Johann Baptist Wudi, Versuch einer statistisch topographischen

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Johann Baptist Wudi, Versuch einer statistisch topographischen
Beschreibung der k. k. Kreisstadt Judenburg und derselben Pfarre.
LA, Sch. 1, H. 2, Judenburg 1812, fol. 4:
Der Stadtpfarrthurm, welcher die Jahreszahl von 1509 hat, aber wirklich
älter ist. Seine Tiefe in welche man nur auf Leitern hinabsteigen mußte,
die aber erst vor wenigen Jahren ganz verschüttet und angefüllet wurde, war
beträchtlich: von da aus giengen mehrere unterirdisch gewölbte Gänge, so
wie noch von manchen Häusern auf dem Platze Thüren und Stiegen tief in die
Erde in gewisse Gewölbe führen. Dieser Thurm betrug nach dem in dem
hiesigen magistratlichen Archive aufgefundenen Urkunden zu Folge, bey
seinem ersten Baue 72 Klafter in der Höhe. Bey diesem Thurmbau hatte ein
Maurer 3 und ein Taglöhner 2 Pfennig an täglichem Arbeitslohn. Ein heftiges
Erdbeben warf vor einigen Jahrhunderten die Hälfte dieses massiven Gebäudes
zu Boden. Seit diesem beträgt seine ganze Höhe nur mehr gegen 38 Klafter.
Er ist vom Boden bis in die Höhe meistens aus Quadersteinen gebaut und
steht ganz frey einige Schritte von seiner Kirche gegen den Hauptplatz
stark vorwärts und ungeputzt als ein besonderes Alterthum da. Das Geläute
auf selben besteht aus 6 Glocken, welches gegenwärtige Geläute man, seit
der letzten unglücklichen Feuersbrunst im Jahre 1807 dem 13. October, wo
alle Glocken samt der ganzen Stadt ein Raub derselben wurde; am 3. December
des Jahres 1811 zur größten Freude aller Pfarrskinder, und benachbarten
Pfarren das erste Mahl hörte.
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