Schreiben an medizinische Fachkreise zu

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Advancing Therapeutics.
Improving Lives.
Zug, im Februar 2011
Wichtige Mitteilung an das medizinische Fachpersonal (HPC)
Schwerwiegende Nebenwirkungen nach Off-Label-Anwendung von Vistide® (Cidofovir)
Sehr geehrte Frau Doktor, sehr geehrter Herr Doktor,
Gilead Sciences Switzerland Sàrl möchte Sie in Abstimmung mit Swissmedic daran erinnern, dass
Vistide® Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (Wirkstoff Cidofovir) nur zur
intravenösen Behandlung einer Cytomegalievirus-Retinitis (CMV-Retinitis) bei erwachsenen
AIDS-Patienten ohne Nierenfunktionsstörung zugelassen ist.
Zusammenfassung
• Vistide® ist nur zur intravenösen Infusion bestimmt und darf nicht mittels
anderer Anwendungsarten, einschließlich intraokularer Injektion oder topischer
Anwendung, verabreicht werden.
• Eine erhöhte Anzahl von weltweit berichteten Nebenwirkungen steht im
Zusammenhang mit der Off-Label-Anwendung.
• Zunehmend wurde die Anwendung von Vistide® in nicht zugelassenen
Indikationen und/oder nicht zugelassenen Applikationsformen beobachtet.
• Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Vistide® wurden bei anderen
Erkrankungen als der CMV-Retinitis bei Erwachsenen mit AIDS nicht belegt.
Weitere Informationen zu den Sicherheitsbedenken
Ein zunehmender Gebrauch von Vistide® in nicht zugelassenen Indikationen und/oder nicht
zugelassenen Applikationsformen, einschließlich der Anwendung bei einer Reihe von potenziell
lebensbedrohlichen Virusinfektionen, ist aus Meldungen nach der Markteinführung ersichtlich.
Im Zeitraum vom 23. April 2009 bis 22. April 2010 war bei 87 % der 46 beim Unternehmen
weltweit eingegangenen Nebenwirkungsmeldungen die Off-Label-Anwendung von Vistide®
beteiligt (Gebrauch entweder in nicht zugelassenen Indikationen und/oder nicht zugelassenen
Applikationsformen). In diesem Zeitraum wurden in der Schweiz keine Nebenwirkungen gemeldet.
CH-HIV-201101-SM-131
GILEAD Sciences Switzerland Sàrl – Turmstrasse 28 – 6300 Zug – Switzerland
Tel. +41 41 580 02 00 - Fax +41 41 580 02 98 - www.gilead.com
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Die häufigsten und schwerwiegendsten Nebenwirkungen, die für Vistide® in nicht zugelassenen
Indikationen und Applikationsformen gemeldet wurden, waren Nephrotoxizität, Augentoxizität und
Neutropenie, was dem Sicherheitsprofil von Vistide® entspricht.
Die Mehrzahl der unerwünschten Ereignisse am Auge hingen mit einer intraokularen Injektion von
Vistide® zusammen. Zudem wurden nach topischer Anwendung von Vistide® in einer selbst
formulierten Darreichungsform als Creme oder Salbe schwere Erytheme, schmerzhafte Erosionen
und Nephrotoxizität gemeldet.
Die Meldungen über Nephrotoxizität nach topischer Anwendung von Vistide® weisen darauf hin,
dass lokale Anwendung die mit dem Arzneimittel verbundene systemischen Toxizität nicht
verhindert.
Auch wurde häufig eine mangelnde therapeutische Wirkung bei Patienten berichtet, die Vistide® in
nicht zugelassenen Indikationen und/oder nicht zugelassenen Applikationsformen erhielten. In
einigen Fällen, einschließlich der Behandlung schwerwiegender und potenziell lebensbedrohlicher
Erkrankungen, führte die mangelnde Wirkung zu einem tödlichen Ausgang.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Nutzen-Risiko-Profil von Vistide® bei der
Behandlung anderer Erkrankungen als der CMV-Retinitis bei Erwachsenen mit AIDS nicht
ausreichend untersucht ist.
Die Fachinformation für Vistide® wird entsprechend angepasst.
Aufruf zur Meldung
Bitte melden Sie alle Verdachtsfälle von unerwünschten Wirkungen im Zusammenhang mit
Vistide® auf dem Meldeformular an das zuständige regionale Pharmaovigilance-Zentrum. Das
Meldeformular einschliesslich Adressen der Pharmocovigilance-Zentren ist auf der Homepage von
Swissmedic (www.swissmedic.ch -> Marktüberwachung -> Pharmacovigilance -> Formulare) und
im Anhang des Arzneimittelkompendiums verfügbar oder kann bei Swissmedic bestellt werden
(Tel.: 031 322 02 23).
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Für zusätzliche Informationen wenden Sie sich bitte an: Gilead Sciences Switzerland Sàrl,
Turmstrasse 28, 6300 Zug, Tel.: 041 580 02 00.
Mit freundlichen Grüßen
Gilead Sciences Switzerland Sàrl
André Lüscher
General Manager
CH-HIV-201101-SM-131
Dr. med. Emina Sokolovic, MPH
Associate Director Medical Affairs
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Anhang
Vollständiger Wortlaut der zugelassenen Indikation und Auszüge
Sicherheitsinformationen über Vistide®, wie in der Fachinformation beschrieben:
wichtiger
Rubrik „Indikationen / Anwendungsmöglichkeiten“
Zur Behandlung von CMV-Retinitis in AIDS-Patienten ohne Nierenfunktionsstörung bei
Unwirksamkeit oder Unverträglichkeit von Ganciclovir und Foscarnet.
Cidofovir muss zusammen mit Probenecid gegeben werden.
Rubrik „Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen“
Cidofovir sollte nur als intravenöse Infusion verabreicht werden. Cidofovir sollte nur in Venen mit
ausreichendem Blutfluss infundiert werden, damit eine rasche Verdünnung und Verteilung
gewährleistet wird. Die Therapie muss begleitet sein von der oralen Verabreichung von Probenecid
und einer angemessenen intravenösen Vorhydratation mit physiologischer Kochsalzlösung (siehe
Dosierung/Anwendung).
Ausserdem muss vor jeder Cidofovir-Verabreichung die Nierenfunktion (Serumkreatinin und
Urinprotein) geprüft werden. Bei Änderungen der Nierenfunktion soll die Behandlung unterbrochen
und wenn möglich abgebrochen werden (siehe Dosierung/Anwendung).
Nierenschädigung
Die dosisabhängige Nephrotoxizität ist die bedeutendste Dosis-limitierende Toxizität in Verbindung
mit der Verabreichung von Cidofovir. Eine durch Urinanalyse in einem klinischen Labor
gemessene Proteinurie kann ein frühzeitiger Indikator für Nephrotoxizität sein.
Bei Patienten, die ohne Begleittherapie mit Probenecid mit 3.0, 5.0 oder 10.0 mg/kg Cidofovir
behandelt wurden, entwickelten sich Anzeichen einer Schädigung proximaler Tubuluszellen mit
Glucosurie, Verringerung des Serumphosphats, der Harnsäure und des Bicarbonats und Erhöhung
des Serumkreatininwerts. In einigen Patienten konnten die Anzeichen einer Nephrotoxizität
teilweise rückgängig gemacht werden.
Beim Auftreten einer Glykosurie, Proteinurie/Aminoacidurie, Hypourikämie, Hypophosphatämie
und/oder einer Hypokaliämie sollte ein durch Cidofovir ausgelöstes Fanconi-Syndrom in Erwägung
gezogen werden.
Unerwünschte Wirkungen am Auge
Patienten, die Cidofovir erhalten, muss geraten werden, regelmässige ophthalmologische
Nachuntersuchungen im Hinblick auf ein mögliches Auftreten von Uveitis/Iritis und okularer
Hypotonie durchführen zu lassen. Bei Auftreten von Uveitis/Iritis muss Cidofovir abgesetzt werden,
wenn die Erkrankung nicht auf die Behandlung mit einem topisch angewendeten Corticosteroid
anspricht, der Zustand sich verschlechtert oder wenn eine Uveitis/Iritis erneut nach erfolgreicher
Behandlung auftritt.
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Andere
Cidofovir ist als potentielles humanes Karzinogen anzusehen.
Rubrik „Unerwünschte Wirkungen“
Es liegen Berichte über Fälle von Nierenversagen (und zusätzlichen Ereignissen, die
möglicherweise durch Nierenversagen hervorgerufen wurden, wie z.B. erhöhtes Serumkreatinin,
Proteinurie, Glykosurie) nach Markteinführung vor, von denen einige tödlich verliefen. Ebenfalls
wurden Fälle von akutem Nierenversagen nach nur ein oder zwei Dosen Cidofovir berichtet.
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