Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Urtikaria, Rash, Vasodilatation) mit zumeist leichter bis mittlerer Stärke wurde gelegentlich berichtet. In seltenen Fällen können anaphylaktoide Reaktionen begleitet von Dyspnoe und anderen Symptomen bis hin zu Schockzuständen auftreten (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Verzögerte anaphylaktoide Reaktionen (nach Stunden oder Tagen) wurden selten beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Bei Patienten mit allergischer Disposition kommt es häufiger als bei anderen zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Überdosierung Die höchste am Menschen getestete Tagesdosis betrug 1,5 mmol Gadobutrol/kg Körpergewicht. Während der klinischen Anwendung sind bisher keine Anzeichen einer Vergiftung als Folge einer Überdosis beobachtet oder berichtet worden. Aufgrund der Ergebnisse der akuten Toxizitätsstudien ist das Risiko einer akuten Vergiftung mit Gadovist klein. Als Vorsichtsmassnahmen werden ein Monitoring der Herzfunktion (einschliesslich EKG) sowie eine Kontrolle der Nierenfunktion empfohlen. Bei versehentlicher Überdosierung bzw. bei stark eingeschränkter Nierenfunktion kann Gadovist durch extrakorporale Dialyse dem Körper entzogen werden: Dazu sind mindestens 3 Dialysesitzungen innerhalb von 5 Tagen nach der Applikation durchzuführen (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Eigenschaften/Wirkungen ATC-Code: V08CA09 Gadovist ist ein paramagnetisches Kontrastmittel für die magnetische Resonanztomographie (MRT). Die Kontrastmittelwirkung beruht auf Gadobutrol, einem nicht ionischen Komplex aus Gadolinium (Gd3+) und dem makrozyklischen Liganden Dihydroxyhydroxymethylpropyl-tetraaza-cyclododecan-triessigsäure (Butrol). Nach Injektion von Gadovist lassen sich in Arealen mit durchlässiger oder fehlender Blut-Hirn-Schranke aufgrund einer veränderten Durchblutung bzw. eines vergrösserten Extrazellulärraums, z.B. bei Primär- und Sekundärtumoren, entzündlichen Erkrankungen, myelinabbauenden Erkrankungen über den reinen MRT-Nativscan hinausgehende diagnostische Aussagen machen. Die Signalverstärkung ist dosisproportional. Bei T2*-gewichteten Gradientenechosequenzen führen die durch das grosse Magnetmoment des Gadolinium induzierten lokalen Magnetfeldschwankungen zu einer Abnahme der Signalstärke aus dem Gewebe. Gadobutrol führt selbst bei niedriger Konzentration zu einer deutlichen Verkürzung der Relaxationszeiten. Die paramagnetische Wirksamkeit (Relaxivity) – ermittelt aus der Beeinflussung der Spin-Gitter-Relaxationszeit der Protonen in Wasser – beträgt bei pH 7 und 40 °C etwa 3,6 l/mmol · sec und weist nur eine geringe Abhängigkeit von der Stärke des Magnetfeldes auf. Der makrozyklische Ligand bildet einen Komplex mit dem paramagnetischen Gadoliniumion mit einer äusserst hohen In-vivo- und In-vitro-Stabilität. Gadobutrol ist eine sehr gut wasserlösliche, extrem hydrophile Verbindung mit einem Verteilungskoeffizienten zwischen n-Butanol und Puffer bei pH 7,6 und Raumtemperatur von etwa 0,006. Die Substanz weist keine nennenswerte Proteinbindung bzw. inhibitorische Wechselwirkung mit Enzymen auf. Gadovist aktiviert das Komplementsystem (in In-vitroVersuchen) erst in Konzentrationsbereichen, die deutlich über den mit den diagnostischen Dosierungen erreichbaren liegen. Die Resultate von klinischen Prüfungen belegen keine Störung des allgemeinen Wohlbefindens, oder der Leber-, Nieren- oder kardiovaskulären Funktion. Tabelle der physikalisch-chemischen Eigenschaften der 1,0 mmol/ml Gadovistlösung Osmolarität bei 37 °C (mOsm/l Lösung) Osmolalität bei 37 °C (mOsm/l H2O) Viskosität bei 37 °C (mPa · s) pH 1117 1603 4,96 7–7,4 Pharmakokinetik Absorption Gadobutrol verhält sich im Organismus wie andere sehr hydrophile biologisch inerte, über die Nieren ausgeschiedene Verbindungen (z.B. Mannitol und Inulin). Distribution und Metabolismus Nach intravenöser Gabe wird Gadobutrol rasch im Extrazellulärraum verteilt. Weder im Plasma noch im Urin konnten Metaboliten nachgewiesen werden. Bei der Ratte wurde nachgewiesen, dass Gadobutrol die intakte Blut-Hirn-Schranke nicht und die Plazentaschranke nur in unbedeutendem Ausmass passiert; lediglich 0,01% der verabreichten Dosis wurde in den Feten nachgewiesen. Ein minimaler Übergang der Substanz in die Muttermilch (0,01% der Dosis) wurde bei Ratten beobachtet. Ein enterohepatischer Kreislauf wurde nicht beobachtet. Nach oraler Gabe wurde nur ein sehr geringer Anteil resorbiert. Elimination Die Pharmakokinetik (Studien wurden durchgeführt mit gesunden jungen Männern von 21–39 Jahren) von Gadovist beim Menschen war linear. Bis zu einer Dosis von 0,4 mmol Gadobutrol pro kg Körpergewicht sank der Plasmaspiegel nach einer kurzen Verteilungsphase mit einer Halbwertzeit von ca. 90 Minuten, identisch mit der renalen Ausscheidungsrate. Bei einer Dosis von 0,1 mmol Gadobutrol pro kg Körpergewicht wurden im Plasma 2 Minuten p.i. 0,59 mmol Gadobutrol pro l und 60 Minuten p.i. 0,3 mmol Gadobutrol pro l gemessen. Innerhalb der ersten 2 Stunden wurden mehr als 50% und innerhalb von 12 Stunden mehr als 90% der verabreichten Dosis über den Urin ausgeschieden. Bei einer Dosis von 0,1 mmol Gadobutrol pro kg Körpergewicht wurden binnen 72 Stunden nach der Gabe 100,3 ± 2,6% der Dosis ausgeschieden (Urin, Faeces). Weniger als 0,1% der Dosis wurde über Seite 4 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® die Faeces ausgeschieden. Die durchschnittliche renale Clearance von Gadovist beträgt bei normaler Nierenfunktion 1,1–1,7 ml min-1 kg-1 und ist damit vergleichbar mit der anderer wasserlöslicher Substanzen wie Inulin. Gadobutrol wird in unveränderter Form über die Nieren durch glomeruläre Filtration ausgeschieden, die extrarenale Ausscheidung ist vernachlässigbar gering. Nach 12 Stunden ist Gadovist im Plasma nicht mehr nennenswert nachweisbar. Kinetik spezieller Patientengruppen Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist die Serum-Halbwertszeit von Gadovist entsprechend der reduzierten glomerulären Filtration verlängert. Bei Patienten mit leichten bis mässigen renalen Störungen wurde innerhalb von 72 Stunden eine komplette Erholung der Harnwerte beobachtet. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen wurden innerhalb von 120 Stunden mindestens 80% der verabreichten Dosis im Harn wieder gefunden. Wenn die Nierenfunktion erheblich eingeschränkt ist, könnte eine Hämodialyse Behandlung in Betracht gezogen werden müssen. Präklinische Daten Systemische Toxizität Experimentelle systemische Toleranzstudien am Tier mit täglich wiederholter intravenöser Verabreichung ergaben keine Resultate, die einer einmaligen Gabe an Menschen für diagnostische Zwecke entgegenstehen würden. Experimentelle lokale Toleranzstudien mit Gadovist bei einmaliger sowie wiederholter intravenöser und einmaliger intraarterieller Injektion ergaben keine Anzeichen dafür, dass lokale Effekte an den Blutgefässen beim Menschen zu erwarten sind. Experimentelle lokale Toleranzstudien mit einmaliger paravenöser, subkutaner sowie intramuskulärer Injektion zeigten, dass leichte lokale Unverträglichkeits-Reaktionen nach unabsichtlich paravenöser Verabreichung auftreten können. Embryotoxiziät und Teratogenität Repetitive Dosierung in Studien zur Reproduktionstoxikologie führten zur Verzögerung in der embryonalen Entwicklung bei der Ratte und zu einer erhöhten Embryo-Letalität in Affen und Kaninchen nur in Dosen (8–17 mal höher als die diagnostische Dosis), die für die Muttertiere toxisch waren. Es ist nicht bekannt, ob diese Effekte auch durch eine einmalige Dosis ausgelöst werden können. Genotoxizität und Kanzerogenität Genotoxozitätsstudien (Gen-, Chromosomen- und Genom-Mutationstests) mit Gadovist in-vivo und in-vitro gaben keinen Hinweis auf ein mutagenes Potential. Da Gadovist keine genotoxischen Eigenschaften und keinen toxischen Effekt auf rasch proliferierende Gewebe aufwies, wurde es nicht als nötig betrachtet, eine Studie zur Tumorigenität durchzuführen. Studien in Bezug auf Kontakt-Sensibilisierung ergaben keinen Hinweis auf ein Sensibilisierungspotential. Kardiovaskuläre Effekte In Tierstudien und in Abhängigkeit von der eingesetzten Dosis zeigte sich, dass Gadovist vorübergehend den Blutdruck und die Kontraktionskraft des Myokards in geringem Mass erhöhen kann. In den Konzentrationen, die nach intravenöser Injektion im Organismus entstehen, ist das Ausmass dieses Effektes jedoch von minimaler physiologischer oder klinischer Relevanz. Eine Blutdruckerhöhung wurde beim Menschen nicht beobachtet. Sowohl pharmakologische Studien zur kardiovaskulären Sicherheit als auch Klinischen Phase I-Studien ergaben Hinweise, dass Gadovist nach Applikation von 3- bis 8fach höheren Dosen als üblicherweise beim Menschen angewandt ein Potential zur Blockade von kardialen Kaliumkanälen sowie einen Effekt auf die kardiale Repolarisation besitzt. Die Möglichkeit, dass Gadovist bei einzelnen Patienten Torsades-des-Point-Arrhythmien auslösen könnte, kann folglich nicht ausgeschlossen werden. Effekte auf die kardiale Repolarisation sind am Menschen in klinisch relevanten Dosierungen nicht beobachtet worden. Sonstige Hinweise Inkompatibilitäten Keine bekannt. Es wird nicht angezeigt, andere Medikamente mit Gadovist zu mischen oder zu injizieren. Beeinflussung diagnostischer Methoden Keine bekannt. Haltbarkeit Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Besondere Lagerungshinweise Nicht über 30 °C lagern. Nach Öffnen der Injektionsflasche unter aseptischen Kautelen bzw. Vorbereiten der Fertigspritze bleibt Gadovist bei Raumtemperatur (15–25 °C) für mindestens 8 Stunden stabil. Hinweise für die Handhabung Dieses Arzneimittel ist eine klare, farblose bis schwach gelbe Lösung. Es sollte vor Anwendung visuell überprüft werden. Bei starker Verfärbung, Vorhandensein von Partikeln oder defektem Behältnis soll Gadovist nicht angewendet werden. Der Gummistopfen darf nicht mehr als einmal durchstochen werden. Erst unmittelbar vor der Untersuchung sollte Gadovist in die Spritze aufgezogen bzw. die vorgefüllte Spritze für die Injektion oder den Injektomaten vorbereitet werden. Bei einem Untersuchungsgang nicht verbrauchtes Gadovist ist zu verwerfen. Bei Anwendung der Infusionsflasche zu 65 ml gelten zusätzlich folgende Hinweise: Das Kontrastmittel darf nur in Verbindung mit einem Injektomaten verwendet werden. Der Schlauchanteil vom Injektomaten zum Patienten (Patientenschlauch) muss nach jeder Untersuchung ausgewechselt werden. Reste der in der Flasche verbleibenden Seite 5 Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Kontrastmittellösung sowie Anschlussschläuche und alle Einmalartikel des Injektorsystems sind nach Ablauf von 8 Stunden zu verwerfen. Ergänzende Vorgaben des jeweiligen Geräteherstellers sind unbedingt zu beachten. Zulassungsvermerk 54423 (Swissmedic). Zulassungsinhaberin Schering (Schweiz) AG, Baar. Stand der Information September 2006. Der Text wurde behördlich genehmigt und vom verantwortlichen Unternehmen zur Publikation durch die Documed AG freigegeben.© Copyright 2007 by Documed AG, Basel. Die unberechtigte Nutzung und Weitergabe ist untersagt. [18.12.2006] Seite 6