Von Bienen und Blüten - Imkerinnen und Imker Wien West

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Bienen
Bienen und
und Blüten
Blüten
Von Bienen und Blüten
und wie das so mit der
Befruchtung ist
Von Gartenmeister Karl Wittmann
Bienen und Blüten
U
Wasserbestäubung
(Wasserblütigkeit)
Selbst-, Nachbarund Fremdbestäubung
Tierbestäubung (Tierblütigkeit)
nter Bestäubung versteht man bei den Pflanzen die
Übertragung von Pollen (Blütenstaub) auf die Narbe
einer Blüte. Sie ist die Voraussetzung für die Befruchtung der Pflanze Beim Pollen handelt es sich um eine mit
einer festen Wand
umgebenen Zelle. Von den über 250 000 Blütenpflanzen
besitzt jede Art ihre ganz spezielle Pollenform, so dass jede
Pflanzenart anhand ihres Pollens identifiziert werden kann.
Der Pollen ist sozusagen der „Fingerabdruck“ einer Pflanze.
Bei der Bestäubung wird unterschieden zwischen:
Selbstbestäubung
Bei der Selbstbestäubung gelangt der Pollen einer
zwittrigen Blüte auf die Narbe derselben Blüte.
Nachbarbestäubung
Bei der Nachbarbestäubung gelangt der Pollen
einer Blüte auf die Narbe einer anderen Blüte der
selben Pflanze.
Fremdbestäubung
Bei der Fremdbestäubung gelangt der Pollen einer
Blüte auf die Narbe einer Blüte einer anderen
Pflanze der gleichen Pflanzenart
_ Windbestäubung
(Windblütigkeit)
Kennzeichen der Windblütler sind unscheinbare Blüten.
Blütenblätter, Nektarien und Duftdrüsen fehlen bzw. sind
verkümmert. Die glatte und trockene Oberfläche der Pollen
führt zu einer guten Ausstreuung und verhindert ein Zusammenkleben der einzelnen Pollen (staubige Pollen).
Die kleinen und leichten Pollen der Windblütler besitzen eine
hohe Schwebefähigkeit, sodass sie durch den Wind Hunderte von Kilometern transportiert werden können.
Der Pollen der Nadelhölzer besitzt zusätzliche Luftsäckchen,
mit denen er mehrere tausend Meter in die Luft emporsteigen kann. Die meisten Kätzchenblütler sind Windblütler.
Eine Ausnahme ist z. B. die Weide, die auch Nektar ausbildet
und von Insekten bestäubt wird. Die hängenden Kätzchen
der Windblütler können sehr gut vom Wind bewegt werden.
Bereits leichte Erschütterungen verbreiten Staubwolken aus
Pollen in der Luft. Etwa 20 % der uropäischen Bäume sind
Windblütler, z. B. Nadelgehölze, Birke, Buche, Eiche, Erle,
Esche, Haselnuss, Pappel, Ulme, aber auch Gräser, Getreide, Wegerich, Brennnessel, Rhabarber, Sauerampfer und
viele andere mehr. Die Windbestäubung kommt vor allem
bei Pflanzen nördlicher Gebiete vor, wo der Sommer nur
kurz ist und die Insekten rar sind.
Bei der Wasserbestäubung der Wasserblütler werden die
Pollen mit der Strömung des Wassers verteilt.
Die Wasserblütigkeit kommt nur bei einigen untergetaucht
lebenden Arten vor (z. B. Seegras).
Die meisten Wasserpflanzen sind Insektenblütler (z. B. Seerose, Lotus und Wasserknöterich).
Vögel und Fledermäuse
In tropischen Gebieten, wie auch bei den Kakteen der Wüsten, kommt der Bestäubung durch Vögel eine große Bedeutung zu. Angelockt werden diese durch auffallende Farben
und reichliche Nektarproduktion. Beim Trinken des Nektars
stäuben sie ihren Kopf mit Pollen ein und bestäuben so beim
nächsten Besuch eine weitere Blüte. Auch andere Tiere, z.
B. Affen, übertragen auf diese Weise Blütenstaub.
Kolibris leben fast ausschließlich von Nektar, aber auch viele
andere Vögel, wie z. B. Honigsauger und Honigfresser. In
den Wüsten Arizonas gehören selbst Spechte und Tauben
zu den Blütenbesuchern der Riesenkakteen und werden
von den Blüten getragen. Da erst vor etwa hundert Jahren
Bienen mit den ersten Siedlern aus Europa in die Wüstengebiete gelangten, sind die Blüten der Kakteen auf die Bestäubung durch Vögel eingerichtet. Bei den Blüten, die sich
nachts öffnen, treten Fledermäuse an die Stelle der Vögel
(z. B. Affenbrotbaum). Weitere Pflanzen, die in ihrer Heimat
durch Vögel bestäubt werden, sind u. a.Weihnachtsstern,
Hibiskus, Tulpenbaum, Strelitzie, Columnea, Eukalyptus
und Banane.
Insekten
Die Bestäubung der Blüten findet in den gemäßigten Zonen hauptsächlich durch Insekten statt (Insektenblütigkeit,
Insektenblütler). Im Gegensatz zur Wind- und Wasserbestäubung sichert die Insektenbestäubung den Pflanzen eine
erfolgreiche und effektive Bestäubung.
Die Anlockung der Insekten
geschieht durch Farben, Formen und Düfte der Blüten. Die
Bestäubung erfolgt vor allem beim Sammeln von Nektar und
Pollen, die den Blüten besuchenden Insekten als Nahrung
dienen.
Die Pollen der Insektenblütler sind klebrig und bilden regelrechte Pollenpakete, die sehr gut an den Blütenbesuchern
kleben, sodass sie beim Besuch der nächsten Blüte auf deren Narbe übertragen werden. Neben Pollen produzieren die
meisten Blüten auch Nektar, der sich auf dem Blütenboden (z.
B. Rosen), in Blütenspornen (z. B. Rittersporn) oder langen
Blütenröhren (z. B. Indianernessel) sammelt. Im Durchschnitt
werden jeden Tag 0,5 bis 5 Milligramm von einer Blüte produziert. Viele Blüten bilden zum besseren Auffinden des Nektars so genannte Saftmale auf den Blütenblättern. Es handelt
sich dabei um Farbmerkmale, die an den Nektarien enden
und dem Insekt den Weg zum Nektar zeigen, wie z. B. beim
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Vergissmeinnicht und der Rosskastanie. Häufig sind diese nur
im ultravioletten Licht sichtbar, so dass sie für das menschliche Auge nicht, für das Insekt aber sehr gut wahrnehmbar
sind, die z. B. bei der Nachtkerze (Oenothera). Im Lau fe von
hundert Millionen Jahren hat sich so zwischen den Blüten besuchenden Insekten und den Blütenpflanzen eine enge Beziehung zum gegenseitigen Nutzen entwickelt. Es gibt jedoch
auch Beziehungen, von denen nur der eine Partner profitiert,
der andere aber leer ausgeht. Bei einigen Pflanzen geht die
Anlockung
Maßnahmen zur Förderung
der Fremdbefruchtung
Obwohl die zweigeschlechtliche Blüte bei den Pflanzen die
Regel ist, zählen die wenigsten zu den Selbstbefruchtern (z.
B. Erbse, Kartoffel, Buschbohne und Stangenbohne; überwiegend Tomate, Linse, Salat, Walnuss, Wein, Serradella, Gelbklee, Weizen, Hafer und Gerste). Eine Selbstbestäubung und
damit Selbstbefruchtung erhöht die Gefahr erblicher Defekte,
die sich negativ auf die Entwicklung der Pflanze auswirken.
Es kommt häufig zu Inzuchtsdepressionen, die sich in einer
abnehmenden Leistungsfähigkeit des vegetativen und generativen Wachstums äußern. Die Verschmelzung der Erbanlagen zweier verschiedener Pflanzen führt in der Regel zu gesünderen, wachstumskräftigeren und über die Erhöhung der
genetischen Variabilität zu überlebensfähigeren Pflanzen.
Entsprechend versuchen die meisten Pflanzen die Selbstbefruchtung zu verhindern und die Fremdbefruchtung zu fördern.
Erfolgt eine Fremdbefruchtung nicht, können einige Pflanzen
sich auch selbst bestäuben, sodass es zur Selbstbefruchtung kommt (z. B. Löwenzahn, Glockenblume, Steppendistel,
Jungfer im Grünen). Zur Verhinderung einer Selbstbefruchtung haben Pflanzen unterschiedliche Maßnahmen entwickelt:
so weit, dass ihre Blüten sich dem Geschlechtspartner der Insekten anpassen.
So täuschen z. B. die Ragwurzarten (Ophrys) durch Geruch,
Färbung und Behaarung den männlichen Insekten (z. B. Bienen, Hummeln und Grabwespen) ein Weibchen vor. Bei der
Begattung des vermeintlichen Weibchens kommt es dann zur
Bestäubung der Blüte.
Andere bauen regelrechte Fallen, aus denen die durch Duftstoffe angelockten Insekten erst entlassen werden, wenn die
Bestäubung erfolgt ist, wie z. B. bei der Leuchterblume (Ceropegia).
Räumliche Trennung von Frucht- und Staubblättern innerhalb der Blüte (Herkogamie)
Staub- und Fruchtblätter sind innerhalb der Blüte so angeordnet, dass kein Pollen auf die Fruchtblätter fallen kann (z.
B. Orchideen, Schwertlilien).
Zeitliche Verschiebung der Geschlechtsreife (Dichogamie).
Viele Zwitterblüten schützen sich vor einer Selbstbefruchtung, indem Frucht- und Staubblätter zu unterschiedlichen
Zeiten geschlechtsreif werden.
Entsprechend kann man unterscheiden:
Vormännige Blüten
Die Staubblätter werden vor den Fruchtblättern reif (z. B.
Efeu, Korbblütler, Glockenblumengewächse und Doldenblütler).
Vorweibige Blüten
Die Fruchtblätter werden vor den Staubblättern reif (z. B.
Aronstab- und Wegerichgewächse).
Bildung von eingeschlechtlichen Blüten
Durch die Ausbildung von männlichen und weiblichen Blüten wird die Selbstbestäubung erschwert. Vor allem bei der
Zweihäusigkeit ist eine Fremdbefruchtung notwendig. Will
man von einer zweihäusigen Pflanze Früchte ernten (z. B.
Sanddorn und Kiwi), muss man mindestens eine männliche
und eine weibliche pflanzen.
Heterostylie (Verschiedengriffeligkeit)
Heterostyle Blüten besitzen unterschiedlich große Griffel,
wobei die einzelne Pflanze jeweils nur kurzgriffelige oder
langgriffelige Blüten aufweist. Der Pollen einer kurzgriffeligen Blüte keimt nur auf der Narbe einer langgriffeligen Blüte
und umgekehrt. Heterostyle Blüten besitzen z. B. Forsythien,
Schlüsselblumen, Blutweiderich und Primeln.
Selbststerilität (Selbstunfruchtbarkeit)
Die Selbststerilität ist die sicherste Methode, eine Selbstbefruchtung zu verhindern. Sie beruht darauf, dass der Pollen
der Pflanze nicht auf der Narbe derselben Blüte oder einer
Blüte derselben Pflanze auskeimt, sodass eine Befruchtung
nicht erfolgen kann (z. B. Lavendel und viele Obstarten). Bei
den Obstarten sind viele Sorten selbstunfruchtbar, d. h., die
Pflanzen einer Sorte können sich gegenseitig nicht befruchten. Bei Äpfeln und Süßkirschen besteht sogar eine Kreuzungsunverträglichkeit (Intersterilität). Hier kommt es vor,
dass auch verschiedene Sorten sich nicht befruchten können.
Entsprechend werden in Obstanlagen neben den gewünschten Sorten auch immer einzelne Bäume von so genannten
Befruchtersorten gepflanzt, die für eine Befruchtung sorgen.
Dabei ist darauf zu achten, dass die Blütezeiten übereinstimmen und auch die Befruchtersorten befruchtet werden.
Dort, wo nicht genügend Platz vorhanden ist, z. B. in kleinen Hausgärten, kann eine mit den Nachbarn abgestimmte
Baumauswahl eine Befruchtung und damit Ertragsbildung
der Bäume gewährleisten.
Bienen und Blüten
Botanik
Befruchtung
Befruchtungsverhältnisse bei Apfelbäumen am Beispiel einiger Sorten
Äpfel
Fast alle Apfelsorten sind selbststeril. Entsprechend müssen verschiedene Sorten angebaut werden, die zur gleichen
Zeit blühen und sich gegenseitig befruchten. Bei den Äpfeln kommen auch triploide (dreifacher Chromosomensatz)
Sorten vor. Der Pollen triploider Sorten kann Blüten nicht
befruchten.
Birnen
Alle Birnensorten sind auf Fremdbefruchtung angewiesen.
Bei einigen Sorten kommt es auch zur Parthenokarpie, d.
h. zur Fruchtbildung ohne Befruchtung. Solche Sorten enthalten keine Samen und sind häufig missgestaltet. Auch bei
den Birnen kommen triploide Sorten vor.
Sauerkirschen, Süßkirschen
Bei den Sauerkirschen gibt es selbstunfruchtbare und selbstfruchtbare Sorten. Alle Süßkirschensorten sind selbstunfruchtbar.1 Daneben besteht zwischen verschiedenen Sorten auch eine Kreuzungsunverträglichkeit (Intersterilität).
Pflaumen (Zwetsche, Zwetschge, Zwetschke, Quetsche),
Mirabelle und Reneklode (Reineclaude)
Bei den Pflaumen gibt es selbstfruchtbare und selbstunfruchtbare Sorten. Eine Fremdbefruchtung erhöht auch den
Ertrag bei den selbstfruchtbaren Sorten.
Johannisbeeren
Die meisten roten Johannisbeeren sind selbstfruchtbar. Bei
den schwarzen Johannisbeeren gibt es neben selbstfruchtbaren Sorten auch selbstunfruchtbare. Eine Fremdbefruchtung der selbstfruchtbaren Johannisbeere Erhöht den Ertrag.
Gelangt bei der Bestäubung ein Pollenkorn auf die Narbe
einer Blüte der gleichen Pflanzenart, wird es durch Absonderung eines Narbensekretes zur Entwicklung eines Pollenschlauches angeregt. Der Pollenschlauch enthält einen
vegetativen und zwei generative Kerne. Der vegetative Kern
bewirkt das Wachstum des Pollenschlauches durch den Griffel
zu der von der Fruchtknotenwand umschlossenen Samenanlage. Nachdem der Pollenschlauch durch die Mikropyle, eine
kleine Öffnung, in den Embryosack gewachsen ist, stirbt der
vegetative Kern ab. Die zwei generativen Kerne werden in den
Embryosack entlassen. Der eine verschmilzt mit der Eizelle
(Befruchtung der Eizelle!), der andere mit dem sekundären
Embryosackkern (Befruchtung des sekundären Embryosackkernes!). Daher spricht man bei Pflanzen von einer doppelten
Befruchtung. Nach der Befruchtung entwickelt sich aus der
Eizelle der Embryo und aus dem Embryosackkern das Nährgewebe.
Nach der Befruchtung fallen Kelch-, Blüten- und Staubblätter
ab oder vertrocknen. Die befruchtete Eizelle (Zygote) wächst
zu einem Embryo. Dieser besitzt eine Wurzel (Keimwurzel
oder Radikula), Blätter (Keimblätter oder Kotyledonen) und
eine Sprossachse (Keimachse oder Hypokotyl) mit dem Vegetationspunkt (Keimknospe oder Plumula). Teilweise sind auch
schon die ersten Laubblätter ausgebildet. Mit dem Wachstum
des Embryos läuft das Wachstum des Nährgewebes (Endosperm) und der Fruchtknotenwand parallel. Das Nährgewebe,
das in der Regel aus Stärke, Fetten oder Eiweißen besteht,
dient der Ernährung des Embryos.
Aus der Fruchtknotenwand wird die Fruchtwand (Fruchtschale), die, je nach Fruchtart, weich und saftig oder trocken und
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mehr oder weniger verhärtet sein kann. Wenn die Frucht zu
wachsen aufhört, unterbricht auch der Embryo sein Wachstum. Er geht in eine Art Trockenstarre über, d. h., er reduziert
seinen Wassergehalt und die Stoffwechselvorgänge (z. B. Atmung) auf ein Minimum. Die Samenhüllen verhärten und bilden eine feste und widerstandsfähige Samenschale (Testa),
die Embryo und Nährgewebe schützend
umschließt. Beim Samen der Pflanzen handelt es sich um ein
von einer festen Hülle umgebenes und mit einem Nährstoffvorrat versehenes, lebendes Pfänzchen, das sein Wachstum
unterbrochen hat und sich in einer Art Trockenstarre befindet.
Mit der Entwicklung des Samens ist es der Pflanze gelungen,
Leben zu konservieren. Der Embryo kann
in Form des Samens häufig jahrelang auf günstige Wachstumsbedingungen warten, um dann sein unterbrochenes
Wachstum wieder aufzunehmen, d. h. zu keimen. Den Rekord
hält die Indische Lotusblume (Nelumbo nucifera), deren Samen selbst nach tausend Jahren noch keimen sollen.
In der Regel liegt die Keimfähigkeit jedoch bedeutend niedriger: zwischen ein und sechs Jahren. Daneben gibt es auch
Samen, die kein Nährgewebe besitzen und dementsprechend
sofort nach der Reife ausgesät werden müssen (z. B. Orchideen). Die Fruchtwand dient dem Schutz und der Verbreitung
des Samens. Samen und Fruchtwand bilden zusammen die
Frucht.
Manche Pflanzen sind bei fehlender Bestäubung in der Lage,
ohne Befruchtung Früchte auszubilden. In diesen Fällen
spricht man von Parthenokarpie oder Jungfernfrüchtigkeit (z.
B. bei Gurken und Zitrusgewächsen). Da keine Befruchtung
erfolgt ist, enthalten diese Früchte auch keinen
Samen. Die Fähigkeit zur Parthenokarpie hat man sich zur
Züchtung kernloser Früchte zunutze gemacht. So ist es durch
Hormonbehandlung der Blüten gelungen, z. B. kernlose Apfelsinen, Bananen und Weintrauben auf dem Markt anzubieten.
Andererseits sind manche Pflanzen, wie z. B. bei Rosen- und
Asterngewächsen beobachtet, auch in der Lage, Samen ohne
vorhergehende Befruchtung auszubilden (Apomixis). Entwickelt sich dabei aus einer unbefruchteten Eizelle ein Embryo,
spricht man von Jungfernzeugung (Parthenogenese).
Aufstellung unserer Bienen erlauben. Um passende Flächen
zu finden ist es Ziel, in den Vereinen „jungimker“ auszubilden,
die dann im Verein an Ort und Stelle den Stand betreuen.
Die Honigbiene ist der wichtigste Bestäuber bei unseren Kulturpflanzen. Durch ihre Bestäubungsleistung erhöhen sie den
Ertrag in allen Obst- und Pflanzenkulturen.
Bei der Produktion im Obst oder Gemüse, kann durch die
gezielte Bestäubung eine Ertragssteigerung von 20-30 % erreicht werden. Hinzu kommt, dass die Qualität der Obst- und
Gemüseerzeugnisse deutlich verbessert wird. Wird Saatgut
produziert und gezielt bestäubt, dann verbessert sich signifikant die Qualität, was sich in den Keimraten zeigt.
Zusätzlich wird durch die Bienenbestäubung eine einheitlichere und gleichmäßigere Reife der Früchte erreicht und man hat
somit auch weniger Verluste bei der Ernte.
Betrachtet man jetzt Quantität und Qualität zusammen, dann
kann man durch die Bestäubungsleistung der Honigbienen
eine Vervier- bis Versechsfachung der lagerfähigen Ernte erreichen. Dieses beruht auf dem Einsatz von weniger Saatgut
in Bezug zum Ertrag, dem einheitlichen Erntezeitpunkt mit
resultierenden verminderten Verlusten bei der Ernte, da die
Qualität höher ist.
Für die wichtigsten Kulturen sind in der nachstehenden Tabelle der Mehrertrag oder sonstige Auswirkungen zusammengefasst und die benötigte Völkerzahl für eine optimale Bestäubung pro Hektar angegeben:
Dazu kommt, dass bei Obst, deren Blüten intensiv beflogen
wird die Nektarproduktion höher ist und dieses Verhalten des
Baumes auch auf die Frucht übergeht und süssere Früchte bei
sonst gleichen Standortverhältnissen erzielt werden
Apfel
Ohne Bienen 10 % Fruchtbildung
Mit Bienen 65 % Fruchtbildung,
bessere ausgeformte Früchte
(3-4 Völker/ha )
Birne Mit Bienen dreifacher Ertrag
(3-4 Völker/ha)
Bohnen
Mit Bienen 21 % höheres Samengewicht und 6 % höheres Hülsengewicht
(2-3 Völker/ha)
Biene sucht Partner
Warum ein mehr an Ökologie, auch ein Plus an Ökonomie
ist, ist oft nicht bekannt. Die Bienen sind der Schlüssel zum
Erfolg, wenn sich Imker und Gärtner treffen und gemeinsam
eine Partnerschaft zum gegenseitigen Erfolg eingehen. Dass
wir Imker diese Partnerschaft im Besonderen zu Biogärtnern
suchen, liegt auf der Hand, wenn man die Nachrichten hört.
Bei Ölsaaten, Klee, Gemüsekulturen oder Buchweizen wäre
dieses nicht zwingend geboten, doch als Imker sind wir stetig
bemüht, die mögliche Kontamination des Honigs und der Bienen mit ihrer Brut, frei von Spritzmitteln zu halten. Das Ziel der
höchst möglichen Qualität, können wir nur im ökologischen
Landbau finden.
Daher werben wir ständig in den Vereinen, welche uns die
Buchweizen
Ohne Bienen 6,7 % Samenbildung,
mit Bienen 55,7 % Samenbildung
(4-5 Völker/ha)
Erdbeere Ohne Bienen 50-59 % Fruchtbildung,
mit Bienen 80 %.
Gesamtertragssteigerung 107 %.
(1-2 Völker/ha)
Heidelbeere Himbeere Mit Bienen wird die Fruchtbildung um
31 % erhöht. ( 7-8 Völker/ha)
Ohne Insekten 16-70 % Fruchtbildung,
mit Bienen 64-98 % Fruchjtbildung.
Ohne Bienen kann der Ertrag um
70-80 % fallen. (2 Völker/ha).
Bienen und Blüten
Karottensamen Ohne Bienen 367kg/ha Ertrag,
mit Bienen 864 gg/ha Ertrag.
Ohne Bienen Keimfähigkeit 88 %,
mit Bienen 96%. (7-8 Völker/ha).
Kirsche Mit Bienen 67 % mehr Fruchtansatz
(4-5 Völker/ha).
Kiwi Mit Bienen Steigerung des Fruchtgewichts um 21,4 g. (8 Völker/ha)
den Bienen vom Raps zu den Linden und dann zu den Sonnenblumen und in den Wald wandert.
Warum wir Imker trotzdem ein Interesse an einer Bestäubungstätigkeit haben, liegt neben der Grundidee die Gartenbesitzer mit den verbesserten Produkten zu versorgen,auch
daran, dass Bienen, die zwar öfter und weiter bei geringeren
Ertrag fliegen müssen als Volk gesünder sind, als Bienen, die
von einer Monokultur zur nächsten gefahren werden.
Kleesamen Ohne Bienen 1 Samen/Blühkopf,
mit Bienen 56 Samen/Blühkopf
(7-7 Völker/ha).
In der Landwirtschaft zahlen Großbetriebe den Imkern eine
Blühprämie zwischen 35 – 65,- € in den Vereinen unterstützen
die Vereine die Imker bei der Stockhaltung und beim Winterfutter, da Hobbyimkerei unter dem Strich und mit dem Zeitaufwand besehen große Idealisten braucht und man im Allgemeinen und meist etwas mehr „hineinbuttert“ als übrigbleibt.
Raps Sind Hummeln oder Mauerbienen eine Alternative?
Ohne Bienen 1-10 Samen/Schote.
Mit Bienen 15-30 Samen/Schote
und früheres Abblühen bei höherem
Ölgehalt. (7-9 Völker/ha).
Sonnenblume Ohne Bienen 81 Samen/Blühkopf
Ölgehalt 28 %.
Mit Bienen 503 Samen/Blühkopf
Ölgehalt 42%.
(2-3 Völker/ha).
(Quelle Wissenschaft DBJ 2011)
Zu diesen messbaren Zahlen kommt noch der ökologische
Nutzen hinzu, der auch einen ökonomischen Nutzen hat.
Dieser Nutzen beruht auf der Wechselwirkung zwischen Ameisen und Bienen. Die räuberischen Ameisen können nachweislich die Massenvermehrung von Pflanzenschädlingen verhindern. Dazu zählen Raupen und andere Fraßschädlinge. Damit
aber eine ausreichende Anzahl von Ameisenkolonien und
möglichst große Kolonien vorhanden sind, benötigt die Natur Bienen. Es ist nachgewiesen, dass durch die kurzlebigen
Bienen in der Nähe von Ameisenvölkern, deren Nahrungsversorgung durch die absterbenden Bienen deutlich verbessert
ist und die Ameisenvölker wesentlich größer werden als ohne
Bienen in der Nähe.
Ein weiterer ökologischer Effekt beruht auf der Düngewirkung
der Bienenvölker. Da eine Biene im Frühjahr bis Sommer nur
ca. 6 Wochen alt wird, ein Volk zwischen 40-60.000 Bienen
enthält und somit beständig Bienen sterben und der Natur
als Dünger zur Verfügung stehen, kommt es zu einem nicht
unwesentlichen Düngeeffekt. Ein Stand mit 30 Bienenvölkern
produziert im Jahr rund eine Tonne organischen Dünger.
Wenn man sich jetzt als Kleingärtner seinen Nutzen einmal vor
Augen hält, dann sollte man sich ggf. fragen, warum habe ich
nicht schon lange Bienen in meinem Verein zur Bestäubung
eingesetzt und mir von einem Imker zur Verfügung stellen lassen? Um diesen Umstand zu verbessern, wäre eine Rubrik :
Verein sucht Imker und Garten sucht Biene, wünschenswert.
Wenn ich meine Bienen auf einem Ganzjahresstand stehen
lasse, ist der Ertrag beträchtlich geringer, als wenn man mit
Wir haben auch Versuche mit Hummeln oder Mauerbienen
als Alternative zur Honigbienen angestellt und werden diese
Insekten, die sich auch gut Züchten lassen und daher auch
gezielt aufstellen lassen, oft stark beworben und sich auch ein
Erlebnis in einem Garten.
Es stimmt, dass Hummeln und Mauerbienen schon bei geringeren Temperaturen ausfliegen und nach Nahrung suchen,
doch es sind deren nicht sehr viele.
Vielleicht einige Dutzend pro Hummel oder Mauerbienenvolk? Natürlich kann die Anzahl durch viele Völker gesteigert
werden, doch die Bienen befinden sich als fertiges Volk im
Kasten, die Wildbienen müssen erst schlüpfen. Und die große
Zahl an Wildbienen schlüpfen, legen dann ihre Gelege an und
sterben.
Die Honigbiene arbeitet den ganzen Sommer durch und ist
dazu besonders Sortentreu.
Bienen fliegen möglichst nur eine Blütenart an und vermehrt
die, welche am häufigsten vorkommt und lohnend ist. die Blüte
schnell und gleichmäßig bestäubt ist, um nicht in Frostnächten
zerstört zu werden, da ab dann die Frostempfindlichkeit sinkt.
Im Garten sind Hummeln und Co definitiv eine nette Alternative zur Biene, allerdings nur dann, wenn sehr enge Versorgungsbereiche geschaffen werden, da die Biene 3 km weit
fliegt, die Mauerbiene 50 – 100 m.
Garten bedeuten kann, muss jeder für sich selbst einschätzen, man muss aber dazu nicht Imker werden, das vereinfacht
die Sache.
Eine gute Alternative ist daher: möglichst viele Mitglieder zu
Insekten und Wildbienenhotels animieren und im Verein einen
Bienenstand für bessere Produkte und gesündere Pflanzen.
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