Wenn der Bauch sich schmerzhaft wölbt Hernien: Chirurgische Behandlungsmethoden bei Eingeweidebrüchen eindrückt, quillt der Inhalt, von den Medizinern als Bruchsack bezeichnet, auf der anderen Seite hervor. Dazu reichen manchmal schon ein Hustenstoß, schweres Heben oder das Pressen beim Stuhlgang. Als Folge können Organe wie Blase, Darmschlingen oder Eierstöcke austreten, im Bauchinnenraum können sich Teile des Magens in den Brustkorb umstülpen. Experte in Sachen „Hernien“: Chefchirurg Dr. Hecker stellt Operationsmethoden vor. Vorgewölbte Geschwülste in Bauch- und Leistengegend oder Ausstülpungen im Bauchinnenraum können „Hernien“ sein, Brüche in der Bauchwand. Als Folge treten Bauchfell und Organteile aus. Dr. Andreas Hecker, Chefarzt der Chirurgie, erklärt die häufigsten Brucharten und welche Operationstechniken in seiner Abteilung angewendet werden. Hernien sind sogenannte Eingeweidebrüche, die sich entlang angeborener oder erworbener Lücken in der Bauchwand (äußere Hernien) oder dem Zwerchfell (innere Hernien) entwickeln. Durch Schwachstellen in der Muskelschicht kann sich das Bauchfell (Peritoneum) bei innerem Druck hervorwölben. Ähnlich einem Luftballon, den man an einer Seite 20 StippVisite Die gesundheitlichen Gefahren sind vielfältig. Schmerzen und entzündliche Reaktionen sind erste Folgen. Dann kann es zu Darmverschlüssen oder Andreas schwersten Einklemmungen (Inkarzerationen) kommen. Die betroffenen Organe werden – bei fehlender Behandlung – aufgrund der mangelnden Blutversorgung langsam absterben (Nekrosegefahr). Diagnose und Brucharten Die äußeren Brüche Der Leistenbruch (Hernia inguinalis) entsteht durch den unvollständigen Verschluss des inneren Leistenrings (Processus vaginalis peritonei) oder eine Schwachstelle entlang der Samenstränge. Er stellt die häufigste Form von Eingeweidebrüchen bei Männern dar. Der Schenkelbruch tritt meist bei Frauen auf. Unterhalb des Leistenbandes wölben sich Netzteile des Bauchinnenraums oder die Eierstöcke zu Geschwülsten auf. Narbenbrüche (Hernia cicatrica) sind ungewollte Folgeerscheinungen von chirurgischen Eingriffen. Davon sind 10 bis 20 Prozent der Patienten betroffen. Ursachen sind ein schlechter Heilungsprozess, Infektionen oder Blutergüsse in den frischen Wunden. Die inneren Brüche Bei einem Zwerchfellbruch (Hernia diaphragmatica) drücken sich Teile von Magen oder Dünndarm in die Brusthöhle. Die Beschwerden sind vielfältig. Beim sogenannten Reflux etwa wird durch eine kleine Lücke an Wie machen sich Hernien bemerkbar? Äußere Brüche kann der Arzt meist per Blickdiagnose und Ertasten erkennen. Schwellungen im Bauch- oder Leistenbereich, Druckempfindlichkeit und Probleme beim Stuhlgang sind typisch. Zur exakten Bestimmung des Bruchsacks können Sonographie oder Computertomographie zum Einsatz kommen. Innere Hernien werden mit einer Brüche werden oft mit Netzteilen verschlossen, die Bauchspiegelung (Laparas- Größere im Körper verbleiben und so eine schnelle Narbenbildung kopie) diagnostiziert. fördern. Endoskopische Verfahren mit Bauchspiegelung Eine Bauchspiegelung (Endoskopie) ist nur unter Vollnarkose möglich. Auch hier wird wieder mit einer Netzunterstützung gearbeitet. Das Bruchfeld wird von innen heraus behandelt. Ein Vorteil liegt in den kleinen Schnitten, die schnell verheilen. Dadurch ist der Patient früher mobil und belastbar und kann in der Regel das Krankenhaus nach zwei Tagen wieder verlassen. Eine wichtige Zeit: die Nachsorge Netze aus verschiedenen hauchfeinen Materialien zur Verstärkung der Bruchstelle der Übertrittsstelle von Speiseröhre und Magen die Ventilfunktion beeinträchtigt. Permanent steigt Magensäure in die Speiseröhre auf und führt zu Entzündungen oder gar Geschwüren. Chirurgische Maßnahmen Äußere Hernien kann der Arzt manchmal durch „Reponieren“ behandeln. Dabei drückt er die ausgetretenen Organe vorsichtig in den Innenraum zurück. Das ist aber keine dauerhafte Lösung. Schon die nächste Belastung kann zur gleichen Problematik führen. Und: Die Lücke wächst nicht von selbst zusammen. Im Gegenteil, meist wird sie größer. Nur eine Operation kann die Bruchstelle dauerhaft verschließen. Welche Narkoseform dafür gewählt wird, ob Vollnarkose, Lokal-, Spinaloder Epiduralanästhesie, hängt auch vom Schmerzempfinden des Patienten ab. Im persönlichen Gespräch erkundet der Arzt die gesundheitliche Stabilität und die Lebensumstände seines Patienten. Gemeinsam wird dann nach der besten Behandlungsart gesucht, die über die Dauer des Krankenhausaufenthaltes und die Form der Nachsorge entscheidet, erklärt Dr. Andreas Hecker. Klassische Operationen mit Bauchschnitt Bei der Shouldice-Operationsmethode wird ein sieben bis acht Zentimeter langer Schnitt gesetzt und der äußere Bruchsack beseitigt. Dann verlegt der Operateur die Organe zurück ins Bauchinnere und verschließt die Bruchpforte mit speziellen Nähten. Bei dieser Technik dauert die Heilungsphase relativ lang und in fünf bis zehn Prozent der Fälle können später erneut Probleme auftreten. Die Heilungsdauer ist von der gewählten Operationsmethode abhängig. Die Hälfte aller Patienten kann nach ein bis zwei Wochen wieder leichte Bürotätigkeiten verrichten. Da die Narben erst nach einigen Monaten dauerhaft verheilt sind, sollten Zug- und Druckbelastungen in der ersten Zeit vermieden werden. Leichte Sportarten sind erlaubt. Ballspiele wie Fußball oder Tennis müssen noch ein wenig länger warten. Chefarzt Dr. Andreas Hecker fasst zusammen: „Es gibt keine universale Empfehlung für die Behandlung von Hernien. Doch man sollte nicht bis zum Notfall warten. Wer sich rechtzeitig informiert und gesundheitliche Risiken bespricht, kann heute unter einer Vielzahl guter Behandlungsmethoden die für ihn passende aussuchen und hat damit optimale Heilungschancen.“ Die Lichtenstein-Methode verstärkt die Bruchstelle durch den Einsatz Natalie Brincks eines künstlichen Netzteils. Das fördert die schnellere Narbenbildung und gibt Ihr Ansprechpartner zum gute Stabilität. Ein weiterer Vorteil ist die Thema „Hernien“ im Evangelischen schnellere Belastbarkeit Krankenhaus: nach der Operation. Beide OperationsmeDr. Andreas Hecker, Chirurgie thoden können ambuTelefon: 02202-122-346 lant oder stationär und in allen Narkoseformen Sprechstunde: Mo-Do 15-17.30 Uhr durchgeführt werden.