5 Gedächtnis Übrigens … Das nichtassoziative Lernen unterscheidet sich vom assoziativen Lernen dadurch, dass beim assoziativen Lernen eine Verknüpfung geschaffen wird zwischen etwas Bekanntem und einer neuen Sache. Beim nichtassoziativen Lernen hingegen wird etwas Neues ins Gehirn gespeichert, ohne es mit bereits Bekanntem zu verknüpfen. 5 Soviel zur Theorie. Doch wie kommt es, dass wir das Gelernte auch anwenden können? Wenn man etwas lernt, so muss dies im Gedächtnis gespeichert werden. Für dieses Speichern sind im Gedächtnis zwei unterschiedliche Abteilungen zuständig: –– das deklarative (explizite) und –– das prozedurale (implizite) Gedächtnis. Im expliziten Gedächtnis werden Fakten gespeichert. Hierzu gehören z. B. die nichtassoziativen kognitiven Lernvorgänge (Lernen durch Einsicht). Im impliziten Gedächtnis werden Fertigkeiten und Gewohnheiten gespeichert. Hierunter werden die Konditionierung (assoziatives Lernen) sowie die Habituation und Sensitivierung (nichtassoziatives Lernen) zusammengefasst. Das prozedurale Gedächtnis entsteht ohne Beteiligung des Bewusstseins. Es findet in subkortikalen Hirnregionen statt. Kognitives Lernen läuft dagegen bewusst ab. Das deklarative Gedächtnis ist dabei auf den Hippocampus angewiesen. Merke! Das explizite Gedächtnis ist auf den Hippocampus angewiesen, das implizite auf subkortikale Hirngebiete. Die hippocampale Hirnrindenregion liegt im medialen Anteil des Lobus temporalis. Bei bilateraler Schädigung des Hippocampus können daher keine neuen Fakten mehr gelernt 38 werden, und es kommt zur anterograden Amnesie. Hierunter versteht man die Unfähigkeit, ab einem bestimmten Ereignis neue Dinge dazu zu lernen und sich an sie zu erinnern. Merke! Bei bilateraler Läsion des Hippocampus kommt es zur anterograden Amnesie und Störung des expliziten Gedächtnisses. Übrigens … Die anterograde Amnesie ist unbedingt von der retrograden Amnesie abzugrenzen, bei der bereits gelernte Dinge wieder vergessen werden. Die anterograde Amnesie ist also von einem bestimmten Ereignis mit Hirnschädigung aus in die Zukunft gerichtet, die retrograde Amnesie in die Vergangenheit. Zu guter Letzt kann das Gedächtnis noch in ein Kurz- und ein Langzeitgedächtnis eingeteilt werden. Diese Einteilung orientiert sich daran, wie lange eine Information gespeichert bleibt. Weiter unterteilt wird das Kurzzeitgedächtnis noch in ein sensorisches und ein primäres Gedächtnis, das Langzeitgedächtnis in ein sekundäres und tertiäres Gedächtnis. Tab. 11, S. 39 gibt dir einen Überblick über diese Gedächtnisformen. Obwohl auf die molekularen Mechanismen erst im nächsten Abschnitt eingegangen wird, sei – mit Blick auf die schriftliche Prüfung – bereits an dieser Stelle erwähnt, dass eine Unterbrechung der Proteinbiosynthese vor allem das Langzeitgedächtnis beeinträchtigt.