1 Gauss Strahlen 1.1 Ausbreitung eines Gauss-Strahles im freien Raum 1.1.1 Herleitung mit Huygens-Fresnel Integral Es zeigt sich, dass die Intensitätsverteilung eines Laserstrahls in der Grundmode quer zur Ausbreitungsrichtung gaussförmig ist. Nicht nur in der Laseroptik, sondern auch im Bereich der Millimeter- und Submillimeterwellen begegnet man gaussförmigen Intensitäts- resp. Feldverteilungen. Im Mikrowellenbereich1 wird eine gaussförmige Verteilung des elektrischen Feldes mittels einer Hornantenne erzeugt. Besonders geeignet sind hierzu sog. corrugated“ Hornantennen oder Rillen-Hornantennen. Auf die Theorie solcher ” Antennen wird in einem späteren Kapitel eingegangen. Ein Beispiel eines Rillenhorns ist in Abbildung 1.1 dargestellt. Die zugehörige Intensitätsverteilung sowie die Verteilung der Phase zeigt Abbildung 1.2. Wir nehmen nun an, dass eine gaussförmige Feldvertei- Abbildung 1.1: Rillenhorn zur Erzeugung einer gaussförmigen Feldverteilung lung auf irgend eine Art erzeugt worden sei, also z.B. mit einem Laser oder mit einem Rillenhorn. Wir nehmen zusätzlich an, dass in einer Bezugsebene die Phasenfront eben sei. Eine solche Feld- und Phasenverteilung ist in Abbildung 1.2 illustriert. Wir fragen uns, wie die Feldverteilung dann in einem Abstand z aussieht. Ist sie immer noch gaussförmig, ändert die Phase etc.? 1 Unter Mikrowellen, resp. dem Mikrowellenbereich, verstehen wir im Rahmen dieser Vorlesung sozusagen den Oberbegriff von Millimeter- und Submillimeterwellen, dies etwa auch als Gegensatz zum Begriff Optik, wobei sichtbare Optik gemeint ist. 1 1 Gauss Strahlen SMILES Horn Antenna Amplitude [dB] 270 −10 225 −20 180 −30 135 −40 90 −50 45 −60 0 −40 −30 −20 −10 0 Theta [deg] 10 20 30 Phase [deg] Amplitude Phase Model 0 40 Abbildung 1.2: Intensitäts- und Phasenverteilung eines Rillenhorns bei 650 GHz. Überlagert sind theoretische Werte. Die Messungen wurden mit einem vektoriellen Netzwerk Analysator (ABmillimetrique) von A.Murk durchgeführt. In der Ebene z = 0 sei die Verteilung des E-Feldes gegeben durch E(x, y, 0) = Ae−(x 2 +y 2 )/w02 . (1.1) Dabei ist w0 der Abstand von der z-Achse, bei welchem das E-Feld auf 1/e abgefallen ist. Um heraus zu finden, wie sich die Feldverteilung bei einer Ausbreitung in z-Richtung ändert, setzen wir 1.1 in das Huygens-Fresnel Beugungsintegral ein, und erhalten so die Verteilung an der Stelle x" , y ", z. Das Huygens Integral basiert auf einem intuitiven physikalischen Prinzip: Die Feldverteilung E(x, y, 0) über eine geschlossene Fläche S0 sei gegeben. Das Feld an jedem Punkt der Fläche S0 kann dann als Quelle einer Kugelwelle, einer Huygens-Welle betrachtet werden, die von eben diesem Punkt ausgeht. Das totale Feld an irgend einem anderen Punkt kann dann durch Summation aller dieser Teilwellen berechnet werden. Eine mathematische Formulierung des Huygens Prinzip erfolgte durch Fresnel und Kirchhoff. In der Näherung von Fresnel werden die Kugelwellen durch paraxiale sphärische, d.h. paraboloide Wellen angenähert. Wie wir noch sehen werden, gilt diese paraxiale Näherung für Ausbreitungsrichtungen, die bis ca. 30° zur Achse geneigt sind. Das Huygens-Fresnel Integral lässt sich wie folgt schreiben, was im übrigen der Im- 2 1 Gauss Strahlen pulsantwort des freien Raumes entspricht: jA −jkz E(x , y , z) = e λz " " ! +∞ ! k ! 2 +(y−y ! )2 )) E(x, y, 0)e−j 2z ((x−x ) dxdy. (1.2) −∞ Damit erhalten wir für die Verteilung der ursprünglich gaussförmigen Verteilung in der Ebene z = 0 nun für eine Ebene im Abstand z: jA −jkz E(x" , y ", z) = e λz ! +∞ ! e−(x 2 +y 2 )/w 2 0 k ! 2 +(y−y ! )2 )) e−j 2z ((x−x ) dxdy. (1.3) −∞ Dieses Doppel-Integral kann als Produkt eines Integrals in x und eines Integrals in y geschrieben werden, wobei beide Integrale dieselbe Form haben. Betrachten wir nur das Integral über x, so erhalten wir !+∞ k 2 2 ! 2 Ix = e−x /w0 e−j[ 2z ](x−x ) dx. (1.4) −∞ Dieses Integral lässt sich relativ leicht, z.B. mit dem Programm Maple, lösen. Wird dies auch für das Integral in y durchgeführt und ersetzt man noch 2 2 2 r " = x" + y " , (1.5) so erhält man schliesslich für das elektrische Feld im Abstand z von der Ausgangsebene z = 0: " # 2jπw02 2kzr " 2 " −jkz E(r , z) = Ae · exp −j 2 λ(2z + jkw02 ) 4z + (kw02 )2 " # (kw0 r " )2 ·exp − 2 . (1.6) 4z + (kw02 )2 Die Gleichung besteht aus drei Exponentialtermen. Der erste beschreibt die Phase einer ebenen Welle. Der zweite Term ist verantwortlich für eine Krümmung der Phasenfront und der letzte Exponentialterm beschreibt die Feldverteilung und damit die Intensität transversal zur Ausbreitungsrichtung. Dieser Sachverhalt wird nun im einzelnen diskutiert. Wir haben oben gesehen, dass das Feld bei z = 0 für einen Wert w0 von der z−Achse auf 1/e abfällt. Dies ist übrigens leicht durch Einsetzen von z = 0 in 1.6 zu sehen: E(r " , z = 0) = Ae−r ! 2 /w 2 0 . (1.7) Analog fällt E auf 1/e ab an der Stelle z für einen Abstand von r " = w(z) von der Achse. Wenn wir den dritten Teil somit gleichsetzen mit e−1 , so erhalten wir (kw0 w)2 = 4z 2 + (kw02 )2 , 3 (1.8) 1 Gauss Strahlen was nach Auflösung nach w 2 zu 2 w = w02 + " 2z kw0 #2 (1.9) führt und wir somit für den Abstand w von der Ausbreitungsachse an der Stelle z, wo das Feld auf e−1 abgefallen ist, erhalten $ w(z) = w0 1 + " 2z kw02 #2 %1/2 . (1.10) Wenn wir noch k = 2π/λ setzen, so erhalten wir schliesslich $ w(z) = w0 1 + " λz πw02 #2 %1/2 . (1.11) An der Stelle z = 0 hat der Strahl eine e-Wertsbreite w0 und eine ebene Phasenfront. Der Krümmungsradius ist dort somit unendlich. Von da aus breitet sich der Strahl in zunehmender Richtung von z mit zunehmender Breite w(z) aus. Wir hätten ebenso gut das Beugungsintegral für Werte links von z = 0 schreiben können, d.h. für negative z und hätten genau dasselbe herausgefunden. Das heisst aber, dass der Punkt z = 0 der Punkt ist, wo der Strahl am schmälsten ist, und dass die Strahlbreite für grössere z−Werte zunimmt (gemäss 1.11) und zwar abhängig von w0 . Abbildung 1.3 illustriert diesen Zusammenhang. Ein Gauss-Strahl2 wird jedoch nicht allein durch seine Breite an einem bestimmten Ort definiert. Für die komplette Beschreibung braucht es noch einen zusätzlichen Parameter, beispielsweise den Krümmungsradius der Phasenfront. Dieser kann aus dem zweiten Term in Gleichung 1.6 abgeleitet werden. Als nächstes wollen wir untersuchen, wie sich die Phase verhält und widmen uns daher dem zweiten Term. Der Phasenunterschied zwischen einer ebenen Welle und einer sphärischen Welle im Abstand r " von der Achse sei d (Abbildung 1.4), resp. kd 2kzr " 2 kd = 2 . 4z + (kw02 )2 (1.12) In der paraxialen Näherung ist zudem 2 r " + R2 = (R + d)2 und damit R= 2 r"2 . 2d (1.13) (1.14) Mit Gauss-Strahl meinen wir im Folgenden immer eigentlich ein ganzes Paket oder Bündel (engl. beam) von Strahlen, nicht einen einzelnen geometrischen Strahl im wörtlichen Sinne. 4 1 Gauss Strahlen 20 w =1mm 0 18 1.5 2.0 2.5 3.0 f=300 GHz 16 Strahlradius [mm] 14 12 10 8 6 4 2 0 −50 −40 −30 −20 −10 0 10 Distanz auf der Achse [mm] 20 30 40 50 Abbildung 1.3: Räumliche Ausdehnung eines Gauss Strahles für verschiedene Taillengrössen w0 . d R r´ R phase front Abbildung 1.4: Phasenunterschied zwischen einer ebenen und einer sphärischen Welle 5 1 Gauss Strahlen Damit erhalten wir für den Krümmungsradius des Gauss Strahles $ " 2 #2 % πw0 R(z) = z 1 + . λz (1.15) Das Verhalten des Krümmungsradius R als Funktion des Abstandes ist in Abbildung 1.5 dargestellt. Wir gehen noch ausführlicher auf diesen Parameter im Abschnitt 1.2.4 ein. Mittels des Ausdrucks für R(z) lässt sich das E-Feld nun einfacher schreiben:3 200 w =1.0mm 0 150 1.5 2.0 2.5 3.0 f=300GHz Krümmungsradius R [mm] 100 50 0 −50 −100 −150 −200 −50 −40 −30 −20 −10 0 10 Distanz auf Achse [mm] 20 30 40 50 Abbildung 1.5: Krümmungsradius eines Gauss Strahles für verschiedene Taillengrössen w0 . & ' " #() w0 πr 2 λz 2 2 E(r, z) = A exp −j kz + − arctan e−r /w(z) . 2 w(z) λR(z) πw0 (1.16) Dabei haben wir den komplexen Vorfaktor in Gleichung 1.6 noch in die polare Form umgeschrieben, d.h.: λz 1 + j πw2 2jπw02 1 w0 = = e * 0+2 = 2z 2 λ(2z + jkw0 ) w(z) 1 − j kw2 λz 1 + πw2 0 i arctan( λz 2 πw0 ) . (1.17) 0 Damit haben wir einen weiteren Exponentialterm, der eine Phase darstellt. Auf diesen λz arctan( πw 2 ) Term werden wir weiter unten in Abschnitt 1.2.4 noch genauer eingehen. Wir 0 3 entspricht Formel (2.25b) in Goldsmith, allerdings dort mit A(0) = 1 6 1 Gauss Strahlen wollen nun das E-Feld noch so normieren, dass die gesamte Leistung, welche proportional zu E 2 ist, im Strahl eins wird !∞ 0 | E |2 2πr dr = 1. (1.18) Dieses Integral muss natürlich auch für z = 0 normiert sein. Damit können wir aber A bestimmen: !∞ 2 −2r 2 /w02 A e 2 2πr dr = 2πA 0 !∞ e−2r 2 /w 2 0 1 r dr = πA2 w02 = 1, 2 (1.19) 0 d.h. A= , 2 1 . π w0 (1.20) Damit wird das normierte elektrische Feld4 , πr 2 2 1 −r2 /w2 −j(kz− λR(z) +φ0 ) E(x, y, z) = e e , π w(z) wobei φ0 = arctan " λz πw02 # . (1.21) (1.22) Wir führen noch den sog. konfokalen Parameter zc ein zc = und erhalten πw02 , λ " z φ0 = arctan zc (1.23) # . (1.24) Eine Diskussion der Bedeutung der Phase in einem Gauss Strahl wird in Abschnitt 1.2.4 gegeben. Mit dem Parameter zc lassen sich auch w(z) und R(z) etwas kompakter schreiben: $ w(z) = w0 1 + " R(z) = z + 4 entspricht Formel (2.26a) in Goldsmith 7 z zc #2 %0.5 zc2 . z , (1.25) (1.26) 1 Gauss Strahlen 1.1.2 Herleitung mit Helmholtz-Gleichung Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Ausbreitung eines Gauss-Strahles zu beschreiben. Wir haben in Abschnitt 1.1.1 untersucht, wie sich eine gaussförmige Feldverteilung im freien Raum ausbreitet. Wir haben uns dabei auf die Impulsantwort des freien Raumes abgestützt. Wir hätten eben so gut die Transferfunktion des Raumes nutzen können, d.h. die Ausbreitung als eine Summe von ebenen Wellen unter unterschiedlichen Winkeln betrachten können. In der Literatur wird meistens nach paraxialen Lösungen der Helmholtz-Gleichung gesucht. Dieser Ansatz führt aber auf komplexe Ortskoordinaten, die physikalisch nicht einfach zu interpretieren sind. Aus dem Grund wurde hier der anschaulich einfachere Zugang mittels des Beugungsintegrals gewählt. (Allerdings wurden die Begriffe Impulsantwort resp. Transferfunktion vorausgesetzt, die in der Fourieroptik Verwendung finden.) Der Vollständigkeit halber, wird aber in diesem Abschnitt die andere Herleitung skizziert. Für Details wird auf die Literatur verwiesen. Basis ist die Helmholtz Gleichung, welche aus der allgemeinen Wellenfunktion mit einem harmonischen Ansatz, d.h. ejωt , resultiert (∇2 + k 2 )E(x, y, z) = 0. (1.27) Es wird nun für das elektrische Feld ein paraxialer Ansatz gewählt. Eine paraxiale Welle ist eine ebene Welle e−jkz , welche mit einem komplexen Amplitudenfaktor u(x, y, z) moduliert wird, der eine langsam ändernde Funktion des Ortes ist: E(x, y, z) = u(x, y, z)e−jkz . (1.28) Als Näherung wird angenommen, dass u in der Umgebung etwa einer Wellenlänge λ konstant ist, so dass die Welle lokal wie eine ebene Welle ist, mit Wellenfront-Normalen, die paraxiale Strahlen sind.5 Mathematisch ausgedrückt: - 2 -∂ u- ∂u (1.29) - ∂z 2 - # -2k ∂z - . Mit diesem paraxialen Ansatz wird die Helmholtz Gleichung modifiziert ∂2u ∂2u ∂u + − 2jk = 0. ∂x2 ∂y 2 ∂z (1.30) Es werden nun Lösungen der paraxialen Helmholtz Gleichung gesucht. Eine mögliche Lösung ist eine parabolische Welle: u(x, y, z) = A −jk x2 +y2 2z e . z (1.31) Die parabolische Welle ist die paraxiale Näherung einer sphärischen Welle. Eine andere Lösung der paraxialen Helmholtz Gleichung ist die gaussförmige Welle (engl. Gauss beam), wie wir sie in Gleichung 1.21 erhalten haben. Wie wir in Abschnitt 1.3 sehen 5 Strahl wird hier ausnahmsweise im Sinne eines geometrischen Strahles verstanden 8 1 Gauss Strahlen werden, sind auch andere kompliziertere Wellen, sog. höhere Moden, ebenfalls Lösungen. Sie werden durch Gauss-Laguerre und Gauss-Hermite Polynome beschrieben. Man kann zeigen, dass die Gauss Lösung aus der parabolischen Welle durch eine Transformation der Ortskoordinate z hervorgeht. Wenn eine Lösung in z vorliegt, muss auch eine Schiebung gemäss q(z) = z − ξ eine Lösung sein, wobei ξ eine Konstante ist. Falls ξ komplex ist, d.h. ξ = −jzc , resp. q(z) = z + jzc , (1.32) so führt das auf die Lösung u(x, y, z) = 2 +y 2 A −jk x2q(z) e . q(z) (1.33) Amplitude und Phase dieser komplexen Amplitude können separiert werden, wenn die komplexe Funktion 1/q(z) = 1/(z + jzc ) in ihren Real- und Imaginärteil zerlegt wird, so dass 1 1 λ = −j 2 . (1.34) q(z) R(z) πw (z) Dabei sind w(z) und R(z) die Strahlweite (engl. beam waist) und der Krümmungsradius der Phasenfront, so wie in Gleichung 1.11 und 1.15 bereits hergeleitet. 1.2 Physikalische Parameter von Gauss-Strahlen Nachdem wir das mathematische Werkzeug zur Beschreibung von Gauss-Strahlen zurecht gelegt haben, wollen wir uns den physikalischen Eigenschaften zuwenden. Vorderhand betrachten wir einen Gauss Strahl in der Grundmode und wir wollen untersuchen, wie er sich praktisch betrachtet ausbreitet. Wir wollen uns also beispielsweise fragen, wie divergiert der Strahl, wie gross muss eine Apertur sein, etc. 1.2.1 Intensität, Leistung und Randbelegung Te Das elektrische Feld in der Grundmode, vgl. Gleichung 1.21 weist ein Maximum auf sowohl für z = 0 als auch für r = 0. Sobald z oder r von 0 abweichen, nimmt das elektrische Feld ab, damit aber auch die Leistungsdichte, welche proportional zu E 2 ist. Die Leistungsdichte oder Intensität hat die Dimension [W/m2 ]. Häufig wird die Intensität normiert. Allerdings muss man aufpassen auf was normiert wird. Eine Möglichkeit ist auf das Maximum bei z = 0 und r = 0 zu normieren. Eine andere Art ist lediglich auf r = 0 bei der momentan interessierende Distanz z zu normieren. Wir betrachten zuerst den ersten Fall. Hierzu bestimmen wir E(0, 0) mittels Gleichung 1.21 und erhalten " #1/2 2 E(0, 0) = = E0 , (1.35) πw02 und für die normierte Intensität somit Inorm = I(r, z) w02 −2r2 /w(z)2 = e , I(0, 0) w(z)2 9 (1.36) 1 Gauss Strahlen resp. für die Intensität I(r, z) = I0 " # w02 −2r2 /w(z)2 e . w(z)2 (1.37) Mittels der konfokalen Länge zc lässt sich die Intensität auch schreiben 3 2 0.1 1 0. 0.3 rel. Abstand w/w0 2 0 −1 −2 −3 −3 −2 −1 0 rel. Distanz z/zc 1 2 3 Abbildung 1.6: Konturen der relativen Leistungsdichte in der Grundmode I(r, z)norm = . 1+ " z zc #2 /−1 “ −2r 2 /w02 1+( zz e c 2 ” ) . (1.38) Man sieht, dass die Intensität entlang der Achse im Abstand z = zc auf die Hälfte absinkt, und dass für sehr grosse Werte von√|z| $ zc die Intensität mit 1/z 2 abnimmt. Interessant ist, dass für Werte von r > w0 / 2 die Intensität entlang z zuerst zunimmt und erst nach Erreichen eines Maximums abnimmt6 . Dieser Sachverhalt wird in Figur 1.6 und in Figur 1.7 veranschaulicht. Häufig stellt sich die Frage nach der Leistungsdichte in einem bestimmten Abstand r von der Ausbreitungsachse, bezüglich dem Wert auf der Achse für irgend ein z. Jetzt wird also bezüglich E(0, z) normiert: |E(0, z)| = 6 " 2 πw 2 #1/2 . Als Übung bestimmen für welche Werte von z das Maximum auftritt 10 (1.39) 1 Gauss Strahlen 1 0.9 0.8 rel. Leistung 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 3 2 3 1 2 rel. Abstand w/w 0 0 1 0 −1 rel. Distanz z/zc −1 −2 −3 −2 −3 Abbildung 1.7: Relative Leistungsdichte in der Grundmode Für das Intensitätsverhältnis7 erhalten wir nun 2r 2 I(r) = e− w2 . I(0) (1.40) Als Randbelegung, oder engl. edge taper“ Te bezeichnet man das Verhältnis des Wertes ” an der Stelle r = re zu demjenigen bei r = 0 , d.h. − Te (re ) = e „ 2 2re w(z)2 « . (1.41) Häufig wird die Randbelegung in dB ausgedrückt Te (dB) = −10 log(Te ) = 8.686 * r +2 e w . (1.42) Aus der Randbelegung lässt sich andererseits der entsprechende Radius re bestimmen re = 0.3393[Te (dB)]0.5 , w 7 (1.43) Goldsmith verwendet für dieses Verhältnis P (r)/P (0), (Gleichung (2.33b)), was auf ein Leistungsverhältnis schliessen lässt. Er unterscheidet in seiner Nomenklatur nicht zwischen Leistungsdichte resp. Intensität und Leistung 11 1 Gauss Strahlen Dabei ist 0.3393 = (20 log(e))−1/2 . Wir können nun auch bestimmen, welcher Teil Fe (re ) der Leistung eines Gauss-Strahls durch eine Apertur mit Durchmesser 2a = 2re hindurch geht: 2 Fe (re ) = πw 2 !re 0 2 2re 2r 2 2πre− w2 dr = 1 − e− w2 = 1 − Te (re ). (1.44) Als Faustregel merke man sich, dass eine Apertur mit Durchmesser D = 2w 86% der Leistung im Gauss Strahl durchlässt. Ein Durchmesser der Grösse D = πw lässt immerhin schon 99% durch. Ist der Durchmesser D = 4w, so passieren 99.97% des Strahles das Hindernis. Optische Komponenten sollten also mindestens eine Öffnung haben, die dem 4w-Kriterium entsprechen. Das Bestimmen der Leistung welche durch die Apertur geht ist nur ein Aspekt. Es ist zu beachten, dass Aperturen, insbesondere scharfkantige, zu Beugungseffekten führen, auch wenn der abgeschnittene Teil der Leistung noch so gering ist. Das Intensitätsprofil wird dann nicht mehr schön Gauss förmig sein, sondern einen überlagerten Rippel aufweisen. Damit diese Rippel auf einen Wert von 1% herunter kommen, muss die Apertur mindestens einen Durchmesser von D = 4.6w aufweisen. 1.2.2 Rayleigh Länge zc Über welche Distanz breitet sich ein Gauss Strahl aus, bevor er signifikant zu divergieren beginnt? Die Änderung der Strahlweite w(z) bei Ausbreitung entlang z ist gegeben durch den Ausdruck 1.11. Wir sehen, dass der Strahl umso schneller √ divergiert, je kleiner die Strahltaille w0 ist. Die Distanz bis zu der w auf einen Faktor 2 angewachsen ist und damit die Fläche auf einen Faktor 2 zugenommen hat, ist durch den Parameter zc = πw02 λ (1.45) gegeben. Der Parameter zc wird häufig auch als Rayleigh-Länge bezeichnet. Die RayleighLänge bezeichnet auch etwa den Übergangsbereich vom Fresnel- zum Fraunhofer-Bereich, oder vom Nahfeld zum Fernfeld. In der Antennentheorie bezeichnet man den Abstand von einer Antenne bis zum Bereich, wo das Fernfeld8 beginnt mit zF ernf eld = 2D 2 /λ. Der Parameter zc wird zudem auch als konfokale Länge bezeichnet. Die Fokustiefe entspricht dann 2zc . Mit anderen Worten, über einen Bereich von rund zwei RayleighLängen divergiert der Strahl unwesentlich. Das bedeutet aber auch, dass je kleiner w0 , resp. der Brennfleck, desto genauer muss seine Lage bekannt sein. 1.2.3 Strahldivergenz θ0 Für sehr grosse Abstände z $ zc von der Strahltaille wird der Strahlradius w(z) ≈ w0 8 z . zc Als Übung zeigen, wie die beiden Grössen korrespondieren 12 (1.46) 1 Gauss Strahlen Wir definieren den Strahldivergenz Winkel9 θ0 durch " # * + λ λ −1 w −1 θ0 = lim tan = tan ' . z$zc z πw0 πw0 (1.47) Abbildung 1.8 illustriert, wie sich mit zunehmender Distanz auf der Ausbreitungsachse der Strahl asymptotisch dem Grenzwinkel θ0 annähert. Aus Gleichung 1.47 sieht man 4.5 4 3.5 rel. Abstand w/w 0 3 2.5 2 1.5 1 0.5 θ0 0 0 0.5 1 1.5 2 rel. Distanz z/z 2.5 3 3.5 4 c Abbildung 1.8: Grenzwinkel θ0 eines Gauss Strahles deutlich, dass der Strahl um so mehr divergiert, je enger er in der Taille ist. Zudem sei in Erinnerung gerufen, dass sich θ0 auf das elektrische Feld und nicht auf die Intensität bezieht, und dass es sich jeweils um den halben Winkel handelt. Häufig ist aber von Interesse bei welchem Winkel die Leistung auf die Hälfte abgefallen ist. Wir bezeichnen diesen Winkel mit θ1/2 und bestimmen ihn aus „ −2 P (θ1/2 ) =e P (θ = 0) θ1/2 θ0 «2 = 1 2 (1.48) und anschliessendem Auflösen nach θ1/2 . Die gesamte Breite des Strahls auf halber Leistung entspricht dann zwei mal diesem Wert: , ln(2) θHP BW = θf whm = 2θ1/2 = 2 θ0 = 1.18θ0 . (1.49) 2 9 Es versteht sich von selbst, dass θ0 in radian ist. 13