Tour-Tipps Friedrichshain - Kreuzberg Religion Religion und ihre Ausübung spielen im täglichen Leben vieler Menschen eine relativ große Rolle. So finden wir in unserem Umfeld verschiedene Orte, die die Ausübung von Religion ermöglichen. Durch die hohe Zahl von Migranten lassen sich insbesondere in Kreuzberg viele Glaubensrichtungen finden. Zu den fünf Hauptreligionen Hinduismus, Buddhismus, Christentum, Islam und Judentum wollen wir an dieser Stelle einige Informationen geben und auf Orte ihrer Ausübung verweisen. Hinduismus Berlin Hindu Mahasabhai e.V. Sri Mayurapathy Murugan Tempel, Urbanstraße 176, 10961 Berlin, Öffnungszeiten: täglich 7:30-12:30 Uhr und 16:30-19:30 Uhr Der Hinduismus, der seinen Ursprung in Indien hat, ist mit ca. 900 Mio. Anhängern die drittgrößte Religion der Welt. Den Begriff Hinduismus kann man als Sammelbezeichnung für verschiedene religiöse Richtungen verstehen, die weder über ein gemeinsames Glaubensbekenntnis verfügen noch in ihren Ansichten über Leben, Tod und Erlösung übereinstimmen. Die meisten Hindus glauben jedoch an die Reinkarnation und gehen davon aus, dass Leben und Tod ein sich ständig wiederholender Kreislauf ist. Auch wenn die Glaubensrichtungen der Hindus unterschiedlich sind, können sie gemeinsam beten und feiern. Die Anfänge des Hinduismus fallen mit dem Ende der Indus-Kultur (ca. 2800-1800 v. Chr.) zusammen: arische Stämme wanderten über den Hindukusch nach Nordwestindien ein und prägten die Kultur maßgeblich. Ihre Sprache war Vedisch, woraus sich die vedische Periode ergab. Aus dieser Zeit stammen die heiligen Schriften des Hinduismus, die Veden. Die frühe vedische Religion kannte keine Tempel oder Götterbilder. Man betete die Götter durch Feueropfer an und bot Opfergaben aus Naturalien wie Milch, Brot und Fleisch dar. Die Urbevölkerung Indiens mit ihren altindischen Religionen wurde wahrscheinlich im Laufe der Zeit immer weiter in den Süden verdrängt. Von ca. 700 bis 500 v. Chr. (Zeit der Upanishaden) begann eine Neuausrichtung, die sich in den Brahmanas (rituelle Texte mit Opfertheologie) und in den Aranyakas (Waldoder Wildnisbücher mit Geheimlehren) zeigte und mit der die Brahmanenkaste an Einfluss gewann. Die Upanishaden sind eine Sammlung philosophischer Schriften, die im Gegensatz zu den Veden keine sakralen oder rituellen Handlungen beinhalten, sondern sich an den denkenden, suchenden Menschen richten. In mehreren Jahrhunderten entstanden ca. 250 Schriften, die sich unter anderem mit Themen wie Wiedergeburt, Yoga und Karma befassen. Am Ende der Upanishadenzeit (ca. 500 v. Chr) entstand der eigentliche Hinduismus und erfuhr seine bis heute überlieferte Gestalt. Seit dieser Zeit gelten Brahma, Vishnu und Shiva als die Hauptgötter, die auch als Dreiheit (Trimurti) dargestellt werden. Brahma, Gott der Schöpfung, wird mit vier Gesichtern, vier Armen, Gebetskranz und Veden dargestellt. Vishnu, Gott der Erhaltung, hält auf Darstellungen in seinen vier Händen die Insignien Diskus (shakra), Schneckenhorn (snkha), Lotos (padma) und Keule (gada). Shiva, Gott der Zerstörung (wörtlich: „Glückverheißender“), ist einer der wichtigsten Hauptgötter des Hinduismus und gilt im Shivaismus als höchste Gotthei. Darstellungen zeigen ihn mit Dreizack (trishul), Sanduhrtrommel (damaru) und drittem Auge auf der Stirn. 1 Buddhismus Bodhicharya Deutschland e.V. Buddhistisches Zentrum für Frieden und Verständigung Kinzigstraße 25-29, 10247 Berlin Bürozeit: Montag 15:00-17:00 Uhr Gott. Im Gegensatz zum Hinduismus mit seinen abertausenden Göttern stehen nur Buddhas Lehren im Vordergrund. Dazu gehört das „Rad der Lehre“, das Symbol für den achtfachen Pfad, der als Rad mit acht Speichen dargestellt wird. Dieser Pfad soll die Menschen von jeglicher Gier befreien, sie dazu führen, keine Bedürfnisse zu empfinden und das Nirvana zu erreichen. Im Buddhismus wie auch im Hinduismus ist es das Bestreben aller Gläubigen, keine Wiedergeburt (Reinkarnation) zu erfahren und den Zustand der „Erlöstheit“ zu erreichen. Christentum Der Buddhismus soll vor ca. 2500 Jahren aus dem Hinduismus hervorgegangen sein. Als sein Begründer gilt Siddhartha Gautama (560-480 v. Chr.), ein indischer Prinz, der dem edlen Haus der Shakyas angehörte, einem Kriegergeschlecht, das in den Vorhöhen des Himalaya lebte. Der Legende nach fehlte etwas in seinem Leben, so dass er im Alter von 30 Jahren sein wohlbehütetes Dasein verließ und auf Reisen ging, auf denen er das Leben und Leiden anderen Menschen wahrnahm. Als er nach langer Zeit der Zurückgezogenheit im siebenten Jahr seines Asketentums unter einem Feigenbaum saß, erreichte er – so berichtet die Legende – in einer Nacht die Erleuchtung (bodhi) und erlangte das Wissen um „Die vier edlen Wahrheiten“: 1. Glück ist vergänglich und das Leben ist leidvoll. 2. Leiden entsteht, weil die Menschen mehr haben wollen, als sie besitzen. 3. Das Leiden hört auf, wenn die Menschen die Gier überwinden. 4. Es gibt einen Weg zum Glück. Das ist der „edle achtfache Pfad“, nämlich: rechte Einsicht, rechter Entschluss, rechte Rede, rechte Tat, rechter Wandel, rechtes Streben, rechte Wahrheit und rechte Versenkung. Auf seinen Wanderungen verbreitete er diese Weisheiten und fand viele Anhänger. Sie nannten ihn Buddha (der Erwachte oder Erleuchtete). Im Buddhismus gibt es keinen Evangelische Kirchengemeinde Heilig-Kreuz-Passion Heilig Kreuz Kirche, Zossener Straße 65, 10961 Berlin Öffnungszeiten: Mo 9.00-15.00, Di-Fr 9.00-19.00 Uhr, Sa 15.00-18.00, So 12.00-19.00 Uhr Der Ursprung des Christentums liegt im römisch beherrschten Israel zu Beginn des 1. Jahrhunderts. Der Wanderprediger Jesus von Nazareth und seine Anhänger verbreiteten die Religion und ihre Gebote; das wichtigste Gebot lautete: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere ist ihm gleich. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus, Kapitel 22, Vers 37-39) Jesus bezeichnete sich selbst als Sohn Gottes und propagierte die Dreieinigkeit Gottes aus Vater, Sohn und Heiligem Geist. Seine Lehre galt bei den Römern als aufrührerisch; so wurde er zum Tod verurteilt. Durch Jesus Tod am Kreuz sollen die Sünden der Menschen gesühnt werden. Das Kreuz wurde danach zum Symbol des Christentums. Islam DITIB-Sehitlik, Türkisch Islamische Gemeinde zu Neukölln e.V., Sehitlik-Moschee, Columbiadamm 128, 10965 Berlin, Öffnungszeiten: täglich Mit ca. 2,3 Milliarden Gläubigen ist das Christentum die am weitesten verbreitete Religion der Welt. Seine Wurzeln liegen, genauso wie die des Islam, im Judentum. Beide Religionen sind monotheistisch und erkennen nur einen einzigen Gott an. Die zahlreichen Konfessionen des Christentums lassen sich in vier Hauptgruppen zusammenfassen: die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die protestantischen Kirchen, die anglikanischen Kirchen. Islam bedeutet soviel wie „Hingabe an Gott, Ergebung in Gottes Willen“. Bekenner dieser Religion heißen Muslime oder Moslems („die sich Gott unterwerfen“). Heute gibt es ca. 1,5 Milliarden Muslime, womit der Islam nach dem Christentum die zweitgrößte Religion der Welt ist. 2 Der Islam geht auf den Propheten Mohammed (570-632) zurück. Er wurde in Mekka, heute Saudi Arabien, geboren und hatte im Alter von 40 Jahren ein visionäres Erlebnis, das er als Offenbarung Gottes verbreitete. In einer Höhle nahe Mekka soll ihm im Schlaf der Engel Gabriel erschienen sein und ihn beauftragt haben, den Menschen Gottes Botschaften zu verkünden. Ihm wurde aufgetragen, diese Botschaften in Versen zu rezitieren. So entstanden die ersten fünf Verse (der 96. Sure), denen weitere folgten. Auf Grundlage dieser Botschaften, die er den Menschen predigte, schrieben seine Anhänger das heilige Buch des Islam, den Koran. Der Koran (arabisch: Rezitierung, Vortrag) mit seinen heute 114 Suren gilt als Gesetzbuch für das Alltagsleben und die Gesellschaft. Da die Ursprünge des Islam im Judentum und Christentum liegen, macht der Koran keinen Unterschied zwischen dem Gott „Allah“ und dem Gott, an den Juden und Christen glauben. Auch werden die Propheten Abraham, Moses und Jesus vom Islam anerkannt, wobei Jesus nicht als Sohn Gottes gilt. Der Islam versteht sich als vollendeter Monotheismus und lehnt die christliche Dreifaltigkeit, die Personifizierung und die bildliche Darstellung von Gott ab. Theorie und Praxis beruht im Wesentlichen auf den „fünf Säulen des Islam“. Sie enthalten die vom Koran geforderten Grundpflichten, die jeder Gläubige zu befolgen hat. • • • • • Erste Säule (Schahada): Voraussetzung für die Zugehörigkeit zum Islam ist das öffentliche Glaubensbekenntnis: „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.“ Zweite Säule (Al-Salat): Muslime beten fünfmal am Tag nach Mekka, dem Geburtsort von Mohammed. Dritte Säule (Sakat): Muslime, die nicht verschuldet sind, unterstützen arme Gläubige mit Spenden. Vierte Säule (Saum): Muslime fasten während des Ramadan von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, in diesem Monat ist der Koran herabgesandt worden. Fünfte Säule (Hadsch): Jeder Gläubige sollte wenigstens einmal im Leben die Pilgerfahrt nach Mekka antreten und das Heiligtum des Islam, die Kaaba in der al-Haram-Moschee, siebenmal umrunden. Der Islam spaltet sich in viele Richtungen auf; die größten Gruppierungen sind die Sunniten und die Schiiten, wobei die Sunniten (mit ca. 85 %) die größte Gruppe bilden. Judentum Jüdische Gemeinde zu Berlin, Synagoge Fraenkelufer 10-16, 10999 Berlin, Öffnungszeiten: Kabbalat Schabbat 19.00 Uhr; Schabbat Schacharit 9.30 Uhr Das Judentum wird heute als Weltreligion bezeichnet, obwohl es mit ca. 14 Millionen Anhängern im Vergleich zu anderen großen Religionen (ca. 2,3 Milliarden Christen; ca. 1,4 Milliarden Moslems) eine kleine Glaubensgemeinschaft darstellt. Im Gegensatz zu anderen Religionen kennt das Judentum keine Missionierung. Der jüdische Glaube sagt, dass nur Jude sein kann, wessen Mutter jüdisch ist – beruhend auf den Auslegungen der Thora und des halachischen Gesetzes, das von den Rabbinern geleitet und überwacht wurde. Im orthodoxen Sinne ist diese Definition noch immer gültig, allerdings wird sie heute von vielen nicht mehr akzeptiert, da Konvertierte die Vorschriften des Judentums ebenfalls befolgen. Das Judentum ist nur aus der Gesamtheit von Kultur, Geschichte und Glauben zu verstehen und gilt als die älteste bekannte monotheistische Weltreligion. So finden sich auch die Wurzeln des Christentums und des Islams in seinen Überlieferungen. Das Judentum ist etwa drei- bis viertausend Jahre alt und wurde von Abraham verkündet. Abraham, den Christen und Muslime anerkennen, lebte in Mesopotamien, als ihm, der Erzählung nach, Gott erschien, einen Bund mit ihm schloss und von ihm forderte, den vielen Göttern, an die sein Volk glaubte (Polytheismus), abzuschwören. Sein Volk sollte nur glauben an den einzigen wahren Gott, der keine anderen Götter neben sich duldet (Monotheismus). Gott gab Abraham Land und versprach ihm, seine Nachkommen zu einem großen Volk zu machen. Dieser Bund wurde mit Abrahams Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob fortgesetzt. Jakob, der wie auch Abraham, als einer der Erzväter des Volkes Israel gilt, hatte zwölf Söhne, die als Begründer der Stämme Israels gelten. Gott gab Jakob nach einem Ringkampf den Namen Israel („der, der mit Gott rang“); so steht es in der Thora. Die Thora, die fünf Bücher des Mose, ist die wichtigste heilige Schrift des Judentums, erzählt von der Erschaffung der Welt und wird von den Christen Altes Testament“ genannt. Sie ist Bestandteil der hebräischen Bibel (Tanach), die wiederum aus den drei Büchern Weisung, Propheten und Schriften besteht. Ein anderer wichtiger Text des Judentums ist der Talmud. Er zeigt auf, wie die Regeln der Thora im Alltag umgesetzt werden sollen. Hierbei kommt den Rabbinern eine maßgebliche Leitung zu. Die Juden glauben, wie auch die Christen, an den Messias. Doch während den Christen Jesus bereits erschienen ist, warten die Juden noch auf die Ankunft ihres Messias. Ein Projekt des Kulturring in Berlin e.V. Giselastraße 12 10317 Berlin Gefördert durch das JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg Bilder, Text, Gestaltung: Kulturring in Berlin e.V. 3