Schaltungsarten Allgemein Temperaturmessungen mit Widerstandsthermometern beruhen auf der Messung des elektrischen Widerstands. Neben dem eigentlichen Sensor haben auch die Anschlussleitungen und Übergangswiderstände an Verbindungsstellen Einfluss auf den gemessenen Wert. Um diese unerwünschten Einflüsse zu eliminieren oder zumindest zu verringern, lassen sich Widerstandsthermometer auf unterschiedliche Arten anschließen. Zwei-, Drei- und Vierleiter-Schaltungen Der signifikanteste Fehler bei der Temperaturmessung mit Widerstandsthermometern wird durch den elektrischen Widerstand der Anschlussleitungen verursacht, die den Sensor mit der Auswerte-Einheit verbinden (Abbildung 1 verdeutlicht dieses Problem). Da sich die Widerstände der Leitungen nicht vom Widerstand des Sensors unterscheiden bzw. trennen lassen, wird das Messgerät einen Wert von R(t) + RL1 + RL2 als Widerstandswert anzeigen. Abbildung 1 Bei einer Widerstandsmessung in Zweileiter-Technik lässt sich der Widerstand der Leitung nicht vom Widerstand des Sensors unterscheiden. Bei einem typischen Hand-Messgerät mit einer Leitungslänge von ein bis zwei Metern liegt der Gesamtwiderstand der Leitung bei etwa 1 Ω, was einem Fehler von etwa 2,5 °C entspricht. Während der Fehler durch Einstellen des Nullpunkts und des Messbereichs kompensiert werden kann, ist das Messgerät nicht immun gegenüber Änderungen im Leitungswiderstand. Solche Änderungen können durch die Temperaturabhängigkeit der Leitungen, die Abnutzung der Steckverbinderkontakte oder auch durch die Abnutzung des Kabels infolge von Brüchen einzelner Litzen hervorgerufen werden. Die meisten Zweileiter-Messungen sind eingeschränkt auf eine Genauigkeit von etwa ± 0,3 °C. Die ideale Lösung für das Problem des Leitungswiderstands ist die Widerstands-Messung mit der Vierleiter-Methode (siehe Abbildung 2). Der Mess-Strom wird durch ein Leiterpaar geleitet, während die Spannung am anderen Leiterpaar gemessen wird. Da bei einem (idealen) Spannungsmessgerät in den Leitungen kein Strom fließt, liegt hier auch kein Spannungsabfall aufgrund der Widerstände in diesen Leitungen vor, und demnach entsteht hier auch kein Fehler. Hierbei ist zu beachten, dass der Widerstandwert eines Vierleiter-Widerstands exakt definiert ist durch die Verbindungspunkte, an denen sich die beiden Leitungspaare treffen. Bei einer guten Vierleiter-Messung kann der Fehler aufgrund der Leitungswiderstände auf ein vernachlässigbares Maß reduziert werden, und an viele Schaltungsarten Messinstrumente können Leitungen mit mehreren Metern Länge angeschlossen werden, ohne dass ein messbarer Fehler auftritt. Abbildung 1 Bei einer Temperaturmessung in Vierleiter-Technik ist der gemessene Widerstand unabhängig vom Widerstand der Leitungen. Da es nach wie vor Messgeräte gibt, die eine Vierleiter-Messung aufgrund ihrer Funktionsweise nicht unterstützen, wurde die Dreileiter-Technik entwickelt. In Abbildung 2 ist die Funktionsweise der Korrektur in einem modernen Dreileiter-Messgerät dargestellt. Es werden zwei Spannungen gemessen, eine über den Messwiderstand plus einen Leitungswiderstand, die andere nur über einen Leitungswiderstand. Über die Differenz zwischen den beiden Spannungen lässt sich der Messwiderstand ermitteln (Rmess = R(t) + RL1 – RL2). Abbildung 2 Bei der Dreileiter-Technik werden zwei Spannungs-Messungen durchgeführt. Die Spannung über der Schleife ohne Sensor wird für die Korrektur der Hauptmessung benötigt. Falls beide Leitungswiderstände also gleich groß sind, wird kein Messfehler auftreten. Die DreileiterMethode ist bei industriellen Anwendungen sehr verbreitet, insbesondere, wenn die Anschlussleitungen sehr lang sein müssen. Wie die Zweileiter-Methode ist auch die Dreileiter-Methode anfällig für Änderungen in einer der Leitungen. Solche Beschädigungen können beim Gebrauch der Leitung, Stecker und Kupplungen auftreten. Die Genauigkeit ist auf einige Zehntel Celsiusgrade beschränkt, abhängig von der Länge der Leitungen. Eine vierte Möglichkeit ist die Pseudo-Vierleiter-Technik (siehe Abbildung 3). Hierbei hat der Messwiderstand nur zwei Leitungen, aber der Fühler hat einen zweiten Satz an Leitungen ohne Sensor. Genau wie bei der Dreileiter-Technik wird hierbei eine Korrektur der Leitungswiderstände erreicht (Rmess = R(t) + 2 · RL1 2 · RL2). Schaltungsarten Abbildung 1 Bei der Pseudo-Vierleiter-Technik wird ein Satz von Dummy-Leitungen verwendet, um die Korrektur der Hauptmessung durchzuführen. Wie bei der Dreileiter-Technik müssen die Leitungswiderstände der beiden Sätze identisch sein. Außerdem bietet diese Methode keine Immunität bezüglich der Veränderung der Leitungen oder Steckverbindungen.