LU aus Anorganischer Chemie Laborprotokoll Ralph Koitz 4. - 30. Oktober 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Ägyptisch Blau CaCu[Si4 O10 ] 3 2 Kaliumtrioxalatoferrat(III)-Trihydrat K3 [Fe(C2 O4 )3 ]·3 H2 O 4 3 Kaliumalaun KAl(SO4 )2 ·12 H2 O 6 4 Kupfer(II)tetraphenylporphyrinat 7 5 Ferrocen [Fe(C5 H5 )2 ] 10 6 Methyltriphenyl-phosphoniumbromid [(CH3 )(C6 H5 )3 P]Br 12 7 Chrom(II)-Acetat Dihydrat Cr2 (CH3 COO)4 · 2 H2 O 14 8 Kaliumperoxodisulfat K2 S2 O8 16 9 Aluminiumtrichlorid AlCl3 18 10 Thenards Blau CoAl2 O4 20 11 Polyoxomolybdat-Cluster 21 12 1-Acetylferrocen 22 13 t-Butlyamin-Boran-Addukt 24 14 Chrom(III)-Acetylacetonat [Cr(acac)3 ] 26 Literaturverzeichnis 27 1 Ägyptisch Blau CaCu[Si4O10] Aufgabe Ziel dieses Versuchs war die Darstellung von CaCu[Si4 O10 ] ausgehend von CaO, CuO und SiO2 in einer Festkörperreaktion, sowie die anschließende Aufarbeitung des erhaltenen Farbstoffes. Durchführung In zwei Bechergläser wurden jeweils 0,169 g CaO, 0,250 g CuO und 0,734 g SiO2 eingewogen. Zum zweiten Ansatz wurden zusätzlich 0,150 g Na2 B4 O7 zugegeben. Die Ansätze wurden jeweils in einem Mörser so lange homogenisiert, bis sie eine einheitlich hellgraue Farbe aufwiesen. Mit einer hydraulischen Presse wurde nun versucht Presslinge aus den Ansätzen herzustellen. Dabei konnten jedoch nur Pressling-Fragmente“ in die als Reaktionsgefäß dienenden Tiegelschuhe überführt werden. Diese ” wurden anschließend bei 1000◦ für 16 Stunden in den Muffelofen gestellt. Nach dem Abkühlen wurden die Tiegelschuhe aus dem Ofen genommen. Ansatz I (ohne Boraxzugabe) hatte eine hellblaue Farbe, und wurde durch Auskratzen aus dem Tiegel und Zerstoßen im Mörser in ein Becherglas überführt und mit 6 M HCl für 10 Minuten ausgekocht. Der Feststoff wurde über einer Fritte abgesaugt und im Trockenschrank getrocknet. Es wurden 76 mg blauer Feststoff isoliert. Ägyptisch Blau, Ansatz I Der Ansatz II (mit Boraxzugabe) hatte nach dem Glühen eine grüne bis türkise Farbe und war so fest mit dem Tiegelschuh verschmolzen, dass ein Isolieren des Feststoffes nicht möglich war. Ergebnisse Die Darstellung von Ägyptisch Blau erfolgt gemäß der folgenden Reaktionsgleichung: CaO (s) + CuO (s) + 4 SiO2 (s) → CaCu(Si4 O10 ) (s) Der mit Borax hergestellte Ansatz hatte nach der Reaktion eine türkis-grüne Farbe, während der Ansatz ohne Borax hellblau war. Da es (vor allem bei Ansatz II) nicht möglich war, genügende Mengen an Produkt zu isolieren, wurden keine relativen Ausbeuten bestimmt. Fragen • Ein Schichtsilikat besteht aus SiO4 -Tetraederen, welche jeweils an drei Ecken mit weiteren Tetraedern verknüpft sind und sich auf diese Weise in zwei Raumrichtungen ausdehnen. Es entstehen flache Schichten, die durch kovalente Bindungen parallel zur Schicht und durch H-Brücken ortho2gonal zur Schicht verknüpft sind. Schichtsilikate haben die allgemeine Summenformel [Si2 O5 ] n . • Die einzelnen Schichten der Silikate werden nur durch Wasserstoff-Brücken zusammengehalten. Daher ist nur wenig Energie erforderlich um diese gegeneinander zu verschieben, was sich makroskopisch in der relativen Weichheit von Schichtsilikaten äußert. • Die charakteristische Farbe von Ägyptisch Blau ist auf das eingeschlossene Cu2+ zurückzuführen. 4.10.2007 1. Präparat 3 2 Kaliumtrioxalatoferrat(III)-Trihydrat K3[Fe(C2O4)3]·3 H2O Aufgabe Ziel dieses Beispiels war die Darstellung von K3 [Fe(C2 O4 )3 ]·3 H2 O, ausgehend von Kaliumoxalat und Eisen(III)chlorid, die anschließende Reinigung des Produktes und die Aufnahme eines IR-Spektrums. Durchführung In ein Becherglas wurden 6,16 g (33,4 mmol) K2 C2 O4 ·H2 O eingewogen und unter Erwärmen in 10 mL Wasser gelöst. In einer Eprouvette wurden 2,64 g (9,77 mmol) FeCl3 ·6 H2 O eingewogen und in 5 mL Wasser gelöst. Die Eisenchlorid-Lösung wurde zur Oxalatlösung zugegeben und die Mischung im Eisbad auf O◦ C abgekühlt. Das Rohprodukt fiel in hellgrünen Schichtkristallen aus. Nach Abschluss der Kristallisation wurde die überstehende Lösung abdekantiert und das Salz in 10 mL warmem H2 O gelöst. Um möglichst große Kristalle zu erhalten, wurde die warme Lösung zunächst langsam auf Raumtemperatur und dann im Eisbad abgekühlt. Das kristalline Produkt wurde in einen Glasfiltertiegel überführt, abgesaugt und mit Eiswasser gewaschen. Das Salz wurde unter Lichtschutz über Nacht luftgetrocknet. Am darauffolgenden Tag wurde die Ausbeute bestimmt und ein IRSpektrum des Produktes aufgenommen (Abb. 2.2). Kristallines K3 [Fe(C2 O4 )3 ] Ergebnisse Die durchgeführte Reaktion läuft nach folgender Gleichung ab: FeCl3 + 3 K2 C2 O4 + 3 H2 O → K3 [Fe(C2 O4 )3 ] · 3 H2 O + 3 KCl Aus dem stöchiometrischen Verhältnis und der eingesetzten Menge FeCl3 · 6 H2 O ergibt sich eine theoretische Ausbeute von 4,45 g K3 [Fe(C2 O4 )3 ]·3 H2 O. Nach der Lufttrocknung konnten 3,15 g reines Produkt isoliert werden, das entspricht einer relativen Ausbeute von 70,8% bezogen auf Eisen(III)-chlorid Hexahydrat. Mögliche Verluste können bedingt sein durch unvollständige Kristallisation, teilweises Auflösen des Salzes beim Nachwaschen, sowie mögliche Wägefehler, da FeCl3 ·6 H2 O stark hygroskopisch ist. Fragen • Das Zentralatom im Ferrat-Anion ist von drei bidentaten Oxalat-Liganden oktaedrisch koordiniert. Die räumliche Struktur ist in Abb. 2.1 wiedergegeben. 3- O C C O O O C O Fe C O O O O O C C O O Abbildung 2.1: Struktur des Trioxalatoferrat(III) Anions 4.10.2007 2. Präparat 4 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 • Das vom Produkt aufgenommene IR-Spektrum ist in Abb. 2.2 dargestellt. Deutlich zu erkennen ist die CO-Valenzschwingung im Oxalat-Ion bei 1680 cm-1 . Die breite Bande zwischen 3200 und 3600 cm-1 weist auf das Kristallwasser in der Verbindung hin. 110 100 90 80 70 60 50 40 4000 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 Wellenzahl (cm^-1) 800 400 Abbildung 2.2: IR Spektrum von Trioxalatoferrat(III) Trihydrat • Die zum dargestellten Produkt isomorphe Verbindung K3 [Cr(C2 O4 )3 ]·3 H2 O kann über folgende Redoxreaktion dargestellt werden: K2 Cr2 O7 + 7 H2 C2 O4 + 2 K2 C2 O4 → 2 K3 [Cr(C2 O4 )3 ] · 3 H2 O + 6 CO2 ↑ + H2 O 4.10.2007 2. Präparat 5 3 Kaliumalaun KAl(SO4)2·12 H2O Aufgabe In diesem Versuch wurde Kalium-Aluminiumsulfat Dodecahydrat (Kaliumalaun) aus gesättigten Lösungen von K2 SO4 und Al2 (SO4 )3 dargestellt und kristallisiert. Durchführung In ein kleines Becherglas wurden 13,23 g (19,9 mmol) Al2 (SO4 )3 ·18 H2 O eingewogen und unter Erwärmen im Wasserbad in 10 mL H2 O gelöst. In einem weiteren Becherglas wurden 3,43 g (19,7 mmol) K2 SO4 in 20 mL H2 O bei ca. 85◦ C gelöst. Die beiden Lösungen wurden im kleineren Becherglas vermischt und langsam abgekühlt. Es schieden sich ca. 5 mm große farblose Kristalle ab. Einer der Kristalle wurde der Lösung entnommen und an einem langen Haar befestigt. Der Rest der Lösung wurde erneut unter Rühren erwärmt bis der gesamte Feststoff wieder in Lösung gegangen war. Die Lösung wurde ein wenig abgekühlt, der Impfkristall in die Lösung gehängt und diese mit einem Uhrglas abgedeckt. Um letztendlich einen regelmäßigen Kristall zu erhalten musste die Lösung mehrmals durch Erwärmen umkristallisiert und abwechselnd verdünnt und langsam eingeengt werden. Alaunkristall Ergebnisse Während das Lösungsmittel zusehends verdunstet, scheidet sich am Impfkristall mehr und mehr Alaun ab. Die Kristallisation erfolgt gemäß folgender Reaktionsgleichung: Al3+ (aq) + K+ (aq) + 2 SO2− 4 (aq) + 12 H2 O → KAl(SO4 )2 · 12 H2 O(s) Das eingesetzte Kaliumsulfat ist im geringen Unterschuss vorhanden und daher maßgeblich für die theoretische Ausbeute. Aus dem stöchiometrischen Verhältnis und der Molmasse des Alauns von 474,4 g/mol ergibt sich eine maximale Ausbeute von 18,7 g. Es wurde ein einzelner, etwa 3 cm großer Alaunkristall mit einer Masse von 7,51 g isoliert. Das entspricht einer relativen Ausbeute von 40,1%. Die Ausbeute ist deswegen signifikant kleiner als theoretisch möglich, weil kleinere Kristalle, die nicht mit dem Hauptkristall verwachsen waren, verworfen wurden. Ein Teil der Edukte bleibt notwendigerweise auch in Lösung und wird mit dieser verworfen. Fragen • Alaune sind wasserhältige Doppelsalze aus einem ein- und einem dreiwertigen Kation und Sulfat als Anion. Die allgemeine Summenformel lautet: MI MIII (SO4 )2 · 12 H2 O. • Kaliumalaun wurde bereits im antiken Ägypten als Flammschutzmittel verwendet. Bis heute findet er Verwendung in der Ledergerberei, Papierherstellung und Färberei. Im täglichen Leben wird Alaun hauptsächlich in Form des Alaunstiftes zur Blutstillung sowie auch als Deodorant verwendet [1]. • Ein Doppelsalz behält in Lösung die Eigenschaften der jeweiligen Einzelsalze bei, während ein Komplexsalz gänzlich andere Eigenschaften zeigt als seine Komponenten für sich. 5.10.2007 3. Präparat 6 4 Kupfer(II)tetraphenylporphyrinat Aufgabe Im Rahmen dieses Versuches wurde zunächst meso-Tetraphenylporphyrin (H2 TPP) als Ligand dargestellt, dieser danach zu Kupfer(II)-Tetraphenylporphyrinat (CuTPP) umgesetzt und das Produkt schließlich chromatographisch gereinigt und isoliert. Durchführung Darstellung des H2 TPP-Liganden In einem 250 mL Rundkolben wurden auf dem Ölbad (ca. 150◦ C) zunächst 40 mL Propionsäure mit Rückflusskühler und unter ständigem Rühren zum Sieden gebracht. Anschließend wurden durch den Kühler 1,67 g (15,7 mmol) Benzaldehyd und 1,01 g (15,0 mmol) Pyrrol zugegeben und mit 10 mL Propionsäure nachgewaschen. Die Mischung wurde 30 Minuten unter Rückfluss gekocht und anschließend auf Raumtemperatur abgekühlt. Das dunkelviolette, feinkristalline Rohprodukt wurde in einen Glasfiltertiegel Por. 3 überführt, abgesaugt und mit wenig Methanol nachgewaschen. Das Produkt wurde über Nacht luftgetrocknet und anschließend die Ausbeute bestimmt. Die Reaktionsgleichung der Bildung von H2 TPP aus Benzaldehyd und Pyrrol ist in H2 TPP kristallin Abb. 4.1 wiedergegeben. Aus den eingewogenen Edukten und dem stöchiometrischen Verhältnis wurde eine theoretische Ausbeute von 2,30 g berechnet. Nach dem Trocknen wurden 416 mg H2 TPP isoliert, dies entspricht einer relativen Ausbeute von 18,1%. Die Ausbeute deckt sich genau mit dem publizierten Literaturwert [2] von 20±3%. C6H5 O H N + 1,5O2 - 7H2O + 4 4 C4H5N M = 67,1 C2H5COOH reflux, 30min. NH N C6H5 C6H5 N HN C7H6O M = 106,1 C6H5 C44H30N4 M = 614,7 Abbildung 4.1: Bildung von H2 TPP Darstellung von CuTPP Die Apparatur wurde analog zum ersten Teilschritt mit Ölbad, 100 mL Rundkolben und Rückflusskühler aufgebaut. 0,162 g (1,12 mmol) Cu(Ac)2 ·H2 O und 0,164 g (0,27 mmol) H2 TPP wurden eingewogen und im Rundkolben in 20 mL Dimethylformamid (DMF) gelöst. Die Mischung wurde zum Sieden erhitzt und 30 Minuten unter Rückfluss und Rühren gekocht. Es bildete sich ein dunkelrotes, feinkristallines Produkt. Nach Abschluss der Reaktion wurde die Mischung zunächst auf Raumtemperatur und dann für 10 Minuten im Eisbad gekühlt. Ein Tropfen des Reaktionsgemisches wurde entnom- 9. - 11.10.2007 4. Präparat 7 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 men und auf eine DC-Platte aufgebracht. Unter der UV-Lampe konnte keine Fluoreszenz festgestellt werden, wodurch gewährleistet war, dass kein unreagierter Ligand mehr vorhanden war. Dem Rundkolben wurden 50 mL H2 O zugesetzt und die Mischung zweimal mit 25 mL und zweimal mit ca. 12 mL Dichlormethan ausgeschüttelt. Die organische Phase war dunkelrot mit zähflüssigen Rückständen, während die wässrige Phase mit jedem Extraktionsschritt heller und schließlich hellblau wurde. Die vereinigten organischen Phasen wurden zuletzt erneut mit 50 mL Wasser ausgeschüttelt, das Wasser wurde verworfen und die organische Phase mit MgSO4 getrocknet und filtriert. Das Lösungsmittelgemisch (CH2 Cl2 und DMF) wurde zunächst am Rotationsverdampfer eingeengt und schließlich mit der Vakuumpumpe vollständig getrocknet. Chromatographische Reinigung und Isolierung des Endproduktes Um ein geeignetes Laufmittel für die Chromatographie des Kupferporphyrinates zu finden, wurden zunächst Vorversuche auf DC-Platten gemacht. Dazu wurde eine kleine Menge Rohprodukt in Dichlormethan gelöst und auf 4 DC-Platten aufgetragen. Jede Platte wurde dann mit einem unterschiedlichen Laufmittel eluiert. Die ermittelten Rf -Werte sind in Tab. 4.1 aufgeführt. Als Laufmittel wurde schließlich Dichlormethan gewählt, weil damit gewährleistet ist, dass das Produkt schnell und die Verunreinigungen so gut wie gar nicht eluiert werden. Außerdem trat mit Dichlormethan am wenigsten Tailing auf. Auf einer weiteren DC-Platte wurden anschließend ein Spot mit dem freien Liganden und CuTPP in Toluen einer mit dem Rohprodukt aufgetragen und die Platte mit CH2 Cl2 eluiert. Beide Verbindungen wurden fast parallel eluiert, der freie Ligand nur wenig langsamer. Im Rohprodukt sollte aber ohnehin kein freier Ligand mehr vorhanden sein, da keine Fluoreszenz feststellbar war. Laufmittel Aceton Dichlormethan Toluen Ethylacetat Rf -Wert des Produktspots 0,82 0,78 0,90 0,93 Tabelle 4.1: Rf-Werte mit verschiedenen Laufmitteln Zur chromatographischen Reinigung des Produktes wurde eine Chromatographiersäule zunächst mit ca. 5 mm gewaschenem Sand und anschließend mit etwa 20 cm in Dichlormethan aufgeschlämmtem Kieselgel beschickt. Nachdem das überstehende Laufmittel abgelassen worden war, wurde eine Lösung des Rohproduktes in Dichlormethan mit einer Pasteurpipette vorsichtig auf die Säule aufgebracht. Das tiefrot gefärbte Produkt wurde schnell eluiert, während die dunkelblauen bzw. schwarzen Verunreinigungen als schmales Band oben in der Säule zurückbleiben. Die einzelnen Fraktionen wurden in Eprouvetten gesammelt. Diejenigen Fraktionen, die das gereinigte Produkt enthielten wurden in einem Rundkolben vereinigt und die Lösung auf ein Volumen von ca. 50 mL eingeengt. Durch Zusatz von 50 mL Methanol wurde das gelöste Produkt ausgefällt, im Eisbad gekühlt und schließlich in einem Glasfiltertiegel (Por. 3) abgesaugt. Der übriggebliebene violette feinkristalline Feststoff wurde im Vakuum getrocknet und die Ausbeute bestimmt. Ergebnisse Die Darstellung von CuTPP folgt der Reaktionsgleichung in Abb. 4.2, die theoretische Ausbeute beträgt 180 mg CuTPP. Es wurden 30 mg trockenes CuTPP ausgewogen, das entspricht einer relativen Ausbeute von 16,7%. Verglichen mit den Ausbeuten von über 90%, die in der Literatur veröffentlicht werden [3] ist das verhältnismiäßig wenig. Großen Einfluss auf die letztendlich isolierte Stoffmenge hat die chromatographische Trennung, bei der einiges an Produkt verloren geht. Auch bei der Extraktion und anschließenden Trocknung treten Verluste auf. Evtl. wäre es auch von Vorteil, die Reaktionszeit zu verlängern. Aufgrund der Tatsache, dass aber kein unreagierter Ligand mehr vorhanden war, muss davon ausgegangen werden, dass die größten Verluste bei der Aufarbeitung des Produktes auftreten. Das Produkt wurde in 10 mL Toluen aufgenommen, ein Tropfen entnommen und mit Toluen auf 30 mL verdünnt (Endkonzentration ca. 5·10-6 M). Von der verdünnten Probe wurde ein UV-Vis9. - 11.10.2007 4. Präparat 8 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 C6H5 C6H5 NH N C6H5 C6H5 HN N + Cu(OOCCH3)2 . H2O - 2 CH3COO- H2O C6H5 DMF, reflux 30min N N C6H5 +2 Cu N N C6H5 C6H5 C44H28CuN4 M = 676,3 C44H30N4 M = 614,7 Abbildung 4.2: Darstellung von CuTPP Spektrum gemessen, welches in Abb. 4.3 wiedergegeben ist. Der Peak bei ca. 415 nm deckt sich mit den in der Literatur [3] veröffentlichten Daten. Das Rauschen im kurzwelligen Bereich des Spektrums ist auf eine defekte UV-Lampe im Spektrometer zurückzuführen. 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 280 300 320 340 360 380 400 420 440 460 Wellenlänge 480 (nm) 500 Abbildung 4.3: UV-Vis Spektrum von CuTPP Fragen • Der freie H2 TPP Ligand zeigt aufgrund der freien Elektronenpaare an den Stickstoffatomen basische Eigenschaften. Kieselgel enthält saure Gruppen, welche daher eine höhere Affinität zum Liganden haben. Im Komplex sind die freien Elektronenpaare an das Kupfer koordiniert und daher nicht mehr basisch. Aufgrund dessen wird der Komplex vor dem freien Ligandnen eluiert. • Die Darstellung des Tetraphenylporphyrinates darf nicht unter Schutzgas erfolgen, da Luftsauerstoff für die Reaktion benötigt wird. • Es kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage, um farblose Produkte (säulen-) chromatographisch zu trennen. Einzelne Komponenten des Gemisches können vor der Trennung zu farbigen Produkten derivatisiert werden um optische Detektion zu ermöglichen. Es ist auch möglich, das gesamte Gemisch in einzelne, sehr kleine Fraktionen zu trennen und diese dann getrennt zu analysieren, um schließlich jene, die das Produkt enthalten, zu vereinigen. Dünnschichtchromatographisch ist es auch möglich, spezielle Platten mit Fluoreszenzindikator zu verwenden oder Platten durch Aufdampfen von Iod zu entwickeln. • Porphyrinsysteme kommen unter anderem in den Naturstoffen Hämoglobin (Fe-Porpyhrin), Chlorophyll (Mg-2,3-Dihydroporphyrin) und Myoglobin (Fe-Porphyrin) vor [4]. 9. - 11.10.2007 4. Präparat 9 5 Ferrocen [Fe(C5H5)2] Aufgabe In diesem Versuch wurde Ferrocen, ausgehend von Dicylcopentadien und Fe(II)-Chlorid, dargestellt und anschließend durch Sublimation gereinigt. Durchführung Die Versuchsapparatur bestand im Wesentlichen aus zwei Teilen, einer Destillationsbrücke mit VigreuxKolonne und Schlenkkolben mit Dicyclopentadien als Vorlage (1) und einem Dreihalskolben mit Hahn und aufgesetztem Bubbler und Tropftrichter (2). Apparatur (1) wurde zunächst für 5 Minuten mit Argon gespült und das Dicyclopentadien in der Vorlage anschließend bei 170◦ C zu monomerem Cyclopentadien gespalten und bei 40◦ C Dampftemperatur in einen 100 mL Schlenkkolben überdestilliert. Inzwischen wurden in einem separaten Schlenkkolben 13,05 g (65,6 mmol) FeCl2 ·4 H2 O in 40 mL DMSO suspendiert und für eine Stunde unter Schutzgas gerührt. In das Reaktionsgefäß von Apparatur (2) wurden 50 g KOH (s) eingewogen, der Kolben gründlich mit Schutzgas gespült und anschließend über eine Teflonkanüle 120 mL absolutes Dimethoxyethan (DME) zugesetzt. Ebenfalls über eine Kanüle wurde die FeCl2 -Lösung in den Tropftrichter überführt. Mit einer Stickstoffpipette wurden etwa 15 mL des destillierten Cyclopentadiens in den Reaktionskolben eingebracht und dieser verschlossen. Unter leichtem Argonstrom wurde die FeCl2 Lösung über einen Zeitraum von ca. 30 Minuten zugetropft und die Reaktion anschließend weitere 30 Minuten abgewartet. Anschließend wurde der Schutzgasstrom abgestellt und die gesamte Reaktionsmischung auf ein Gemisch von 600 g Eis und 90 mL HCl conc. geschüttet. Das Gemisch hatte eine schmutzig-schwarze Farbe und es begannen sich orange Kristalle des Rohproduktes abzuscheiden. Das Produkt wurde über eine Glasfritte abgesaugt und mehrmals mit Wasser gewaschen. Nach der Lufttrocknung wurde eine Ausbeute von 5,00 g Rohprodukt ermittelt. Das getrocknete Produkt wurde zur Reinigung mittels Sublimation in einen 500 mL Rundkolben mit aufgesetztem Kühlfinger überführt und mit einem Sublimiertes Ferrocen am Kühlfinger durchlöcherten Filterpapier abgedeckt. Das Ferrocen wurde unter Vakuum bei etwa 130◦ C im Ölbad sublimiert. Da immer wieder größere Mengen Rohprodukt aufgewirbelt wurden und sich am Kühlfinger absetzten, musste dieser Teil des Versuches zweimal bei immer niedrigerer Temperatur wiederholt werden. Schlussendlich wurden 3,99 g reines Ferrocen in Form von dunkelorangen Kristallen isoliert. Ergebnisse Die Darstellung von Ferrocen erfolgt durch Cracken und Deprotonieren von Dicyclopentadien und anschließendem Umsetzen mit FeCl2 gemäß den in Abb. 5.1 dargestellten Reaktionsgleichungen. Aus der eingesetzten Menge FeCl2 ·4 H2 O und dem stöchiometrischen Verhältnis ergibt sich eine theoretische Ausbeute von 12,2 g Ferrocen. Es wurden 5,00 g Rohprodukt isoliert, was einer relativen Ausbeute von 41,0% entspricht. Nach der Reinigung durch Sublimation ergab sich letztendlich eine Ausbeute von 3,99 g, das entspricht 32,7% der theoretischen Ausbeute. Der Schmelzpunkt des Produktes wird in der Literatur [5] mit 173◦ C angegeben. Für das gereinigte Produkt wurde ein Schmelzbereich von 172 - 175◦ C ermittelt, was mit dem Literaturwert weitgehend übereinstimmt, aber auf Verunreinigungen hindeutet. 12. - 15.10.2007 5. Präparat 10 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 170°C 2 Spaltung von Dicyclopentadien KOH DME abs. - H+ Deprotonierung von Cp 2 + Fe2+ Fe Bildung von Ferrocen Abbildung 5.1: Darstellung von Ferrocen Fragen • Die erzielte Ausbeute von ca. 33% der theoretisch möglichen ist nicht sonderlich hoch. Dafür können verschiedene Gründe verantwortlich sein: – Unzureichende Reinheit des als Edukt verwendeten FeCl2 , welches aufgrund von längerer Lagerung/Luftoxidation teilweise Fe3+ enthalten kann. – Restsauerstoff in der Reaktionsapparatur, welcher Fe2+ zu Fe3+ oxidiert. – Sublimation des Produktes im Vakuum führt dazu, dass gasförmiges Ferrocen aus dem Sublimationsbehälter in den Schlauch und die Kühlfalle gezogen wird und dadurch verloren geht. – Das mehrmalige Wiederholen der Sublimation hat entsprechende Verluste zur Folge. • Im 1 H-NMR Spektrum ist für Ferrocen ein einzelner Peak bei δ=4,15 ppm zu erkennen. Alle 10 Protonen in den zwei symmetrischen Cp-Ringen haben die gleiche Umgebung und zeigen daher die gleiche Aufspaltung und chemische Verschiebung. • Die dargestellte Verbindung ist (verglichen mit anderen Metallocenen) sehr stabil, da es sich um einen 18-Elektronen-Komplex handelt. Ferrocen ist bis 300◦ C temperaturbeständig und unempfindlich gegen Hydrolyse bzw. Luftsauerstoff. • Neben Ferrocen (FeCp2 ) sind u.a. auch Ruthenocen (RuCp2 ), Osmocen (OsCp2 ), Cobaltocen (CoCp2 ) und Nickelocen (NiCp2 ) als Sandwichverbidungen bekannt. Diese Verbindungen sind charakterisiert durch ihre Struktur, in welcher ein Zentralmetall zwischen zwei planaren Liganden wie in einem Sandwich koordiniert ist. Bei anderen Metallocenen wie z.B. Titanocenen dimersieren die Cp-Ringe unter Hydridübertragung und es entstehen vierfach koordinierte Komplexe. Es sind auch polymere Cp-Komplexe, wie z.B. MnCp2 bekannt [6]. 12. - 15.10.2007 5. Präparat 11 6 Methyltriphenyl-phosphoniumbromid [(CH3)(C6H5)3P]Br Aufgabe In diesem Versuch wurde Methyltriphenyl-phosphoniumbromid ausgehend von Triphenylphosphan, Methanol und Bromwasserstoffsäure dargestellt. Die Aufbereitung des Rohproduktes erfolgte durch Extraktion und Kristallisation. Durchführung In einen 100 mL Rundkolben wurden 5,33 g (20 mmol) Triphenylphosphan, 1,92 g (2,44 mL = 58 mmol) Methanol und 11,6 mL Bromwasserstoffsäure (48%) eingewogen, ein Rührstäbchen zugegeben und ein Rückflusskühler mit Blasenzähler aufgesetzt. Der Rückflusskühler wurde an einen Kryostaten angeschlossen. Das Reaktionsgemisch wurde unter Rühren für 15 Stunden bei 110◦ C im Ölbad erhitzt. Nach Ablauf der Reaktionszeit wurde der Rundkolben abgenommen, das Rührstäbchen entfernt und das Reaktionsgemisch vier Mal mit je 15 mL Chloroform extrahiert. Die leicht gelb gefärbten organischen Phasen wurden vereinigt, mit MgSO4 getrocknet und filtriert. Die flüssigen Komponenten wurden am Rotationsverdampfer unter Wasserstrahlvakuum abgezogen, der gelb-bräunliche ölige Rückstand mit 20 mL Toluen versetzt, hoDas kristalline Endprodukt mogenisiert und das überstehende Lösungsmittel abdekantiert. Der Rückstand wurde in 10 mL Methanol gelöst und mit 50 mL Ethylacetat versetzt. Der Rundkolben wurde verschlossen und bei 4◦ C über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Die ausgefallenen farblosen, großen Kristalle wurden in einem Glasfiltertiegel abgesaugt, getrocknet und die Ausbeute festgestellt. Ergebnisse Die Darstellung des Produktes erfolgt durch Protonierung von Triphenylphosphan und Umsetzung mit in situ hergestelltem CH3 Br gemäß der Reaktionsfolge in Abb. 6.1. Der limitierende Reaktand ist PPh3 . Aus dem stöchiometrischen Verhältnis und der molaren Masse des Endproduktes (357,2 g/mol) ergibt sich eine theoretische Ausbeute von 7,25 g Produkt. Nach der Trocknung wurden 3,72 g isoliert, dies entspricht einer relativen Ausbeute von 51,3%. Mögliche Verluste ergeben sich bei der Extraktion und Trocknung (Adsorption an das Trocknungsmittel), sowie beim Abdekantieren des Toluens. Möglicherweise könnte man durch längere Reaktionszeit die Ausbeute noch etwas steigern. − PPh3 + HBr → PPh+ 3 Br HBr + CH3 OH → CH3 Br + H2 O P + CH3Br Br- P CH3 Abbildung 6.1: Darstellung von Methyltriphenylphosphoniumbromid 16. - 17.10.2007 6. Präparat 12 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 Der Schmelzpunkt der Substanz wurde mit 232◦ C bestimmt, was etwas höher ist als der Literaturwert 228◦ C [7]. Fragen • Da es sich bei Methylbromid um eine bei Raumtemperatur gasförmige, extrem toxische und cancerogene Verbindung handelt, ist es zweckmäßig, dieses in situ aus Methanol und HBr darzustellen und nicht fertiges MeBr als Reagenz einzusetzen. • Methyltriphenylphosphoniumbromid ist in Ethylacetat nicht löslich, da es aufgrund ungünstiger sterischer Bedingungen nicht von den räumlich großen Solvensmolekülen solvatisiert werden kann. • In Gegenwart von starken Basen wird Methyltriphenylphoshphoniumbromid deprotoniert und zum entsprechenden Phosphor-Ylid umgelagert. Dieses kann anschließend als Olefinierungsrea” genz“ für Wittig-Reaktionen eingesetzt werden. 16. - 17.10.2007 6. Präparat 13 7 Chrom(II)-Acetat Dihydrat Cr2(CH3COO)4· 2 H2O Aufgabe Im vorliegenden Versuch wurde zunächst Chrom(II)-chlorid durch Oxidation von Chrompulver dargestellt und dieses dann zu Chrom(II)-acetat Dihydrat umgesetzt. Durchführung Aufgrund der hohen Empfindlichkeit des CrCl2 gegenüber Sauerstoff, wurde der gesamte Versuch in Schutzgasatmosphäre durchgeführt. In einen 250 mL Schlenkkolben wurden zunächst 6,2 mL (=7,44 g) HCl conc. und 6,2 mL H2 O eingewogen und durch Einleiten von Argon mit einem Glasrohr für 5 Minuten entlüftet. Unter leichtem Argonstrom und Rühren wurde der Reaktionsmischung 2,15 g (41,3 mmol) Cr-Pulver zugesetzt und sogleich ein Rückflusskühler aufgesetzt. Es setzte Wasserstoffbildung ein und die Lösung verfärbte sich durch entstehendes Chrom(II) türkisgrün. Durch den Kühler wurden weitere 10 mL entlüftetes Wasser zugegeben. Inzwischen wurde in einem 100 mL Schlenkkolben eine Lösung von 14,0 g Natriumacetat in 50 mL Wasser hergestellt und entlüftet. Nachdem die Wasserstoffentwicklung in der Reaktionsmischung aufgehört hatte, wurde diese mit einer Pasteurpipette tropfenweise in die NaOAc-Lösung eingebracht. Die Lösung verfärbte sich sofort dunkelrot. Die Mischung wurde für ca. 90 Minuten stehen gelassen und die überstehende Lösung anschließend mit einer Pipette vorsichtig abgesaugt. Das Produkt wurde nacheinander mit jeweils ca. 25 mL Wasser, Ethanol und Diethylether (alle entlüftet) gewaschen und anschließend im Vakuum getrocknet. Es wurden 5,29 g reines Produkt isoliert. Ergebnisse Für die Darstellung von Chrom(II)-acetat Dihydrat wird zunächst Chrompulver zu Cr2+ oxidiert, welches anschließend mit Natriumacetat umgesetzt wird. Folgende Reaktionen laufen ab: Cr + 2 HCl → CrCl2 + H2 2 CrCl2 + 4 CH3 COONa + 2 H2 O → [Cr2 (CH3 COO)4 ] · 2 H2 O Aus der eingesetzten Menge Cr und der Molmasse des Produkes (376,2 g/mol) sowie dem stöchiometrischen Verhältnis von 2:1 ergibt sich eine theoretische Ausbeute von 7,78 g. Die isolierte Menge von 5,29 g entspricht einer relativen Ausbeute von 68,0%. Mögliche Verluste treten zum einen beim Abpipettieren der Lösungsmittel beim Waschen der Substanz auf (da es sich kaum vermeiden lässt kleine Substanzmengen mit aufzusaugen). Zum anderen war unter Schutzgas kein vollständig quantitatives Überführen des Produktes in den Sammelkolben möglich. Fragen • Chrom(II)-acetat Dihydrat tritt als 4-fach Acetat-verbrücktes Dimer auf, in dem zwischen den beiden oktaedrisch koordinierten Metallzentren eine Vierfachbindung vorliegt. Die Struktur ist in Abb. 7.1 dargestellt. • Cr2+ ist in neutralen Lösungen stabil, weil das Oxidationspotenzial des H3 O+ -Ions bei pH=7 mit -0,418 V niedriger ist als das von Cr2+ mit -0,408 V. In sauren Lösungen ist dieses jedoch aufgrund der höheren H3 O+ Konzentration größer, daher wird Cr2+ zu Cr3+ oxidiert. • Weitere Verbindungen mit Metall-Metallbindung sind zum Beispiel NbCl4 und Fe2 (CO)9 . 16. - 17.10.2007 7. Präparat 14 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 • Je nach Stärke der Ligandenfeldaufspaltung zeigen die folgenden Cr-Komplexe unterschiedliches magnetisches Verhalten: – Cr(H2 O)6 2+ : high-spin d4 , daher paramagnetisch. – Cr(CN)6 4- : low-spin d4 , 2 ungepaarte Elektronen im Oktaederfeld, daher schwach paramagnetisch. – Cr2 (CH3 COO)4 ·2 H2 O : Aufgrund der Cr-Cr Vierfachbindung sind alle Elektronen gepaart, diamagnetisch. O O Cr H2O O O O Cr O O OH2 O Abbildung 7.1: Struktur von Chrom(II)-acetat Dihydrat 16. - 17.10.2007 7. Präparat 15 8 Kaliumperoxodisulfat K2S2O8 Aufgabe In diesem Versuch wurde Kaliumperoxodisulfat durch elektrolytische Oxidation einer gesättigten KHSO4 -Lösung dargestellt. Durchführung Die verwendete Elektrolysezelle bestand aus einem offenen Saugfinger und zwei 2 Platindrähten als Elektroden. Der Anodendraht war in einem Glasrohr eingeO O O schmolzen, welches seinerseits vom Kathodendraht umwickelt war. Das Rohr O S S wurde durch einen Gummistopfen geführt und in die KHSO4 -Lösung im SaugO O O O finger eingetaucht. Die Zelle wurde mittels Anschlusskabel und Krokodilklemmen mit einem Netzgerät verbunden und die Lösung wurde für zwei Stunden 8.1: Die Strukmit einem Strom von 1,6 A elektrolysiert. Starke Gasentwicklung war zu beob- Abbildung tur des Peroxodisulfatachten und weiße Kristalle von K2 S2 O8 fielen aus. Anions Nach der Elektrolyse wurde der weiße Feststoff in einem Glasfiltertiegel filtriert und mit 20 mL Ethanol und 20 mL Ether gewaschen. Nach 24-stündiger Trocknung im Exsikkator wurde die Ausbeute bestimmt. - Ergebnisse Bei der Elektrolyse laufen folgende Halbreaktionen ab: + 2 H+ + 2 e − → S2 O2− 2 HSO− 8 4 − + 2e → H2 2 H+ Zusammen ergibt sich folgende Gesamtreaktion: 2− 2 HSO− + H2 4 → S2 O8 Bei einem Strom I=1,6 A und einer Elektrolysedauer von 120 Minuten berechnet sich die theoretische Ausbeute wie folgt: 1, 6 A · 120 min · 60 · 270, 3 g/mol m= = 16, 1 g 96485 As/mol · 2 Nach der Trocknung wurden 2,36 g K2 S2 O8 isoliert, das entspricht einer Stromeffizienz (relativen Ausbeute) von 14,7%. Aufgrund der so heftig auftrenden elektrolytischen Zerlegung von Wasser als Nebenreaktion ist keine hohe Ausbeute zu erwarten; ein Teil des gebildeten Peroxodisulfat bleibt auch in Lösung und wird daher mitverworfen. Fragen • Die Struktur des Peroxodisulfat-Anions ist in Abb. 8.1 wiedergegeben. • Peroxodisulfat hat ein Standard-Oxidationspotenzial von -2,05 V, während H2 O lediglich ein Oxidationspotenzial von -1,23 V aufweist. Es wäre daher zu erwarten, dass H2 O von S2 O8 2oxidiert wird. Diese Reaktion wird jedoch nicht beobachtet, da kinetische Hemmung vorliegt. • In wässrigem Medium wird S2 O8 2- nur deswegen gebildet, weil die Oxidation des Wassers aufgrund der hohen Überspannung ein scheinbar höheres Potential hat und daher nicht bzw. in geringerem Maße abläuft. 18.10.2007 8. Präparat 16 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 • Peroxodisulfat ist ein extrem starkes Oxidationsmittel und tritt z.B. in folgenden Reaktionen auf: – Oxidation von Ag+ zu Ag2+ – Oxidation von Mn2+ zu MnO2 und weiter zu MnO4 – Oxidation von Cr3+ zu Cr2 O7 2- 18.10.2007 8. Präparat 17 9 Aluminiumtrichlorid AlCl3 Aufgabe In diesem Versuch wurde wasserfreies Aluminiumtrichlorid durch Oxidation von Aluminium mit Chlorgas dargestellt. Durchführung Die Reaktionsapparatur bestand aus einem Röhrenofen, in den ein Quarzrohr eingelegt wurde. Über drei Waschflaschen, die mittlere davon gefüllt mit H2 SO4 conc. wurde Cl2 -Gas in das Rohr eingeleitet, in welchem sich ein Porzellanschiffchen mit eingewogenen 2,76 g (0,10 mol) Al befand. Der austretende Gasstrom wurde in einen 250 mL Schlenkkolben und zwei Waschflaschen (die hintere gefüllt mit 5 M NaOH) geleitet. Die Apparatur wurde zunächst für 5 Minuten mit Argon gespült und der Ofen auf ca. 200 ◦ C vorgeheizt. Anschließend wurde für ca. 60 Minuten Chlorgas eingeleitet und die Reaktionstemperatur bei 215 ◦ C gehalten. Das vorhandene Aluminium wurrde zu AlCl3 oxidiert und resublimierte im (eisgekühlten) Auffanggefäß. Das Produkt hatte eine leicht gelbliche Färbung und enthielt teilweise schwarze Verunreinigungen, welche möglicherweise auf Spuren von Eisen im Auffanggefäß zurückzuführen waren. Nach Abschluss der Reaktion wurde die Apparatur wieder mit Argon gespült und das restliche AlCl3 von den Gefäßwänden in den Schlenkkolben übergefönt. Das enstandene Aluminiumchlorid wurde anschließend unter Schutzgas in das tarierte Sammelgefäß überführt und die Ausbeute festgestellt. Ergebnisse Die Darstellung von AlCl3 erfolgt gemäß nachstehender Reaktionsgleichung: 2 Al (s) + 3 Cl2 (g) → 2 AlCl3 Aus dem stöchiometrischen Verhältnis und der Molmasse von AlCl3 ergibt sich eine theoretische Ausbeute von 13,3 g. Es wurden 9,37 g ausgewogen, das entspricht einer relativen Ausbeute von 70,3%. Verluste können beim Überfönen der Substanz in das Sammelgefäß auftreten, da evtl. nicht alles sublimiert werden kann, bzw. gasförmiges AlCl3 durch den Schlenkkolben durch und weiter in die Waschflaschen übergeht. Da das Aluminium im Porzellanschiffchen nicht mit seiner gesamten Oberfläche dem Gasstrom ausgesetzt ist, wird die Reaktion auch nicht vollständig ablaufen. Fragen • Die Darstellung von AlCl3 ist eine Redoxreaktion, bei der metallisches Al von Cl2 oxidiert wird. Folgende Teilschritte laufen ab: 2 Al → 2 Al3+ + 6e− 3 Cl2 + 6 e− → 6 Cl− Es ergibt sich in Summe die Gleichung: 2 Al + 3 Cl2 → 2 AlCl3 • Die Luft wird aus der Reaktionsapparatur entfernt, um sicherzustellen, dass keine Feuchtigkeit mehr vorhanden ist. Bei Kontakt mit Wasser hydrolysiert das AlCl3 sofort und wird so zerstört. Würde die Reaktion mit HCl (g) durchgeführt werden, käme es bei Vorhandensein von Sauerstoff zur Bildung von Knallgas, das explodieren könnte. 19.10.2007 9. Präparat 18 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 • Im festen Zustand liegt AlCl3 in einem Ionengitter vor, während es im Gaszustand dimere Moleküle bildet, in denen die Aluminiumzentren durch zwei Cl-Atome verbrückt sind (DreizentrenZweielektronenbindung). • AlCl3 kann nicht durch Dehydratisieren von AlCl3 ·6 H2 O dargestellt werden, da in dieser Verbindung das Wasser als [Al(H2 O)6 ]Cl3 komplex gebunden ist. Der inner-sphere Ligand kann durch Trocknung nicht mehr entfernt werden. 19.10.2007 9. Präparat 19 10 Thenards Blau CoAl2O4 Aufgabe In diesem Versuch wurde der Farbstoff Thenards Blau in einer Festkörperreaktion dargestellt und aufgearbeitet. Durchführung 0,205 g (2,74 mmol) CoO, 0,273 g (2,68 mmol) Al2 O3 und 0,761 g (10,0 mmol) KCl wurden eingewogen und in einem kleinen Mörser innig verrieben. Das schwarz-graue Reaktionsgemsich wurde in einen Schmelztiegel überführt und im Muffelofen bei 1100◦ C für 16 h zur Reaktion gebracht. Am darauffolgenden Tag wurde der Tiegel abgekühlt, und in einem Becherglas mit destilliertem Wasser ausgekocht. Der Farbstoff wurde in einen Glasfiltertiegel (Por. 3) überführt und abgesaugt. Das kristalline Produkt wurde in einem tarierten Becherglas für mehrere Tage bei 60◦ getrocknet und anschließend die Ausbeute bestimmt. Thenards Blau Ergebnisse Die Reaktion in der Salzschmelze läuft gemäß folgender Gleichung ab: CoO + Al2 O3 → CoAl2 O4 Aluminiumoxid ist im geringen Unterschuss vorhanden und bestimmt daher die theoretische Ausbeute. Diese beträgt 0,474 g. Das Produkt hat eine tiefblaue Farbe, selbst kleine Rückstände färben den Frittenboden intensiv blau. Es wurden 0,326 g isoliert, das entspricht einer relativen Ausbeute von 68,8%. Verluste ergeben sich primär aufgrund der Tatsache, dass das Endprodukt nicht quantitativ aus dem Tiegel in die Fritte und aus der Fritte in das Vorratsgefäß überführt werden kann. Ein Teil ist mit dem Tiegelboden verschmolzen und ein Teil wird von den Poren der Fritte aufgenommen. Fragen • Der Zusatz von KCl senkt den Schmelzpunkt des Reaktionsgemisches, da ein eutektisches Gemisch gebildet wird. Die Salzschmelze dient dann als Lösungsmittel für die Reaktion. • Thenards Blau ist sehr stabil gegen chemische Einflüsse aller Art (Säuren, Basen, Oxidationsmittel) sowie Hitze, wodurch es sich für die Anwendung als Farbpigment gut eignet. • CoO wird durch Erhitzen von Co(OH)2 dargestellt. Es sollte unter Inertbedingungen aufbewahrt werden, da es sonst wieder Wasser aufnimmt und im feuchten Zustand leicht zu CoO(OH) weiteroxidiert wird, während es trocken beständig ist [8]. 2− • Als Spinelle bezeichnet man ionisch aufgebaute ternäre Oxide des Typs MII MIII 2 (X )4 . In diesem Strukturtyp bilden die Anionen (X) eine kubisch dichteste Kugelpackung, in welcher die M3+ Ionen die Hälfte der Oktaederlücken und die M2+ -Ionen ein Achtel der Tetraederlücken besetzen. Weitere Beispiele sind MgAl2 O4 , MgFe2 O4 und FeCr2 O4 [9]. 22. - 23.10.2007 10. Präparat 20 11 Polyoxomolybdat-Cluster Aufgabe Ziel dieses Versuches war die Synthese eines Polyoxomolybdat-Clusters. Durchführung Folgende Edukte wurden jeweils in Eprouvetten eingewogen: 5,85 g (4,95 mmol) (NH4 )6 Mo7 O24 · H2 O, 12,6 g (162 mmol) NH4 OAc und 0,81 g (6,2 mmol) N2 H6 SO4 . Das Ammoniumheptamolybdat und Ammoniumacetat wurden in einem 500 mL Erlenmeyerkolben in 250 mL H2 O unter Rühren gelöst und das Hydraziniumsulfat wurde hinzugegeben. Die Lösung wurde für 10 Minuten gerührt, wobei sie sich leuchtend Polyoxomolybdatblaugrün verfärbt. Cluster 83 mL 50%ige Essigsäure (hergestellt durch Verdünnen von 100%iger) wurden zugegeben und der Kolben mit einem Uhrglas zugedeckt. Die Lösung, die nun eine dunkelgrüne Farbe hat, wurde für 7 Tage im Abzug stehen gelassen. Anschließend wurde der nunmehr schwarz glänzende, feinkristalline Feststoff über eine Por. 2 Fritte abgesaugt und mit kaltem Ethanol und Ether nachgewaschen. Ergebnisse Die Darstellung des Produktes erfolgt gemäß nachstehender Reaktionsgleichung: + 30 CH3 COOH + 192 H+ → + 15 N2 H2+ 132 MoO2− 6 4 5+ 42− + 15 N2 + 84 H2 O [Mo6+ 72 Mo60 O372 (CH3 COO)30 (H2 O)72 ] Ammoniumheptamolybdat liegt im Unterschuss vor und ist daher maßgeblich für die Ausbeute. Mit der Molmasse des Clusters (21684 g/mol) und dem stöchiometrischen Verhätltnis von 132:7 (1 Heptamolybdat entspricht 7 Molybdat) ergibt sich eine theoertische Ausbeute von 5,69 g. Nach Lufttrocknung wurden 4,24 g des Endproduktes isoliert, das entspricht einer relativen Ausbeute von 74,5%. Mögliche Verluste können zustande kommen durch: Teilweises Lösen des Produktes beim Nachwaschen, unvollständige Reaktion, Bildung von Nebenprodukten sowie Wägefehler und verunreinigte Reagentien. Fragen • Als Cluster bezeichnet man Verbindungen, in denen Gruppen von drei oder mehr Atomen auftreten, von denen jedes an mindestens zwei andere gebunden ist. Das Clusterzentrum wird meistens durch eine äußere Ligandenhülle stabilisiert. • Im Gegensatz zu Molybdän und Wolfram bildet Chrom keine Isopolysäuren. Dies kann durch den Atomradius erklärt werden, welcher beim Cr zu klein ist um die Ausbildung von Polysäuren zu ermöglichen. • Die Umsetzung zu einem Heteropolymolybdat findet Anwendung beim nasschemischen Nachweis von Phosphat. Bei Reaktion von PO4 3- mit Molybdat im stark sauren Milieu bildet sich ein zitronengelber Niederschlag gemäß folgender Reaktionsgleichung: + + 12 MoO2+ + H2 PO− 2 4 + 3 NH4 + 12 H2 O → (NH4 )3 [P(Mo3 O10 )4 · x H2 O] + 26 H 22. - 29.10.2007 11. Präparat 21 12 1-Acetylferrocen Aufgabe Im Rahmen dieses Versuches wurde das zuvor hergestellte Ferrocen mittels Friedel-Crafts-Acylierung zu Acetylferrocen derivatisiert. Durchführung Ein 250 mL Schlenkkolben wurde zum Lichtschutz mit Alufolie umwickelt. Darin wurden 1,51 g (8,12 mmol) des selbst hergestellten Ferrocens eingewogen und in 10 mL Acetanhydrid suspendiert. Das Gemisch wurde unter Rühren durch Einleitung von Argon für ca. 5 Minuten entlüftet. Anschließend wurde 1 mL (1,13 g = 7,9 mmol) BF3 -Etherat unter Argon zupipettiert und das Reaktionsgemisch für etwa 10 Minuten gerührt. Die nunmehr orange Mischung wurde auf ca. 50 g Eis gegossen und durch Zugabe von mehreren Spateln Na2 CO3 alkalisch gemacht. Dabei trat starke BlasenAcetylferrocen bildung durch das entstehende CO2 auf. Das Produkt wurde auf einem Glasfiltertiegel kristallin abgesaugt und mit kaltem Wasser gewaschen. Zum Umkristallisieren wurde das Produkt in einer kleinen Menge heißem Hexan gelöst und durch eine warme Fritte vom festen Rückstand getrennt. Das Filtrat wurde im Rotationsverdampfer eingeengt, bis das Produkt wieder auszufallen begann und anschließend eisgekühlt. Die ausgefallenen Kristalle wurden durch einen Glasfiltertiegel abgesaugt und luftgetrocknet. Ergebnisse Die Acylierung des Ferrocens erfolgt gemäß der in Abb 12.1 wiedergegebenen Reaktionsgleichung. Aus der eingesetzten Menge Ferrocen und dem stöchiometrischen Verhältnis ergibt sich für Acetlylferrocen (M=228,1 g/mol) eine theoretische Ausbeute von 1,85 g. O O Fe O + O BF3 Fe - CH3COOH Abbildung 12.1: Friedel-Crafts-Acylierung von Ferrocen Nach Umkristallisation und Lufttrocknung wurden 0,60 g Acetylferrocen in Form von feinen orangefarbenen Kristallen isoliert. Die relative Ausbeute beträgt 32,4%. Verluste können sich ergeben durch: Unvollständige Reaktion (zu kurze Reaktionszeit), Verluste beim Überführen auf Eis sowie bei der anschließenden Umkristallisation und dadurch, dass das eingesetzte (selbst dargestellte) Ferrocen möglicherweise nicht rein genug war. Der Schmelzpunkt des Produktes nach der Umkristallisation wurde mit 82◦ C bestimmt, der Literaturwert liegt bei 83◦ C. Ein IR-Spektrum von Acetylferrocen (aufgenommen von Gruppe A5) ist in Abb. ?? dargestellt. Die C=O Valenzschwingung bei 1660 cm-1 ist deutlich zu erkennen. Fragen • Die in diesem Versuch durchgeführte Reaktion wird als Friedel-Crafts-Acylierung bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Lewis-Säure katalysierte elektrophile Substitution an Aromaten. 24.10.2007 12. Präparat 22 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 120 110 100 90 80 70 60 50 4000 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 40 Wellenzahl 800 (cm^-1) 400 Abbildung 12.2: IR Spektrum von 1-Acetylferrocen Friedel-Crafts-Reaktionen (Alkylierung und Acylierung) ermöglichen vielfältige Reaktionen an aromatischen Systemen, wie z.B. die Darstellung von Acetophenon aus Benzen und Acetylchlorid. Werden längerkettige halogenierte Alkyl-Benzenderivate verwendet, kann die Reaktion auch für intramolekulare Ringschlüsse eingesetzt werden (Friedel-Crafts-Cyclisierung). • Bei Verlängerung der Reaktionszeit auf 4 h kommt es zur Substitution an beiden Cp-Ringen, es entsteht 1,1’-Diacetylferrocen. • Die ins Produkt eingeführte Carbonylfunktion zeigt im IR-Spektrum eine charakteristische Bande bei ca. 1660 cm-1 , anhand der sich der erfolgreiche Verlauf der Reaktion überprüfen lässt. • In der Ausgangsverbindung Ferrocen hat jedes C-Atom der symmetrischen Cp-Ringe die exakt gleiche chemische Umgebung. Es zeigt sich daher im 13 C-NMR Spektrum nur ein einziger Peak. Durch Acylierung eines C-Atoms wird die Symmetrie zerstört, im substituierten Ring wird das Signal in fünf Peaks aufgespalten, zusammen mit dem einen Peak des unsubstituierten Ringes ergeben sich für das Produkt 6 Peaks im Kohlenstoff-NMR. 24.10.2007 12. Präparat 23 13 t-Butlyamin-Boran-Addukt Aufgabe Ziel dieses Versuches war die Darstellung des Adduktes von t-Butylamin an Boran durch Umsetzung von t-Butylamin zu t-Butylamin-Hydrochlorid und anschließende Reaktion mit NaBH4 Durchführung Zur Darstellung von t-Butylamin-Hydrochlorid wurden in einem 250 mL Stickstoffkolben 1,79 g (24,5 mmol) N(t-Bu)H2 eingewogen und unter Argon in 20 mL Ether abs. gelöst. Über ein Glasrohr wurde HCl-Gas über drei Waschflaschen (die mittlere mit H2 SO4 conc.) aus einer Gasflasche eingeleitet. Nach etwa einer Minute beginnt das weiße Hydrochlorid auszufallen. Nach ca. 8 Minuten wurde die Einleitung des Gases beendet. Das schneeweiße feinkristalline Produkt wurde in einen Glasfiltertiegel (Por. 3) überführt, abgesaugt, mit kaltem Ether gewaschen und im Vakuum getrocknet. Anschließend wurde die Ausbeute bestimmt. Die isolierten 0,71 g des Hydrochlorids wurden zur Gänze in einen Dreihalskolben (mit aufgesetztem Trockenrohr und 2 Stopfen) überführt und in ca. 10 mL THF abs. suspendiert. 0,20 g NaBH4 wurden zugegeben und anschließend weitere 10 mL THF abs. zugesetzt. Die milchig weiße Suspension wurde für etwa zwei Stunden weitergerührt wobei schwache Gasentwicklung zu beobachten war. Anschließend wurde die Suspension filtriert, der Feststoff verworfen und das Filtrat am Rotationsverdampfer bis zur Kristallisation des Rohproduktes eingeengt. Aufgrund von Verunreinigungen hatte das Produkt eine leicht rosa Farbe. Zur Umkristallisation wurde das Produkt in ca. 2 mL warmem Toluen gelöst und anschließend mit 20 mL Hexan zur Kristallisation gebracht. Der ausgefallene, nunmehr schneeweiße Feststoff wurde abfiltriert und luftgetrocknet. Anschließend wurden Ausbeute und Schmelzpunkt bestimmt. Ergebnisse Die Darstellung des t-Butylamin-Boranadduktes erfolgt gemäß nachstehender Reaktionsfolge: (tBu)H2 N + HCl → [(tBu)H3 N]Cl [(tBu)H3 N]Cl + NaBH4 → [(tBu)H2 N] : BH3 + NaCl + H2 Für den ersten Schritt der Darstellung beträgt die theoretische Ausbeute 2,69 g. Es wurden 0,71 g isoliert, das entspricht einer relativen Ausbeute von 26,4%. Im zweiten Schritt wurden 6,48 mmol eingesetzt, mit der Molmasse des Adduktes (86,9 g/mol) beträgt die theoretische Ausbeute 0,563 g. Es wurden 0,162 g isoliert, das entspricht einer relativen Ausbeute von 28,8%. Potenzielle Fehlerquellen ergeben sich durch möglicherweise unvollständige Reaktion, sowie durch Verluste beim Filtrieren und Umkristallisieren. Der Schmelzpunkt des gereinigten Produktes liegt bei 94◦ C, was dem Sollwert von 96◦ C relativ nahekommt. Ein IR-Spektrum des Produktes (aufgenommen von Gruppe C2) ist in Abb. 13.1 wiedergegeben. Charakteristisch für die Aminfunktion ist der Doppelpeak bei ca. 3250 cm-1 . Fragen • Das im Produkt enthaltene Bor ließe sich spektroskopisch am besten mit Hilfe von 11 B-NMR nachweisen. Nasschemisch wäre es möglich, das Boran zu Borsäure zu hydrolysieren, diese mit Methanol zu verestern und den Ester anschließend anhand der charakteristischen Flammenfärbung nachzuweisen. 25. - 29.10.2007 13. Präparat 24 Laborprotokoll Ralph Koitz, Gruppe B4 110 100 90 80 70 60 50 4000 3600 3200 2800 2400 2000 1600 1200 40 Wellenzahl 800 (cm^-1) 400 Abbildung 13.1: IR Spektrum des t-Butylamin-Borandadduktes • In saurer Lösung reagiert NaBH4 gemäß folgender Gleichung zu Natriummetaborat und Wasserstoff: NaBH4 + 2 H3 O+ → NaBO2 + 2 H+ + 4 H2 • Das Addukt von THF an BH3 ist in Abb. 13.2 wiedergegeben. THF bindet offensichtlich schwächer an das BH3 als t-Butylamin, da ansonsten das in diesem Versuch dargestellte Produkt in THF als Lösungsmittel nicht gebildet werden würde. • Bei der Bildung des Adduktes handelt es sich um eine Lewis-Säure/Base Reaktion, wobei das t-Butylamin als Base und das Boran als Säure reagiert. Es kommt zur Ausbildung einer relativ stabilen dativen Bindung (harte Base + harte Säure), welche zusätzlich noch durch den sperrigen t-Butyl Substituenten sterisch stabilisiert ist. H H B H O Abbildung 13.2: Struktur von BH3 :THF 25. - 29.10.2007 13. Präparat 25 14 Chrom(III)-Acetylacetonat [Cr(acac)3] Aufgabe In diesem Versuch wurde Chrom(III)-Acetylacetonat ausgehend von Chrom(III)-Chlorid und Acetylaceton dargestellt. Durchführung In einem 250 mL Rundkolben wurden 2,71 g (10,2 mmol) CrCl3 ·6 H2 O in 100 mL Wasser gelöst und anschließend 20,2 g Harnstoff und 6,11 g Acetylaceton zugegeben. Ein Rückflusskühler wurde an die Pressluftleitung angeschlossen, auf den Kolben aufgesetzt O und die Reaktionsmischung bis zum nächsten Tag (ca. 20 h) bei 70◦ C gehalten. O O Cr Nach Ablauf der Reaktionszeit wurde das rotviolette Produkt, welches noch exO O trem feucht und schmierig war, abfiltriert. Das Produkt wurde in 20 mL heißem BenO zen gelöst und anschließend mit 75 mL Petrolether versetzt. Neben den rotvioletten Kristallen schied sich auch ein schmierig weißer Rückstand am Gefäßboden ab. Aufgrund dieser offensichtlichen Verunreinigung musste ein zweites Mal umkristallisiert Abbildung 14.1: werden. Der Feststoff wurde abfiltriert, wieder in 20 mL heißem Benzen gelöst, mit Pe- Chrom(III)Acetylacetonat trolether zur Kristallisation gebracht und anschließend zunächst langsam und dann im Eis/Kochsalzbad abgekühlt. Es schieden sich reine rotviolette nadelförmige Kristalle ab. Diese wurden luftgetrocknet und anschließend Ausbeute und Schmelzpunkt bestimmt. Ergebnisse Folgende Reaktionen laufen ab: CO(NH2 )2 + H2 O → 2 NH3 + CO2 CrCl3 + 3 C5 H8 O2 + 3 NH3 → [Cr(acac)3 ] + 3 NH3 Die theoretische Ausbeute, gegeben durch die Molmasse des Produktes (349,3 g/mol) und das stöchiometrische Verhältnis, beträgt 3,56 g. Nach dem zweimaligen Umkristallisieren und Trocknen des Produktes wurden 1,86 g Chrom(III)-Acetylacetonat isoliert. Dies entspricht einer relativen Ausbeute von 52,2%. Große Verluste ergeben sich durch das mehrfache Umkristallisieren, welches nötig war um die erforderliche Reinheit zu erzielen. Außerdem sind Wägefehler möglich, da das eingesetzte Chrom(III)chlorid hygroskopisch ist. Der Schmelzpunkt des Produktes liegt bei 213◦ C; Literatur: 210◦ C. Fragen • Die Struktur von [Cr(acac)3 ] ist in Abb. 14.1 wiedergegeben. • Acetylaceton gehört zur Gruppe der Diketone. Diese zeichnen sich durch C-H Acidität an dem Kohlenstoff, der zwischen“ den Carbonylgruppen liegt, aus. In Gegenwart von starken Basen ” wird dieser Kohlenstoff deprotoniert, es kommt zur Ausbildung eines mesomeriestabilisierten konjugierten Systems zwischen den Carbonylsauerstoffen. • Acetylacetonat ist ein mehrzähniger Ligand. Bei der Koordination an aquatisiertes Cr(III) kommt es zur Freisetzung von 6 H2 O bei gleichzeitiger Bindung von nur drei (acac). Dieser Entropiegewinn ist verantwortlich für die hohe Stabilität der Verbindung (Chelateffekt). • Weitere Chelatliganden sind z.B. Ethylendiammin (en, zweizähnig), Diethylendiammin (dien, dreizähnig) und Ethylendiammintetraacetat (edta, sechszähnig). 29. - 30.10.2007 14. Präparat 26 Literaturverzeichnis [1] Wikipedia: Alaun — Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alaun&oldid=36166283. 2007. – [Online; Stand 6. Oktober 2007] [2] Adler, Alan D. ; Longo, Frederick R. ; Finarelli, John D. ; Goldmacher, Joel ; Assour, Jacques ; Korsakoff, Leonard: A simplified synthesis for meso-tetraphenylporphine. In: Journal of Organic Chemistry 32 (1967), Nr. 2, S. 476–476. – ISSN 0022–3263 [3] Jain, Nidhi ; Kumar, Anil ; Chauhan, S. M. S.: Synthesis of Transition Metal Porphyrins from Free-Base 5,10,15,20-Tetraarylporphyrins Under Microwave Irradiation in Ionic Liquids. In: Synthetic Communications 35 (2005), Nr. 9, S. 1223–1230 [4] Wikipedia: Porphyrin — Wikipedia, The Free Encyclopedia. http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Porphyrin&oldid=164024590. 2007. – [Online; accessed 17-October-2007] [5] Beyer, W. [u. a.]: Lehrbuch der Organischen Chemie. 24. 2004, S. 695 [6] Hollemann, A. ; Wiberg, N.: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. 1995, S. 1699–1700 [7] Becker, H. [u. a.]: Organikum. 22. 2004, S. 246 [8] Hollemann, A. ; Wiberg, N.: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. 1995, S. 1553 [9] Hollemann, A. ; Wiberg, N.: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. 1995, S. 1083 27