8 Bedrohung der Ozeane

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„Betrachtet man die Erde vom Weltraum aus, sieht man sofort, dass es sich um einen Wasserplaneten
handelt. (…) Diese Wasserfülle hat viele bedeutende Auswirkungen – vor allem aber ist sie der
Grund, warum es Leben auf der Erde gibt.“
Rahmstorf / Richardson 2007: 21
8 Bedrohung der Ozeane
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Die Ozeane bedecken 71 % der Erdoberfläche
(das entspricht einer Fläche von 361 Millionen
km2 (Rahmstorf/Richardson 2007: 9) und tragen
maßgeblich zu der Erhaltung der Lebensgrundlagen des Menschen bei. Sie stabilisieren das Weltklima, liefern Nahrungsmittel für Menschen,
sind Energiequelle (z.B. Energie der Gezeiten),
ermöglichen Transport und Küstentourismus
und somit eine wichtige Basis für wirtschaftliche
Aktivitäten der Menschen.
Die Wechselwirkungen zwischen dem Klima
und den Ozeanen sind komplex. Die Menschen
verändern die Zusammensetzung der Atmosphäre und wichtige chemische Stoffkreisläufe in
der Natur. Dadurch verändert sich das Klima und
das Leben im Meer. Der Klimawandel wird große
Veränderungen und Schäden für die Meeresökosysteme verursachen, die erhebliche Folgen auch
für die Menschen haben werden. Zu den Veränderungen gehören u.a. die zunehmende Versauerung und Erwärmung der Ozeane. Die führt zu
neue Lebensbedingungen für die marine Flora
und Fauna. Von 1860 bis 2000 hat sich die Ober-
flächentemperatur im Durchschnitt um 0,6°C
erwärmt (Rahmstorf/Richardson 2007: 113)
Die Meere „schlucken“ einen großen Teil der
auf die Meeresoberflächen treffende Sonnenenergie und speichern sie in ihren oberen Schichten. „Bis zur Hälfte der von uns verursachten
Oberflächenerwärmung nehmen wir noch nicht
wahr, weil sie bislang im Ozean ´verschwindet´“
(Rahmstorf; Richardson 2007: 46). Wirklich verschwunden aber ist die Sonnenenergie nicht. Sie
ist im Meer und erwärmt es langsam.
Die Erwärmung der Ozeane ist neben dem
verstärkten Abschmelzen von Gletschern an den
Polen eine der Hauptursachen des steigenden
Meeresspiegels. Seit 1880 ist der globale Meeresspiegel um ca. 20 cm angestiegen.
Im Jahr 2007 prognostizierte der Weltklimarat
(IPPC) eine Erhöhung um bis zu 59 cm bis zum
Ende des Jahrhunderts. Nach den neuesten Prognosen (International Alliance of Research Universities 2009) kann der Meeresspiegel bis 2100
zwischen 0,9 und 1,3 Meter ansteigen.
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Abb. rechts:
Arktische Rückkopplungen –
Auswirkungen auf das
globale Klima.
Quelle: A. Cazenave,
nach WWF 2009
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MUT ZUR NACHHALTIGKEIT
Bedrohung der Ozeane.
Zahlen und Fakten
8 Bedrohung der Ozeane
Höhere Meeresspiegel verursachen Überflutungen, Erosion und Versalzung in Küstenregionen mit negativen Auswirkungen auf die
Umwelt, die Lebensbedingungen der Menschen
und die Leistung der Wirtschaft.
Weltweit leben ca. 10 % der Weltbevölkerung,
das sind mehr als 600 Millionen Menschen, in
überflutungsgefährdeten Gebieten.
1 Im Zeitraum 1961-2003 hat der Ozean
1,4 x 1023 Joule an Wärme gewonnen. Das entspricht dem Vierhundertfachen der derzeitigen
jährlichen Weltenergieproduktion und hat die
Temperatur der Weltmeere um etwa 0,04 Grad
Celsius erhöht. (Rahmstorf/Richardson 2007:
117).
1 Der Ozean ist ein bedeutender CO2-Speicher:
Die Weltmeere speichern um die 40.000 Gigatonnen Kohlenstoff; damit ist im Ozean gegenwärtig etwa 50 mal mehr CO2 gespeichert als
in der Atmosphäre, und 20 mal mehr als in der
terrestrischen Biosphäre und den Böden (Latif
2007: 167).
Die Ozeane haben zusätzlich zu den bereits
genannten ökologischen und ökonomischen
Aspekten noch eine weitere wichtige Funktion
im Hinblick auf das Klimasystem: sie sind sowohl
ein bedeutender CO2-Speicher und langfristig die
wichtigste CO2-Senke. Seit Beginn der Industrialisierung wurden etwa 30 bis 50 % des menschengemachten CO2 durch die Ozeane aufgenommen.
Die gesteigerte Konzentration im Ozean führt zu
einer Versauerung des Meereswassers. d.h. deren
pH-Wert wird niedriger. Der heutige durchschnittliche pH-Wert von 8,15 wird bis 2100 auf
unter 7,8 fallen.
Korallen, die zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde gehören, werden in den letzten
50 Jahren weltweit in zunehmenden Maße stark
geschädigt. Die Ursachen dafür sind neben lokalen Umweltbelastungen in zunehmendem Maße
die Folgen des Klimawandels, vor allem die Versauerung der Ozeane. Die UNEP (United Nations
Environmental Program/Umweltprogramm der
Vereinten Nationen) schätzt den Wert eines einzigen Quadratkilometers Korallenriff auf 100.000
bis 600.000 US-Dollar.
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1 Heute ist in den Weltmeeren eine fantastische Vielfalt an Lebewesen zu finden. Man
schätzt, dass ihre Zahl 10 Millionen oder mehr
betragen kann. Erst 300.000 Arten sind wissenschaftlich erfasst, und viele dieser Wesen hat
folglich bislang kein menschliches Auge erblickt
(Rahmstorf/Richardson 2007: 56).
1 Tropische Korallenriffe gelten als das artenreichste marine Biotop, nicht so sehr wegen
des Artenreichtums der riffbildenden Korallen
selbst (beschrieben sind über 835 Arten), sondern wegen der biologischen Vielfalt der Organismen, die auf und von Korallenriffen leben,
mit geschätzten 0,5–2 Mio. Arten (Reaka-Kudla:
1997, siehe WBGU Sondergutachten 2006: 19).
1 Die Wissenschaftler schätzen, dass etwa
20 % aller Korallenriffe weltweit zerstört sind;
24 % stehen durch menschlichen Druck vor
dem Kollaps und weitere etwa 26 % sind längerfristig gefährdet. Obwohl Korallenriffe nur
1,2 % der Fläche der globalen Kontinentalschelfe bedecken, wird geschätzt, dass über 100
Mio. Menschen wirtschaftlich von Korallenriffen abhängen (Hoegh-Guldberg 2005, siehe
WBGU 2006: 19).
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