l i f e T Y P E S C H L Ë T Z E B U E R G E S C H Produit du terroir „Produit du Terroir“ (24) Die jungen Blonden Lëtzebuerger Rëndfleesch Eng Passioun, e Genoss! Erst seit rund 50 Jahren gibt es die Rasse Blonde d’Aquitaine, nachdem französische Züchter beschlossen, aus drei traditionelle Rassen ein neues Fleischrind zu ziehen. Landwirt Lucien Koob aus Mersch brachte vor 30 Jahren die ersten „Blonden“ ins Land. Heute arbeitet sein Sohn Luc unter dem luxemburgischen Qualitätslabel „Produit du terroir – Lëtzebuerger Rëndfleesch“, das unter der Schirmherrschaft der Landwirtschaftskammer steht. W Steckbrief enn Sie Kühe genüsslich in der prallen Sonne liegen sehen, können Sie davon ausgehen, dass diese der Rasse Blonde d’Aquitaine angehören. Die meisten Rinder nämlich suchen im Hochsommer Schatten auf, während die Fleischrasse aus dem Südwesten Frankreichs Sonnenbäder anscheinend liebt. Lucien Koob liebt es, solch nette Anekdoten über seine Tiere zu erzählen, die er als Erster ins Großherzogtum gebracht hat. Vor 30 Jahren war das, der junge Bauer besuchte damals eine Landwirtschaftsausstellung in Paris und war begeistert von den „Blonden“. „Mein Vater und ich hatten zu der Zeit Schwarzbunte und machten Ochsen, was dem schweren Boden hier zupass kam“, erzählt er. Die großen, starken Tiere dieser neuen Zuchtrichtung gefielen ihm und so kamen 1984 die ersten Blondes d’Aquitaine auf den Hingerhaff bei Mersch. Der Ursprung der Blonde d’Aquitaine liegt im südwestlichen Frankreich. Es ist eine moderne Rasse, die sich aus den drei hellgefärbten Rassen Garonnais, Quercy und Blonde des Pyrénées zusammensetzt. Aufgrund der geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beschlossen französische Züchter 1962, dieses neue, zeitgemäße Rind mit gefragten Fleischeigenschaften zu begründen. Mit Erfolg: Mittlerweile besitzen die Blonde d’Aquitaine weltweit hohe Anerkennung und es besteht eine gute Nachfrage. Ein Grund dafür ist auch ihre große Robustheit, die sich aus der Herkunft aus dem Gebiet der Pyrenäen ableiten. Nur robuste Rinder mit gutem Fundament und soliden Gelenken konnten sich in diesem Gebirgszug mit extremer Kälte im Winter und großer Trockenheit und Hitze im Sommer aus. Blond wie reifer Weizen. Lucien Koob schätzt vor allem auch Koob, einige ausgewählte Bullen für die eigene Zucht, die auch immer durch Ankäufe aus Frankreich ergänzt werden. Ein Teil der männlichen Jungtiere wird in die Mast verkauft, einen anderen halten die Koobs zur Selbstvermarktung. Blonde d’Aquitaine-Rinder beschreibt Lucien Koob als eher spätreife Rasse: „Diese Eigenschaft kommt dem Fleisch zu Gute. Es hat mehr Geschmack und ist gleichzeitig so zart, dass es im Munde schmilzt“, schwärmt er. Das Beef der Blonde d’Aquitaine hat mit die niedrigsten Cholesteringehalte und besitzt relativ wenig Auflagefett, ist jedoch durch genug intramuskuläres Fett gekennzeichnet, was es sehr saftig macht. den Charakter der Tiere, die sanftmütig und leicht im Umgang sind. Und ihre extreme Leichtkalbigkeit. „Es gibt so gut wie keine Probleme bei den Geburten, was für einen Züchter ein enormer Vorteil ist“, sagt er. Die Kälber kommen so gut auf die Welt, weil sie feingliedrig und lang sind. Wegen der leichten Geburten sind die Kleinen vitaler und wachsen schnell mit großen Tageszunahmen auf. „Ich würde jederzeit wieder mit Blonde d’Aquitaine einen Hof gründen“, sagt Lucien Koob und zitiert einen französischen Züchterfreund und Metzger: „La Blonde d’Aquitaine, c’est le soleil dans le pré et l’or chez le boucher.“ Sie lieben ihre Blondes d’Aquitaine: Lucien, Aline und Luc Koob, der kürzlich der Hingerhaff bei Mersch übernommen hat. Der lange, rechteckige Körperbau verleiht den Tieren der Rasse Blonde d’Aquitaine ein starkes und gleichzeitig elegantes Aussehen. Das hervorstechendste Merkmal der sanftmütigen Rinder ist allerdings das weizenfarbige Fell. Fotos: Gerry Huberty La viande d’origine de qualité 100% luxembourgeoise garantie de la fourche à la fourchette ! Nur wenige der 125 Tiere sind derzeit in Offenställen untergebracht, die meisten grasen auf den weitläufigen Weiden des Traditionshofes. Bei einem Rundgang zu Mutterkühen und ihren Kälbern weist der Landwirt auf die Besonderheiten seiner Rinder hin. Der große, lange, rechteckige Körperbau zeigt Stärke, aber auch Eleganz. Aber besonders ins Auge springt natürlich die Farbe, die der Rasse ja auch ihren Namen gibt: Weizenfarbig ist das Fell, gewünscht sind helle Ränder um Augen und Maul, die den sanftmütigen Ausdruck der Gesichter noch verstärken. „Noch gibt es dunkle Variationen in der Farbe, aber in rund 20 Jahren wird die Zucht dahin gehen, dass sich das Weizenhelle komplett durchsetzt“, sagt der Präsident der luxemburgischen Blonde d’Aquitaine-Züchter, der den Betrieb kürzlich seinem Sohn Luc überschrieben hat. Schmilzt im Mund. Seit 25 Jahren betreibt der Hingerhaff www.produitduterroir.lu eine Herdbuchzucht, ihre Zuchttiere sind im europäischen Ausland gefragt und werden nach Deutschland oder Österreich verkauft. Fast alle weiblichen Nachkommen hält Familie 128 TELECRAN 25/2014 T E L E C R A N 25/2014 129