Missbildungen umgehend melden

Werbung
Missbildungen umgehend melden
Schmallenberg-Virus: TGD bietet kostenlose Untersuchung
W
ie tief ist das Schmallenberg-Virus schon in die
bayerischen Bestände vorgedrungen? Wie gut haben es infizierte, blutsaugende Insekten
geschafft, die Mainlinie zu überwinden, um auch nach Süddeutschland diese verlustbringende Krankheit zu bringen. All das und einiges
mehr ist noch weitgehend unbekannt. Es ist nicht auszuschließen
dass die Rinder und Schafherden
auch in Bayern einem größeren Infektionsdruck ausgesetzt waren, als
bis jetzt angenommen. Die Folgen
der Infektion eines trächtigen Wiederkäuers werden erst mit der Geburt eines mißgebildeten Kalbes,
Lammes oder Kitzes offensichtlich.
Aus dem nördlichen Unterfranken wurden bereits Geburten von
Lämmern gemeldet, die aufgrund
einer Infektion mit dem Schmallenberg-Virus verkrüppelt und lebensunfähig waren. Rinder haben
eine längere Trächtigkeit als Schafe. Geht man von einer Infektion in
der zweiten Jahreshälfte 2011 aus,
so müssten demnächst geschädigte
Kälber fallen. Diese gilt es, schnell
und sicher ausfindig zu machen, sollen rechtzeitig geeignete Maßnahmen eingeleitet werden, die der
Ausbreitung der SchmallenbergKrankheit entgegenwirken.
Der Tiergesundheitsdienst Bayern (TGD) hat ein Projekt aufgelegt, bei dem neugeborene Nutztiere mit sichtbaren Geburtsfehlern
untersucht werden und den Ursachen nachgegangen wird. Darunter
fallen auch Missbildungen, Deformationen von Gliedmaßen, Verkrüppelungen und Totgeburten.
Der TGD hält alle Halter von
Wiederkäuern an, ihn unter
Telefon 089-9091260
zu informieren, sollten Kälber oder
Lämmer mit den typischen Symptomen der Schmallenberg-Krank-
Überlange und
deformierte
Gliedmaßen bei
dem neugeborenen Lamm sind
auf eine Infektion des Muttersschafes mit dem
SchmallenbergVirus zurückzuführen
heit geboren werden. Es sind dies
besonders unnatürlich lange Röhrenknochen an den Beinen, verdrehter Kopf, eingedrückte Schädeldecke und ähnliches mehr (siehe
dazu Wochenblatt-Ausgabe 8).
Tot geborene Jungtiere mit derartigen Missbildungen sollte der
Halter umgehend in einem Kunststoffsack, der sich dicht verschließen lässt, verpacken. Damit wird
der Kadaver dem Zugang blutsagender Insekten entzogen. Eine
Neuinfektion beziehungsweise erneutem Volltanken mit infiziertem
Blut dürfte damit vorgebeugt sein.
Der TGD wird, nachdem bei ihm
die Meldung eingegangen ist, umgehend die Abholung des Kadavers
zur Sektion organisieren. Der Untersuchungsbefund wird dem Tierhalter dann zugesandt. Nachweise
von Schmallenberg-Virus werden
der Veterinärbehörde gemeldet.
Es gilt, möglichst schnell ein umfassendes Bild über den Infektionsgrad der Rinder-, Schaf- und Ziegenpopulation zu erhalten. Nur
dann lassen sich die Erreger zielgerichtet bekämpfen.
Auch Jäger, die verendete Rehkitze mit Symptomen der Schmallenberg-Krankheit auffinden, sollten die Kadaver für Insekten und
auch andere Tiere unzugänglich verpacken und den Fund der Veterinärbehörde melden.
Karl Bauer
Herunterladen