Schmerzen bei der parenteralen Kaliumsubstitution: Ist eine analgetische Behandlung indiziert? Zweigler L. 1, Stephan D. 1, Keiner D. 1, Bertsche T. 1 2 2 SRH Zentralklinikum Suhl gGmbH, Universität Leipzig, Klinische Pharmazie ________________________________________________________________________________________________________ Fallvorstellung Patientendaten 49-jährige, kachektische Tumorpatientin (36 kg) einer nicht-internistischen Fachrichtung Interventionsgrund: Hypokaliämie 2,91 mM Serumkalium Ohne pharmazeutische Beratung Verordnung und Applikation von 80 mval KCl in 500 ml Jonosteril® periphervenös über Infusomat® mit 120 ml/h Venenschmerz Anfrage an Klinikapotheke nach Analgetikum bei infusionsbedingten Schmerzen Mit pharmazeutischer Beratung Recherche Reaktion + 1. Konzentration der verordneten K -Infusion 164 mM [K+ periphervenös] > 40mM sind bei gegebener Applikationsrate venotoxisch!!! erklärt Schmerzen bei der Infusion keine Indikation für Analgetikum 2. insgesamt verordnete K+-Menge (K+-Infusion + parenterale Ernährung) 116 mmol dagegen berechnetes Kaliumdefizit (= kg KG*0,2*2*(4,5-Serumkalium)) Fünffache Überdosierung !!! 23 mmol 1. Absetzen der KCl-Infusion 2. Weiterführung der Kaliumsubstitution ausschließlich durch periphere parenterale Ernährung mit 32 mmol K+/d für 5 d Vermeidungsstrategien 1. Automatische Warnung bei Laborwertabweichung 2. Ursachensuche z. B. mittels AMTS-Prüfung 3. Verordnungsunterstützung mit Orderset Schlussfolgerung • Eine intravenöse Kaliumsubstitution muss als Risikoverordnung wahrgenommen werden. • Um Fehldosierungen zukünftig zu vermeiden, wurde im Rahmen des klinikinternen Risk Managements ein Orderset (Kaliumsubstitution iv peripher, 40 mmol in 1 L Jonosteril® über 5 h) für die elektronische Verordnung konzipiert. • Die Einbindung eines klinischen Pharmazeuten in den Verordnungsprozess erhöht die Qualität und Sicherheit in der medikamentösen Therapie und sollte durch den Zugriff auf Laborwertüberwachung und elektronische Verordnung vereinfacht werden. Literatur Kim GH, Han JS: Therapeutic approach to hypokalemia, Nephron. 2002;92 Suppl 1:28-32., Fachinformationen Jonosteril® Infusionslösung, Stand: 02/2011, Kabiven® peripher, Stand 05/2011 und Kaliumchlorid 7,45% Braun, Stand: 06/2009 ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 37. Wissenschaftlicher Kongress, ADKA, Mainz 2012