Epstein-Barr Virus EBV (HHV4)

Institut für Pathologie
Prof. Dr. med. Gieri Cathomas, Chefarzt
Epstein-Barr Virus EBV (HHV4)
Erreger
Epstein-Barr-Virus (EBV), behülltes, doppelsträngiges DNA Virus der Familie γ-Herpesviridae.
Nachweis im Gewebe
Mittels der in situ Hybridisierung ist der Nachweis von EBER RNA im Zellkern möglich. Dieser direkte
Virusnachweis ermöglicht eine Bestätigung der Präsenz von viraler RNA in allen EBV assoziierten Läsionen.
Schwierig wird die Beurteilung beim replikativen EBV-Infekt, der oralen hairy Leukoplakie.
Bei lymphoproliferativen Erkrankungen können, in Abhängigkeit der Immunsupression, verschiedene
Expressionsmuster (Latenz I-III) beobachtet werden. Die Klassifikation dieser drei Viruslatenz Hauptformen wird
mittels Immunhistochemie durchgeführt.
Der EBV Nachweis mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) dient zur Ergänzung des diagnostischen Bildes
und ist wegen der hohen Durchseuchungsrate in der Bevölkerung manchmal schwierig zu interpretieren. Die
Assoziation von EBV mit einer bestimmten Läsion kann mit der PCR alleine nicht bestätigt werden.
Art des Materials
Paraffin-eingebettetes Material
Gefrorenes Gewebe
Citrat-Blut
EDTA-Blut
CPT-Blut Tube
Erkrankungen
Infektiöse Mononukleose (Pfeiffer'sches Drüsenfieber)
Burkitt-Lymphom
Nasopharynxkarzinom
Hodgkin-Lymphom
Post-transplantations-Lymphoproliferative Erkrankungen (PTLD)
Orale hairy Leukoplakie
Epidemiologie
In Europa sind ca. 90% der erwachsenen Bevölkerung lebenslange Träger des Epstein-Barr-Virus. Man spricht
in diesen Fällen von einer latenten Infektion. Findet eine Infektion in den ersten Lebensjahren statt, so verläuft
diese meistens asymptomatisch. Findet die Infektion hingegen in der späten Jugend oder im Erwachsenenalter
statt, führt sie in vielen Fällen zur Erkrankung der Infektiösen Mononukleose. Bei einem Versagen der
Immunkontrolle bei bestehender latenter EBV-Infektion (Immunsupression oder Immunschwäche) kann das
Virus sein onkogenes Potential entfalten und zur Tumorbildung führen.
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