Christoph Hofer, Ferdinand Weinwurm Dampf und Verbrennungskraftmaschinen Historisches Aeolipile: vermutlich 1. Jahrhundert nach Christus von Heron von Alexandria, Demonstrationszwecke mit Dampf Abbildung 1 - Aelopile Thomas Newcomen: erster erfolgreicher Versuch zum Abpumpen von Wasser im Bergwerk, 1712, Prinzip: Dampf gelangt durch Einlassventil in Zylinder, dadurch steigt der Kolben, Volumen wird größer, durch Einspritzen von Wasser wird Zylinder abgekühlt - > Luft wird komprimiert. Wirkungsgrad: 0,5% Abbildung 2 - Dampfmaschine nach Newcomen James Watt: eigentlich mit Reperaturmaßnahmen beschäftigt, Stärken von Watt sind dass er sich zusätzlich noch sehr mit der Wärmelehre beschäftigt und die Prozesse verstehen will, lernt 3 Sprachen um Texte studieren zu können, erkennt Schwächen der Newcomenschen Dampfmaschine(ein Abbildung 3 - Dampfmaschine mit Kondensator Zylinder wird permanent erhitzt und wieder abgekühlt) -> führt deswegen 2. Zylinder(Kondensator) ein, Wärme wird in 2. Zylinder abgeführt, ehemalige Einsatzgebiete: Antrieb von Textilmaschinen und im Bergbau zur Wasserhaltung. Es folgten Dampflokomotiven, Dampfschiffe sowie Lokomobilen und Lkw. Auch das erste Luftschiff Christoph Hofer, Ferdinand Weinwurm wurde 1852 von einer Dampfmaschine angetrieben. Die industrielle Revolution wurde unter anderem durch die Dampfmaschine erst ermöglicht Für Watt war die Erfindung des Wattschen Parallelogramms sein größter Erfolg, mit Hilfe dessen ist es möglich, eine geradlinige Bewegung (Kolben) in eine Rotationsbewegung umzuformen. http://www.youtube.com/watch?v=pK8lChxirc8 Carnot’scher Kreisprozess Das Prinzip von Wärmekraftmaschinen kann durch den Carnot’schen Kreisprozess beschrieben werden, bei dem ein beliebiges Gas verwendet wird. Die Maschine braucht Zylinder und Kolben um das Gas komprimieren und expandieren zu können, sowie zwei verschiedene Reservoirs mit unterschiedlicher Temperatur. Der Kreisprozess besteht aus 4 Schritten. Bei der isothermen Expansion wird das Reservoir erwärmt, sodass sich das Gas ausdehnt. Dabei ändert sich aber die Temperatur des Gases nicht. Anschließend erfolgt eine adiabatische Expansion, bei der durch eine geeignete Isolierung ein Wärmefluss unterbunden wird. Am Ende erhält das Gas die Temperatur des kälteren Reservoirs. Danach erfolgt eine isotherme Kompression, bei dem das Arbeitsgas durch Kontakt mit dem kälteren Reservoir Wärme abgibt. Schlussendlich erfolgt eine adiabatische Kompression, bei dem der Gasbehälter isoliert ist. Am Ende der Zustandsänderung hat das Arbeitsgas die Temperatur des wärmeren Reservoirs und der Ausgangszustand ist wieder hergestellt. In der Praxis ist dieser Prozess aber nicht realisierbar, da eine direkte Abfolge von isothermen und adiabatischen Zustandsänderungen ein großes technisches Problem darstellt. Ferner wird das Arbeitsgas in Verbrennungskraftmaschinen ausgetauscht, daher ist der Prozess irreversibel. Stirling-Kreisprozess Für die Beschreibung von Dampfmaschinen, die ein isoliertes, nicht ausgetauschtes Arbeitsgas wie z.B. Luft verwendet, wird der Stirlingprozess verwendet. mit Luft. An Stelle der adiabatischen Zustandsänderungen treten im idealen Stirlingprozess isochore Zustandsänderungen. Das hat den Nachteil, dass für die Hebung der Arbeitstemperatur von T2 auf T1 Wärmemenge benötigt wird, was den Wirkungsgrad gegenüber einer Carnot-Maschine erheblich senken würde. Die Temperaturen der Wärmereservoirs werden durch eine Heizung bzw. einen Kühler konstant gehalten. Am Anfang lag der Wirkungsgrad bei ca. 3%, der jedoch heutzutage auf 30% erhöht werden konnte. Christoph Hofer, Ferdinand Weinwurm Im realen Kreisprozess sind die einzelnen Schritte nicht strikt getrennt, sondern wechseln fließend. Verbrennungsmotoren In Verbrennungskraftmaschinen wird im Gegensatz zu Heißluftmotoren das Arbeitsgas nach jedem Kreislauf ausgetauscht. Ottomotor (ca. 1877) Für den Ottomotor wird ein Luft-Kraftstoff (Benzin) -Gemisch verwendet. Der Kreislauf des Ottomotors beinhaltet 4 Schritte: Ansaugtakt: Benzin Gas Gemisch wird isobar angesaugt (isobare Expansion) Verdichtungstakt: Der Kolben presst das Gasgemisch adiabatisch zusammen (adiabatische Kompression) Arbeitstakt: das verdichtete Gemisch wird entzündet, Wärme wird frei und Kolben senkt sich adiabatisch (adiabatische Kompression) Ausstoßtakt: Abgase werden isobar abgeführt (isobare Kompression) Der Wirkungsgrad liegt deutlich höher – bei ca. 20 – 32%. Die umweltschädlichen Abgase sind natürlich als negativer Faktor anzusehen. Weiters ist zu beachten, dass sich das Arbeitsgas während des Verdichtungstaktes nicht selbst entzündet. Dieselmotor (1892) Der Dieselmotor funktioniert prinzipiell sehr ähnlich wie der Ottomotor. Ein markanter Unterschied ist, dass beim Verdichtungstakt Luft auf eine hohe Temperatur gebracht wird und danach der Kraftstoff (Diesel) eingespritzt wird und sich dabei selbst entzündet. Der Dieselmotor hat einige Vorteile gegenüber dem Ottomotor: Besserer Wirkungsgrad geringerer Kraftstoffverbrauch billiger und ungefährlicher Nachteile hingegen sind die geringere Leitungsfähigkeit und die aufwendigere Abgasreinigung Wirkungsgrad: Idealer Wirkungsgrad: Realer Wirkungsgrad: Beim idealen Wirkungsgrad werden reversible Prozesse vorausgesetzt, was in der Realität vor allem bei der Wärmeaufnahme und -abgabe in den Regenerator nicht gegeben ist. Hinzu kommen die Christoph Hofer, Ferdinand Weinwurm bereits erwähnten Verluste durch Reibung, Konvektion und Wärmestrahlung, sodass der reale Wirkungsgrad ηREAL merklich kleiner ist. Wie bereits ausgeführt, wird als Wirkungsgrad der Prozentanteil der letztlich verwerteten Energie bestimmt. Dazu muss die Motorleistung unter Belastung bestimmt werden, dann werden alle möglichen Reibungsverluste mitberücksichtigt. Somit ergibt sich der reale Wirkungsgrad zu: η Schulbezug: 2. Schulstufe: grundlegende Zusammenhänge zwischen dem Teilchenaufbau und grundlegenden Wärmephänomenen verstehen; Temperatur, Wärme, Wärmemenge und Wärmedehnung 3. Schulstufe: Unser Leben im „Wärmebad“: Ausgehend von Alltagserfahrungen sollen die Schülerinnen und Schüler ein immer tiefergehendes Verständnis der thermischen Vorgänge in der unbelebten und belebten Welt gewinnen. Die Alltagsbegriffe „Wärme“ und „Kälte“ als Bewegungsenergie der Aufbauteilchen der Körper sowie den Unterschied zwischen „Wärme“ und „Temperatur“ verstehen; modellartig verschiedene Formen des Wärmetransportes und wichtige Folgerungen erklären können; Wärmeleitung, Wärmeströmung, Wärmestrahlung; die Bedeutung der Wärmeenergie für Lebewesen in ihrer Umwelt erkennen; die Bedeutung der Wärmeenergie im wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhang sehen; Zustandsänderungen und dabei auftretende Energieumsetzungen mit Hilfe des Teilchenmodells erklären können; Einsichten in globale und lokale Wettervorgänge und Klimaerscheinungen gewinnen (Jahreszeit,Wasserkreislauf auf der Erde, Meeresströmungen, Windsysteme). 5. und 6. Schulstufe: im Rahmen der Wärmelehre Zustände und Zustandsänderungen der Materie mit Hilfe des Teilchenkonzepts erklären können, den nachhaltigen Umgang mit Energie beherrschen und bei angestrebter größerer Erklärungstiefe die Bedeutung der thermodynamischen Hauptsätze verstehen Mithilfe der Verbrennungskraftmaschinen und Motoren kann man die physikalischen Gesetze eindrucksvoll beschreiben. Man kann den Schülern zeigen, dass die thermodynamischen Gesetze kein theoretisches Konstrukt sind, sondern auch tatsächlich Anwendung finden in der Technik.