Domänenspezifität Seminar: Sprache Seminarleiter: Dr. Bertram Opitz Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität Domänenspezifität? - Begriffsklärung z Allgemein in der Neuropsychologie: Î z Bestimmte Gehirnbereiche sind für bestimmte Aufgaben zuständig In Bezug auf Sprache: Î Unterschiedliche Sprachkomponenten sind in unterschiedlichen t hi dli h Hi Hirnbereichen b i h llokalisiert k li i t Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität Gliederung I. Theorie von Ullman II.Deklaratives/Prozedurales Gedächtnis III Lokalisation III.Lokalisation IV.Studie Ullman et al. (1997) ( ) V.Domänenspezifität in L1 und L2 VI.Zusammenfassung Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität I Theorie Domänenspezifität (Ullman) I. z Sprachkonsolidierung (L1) aufgeteilt in Lexikon und Grammatik Î Î Lexikon: dem deklarativen Gedächtnis zugeordnet Grammatik: dem prozeduralen Gedächtnis zugeordnet Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität I Theorie Domänenspezifität (Ullman) I. Î Î Î Herleitung der Theorie durch aphasische Patienten a e e mit spe spezifischen sc e Defiziten. e e Zuordnung dieser Defizite zu bestimmten Hi Hirnregionen i Hirnregionen Ähnlich zu Deklarativem und Prozeduralem Gedächtnis Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität II Deklaratives/Prozedurales Gedächtnis II. z Langzeitgedächtnis ist aufgeteilt in zwei Hauptkomponenten: Î Deklaratives Gedächtnis Î Prozedurales Gedächtnis Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität II Deklaratives/Prozedurales Gedächtnis II. z Deklaratives Gedächtnis: Î Aufgeteilt in Î Fakten (semantisches Gedächtnis) Episoden (episodisches Gedächtnis) Lokalisiert im medialen temporalen Kortex Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität II Deklaratives/Prozedurales Gedächtnis II. z Prozedurales Gedächtnis Î Î Î Kontrolle und Lernen kognitiver und motorischer Fähigkeiten (zB Fahrradfahren) „implizites“ i li it “ G Gedächtnis dä ht i – Keine K i b bewussten t Gedächtnisinhalte Lokalisiert in Frontalen Regionen/Basalganglien Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität III Lokalisation III. z z Lexikon (Dekl. Ged.): medialer Temporallappen Grammatik ((Proz. Ged.): ) frontale und Gebiete der Basalganglien Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität III Lokalisation III. Medialer Temporallappen Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität III Lokalisation III. Basalganglien Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) z Hypothesen: → Mentales Lexikon gehört zum Deklarativen Gedächtnis und Mentale Grammatik gehört zum P Prozeduralen d l G Gedächtnis dä ht i (L (Lokalisation) k li ti ) Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) z Probanden – 3 Patientengruppen (exemplarisch): Î Alzheimerpatienten: Î N von 24 auf 5 – Nach Symptomstärke (Objekt(Objekt Benennung) Schädigungen durch Neurofibrillen in medio-temporalem medio temporalem Kortex Parkinsonpatienten N von 28 auf 5 – Nach Symptomstärke (Hypokinetik) Schädigung der Neuronen in Basalganglien Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) Î Huntingtonpatienten: N=17 Schädigungen in Basalganglien, aber bestimmter „inhibitorischer“ Neurone Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) z Aufgabe: Î Î Verbformen in Vergangenheitsform in Lückentext einsetzen Dreii B D Bedingungen: di unregelmäßige, l äßi regelmäßige l äßi und neue Wörter Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) z Beispielsatz: „„Everyy day y I dig g a hole. Just like every y day, y, yesterday I _____ a hole.“ Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) z Kategorien: unregelmäßig regelmäßig neu swam, thought, stood flflushed, h d chopped, walked spuffed, ff d prassed, cugged Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) z Beispielfehler: Î „overregularization overregularization“ (digged) Î multiple Suffixe (diggeded) Î „double-marked“ (dugged) Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität IV Studie Ullman et al IV. al. (1997) z Zusammenfassung: Î Î Î Alzheimerpatienten: Viele Fehler bei unregelmäßigen Verben Parkinsonpatienten: P ki ti t Vi Viele l F Fehler hl b beii „neuen““ Verben und auch mehr bei regelmäßigen Huntingtonpatienten: Übermäßiges Anwenden der Regel Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität ...Alternativen Alternativen zu Deklarativ/Prozedural? z „dual-mechanism“ Theorien: Î Auch Lexikon und Grammatik getrennt Î Aber nicht den Gedächtnissen zugeordnet Î Leicht veränderte Lokalisation von Grammatik Î Î Lexikon Teil oft nur reine Wortliste (in Ullmans Lexikon-Teil Modell zB Frequency-Effekte im Lexikon Teil) Sehr klare Trennung und Zuordnung von Funktionen an Systeme Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität ...Alternativen Alternativen zu Deklarativ/Prozedural? z „single-mechanism“ Theorien: Î Keine direkte Trennung – ein System Î Große Anzahl kleiner verbundener Einheiten Î Kein Unterschied zwischen unterschiedlich lokalisierten Läsionen in sprachrelevanten Gebieten Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache Wie lässt sich das dargestellte Modell auf die Unterschiede zwischen Erst- (L1) und Zweitsprache p ((L2)) übertragen? g Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache z Theorien/Befunde: Î Vor allem die Grammatik ist bei der Zweitsprache p schwerer zu erlernen (Lexikon eher unbeeinträchtigt) Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache Î Die Grammatik der Zweitsprache wird weniger im prozeduralen als im deklarativen Gedächtnis konsolidiert (d.h. Medialer Temporallappen) Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache Î Je früher mit der Sprache begonnen wurde und je mehr Übung man mit der Sprache hat, desto größer sind die Anteile des Prozeduralen Gedächtnis an der Grammatik Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache z Nachweise durch Aphasien: Î Î Schädigungen im linken Temporallapen beeinträchtigen L2 wesentlich stärker Schädigungen S hädi iin d den B Basalganglien l li füh führen zu mehr h Grammatikfehlern in der Muttersprache. Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache Patientin C.B. Î Friaulisch als Muttersprache Î Italienisch in der Schule Î Umzug nach England, wohnt dort für 39 Jahre Î Dann wieder 10 Jahre Italien Î Schlaganfall in Bereich des prozeduralen Ged Ged. Î In Friaulisch und Englisch wesentlich mehr grammatische Fehler als in Italienisch Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache z Nachweise von bildgebenden Verfahren Î Bei lexikalischen Aufgaben gleiche Aktivierung in L1 und L2 Î G öß Größere Streuung St bei b id der Z Zweitsprache it h Î Bei L2 auch rechtshemisphärische Aktivierung g Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität V ErstV. Erst und Zweitsprache z Nachweise durch elektrophysiologische Verfahren: Î Bei L1: semantischer Fehler → N400 syntaktischer y Fehler → P600 Î Bei L2: semantischer ti h F Fehler hl → N400 syntaktischer Fehler → N400 oder nichts Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität VI Zusammenfassung VI. z z Das deklarative/prozedurale Gedächtnis scheint Domänenspezifisch in der Erstsprache für das mentale Lexikon bzw. die mentale Grammatik zuständig zu sein In der Zweitsprache scheint das deklarative Gedächtnis zunächst für Grammatik relevanter als in L1 mit Zunahme der Praxis und je früher begonnen desto größer die Annäherung begonnen, Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität Diskussion z Warum nicht die zwei anderen Theorien? z Wie bewusst ist der lexikale Teil der Sprache? p z Ist Grammatik/prozedurales Gedächtnis = tiefer verarbeitet oder besser konsolidiert? Seminar: Sprache Thema: Domänenspezifität