Falldemo-1.14 It´s not over until it´s over–Grenzentscheidungen der chirurgischen Therapie! 1 1 1 C. Wurster , H.-H. Nölcke , K. Mückner , B. Stinner Elbe Klinikum Stade 1 1 Einleitung:Fortgeschrittene Tumorleiden stellen den Chirurgen vor die Aufgabe den Patienten im Rahmen einer individuellen Entscheidungsfindung die bestmöglichste vertretbare Therapie vorzuschlagen und bleiben eine immerwährende Herausforderung. Fall:Eine 78 jährige Patientin mit bek. metastasierten Endometriumkarzinom stellte sich mit einem durch die Bauchdecke ausgebrochenen Tumor mit spontaner Dünndarmfistelbildung im Februar 2009 notfallmäßig in unserer Klinik vor. 07/01 war eine abdominale Hysterektomie mit Adnexexstirpation bds. bei Endometrium-CA, T1b,G3 vorgenommen worden. Sechs Jahre später entwickelte die Patientin ein Scheidenstumpfrezidiv mit einem 18 cm großem Konglomerattumor im Mittelbauch. Im Ileus erfolgte 09/07 auswärts die explorative Laparotomie und palliative Anlage eines doppelläufigen Jejunostomas bei „lokaler Nichtresektabilität“ , gefolgt von einer Therapie mit Megestat 160mg/d und 1112/08 einer palliativen Strahlentherapie bei vaginaler Tumorblutung mit 30 Gray. Verlauf:Bei fehlender Therapiealternative (Stuhlfistel) erfolgte die erneute Reexploration mit Kolektomie, Resektion der monströsen Metastase unter Mitnahme der betroffenen Bauchwand und des gesamten Ileums („nichts zu verlieren“-Prinzip). Ein primärer Wundverschluss heilte ab. Die Patientin erholte sich postoperativ und nahm unter Substitution an Gewicht zu. Die Therapie mit Megestat wird fortgesetzt.Im Juni 2009 stellte sich die Patientin erneut mit schwer beherrschbaren rechtsseitigen Flanken- und Oberbauchschmerzen vor. Im CT zeigte sich nun ein faustgroßer Tumors im Bereich der Bursa omentalis. Bei der Laparotomie gelang ein weitgehendes Entfernen der Tumormasse innerhalb der vitalen Gefäßarchitektur des Oberbauches („vielleicht etwas zu verlieren“-Prinzip). Auch nach diesem Eingriff erholte sich die Patientin postoperativ schnell, die Schmerztherapie konnte auf eine Bedarfsmedikation reduziert werden.Eine empfohlene Radiochemotherapie hat die Patientin abgelehnt. Im August 2009 berichtet die Patientin über gelegentliche Schmerzen im Bereich der re. Flanke und vaginalen Schmierblutungen. Tastbar ist ein derber Oberbauchtumor, bildgebend findet sich ein massiver Progress. Diskussion:.Der überraschend langsame Verlauf einer weit fortgeschrittenen Tumorerkrankung bei vorhandenem Behandlungswunsch rechtfertigt im Konsens auch kritische Prozeduren („nicht vorhersagbar“- Prinzip I), die einige Monate guter Lebensqualität geschaffen haben. Der ebenso unerwartete enorm schnelle Progress („nicht vorhersagbar“- Prinzip II) gebietet ethisch und medizinisch Einhalt.