Festliches Neujahrskonzert · Die Rheinnixen · Ouvertüre · orpheus in der unterwelt · Am 01.01.2007 Jacques Offenbach-Gala · Les Fées du Rhin · Le Voyage dans la Lune · Konzert für Violoncello und Orchester G-Dur · concert Militaire · Ballet des Flocons de neige · So klingt nur Dortmund. 2,50 E KONZERTHAUS DORTMUND · MoNTAG, 01.01.2007 · 17.00 Dauer: ca. 1 Stunde 45 Minuten inklusive Pause Les Musiciens du Louvre – Grenoble Marc Minkowski Dirigent Jérôme Pernoo Violoncello Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht gestattet sind. 4I5 Jacques Offenbach (1819 –1880) Ouvertüre zu »Orpheus in der Unterwelt« (Version opéra-féerie) Konzert für Violoncello und Orchester G-Dur »Concert Militaire« Allegro maestoso Andante Allegretto (Kadenz-Fassung: Jérôme Pernoo) -PauseAus: »Les Fées du Rhin« (»Die Rheinnixen«) Ouvertüre Ballet Grande Valse Aus: »Le Voyage dans la Lune« (»Die Reise zum Mond«) »Ballet des Flocons de Neige« (»Schneeflocken-Ballett«) Introduction. Moderato – Vivo Les Hirondelles Bleues. Scherzando Le Bonhomme de Neige. Allegro moderato Les Flocons Animés. Andante Polka. Allegro Mazurka. Allegro non troppo Variations. Maestoso Galop Final. Allegro vivo Kritische Ausgaben von J.C. Keck (OEK) · Boosey and Hawkes. Bote & Bock, Berlin 6I7 Programm 8I9 Ein Komponist im Dauereinsatz Ein einziger Spaßfladen? Offenbach, der Kauz, ein notorischer Unterhalter? So scheint es zumindest. Offenbach, der gebürtige Kölner und frühe Wahl-Pariser, komponierte anfangs Tanzmusik jeder Art. Alles, wozu man sich vergnügt bewegen konnte, schien ihm nur so zuzufliegen. Zunächst waren es kleinere Klavierwerke, doch zunehmend interessierte ihn das große Orchester. Doch ganz gleich für welche Besetzung, Offenbach hatte immer neue Ideen, er sprudelte quasi vor Noten. Selbst das Lärmen seiner Kinder schien ihn nicht im Geringsten davon abhalten zu können. Überliefert ist seine Aussage, wonach ein Besucher den Geräuschpegel der Trabanten zu dämpfen versuchte, und Offenbach irritiert seine Stimme ertönen ließ: »Wie soll denn ein Mensch bei solch einer Ruhe arbeiten können?« Sogar in seine Reisedroschke ließ er sich einen Schreibtisch bauen, um nur ja keine Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen – zumal Offenbach viel unterwegs war, entweder auf der Flucht vor seinen Gläubigern oder zwischen den Pariser Theatern pendelnd oder aber auf dem Weg nach Bad Ems, um dort wieder einmal sein Rheuma auszukurieren. In der Presse wurde Offenbachs Kreativität daraufhin kolportiert, er komponiere regelmäßig drei Walzer vor dem Frühstück, eine Mazurka nach dem Diner, dazu vier Galopps, die zwischen den Mahlzeiten entstünden. Dazu Offenbach süffisant: »So sind sie halt, die Journalisten. Was ich nach dem Souper komponiere, wird schon gar nicht mehr zur Kenntnis genommen.« Doch Offenbach komponierte nicht nur am laufenden Band, sondern er kümmerte sich auch gewissenhaft um seine Libretti. Zwar ist er, anders als Wagner, nie sein eigener Textdichter geworden, doch je bedeutungsvoller die Projekte wurden, desto genauer übte er Kontrolle aus über Szenenfolgen, Themen, Abfolge von gesprochenen und gesungenen Passagen etc. Da nimmt es nicht Wunder, dass sein Partiturenhaushalt mitunter einem bunt sortierten Tante-Emma-Laden glich. Die meiste Konfusion erregte wohl das Manuskript zu »Hoffmanns Erzählungen«, an dem gutmeinende Bearbeiter immer wieder herumdokterten, um irgendwie eine letztgültige Fassung zu erstellen. Dass sich diese Oper zu einem großen Flickenteppich entwickelt hat, lag jedoch vor allem daran, dass das originale Notenmaterial lange Zeit unauffindbar blieb. Daher war abzusehen, dass Offenbach keine konventionelle Orpheus-Oper schreiben würde. Doch das Projekt gewinnt erst an Fahrt, nachdem Offenbach völlig frei über Größe des Ensembles, einschließlich Chor und Statisterie, entscheiden kann. Die Premiere am 21. Oktober 1858 im Pariser Théâtre des Bouffes-Parisiens wird ein guter, aber kein überwältigender Erfolg. Das Publikum applaudiert, lacht, staunt und zeigt sich hingerissen von den Offenbachschen Rhythmen. Nach der Uraufführung schrieb der Kritiker Jules Janin im renommierten »Journal des Débats« einen munteren Verriss: Der Text sei schwülstig und das Ganze eine Schändung der Antike. Offenbach und sein Librettist setzten im »Figaro« zum Konter an. Sie wiesen nach, dass alle Tiraden, die Janin kritisiert hatte, Wort für Wort aus einem seiner Feuilletons stammten. Ganz Paris amüsierte sich, das Stück gewann an Popularität und wurde rund 400 mal aufgeführt. Man müsse Kritikern für diese Art Arbeit sogar dankbar sein, meinte Offenbach einmal. Auch in anderen Städten wurde der »Orpheus« immer wieder neu inszeniert. Nachdem ihn 1873 das Théâtre de la Gaîté übernommen hatte, brachte Offenbach eine stark erweiterte, zur Féerie umgestaltete Fassung heraus. Hatte der »Orpheus« von 1858 noch zwei Akte mit vier Bildern, so waren es nun vier Akte mit zwölf Bildern und vier Balletteinlangen. Auch die kurze »Introduction« aus der 1858er-Fassung hat Offenbach für 1874 zu einer größeren Ouvertüre mit dem Titel »Promenade autour d’Orphée« erweitert. Die Uraufführung dieser Fassung fand am 7. Februar 1874 statt. Wiederum schnaubten einige Kritiker; diesmal seien die Texte von Crémieux und die Musik Offenbachs unter der üppigen Ausstattung verschütt gegangen. Den Welterfolg des Werkes konnten diese Meinungen nicht aufhalten. Eine Schändung der Antike Ouvertüre zu »Orpheus in der Unterwelt« (Version opéra-féerie) Das »Orpheus»-Motiv war auf den Bühnen längst zum Dauerbrenner geworden, ob in der französischen Komödie oder im Kölschen Karneval, ob in Jahrmarkttheatern oder im Wiener Singspiel. 10 I11 Werke Der Liszt des Cellos Konzert für Violoncello und Orchester G-Dur »Concert Militaire« 1848 war nicht nur Revolutionsjahr, sondern – zumindest für die Kölner sehr wichtig – auch Jubiläumsjahr zum 600. Jahrestag der Dom-Grundsteinlegung. Aus diesem Grund war auch Offenbach beim Festkonzert des Männergesangvereins am 14. August zu hören, mit zwei seiner Cellostücke, der »Fantasie über Rossinis Tell« und der »Tarantelle«. Dabei fand er so viel Anerkennung, dass eine Abordnung des Männergesangvereins ihm zehn Tage später für seinen Einsatz herzlich dankte. Über den Musikdirektor Heinrich Dorn versuchte Offenbach, zu den Veranstaltungen der unter Dorns Leitung stehenden »Musikalischen Gesellschaft« zugelassen zu werden. Dorn schreibt: »Im Herbst 1848 erschien bei mir der französirte Köll’sche Jung’ und verlangte Einlaß zu unserem Concertprogramm. Seine Virtuosität auf der Kniegeige war unterdeß allgemein bekannt geworden, und er spielte am 24. Oktober das von ihm componirte Militärconcert.« Es zählt wohl zu Offenbachs Schicksal, dass seine Instrumentalwerke meist zugunsten seiner Bühnenwerke übersehen werden. Nun mag das im Falle einzelner Klavierstücke, deren kompositorischer Nährwert eher als gering einzuschätzen ist, durchaus berechtigt sein, weniger aber bei Offenbachs Werken für Violoncello. Denn von Hause aus war Offenbach Cellist, und seine ersten Auftritte in Paris begründeten seine rasch steigende Anerkennung. Im »L’Artiste« von 1843 war zu lesen: »Er wird ein Liszt auf dem Violincello werden, oder vielmehr, er ist es bereits!« Auf diesem Ruf gründete sich fortan die Aura des Legendenhaften, die den damals 23-jährigen Offenbach umgab. Sein »Grande Concert pour violoncelle et orchestre» komponierte Offenbach im Jahr 1847. Das dreisätzige Werk mit den unverdächtigen Bezeichnungen Allegro maestoso, Andante und Allegretto hat mit rund einer Dreiviertelstunde Spieldauer monumentale, typisch romantische Züge angenommen. Wie tief das Werk jedoch im Schatten von Offenbachs Bühnenwerken geschlummert hat, lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass die erste kritische Ausgabe dieses Konzerts vor gerade einmal fünf Jahren erschienen ist. Der Fremdkörper im Werkkatalog kurios, aber wahr: Lediglich eine einzige große romantische Oper befindet sich in diesem üppigen Werkkatalog: »Les Fées du Rhin« oder »Die Rheinnixen«. In Anbetracht der Hartnäckigkeit von Legenden überrascht es nicht, dass Offenbach lediglich als Komponist so genannter »leichter« Musik in den Köpfen der meisten Menschen verankert ist. So ist es auch kein Wunder, dass schon zu Lebzeiten seine Nixen-Oper nahezu unbemerkt blieb. Den Auftrag zu diesem Werk hatte Offenbach im Jahre 1863 aus Wien, vom dortigen Hofoperntheater, erhalten, zu einer Zeit also, als Offenbach in Österreich genauso populär war wie in Frankreich. Warum Offenbach diese explizit als deutschsprachig vorgesehene Oper zuerst nach einem eigens angefertigten französischen Libretto schrieb, bleibt sein Geheimnis. War ihm die deutsche Sprache etwa fremd geworden? Wie dem auch sei, für die erste Aufführung musste die französische Vorlage extra ins Deutsche übertragen werden. Ebenso ungeklärt ist die Frage, warum Offenbach von vornherein seinen Librettisten dazu aufgefordert hat, Verse nach bereits bestehenden Melodien zu schmieden, darunter das ›Vaterlandslied‹, ›Die drei Küsse des Teufels‹ oder ›Barkouf‹. Wollte Offenbach dadurch den Erfolg von vornherein garantieren? Dass die Zusammenarbeit mit dem Librettisten Nuitter nicht immer reibungslos verlief, beweisen Briefstellen wie diese: »Sie Kamel! Ich erwarte Sie morgen früh zum Hahnenschrei bei mir zu Hause!« Das Werk wurde beim Publikum ein voller Erfolg. Obwohl Offenbach die Premiere und die zehn folgenden Aufführungen krankheitsbedingt nicht selbst dirigieren konnte, wurde er mehrfach auf die Bühne »applaudiert«. Die – vor allem Wagner-freundliche – Presse versuchte indes, den Erfolg dieser Produktion zu beeinträchtigen. Seinen Plan, das Werk im darauffolgenden Jahr in Paris wieder aufzunehmen, hat Offenbach nicht verwirklicht – vermutlich, weil die zwischenzeitlich mit einem Riesenerfolg aufgeführte »Schöne Helena« dazwischen gekommen war. Ouvertüre, Ballet und Grande Valse Aus: »Les Fées du Rhin« (»Die Rheinnixen«) Die Reduzierung des Offenbachschen Œuvres auf wenige »Hits« wie die ›Barcarole‹ aus »Hoffmanns Erzählungen« oder den ›Höllischen Galopp‹ aus »Orpheus« ist geradezu fahrlässig. Mehr als 600 Werke umfasst Offenbachs Vermächtnis, darunter allein 130 Bühnenwerke. Fast schon 12 I13 Werke Der Mond in moll »Ballet des Flocons de neige« (»Schneeflocken-Ballett«) aus: »Le Voyage dans la Lune« (»Die Reise zum Mond«) Typisch für Offenbach war seine Unberechenbarkeit, dass er Gegensätze liebte und sie so auch auf die Bühne brachte. Größere Unterschiede als vom Hier zum Dort, von der ganz und gar irdischen »Vie parisienne« zur jenseitigen »Le voyage dans la lune», wären kaum denkbar. Das Aufeinanderprallen zweier unterschiedlicher Welten hatte Offenbach allerdings schon zweimal thematisiert: in »Orphée aux enfers« und in »Roi Carotte«, in dem zwei Regierungssysteme einander gegenübergestellt wurden. Es war Jules Verne, der Mitte der 1860er Jahre vor allem dem französischen Lesepublikum mit »De la terre à la lune« den Kopf verdreht hatte. Der Stoff zog zahlreiche Bühnenbearbeitungen nach sich. Sogar in Berlin gab es eine Adaption, die zu einer Musik von Karl Alexander Raida stattliche 710 Aufführungen erlebte. Das Thema der Mondreise lag also buchstäblich in der Luft. Offenbach wählt für die musikalische Zeichnung der unterschiedlichen Welten verschiedene Farben. Für die Charakterisierung des Irdischen erscheint vor allem der zwischen 3/4- und 2/4-Takt stolpernde Finalchor signifikant. Auf dem Mond dagegen herrscht, besonders in den Chorszenen am Beginn des zweiten Aktes, ein herbes moll-Kolorit. An die Stelle großer Finalszenen treten in diesem Werk ausladende Ballette, darunter auch das »Ballet des Flocons de Neige«, am Ende des zweiten und dritten Aktes. Das vieraktige Werk mit seinen 23 (!) Bildern – bei einer Aufführungsdauer von rund zwei Stunden – kam am 26. Oktober 1875 in einer geradezu verschwenderischen Aufführung auf die Bühne des Théâtre de Gaîté. 185 weitere Aufführungen besiegelten den Triumph, von dem für den Komponisten nicht viel übrig blieb. Obwohl Offenbach im Jahr 1875 insgesamt sechs und innerhalb von gerade einmal zwei Wochen drei neue Werke an Pariser Theatern aufführen konnte, waren all diese Bemühungen doch nicht von dem erhofften finanziellen Erfolg gekrönt. So nahm Offenbach, widerstrebend, das Angebot für eine Amerikareise im Jahr 1876 an. 14 I 15 16 I17 Jérôme Pernoo Jérôme Pernoo wurde 1972 in Nantes geboren und lernte Cello bei Germaine Fleury. Nach seinen Studien am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris (seine Celloprofessoren waren Xavier Gagnepain und Phillippe Muller), war er 1994 Preisträger des »Tschaikowsky-Wettbewerbes« in Moskau und des »Rostropovitch-Wettbewerbes« in Paris und gewann 1996 den ersten Preis beim »Pretoria-Wettbewerb«. Inzwischen ist er mit den meisten großen französischen Orchestern sowie mit dem Chamber Orchestra of Europe, den Wiener Symphonikern, den Essener Philharmonikern, dem RSO Frankfurt und dem Orchester des Teatro Regio in Turin aufgetreten. Mit dem Pianisten Jérôme Ducros ist er auf einigen berühmten Konzertpodien wie der Wigmore Hall in London, der Florence Gould Hall in New York, dem Théâtre des Champs-Elysées, dem Théâtre du Châtelet und der Cité de la Musique in Paris zu Gast. Jérôme Pernoo ist ein vielseitiger Musiker, der für verschiedene künstlerische Richtungen offen ist. Er arbeitete z.B. mit der Choreographin Régine Chopinot zusammen, um die gesamten CelloSuiten von J.S. Bach zu inszenieren. Mit der Produktion gastierte er weltweit. Dieser Meilenstein der Celloliteratur regte ihn außerdem zu einer Überlegung über die Interpretation der Alten Musik an und führte ihn 2002 dazu, die Ricercate von Giovanni Battista Degli Antonii und Domenico Gabrielli – die ältesten Werke für Violoncello solo, die bisher bekannt sind – neu zu entdecken. 2006 hat er Offenbachs Cellokonzert für die Deutsche Grammophon mit Les Musiciens du Louvre und Marc Minkowski aufgenommen. Er tritt außerdem in Südafrika, Indien, Deutschland, Italien und Frankreich auf. Seine bereits bestehende Diskographie umfasst die Bach-Suiten für Violoncello solo (live 1998), die Ricercate von Degli Antonii und Gabrielli (2002) sowie die Sonate von Rachmaninov, 4 Stücke und die Sonate für Cello und Klavier von Frank Bridge mit dem Pianisten Jérôme Ducros (2002). Jérôme Pernoo ist Gründer und Künstlerischer Leiter des Musikfestivals »Les Vacances de Monsieur Haydn« in La Roche Posay, dessen erste Fassung im September 2005 stattgefunden hat. Er spielt auf einem Barockcello und einem Piccolo-Cello aus dem 18. Jahrhundert (Mailänder Schule) sowie auf einem modernen Cello von Franck Ravatin, das für ihn gebaut wurde. 18 I 19 Biografien LES MUSICIENS DU LOUVRE – GRENOBLE Das Orchester Les Musiciens du Louvre – Grenoble wurde 1982 von Marc Minkowski gegründet. Es verschrieb sich der Erneuerung der Alten Musik in Frankreich und fanden von Anfang an mit Purcell und Händel Beachtung. Fünf Jahre später, anlässlich Lullys 300. Todesjahr, verschaffte ihm die Einspielung der »Comédies-ballets« für Erato eine große Zuhörerschaft. Seitdem teilt das Ensemble seine Tätigkeit vor allem zwischen der französischen Barockmusik und den Werken Händels. Lully (»Phaëton« für die Wiedereröffnung der Opéra de Lyon 1993), Charpentier, Marais und vor allem Rameau (»Hippolyte et Aricie«, »Dardanus«, »Platée« konzertant und seit 1988 auf CD, dann in einer berühmten Produktion von Laurent Pelly an der Opéra Garnier in Paris, Genf, Montpellier, Bordeaux, kürzlich »Les Boréades«) wurden aufgezeichnet und von der Kritik und dem Publikum gerühmt. Sie wurden erst von Erato und dann von Archiv-Deutsche Grammophon als CD herausgegeben. Dasselbe geschah für Händel mit Orchesterwerken für Oper und Oratorium: »Il trionfo del Tempo«, »Amadigi«, »Teseo«, »La Rssurrezione«, »Hercules», »Messias«, verschiedene Kantaten, Konzerte und Motetten oder auch »Giulio Cesare« an der Amsterdamer Oper, an der Pariser Oper, dann auf CD. Die Einspielung von »Ariodante« 1997, der Beginn einer glücklichen Zusammenarbeit mit Anne-Sofie von Otter, stellt einen der größten öffentlichen Erfolge dieser letzten Jahre auf dem Gebiet der Barockoper dar. 2003 folgte eine erfolgreiche Aufnahme von »Giulio Cesare«. Mehr und mehr weitete sich das Repertoire des Ensembles auf andere Gebiete aus: Monteverdi mit einer Produktion von »L’incoronazione di Poppea« beim Festival von Aix-en-Provence, die 2000 mit großem Beifall aufgenommen wurde, aber vor allem auf die beginnende Klassik. Die »Tragédies Lyriques« von Gluck, erst auf der Bühne (»Armide« von 1992 an in der Produktion von Pier Luigi Pizzi an der Opéra Royal de Versailles) aufgeführt, wurden dann ein Zyklus beachteter Einspielungen. Nach Opernaufführungen von Mozart mit der »Zauberflöte« (bei der »RuhrTriennale« in der Inszenierung von Fura dels Baus) und »Die Entführung aus dem Serail« (beim Festival von Aix-en-Provence) gaben Les Musiciens du Louvre 2005 bei den »Salzburger Festspielen« mit »Mitridate« zum ersten Mal eine Oper szenisch. Sie nahmen auch an verschiedenen Projekten Marc Minkowskis für ein Repertoire späterer Epochen teil, besonders Offenbach (»La Belle Hélène«, »La Grande Duchesse de Gérolstein« in der Inszenierung von Laurent Pelly im Châtelet). Kürzlich unternahmen sie mehrere Tourneen in Osteuropa, in Asien und den Vereinigten Staaten. 2002 feierten Les Musiciens du Louvre – Grenoble ihr zwanzigjähriges Bestehen mit einer »Gala Rameau« im Châtelet, die vom Fernsehen anschließend ausgestrahlt wurde. 20 I 21 Das Ensemble ist seit 1996 in Grenoble ansässig. Seit 2005 gibt es dort einen Workshop (Atelier des Musiciens du Louvre – Grenoble) zur Weiterbildung seiner Künstler und um neue Publikumsgruppen zu gewinnen. Die künstlerische Leitung hat Marc Minkowski Mirella Giardelli übertragen Ein neuer Konzertsaal im MC2, dem Maison de la Culture de Grenoble, das 2004 wieder gegründet wurde, steht zu ihrer Verfügung. Kürzlich hatte das Orchester großen Erfolg mit seiner Einspielung zusammen mit Cecilia Bartoli –»Opera proibita« (2005) – bei der Deutschen Grammophon und den Sinfonien Nr. 40 und 41 von Mozart (2006). Demnächst erscheint »Offenbach romantique« mit dem Cellisten Jerôme Pernoo. Les Musiciens du Louvre-Grenoble werden von der Stadt Grenoble, vom Conseil Général de l‘Isère, von der Région Rhône-Alpes und vom französischen Ministerium für Kultur und Kommunikation (DRAC Rhône-Alpes) unterstützt. Konzertmeister Violine 1 Violine 2 Viola Violoncello Kontrabass Flöte Piccolo-Flöte Oboe Klarinette Fagott Horn Trompete Posaune Ophikleide Pauke Schlagwerk Harfe Thibault Noally Bérénice Lavigne · Sayaka Ohira Fabre · Geneviève Staley Bois · Heide Sibley · Claire Sottovia · Karel Ingelaere · Laurent Lagresle · Sara Marie De Corso · Julien Vanhoutte Petr Ruzicka · Paula Waisman Nicolas Mazzoleni · Alexandra Delcroix Vulcan · Agnieszka Rychlik · Mario Konaka Marieke Bouche · Cécile Mille · Simon Dariel · Eva Scheytt · Anne-Violaine Caillaux Nadine Davin · Claire Merlet · Aimée Versloot · Michel Renard · Deirdre Dowling François Baldassare Nils Wieboldt · Pascal Gessi · Aude Vanackère · Claire Giardelli · Elisa Joglar Eléonore Willi Michel Maldonado · André Fournier · Christian Staude · Clotilde Guyon Florian Cousin · Jean Bregnac Pierre Dumail Jean Philippe Thiebaut · Timothée Oudinot Alexandre Chabod · Julien Chabod Jean Louis Fiat · Jani Sunnarborg Jeroen Billiet · Jorge · Renteria Campos · Rafael Mira Verdu · Bart Indevuyst Serge Tizac · Jean Baptiste Lapierre Yvelise Girard · Fabien Cherrier · Guy Genestier Marc Girardot Martin Piechotta Sylvain Bertrand · Dominique Lacomblez · Jean Couturieux Françoise Johannel · Aurélie Saraf Biografien MARC MINKOWSKI Marc Minkowski wurde 1962 in eine Familie von Wissenschaftlern geboren. Nach einer Fagottausbildung wechselte er sehr jung zum Dirigentenstudium bei Charles Bruck an die Pierre Monteux Memorial School in den Vereinigten Staaten. Mit 20 Jahren gründete er Les Musiciens du Louvre – Grenoble, ein Ensemble, das sich ebenso im französischen Barockrepertoire profilierte (Lully, Charpentier, Marais, Rameau) wie mit Monteverdi, Händel, Gluck, Mozart und Offenbach und regelmäßig auf den großen nationalen (Opéra de Paris, Opéra de Lyon, Châtelet, Théâtre des Champs-Elysées, »Festival d‘Aix-en-Provence«) und europäischen Bühnen u.a. in Amsterdam, London, Madrid, Wien und Salzburg, auftritt. Les Musiciens du Louvre, die ihren Sitz seit 1996 in Grenoble haben, sind seit dieser Saison mit dem MC2, dem Maison de la Culture de Grenoble, assoziiert. Marc Minkowskis Opernkarriere entwickelte sich rasch. 2004 wurde er einer der wichtigsten Gastdirigenten der Pariser Oper. Das Barockrepertoire ist dabei nicht ausgenommen, so führte er beispielsweise Händel und Rameau an der Zürcher Oper und im Palais Garnier auf. Außerdem dirigierte er im Palais Garnier eine neue Produktion von Glucks »Iphigénie eu Tauride«. Eine besondere Vorliebe gehört nichtsdestotrotz Mozart: »Idomeneo« seit 1996 an der Pariser Oper, »Die Entführung aus dem Serail« im folgenden Jahr mit dem Orchester des Mozarteums als Debüt bei den Salzburger Festspielen, »Die Hochzeit des Figaro« mit dem Mahler Chamber Orchestra beim Festival in Aix-de-Provence, in Baden-Baden und Tokio, »Die Zauberflöte« in Montpellier, Bochum und an der Pariser Oper und »Mitridate« 2005 bei den »Salzburger Festspielen« mit Les Musiciens du Louvre – Grenoble. Beim französischen Repertoire liegen bekannte Werke neben wiederentdeckten: »La Dame Blanche« von Boieldieu an der Opéra-Comique, »Le Domino Noir« von Aubert am Fenice in Venedig, »Robert le Diable« von Meyerbeer in Minkowskis neuer kritischer Ausgabe an der Staatsoper Berlin, ein laufender Offenbachzyklus mit dem Regisseur Laurent Pelly in Paris, Lyon, Genf und Lausanne, »Pelléas et Mélisande« von Debussy als Premiere in Leipzig mit dem Gewandhausorchester, dann mit dem Mahler Chamber Orchestra zum 100. Entstehungsjahr des Werkes an der Opéra-Comique, »La Grande Duchesse de Gérolstein« in einer Inszenierung von Laurent Pelly in Grenoble und in Paris. Im Juni 2006 dirigierte er in Paris im Palais Garnier und im Konzertsaal des Maison de la Culture de Grenoble, MC2, eine neue Produktion von »Iphigénie en Tauride« von Gluck mit einer Wiederholung beim »Festival de Baune« im Juli. Seit einigen Jahren nimmt das sinfonische Repertoire einen wachsenden Teil seiner Tätigkeit ein. Außer Haydn, Beethoven, Schubert und Brahms dirigiert er französische Meister wie Berlioz, Bizet, Chausson, Fauré oder Lili Boulanger. Er ist dem Mahler Chamber Orchestra, das er oft auf Tourneen leitet, seit seiner Gründung eng 22 I 23 Biografien verbunden, ebenso dem City of Birmingham Symphony Orchestra. Auf einer Tournee dirigierte er das Orchestra of the Age of Enlightenment. Er gastierte bei den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchestre Philharmonique de Radio France, dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, dem Orchestre de Paris, der Staatskapelle Dresden und demnächst dem Cleveland Orchestra. Marc Minkowski hat zahlreiche Aufnahmen für die Deutsche Grammophon, Erato und EMI-Virgin eingespielt. 2005 erschienen »Une symphonie imaginaire« von Rameau, »La Grande-Duchesse de Gérolstein« von Offenbach und bei Decca Händels »Opera proibita« mit Cecilia Bartoli und Les Musiciens du Louvre – Grenoble. 2006 nahm er für Deutsche Grammophon die Sinfonien Nr. 40 und 41 von Mozart mit Les Musiciens du Louvre-Grenoble und »Idoménée. Le ballet final« auf. 2004 wurde Marc Minkowski vom französischen Präsidenten Jacques 5743 Anz_12_Tenoere_sw 12:34»Officier Uhr des Seite Chirac zum Ritter der Ehrenlegion01.09.2005 ernannt; er ist außerdem Arts et 1 Lettres«. Festliche Momente Bulgarische Samtstimme Mit ihrer ausdrucksvollen Stimme riss die weltweit gefeierte Mezzo-Sopranistin Vesselina Kasarova schon vergangene Spielzeit das Dortmunder Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Begleitet von Charles Spencer am Klavier singt sie nun Werke von Haydn, Berlioz, Dvorák ˇ und Strauss. Mi 17.01.07 · 20.00 Die 12 Tenöre Wiener Charme Mit viel Schwung und dem berühmten Wiener Charme erklingen bei der Wiener Johann Strauß Konzert-Gala bekannte und beliebte Werke der Komponistenfamilie Strauß, stilvoll-tänzerisch begleitet vom Österreichischen K&K Ballett. Do 25.01.07 · 20.00 BMW Niederlassung Dortmund Nortkirchenstraße 111 · 44263 Dortmund Tel. 0231 9506-0 · www.bmw-dortmund.de Daniel Barenboim 24 I 25 www.bmwdortmund.de Freude am Fahren Weiterhören Texte Dr. Christoph Vratz Fotonachweise S. 16I17 I 18 © Guy Vivien S. 22 © Muriel Vega Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Geschäftsführer und Intendant Benedikt Stampa Redaktion Claudia Beißwanger · Franziska Graalmann Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Milena Ivkovic · T 0231-22696-161 Druck Gustav Kleff GmbH & Co. KG · Dortmund Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. 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