5-Jahresbericht - UniversitätsKlinikum Heidelberg

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Urologische Universitätsklinik
Urologie, Kinderurologie und Poliklinik
Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner
Ärztlicher Direktor
5-Jahresbericht
1. Oktober 2003 – 30. September 2008
Urologische Universitätsklinik
5-Jahresbericht
Fünf-Jahresbericht 2003 – 2008
Urologische Universitätsklinik Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 110
D-69120 Heidelberg
Telefon 06221/56-6321
Mail [email protected]
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Urologie-Kinderurologie-und-Poliklinik.106739.0.html
Redaktion: Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner
Prof. Dr. med. Sigmund Pomer
Sandra Ohm
Layout: ServiceDesign Werbeagentur, Heidelberg
Druck: ColorDruckLeimen GmbH
Grafische Beratung und Freigabe des Corporate Designs:
Markus Winter, Leiter Medienzentrum
Medienzentrum der Universitätsklinikums und
der Medizinischen Fakultät Heidelberg
Fotografie: Peggy Rudolph, Medienzentrum
Philip Benjamin, Medienzentrum
Markus Winter, Medienzentrum
Mathias Ernert, Arwed Brömmer
3
4
5
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Inhalt
1. Struktur der Klinik
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1.1 Ambulante Patientenversorgung
1.2 Stationäre Patientenversorgung
12
13
2. 18
Klinisches Spektrum
2.1 Spezialgebiete 2.2 Behandlungsverfahren & Ausstattung 18
22
3. Entwicklung der Leistungsparameter
28
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
Operationen (Jahreswerte 2003 & 2007)
Vollstationär behandelte Fälle Teilstationäre Fälle
Case Mix verrechnet
Ambulante Besuche
Ambulante Operationen
28
30
30
30
30
31
4. Mitarbeiter 34
4.1 4.2 4.3 4.4
4.5
Ärztlicher Bereich
Pflegerischer Bereich
Sekretariate
Tumordatenbank Controlling
34
34
34
35
35
5. Sonderbereiche
35
5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 5.6
Zentrales Patientenmanagement Physiotherapie Sozialer Dienst Ökumenische Krankenhaushilfe Brückenpflege Stomaberatung
35
35
35
35
35
35
6. Kooperationen 38
6.1 Nationales Centrum für
Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT) 38
6.2 Prostatazentrum 38
6.3 Radioonkologie und Strahlentherapie 38
6.4 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin 39
6.5 Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie 39
6.6 Herzchirurgie 39
6.7 Diagnostische und interventionelle
Radiologie 40
6.8 Allgemeine Frauenheilkunde
und Geburtshilfe 40
6.9 Gynäkologische Endokrinologie
und Fertilisationsstörungen 40
6.10 Hautklinik
41
6.11 Stiftung Orthopädische Universitätsklinik
Schlierbach 41
7. Lehre & Ausbildung 7.1 HeiCuMed – Heidelberger
­Curriculum Medicinale 7.2 PJ-Ausbildung 7.3 Facharztausbildung 7.4 Promotionen 7.5 Habilitationen 7.6 Berufungen & Ernennungen 7.7 ‚Visiting Professor Program‘
& eingeladene Referenten 7.8 Zertifizierung 8. Forschungsschwerpunkte
44
44
47
47
47
48
48
49
49
52
8.1 Prospektive Tumordaten- und Gewebebank52
8.2 Klinische Studien und Veröffentlichungen 52
9. Veranstaltungen
1
2
3
4
5
6
68
9.1 Heidelberger Gesundheitstage 9.2 Seminare 68
69
10. Publikationen
74
10.1 Zeitschriftenbeitäge 10.2 Bücher, Monographien & Buchbeiträge 74
85
11. Mitgliedschaften 88
12. Europäische Stiftung
für Urologie Heidelberg (EFU) 89
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9
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PD Dr. med. Axel Haferkamp
Dr. med. Gencay Hatiboglu
Prof. Dr. med. Sigmund Pomer
PD Dr. med. Jesco Pfitzenmaier
Stefanie Schmidt
Dr. med. Nina Wagener
Dr. med. Thomas Höfner
Dr. med. Sascha Pahernik
Dr. med. Joan Nyarangi-Dix
Alev Öztürk
Carolin Hach
Anita Laboragine
Martin Kurosch
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Sandra Ohm
Michael Reiter
Dr. med. Nenad Djakovic
Ionel Popeneciu
Dr. med. Khalid Al-Jalham
Anja Schwab
Hildegard Jakobi
Blanka Dumetz
Dr. med. Johannes Huber
Heidrun Braun
Regina Stredele
Dr. med. Stephan Buse
Dagmar Ammer
7
8
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Urologische Universitätsklinik
5-Jahresbericht
Liebe Freunde und Förderer der Urologie Heidelberg,
liebe Patientinnen und Patienten,
sehr geehrte Damen und Herren,
Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner
Monika Kimme
Stephanie Czech
am 1. Oktober 2008 sind es fünf Jahre, daß ich die ärztliche Leitung der Urologischen Klinik im Universitätsklinikum Heidelberg von Gerd Staehler übernommen
habe. Der Blick zurück zeigt, daß es sich dabei nur um
einen kurzen Zeitabschnitt in der langen Geschichte
der Heidelberger Urologie handelt. Bereits im 19.
Jahrhundert wurden hier urologische Pionierleistungen
vollbracht. Einige davon wurden zu Meilensteinen in
der nationalen und internationalen Geschichte der
Medizin. Besonders in Erinnerung sind uns die erste
Entfernung einer Niere durch Gustav Simon 1869,
die erste Entfernung einer tumorbefallenen Niere und
die erste Teilentfernung einer Niere durch Vinzenz v.
Czerny 1882/1883. Dieser maßgebliche Einfluss auf
die moderne Medizin hat sich auch in der Folgezeit
fortgesetzt. Max Wilms, Heidelberger Ordinarius im
frühen 20. Jahrhundert, war der Erstbeschreiber des Nephroblastoms bei Kindern, einem Tumor der heute seinen Namen trägt. Moderne bildgebende Verfahren des
Harntrakts mit röntgendichten Kontrastmitteln wurden
von Friedrich Völcker (1872–1955) und Alexander von
Lichtenberg (1880–1949) entwickelt. Am 16. Februar
1967 wurde von Lars Röhl, dem damaligen Direktor der
Urologischen Klinik, die erste Nierentransplantation
in Deutschland nach Lebendspende durchgeführt und
1993 wurden von Gerd Staehler die erste urologische
Tumordatenbank und Tumorgewebebank Deutschlands
etabliert.
So solide dieses Fundament klinischer und wissenschaftlicher Leistungen auch ist, so groß sind die
Herausforderungen, der sich die Urologie ebenso wie
die gesamte klinische Medizin aktuell gegenüber sieht.
Einige davon seien hier kurz in exemplarischer Form
erwähnt.
Im klinischen Alltag macht sich mittlerweile deutlich
die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft
bemerkbar. Dies bedeutet, dass wir eine zunehmende
Anzahl älterer Patienten behandeln, die entsprechend
außer durch die eigentliche Grunderkrankung durch
signifikante Begleiterkrankungen (Comorbiditäten)
belastet sind. Hier gilt es die richtige Balance zwischen
kurz- bis mittelfristiger Verschlechterung der Lebensqualität und langfristiger Verbesserung der Prognose
durch die Behandlung in der gemeinsamen therapeutischen Entscheidung zu finden. Diese Entscheidung
wird nicht zuletzt maßgeblich durch eine immer
größere Anzahl therapeutischer Alternativen beeinflußt.
Insbesondere die Auswahl, welche der meist teueren
neuen technischen Möglichkeiten an einer Klinik
etabliert werden sollen, der Erwerb der assoziierten
Kompetenz und die Beschaffung der entsprechenden
finanziellen Mittel, gehören heute zu den wichtigen
Aufgaben jedes Ärztlichen Direktors. In diesem Sinne
steht der verantwortungsvolle Umgang mit personellen
und finanziellen Ressourcen der kritischen Würdigung
des medizinischen Fortschritts gegenüber.
Unsere gemeinsame wichtigste Ressource überhaupt
ist Zeit. Und Zeit im Arbeitsleben wird zunehmend
knapper. Die damit verbundenen ökonomischen Probleme sind allgemein bekannt und betreffen die Kliniken
wie alle anderen Unternehmen. Von der Implementierung der deutschen und europäischen Arbeitszeitgesetze sind die Medizin und besonders die chirurgischen
Fächer jedoch auch in Hinblick auf die Auswahl und
Ausbildung der jungen Kollegen besonders betroffen.
Im Gegensatz zu heute war es früher für Ärzte in ihren
ersten fünf Berufsjahren selbstverständlich, mehrmals
im Monat 36 Stunden am Stück zu arbeiten und sich
trotz dieser Belastung kontinuierlich fortzubilden und
aktiv an Forschung und Lehre zu beteiligen. Die Voraussetzungen für eine chirurgische Karriere waren damit,
unter vielen anderen Begabungen und Fähigkeiten,
Belastbarkeit zu entwickeln, auch unter Druck rationale
und richtige Entscheidungen zu treffen und jedes
Problem als Gelegenheit zu betrachten. Konsequent
wird mittlerweile zunehmend thematisiert, dass die
Gefahr besteht, dass Fehlentscheidungen in Zukunft
zunehmen werden, weil sie von den falschen Personen
getroffen worden sind. Umso mehr muß der Auswahl
und Ausbildung unserer nächsten Generation von Chirurgen eine besondere Fürsorge gelten.
Für lange Zeit nach der industriellen Revolution hat sich
die Medizin mit relativem Erfolg ihrer Ökonomisierung
entziehen können. Vorteile waren in der Gesellschaft
fest verankerte klare ethische Verantwortungen und
weite medizinische Handlungsspielräume. Heute
stellt sich die Frage nach der Richtigkeit der „finanziell
machbaren“ Medizin nicht, weil diese Entwicklung unumgänglich ist. Es ergibt sich daraus jedoch eine neue
Verantwortung des Arztes gegenüber dem Patienten,
der im Sinne des Salus Aegroti Suprema Lex davor bewahrt werden muss zu einem Wirtschaftsfaktor zu werden. Verbunden mit der Umorientierung der Kliniken
im Sinne von Wirtschaftsunternehmen ist eine enorme
administrative Belastung klinisch tätiger Ärzte. Eckpunkte für den Erfolg sind hohe medizinische Qualität,
konstruktive Kommunikation, optimale Organisation
klinischer Abläufe, verantwortungsvoller Umgang mit
Ressourcen, kontinuierliches Controlling und Bestehen
im Wettbewerb.
Noch komplexer sind die heute vorhersehbaren Herausforderungen der Zukunft. Standardisierte interdisziplinäre Therapiekonzepte, individualisierte Medizin,
Integration grundlagenwissenschaftlicher Kompetenz
in klinische Algorithmen und schließlich die Reevaluation und ggf. Korrektur des heute gültigen Fächerkanons
seien hier perspektivisch genannt.
Ein besonderes Anliegen ist es mir an dieser Stelle
Danke zu sagen. Zuallererst meinen ersten vier
Oberärzten Dres. Haferkamp, Gilfrich, Djakovic und
Pfitzenmaier, die den Mut hatten mir zu vertrauen und
die „Herausforderung Heidelberg“ anzunehmen und
gemeinsam mit mir zu gestalten. Und allen meinen
ärztlichen Mitarbeitern, der Pflege, und der Sekretariate, die sich mit mir loyal und kompetent auf diesen
langen Weg eingelassen haben und jeden Tag unsere
Patienten in optimaler Weise selbstbewußt und einfühlsam versorgen. Das Besondere an der Heidelberger
Medizin ist die selbstverständliche, kollegiale und
freundschaftliche Zusammenarbeit der einzelnen Kliniken und Institute miteinander. Die wichtigsten Partner
für die Urologie sind besonders die Allgemeine und
Viscerale Chirurgie (Prof. Markus Büchler), die Radioonkologie (Prof. Jürgen Debus), die Orthopädie 2 (Prof.
Hans Jürgen Gerner), die Kinderklinik (Professores
Georg Hoffmann und Andreas Kulozik), das Nationale
Centrum für Tumorerkrankungen (Prof. Dirk Jäger), die
Kardiologie (Prof. Hugo Katus), die Anästhesie (Prof.
Eike Martin), die Pathologie (Prof. Peter Schirmacher)
und die Gynäkologische Endokrinologie (Prof. Thomas
Strowitzki). Sehr bedanken möchte ich mich auch bei
unseren wissenschaftlichen Partnern Prof. Otmar Wiestler, Prof. Felix Hoppe-Seyler, Prof. Harald zur Hausen
und Prof. Ethel-Michele de Villiers (DKFZ) sowie Prof.
Margot Zöller und PD Ingrid Herr (gemeinsames Labor
der Allgemeinen u. Visceralen Chirurgie und Urologie).
Eine besondere Würdigung schließlich gebührt den
Freunden und Förderern unserer Klinik, insbesondere
Prof. Viktor Dulger, der Dietmar-Hopp-Stiftung, der
Hermann-Friedrich-Bruhn-Senior-Stiftung und denjenigen, die namentlich ungenannt bleiben.
Mit den besten Empfehlungen
Ihr
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Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Struktur der Klinik
1.1 Ambulante Patientenversorgung
1.1.1 Allgemeine Ambulanz
1.1.2 Spezialsprechstunden
1.1.3Aufnahmedienst der Urologischen Stationen
1.2 Stationäre Patientenversorgung
1.2.1 Stationen
1.2.2 Tagesklinik
1
11
1
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Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
13
1. Struktur der Klinik
1.Luftbild des Klinikgebäudes
2.Anmeldebereich der Urologischen Ambulanz, Frau Ulrike Johnen & Frau Angelika Zoontjens
3.Zentralbereich der Urologischen Ambulanz, Sr. Jana Weise, Sr. Angelika Messmer & Dr. med. Reiter, im Hintergrund Sr. Biruta Engelmann & Sr. Heike Auf der mauer
1.1 Ambulante Patientenversorgung
1.1.1 Allgemeine Ambulanz
2007 verzeichnete die Urologische Ambulanz 7.029
­Patientenneuvorstellungen bei insgesamt 14.922
Patientenbesuchen, verglichen mit 9.105 Patientenbesuchen im Jahr 2003 eine Steigerung um 61 %. Die
Einführung validierter Fragebögen, beispielsweise bei
Prostataleiden, verbessert hierbei die effiziente Erfassung und Gewichtung von Anamnese und Befund.
Notfälle werden 24 h/Tag 7 Tage/Woche urologisch
versorgt. Interdisziplinär beteiligt ist die Urologie
ferner bei Bedarf an der Versorgung von Patienten
mit Polytraumata und Läsionen des Harntraktes. Eine
weitere Aufgabe der Ambulanz stellt die Organisation
des konsiliarischen interdisziplinären Austausches mit
anderen Kliniken dar, die einerseits die Planung der
Mitbehandlung und andererseits die operative Therapie
beinhaltet.
1.1.3Aufnahmedienst der Urologischen Stationen
Über den Aufnahmearzt bzw. die Aufnahmeärztin
erfolgt die Vorbereitung der Patienten auf die stationäre
Behandlung. Hierzu erfolgt die Anamneseerhebung
einschließlich orientierender Risikoanalyse, die
Ver­vollständigung und Aktualisierung einzelner,
präoperativer diagnostischer Massnahmen sowie die
Aufklärung über geplante Eingriffe.
1.1.2 Spezialsprechstunden
1.2 Stationäre Patientenversorgung
Das Spektrum der Diagnostik umfasst neben Standardverfahren, wie physikalische Untersuchung, Ultraschall
und Röntgen von Nebennieren, Nieren, Harnblase und
Prostata zusätzlich computer- bzw. magnetresonanz­
tomographische Aufnahmen, die bedarfsweise
ver­an­lasst werden. Die Endoskopie der Harnblase,
der Harnleiter und der Nierenbecken sind weitere fakultative diagnostische Maßnahmen, ebenso wie z.B. die
Videozystomanometrie.
Entsprechend der anstehenden diagnostischen und
therapeutischen Planung stehen mehrere Spezialsprechstunden innerhalb der Urologischen Ambulanz
zur Verfügung.
Insbesondere die Sprechstunden für Kinder, Uroonkologie, ASAP (active Surveillance and active Protection),
erektile Dysfunktion, Andrologie, Harninkontinenz
sowie Urodynamik sind stark frequentiert. Die moderne
Ausstattung ermöglicht eine schnelle Diagnostik auch
bei komplexen Krankheiten.
1.2.1 Stationen
Zur Urologischen Klinik gehören die normalen Pflege­
stationen 10A und 10B sowie die interdisziplinäre
Privatstation 1. Die Patientenzahlen der Normalsta­
tionen haben kontinuierlich zugenommen, wobei die
stationäre Verweildauer gleichzeitig abgenommen
hat. Wurden im Jahr 2003 2.301 Patienten stationär
aufgenommen, waren es im Jahr 2007 3.609 Patienten.
Gleichzeitig nahm die durchschnittliche stationäre
Verweildauer von 5,4 Tagen im Jahr 2004 auf 4,7 Tage
im Jahr 2007 ab; aktuell liegen wir bei 4,6 Tagen. Diese
Entwicklung wurde durch die 0ptimierung der präoperativen Diagnostik und der Therapiemaßnahmen sowie
die wochenweise Planung der Bettenkapazität und der
OP-Belegung in exakter zeitlicher Abstimmung und mit
Hilfe des Zentralen Patienten­managements ermöglicht.
1.2.2 Tagesklinik
Die Urologische Klinik nutzt die Kapazitäten der inter­
disziplinären Tagesklinik seit ihrer Eröffnung im Dezember 2004. Aktuell werden dort etwa 1.100 Patienten/
Jahr betreut. Ihr Aufgabengebiet umfasst unter anderem
die perioperative Betreuung ambulant operierter Patienten, beispielsweise mit Harnsteinleiden. Eine weitere
Aufgabe ist die Überwachung von Tumorpatienten während der Chemotherapie sowie nach interventionellen
radiologischen Maßnahmen. Auch in diesem Bereich
der Tagesklinik wurde eine deutliche Leistungssteige­
rung erzielt; während im Jahr 2005 ingesamt 278
Pati­en­­ten betreut wurden, waren dies im Jahr 2007
377 Patienten.
1
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Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
15
1.Dr. med. Hatiboglu & Sr. Ülkü Degirmenci bei der Aufnahmeuntersuchung
2.Sr. Isabell Benig bei der routinemäßigen Blutdruckkontrolle
3.Physiotherapeut Wolfgang Engelmann bei der Patientenmobilisation, Pfl. Roger Lutz & Sr. Veronika Vittekova
1
16
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Klinisches Spektrum
2.1 Arbeitsbereiche
2.1.1Uroonkologie
2.1.2Andrologie
2.1.3Kinderurologie
2.1.4Minimal-invasive Urologie
2.1.5Rekonstruktive Urologie
2.1.6Neurourologie
2.2 Behandlungsverfahren & Ausstattung
2.2.1 Da Vinci®
2.2.2 HIFU®
2.2.3 GreenLight Laser®
2.2.4ESWL
2.2.5Holmium Laser®
2.2.6 Realtime-Elastographie
2
17
2
18
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
19
2. Klinisches Spektrum
Roboterunterstützte Operation mittels DaVinci®
2.1 Spezialgebiete
Das Leistungsspektrum der Urologischen Klinik umfasst alle Spezialgebiete der modernen Urologie und
ist entsprechend mit modernstem diagnostischem
und operativem Instrumentarium ausgestattet.
2.1.1 Uroonkologie
Die Urologische Klinik zeichnet sich durch eine besondere Expertise auf dem Gebiet der urologischen
Onkochirurgie aus. Das diagnostische und therapeu­
tische Spektrum umfasst die Tumorkrankheiten von
­Nebenniere, Niere, Harnleiter, Blase, Harnröhre,
Prostata, Hoden sowie kindliche Tumore. Zu den
Hauptaufgaben der Urologischen Klinik gehört freilich
nicht nur die Behandlung, sondern – wie am Beispiel
des Prostatakarzinoms besonders deutlich erkennbar
– auch die Früherkennung von Tumorkrankheiten des
Urogenital­traktes. Da insbesondere beim Prostata­
karzinom die Beschwerden erst in fortgeschrittenen
Stadien auftreten und zum Zeitpunkt der Diagnose
bereits bei rund 20% aller Patienten Metastasen ge­
funden werden, spielen die Vorsorgeuntersuchungen
als einzig zuverlässige präventive Maßnahme eine
wichtige Rolle. Zur Sicherung der Verdachtsdiagnose
werden ultraschallgesteuert transrektale Feinnadel­
biopsien der Prostata in Kurznarkose durchgeführt.
Für die Therapie stehen dann mehrere Möglichkeiten
zur Verfügung, die sich nach Art und Stadium des
T­ umors sowie nach den individuellen Bedürfnissen
des Patienten richten: beispielsweise die radikale
­offene (retropubische oder perineale) und laparo­
skopische Prostatektomie mittels Roboterunterstützung.
Die steigenden Zahlen von Patienten, die sich einer
radikalen Prostatektomie unterzogen haben, geben die
damit verbundene Leistungszunahme der Klinik wieder;
während sich im Jahr 2003 ingesamt 27 Patienten einer
radikalen Prostatektomie unter­zogen haben, waren dies
im Jahr 2004 78, im Jahr 2005 103, im Jahr 2006 bereits
129 und im Jahr 2007 226 Patienten. Für das Jahr
2008 werden 280 radikale Prostatektomien erwartet.
Die Strahlenbehandlung, vor allem die Brachytherapie
wird als eine weitere Option der Primärtherapie in
Zusammenarbeit mit der Klinik für Strahlentherapie der
Universität Heidelberg angeboten. Sollte das Prostatakarzinom bereits in einem fortgeschrittenen Stadium
diagnostiziert werden bzw. nach einer Operation oder
Bestrahlung erneut auftreten, kann entweder lokal mit
hochintensiv fokussiertem Ultraschall (HIFU®) oder
systemisch mit einer antihormonellen Medikation bzw.
Chemotherapie behandelt werden.
Bei seiner zunehmenden Bedeutung ist das Blasen­
karzinom (in Deutschland bei jährlich ca. 16.000 Neuerkrankungen derzeit für etwa 3,5% aller Krebstodes­
fälle verantwortlich) ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt
der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg. Die
beim oberflächlichen Tumor zur Verfügung stehenden Behandlungsverfahren wie die endoskopische
2
Dr. med. Djakovic
und Frau Öztürk
im Patientengespräch
­ esektion (TUR-B), gegebenfalls mit Rezidivprophylaxe
R
mit Hilfe der klassischen Substanzen wie Mitomycin
bzw. mit dem immunmodulatorisch wirksamen BCG
sowie die konsequente Nachsorge mit dem gesamten
Spektrum der diagnostischen Möglichkeiten fanden im
Jahr 2004 bei 145 Patienten und beispielsweise im Jahr
2007 bereits bei 171 Patienten Anwendung.
Die Behandlung eines fortgeschrittenen Tumors der
Harnblase kann an der Urologischen Universitätsklinik
Heidelberg durch eine Kombination aus offener und
minimal-invasiver Operationstechnik mit Hilfe des
Da Vinci-Systems® besonders genau und schonend
durchgeführt werden und umfasst je nach Bedarf alle
gängigen Formen der Harnableitung (kontinent, inkontinent, orthotop und heterotop).
Die Leistungszunahme der Klinik findet ihren Ausdruck
auch in steigenden Patientenzahlen mit infiltrierend
wachsenden Blasenkarzinomen, die in kurativer Absicht
operiert wurden. Während sich im Jahr 2003 insge­samt 39 Patienten einer Zystektomie bzw. einem Harnblasenersatz oder einer Harnableitung unterzogen haben, waren
es im Jahr 2007 98 Patienten. Als Harnblasenersatz
wurde entweder ein kontinenter Pouch mit kutanem,
kontinentem, katheterisierbarem Nabelstoma angelegt
oder eine nicht kontinente Harnableitung mittels Conduit,
die in bestimmten Fällen aufgrund der kürzeren Operationsdauer bei älteren Patienten oder Multimorbidität eine
sinnvolle Lösung darstellt, eingesetzt.
Insgesamt handelt es sich sowohl bei der Zystektomie
als auch dem Ersatz der Harnblase um aufwendige und
technisch anspruchsvolle Operationsverfahren, die bei
Patienten aller Altersgruppen – vom Kleinkind bis ins
hohe Erwachsenenalter – an der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg in enger interdisziplinärer Koope­
ration vor allem mit der Pädiatrie, Gynäkologie und
Chirurgie durchgeführt werden. Ebenso individuell auf
die Situation des einzelnen Patienten ausgerichtet gestaltet sich die Wahl der verwendeten Darmabschnitte,
aus denen die Blase neu angelegt wird. Vorzugsweise
wird hierbei Dünndarm verwendet; allerdings können
Voroperationen oder stattgefundene Bestrahlungen
Gründe dafür sein, andere Darmsegmente auszu­
wählen.
Die Behandlung der Nierentumore stellt traditionell,
seit der ersten Nephrektomie durch Gustav V. Simon
am 2. August 1869 bzw. der ersten organerhaltenden
Tumorresektion an der Niere durch Vincenz Czerny
im Jahr 1883 sowie der ersten extrakorporalen organ­
erhaltenden Resektion eines multifokal wachsenden
Nierenkarzinoms aus einer Einzelniere durch Lars Röhl
im Jahr 1969 einen bedeutenden Schwerpunkt der
Urologischen Universitätsklinik Heidelberg dar und
hat eine seit den Anfängen der Nierenchirurgie weltweit
bekannte Schrittmacherfunktion bei der Therapieentwicklung des Nierenkarzinoms. Das therapeutische
Spektrum umfasst alle gängigen Behandlungsoptionen;
sowohl die elektive Organerhaltung bei den kleinen,
20
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
21
2
Pflegeteam Station 10
nur wenige Zentimeter großen Zufallsbefunden wie die
imperativen nierenerhaltenden, zum Teil mehrfachen
Tumorenukleationen (gegebenenfalls unter Zuhilfenahme der extrakorporalen, in der Nierentransplantation
bewährten operativen Techniken) als auch die radikalen Nephrektomien zur Behandlung von großen, lokal
fortgeschrittenen Tumoren, die umgebende Organe
infiltrieren und bis in den Vorhof des Herzens vorwachsen können. Tendenziell legten die Zahlen der organerhaltenden Tumorresektionen im Berichtszeitraum überdurchschnittlich zu und zwar von 12 im Jahr 2004 auf
28 im Jahr 2005 sowie 33 im Jahr 2006 und schließlich
auf 42 im Jahr 2007. Sowohl die interdisziplinäre onkologische Kompetenz als auch die modernste apparative
Austattung erlaubt uns jeweils ein stadiengerechtes
Vorgehen. In der Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms bietet die Klinik in Zusammenarbeit mit
dem Nationalen Tumorzentrum NCT alle Möglichkeiten
der modernen medikamentösen Behandlung: die „target therapies“ mit den aktuell klinisch angewendeten
Tyrosinkinaseinhibitoren Sutent® und Nexavar®, m-Tor
Inhibitioren, beispielsweise Temsirolimus sowie Zytokine Interleukin-2 und Interferon-alpha.
2.1.2 Andrologie
Die Urologische Universitätsklinik ist seit 2006 zur
Weiterbildung im Gebiet Andrologie zugelassen. Neben
den bewährten Behandlungsmaßnahmen bei häufigen
andrologischen Krankheitsbildern wie zum Beispiel
Pflegeteam Station 10
Hodentorsion, Epididymitis, Spermatozele, Variko­zele
sowie bei gutartigen und bösartigen Hodentumoren
bietet sie auch ein anspruchsvolles Programm zur
Wiederherstellung der Zeugungsfähigkeit nach erfol­
g-ter Vasoresektion. Die Vasovasostomie bzw. Tubulo­
vasostomie wird an unserer Klinik mikrochirurgisch
unter Verwendung des Da Vinci®-Systems durchgeführt.
Der Einsatz des Systems erlaubt eine noch höhere
Präzision bei der Fertigstellung der Anasto­mose.
Die Erfolgsraten für eine Refertilisierung liegen bei ca.
80%. Ist der vorangegangene Eingriff der Vasektomie
nicht länger als zwei Jahre her, besteht die größte
Erfolgsaussicht, jedoch auch zehn Jahre nach vorangegangener Sterilisierung ist die Chance auf eine erneute
Zeugungsfähigkeit gegeben. Seitdem die Kosten für
eine in vitro Fertilisation nur noch zum Teil von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, haben
die Refertilisierungsoperationen erneut an Bedeutung
zugenommen.
2.1.3Kinderurologie
In den vergangenen Jahren wurde die Kompetenz
für Kinderurologie erheblich erweitert. Zusätzlich zu
häufigen Krankheitsbildern wie Maldescensus testis,
Nierenbeckenabgangsenge, Megaureter, Ureterocele
sowie vesikoureterorenaler Reflux werden jetzt auch
seltenere angeborene Missbildungen wie Epispadie,
Blasenekstrophie und Störungen der Geschlechts-
Pflegeteam Station 1
differenzierung operativ behandelt. Die Urologische
Klinik übernahm auch die operative Therapie der
bösartigen soliden ­Tumoren im Kindesalter, wie z.B.
Nephroblastome, (Wilms Tumore), Neuroblastome
und Rhabdomyosarkome von Harnblase, Prostata und
Vagina. Prinzipiell findet die Behandlung dieser Tumore
durch die Klinik für Kinderheilkunde III des Zentrums für
Kinder- und ­Jugendmedizin, Angelika-LautenschlägerKlinik (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. med. ­Andreas Kulozik)
statt. Auch hier profitieren unsere Patienten von der
vorbildlichen Zusammenarbeit zweier unterschiedlicher
Kliniken. Auch die konserva­tive Therapie der Kinder mit
Blasen­entleerungsstörungen wie zum Beispiel Enuresis
erfreute sich im Rahmen der Kinderurologischen
­Spezialsprechstunde eines zunehmend regen Zulaufes.
2.1.4Minimal-invasive Urologie
Die Urologie ist eine der operativen Fachdisziplinen,
die schon seit langem besonders engagiert endoskopische Operationsverfahren angewendet und weiterentwickelt hat. Minimal-invasive Operationstechniken
haben jedoch vor allem in den letzten Jahren die
klinische Urologie revolutioniert. An der Urologischen
Klinik Heidelberg werden routinemäßig Erkrankungen
von Nebenniere, Niere, Harnleiter, Blase und Prostata
mittels Laparoskopie durchgeführt. Voraussetzung dafür ist die Austattung mit modernstem Instrumentarium.
Die Urologische Klinik Heidelberg übernahm in dieser
Hinsicht die Vorreiterrolle. Besondere Möglichkeiten
eröffnete in diesem Zusammenhang der Einsatz der
Da Vinci® computerassistierten Laparoskopie (s.u.).
der flexiblen Endoskopie sowie des Holmium-und
GreenLight Lasers®.
2.1.5Rekonstruktive Urologie
Die Rekonstruktive Urologie mit dem Ziel der Wieder­
herstellung der Organfunktion durch spezielle
Operationstechniken ist ein zunehmend wichtiger
Arbeitsschwerpunkt der Heidelberger Urologie.
Angeborene Fehlbildungen, Verletzungen oder Tumor­
operationen erfordern häufig rekonstruktive Operationstechniken um Organfunktionen zu normalisieren
oder wiederherzustellen. Hierbei kann es sich um
plastisch ästhetische Korrekturen handeln, wie bei
Fehlbildungen des äußeren Genitale (z.B. Hypospadie),
funktionelle Korrekturen wie bei Fehlfunktionen der harnableitenden Wege (z.B. Nierenbeckenabgangsenge)
oder Organersatz wie bei Verlust der Harnblase durch
ein Blasenkarzinom. Parallel zu den steigenden Zahlen
der Zystektomien nahmen auch die Zahlen der Ersatzblasen, insbesondere der kontinenten orthotopen
und heterotopen Pouches aber auch der mit “nassen
Stomata” ausgestatteten Conduits zu. Untersuchungen
zur Lebensqualität nach Blasenersatz zeigen sehr
deutlich, dass Patienten, die sich für eine kontinente
Harnableitung entscheiden, in hohem Prozentsatz sehr
zufrieden sind.
22
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
23
2
Herr Popeneciu
2.1.6 Neurourologie
Grundlage der kompetenten Behandlung einer Harn­
inkontinenz oder einer neurogenen Blase ist die
exakte Diagnose der Fehlfunktion von Blase und/oder
Schließmuskel. Mit der Video-Urodynamik können
Speicher- und Entleerungsstörungen des unteren Harntrakts differenziert beurteilt werden. In Kombination mit
einer digitalen Röntgenanlage wird die evtl. notwendige
Strahlenbelastung auf ein Minimum reduziert, ein
besonders für die Kinderurologie wichtiger Punkt. Für
beide Formen der neurogenen Blase, die atone und
die spastische Blase, stehen an der Urologischen
Uni-Klinik Heidelberg alle verfügbaren modernen Behandlungsmethoden zur Verfügung. Dazu gehört einmal
die Einleitung von konservativen Behandlungsformen
wie z.B. Einmalkatheterismus, Pharmakotherapie,
Blaseninstillation mit Resiniferatoxin (RTX) und äußerer
Elektrostimulation. Moderne, an der Urologischen
Uniklinik Heidelberg angewendete Therapieverfahren
schließen die Einspritzung von Botox® in den Detrusor
und die Implantation von Blasenschrittmachern ein.
Es wird auch das Verfahren der Blasenaugmentation
unter Zuhilfenahme der ausgeschalteten Darmsegmente
angewandt.
2.2 Behandlungsverfahren & Ausstattung
Mit der Inbetriebnahme des modernsten Instrumentariums und zwar des Da Vinci® Operationsroboters
zur Durchführung laparoskopischer Eingriffe, des
Greenlight-Lasers zur photoselektiven Vaporisation
der Prostata und des HIFU®-Gerätes (hochintensiv
fokussierter Ultraschall) konnten zunehmend die minimalinvasiven OP-Techniken zur Anwendung kommen.
Ein neuer Lithotriptor für extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) zur kontaktlosen Zertrümmerung
von Nierensteinen und ein Holmiumlaser zur direkten,
endoskopischen Behandlung der Harnleitersteine
führten zu einer weiteren Modernisierung der Therapie
der Nephrolithiasis.
2.2.1Da Vinci®
Die Urologische Universitätsklinik Heidelberg hat die
Da Vinci® Operationstechnik der Firma Intuitive Surgical
erfolgreich im Jahr 2004 etabliert und verfügt damit auf
diesem Gebiet über die umfangreichste Erfahrung in
Deutschland. Entsprechend ist die Heidelberger Uro­
logie eines der europäischen Kompetenzzentren.
„DaVinci®“ steht für die modernste Entwicklung auf
dem Gebiet der minimal-invasiven Operationen. Es
handelt sich dabei um eine computerunterstützte
­Technik, die es erlaubt laparoskopische Operationen
mit hochauf­lösender Präzision vorzunehmen.
Neben den routinemäßig durchgeführten Prostatektomien werden in Heidelberg darüber hinaus auch Zystektomien mit Hilfe der Da Vinci® Operationstechnik durchgeführt; lediglich für den Harnblasenersatz ist hierbei
Pflegeteam OP
noch eine Laparotomie nötig. Wie bei konventionellen
laparoskopischen Eingriffen werden auch bei der
DaVinci® Technik die Instrumente über kleine Hülsen
in den Bauchraum eingebracht, so dass dem Patienten
eine große Laparotomie erspart werden kann. Darüber
hinaus hat DaVinci® mehrere Vorteile gegenüber der
konventionellen Laparoskopie. Die Da Vinci® Instrumente verfügen über kleine „künstliche Handgelenke“,
die in sieben Freiheitsgraden exakt die Bewegungen
der Finger und Hände des Operateurs übertragen,
wobei das Op-Feld über eine dreidimensionale Optik
mit der Möglichkeit der stufenlosen Vergrößerung
eingesehen wird. Der Operateur ist somit in der Lage,
auch feinste Strukturen, wie z.B. das Nervenbündel
und kleine Gefäße, sicher zu identifizieren um genau,
gewebeschonend und z.B. potenzerhaltend sowie mit
minimalen Blutverlusten zu operieren.
2.2.2HIFU-Ablatherm®
Die Urologische Universitätsklinik Heidelberg erweiterte
im Jahr 2007 mit HIFU® (hochintensiv fokussierter Ultra­
schall) der Firma EDAP ihr Repertoire zur Behandlung
von Prostatakarzinomen. Bei dem HIFU®-Verfahren
handelt es sich um eine innovative, schonende
Behandlungsform, die zunehmend an Bedeutung
gewinnt. Die HIFU®-Technologie nutzt gebündelte
Ultraschall­wellen, die über eine Art Hohlspiegel fokussiert werden, um thermische Energie zu bündeln. Die
Wirkungsweise ähnelt der eines Vergrößerungsglases,
mit dem Sonnenstrahlen gebündelt werden, um ein
Loch in ein Blatt Papier zu brennen. Am millimeterfeinen Brennpunkt entstehen Temperaturen von rund 90
Grad Celsius, die ausreichen, um das Tumorgewebe im
Körper punktgenau zu verbrennen. Mit einer Genauigkeit von weniger als einem Millimeter Abweichung wird
eine große Anzahl von Ultraschallauslösungen durchgeführt. Eine HIFU®-Behandlung ist besonders dann
in Erwägung zu ziehen, wenn eine radikale Therapie
(Alter, Begleiterkrankungen, Operationsfähigkeit, wenig
aggressiver Tumor) nicht angezeigt ist oder seitens des
Patienten nicht gewünscht wird. Auch bei Rezidiven des
Prostatakarzinoms kann nach radikaler Prostatektomie,
Bestrahlung oder Hormonbehandlung HIFU® angewandt
werden.
In einer kürzlich veröffentlichten europäischen Multizenterstudie konnte gezeigt werden, dass Blutungen
oder starke Harninkontinenz bei weniger als 1% der
Patienten vorkamen. Vor der HIFU®-Behandlung wird
meist eine transurethrale Resektion der Prostata
(TUR-P) durchgeführt, um das Behandlungsgebiet zu
verkleinern und um eine postoperative Obstruktionssymptomatik zu vermeiden.
Welches Verfahren für den Patienten in Frage kommt,
wird individuell zusammen mit dem Patienten entschieden. Die Behandlung mit HIFU®-Ablatherm ist von den
gesetzlichen Krankenkassen als Leistung anerkannt
und wird an der Urologischen Klinik Heidelberg ohne
24
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
25
2
Operation mit dem GreenLight Laser®
jegliche Zuzahlung durch die Patienten durchgeführt
– alle entstehenden Kosten sind durch die Leistungen
sowohl der gesetzlichen als auch der privaten Krankenkassen gedeckt.
untersucht werden kann. Auch hier ist eine Zuzahlung
durch die Patienten nicht notwendig.
2.2.3GreenLight Laser®
Die Entwicklung der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) zur kontaktlosen Zertrümmerung von
Harnsteinen gilt als eine der großen Pionierleistungen
in der Medizin. Bei der Zertrümmerung von Nierensteinen kleiner und mittlerer Größe hat die Technik einen
so konkurrenzlosen Stellenwert, dass sie heute in jeder
gut ausgestatteten Urologischen Klinik zur Verfügung
steht. Mit dem ESWL-Gerät der Urologischen Uniklinik
Heidelberg werden täglich circa fünf Patienten mit
Nierensteinen behandelt. Hierfür ist keine Vollnarkose
erforderlich, es erfolgt lediglich eine Analgosedierung.
So können die Patienten in der Regel nach einem tagesstationären Aufenthalt in der Tagesklinik wieder nach
Hause gehen.
Seit Januar 2005 verfügt die Urologische Universitätsklinik Heidelberg über den GreenLight Laser® der Firma
Laserscope, auch KTP-Laser (Kalium-Titanyl-Phosphat)
genannt, zur Behandlung der gutartigen ProstataVergrößerung. Mit dem GreenLight Laser® kann das
gutartig vergrößerte Prostatagewebe verdampft werden.
Gleichzeitig werden durch die Laserenergie die Blutgefäße so effektiv verschlossen, daß dieses Verfahren
auch bei Patienten angewendet werden kann, die
Antikoagulantien einnehmen.
Bei dem Laserverfahren kann unter Sicht Schicht für
Schicht des gutartig vergrößerten Prostatagewebes
abgetragen werden, ohne eine Verletzung der umgebenden Strukturen zu riskieren. Nicht eingesetzt
werden sollte die GreenLight Laserverdampfung der
Prostata bei Patienten, bei denen trotz einer bereits
durchgeführten Gewebeprobe aus der Prostata ein bösartiger Tumor der Prostata nicht sicher ausgeschlossen
werden kann. In diesem Fall ist eine transurethrale
Elektroresektion der Prostata vorzuziehen, da das
hierbei gewonnene Gewebe anschließend histologisch
2.2.4ESWL
Mit dem Lithoskop® der Firma Siemens können die
­Nierensteine sowohl mit Röntgenstrahlen als auch
durch Ultraschall geortet werden. Die Lokalisation der
Steine mit Ultraschall ist insbesondere bei Kindern
wichtig, bei denen nach Möglichkeit eine Röntgen­
strahlenexposition vermieden werden soll; ebenso
bei Patienten mit Urat-Steinen, deren chemische Zusammensetzung eine Darstellung durch Röntgen nicht
zuläßt.
2.2.5Holmium-Laser®
Durch die Entwicklung des Holmium Lasers® der
Firma Lumenis wurde eine effektive und gleichzeitig
sichere Therapie von Harnleitersteinen in die Urologie
eingeführt. Die Urologische Uniklinik Heidelberg setzt
zu diesem Zweck einen Holmium Laser® der Firma
Lumenis ein. An der Spitze der Laserfaser leuchtet ein
rotes Pilotlicht, mit dem der Operateur die Laserfaser
exakt auf den Stein ausrichten kann. Das eigentliche
Laserlicht tritt mit einer Wellenlänge von 2.100 nm
aus der Faser aus und erzeugt auf dem Weg durch das
Wasser zu dem Stein eine Stoßwelle, die wiederum
eine Cavitationsblase generiert. Die resultierenden
Druck-, Zug-und Scherkräfte zerstören dann den Stein.
All diese Phänomene sind auf mikroskopisch kleine
Volumina begrenzt, so daß das umliegende Gewebe
des Harnleiters selbst nicht von der Energieentladung
des Lasers betroffen ist.
Dank einer großzügigen Spende der Dietmar-Hopp-Stiftung steht nun ein solches Gerät, ein Accuson S 2000®
der Firma Siemens, der Urologischen Universitätsklinik
zur Verfügung.
Mit Hilfe der Realtime-Elastographie lassen sich
Informationen über Läsionen, beispielsweise Verhärtungen im Bereich der Prostata sicherer und besser
darstellen als mit herkömmlichen zweidimensionalen
Verfahren. So lassen sich sogar P
­ rostatakarzinome
visualisieren, die auf dem konventionellen B-Bild nicht
erkennbar und eventuell nur als digitale Tastbefunde
detektierbar sind. Die sono­graphische Darstellung der
Gefäßarchitektur erreicht zudem durch den Einsatz
echoverstärkender Kontrastmittel neue diagnostische
Dimensionen. In Zukunft ist unter anderem auch eine
Anwendung im Rahmen der Surveilliance-Studie bei
Patienten mit einem Prostatakarzinom geplant.
2.2.6 Realtime-Elastographie
Die Elastographie ist ein neues sonographisches
Verfahren zur Darstellung der Gewebeelastizität. Diese
Technik ermöglicht die Elastizitätsbildgebung einfach
und in Echtzeit.
Dietmar Hopp
26
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Entwicklung der
Leistungsparameter
3.1
3.2
3.3
3.4
Operationen (Jahreswerte 2003 & 2007)
Vollstationär behandelte Fälle
Teilstationäre Fälle
„Case Mix“verrechnet
3.5 Ambulante Besuche
3.6 Ambulante Neuzugänge
3.7 Ambulante Operationen
3
27
3
28
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
29
3. Entwicklung der Leistungsparameter
3.1 Operationen (Jahreswerte 2003 & 2007)
Transurethrale Eingriffe an Blase, Prostata & Harnleiter
Die kontinuierlich steigenden Zahlen von Patienten, die
sich in der Urologischen Universitätsklinik Heidel­berg
im Berichtszeitraum von 2003 und 2007 behandeln
ließen, geben die damit verbundene Leistungszunahme wieder. Diese Entwicklung betrifft sowohl die
Operations­zahlen als auch stationäre und ambulante
Leistungsmerkmale sowie DRG-relevante Kenngrößen.
1000
200
870
800
600
Eingriffe an der Niere
179
150
647
125
100
400
3
50
200
0
0
2003
Radikale Prostatektomien gesamt
250
Radikale Prostatektomien laparoskopisch
100
150
40
39
35
80
60
2007
Ausgewählte kinderurologische Eingriffe
(Hypospadien & Nierenbeckenplastiken)
98
92
80
2003
Blasenentfernung & Blasenersatz (incl. Harnableitungen)
100
226
200
2007
30
25
60
20
100
40
19
40
15
39
50
20
5
27
0
2003
10
20
2007
0
8
2004
2007
0
2003
2007
0
2003
2007
30
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
3.2 Vollstationär behandelte Fälle
4.000
3.3 Teilstationär behandelte Fälle
800
300
3.500
3.609
282
250
3.000
200
2.303
500
400
150
1.500
300
100
200
1.000
50
500
0
0
2003
2007
100
25
2004
3.4 Case Mix verrechnet
0
2007
3.5 Ambulante Besuche
16.000
3.000
2.874
2.500
14.922
12.800
2.000
9.600
1.500
1.752
9.105
6.400
1.000
3.200
500
0
750
700
600
2.500
2.000
3.6 Ambulante Operationen
2004
2007
0
2003
2007
50
2003
2007
31
32
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
5.1 Zentrales Patientenmanagement
5.2 Physiotherapie
5.3 Sozialer Dienst
Ökumenische
iriliquat incidunt5.4
nullum
nos at,Krankenhaushife
sit loboreetummy niscilis
5.5 Brückenpflege
consequamcon vullutpat am ipsummy nim amconum modolor eriusto
5.6 Stomaberatung
4.1 Ärztlicher Bereich
4.2 Pflegerischer Bereich
4.3 Sekretariate
4.4 Tumordatenbank
Xerosto
conullanRe dolorem
4.5 Controlling
doloremEr susto
consendit volorpe raessi.
4
5
Mitarbeiter
Sonderbereiche
33
4
5
34
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
4. Mitarbeiter
35
5. Sonderbereiche
Team der Sekretärinnen/Tumordatenbank
4.1 Ärztlicher Bereich
4.2 Pflegerischer Bereich
Ärztlicher Direktor:
Pflegerische Leitungen:
Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner
Angelika Brobeil
Station 13
Operative Intensivstation
Oberärzte:
PD Dr. med. Axel Haferkamp
Leitender OA
Dr. med. Nenad Djakovic
PD Dr. med. Jesco Pfitzenmaier
Dr. med. Stephan Buse
Britta Lülsdorf
Station 1
Roger Lutz
Station 10
Dr. med. Sascha Pahernik
Angelika Messmer
Urologische Ambulanz
Assistenzärzte:
Birgit Trierweiler-Hauke
Station VTS
Dr. med. Khalid Al-Jalham
Carolin Hach
Dr. med. Gencay Hatiboglu
Dr. med. Thomas Höfner
Dr. med. Johannes Huber
Martin Kurosch
Dr. med. Joan Nyarangi-Dix
Alev Öztürk
Ionel Popeneciu
Michael Reiter
Stefanie Schmidt
Regina Stredele
Dr. med. Nina Wagener
Helena Turanska
Urologischer OP
Heidrun Braun
Sekretariat Ambulanz
Blanka Dumetz
Ambulanz-& Stationssekretariat
Ulrike Johnen
Anmeldung Urologische Ambulanz
Anita Laboragine
Sekretariat Station 10a
Stephanie Czech
Clinical Managerin,
Privatsekretariat Prof. Dr. med. Hohenfellner
Anja Schwab
Vertr. Sekretariat Prof. Dr. med. Hohenfellner
Dagmar Ammer
Sekretariat Station 10b
Silke Auer (Leitung)
Brigitte Bühler
Michaela Fleig
Elisabeth Knecht
Petra Müller
Petra Treiber
Angelika Zoontjens
Anmeldung Urologische Ambulanz
5.2 Physiotherapie
4.4 Tumordatenbank
5.3 Sozialer Dienst
Hildegard Jakobi
Christine Geisler
Ladan Röhm
4.3 Sekretariate
Monika Kimme
Sekretariat Prof. Dr. med. Hohenfellner
5.1 Zentrales Patientenmanagement
4.5 Controlling
Prof. Dr. med. Sigmund Pomer
Lehre und Controlling
Sandra Ohm
Wolfgang Engelmann
Dipl.-Soz.arb. Gabriele Lüll
Dipl.-Soz.päd. Matthias Kirsch
Dipl.-Soz.päd. Ramona Fischer
Dipl.-Soz.päd. Sandra Heinrichs
5.4 Ökumenische Krankenhaushilfe
Dietrich Horn
Ursula Watson
5.5 Brückenpflege
Sabine Giesel
Adelheid Kumler
Hildegund Dahlhaus
5.6 Stomaberatung
Claudia Lutz
4
5
36
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Kooperationen
6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 Nationales Centrum
für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT)
Prostatazentrum
Radioonkologie und Strahlentherapie
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
Klinik für Allgemein, Viszeral-und
Transplantationschirurgie
Herzchirurgie
6.7 Diagnostische und interventionelle Radiologie
6.8 Allgemeine Frauenheilkunde und Geburtshilfe
6.9 Gynäkologische Endokrinologie und
Fertilisationsstörungen
6.10 Hautklinik
6.11 Stiftung Orthopädische Universitätsklinik
Schlierbach
6
37
6
38
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
39
6. Kooperationen
Prof. Dr. med. Hohenfellner
und Prof. Dr. med. Büchler
6.1 Nationales Centrum für Tumorerkrankungen
Heidelberg (NCT)
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg ist ein Kooperationsprojekt des Deutschen
Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums
Heidelberg, der Thoraxklinik am Universitätsklinikum
Heidelberg und der Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, an dem sich die Urologische
Klinik aktiv beteiligt. Zentrale Anlaufstelle für Patienten
ist die Tumorambulanz, in der interdisziplinäre Tumorsprechstunden stattfinden. Jeder Fall kann bedarfsweise einer fachübergreifenden Expertenrunde, die ebenso
aus Urologen besteht, im Rahmen der Tumorkonferenz
vorgestellt werden. Das Ergebnis dieser Konferenz ist
ein individueller qualitätsgesicherter Therapieplan
nach den höchsten Standards.
6.2 Prostatazentrum
Das Prostatazentrum ist 2004 an der Universitätsklinik
Heidelberg gegründet worden, um eine kompetente
Anlaufstelle, sowohl für Patienten und Angehörige
als auch für Ärzte, zu schaffen. Es stellt nach amerikanischem Vorbild des sog. „Comprehensive Cancer
Center“ ein Kompetenz- und Vertrauenszentrum zur
Vorsorge, Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms sowie der benignen Prostatahyperplasie dar. In
Zeiten immer größer werdender Informationsmengen,
die dem Patienten aus Presse und Internet zum Teil
auch ungefiltert und unkommentiert zur Verfügung
stehen, wird hier fachübergreifende Beratung, Hilfe
und Therapie angeboten. Die Beratung des einzelnen
Patienten erfolgt differenziert. Es wird sorgfältig darauf
geachtet, einerseits keine überflüssigen Untersuchungen oder Behandlungen durchzuführen, andererseits
aber den Patienten die effektivsten und schonendsten
Behandlungen zugängig zu machen. Die Diagnostik
und die Differentialtherapie des Prostatakarzinoms
erfolgt stadienabhängig nach den von der Urologischen
Klinik in Kooperation mit der Klinik für Diagnostische
Radiologie sowie der Klinik für Radioonkologie und
Strahlentherapie, dem NCT und dem DKFZ erarbeiteten
Standard Operating Procedures (SOP).
2. die Brachytherapie, bei der unter sonographischer
Kontrolle in die Prostata eingebrachte Palladiumbzw. Jod-Isotopenpartikel durch ihre radioaktive
Strahlung die Prostatakarzinome im lokal begrenzten Stadium zerstören sowie
3. die externe Strahlentherapie bei Tumorrezidiven oft in Kombination mit einer antihormonellen Behandlung und Chemotherapie.
Die Indikationsstellung, die Therapieplanung und Nachsorge erfolgen insbesondere bei der Brachytherapie in
interdisziplinärer Zusammenarbeit.
6.4 Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
6.3 Radioonkologie und Strahlentherapie
Es besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der
Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie und der
Urologischen Klinik der Universitätsklinik Heidelberg
auf dem Gebiet der Uroonkologie. Ein besonderer
Schwerpunkt liegt in der Behandlung von Patienten mit
einem Prostatakarzinom. Hierzu bietet die Strahlenklinik folgende Therapiemodalitäten:
1. Die externe Strahlentherapie bei Tumoren mit
fortgeschrittenem lokalen Stadium als adjuvante
Maßnahme nach radikaler Prostatektomie,
Die interdisziplinären, wöchentlich stattfindenden
Konferenzen mit klinisch radiologischen Demonstrationen in der Diagnostischen Uroradiologie bieten ein
geeignetes Forum für gemeinsame Fallbesprechungen
und Indikationsstellung zur Therapie. Es wird die
weiterführende Diagnostik, Therapieoptionen und der
Behandlungsplan festgelegt. Sämtliche an der Behandlung des Kindes beteiligte Fachabteilungen nehmen an
diesen Konferenzen teil. Die perioperative stationäre
Behandlung findet im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin statt, während die operativen Eingriffe in der
Urologischen Klinik vor Ort stattfinden.
6.5 Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie
Der wichtigste klinische Schwerpunkt der Kooperation
liegt im Bereich der operativen Onkologie, wobei als
gemeinsames Ziel die optimale fachübergreifende Versorgung der Patienten mit gastrointestinalen Tumoren
mit Beteiligung des Harntraktes bzw. von urologischen
Patienten mit organüberschreitendem, multiviszeralem
Tumorbefall ist. Eine weitere Behandlungsgruppe
sind polytraumatisierte Patienten mit unfallbedingten
Verletzungen der Nieren, Harnblase bzw. Harnröhre, die
gemeinsam operativ mit den Kollegen der Allgemeinchirurgischen Klinik, oftmals notfallmäßig, versorgt
werden. Die postoperative Betreuung erfolgt ebenso
interdisziplinär.
6.6 Herzchirurgie
Vor allem Tumore der Nieren bzw. der Nebennieren
können sich in fortgeschrittenen Stadien über die Vena
cava inferior bis in den Vorhof des Herzens ausbreiten.
Die Operation dieser Tumore wird an der Universitätsklinik Heidelberg in solchen Fällen gemeinsam sowohl
durch die Urologen wie auch die Kollegen der Klinik für
Herzchirurgie durchgeführt. Erforderlichenfalls kann
hierbei die Funktion des Herzens vorübergehend durch
die Herz-Lungen-Maschine übernommen werden. Wichtig bei solchen Operationen sind vor allem die exakte
6
40
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Herr Kurosch
präoperative Diagnostik mit bildgebenden Verfahren,
um das Ausmaß der Operation und die biologischen
Charakteristika des Primärtumors abschätzen zu können. Das Ergebnis der Operation konnte in den letzten
Jahren durch verbesserte Schnittbildverfahren, die
Einführung eines dynamischen Monitorings mit trans­
ösophagealer Echokardiographie (TEE), verschiedener
Bypass-Techniken bzw. den Einsatz eines hypothermischen Kreislaufstillstands oder der extrakorporalen
Membranoxygenierung verbessert werden.
6.7 Diagnostische und interventionelle Radiologie
Die täglichen interdisziplinären Konferenzen mit
klinisch radiologischen Demonstrationen in der
Diagnostischen Uroradiologie dienen zu gemeinsamen Fallbesprechungen und Indikationsstellung zur
Therapie; hierbei werden auch ergänzende Diagnostik
sowie Therapieoptionen festgelegt. Der gemeinsame
Schwerpunkt mit der Abteilung für Diagnostische und
interventionelle Radiologie besteht in interventionellen
und minimal-invasiven Eingriffen hauptsächlich an
den Nieren, wie beispielsweise der angiographischen
Katheterembolisation zur Blutstillung. Der zweite
palliative Ansatz ist die zunehmend eingesetzte lokal
ablative Methode, die Radiofrequenzablation (RFA),
mit der Nierenkarzinome, oft bei inoperablen, multimorbiden Patienten durch lokale Hitzewirkung über
eine Sonde im Tumorgewebe unter Steuerung durch
Computertomographie zerstört werden. Dabei gilt es
einen ausreichenden Sicherheitsabstand zur Schonung
des umgebenden Nierengewebes zu erhalten. Sowohl
Indikationsstellung als auch Therapieplanung sowie
Nachsorge erfolgen interdisziplinär.
6.8 Allgemeine Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Auch mit der Frauenklinik besteht eine Kooperation,
vor allem bei der fachübergreifenden Versorgung der
Patientinnen mit organüberschreitenden Malignomen
des weiblichen Genitales mit Beteiligung des Harntraktes. Besonders häufig wird eine vordere Exenteration
mit pelviner Lymphadenektomie gefolgt von einem
Harnblasenersatz vorgenommen, wobei je nach Bedarf
von verschiedenen Formen der Harnableitung (kontinent, inkontinent, orthotop oder heterotop) Gebrauch
gemacht wird.
6.9 Gynäkologische Endokrinologie und
Fertilisationsstörungen
Ein exponierter klinischer Schwerpunkt der Kooperation
mit der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie
und Fertilisationsstörungen liegt in der Kinderwunschbehandlung, insbesondere mit Hodengewebsentnahme
bei Männern als Vorbereitung für Maßnahmen der
künstlichen Befruchtung wie IVF (In-vitro-Fertilisation),
ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion). Ein
wichtiges gemeinsames Arbeitsgebiet stellt der Fertilitätserhalt bei Chemo- bzw Strahlentherapie, beispiels-
41
Dr. med. Nyarangi-Dix
weise bei Patienten mit malignen Hodentumoren dar.
Ferner beteiligt sich die Urologische Klinik an der operativen Behandlung von Patientinnen mit Endometriose,
soweit diese Erkrankung den Harntrakt befällt. Darüber
hinaus, ausgehend von gemeinsamen Projekten im
Bereich der Grundlagenforschung zur männlichen und
weiblichen Keimzellbiologie mit der Sektion Molekulare
Genetik, entwickelte sich ein zunehmend breites
Angebot diagnostischer Dienstleistungen bei genetisch
bedingter Infertilität.
6.10 Hautklinik
Es besteht eine enge Zusammenarbeit der Urologischen Klinik mit der Hautklinik, wobei ein
andrologischer Schwerpunkt im Vordergrund steht.
Es werden hauptsächlich Patienten mit Infektionen
des Urogenitalsystems, hormonellen Störungen des
Mannes, Sexualstörungen wie erektile Dysfunktion
oder frühzeitiger Samenerguss sowie Erkrankungen der
männlichen Geschlechtsorgane mit Auswirkungen auf
die männliche Fertilität, ferner solche mit unerfülltem
Kinderwunsch in der Partnerschaft und mit der Frage
nach der Zeugungsfähigkeit des Mannes, gemeinsam
mit der Andrologischen Ambulanz behandelt.
6.11 Stiftung Orthopädische Universitätsklinik
Schlierbach
Die Behandlung der nach einer Querschnittslähmung
auftretenden neurogenen Blasenentleerungsstörung
stellt eins der wichtigsten Rehabilitationsziele betroffener Patienten dar. Die neurogenen Blasenkomplikationen führen, wenn nicht adäquat behandelt, kurzfristig
zu einer Reduzierung der Lebensqualität, z.B. dem
Auftreten einer reflexartigen Harninkontinenz. Mittelund langfristig können daraus lebensbedrohliche und
lebensverkürzende Funktionsstörungen entstehen,
die früher, wenn sie nicht behandelt wurden, oft zum
terminalen Nierenversagen führten.
Die in den letzten Jahren gewonnenen neuen Erkenntnisse über die Diagnostik und Therapie neurogener
Blasenfunktionsstörungen, wie beispielsweise die
Injektion von Botulinumtoxin in den glattmuskulären
Detrusor vesicae als Alternative zur anticholinergen
Therapie bei hyperreflexiver Störung, wurden in der routinemäßigen Betreuung der Querschnittsgelähmten in
Heidelberg umgesetzt. Im Jahr 2006 wurden ingesamt
591 Patienten mit 1.590 Besuchen und im Jahr 2007
insgesamt 779 Kranke mit 3.309 Besuchen behandelt.
Die aufgrund der nephrourologischen Komplikationen
früher stark eingeschränkte Lebenserwartung und
Lebensqualität der Patienten konnten im Rahmen der
urologischen Mitbetreuung entscheidend verbessert
werden.
6
42
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Lehre & Ausbildung
7.1 7.2 7.3 7.4 7.5 HeiCuMed – Heidelberger Curriculum Medicinale
PJ-Ausbildung
Facharztausbildung
Promotionen
Habilitationen
7.6 7.7 7.8 Berufungen & Ernennungen
‚Visiting Professor Program‘
& eingeladene Referenten
Zertifizierung
7
43
7
44
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
45
7. Lehre & Ausbildung
7.1 HeiCuMed –
Heidelberger Curriculum Medicinale
HeiCuMed steht für einen neuen innovativen Ansatz,
Medizinstudenten während ihrer klinischen Semester
möglichst praxisnah und interdisziplinär auf ihre
zukünftige Tätigkeit vorzubereiten. Neben Elementen
der traditionellen medizinischen Wissensvermittlung
wie Leitsymptomvorlesungen oder dem „Bed-Side“Teaching wurden verstärkt innovative Lehr- und
Lern­methoden wie POL (Problemorientiertes Lernen),
Medi-Kit (Medizinisches Kommunikations- und Inter­
aktionstraining), klinisch-pathologische Konferenzen
und Kleingruppenarbeiten implementiert.
Im Rahmen des einwöchigen Moduls Urologie, das
jeweils 30 Studenten durchlaufen, liegen die Schwer­punkte in einer Einführung in der urologischen Diagnostik und den Grundzügen moderner Therapie, einschließlich der Grundlagen der minimalinvasiven Behandlung.
In Kleingruppen werden jeweils mittags praktische
Fertigkeiten wie Katheterisierung vertieft und geübt.
Neben dem Bed-Side-Teaching werden in Kleingruppen
mit jeweils acht Studenten und drei Dozenten auf der
urologischen Station anhand von Patientenakten Therapiekonzepte entworfen.
Lernziele dieser intensiven Praxiswoche in Seminarform
und im Kleingruppenformat bestehen in der Vermittlung
fundierter theoretischer und praktischer Kenntnisse
ausgewählter, urologischer Notfallsituationen sowie
uroonkologischer Krankheitsbilder und auch der
Kinderurologie.
Evaluation im Fach Urologie
Beispiele der Heicumed-Evaluation durch Studenten
Als externe Dozenten haben am Heicumed-Unterricht
im Berichtszeitraum 2003- 2008 mitgewirkt:
Leitsymptom-Vorlesung
Prof. Dr. med. Reinhold Horsch
Ortenau Klinikum Offenburg
Anforderung
22.11.2007 Hämaturie/Dysurie, Prof. Hohenfellner
Gesamtnote: 1,36
Prof. Dr.med. Hans Palmtag
Stadtkrankenhaus Sindelfingen
Anzahl der evaluierenden Studenten: n = 28
Prof. Dr.med. Norbert Pfitzenmaier
Hegau-Bodenseeklinikum, Singen
Positiv
• OP-Übertragung sehr gute Idee, macht die ­Vorlesung
viel interessanter, unbedingt wieder!
Prof. Dr.med. Manfred Wiesel
Frankfurt am Main
• Toll
• OP-Liveschaltung: sehr gut (15 x genannt)
Prof. Dr.med Kurt Dreikorn
Zentralkrankenhaus Bremen
Privatdozent Dr.med. Joachim Dörsam
Nürnberg
Privatdozentin Dr.med. Judith Adams
Frankfurt am Main
Privatdozent Dr.med Uwe Ikinger
Krankenhaus Salem, Heidelberg
Die Beurteilung für den Bereich Urologie wird am
Blockende in Form einer schriftlichen Klausur und einer
strukturierten klinischen Prüfung (OSCE) ermittelt.
• gut erklärt, engagierter Dozent
• gutes Tempo, sehr strukturiert
Didaktik
• sehr gute Vorlesung
Lernatmosphäre angenehm
Viel gelernt
• engagierte Lehrtätigkeit, viele praktische Beispiele,
Dozent vermittelt Begeisterung für sein Fach
Anregungen
Dozent unterstützt Mitbeteiligung
• Fragen-Folien: gut
Dozent zeigt Engagement
Dozent gut vorbereitet
Relevanz
Gliederung
Negativ
• Zu viel Stoff in der Zeit
• lieber weißer Hintergrund
7
46
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
7.2 PJ-Ausbildung
Modul Urologie
Noten:
Gesamt
1,72
Seminar
1,94
Praktikum
1,67
POL
1,44
Unter Mitwirkung der Urologischen Klinik wurde in den
letzten fünf Jahren das Programm für Studenten im
Praktischen Jahr grundlegend verbessert. Das reformierte PJ-Programm mit Einführungsveranstaltungen,
Lehr-Oberarztvisiten und Führung eines Logbuches zur
Dokumentation der Tätigkeiten wurde überwiegend als
gut bis sehr gut beurteilt.
Bedside Teaching 1,38
n: 18
Gut…
• POL und Bedside-Teaching - engagierter Dozent (3 x genannt)
• Valentin P. war ein sehr guter Dozent, wir hatten viel Spaß mit ihm, weil er mit viel Freude und Begeisterung
sein Fach vertreten hat! So macht lernen Spaß, auch wenn Urologie vielleicht nicht das Berufsziel von jedermann ist. (2 x genannt)
• Prof. Pomer. Er hat die Stoffmenge präzise und gut verständlich präsentiert. Ist auf alle Fragen eingegangen.
War Spitze!
• Der Studentenunterricht (Bedside-Teaching) bei Dr. Buse war hervorragend. Prägnant, lehrreich und auch
unterhaltsam. Sehr effektiv! Klare Struktur!
• Engagement des POL-Dozenten
• die positive Bewertung der Veranstaltung POL und Bedside-Teaching liegt hauptsächlich an dem Dozenten
der Gruppe 3
• kompakte, sehr anschauliche Übersicht über ein kleineres interessantes Fachgebiet
Dr. med. Maike Kerstin Schubert am 07. April 2004
„Die Wertigkeit der transurethralen Nachresektion
im Therapiekonzept oberflächlicher Harnblasen­
karzinome“
Dr. med. Nina Michaela Wagener am 28. April 2005
„Immunhistochemische Untersuchung der Intermediate
Cell Junctions bei neurogener Blasenfunktionsstörung
mit Detrusorhyperaktivität, Blasenauslassobstruktion
und Belastungsinkontinenz“
7.3 Facharztausbildung
Dr. med. Judith Adams am 15. Januar 2003
Dr. med. Udo Heemann am 27. Juli 2004
Dr. med. Martin Soder am 16. Juni 2004
Dr. med. Stephan Buse am 25. Oktober 2006
7.4 Promotionen
Dr. med. Ariane Rohs de Yalastasi
am 18. November 2003
„Langzeitergebnisse nach hoch-energetischer transurethraler Mikrowellen-Thermotherapie bei Hochrisikopatienten mit benigner Prostatahyperplasie unter
Anwendung des T3-TARGIS®-Systems, (Urologix®)“
Dr. med. Matthias Erdinger am 10. Dezember 2003
„Ergebnisse der Therapie des Nierenzellkarzinoms an
der Universität Heidelberg von 1990-2000 – Vergleich
verschiedener Stagingsysteme“
47
Dr. med. Frank Neugart am 24. Oktober 2005
„Technische Aspekte und Ergebnisse der radikalen
perinealen Prostatovesikulektomie bei 742 Patienten“
Dr. med. Vahid Sharei am 22. Dezember 2005
„Ergebnisse zur Harninkontinenz nach radikaler
­retropubischer Prostatovesikulektomie“
Dr. med. Hajer El Osman am 30. Mai 2006
„Laparoscopic experience in the University of Heidelberg Department of Urology 1990-2001“
Dr. med. Alexandra Schink am 04. Juli 2006
„Postoperative Kontinenz und erektile Funktion in
Abhängigkeit vom operativen Nerverhalt bei radikaler
Prostatektomie“
6
48
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Dr. med. Nenad Djakovic am 27. November 2006
„Die Bedeutung und Verwendung der Urethralplatte bei
der Hypospadiekorrektur“
Dr. med. Dimitros Bakolas am 14. Mai 2007
„Die transperitoneale laparoskopische radikale Prostatektomie. Implementierung eines minimal-invasiven
OP-Verfahrens zur Behandlung des Prostatakarzinoms“
Dr. med. Dörte Beier am 20. Juni 2007
„Der Einsatz der Fluoreszenz in situ Hybridisierung in
der primären und sekundären Diagnostik von oberflächlichen Harnblasentumoren unter Verwendung
von Nativurin“
Dr. med. Dorothea Barbara Ksoll-Rudek
am 31. Januar 2008
„Prognostische Wertigkeit der Silberfärbung Nukleolus
organisierender Regionen (AgNOR) bei superficiellem
Blasenkarzinom“
7.5 Habilitationen
Priv.-Doz. Dr. med. Axel Haferkamp
am 15. Juli 2005
„Strukturelle Blasenwandveränderungen bei neurogener Detrusorhyperaktivität: Diagnostische und therapeutische Konsequenzen“
Priv.-Doz. Dr. med. Judith Adams
am 14. Juni 2006
„Klinische und experimentelle Untersuchungen zur
Verbesserung der Organfunktion nach Nierentrans­
plantation”
Priv.-Doz. Dr. med. André Reitz
am 15. August 2006
(Auswärtshabilitation an der ETH Zürich)
„Interaktion und Integration somatischer und autonomer Nervenbahnen des unteren Harntraktes und deren
Modulation nach einer Rückenmarkverletzung“
Priv.-Doz. Dr. med. Jesco Pfitzenmaier
am 08. Februar 2007
„Disseminierte Zelle und Knochenmetastase beim
Prostatakarzinom“
7.6 Berufungen & Ernennungen
Ernennung zum Chefarzt
Dr. med. Christian Gilfrich (ehem. Oberarzt)
Urologische Klinik des Klinikum St. Elisabeth Straubing
GmbH zum 01. Januar 2008
Stiftungsprofessur
Prof. Dr. med. André Reitz (ehem. Assistenzarzt)
Leiter der Abteilung für Neuro-Urologie am Neurologischen Rehabilitationszentrum Godeshöhe
in Bonn-Bad Godesberg zum 1. März 2008
7.7 ‚Visiting Professor Program‘ & eingeladene
Referenten
Prof. Axel Semjonow, Ltd. Oberarzt,
Urologische Universitätsklinik Klinik Münster
am 2. März 2004
Univ.-Prof. Dr. Sava Perovic
Abteilung für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Beograd, Serbien am 29. Juni 2007
In Vorbereitung:
Prof. Michael Stöckle,
Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie
­Homburg/Saar, Universitätskliniken des Saarlandes
am 18. November 2004
Prof. Richard A. Santucci MD
FACS , Specialist-in-Chief, Detroit Medical Center - Chief
of Urology, Detroit Receiving Hospital, Director, The
Center for Urological Reconstruction, Clinical Professor,
Michigan State College of Medicine, Detroit, USA
Prof. Dr. Mohammed Ghonem
Direktor der Urologischen Klinik Mansoura, Ägypten
am 15. April 2005
Prof. Dr. med. Urs Studer
Direktor der Klinik für Urologie, Kantonspital, Bern,
Schweiz
Prof. Dr. Eckhard Petri
Chefarzt der Gynäkologischen Klinik, Helios Klinikum
Schwerin am 12. Mai 2005
7.8 Zertifizierung
Univ.-Prof. Dr. Walter Stackl
Primarius Urologie, Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien,
Österreich am 9. Juli 2005
Priv. Doz. Dr. med. Oliver Reich
Oberarzt der LMU, Klinikum Großhadern München
am 23. März 2006
Prof. Dr. med. Stefan Roth
Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie,
Helios Klinikum Wuppertal am 22. Juni 2006
Seit 2004 ist die Urologische Universitätsklinik offiziell
ein ‚European Board of Urology (EBU) – Certified Training
Centre’ und wurde auf die Liste der international anerkannten urologischen Trainingszentren aufgenommen.
49
50
Klinik der Urologie 5-Jahresbericht
8.1 8.2
8.2.1 8.2.2 8.2.3
Prospektive Tumordaten- und Gewebebank
Studien und Veröffentlichungen
Nierenzellkarzinom
Harnblasenkarzinom
Prostatakarzinom
8.2.4
8.2.5
8.2.6
8.2.7
Hodentumore
Rekonstruktion des unteren Harntrakts
Interstitielle Zystitis
Neurourologie
8
Forschungs­
schwerpunkte
51
8
52
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
53
8. Forschungsschwerpunkte
8.1
Prospektive Tumordaten- und Gewebebank
Die 1993 von Herrn Prof. Dr. Gerd Staehler gegründete
prospektive Tumordaten- und Gewebebank stellt
eine Einrichtung der Klinik dar, die sowohl der onkologischen Nachsorge der Patienten gilt als auch eine
Grundlage für Forschungsvorhaben bildet. Bislang
wurden über 2.000 Nierenkarzinome, über 1.300 Blasenkarzinome, über 1.500 Prostatakarzinome und etwa
250 Hodenkarzinome archiviert. Das Tumorregister
umfasst sämtliche dazu gehörigen Krankheitsverläufe,
die für Auswertungen zur Verfügung stehen.
8.2 Klinische Studien und Veröffentlichungen
8.2.1Nierenzellkarzinom
Aufgrund der schlechten Prognose der metastasierten
Erkrankung und aufgrund der hohen Rezidivrate nach
primärer chirurgischer Therapie ist es notwendig, neben
den bekannten Prognoseparameter des TNM-Systems
und der Differenzierungsgraduierung weitere auch
molekulare Prognosefaktoren zur Risikostratifizierung
der Patienten für zukünftige adjuvante Therapien zu
evaluieren und zudem neue therapeutische Ansätze zu
untersuchen.
Für diese Untersuchungen steht der Urologischen
Universitätsklinik ihre prospektiv geführte Tumordatenbank zur Verfügung, in der seit 1993 alle Patienten
mit Nierenzellkarzinomen (n=2010) erfasst und regelmäßig nachuntersucht werden. Folgende klinische
Forschungsvorhaben wurden bearbeitet:
1. Einfluss des Body Mass-Index auf das Überleben
von Patienten mit Nierenzellkarzinom, die sich einer
Tumornephrektomie unterzogen haben.
(Haferkamp A, Pritsch M, Bedke J, Wagener N,
Pfitzenmaier J, Buse S, Hohenfellner M. BJU Int. 2008
May;101(10):1243-6.
In der letzten Edition (2002/2003) der TNM-Klassifikation wurde die Tumorgröße von Nierenzellkarzinomen in T1a (bis 4 cm), T1b (4-7 cm), T2 (>7 cm) neu
eingruppiert. Ziel unserer Untersuchungen war es,
diese neuen Grenzen der Tumorgröße hinsichtlich
ihrer prognostischen Bedeutung zu validieren. In diese
Untersuchung gingen 405 Patienten mit lokalisiertem
Nierenzellkarzinom ohne Lymphknoten und Fernmetastasen ein. Wir konnten zeigen, dass die Grenze von 7
cm ein optimaler Diskriminierungsparameter zwischen
T1- und T2-Tumoren darstellt. Die bekannte Grenze von
4 cm zwischen T1a und T1b-Tumoren wies in unserem
Cox Proportion Hazard Model keinen signifikanten
Unterschied auf. Aus prognostischer Sicht gibt es daher
keinen Grund, an einer Größendifferenzierung zwischen
T1a- und T1b-Tumoren festzuhalten.
Große epidemiologische Studien konnten zeigen, dass
Übergewichtigkeit das Risiko zur Entwicklung eines Nierenzellkarzinoms erhöht. Es war allerdings unklar, ob
Unter- oder Übergewichtigkeit zum Zeitpunkt des chirurgischen Eingriffs einen prognostischen Einfluss auf
das Überleben von Patienten mit Nierenzellkarzinom
haben. In unserer Analyse von 721 Patienten konnten
wir zeigen, dass Untergewichtigkeit das Risiko am Nierenzellkarzinom zu versterben um den Faktor 4 erhöht.
Übergewichtigkeit hat dagegen keinen Einfluss auf die
Prognose der Patienten. Untergewichtigkeit stellt damit
einen neuen unabhängigen ungünstigen Prognoseparameter von Patienten mit Nierenzellkarzinom dar.
3. Prognostische Differenzierung der peri­­re­nalen
­Tumorausdehnung in periphere Fettgewebsinfiltration und Nierensinusfettgewebsinfiltration bei pT3a
Nierenzellkarzinom.
(Bedke J, Pritsch M, Buse S, Jakobi H, Elsaesser KH,
Pahernik S, Haferkamp A,Hohenfellner M., J Urol.
2008 Jul;180(1):62-7.)
2. Prognostische Stratifizierung von lokalisierten
Nierenzellkarzinomen aufgrund ihrer Tumorgröße.
(Bedke J, Pritsch M, Buse S, Jakobi H, Elsaesser KH,
Pahernik S, Haferkamp A,Hohenfellner M., J Urol.
2008 Jul;180(1):62-7.)
Die derzeit gültige TNM-Klassifikation definiert das
Tumorstadium T3a als Nierenzellkarzinom mit Infiltration in das perirenale Fettgewebe und/oder direkte
Infiltration der Nebenniere. Die perirenale Fettgewebsinfiltration kann allerdings in eine Nierensinusfett-
gewebsinfiltration und in eine periphere perirenale
Fettgewebsinfiltration unterschieden werden. Die
Auswirkungen dieser unterschiedlichen Infiltrationslokalisationen auf die Prognose der Patienten wurden
bisher nicht evaluiert. 136 Patienten im Tumorstadium
T3a wurden in diese prospektive Untersuchung eingeschlossen. Dabei konnte gezeigt werden, dass die
Nierensinusfettgewebsinfiltration gegenüber der peripheren perirenalen Infiltration das Risiko am Nierenzellkarzinom zu versterben um den Faktor 2.75 erhöht.
Die Prognose war am schlechtesten bei Patienten, bei
denen sowohl eine Nierensinusfettgewebsinfiltration
als auch eine periphere Fettgewebsinfiltration vorlag.
Die 5-Jahres-Überlebensrate dieser Patienten lag bei
21 %. Damit stellt die Nierensinusfettgewebsinfiltration
einen zusätzlichen unabhängigen ungünstigen Prognoseparameter bei Patienten mit T3a Nierenzellkarzinom
dar. Die TNM Klassifikation sollte dahingehend verändert werden, dass der Nierensinusfettgewebsinfiltration
ein eigenes Tumorstadium zugeordnet wird.
4. Der prognostische Einfluss der Tumorthrombushöhe
bei Nierenzellkarzinomen mit Thrombusausdehnung
in die Vena cava inferior.
(Haferkamp A, Bastian PJ, Jakobi H, Pritsch M,
Pfitzenmaier J, Albers P, Hallscheidt P, Muller SC,
Hohenfellner M., J Urol. 2007 May;177(5):1703-8.)
Ca. 10 % aller Nierenzellkarzinome bilden Tumor­
thromben in die Nierenvene und in die V. cava inferior
8
54
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
aus. Die Prognose der Patienten verändert sich dabei
in Abhängigkeit von der Thrombushöhe in der V. cava
inferior. Die bisherige TNM-Klassifikation berücksichtigt
die Nierentumorthrombushöhe dahingehend, dass
Thromben oberhalb des Zwerchfells als höheres
Tumorstadium (T3c) gewertet werden, während Tumor­
thromben, die unterhalb des Zwerchfells enden, als
T3b gewertet werden. In der weltweit zweitgrößten
Serie dieser Patienten (134 Patienten) konnten wir in
einer multivariaten Analyse nachweisen, dass sich die
Prognose der Patienten bereits ungünstig verändert,
wenn der Tumorthrombus die Lebervenen erreicht hat.
Das Risiko am Nierenzellkarzinom zu versterben ist um
1.7-fach höher, wenn der Tumorthrombus die Lebervenenhöhe überschritt. Patienten mit einem Tumorthrombus, der unterhalb der Lebervenen endet, hatten ein
signifikant längeres karzinomspezifisches medianes
Überleben mit 25.1 Monaten als Patienten mit höher
reichendem Tumorthrombus (13.2 Monate). Auch bei
diesem Patientenkollektiv bestehen Unschärfen in der
derzeit gültigen TNM-Klassifikation, die zur besseren
Stratifizierung der Patienten korrigiert werden sollte.
5. Prognosefaktoren, die das Langzeitüberleben des
Patienten mit imperativer Nierenteilresektion bei
Nierenzellkarzinomen beeinflussen.
(Haferkamp/Kurosch et al., Manuskript in
Vorbereitung)
Patienten, die sich einer imperativen nierenerhaltenden
Tumorresektion zur Vermeidung einer dialysepflichtigen
Niereninsuffizienz unterziehen müssen, stellen ein
Risikokollektiv hinsichtlich der Ausbildung von Lokalrezidiven oder einer Fernmetastasierung dar. In dieser
Untersuchung an 185 Patienten mit einem LangzeitFollow-up von mehr als 7 Jahren untersuchten wir den
prognostischen Einfluss von positiven chirurgischen
Absetzungsrändern, bilateralem Vorkommen von Nierenzellkarzinomen, Multifokalität der Nierenzellkarzinome
sowie der zeitabhängigen Präsenz bilateraler Nierenzellkarzinome auf das karzinomspezifische Überleben
der Patienten. Wir konnten zeigen, dass das primäre
Vorhandensein von Metastasen, positiven Absetzungsrändern und einem Differenzierungsgrad 3 unabhängige,
ungünstige Prognosefaktoren für das karzinomspezifische Überleben dieser Patienten darstellen. Die Bilateralität von Nierenzellkarzinomen und das Tumorstadium
T4 stellten nur in der Subgruppe der Patienten ohne
Metastasierung signifikante, unabhängige ungünstige
Prognosefaktoren dar. Multifokales Vorkommen in einer
Niere oder synchrones Vorkommen von bilateralem
Nieren­zellkarzinom haben keinen prognostischen Einfluss auf das karzinomspezifische Überleben.
Experimentell wurde das Projekt Die Rolle der Apoptose-Pathways beim Nierenzellkarzinom bearbeitet;
Bei Nierenzellkarzinomen besteht eine Chemotherapie- als auch eine Strahlentherapieresistenz. Der
antitumorale Effekt chemotherapeutischer Substanzen
basiert auf unterschiedlichen Mechanismen, von denen
einer der wichtigsten die Induktion von Apoptose ist.
Die Fähigkeit von Zellen, die Apoptose zu umgehen,
spielt eine wesentliche Rolle in der Entwicklung und
Progression von Karzinomen und ist einer der wichtigsten Gründe für Therapierefraktärität gegen zytotoxische
Substanzen. Bei der Betrachtung der molekularen
Apoptose-Pathways unterscheidet man einen extrinsischen und einen intrinsischen Pathway.
Extrinsischer Pathway: Rolle des Decoy Receptors 3.
(Macher-Goeppinger S, Aulmann S, Wagener N,
Haferkamp A, Sykora J, Walczak H, Autschbach F, Herpel
E, Schirmacher P, Roth W., Clin Can Res im Druck)
Der Todesrezeptor CD95 und sein Ligand CD95L spielen
eine wichtige Rolle in der Entstehung und der Therapierefraktärität beim Nierenzellkarzinom. Das CD95/
CD95L-System wird unterschiedlich stark im Nierenzellkarzinom exprimiert und beeinflusst die zytotoxische TZell-basierte antitumorale Immunantwort und auch die
zytotoxische Wirkung von IL-12- und IL-2-Therapien. Im
Rahmen eines Kooperationsprojektes mit dem Institut
für Pathologie untersuchten wir, inwieweit der DecoyRezeptor3 (DCR3) ein lösliches Protein, das mit dem
CD 95-Liganten interagiert und diesen inaktiviert, eine
Rolle in der Therapierefraktivität von Nierenkarzinomen
spielt. Dazu wurde ein Micro Tissue Array mit 838 Nierenkarzinomproben verwendet. Eine hohe DCR3-Expression zeigte sich bei schlechtem Differenzierungsgrad
und hohem Tumorstadium der Nierenzellkarzinome.
Signifikant häufiger wurden Fernmetastasen und
Lymphknotenmetastasen in der Gruppe der Patienten
mit hoher DCR3-Expression im Tumorgewebe gefunden.
Eine hohe DCR3-Expression korrelierte negativ mit dem
karzinomspezifischen Überleben und dem progressionsfreien Überleben.
In einer multivariaten Cox-Regressions-Analyse
konnte eine hohe DCR3-Expression als unabhängiger
prognostischer Parameter beim Nierenzellkarzinom
identifiziert werden. In ELISA-Untersuchungen konnten
wir zusätzlich zeigen, dass die DCR3-Serum-Spiegel
bei Patienten mit schlechtem Differenzierungsgrad und
metastasierter Erkrankung signifikant höher war, als
bei Patienten mit niedrigem Differenzierungsgrad und
lokalisiertem Tumor.
Intrinsischer Pathway: Rolle des Inhibitor of Apoptosis
Proteins Livin.
(Crnkovic-Mertens I, Wagener N, Semzow J, Grone EF,
Haferkamp A, Hohenfellner M, Butz K, Hoppe-Seyler
F., Cell Mol Life Sci. 2007 May;64(9):1137-44.)
(Wagener N, Crnkovic-Mertens I, Vetter C, MacherGöppinger S, Bedke J, Gröne E, Zentgraf H, Pritsch M,
Hoppe-Seyler K, Buse S, Haferkamp A, Autschbach
F., Brit J Cancer 2007;97(9):1271-6) (Haferkamp
A, Bedke J, Vetter C, Pritsch M, Wagener N, Buse S,
Crnkovic-Mertens I, Butz K, Macher-Göppinger S,
Hoppe-Seyler F, Autschbach F, Hohenfellner M, BJU
Int 2008 im Druck)
55
8
56
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
Zytoplasmatische Livin-Expression im Nierenzellkarzinom
Molekulare Apoptose-Pathways werden durch Proteine
kontrolliert, die eine Kaskade von intracellulären Caspasen aktivieren oder inhibieren. Die Caspaseaktivität
kann durch Proteine der Apoptose-Inhibitoren (IAPs)
gehemmt werden. Bisher sind 8 humane IAP-Proteine
identifiziert worden, von denen 2 als unabhängige,
ungünstige Prognoseparameter bei Nierenzellkarzinom
identifiziert werden konnten: XIAP und Survivin. Livin,
ein weiteres Mitglied der IAP-Familie konnte von unserer Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem DKFZ
ebenfalls mit dem Nierenzellkarzinom in Verbindung
gebracht werden: Wir konnten zeigen, dass 80 % der
Nierenzellkarzinom-Tumorzelllinien und 93 % der Nierentumorgewebe eine Livin-Gen-Expression aufweisen.
Dabei ist die Livin-Gen-Expression im Tumorgewebe signifikant höher als im korrespondierenden Normalgewebe. Auf Proteinebene konnten wir mittels Western-Blot
und Immunhistochemie sowohl eine zytoplasmatische
als auch eine nukleäre Livin-Expression nachweisen.
Unter Zuhilfenahme der Micro-Tissue-Array-Technik
konnten wir dabei an 682 NCC-Tumorproben überraschenderweise nachweisen, dass eine hohe nukleäre
Livin-Expression einen günstigen Prognoseparameter
für das karzinomspezifische und das progressionsfreie
Überleben von Patienten mit Nierenzellkarzinomen
darstellt. Die zytoplasmatische Livin-Expression hatte
keinen Einfluß auf die Prognose der Patienten.
von den Caspasen 3 und 7 produziertes verkürztes tLivin zurück. Gleichzeitig konnten wir in unseren Experimenten an NCC-Zellkulturen aber auch zeigen, dass die
gezielte Hemmung von Livin durch RNA-Interferenz Nierenzellkarzinomzellen gegenüber pro-apoptotischen
Stimuli wie 5-Fluoruracil und Vinblastin sensitiviert.
Wir gehen davon aus, dass wahrscheinlich zytoplasmatisches Livin signifikant zur Apoptose-Resistenz von
Nierenzellkarzinomen beiträgt und die gezielte Inhibierung von Livin eine neue therapeutische Strategie zur
Erhöhung der Sensitivität von Nierenzellkarzinomen
gegenüber pro-apoptotische Stimuli darstellt.
Die überraschende pro-apoptotische Wirkung von
nukleär-exprimiertem Livin geht möglicherweise auf ein
Beim Prostatakarzinom und beim Mammakarzinom
ist eine EZH2-Expression häufig in der stark proliferie-
Das Enhancer of Zeste-Homolog 2 (EZH2) Gen trägt
zur Zellproliferation und Apoptose-Resistenz bei
Nierenzellkarzinom bei
(Wagener N, Holland D, Bulkescher J, CrnkovicMertens I, Hoppe-Seyler K, Zentgraf H, Pritsch M,
buse S, Pfitzenmaier J, Haferkamp A, Hohenfellner M,
Hoppe-Seyler F, Int. J. Cancer 2008 im Druck)
Das EZH2 Gen kodiert für ein Polycomb Group Protein
(PcG Protein), das als Histon- Methyltransferase agiert
und direkt die DNA-Methylierung kontrolliert. EZH2 ist
in wichtige regulatorische Schlüsselmechanismen von
eukaryoten Zellen involviert, wie der Kontrolle der embryonalen Entwicklung oder der Zellproliferation.
Reduzierte Proliferation von Nierenzellkarzinomzellen nach RNA-Interferenz gegen EZH2
Gesteigerte Apoptoserate von Nierenzellkarzinomzellen
nach Behandlung mit siRNA’s gegen EZH2
renden und schlecht differenzierten Tumorsubgruppe
beobachtet worden, wo es auch diagnostische und
prognostische Bedeutung hat.
8.2.2 Harnblasenkarzinom
In unserer Arbeitsgruppe haben wir die EZH2Expression in primären Nierenzellkarzinomgeweben
und Nierennormalgewebe untersucht. EZH2-Transkripte
waren in allen Nierenzellkarzinomen nachweisbar. Die
Expressionsniveaus waren im Tumorgewebe signifikant
höher als im Normalgewebe. Mittels RNA-Interferenz
konnten wir zusätzlich die endogene EZH2-Expression
von NCC-Zelllinien inhibieren, was zu einer reduzierten
Zellproliferationsrate und zu einer gesteigerten Apoptose von Nierenzellkarzinomzellen führte. Mit Hilfe der
Immunhistochemie konnten wir zudem an einem MicroTissue-Array mit 495 Tumorproben zeigen, dass eine
hohe EZH2-Expression in der multivariaten Analyse mit
einer ungünstigen Prognose bzgl. des karzinomspezifischen Überlebens einhergeht.
Zusammenfassend spielt das EZH2-Gen sowohl bei der
Zellproliferation als auch bei der Apoptose-Resistenz
von Nierenzellkarzinomen eine Rolle. Gezielte Inhibierung des EZH2-Gens könnte daher eine neue Strategie
zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms darstellen.
57
Phase-III-Studie EORTC 30994 zum Vergleich einer
sofortigen gegen eine verzögerte Chemotherapie nach
radikaler Zystoprostatektomie
Die Urologische Klinik Heidelberg nimmt auch seit 2008
an der multicentrischen randomisierten Phase-III-Studie EORTC 30994 zum Vergleich einer sofortigen gegen
eine verzögerte Chemotherapie nach radikaler Zystoprostatektomie bei Patienten mit lokalfortgeschrittenem
und/oder lymphknotenpositivem-Urothelzellkarzinom
der Harnblase. Diese Studie prüft, ob 4 Behandlungszyklen gegenüber sofortiger 6 Behandlungszyklen verzögerter Chemotherapie überlegen sind. Hierfür werden
Patienten mit lokalfortgeschrittenem Blasenkrebs bzw.
mit Tumoraussaat in den Lymphknoten innerhalb von
90 Tagen nach Operation in eine von 2 Behandlungsgruppen zugeteilt.
Behandlungsgruppe A erhält 4 Zyklen Kombinationschemotherapie – Therapiebeginn soll innerhalb von
90 Tagen nach Operation sein. Behandlungsgruppe
B wird zunächst durch regelmäßige Untersuchungen
beobachtet und erhält erst bei Auftreten eines Rezidivs
(definiert als lokales Tumorrezidiv oder als Fernmetastase) die Kombinationschemotherapie, dann jedoch 6
Zyklen. Als Kombinationschemotherapie stehen beiden
Behandlungsgruppen 3 Alternativen zur Verfügung:
8
58
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
1. Das sog. MVAC-Schema (Methotrexat, Vinblastin,
Doxorubicin und Cisplatin),
2. Hochdosis-MVAC –Schema (mit Unterstützung
von Wachstumsfaktoren G-CSF) oder
3. Gemcitabin mit Cisplatin.
Die Entscheidung über die Wahl der Kombinationschemotherapie liegt in der Hand der teilnehmenden Zentren und wird individuell im Rahmen eines persönlichen
Gespräches in unserer Sprechstunde mit dem Patienten
zusammen getroffen. Lediglich der Zeitpunkt der Therapie wird nach dem Zufallsprinzip bestimmt.
Mengen an Krebszellen von Patienten mit metastasierenden Prostatakarzinomen vorhanden und damit
als Angriffsziel für den Antikörper sehr gut geeignet,
zumal je bösartiger der Tumor ist , desto grösser die
nachweisbaren PSCA-Mengen.
8.2.3 Prostatakarzinom
Als Ziel der Studie soll überprüft werden, ob mit Hilfe
des Medikaments das Tumorwachstum eingedämmt
werden kann und eine Lebensverlängerung bei Patienten, die bereits durch Entzug des männlichen Hormons
Testosteron behandelt wurden und bei denen sich
bereits eine nachlassende Wirkung dieser Behandlung
ankündigt, erreicht werden kann.
1. Die Immuntherapie des fortgeschrittenen
­Prostatakarzinoms
2. Calcium-bindende Proteine S100A8 and S100A9 als
neue diagnostische Marker beim Prostatakarzinom
Die Immuntherapie, beispielsweise mit monoklonalen
Antikörpern wird als Alternative zur Chemotherapie
beim fortgeschrittenen Prostatakarcinom in Betracht
gezogen, wenn eindeutig ein sog. hormonrefraktäres
Prostatakarzinom vorliegt. Dies ist der Fall, wenn sich
(erneut) ein Tumorwachstum zeigt obwohl alle Maßnahmen des Entzuges des männlichen Hormones ausgeschöpft wurden und der Serum-Testosteronspiegel
auf 0 abgefallen ist und so bleibt. MK-4721 ist ein
menschlicher monoklonaler Antikörper, der gegen ein
bestimmtes Oberfächenantigen der Prostatakarzinomzellen, das sogenannte Prostata-Stammzellen-Antigen
(PSCA) gerichtet ist. Dieses Antigen ist in großen
S100 Proteine umfassen eine Familie von Kalzium
bindenden Proteinen, die mit epithelialen Neoplasien
der Prostata in Verbindung gebracht werden. Nach
der Bestätigung dieser Hypothese in Serumproben
und Prostatakarzinomproben von 75 Patienten mit
Prostatakarzinom werden jetzt in einer prospektiven
Studie die Seren von mehren hundert Patienten mit
gutartiger Prostatahyperplasie und Prostatakarzinom
untersucht. Ziel dieser prospektiven randomisierten
Studie ist eine Evaluierung der S100-Proteine für den
Einsatz als Tumormarker beim Prostatakarzinom, um
dessen Früherkennung zu verbessern und die Mortalität
zu reduzieren.
Kooperationspartner: Frau Prof. Dr. Mayer (DKFZ),
PD Dr. Pfitzenmaier (Urolologische Universitätsklinik
Heidelberg)
3. C4.4A, Mitglied der Familie der Ly6 Proteine, ist verantwortlich für die Migration von Tumorzellen beim
Prostatakarzinom
C4.4A ist ein Mitglied der Ly6 Protein-Familie und zeigt
eine hohe Homologie mit dem Urokinase Plasminogen
Aktivator-Rezeptor. In bereits abgeschlossenen Vorstudien zeigte sich ein Zusammenhang mit dem Fortschreiten und der Metastasierung von Tumoren. Das Ziel unserer Studie ist die genaue Evaluierung der Expression
von C4.4A in der Diagnostik und der Risikoabschätzung
bei Prostatakarzinompatienten.
Kooperationspartner: Frau Prof. Dr. Zöller (DKFZ),
Dr. Paret (DKFZ), PD Dr. Pfitzenmaier (Urologische Universitätsklinik Heidelberg)
8.2.4 Hodentumore
Molekulare Funktionsdiagnostik der Y- AZFa Gene
und deren X-Homologe bei drei Patientengruppen
Im Rahmen dieser Studie soll erfasst werden, wie
variabel die Expression der AZFa-Gene und ihrer
X-Homologie bei SCO (Sertoli Cell Only) Syndrom Patienten und bei Keimzell-Tumorpatienten in Leukozyten
und im Gonadengewebe ist. Ziel dieser Untersuchung
59
ist somit bei Männern mit SCO-Syndrom die Persistenz
von spermatogonalen Stammzellen über die Expression
der AZFa-Gene diagnostisch zu erfassen und somit eine
Aussage über eine evtl. Restspermatogenese stellen
zu können. Zudem soll ein Diagnosesystem auf molekulargenetischer Basis für bereits vorhandene bzw. zu
prognostizierende testikuläre Hodentumoren aufgebaut
werden.
Kooperationspartner: PD Dr. A. Haferkamp, PD Dr. J.
Pfitzenmaier, Dr. S. Buse (Urologische Universitätsklinik), PD. Dr. Peter H. Vogt (Universitätsfrauenklinik
Heidelberg, Sektion Molekulare Genetik & Fertilitäts­
störungen, Abt. Gynäkol. Endokrinologie u. Repro­
duktionsmedizin)
8.2.5 Rekonstruktion des unteren Harntrakts
Gravierende Funktionsstörungen des unteren Harntrakts kommen sowohl bei Kindern mit hinteren Harnröhrenklappen als auch bei Kindern mit unbehandelter
neurogener Blasenfunktionsstörung bei Meningomyelocele vor. Hintere Harnröhrenklappen, die zu einer
Behinderung der Blasenentleerung führen, kommen
dabei bei Jungen mit einer Häufigkeit von 1:5000 bis
1:8000 vor. Funktionsstörungen bei Meningomyelocele stellen die häufigste angeborene neurogene
Blasenfunktionsstörung dar. Die Harnröhrenklappen
wirken dabei wie ein Ventil und stellen dem aus der
Blase strömenden Urin einen wesentlichen Widerstand
entgegen. Diese subvesikale Obstruktion, die auch bei
8
60
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
neurogener Blasenfunktionsstörung im Rahmen einer
Detrusor-Sphinkter Dyssynergie auftritt, führt oft zu
einer massiven Hypertrophie und Kollageneinlagerung
der Blasenwand mit Ausbildung einer kleinkapazitären
„Low Compliance“ Hochdruckblase. Meist wird die
Abflussbehinderung auf den oberen Trakt fortgeleitetet
und führt zu einer Dilatation der Ureteren und des
Nierenhohlsystems mit Ausbildung von Harnstauungsnieren und massivem vesiko-ureteralen Reflux.
Die Druckschädigung des oberen Harntrakts und
rezidivierende konsekutive Pyelonephritiden führen
oft zu einer Einschränkung der Nierenfunktion bis hin
zur Dialysepflichtigkeit. Ziel unserer Untersuchungen
war es daher neue Möglichkeiten der Rekonstruktion
des unteren Harntrakts bei diesem Patientenkollektiv
zu evaluieren und gleichzeitig zu untersuchen, welche
pathophysiologischen Vorgänge sich bei den Blasenwandveränderungen abspielen.
1. Intestinale Rekonstruktion des unteren Harntrakts
als Voraussetzung für eine Nierentransplantation.
(Djakovic N, Wagener N, Adams J, Gilfrich C,
Pfitzenmaier J, Haferkamp A, Toenshoff B, Schmidt J,
Hohenfellner M., J Urol im Druck)
Ca. 25 % der Kinder, die sich einer Nierentransplantion
unterziehen müssen, weisen Veränderung des unteren
Harntrakts auf, die zu ihrer Niereninsuffizienz führten.
Vor der Durchführung einer Nierentransplantation sollte
daher der untere Harntrakt saniert werden. Anhand von
12 Kindern mit einem mittleren Alter von 9,5 Jahren und
einer Dialysepflichtigkeit aufgrund von hinteren Harnröhrenklappen (n=5), neurogenen Blasen (n=2), PruneBelly-Syndrom (n=2), Anal/Rektum-und Urethralatresiesyndrom (n=1), einer primär obstruktiven Uropathie
(n=1) und einem kaudalen Regressionssyndrom (n=1)
untersuchten wir, welche Folgen die Rekonstruktion
des unteren Harntrakts mittels Ileumaugmentation
auf das Transplantatüberleben hat. Bisher sind 11/12
dieser Patienten transplantiert worden. Das Transplantatüberleben betrug 90 % im 1. Jahr und 65 % nach
5 Jahren, kein Patient verlor seine Niere aufgrund des
rekonstruierten Harntraktes. Diese guten Ergebnisse
bestärken uns in der Ansicht, durch die Rekonstruktion
des unteren Harntrakts in der Vorbereitung einer Nierentransplantation optimale Ausgangsbedingungen für
dieselbe zu schaffen.
2. Ureteraugmentation der Harnblase zur Behandlung
der kleinkapazitären Hochdruckblase bei Kindern.
(Hauser S, Fisang C, Fechner F, Ellinger J, Haferkamp
A, Müller S., Urologe 2007;46:1687-90.)
Bei nicht-niereninsuffizienten Kindern, die eine Funktionsstörung des unteren Harntrakts mit kleinkapazitärer
Hochdruckblase und vesiko-ureterorenalem Reflux
in eine funktionslose Niere aufweisen, besteht die
Möglichkeit anstelle der Augmentation mit intestinalen
Segmenten die Blasenerweiterungsplastik durch
Verwendung des Harnleiters der funktionslosen Niere
durchzuführen. Dieses operative Verfahren haben wir
bei 8 Kindern hinsichtlich seiner funktionellen Ergebnisse evaluiert. Dabei wiesen 5 Kinder neurogene Blasenfunktionsstörungen bei Menignomyelozele, 2 Kinder
hintere Harnröhrenklappen und 1 Kind eine iatrogene
Schädigung nach Antirefluxoperationen auf. Nach der
Nephrektomie wurde bei diesen Patienten das Nierenbecken und der Ureter spatuliert und in eine Blaseninzision eingenäht. Mit Hilfe funktioneller urodynamischer
Untersuchungen konnten wir zeigen, dass sich die Speicherfunktion der Harnblase bei allen Patienten deutlich
gebessert hat. Die Blasenkapazität nahm genauso wie
die Dehnbarkeit der Harnblase signifikant zu, der max.
auftretende Speicherdruck fiel signifikant ab.
Die Ureteraugmentation der Harnblase erscheint uns
daher bei Patienten mit Funktionsstörungen des unteren Harntrakts und funktionsloser Niere eine sinnvolle
Alternative zur intestinalen Augmentation zu sein, insbesondere vor dem Hintergrund, dass bei dieser Form
der Augmentation keine metabolischen Komplikationen
auftreten.
3. Umwandlung der submukösen Ureterantireflux­
implantation in eine Ureterimplantation in ein
Ileuminvaginat als Refluxschutz bei der Uretero­
sigmoideostomie.
(Pfitzenmaier J, Gilfrich C, Haferkamp A, Buse S,
Hohenfellner M., Urology. 2008 im Druck)
Bei Patienten, die sich aufgrund ausgeprägter Funktionsstörungen des unteren Harntrakts in den 70er und
80er Jahren einer Ureterosigmoideostomie unterzogen
haben, können mit einer Latenzzeit von 20 bis 30
Jahren Karzinome an der Kontaktstelle des Harnleiterepithels mit dem Kolonepithel auftreten. Ziel unserer
Untersuchung war die Etabilierung einer operativen
Technik, mit der nach kompletter Resektion dieser
Tumore eine Ureterosigmoideostomie wiederhergestellt
werden kann, ohne dass ein zusätzliches Risiko für ein
erneutes Auftreten von Kolonkarzinomen besteht. Dies
erreichten wir durch die Implantation beider Harnleiter
in ein Ileuminvaginat, was auf die Ureterosigmoideostomie aufgenäht wird. Die Vorteile mit dieser Technik
bestehen darin, dass eine Konversion in eine andere
oft inkontinente Form der Harnableitung unnötig wird.
Dabei haben wir der Entwicklung von Kontaktstellenkarzinomen dadurch vorgebeugt, dass ein Ileumsegment
zur Vermeidung des epithelialen Kontaktes zwischengeschaltet wurde. Zudem können größere Kolondefekte
problemlos mit dem Ileuminvaginat gedeckt werden.
Insgesamt halten wir diese Technik für eine ausgezeichnete Reservetechnik zur Beibehaltung einer Urterosigmoidostomie und Vermeidung von rezidivierenden
Pyelonephritiden bei Patienten, die sich aufgrund von
Kolontumoren oder Implantationsengen der Harnleiter
einer Rezidivoperation unterziehen müssen.
61
8
62
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
4. Pathophysiologische Veränderungen bei Kindern
mit neurogener Blasenfunktionsstörung aufgrund
einer Meningomyelozele.
(Elbadawi A, Resnick NM, Dorsam J, Yalla SV,
Haferkamp A, J Urol. 2003; 169: 540-6) (Haferkamp
A, Dorsam J, Resnick NM, Yalla SV, Elbadawi A, J
Urol. 2003; 169:547-54) (Haferkamp A, Dorsam
J, Resnick NM, Yalla SV, Elbadawi A, J Urol. 2003;
169:555-62) (Haferkamp A, Mundhenk J, Bastian P,
Reitz A, Dorsam J, Pannek J, Schumacher S, Schurch
B, Buttner R, Muller S., Eur Urol. 2004; 46: 799-805)
(Wagener N, Reitz A, Pfitzenmaier J, Pannek J, Bastian
PJ, Buttner R, Muller SC, Hohenfellner M, Haferkamp
A, BJU Int. 2005 Oct; 96(6): 843-7)
Detrusorinstabilität deutlich mehr Gap Junctions auf,
die es den Muskelzellen ermöglichen, als Syncytium zu
wirken. In immunhistochemischen Färbungen und in
RT-PCR-Untersuchungen konnten wir zeigen, dass die
Intermediate Cell Junctions des Detrusors Integrin Beta
1 als Zellmatrixprotein aufwiesen. Das Vorhandensein
von Gap Junctions konnten wir durch den Nachweis
von Connexin43 in der Detrusormuskulatur belegen.
Der Nachweis von Connexin43 in der Harnblasenmuskulatur stellt zugleich einen neuen therapeutischen
Ansatz zur Behandlung der Hochdrucksituation und der
Detrusorinstabilität dieser Harnblasen dar. Durch eine
gezielte Connexin-Blockade könnte es möglich sein, die
unwillkürlichen Blasenkontraktionen zu hemmen.
Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, welche
Veränderungen im Harnblasendetrusor aufgrund
einer neurogenen Blasenfunktionsstörung bei Meningomyelozele auftreten. Dazu führten wir in einer
standardisierten Technik elektronenmikroskopische
Untersuchungen der Detrusormuskulatur durch: Wir
konnten zeigen, dass eine transsynaptische Degeneration kombiniert mit einer partiellen axonalen
Regeneration der cholinergen Nervenendigungen der
Harnblasenmuskulatur vorlag. Daneben zeigten sich
Veränderungen der Muskelzellverbindungen gegenüber
einem nicht neurogenen Kontrollkollektiv. Während
bei der normalen Harnblasenmuskulatur (Kontrolle)
hauptsächlich Intermediate Cell Junctions für den
Zell-Zellkontakt vorkommen, traten bei der neurogenen
8.2.6 Interstitielle Cystitis
Interstitielle Cystitis (IC) und Humanes Papilloma Virus:
Histologischer und molekularbiologischer Nachweis
von HPV bei IC-Patienten Im Rahmen dieser prospektiven Studie zur interstitiellen Cystitis soll untersucht
werden, ob die IC von einer HPV-Infektion mitausgelöst
und/oder unterhalten wird. Erstes Ziel der Studie ist der
Nachweis von HPV-DNA mittels PCR in IC-Gewebe.
Kooperationspartner: Prof. Dr. M. Hohenfellner, PD Dr.
J. Pfitzenmaier, Dr. S. Buse (Urologische Universitätsklinik), Prof. Dr. Ethel-Michele de Villiers (DKFZ, Division:
Characterization of Tumorviruses)
8.2.7Neurourologie
Botulinum-Toxin Typ A zur Behandlung der
­Detrusorhyperaktivität.
Seit der Erstpublikation des Einsatzes des Neurotoxins
Botulinum-A zur Behandlung des überaktiven Detrusors
bei querschnittgelähmten Patienten im Jahr 2000 wird
diese Methode trotz fehlender medikamentöser Zulassung und nur unzureichenden grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten zunehmend in der urologischen Praxis
eingesetzt. Ziel unserer Untersuchungen war es, den
Einsatz dieses Neurotoxins bei Kindern zu evaluieren
und zudem pathophysiologische Grundlagenunter­
suchungen zur Wirkweise des Toxins durchzuführen.
1. Einsatz von Botulinum-A-Toxin bei Kindern mit
Meningomyelozele und neurogener Blasen­funkt­
ionsstörung.
(Akbar M, Abel R, Seyler TM, Bedke J, Haferkamp A,
Gerner HJ, Möhring K., BJU Int 2007; 100:639-45)
Zwischen den Jahren 2000 und 2005 behandelten wir
44 Kinder wiederholt mit intravesikalen suburothelialen
Botulinum-A-Toxin-Injektionen. Die Nachbeobachtung
der Patienten betrug mindestens 2 Jahre. Wir konnten
zeigen, dass durch den Einsatz des Toxins die Dehnbarkeit der Harnblase sowie die max. Blasenkapazität
signifikant anstiegen und der max. Detrusordruck während der Speicherphase signifikant abfiel. Diese Effekte
63
hielten im Mittel 9 Monate an. Auch bei wiederholten
Injektionen persistierte diese Wirkdauer. Es traten keine
Veränderungen in der Morphologie der Harnblase auf.
In der von uns gewählten Dosierung von 750IU, was
einer adaptierten Dosis von 20 IU/kg KG entspricht,
fanden sich keine Nebenwirkungen. Bei den Patienten
(n=3), die mit höheren Dosierungen behandelt wurden,
traten dagegen systemische Nebenwirkungen und eine
generalisierte Muskelschwäche auf. Zusammenfassend
halten wir die Applikation von Botulinum-A-Toxin zur
Rekonstruktion des unteren Harntrakts auch bei Kindern
mit Menignomyelozele für geeignet.
2. Veränderungen der Harnblase durch die Injektion
von Botulinum-Typ A.
(Haferkamp A, Schurch B, Reitz A, Krengel U., Grosse
J, Kramer G, Schumacher S, Bastian PJ, Büttner R,
Mueller SC, Stoehrer M, Eur Urol 2004; 46: 784-791)
Bisher wurden im Wesentlichen klinische Daten zur
Applikation von Botulinum-Toxin Typ A in die Detrusormuskulatur publiziert. Welche strukturellen Effekte durch
die Injektion in die glatte Muskulatur der Harnblase
auftreten ist bisher ungeklärt. Strukturelle Veränderungen durch das Neurotoxin sind lediglich von der quergestreiften Muskulatur bekannt, wo es zu einer temporären
ausgedehnten Nervenfaseraussprossung kommt. Ziel
unserer Untersuchung war es herauszufinden, inwieweit
strukturelle Veränderungen in der glatten Muskulatur
der Harnblase durch die Injektion von Botulinum-Toxin
8
64
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
auftreten. Hierzu verwendeten wir das bereits bekannte
Protokoll zur Elektronenmikroskopie. Wir konnten
zeigen, dass es zu keinen Veränderungen der Muskelzellfaszikelstruktur, der Interzellularräume und der Zahl
und Art der Muskelzellverbindungen kommt.
Etwa 70% der intrinsischen Axon-Endkolben wiesen
Zeichen der Degeneration auf. Dies unterschied sich
nicht von einer nicht mit Botulinum-Toxin behandelten
Kontrollgruppe. Auch wiederholte Injektionen des
Toxins führen nicht zu einer vermehrten Kollagenablagerung im Interstitium. Entgegen den Berichten der
quergestreiften Muskulatur kommt es nicht zu einer
axonalen Aussprossung, was möglicherweise zu der
längeren Wirkung des Toxins in der glatten Muskulatur
beiträgt. Unsere Ergebnisse belegen, dass es zu keinen
wesentlichen strukturellen Veränderungen der glatten
Muskulatur kommt, was die wiederholte Gabe des
Toxins auch in die kindliche Blase als relativ unbedenklich erscheinen lässt.
3. Persistenz des Spaltprodukts des synaptosomalassoziierten Proteins 25 (SNAP25) nach Intradetrusorinjektion von Botulinumtoxin bei Patienten mit
Meningomyeolozele.
(Schulte-Baukloh H, Zurawski T, Knispel H, Miller K,
Haferkamp A, Dolly J., BJU Int. 2007;100(5):1075-80.)
Die Wirkdauer von Botulinum-A-Toxin in der glatten
Muskulatur unterscheidet sich signifikant von der
Wirkdauer in der quergestreiften Muskulatur, wo das
Toxin in der Regel lediglich 3 bis 4 Monate wirkt. Die
Ursachen für die unterschiedliche Wirkdauer sind unbekannt. Wir untersuchten, inwieweit das Spaltprodukt
des Snap25-Proteins, eines Proteins, das zum SNARE
Komplex gehört, für die Exozytose synaptischer Vesikel
aus dem Endkolben notwendig ist und durch die kurze
Kette des Botulinum Toxins gespalten wird, an der längeren Wirkdauer des Toxins in der glatten Muskulatur
der Harnblase beteiligt ist. In Western-Blot- und Immunofluorenzenzuntersuchungen konnten wir in 65% der
Gewebsproben das Spaltprodukt von Snap25 5 bis 11
Monate nach Behandlung mit dem Toxin nachweisen.
Dagegen konnten wir es bei Patienten 30 Monate nach
Botulinumtoxin-A-Behandlung und bei unbehandelten
Kontrollpatienten in keiner Probe nachweisen. Diese
Ergebnisse weisen darauf hin, dass anders als in der
quergestreiften Muskulatur, wo das Spaltprodukt des
Snap25-Proteins nur kurz nachweisbar ist, die Regeneration des SNARE Komplexes, der für die Exocytose
der synaptischen Vesikel in den synaptischen Spalt der
neuromuskulären Endplatte notwendig ist, wesentlich
länge dauert und dies zu der längeren Wirkdauer des
Toxins in der glatten Muskulatur beiträgt.
Neurourologische Veränderungen der Harnblase
durch Botulinum Toxin A
Histologische und immunhistologische Untersuchungen der strukturellen Veränderungen der Harnblase
nach Injektion von Botulinum Toxin Typ A in den
glattmuskulären Detrusormuskel bei Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung. (Gefördert durch das
Stipendium des Forum Urodynamikum 2005)
PD Dr. Haferkamp, Dr. Hach
Experimentelle Untersuchung der strukturellen und
funktionellen Veränderungen nach Botulinum A Toxin
Injektionen im Göttinger Minipig Modell
In diesem experimentellen Untersuchungsvorhaben
sollen verschiedene Applikationsformen von Botulinum
A Toxin am Schweinemodell getestet werden. Zusätzlich soll herausgefunden werden, ob Botulinum A Toxin
Veränderungen in der Blasenwand hervorruft, die zu
einer Vernarbung und damit zu einer Funktionseinschränkung der Harnblase führen.
Kooperationspartner: Urologische Universitätsklinik
Kiel, PD Dr. A. Haferkamp (Urologische Universitätsklinik Heidelberg)
Forschungsvorhaben und Perspektiven:
1. Derzeit werden in einem DFG-geförderten Kooperationsprojekt mit der Urologischen Klinik der Universität Kiel untersucht, inwieweit unterschiedliche
Injektionsorte in der Harnblase, unterschiedliche
Injektionsanzahlen sowie unterschiedliche Botulinum-A-Toxin-Konzentrationen einen Einfluss auf die
65
Wirkung des Toxins haben. Dazu wird ein Mini-PigTiermodell, bei denen im chronischen Tierversuch
ein Neuromodulatur an den Sakralwurzeln S3 implantiert wurde, verwendet. Neben den funktionellen
Ergebnissen sollen nach Sakrifizierung der Tiere zudem grundlagenwissenschaftliche Untersuchungen
an den Harnblasen, insbesondere zur Evaluierung
des Kollagengehalts durchgeführt werden.
2. Kleinkapazitäre Hochdruckblasen sind gekennzeichnet
durch eine Blasenwandfibrose mit Zunahme an extrazellulärer Matrix, insbesondere Kollagen III. Bisher
wurde angenommen, dass die abnormale Zunahme
von Bindegewebsmatrix das Resultat einer lokalen
Zunahme der Matrixsynthese darstellt. Studien an
Tiermodellen wiesen aber darauf hin, dass dem
Matrixabbau eine ebenso bedeutende Rolle zukommt.
Ziel unserer Untersuchungen mittels RT-PCR und
ELISA-Untersuchungen an humane Blasenwandproben
von Patienten mit hinteren Harnröhrenklappen und
Meningomyelozelen ist es, die Rolle der proteolytischen
Enzyme Metalloproteinase 1, 2 und 9 und ihren endogenen Inhibitoren TIMP 1 und 2 im Kollagenstoffwechsel dieses Patientengutes zu evaluieren und ggf. neue
Therapieansätze zur Vermeidung oder Reduktion der
Blasenwandfibrose aufzuzeigen.
8
66
Klinik der Urologie 5-Jahresbericht
9.1 Heidelberger Gesundheitstage
9.1.1 Erster Heidelberger Gesundheitstag
9.1.2 Zweiter Heidelberger Gesundheitstag
9.2 Seminare
9.2.1 Gemeinsame Veranstaltungen der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg und Mannheim
9.2.2 61. Seminar des Arbeitskreises Urologische
Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau
9
Veranstaltungen
67
9
68
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
69
9. Veranstaltungen
9.1 Heidelberger Gesundheitstage
9.1.1Erster Heidelberger Gesundheitstag
Am 9. Juli 2005 veranstaltete die Urologische Universitätsklinik Heidelberg ihren ersten „Männergesundheitstag“. Etwa 1500 Besucher konnten sich eingehend
zu unterschiedlichen Themenbereichen wie Vorsorge,
Krebstherapie, Blasenschwäche und ästhetische
Chirurgie informieren. Knapp 600 Männer unterzogen
sich einem freiwilligen PSA Test. Prominentester
Redner während der Eröffnung war Altbundeskanzler
Dr. ­Helmut Kohl. Als ehemaliger Heidelberger Student
sprach er sehr persönlich über sein Verhältnis zur Universität, gesundheitspolitische Aspekte und die Chancen des einzelnen Menschen in unserer Gesellschaft
im Wandel der Nachkriegszeit bis heute.
Der 1. Heidelberger Männergesundheitstag stand ganz
im Zeichen von Information und Aufklärung zu den verschiedenen typischen Erkrankungen des Mannes. Dass
es sich dabei um keine Tabuthematik handelt, zeigte die
prominente Unterstützung für diese Veranstaltung. Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl, der zur Einleitung sprach,
wurde von dem 1. Bürgermeister der Stadt Heidelberg,
Prof. Raban von der Malsburg, dem Rektor der Universität
Heidelberg, Prof. Hommelhoff, dem Ärztlichen Direktor
der Universitätsklinik Heidelberg, Prof. Eike Martin, und
dem Ärztlichen Direktor der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg, Prof. Markus Hohenfellner, begrüßt.
Dieter Kürten, der frühere Leiter des Aktuellen Sport­
studios, hatte sich bereit erklärt, an diesem Tag die
Moderation zu leiten und im Sinne der medizinischen
Laien für Transparenz und Verständlichkeit der Vorträge
und Diskussionsbeiträge zu sorgen.
Das Informationsangebot umfasste Vorträge, Poster,
Beratungsstände von Selbsthilfegruppen, Krankenkassen und der medizinischen Industrie sowie einen
Technikpark, in dem die Geräte eines ultramodernen
Operationssaals „zum Anfassen“ verfügbar waren.
9.1.2Zweiter Heidelberger Gesundheitstag
Zum zweiten Mal organisierte die Urologische Universitätsklinik eine öffentliche Veranstaltung zu aktuellen
medizinischen Themen am 30 Juni 2007. Mehr als
2000 Besucher informierten sich über Prävention,
Früherkennung und Therapie von bösartigen Erkrankungen, sowie „Tabuthemen“ wie Blasenschwäche und
erektile Dysfunktion. Ca. 500 Männer ließen sich Blut
zur Untersuchung des Prostata-spezifischen-Antigens
(PSA) abnehmen. Unterstützt wurde der 2. Heidelberger
Gesundheitstag durch prominente Ehrengäste wie Altbundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog, dem Minister
für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes
Baden-Württemberg Prof. Dr. Peter Frankenberg und
dem Bürgermeister der Stadt Heidelberg Dr. Joachim
Gerner. Durch das Programm führten der Sportmoderator Dieter Kürten und Petra Gessulat, Chefredakteurin
der Zeitschrift Cosmopolitan. Die Besucherinnen und
Besucher des Gesundheitstages hatten außerdem die
Gelegenheit, sich individuell persönlich von einer Ärztin
oder einem Arzt beraten zu lassen und verschiedene
Ausstellungen zu besuchen. Informiert wurde hier
durch Selbsthilfegruppen sowie die pharmazeutische
und geräteherstellende Industrie. Jede Frage wie z.B.
nach der Funktion verschiedener Lasersysteme, der
Bedeutung von Ultraschallbildern, der Handhabung
minimal-invasiver Operationsinstrumente und der
­Bedienung computergestützter Operationssysteme
wurde ausführlich und genau beantwortet.
Viele der Teilnehmer waren von der Möglichkeit begeistert, sich unter fachkundiger Anleitung an einem Modell
einmal selbst als „virtueller Operateur“ zu versuchen.
9.2 Seminare
9.2.1 Gemeinsame Veranstaltungen der Urologischen
Universitätskliniken Heidelberg & Mannheim
Die beiden Urologischen Universitätskliniken Heidelberg und Mannheim organisieren seit 2004 in enger
Zusammenarbeit regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen für die urologischen Kollegen des Rhein-Neckar
Raumes und die angrenzenden überregionalen Einzugsgebiete. Der Veranstaltungskalender für das jeweils
nächste Jahr wird im letzten Quartal des laufenden
Jahres erstellt und umfasst insgesamt 14 bis 20 Ver­
anstaltungen pro Jahr.
Veranstaltungen in Heidelberg:
– Neue Aspekte der PSA-Bestimmung – diagnostische
und therapeutische Konsequenzen am 2. März 2004
Prof. Axel Semjonow, Ltd. Oberarzt, Urologische
Universitätsklinik Münster
– Indikationen für verschiedene Formen der Harn­
ableitung. Lebensqualität und Nachsorge
am 22. Juli 2004
Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner, Direktor der
­Urologischen Universitätsklinik Heidelberg
– Aktuelle Strategien zur Therapie des Harnblasenkarzinoms am 18. November 2004
Prof. Michael Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie
und Kinderurologie Homburg/ Saar, Universitäts­
kliniken des Saarlandes
– Erektile Dysfunktion nach radikaler Beckenchirurgie
am 27. Januar 2005
Prof. Dr. med. Christian Stief, Urologische Klinik
und Poliklinik, Klinikum der Universität München
Großhadern
– Aktuelle Behandlungskonzepte bei Belastungsinkontinenz und vaginalem Prolaps am 12. Mai 2005
Prof. Dr. Eckhard Petri, Chefarzt der Gynäkologischen
Klinik, Helios Klinikum Schwerin
9
70
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
2. Heidelberger Gesundheitstag
– Aktuelle Behandlungskonzepte beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom am 17. November 2005
Priv. Doz. Dr. med. Axel Haferkamp, Ltd. Oberarzt
der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg
– BPH – Aktuelle Therapiestrategien am 23.März 2006
Priv. Doz. Dr. med. Oliver Reich, Oberarzt der LMU,
Klinikum Großhadern München
– Was gibt es Neues in der Diagnostik und Therapie
der Urolithiasis am 22. Juni 2006
Prof. Dr. med. Stefan Roth, Direktor der Klinik
für Urologie und Kinderurologie, Helios Klinikum
­Wuppertal
– Prostata-Zentrum Heidelberg: Aktuelle Strategien zur
Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms am
19. Oktober 2006.
Prof. Dr. med. Markus Hohenfellner, Direktor der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg Prof. Dr. med
Frank Autschbach, Ltd. Oberarzt des Pathologischen
Instituts der Universitätsklinik Heidelberg Prof. Dr.
med. Jürgen Debus, Direktor der Klinik Klinische
Radiologie Heidelberg Prof. Dr. med. Dirk Jäger, Direktor der Medizinischen Onkologie, NCT Heidelberg
61. Seminar des Arbeitskreises
Urologische Funktions­diagnostik
und Urologie der Frau
– Nierenzellkarzinom: Operative Therapie, medikamentöse Therapie, Umgang mit den Nebenwirkungen der Targeted Therapy am 15. März 2007
Priv. Doz. Dr. med. Jesco Pfitzenmaier, Oberarzt der
Urologischen Universitätsklinik Heidelberg Priv. Doz.
Dr. med. Axel Haferkamp, , Ltd. Oberarzt der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg Prof. Dr. med.
Dirk Jäger, Direktor der Medizinischen Onkologie,
NCT Heidelberg
9.2.261. Seminar des Arbeitskreises Urologische
Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau
– Nierenzellkarzinom-Update 2008
am 31. Januar 2008
Priv. Doz. Dr. med. Axel Haferkamp, Ltd. Oberarzt
der Urologischen Universitätslinik Heidelberg Prof.
Dr. med. Dirk Jäger, Direktor der Medizinischen
Onkologie, NCT Heidelberg Frau Dr. med. Beatrice
Bruecher-Enke, Medizinische Onkologie,
NCT ­Heidelberg Dr. med. Burkhard Lehner,
Oberarzt Sektion Orthopädische Onkologie,
Orthopädische Univer­sitätsklinik Heidelberg
Vorträge und Podiumsitzungen präsentierten unter
anderem die neuen pathophysiologischen Aspekte
des Overactive Bladder Syndroms mit entsprechenden
Therapiemöglichkeiten und die Belastungsinkontinenz
des Mannes. Besonders interessant waren für die Teilnehmer die Live-Übertragungen von praxisrelevanten
chirurgischen Eingriffen aus dem OP und von videourodynamischen Funktionsuntersuchungen. Beispielsweise wurden live gezeigt die Anlage von spannungsfreien
Bändern bei der Belastungsinkontinenz der Frau, die
ProAct® Implantation bei der Belastungsinkontinenz
des Mannes, eine sakrale Neurostimulation bei UrgeInkontinenz und die Injektion von Botulinum-Toxin in
den Detrusor bei neurogener Blase.
Am 14. und 15. Oktober 2005 veranstaltete die
Urologische Uni-Klinik Heidelberg in Zusammenarbeit
mit dem Arbeitskreis Urologische Funktionsdiagnostik
& Urologie der Frau der Deutschen Gesellschaft für
Urologie eine ärztliche Fortbildung zur Problematik der
Funktionsstörungen von Blase und Schließmuskel.
Der Arbeitskreis Urologische Funktionsdiagnostik und
Urologie der Frau tagt seit 1977 regelmäßig zwei bis
dreimal pro Jahr. Ziel der Veranstaltungen ist einen
Erfahrungsaustausch über die neuesten klinischen
Entwicklungen bezüglich der Diagnostik und Therapie
von Funktionsstörungen des unteren Harntrakts zu
ermöglichen. Teilnehmer sind insbesondere ärztliche
Kollegen aus Klinik und Praxis sowie die Partner aus
der Industrie. Zum ersten Mal seit 1981 tagte dieser
Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Urologie
wieder in Heidelberg
9.2.3Veranstaltungen im Jahr 2009 in Vorbereitung
– Symposium Kinderurologie Südwest am 14. Februar 2009
– Seminar des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau, 2009
– Jahrestagung der Deutschen Kontinenz­
gesellschaft 2009
71
72
Klinik der Urologie 5-Jahresbericht
10.1 Zeitschriftenbeiträge
10.2 Bücher, Monographien & Buchbeiträge
10
Publikationen
73
10
74
Klinik der Urologie 5-Jahresbericht
75
10. Publikationen
10.1 Zeitschriftenbeiträge
2008:
Pfitzenmaier J, Gilfrich C, Haferkamp A, Buse S,
Hohenfellner M.
Change of Ureteral Submucosal Anti-reflux Implantation into an Intussuscepted Ileal Nipple Valve as
Reflux Protection in Ureterosigmoidostomy.
Urology. 2008 Jul;72(1):192-5.
Hallscheidt P, Haferkamp A, Lopez-Benitez R,
Palmowski M.
Differentialdiagnose von Nierentumoren.
Radiologe 48, 2008;293-304.
Buse S, Gilfrich C, Pfitzenmaier J, Bedke J,
Haferkamp A, Hohenfellner M.
En bloc stapler ligation of the renal vascular
­pedicle during laparoscopic nephrectomy.
BJU Int. 2008 Apr;101(7):878-82.
Haferkamp A, Bedke J, Vetter C, Pritsch M, Wagener
N, Buse S, Crnkovic-Mertens I, Butz K, Macher­­
Göppinger S, Hoppe-Seyler F, Autschbach F,
Hohenfellner M.
High nuclear livin expression is a favourable
­prognostic marker in renal cell carcinoma.
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Bringt die Kombination einer Faszienzügelplastik
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­Darmstadt 2003
10
86
Klinik der Urologie 5-Jahresbericht
11. Mitgliedschaften
12. Europäische Stiftung für Urologie Heidelberg (EFU)
European Foundation for Urology
11
12
87
Mitgliedschaften in
­wissenschaftlichen
­Fachgesellschaften
und Verbänden
Europäische Stiftung für
Urologie Heidelberg (EFU)
European ­Foundation
for Urology
11
12
88
Urologische Universitätsklinik 5-Jahresbericht
11. Mitgliedschaften
89
12.Europäische Stiftung
für Urologie Heidelberg (EFU)
European Foundation for Urology
Europäische Stiftung für Urologie Heidelberg (EFU)
European Foundation for Urology
Mitgliedschaften in wissenschaftlichen
Fachgesellschaften und Verbänden
Im Rahmen der nationalen und internationalen wissenschaftlichen Kooperationen arbeiten die verschiedenen
ärztlichen Mitarbeiter der Urologischen Universitätsklinik in folgenden Fachgesellschaften aktiv mit:
Nationale wissenschaftliche Gesellschaften:
Prof. Dr. h.c. Viktor Dulger, Ehrensenator der Universität Heidelberg, ermöglichte als großzügiger Stiftungsgründer die Einrichtung der Europäischen Stiftung für
Urologie Heidelberg (European Foundation for Urology
- EFU). Mit Wirkung vom 9. Juni 2005 wurde die EFU als
rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts durch
das Regierungspräsidium Karlsruhe anerkannt. In den
folgenden 3 Jahren konnte durch weitere teilweise sehr
große Zustiftungen das initiale Kapital der Stiftung
vervielfacht werden. Damit wurde es möglich, daß die
EFU dieses Jahr wie vorgesehen im Sinne ihres Stiftungszweckes aktiv werden konnte.
• Arbeitsgemeinschaft der urologischen
Lehrstuhlinhaber
• Arbeitskreis Urologische Funktionsdiagnostik
und Urologie der Frau
• Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.
• Deutsche Kontinenzgesellschaft
• Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
• Deutsche Transplantationsgesellschaft
• Forum Urodynamicum e.V.
• Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.
Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar
gemeinnützige Zwecke im Sinne der Abgabenordnung.
Für Zuwendungen werden daher entsprechende Steuerbescheinigungen ausgestellt.
Internationale wissenschaftliche Gesellschaften:
• American Spinal Injury Association (ASIA)
• American Urological Association (AUA)
• Deutsch-Japanische Konföderation für Urologie
• European Association of Urology (EAU)
• European Intra-Renal Surgery Society (EIRSS)
• European Society for Urological Research (ESUR)
• International Continence Society (ICS)
• New York Section of the AUA (NY-AUA)
• Österreichische Gesellschaft für Urologie
• Société Internationale d‘Urologie (SIU)
Die EFU unterstützt das wichtigste Gebot der Medizin:
„salus aegroti suprema lex“. In diesem Sinn leistet sie
ihren Beitrag durch freiwillige Solidarität von Spendern
mit Erkrankten. In jedem Fall handelt es sich um Patien­
ten, vor allem im Kindesalter, deren Erkrankung poten­
tiell heilbar ist. Vor diesem Hintergrund werden an
unserer Klinik in Heidelberg häufig sonst seltene Verletzungen, Missbildungen und Erkrankungen behandelt.
Mit der Etablierung eines solchen Kompetenzzentrums
sind auch die Voraussetzungen für die Weiterbildung
von Ärzten aus Schwellen- und Entwicklungsländern
gegeben. Die EFU fördert die Qualifikation dieser Kol­
legen durch die Vergabe von Stipendien, um einen
auf einige Wochen zeitlich begrenzten Aufenthalt in
Heidelberg zu ermöglichen. Schließlich werden auch
gezielt wissenschaftliche Projekte, vor allem im Bereich
der Tumorforschung, unterstützt.
Prof. Dr. h.c. Viktor Dulger
Deutsche Bank AG, Wiesbaden
Kto. Nr. 010337400
BLZ 510 700 21
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