Prinzip des kleinsten Zwanges (Henry Louis Le Chatelier: * 8. Oktober 1850 in Paris; † 17. Juni 1936) Übt man auf ein im Gleichgewicht befindliches chemisches System einen Zwang in Form von Temperaturveränderung, Druckveränderung oder Konzentrationsveränderung aus, so verschiebt sich das Gleichgewicht um den Zwang zu minimieren. 1. Änderung der Temperatur Eine Temperaturerhöhung begünstigt die endotherme Reaktion- eine Temperaturerniedrigung die exotherme Reaktion. Beispiel: 2NO2 ô N2O4 -57 kJ/Mol Wegen der exothermen Reaktion führt eine Temperaturerhöhung zu einer Verschiebung des Gleichgewichts nach links (NO2, braun). Bei Abkühlung verschiebt sich das Gleichgewicht nach rechts in Richtung des Distickstofftetroxid (farblos). 2. Änderung der Konzentration Wird der Stoffmengenanteil eines Ausgangsstoffes erhöht, so wird das Gleichgewicht in nach rechts verschoben. Wird der Stoffmengenanteil eines Reaktionsproduktes erhöht, so wird das Gleichgewicht nach links verschoben. Beispiel: H2 + I2 ô 2HI Erhöht man die Konzentration von HI, so verschiebt sich das Gleichgewicht zur Seite der Edukte. Erhöht man z.B. die Konzentration von I2 auf der Eduktseite, so wird dieses verbraucht, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Deshalb verschiebt sich das Gleichgewicht in Richtung der Produkte. 3. Änderung des Druckes Durch Druckerhöhung wird das Gleichgewicht nach der Seite der Stoffe mit dem geringeren Volumen verschoben. Durch Druckminderung wird das Gleichgewicht nach der Seite der Stoffe mit dem größeren Volumen verschoben. Beispiel : N2 + 3H2 ô 2NH3 Aus 4 Gasteilchen auf der Eduktseite entstehen bei der Reaktion zu NH3 2 Gasteilchen auf der Produktseite. Wird nun der Druck erhöht, so weicht das System auf die volumenverkleinernde Seite, also auf die Seite des Ammoniak aus. Fragen 1) Wie kann das Gleichgewicht der Reaktion von SO2 und O2 zu SO3 auf die Seite von SO3 verschoben werden? 2) Welchen Einfluß haben Änderungen der Temperatur beziehungsweise des Druckes auf folgende Reaktion: C + CO2 ô 2 CO +173 kJ/mol