Therapie des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms

Werbung
MEDIZIN
ÜBERSICHTSARBEIT
Therapie des differenzierten
Schilddrüsenkarzinoms
Ralf Paschke, Thomas Lincke, Stefan P. Müller, Michael C. Kreissl, Henning Dralle,
Martin Fassnacht
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund: In den letzten Jahrzehnten war weltweit ein Anstieg der Inzidenz
der differenzierten, vor allem der papillären Schilddrüsenkarzinome zu beobachten. Die altersstandardisierte Erkrankungsrate in Deutschland betrug 2010
bei Männern 3,5/100 000 und bei Frauen 8,7/100 000.
Methode: Es erfolgte eine selektive Literaturrecherche randomisierter, kontrollierter oder multizentrischer Therapiestudien zum differenzierten Schilddrüsenkarzinom. Drei Leitlinienrevisionen der letzten zwei Jahre wurden ebenfalls berücksichtigt.
Ergebnisse: Um eine Übertherapie der prognostisch sehr günstigen papillären
Mikrokarzinome zu vermeiden, wird bei der chirurgischen Therapie beim Resektionsausmaß zwischen Low- und High-risk-Tumoren unterschieden. Über
90 % der lokalisierten differenzierten Schilddrüsenkarzinome werden in Kombination mit der Radiojodtherapie kurativ operiert. Selbst bei fernmetastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen kann durch eine Radiojodtherapie
bei guter Jodaufnahme eine Vollremission und eine 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 90 % erreicht werden. Ohne Radiojodaufnahme liegt
diese Wahrscheinlichkeit nur bei 10 %. Die Therapiemöglichkeiten für das radiojodrefraktäre Schilddrüsenkarzinom wurden in den letzten beiden Jahren
verbessert. Zwei Tyrosinkinaseinhibitoren zeigten in Phase-3-Studien jeweils
eine deutliche Verlängerung des progressionsfreien, nicht aber des Gesamtüberlebens. Die häufigsten höhergradigen Nebenwirkungen waren Hand-FußSyndrom, Hypertonie, Diarrhö, Proteinurie und Gewichtsverlust.
Schlussfolgerung: Zu der guten Prognose des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms trägt neben dem meist langsamen Tumorwachstum und der guten Resektabilität der Tumoren die Radiojodtherapie bei. Die interdisziplinäre Therapie
des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms erfolgt nach den aktualisierten Leitlinien risikoadjustiert. Das metastasierte Schilddrüsenkarzinom hat bei Radiojodspeicherung eine gute Prognose. Erste medikamentöse Therapiemöglichkeiten bei fehlender Radiojodspeicherung bedürfen weiterer Untersuchungen.
►Zitierweise
Paschke R, Lincke T, Müller SP, Kreissl MC, Dralle H, Fassnacht M:
The treatment of well-differentiated thyroid carcinoma.
Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 452–8. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0452
Klinik für Endokrinologie und Nephrologie, Universitätsklinikum Leipzig: Prof. Dr. med. Paschke
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Leipzig: Dr. med. Lincke
Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Essen: Dr. med. Müller
Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg und Klinik für Nuklearmedizin, Klinikum
Augsburg: PD Dr. med. Kreissl
Universitätsklinik und -Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Halle
(Saale): Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dralle
Medizinische Klinik und Poliklinik I, Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie, Universitätsklinikum
Würzburg: Prof. Dr. Fassnacht
452
A
ls differenzierte Schilddrüsenkarzinome werden die von den thyreoidalen Follikelepithelzellen ausgehenden papillären (PTC, circa 80–84 %)
und follikulären (FTC, circa 6–10 %) Schilddrüsenkarzinome bezeichnet. Diese werden histopathologisch unterschieden von den selteneren, gering differenzierten und den undifferenzierten, anaplastischen
Karzinomen (zusammen circa 5–7 %) sowie den von
parafollikulären C-Zellen ausgehenden medullären
Karzinomen (MTC, circa 3–5 %) (1).
Differenzierte Schilddrüsenkarzinome repräsentieren die häufigste maligne endokrine Neoplasie und
machen insgesamt 1,2 % aller bösartigen Neuerkrankungen (1,9 % bei Frauen, 0,7 % bei Männern) in
Deutschland aus (2). Bei weltweit innerhalb der letzten Jahrzehnte deutlich ansteigender, in den USA zwischen 1973 und 2009 mehr als verdreifachter Inzidenz
papillärer Schilddrüsenkarzinome wurde in Deutschland 2010 im Vergleich zu 1998 eine etwa 1,5-fach
höhere Erkrankungsrate an Schilddrüsenkarzinomen
registriert (altersstandardisierte Erkrankungsrate in
Deutschland 2010: 3,5 und 8,7/100 000 für Männer/
Frauen). Dabei treten insbesondere vermehrt kleine
papilläre Schilddrüsenkarzinome auf (2, 3). Der überwiegende Anteil dieser Inzidenzsteigerung ist sehr
wahrscheinlich eine Folge technisch verbesserter und
häufiger durchgeführter Diagnostik (2–4). Die über
Jahre konstante standardisierte Sterberate der Patienten mit Schilddrüsenkarzinome lag in Deutschland
2010 und 2009 bei 0,5 je 100 000 Erkrankte (2). Die
günstige Prognose der Erkrankung spiegelt sich auch
in hohen relativen 5-Jahres-Überlebensraten für differenzierte Schilddrüsenkarzinome von 93 % bei Frauen
und 88 % bei Männern wider. Dabei finden sich in den
prognostisch ungünstigeren Subgruppen älterer (> 45
Jahre) und initial fernmetastasierter Patienten niedrigere Überlebensraten (2, 4, 5).
Aufgrund ihres typischerweise jahrelang indolenten Charakters werden etwa die Hälfte der differenzierten Schilddrüsenkarzinome als reine Zufallsbefunde bei der klinischen Untersuchung, der Sonographie beziehungsweise im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs wegen einer benignen Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert (4). Die systematische
Schilddrüsenknotendiagnostik führt in der Regel über
das verdächtige Feinnadelzytologieergebnis nach
vorheriger Malignitätsrisikostratifizierung durch kliDeutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 26 | 26. Juni 2015
MEDIZIN
nische Untersuchungen, Ultraschall und Szintigraphie zur Diagnose (6). Seltener finden sich Indikatoren der Tumorerkrankung wie:
● persistierende Heiserkeit (Tumorinfiltration des
N. laryngeus recurrens)
● Schluckstörungen
● vom Patienten bemerktes Wachstum eines
Schilddrüsenknotens
● symptomatische zervikale Lymphknotenmetastasen.
Schilddrüsenkarzinome werden üblicherweise initial nach dem „tumor-nodes-metastasis“-(TNM-)
System anhand der Tumorgröße, Infiltration benachbarter Strukturen sowie der Lymphknoten- und Fernmetastasierung klassifiziert (Union internationale
contre le cancer [UICC]/American Joint Committee
on Cancer [AJCC], 7. Auflage 2009).
Für prognostische Einschätzungen relevant und
klinisch gebräuchlich ist darüber hinaus eine Stadieneinteilung, die neben einer Zusammenfassung
der TNM-Merkmale das Patientenalter und den histologischen Typ des Karzinoms berücksichtigt. Jüngere Patienten (< 45 Jahre) werden aufgrund ihrer
sehr günstigen Prognose überwiegend in das UICCStadium I eingestuft. Auch eine Fernmetastasierung
führt bei dieser Gruppe lediglich zur Einstufung in
das Stadium II. In die prognostisch ungünstigen Stadien III und IVA–IVC werden ausschließlich Patienten ab dem 45. Lebensjahr mit großen Primärtumoren (> 4 cm) eingeordnet, während Patienten mit undifferenzierten (anaplastischen) Schilddrüsenkarzinomen – unabhängig von ihrer Größe – grundsätzlich dem sehr ungünstigen Stadium IV zugerechnet
werden. Die TNM-Stadien werden in den klinischen
Leitlinien in drei Risikogruppen zusammengefasst
(Tabelle 1). Als weitere prognoserelevante Faktoren,
die innerhalb des TNM-Systems nicht berücksichtigt
werden, wurden in den letzten Jahren der positive
BRAF-Mutationsstatus (B-Raf Protoonkogen, Raf:
„rapidly accelerated fibrosarcoma“) als ungünstiges
molekulares Tumormerkmal für das PTC und die Infiltrationstiefe beziehungsweise das Ausmaß der Gefäßinvasion für das FTC identifiziert (7, 8).
Methoden
Diese Übersicht wurde basierend auf einer selektiven Literaturrecherche randomisierter, kontrollierter
oder multizentrischer Therapiestudien zum differenzierten Schilddrüsenkarzinom erstellt. Die Literatursuche erfolgte in PubMed mit dem Suchbegriff „thyroid carcinoma and therapy“ und im Cochrane Central Register of Controlled Trials. Zudem wurden die
neue Leitlinie der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie
(DGAV) (9), die neue Leitlinie der britischen Schilddrüsengesellschaft (BTA) (10) und die Diskussionsfassung der neu überarbeiteten Leitlinie der US-amerikanischen Schilddrüsengesellschaft (ATA) sowie
deren Literaturverzeichnisse berücksichtigt (11).
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 26 | 26. Juni 2015
TABELLE 1
Differenzierte Schilddrüsenkarzinome mit niedrigem, mittlerem und
hohem Risiko nach ATA (American Thyroid Association) und BTA (British
Thyroid Association), identisch mit ATA-Kategorien bis auf zusätzliche
Kategorisierung in Rot (nach [10, 11])
Risiko
pTN
weitere Charakteristika
niedrig
pT1a uni oder multi
N0/Nx
pT1b N0/Nx
pT2 N0/Nx
pT3 > 4 cm N0/Nx
< 4 cm intrathyreoidal
R0, R1
M0
mittel
pT3 N0 Nx
pT3 N1a oder N1b
bei extrathyreoidaler Ausbreitung:
mikroskopisch
R0
M0
hoch
pT4
M1
R2
Chirurgie des differenzierten
Schilddrüsenkarzinoms
Die Evidenzlage der chirurgischen Interventionen
zum differenzierten Schilddrüsenkarzinom (DTC) ist
begrenzt (Evidenzgrad ≥ 2), da zwar große nationale
Registerstudien (12, 13) und systematische Reviews/
Metaanalysen (14) vorliegen, aber keine randomisierten, kontrollierten (RCT)-Studien (15).
Die das primäre Resektionsausmaß beim PTC und
FTC bestimmenden Determinanten der chirurgischen
Therapie basieren in erster Linie auf dem im Einzelnen vorliegenden Karzinomtyp und der lokoregionären Tumorausbreitung. Sekundäre, die individuelle
Prognose gegebenenfalls bestimmende Faktoren,
wie zum Beispiel das Alter des Patienten oder der
molekulare Status des Primärtumors (zum Beispiel
Nachweis einer BRAF-Mutation beim PTC), haben
dagegen bislang keinen gesicherten Stellenwert in
den Therapieempfehlungen zur chirurgischen Primärtherapie des DTC (9, 11).
Seit einigen Jahren wird eine erhebliche Zunahme
inzidenteller papillärer Mikrokarzinome (PTMC)
(PTC ≤ 10 mm) mit niedrigem Rezidiv- beziehungsweise Metastasierungsrisiko beobachtet. Daher ist es
notwendig geworden, zur Vermeidung eines diesen
Tumoren unangemessenen Resektionsausmaßes mit
entsprechend erhöhtem Komplikationsrisiko auch
aus chirurgischer Sicht zwischen sogenannten Niedrig- und Hochrisiko-Tumoren zu unterscheiden (Tabelle 2) (12). Als chirurgische Niedrig-Risikotumoren gelten nichtmetastasierte PTMC und minimal-invasive FTC ohne Gefäßinvasion, als Hoch-Risikotumoren werden unabhängig von ihrem primären Metastasierungsstatus PTC > 10 mm und gefäßinvasive
beziehungsweise breit-invasive („widely-invasive“)
FTC (WIFTC) angesehen (Tabelle 2). Inwieweit intrathyreoidale PTC ohne klinisch nachweisbare
Lymphknotenmetastasen (cN0), multifokale PTMC
453
MEDIZIN
TABELLE 2
Resektionsausmaß bei papillären (PTC) und follikulären (FTC) Schilddrüsenkarzinomen mit niedrigem und erhöhtem bzw. hohem Risiko
(Zusammenfassung nach [9])
Risiko
Karzinomtyp
Ausbreitung
PTC
≤ 10 mm, solitär, keine extrathyreoidale Invasion, keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen
Hemithyreoidektomie
totale Thyreoidektomie bei kontralateralen Knoten
FTC
minimal-invasiv ohne Gefäßinvasion, keine
Metastasen
Hemithyreoidektomie
totale Thyreoidektomie bei kontralateralen Knoten
PTC
> 10 mm, multifokal oder mit extrathyreoidaler
Invasion, Lymphknoten- oder Fernmetastasen
totale Thyreoidektomie mit zentraler
Lymphknotendissektion, befallsorientierte
laterale Lymphknotendissektion
totale Thyreoidektomie ohne
Lymphknotendissektion bei
cN0cM0
FTC
minimal-invasives FTC mit Gefäßinvasion oder
breit-invasives FTC
totale Thyreoidektomie ohne
prophylaktische Lymphknotendissektion
totale Thyreoidektomie mit
prophylaktischer Lymphknotendissektion beim onkozytären
FTC
niedrig
erhöht
bzw.
hoch
bevorzugtes
Resektionsausmaß
Alternative
FTC, follikuläres Schilddrüsenkarzinom; PTC, papilläres Schilddrüsenkarzinom
und minimal-invasive onkozytäre FTC (HürthleZell-Tumoren) eine Zwischenposition zwischen
Niedrig- und Hoch-Risikotumoren mit entsprechend
zu differenzierendem Resektionsausmaß einnehmen,
ist bislang nicht hinreichend geklärt. Es besteht jedoch internationaler Konsens, dass ein im Einzelfall
ausgedehnteres Resektionsausmaß wegen des komplikativen Risikos insbesondere bezüglich eines
postoperativen Hypoparathyreoidismus mit Hypokalzämie nur von entsprechend erfahrenen chirurgischen Zentren favorisiert werden sollte (9, 11, 13).
Die Klassifikation des lokoregionalen Lymphknotensystems und das Konzept der Lymphknotenchirurgie beim PTC und FTC konnte in den vergangenen Jahren anhand zahlreicher Studien in wesentlichen Punkten präzisiert werden (16). Während beim
klinisch beziehungsweise bildgebend nodal-negativen PTC und FTC eine prophylaktische Lymphknotendissektion keinen wesentlichen Vorteil für das lokoregionäre Rezidivrisiko ergab, hat sich die Durchführung einer Kompartment-orientierten Lymphknotendissektion bei nodal-positiven PTC und FTC als
wichtige Therapiemaßnahme zur Senkung der Rezidivquote und der damit verbundenen Reoperationsrate erwiesen (9).
Über 90 % der lokalisierten DTC können heute im
Zusammenwirken mit der Radiojodtherapie kurativ
operiert werden (9). Die Grenzen der Resektabilität
werden vor allem bei einer Infiltration des Aerodigestivtrakts im Mediastinum erreicht. Bei ausschließlich zervikaler Invasion wurden in Abhängigkeit von der Lokalisation sowie der Längs- und
Querausdehnung verschiedene Resektionsverfahren
entwickelt (zum Beispiel die sogenannte Fensterung
oder Segmentresektion der Trachea), die auch bei lokal fortgeschrittenen DTC eine potenziell kurative
Lokalresektion möglich machen. Sie sind aufgrund
der damit verbundenen besseren Überlebenschancen
gerechtfertigt (9, 16).
454
Radiojodtherapie
Nach der chirurgischen Behandlung ist die Radiojodtherapie die wichtigste Säule der Therapie für von
den Thyreozyten ausgehende DTC. Als Radiojod
wird das Jodisotop Jod-131 bezeichnet, das sowohl
Betastrahlung mit einer mittleren Reichweite von
circa 1 mm im Gewebe als auch eine durchdringende
Gamma-Strahlung emittiert, die für die Szintigraphie
genutzt werden kann. Unter der Stimulation durch
TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon, TSH
> 30 mU/L) ist in differenzierten Schilddrüsenkarzinomen die Fähigkeit zur Anreicherung und Fixierung
von Jod in der Regel erhalten, so dass nach Radiojodgabe eine hohe Tumordosis unter Schonung umliegender Normalgewebe resultiert. Dadurch ist ohne
vorherige Lokalisation der Tumormanifestationen eine auf den Tumor begrenzte Strahlentherapie möglich (17, 18).
Die Radiojodtherapie ist in Deutschland Therapiestandard, obwohl keine kontrollierten randomisierten Studien (RCT) vorliegen. Bei Betrachtung der
teils widersprüchlichen Studienergebnisse war und
ist die Evidenzgrundlage der Radiojodtherapie in allen Leitliniengenerationen beschränkt (Evidenzgrad
≥ 2) (18). Belastbare Daten sind in Anbetracht der
guten Prognose des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms (DTC) schwer zu generieren. Alle gegenwärtigen Leitlinien sehen daher eine eindeutige Indikation für die Radiojodtherapie nicht kurativ resektabler
jodspeichernder Metastasen vor (10, 11, 17), die
meist in der Lunge und in Knochen auftreten. Unterschiede ergeben sich bei der Indikationsstellung zur
adjuvanten Radiojodtherapie bei Schilddrüsenkarzinomen mit niedrigem Risiko (18).
Die zurzeit in der Überarbeitung befindliche deutsche Leitlinie (17) sieht generell eine adjuvante Radiojodtherapie mit 2,0–3,7 GBq Jod-131 vor; lediglich beim unifokalen papillären Mikrokarzinom (bis
1 cm Durchmesser) wird eine relative Indikation für
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 26 | 26. Juni 2015
MEDIZIN
a
b
c
06/2014
18
F-FDG-PET
RadiojodDiagnostik
RadiojodDiagnostik
RadiojodDiagnostik
02/2015
Abbildung: Drei Beispiele von Patienten mit metastasiertem Schilddrüsenkarzinom
a) Follikuläres Schilddrüsenkarzinom mit sehr guter Radiojodspeicherung (links). Ein Jahr nach der Radiojodtherapie sind nur angedeutete Residuen der initialen pulmonalen Metastasierung (Pfeile) in der CT erkennbar.
b) Ossär, pulmonal und mediastinal metastasiertes follikuläres Schilddrüsenkarzinom. In der nach der Radiojodtherapie angefertigten Szintigraphie deutliche Radiojodanreicherungen in allen Metastasen: eine große osteolytische Beckenmetastase (Pfeil) wurde zusätzlich von extern bestrahlt, da trotz deutlicher Speicherung
durch die Radiojodtherapie allein keine ausreichende Strahlendosis erreicht wurde.
c) Wenig differenziertes Schilddrüsenkarzinom. In der Radiojodganzkörperdiagnostik (links) zeigt sich eine deutlich speichernde mediastinale Lymphknotenmetastase
(dicker Pfeil), die kein Korrelat in der FDG-PET (rechts) aufweist. Die deutlich FDG-aufnehmenden, supraklavikulären Lymphknoten hingegen weisen nur eine angedeutete Radiojodaufnahme auf (dünne Pfeile).
Zu der Standardbildgebung beim Schilddrüsenkarzinom gehört neben dem Halsultraschall die ein- bis zweimal durchgeführte Radiojodszintigraphie, die in fortgeschrittenen Fällen ggf. durch Schnittbilddiagnostik und FDG-PET ergänzt wird.
CT, Computertomographie; FDG, Fluordesoxyglukose; FDG-PET, Fluordesoxyglukose-Positronenemissionstomographie
die adjuvante Radiojodtherapie nur bei ungünstigen
prognostischen Faktoren empfohlen.
Die ATA-Leitlinien von 2009 (11) und die BTA-Leitlinien von 2014 (10) schränken die absolute Indikation
zur adjuvanten Radiojodtherapie auf Tumoren größer
als 4 cm, Tumoren mit grober Infiltration der Halsweichteile sowie bei Patienten mit nachgewiesenen
Fernmetastasen ein. Ansonsten wird eine Radiojodtherapie in Abhängigkeit von individuellen Risikofaktoren
empfohlen:
● nachgewiesene Lymphknotenmetastasen
● Alter
● Tumorgröße
● Invasivität oder
● aggressive histologische Subtypen.
Bei Tumoren ohne Risikofaktoren wird auf eine Radiojodtherapie verzichtet. Bei niedrigem Risiko empfiehlt die ATA eine Therapieaktivität von 1,1–3,7 GBq
Jod-131 und die BTA 1,1 GBq, bei gesteigertem Risiko
wird nach ATA auf 3,7–7,4 GBq und nach BTA individuell eskaliert.
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 26 | 26. Juni 2015
Die Radiojodtherapie wird adjuvant nach der Thyreoidektomie zur Ablation des Schilddrüsenrests nach
totaler Thyreoidektomie zur Elimination eventueller
okkulter Metastasen eingesetzt und um die Nachsorge
mittels Thyreoglobulinbestimmung zu ermöglichen.
Eine Ganzkörperszintigraphie mindestens drei Tage
nach Radiojodapplikation komplettiert das initiale Staging. Zudem bietet sie die effektivste Therapieoption
für radiojodspeichernde Metastasen, die nicht kurativ
resektabel sind. Bei fernmetastasierten differenzierten
Schilddrüsenkarzinomen konnte bei Patienten ein
10-Jahres-Überleben von 90 % bei Jodspeicherung und
Vollremission nach der ersten Radiojodtherapie gegenüber 10 % bei Patienten mit Fernmetastasen ohne initiale Radiojodspeicherung erzielt werden (17).
Eine für die Radiojodtherapie ausreichende TSHStimulation wird innerhalb von 3–4 Wochen nach Thyreoidektomie ohne Substitution beziehungsweise nach
Absetzen der Levothyroxin-Substitution erreicht, gegebenenfalls mit überbrückender Liothyronin-Substitution. Alternativ ist für die adjuvante Radiojodtherapie ein
455
MEDIZIN
rekombinantes humanes TSH-Präparat zugelassen, wodurch auf ein Absetzen der Levothyroxin-Substitution
mit passagerer Hypothyreose verzichtet werden kann
(10, 11).
In der Nachsorge sehen die deutschen Leitlinien eine
Ganzkörperszintigraphie mit Radiojod (100–400 MBq)
oder Jod-123 (40–200 MBq) unter endogener oder exogener TSH-Stimulation zur Erfolgskontrolle der Ablation 3–6 Monate nach der Radiojodtherapie vor. Darauf
kann bei Patienten mit niedrigem Risiko verzichtet
werden:
● Tumorgröße unter 4 cm
● kein Lymphknotenbefall
● negatives posttherapeutisches Szintigramm
● Tumormarker Thyreoglobulin < 2 ng/mL.
Auch ATA und BTA sehen bei dieser Patientengruppe
keine Indikation zur Ganzkörperszintigraphie (10, 11).
Radiojodresistenz
Wie zuvor ausgeführt wird die Prognose dann deutlich
ungünstiger, wenn der Tumor kein Radiojod mehr aufnimmt, da die sonst bis auf spezielle Situationen übliche Rezidivtherapie mit Radiojod nicht mehr möglich
ist. Der Begriff „Radiojodresistenz“ beim differenzierten Schilddrüsenkarzinom ist in der Literatur nicht klar
definiert. In jüngster Zeit hat sich ein Expertenpanel
mit der Definition und dem Management beschäftigt
(19). Allgemein kann von einer Radiojodresistenz ausgegangen werden, wenn der Tumor oder seine Metastasierung initial beziehungsweise im Krankheitsverlauf
kein Radiojod aufnimmt oder sich trotz optimaler
Durchführung keine relevante Strahlendosis in Tumormanifestationen erreichen lässt. Weitere Kriterien sind
die Tumorpersistenz trotz einer kumulativen Therapieaktivität von 22 GBq oder mehr (20) beziehungsweise
ein Tumorprogress binnen 12–18 Monaten nach einer
therapeutischen Dosis von Radiojod.
In den letzten Jahren wurden im Hinblick auf die
biologische Charakterisierung der Radiojodresistenz
deutliche Fortschritte gemacht. Bei den papillären
Schilddrüsenkarzinomen und wenig differenzierten
Schilddrüsenkarzinomen kommt der BRAF-V600EMutation (Mutation des BRAF-Gens im Codon V600
zu E600, Häufigkeit bei papillären Schilddrüsenkarzinomen circa 60 %) eine wesentliche Bedeutung zu
(21–23). Karzinome, die diese Mutation aufweisen, haben einen aggressiveren Verlauf und speichern zu einem deutlich geringeren Maß Radiojod. In der
Fluordesoxyglukose-Positronenemissionstomographie
(FDG-PET) sind sie jedoch häufig positiv (Abbildung).
Hingegen scheinen Tumore mit einer radiojodpositiven
Metastasierung häufiger eine Rat-sarcoma-Protoonkogen(RAS)-Mutation aufzuweisen (24). Zur Häufigkeit
der Radiojodresistenz gibt es sehr unterschiedliche Daten, die wesentlich von den behandelten Patientenkollektiven und der diagnostischen Abklärung der einzelnen Zentren abhängig sind. In der größten, 2006 publizierten Serie zu metastasierten differenzierten Schilddrüsenkarzinomen wiesen die Tumore bei 132 von 427
Patienten (31 %) keine Radiojodspeicherung auf, bei
456
168 Patienten (39 %) konnte trotz Speicherung des Radionuklids mittels Radiojod keine Remission erreicht
werden (20). Die 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit war in der Gruppe der Patienten mit radiojodnegativen Tumoren nur 10 %, während der Prozentsatz bei
Patienten mit radiojodpositiven Karzinomen ohne/mit
erreichter (zwischenzeitlicher) Remission 29 % beziehungsweise 90 % betrug (20).
Medikamentöse Therapie des
Schilddrüsenkarzinoms
Aufgrund der TSH-Abhängigkeit des Wachstums von
Schilddrüsenzellen ist die TSH-suppressive Schilddrüsenhormontherapie ein wichtiger Eckpfeiler der Nachsorge des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms (11).
Das Ausmaß der TSH-Suppression ist abhängig vom
Risikostadium (Tabelle 1) (11). Ein persistierender
postoperativer Hypoparathyreoidismus wird mit aktivem Vitamin-D3-Hormon und Calcium behandelt. Beide Therapien bedürfen einer regelmäßigen Kontrolle
und gegebenenfalls einer Anpassung (9–11).
Für das radiojodrefraktäre Schilddrüsenkarzinom wurden kürzlich Daten von zwei placebokontrollierten Phase-III-Studien publiziert, so dass dadurch der Evidenzgrad Ib erreicht wird (25, 26). Die Multityrosinkinasehemmer Sorafenib und Lenvatinib richteten sich unter
anderem gegen die VEGF-Rezeptorfamilie („vascular
endothelial growth factor“) und Lenvatinib inhibiert zusätzlich die FGF-Rezeptoren („fibroblast growth factor“).
Für beide Tyrosinkinasehemmer konnte bisher kein signifikanter Überlebensvorteil für die Patienten nachgewiesen werden. Bei 64 % der Sorafenib-Patienten war eine
Dosisreduktion (Startdosis 2 x 400 mg/d) notwendig. Bei
19 % aller Sorafenib-Patienten wurde die Therapie
nebenwirkungsbedingt abgebrochen. Die häufigsten
höhergradigen Sorafenib-Nebenwirkungen waren:
● Hand-Fuß-Syndrom (20,3 %)
● Hypertonie (9,7 %)
● Diarrhö (5,8 %)
● Gewichtsverlust (5,8 %)
● Fatigue (5,8 %).
Die Lenvatinibtherapie musste bei 82 % der Patienten zeitweise unterbrochen und bei 14 % abgebrochen
werden. Die häufigsten höhergradigen Nebenwirkungen waren (25, 26):
● Hypertonie (41,8 %)
● Proteinurie (10 %)
● Fatigue (9,2 %)
● Gewichtsverlust (9,6 %)
● Diarrhö (8,0 %).
Sechs von 20 Todesfällen im Verum-Arm wurden
auf Lenvatinib zurückgeführt.
Sorafenib führte in einer Studie mit 417 Patienten mit
progredientem radiojodrefraktärem Schilddrüsenkarzinom zu einer signifikanten Verlängerung des medianen
progressionsfreien Überlebens (10,8 versus 5,8 Monate;
Hazard Ratio [HR] 0,59; p < 0,0001) (25). Bei 12,2 %
der Patienten in der Sorafenib-Gruppe und 0,5 % in der
Placebo-Gruppe zeigte sich eine partielle Remission (objektives Tumoransprechen). Die mediane RemissionsDeutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 26 | 26. Juni 2015
MEDIZIN
dauer unter Sorafenib lag bei 10,2 Monaten, allerdings
gab es keine kompletten Remissionen. Diese im Vergleich zur konventionellen Chemotherapie günstigen
Daten führten im Frühjahr 2014 zur Zulassung von Sorafenib (derzeitige Tagestherapiekosten 174 €, bei Dauermedikation, Stand Mai 2015) beim progredienten, radiojodrefraktären Schildrüsenkarzinom durch die EMA
(European Medicines Agency).
In der ebenfalls placebokontrollierten Studie mit 392
Patienten führte Lenvatinib zu einer Verbesserung des
medianen progressionsfreien Überlebens von 3,6 Monaten auf 18,3 Monate (HR 0,21; p < 0,0001) (25).
Hierbei erzielte Lenvatinib bei 65 % der Patienten ein
objektives Tumoransprechen, während dies nur bei
1,5 % der Placebopatienten der Fall war. Bei vier Patienten kam es unter Lenvatinib sogar zu einer kompletten Erkrankungsremission. Bemerkenswerterweise waren die Ergebnisse einer Subgruppe (Anzahl n = 93),
die mit einer Anti-VEGF-Therapie vorbehandelt war,
genauso gut wie in der Erstlinientherapie. Aktuell steht
die Zulassung der Substanz in Europa noch aus.
Obwohl die Daten zu Lenvatinib noch etwas günstiger als zu Sorafenib erscheinen, bleibt festzustellen,
dass der Metastasenprogress der therapierten Patienten
in beiden Studien unterschiedlich war (progressionsfreies Überleben der Placebogruppen 5,6 versus 3,6
Monate). Der bisher fehlende Nachweis eines signifikanten Überlebensvorteils und die Notwendigkeit der
Dauertherapie sind neben den zuvor genannten Nebenwirkungen, die teilweise erheblich die Lebensqualität
einschränken, ein wesentlicher Grund, warum die Patientenauswahl für die entsprechenden Therapien sehr
streng und interdisziplinär in einem spezialisierten interdisziplinären Schilddrüsenkarzinom-Zentrum erfolgen sollte. Grundsätzlich sind vorher alternative Therapiemaßnahmen (zum Beispiel chirurgische oder strahlentherapeutische) zu prüfen. Die Gabe von Tyrosinkinasehemmern sollte nur erfolgen, wenn alle aufgeführten Bedingungen erfüllt sind:
● chirurgisch nichtresektable Tumoren
● Patienten mit klinisch relevanter Tumormasse
● eindeutige Radiojodrefraktärität
● dokumentierter Progress (gegebenenfalls Zuwarten ohne frühzeitige Therapie)
● nach Aufklärung über potenzielle Nebenwirkungen und den bisher fehlenden signifikanten Überlebensvorteil
● nur bei ausgeprägtem Therapiewunsch.
Die Gabe sollte weiterhin an Ärzte mit Erfahrungen im
Umgang mit den Nebenwirkungen dieser Substanzklasse
sowie mit der Beherrschung seltener, aber schwerwiegender Komplikationen gebunden sein (25–27). Das Ziel
der Verhinderung einer unmittelbar drohenden Morbidität kann eine Therapieindikation begründen. Diese derzeitigen Therapieindikationen (19) für Tyrosinkinasehemmer werden zurzeit durch weitere explorative Analysen beider Zulassungsstudien und zusätzlich gewonnenen
Praxiserfahrungen weiterentwickelt. Deshalb kann aktuell die Zahl der mit Tyrosinkinasehemmern therapierbaren Patienten nicht benannt werden.
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 26 | 26. Juni 2015
KERNAUSSAGEN
● Die interdisziplinäre Therapie des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms erfolgt nach den aktualisierten Leitlinien risikoadjustiert.
● Aufgrund der seit einigen Jahren beobachteten erheblichen Zunahme inzidenteller papillärer Mikrokarzinome
(PTMC) wird therapeutisch zwischen sogenannten Lowund High-risk-Tumoren unterschieden.
● Nach der Chirurgie ist die Radiojodtherapie die wichtigste Säule der Therapie für differenzierte Schilddrüsenkarzinome.
● Von einer Radiojodresistenz wird ausgegangen, wenn
der Tumor oder seine Metastasierung initial beziehungsweise im Krankheitsverlauf kein Radiojod mehr
aufnimmt oder sich trotz optimaler Durchführung keine
relevante Strahlendosis in Tumormanifestationen erreichen lässt.
● Die Therapiemöglichkeiten für das radiojodrefraktäre
Schilddrüsenkarzinom haben sich in den letzten beiden
Jahren verbessert, nachdem nun Daten zu zwei Tyrosinkinaseinhibitoren aus Phase-III-Studien vorliegen,
die jeweils eine deutliche Verlängerung des progressionsfreien (nicht aber des Gesamtüberlebens) zeigten.
Ein Medikament ist bereits in Deutschland zugelassen.
Interessenkonflikt
Prof. Paschke erhielt Honorare für eine Beratertätigkeit, Erstattung für Teilnahmegebühren für Kongresse, Reise- und Übernachtungskosten von Bayer und
Eisai. Für die Durchführung von klinischen Auftragsstudien erhielt er Gelder
auf ein Drittmittelkonto von Bayer, Eisai und AstraZeneca.
Dr. Lincke wurden Teilnahmegebühren für Kongresse sowie Reise- und Übernachtungskosten von Bayer Health Care erstattet.
Dr. Müller hat für Beratertätigkeiten in Advisory Boards Honorare von Exelixis/
SOBI und Bayer erhalten.
PD Dr. Kreissl erhielt Honorare für eine Beratertätigkeit von AstraZeneca, Eisai,
Bayer und SOBI. Ihm wurden Teilnahmegebühren für Kongresse, Reise- und
Übernachtungskosten erstattet von AstraZeneca und SOBI. Für die Vorbereitung von wissenschaftlichen Tagungen bekam er Honorare von Genzyme, Bayer und AstraZeneca. Für die Durchführung von klinischen Auftragsstudien erhielt er Gelder auf ein Drittmittelkonto von Bayer, Eisai, Exelixis, Genzyme und
AstraZeneca.
Prof. Fassnacht erhielt Honorare für eine Beratertätigkeit von Bayer, Eisai,
AstraZeneca und SOBI und für einen Vortrag von Eisai. Für die Durchführung
einer klinischen Studie erhielt er Gelder von Bayer auf ein Drittmittelkonto.
Prof. Dralle gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 22. 10. 2014, revidierte Fassung angenommen: 8. 4. 2015
LITERATUR
1. Ceresini G, Corcione L, Michiara M, et al.: Thyroid cancer incidence
by histological type and related variants in a mildly iodine-deficient
area of Northern Italy, 1998 to 2009. Cancer 2012; 118: 5473–80.
2. Robert Koch-Institut und Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (eds.): Krebs in Deutschland
2009/2010. 9. Ausgabe. Berlin, 2013.
3. Morris LGT, Sikora AG, Tosteson TD, Davies L: The increasing incidence of thyroid cancer: The influence of access to care. Thyroid
2013; 23: 885–91.
457
MEDIZIN
4. Tuttle RM, Ball DW, Byrd D, et al.: Thyroid carcinoma. J Natl Compr
Canc Netw 2010; 8: 1228–74.
5. Agate L, Lorusso L, Elisei R: New and old knowledge on differentiated thyroid cancer epidemiology and risk factors. J Endocrinol Invest 2012; 35: 3–9.
6. Gharib H, Papini E, Paschke R, et al. for the AACE/AME/ETA Task
Force on Thyroid Nodules: American Association of Clinical Endocrinologists, Associazione Medici Endocrinologi and European Thyroid
Association: medical guidelines for clinical practice for the diagnosis and management of thyroid nodules. Endocr Pract 2010; 16:
1–43.
7. Nikiforov Y: Molecular diagnostics of thyroid tumors. Arch Pathol
Lab Med 2011; 135: 569–77.
8. Hermann M, Tonninger K, Kober F, Furtlehner EM, Schultheis A,
Neuhold N: Minimal-invasives follikuläres Schilddrüsenkarzinom. Eine Thyreoidektomie ist nicht obligat. Chirurg 2010; 81: 627–35.
9. Dralle H, Musholt TJ, Schabram J, et al.: German Association of Endocrine Surgeons practice guideline for the surgical management of
malignant thyroid tumors. Langenbecks Arch Surg 2013; 398:
347–75.
10. Perros P, Colley S, Boelaert K, et al.: Guidelines for the management
of thyroid cancer. Clin Endocrinol 2014; 81: 1–122.
11. Cooper DS, Doherty GM, Haugen BR, et al.: Revised American Thyroid Association management guidelines for patients with thyroid
nodules and differentiated thyroid cancer. Thyroid 2009; 19:
1167–214.
12. Adam MA, Pura J, Gu L, et al.: Extent of surgery for papillary thyroid
cancer is not associated with survival. Ann Surg 2014; 260:
601–7.
24. Sabra MM, Dominguez JM, Grewal RK, et al.: Clinical outcomes and
molecular profile of differentiated thyroid cancers with radioiodineavid distant metastases. J Clin Endocrinol 2013; 98: E829–36.
25. Brose MS, Nutting CM, Jarzab B, et al.: Sorafenib in radioactive iodine-refractory, locally advanced or metastatic differentiated thyroid
cancer: a randomised, double-blind, phase 3 trial. Lancet 2014;
384: 319–28.
26. Schlumberger M, Tahara M, Wirth LJ, et al.: Lenvatinib versus placebo in radioiodine refractory thyroid cancer. N Engl J Med 2015;
372: 621–30.
27. Blevins DP, Dadu R, Hu M, et al.: Aerodigestive fistula formation as
rare side effect of antiangiogenic tyrosine kinase inhibitor therapy
for thyroid cancer. Thyroid 2014; 31: 918–22.
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Ralf Paschke
Klinik für Endokrinologie und Nephrologie
Universitätsklinikum Leipzig
Liebigstraße 20, 04103 Leipzig
[email protected]
Zitierweise
Paschke R, Lincke T, Müller SP, Kreissl MC, Dralle H, Fassnacht M:
The treatment of well-differentiated thyroid carcinoma.
Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 452–8. DOI: 10.3238/arztebl.2015.0452
@
The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
13. Bilimoria KY, Bentrem DJ, Ko CY, et al.: Extent of surgery affects
survival for papillary thyroid cancer. Ann Surg 2007; 246: 375–81.
14. Lang BH, Ng SH, Lau L, Cowling B, Wong KP, Wan KY: A systematic
review and meta-analysis of prophylactic central neck dissection on
short-term locoregional recurrence in papillary thyroid carcinoma
after total thyroidectomy. Thyroid 2013; 23: 1087–98.
15. Carling T, Carty SE, Ciarleglio MM, et al.: American Thyroid Association design and feasibility of a prospective randomized controlled
trial of prophylactic central lymph node dissection for papillary thyroid carcinoma. Thyroid 2012; 22: 237–44.
16. Lorenz K, Niederle B, Steinmüller T, Dralle H: The European Society
of Endocrine Surgeons perspective of thyroid cancer surgery: an
evidence-based approach. Langenbecks Arch Surg 2014; 399:
135–9.
Hinweise für Autoren von Diskussionsbeiträgen im
Deutschen Ärzteblatt
● Reichen Sie uns bitte Ihren Diskussionsbeitrag bis spätestens vier Wochen
nach Erscheinen des Primärartikels ein.
● Argumentieren Sie wissenschaftlich, sachlich und konstruktiv. Briefe mit
persönlichen Angriffen können wir nicht abdrucken.
17. Dietlein M, Dressler J, Eschner W, et al.: Procedure guidelines for
radioiodine therapy of differentiated thyroid cancer (version 3). Nuklearmedizin 2007; 46: 213–19.
● Schreiben Sie klar und deutlich, fokussieren Sie sich inhaltlich. Vermeiden Sie
es, Nebenaspekte zu berühren.
18. Dietlein M, Verburg FA, Luster M, et al.: One should not just read
what one believes: the nearly irresolvable issue of producing truly
objective, evidence-based guidelines for the management of diffrentiated thyroid cancer. Eur J Nucl Med Mol Imaging 2011; 38:
793–8.
● Sichern Sie die wichtigsten Behauptungen durch Referenzen ab. Bitte geben
Sie aber – abgesehen von dem Artikel, auf den Sie sich beziehen – insgesamt
nicht mehr als drei Referenzen an.
19. Schlumberger M, Brose M, Elisei R, et al.: Definition and management of radioactive iodine-refractory differentiated thyroid cancer.
Lancet Diabetes Endocrinol 2014; 2: 356–8.
20. Durante C, Haddy N, Baudin E, et al.: Long-term outcome of 444
patients with distant metastases from papillary and follicular thyroid
carcinoma: benefits and limits of radioiodine therapy. J Clin Endocrinol Metab 2006; 91: 2892–9.
21. Elisei R, Ugolini C, Viola D, et al.: BRAF(V600E) mutation and outcome of patients with papillary thyroid carcinoma: a 15-year median follow-up study. J Clin Endocrinol 2008; 93: 3943–9.
22. Ricarte-Filho JC, Ryder M, Chitale DA, et al.: Mutational profile of
advanced primary and metastatic radioactive iodine-refractory thyroid cancers reveals distinct pathogenetic roles for BRAF, PIK3CA,
and AKT1. Cancer Res 2009; 69: 4885–93.
23. Yang K, Wang H, Liang Z, Liang J, Li F, Lin Y: BRAFV600E mutation
associated with non-radioiodine-avid status in distant metastatic
papillary thyroid carcinoma. Clini Nucl Mmed 2014; 39: 675–9.
458
● Beschränken Sie Ihren Diskussionsbeitrag auf eine Textlänge von 250 Wörtern
(ohne Referenzen und Autorenadresse).
● Verzichten Sie auf Tabellen, Grafiken und Abbildungen. Aus Platzgründen
können wir solche grafischen Elemente in Diskussionsbeiträgen nicht abdrucken.
● Füllen Sie eine Erklärung zu einem möglichen Interessenkonflikt aus.
● Bearbeiten Sie die deutschen und englischen Satzfahnen nach Erhalt ohne
Verzögerung.
● Geben Sie eine Adresse an. Anonyme Diskussionsbeiträge können wir nicht
publizieren.
● Senden Sie Ihren Diskussionsbeitrag zu Artikeln der Medizinisch-Wissenschaftlichen
Redaktion an: [email protected] oder Deutsches Ärzteblatt, Ottostraße 12,
50859 Köln.
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 112 | Heft 26 | 26. Juni 2015
Herunterladen