Fuß mit Pilz Nicht nur lästig, sondern gefährlich Selbst im Sommer verstecken manche ihre Füße in geschlossenen Schuhen. Zu sehr schämt man sich, die weißliche Haut, die schuppenden Stellen oder die braunen Zehennägel öffentlich zur Schau zu stellen. Dabei kann ein unbehandelter Fußpilz weitreichende Folgen haben. Univ. Doz. Dr. Robert Strohal ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie Leiter der Abteilung für Dermatologie und Venerologie am Landeskrankenhaus Feldkirch. Dr. Strohal war viele Jahre an der medizinischen Universität in Wien tätig, bevor er 2002 als Leiter der Dermatologie an das Landes- und Lehrkrankenhaus Feldkirch wechselte. Seit Beginn seiner medizinischen Laufbahn erhielt der gebürtige Bludenzer einige Preise und Stipendien, war Mitglied in verschiedensten Gremien sowie Expertengruppen und veröffentlichte zahlreiche Fachpublikationen in renommierten medizinischen Magazinen. Im Interview spricht Primar Robert Strohal unter anderem über mögliche Folgen eines unbehandelten Fußpilzes, vorbeugende Maßnahmen und über die vielfältigen Ansteckungsgefahren. Viele empfinden Fußpilz als „lästig“, „grausig“ oder auch als „peinlich“. Primar Strohal, ist Fußpilz all das? Ich kann sehr gut verstehen, dass man Fußpilz als grausig oder peinlich empfindet. Ich möchte ehrlich gesagt auch nicht mit einem Fußpilz herumlaufen. Lästig ist Fußpilz auf jeden Fall. Und vor allem gefährlich. Außerdem handelt es sich beim Fußpilz um die häufigste Infektionskrankheit der Haut. Was genau meinen Sie mit „gefährlich“? Ganz einfach: Wird Fußpilz nicht behandelt, kann er weitreichende Folgen haben – insbesondere jener Fußpilz zwischen den Zehen. Dieser geht nämlich meist mit offener Haut einher. Als Folge kann sich der Rotlauf, auch Wundrose genannt, entwickelt. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektion – eine gefährliche Infektion, die im Krankenhaus, unter anderem mittels Infusionen, behandelt werden muss. Patienten, die an einem Rotlauf leiden, müssen mit einem Krankenhausaufenthalt von bis zu zehn Tagen rechnen. Und was kann man tun, damit es gar nicht so weit kommt? Überhaupt: Wie kann man dem Fußpilz vorbeugen? Man sollte auf jeden Fall täglich die Füße waschen. Vor allem sollte man dabei nicht die Zehenzwischenräumen vergessen und zwar beim Waschen selbst, insbesondere aber auch beim Abtrocknen. Weiters sollte man täglich die Socken wechseln, nur in Ausnahmefällen Gummistiefel tragen und auch sonst auf enges Schuhwerk verzichten. Übrigens: Barfuß laufen ist nicht nur gut für die Fußmuskulatur, sondern beugt auch dem Fußpilz vor. Wir wissen zum Beispiel, dass Fußpilz bei Völkern, die stets barfuß laufen, nicht vorkommt. Wo ist die Ansteckungsgefahr am größten? Fußpilz wird nur äußerlich übertragen, innerlich kann man sich nicht anstecken. Das heißt: Man könnte den Fußpilz sogar abschlecken, es würde nichts passieren. Abgesehen davon kann Fußpilz wirklich jeden erwischen, denn die Ansteckungsmöglichkeiten sind vielfältig. Fußpilz entsteht überall dort, wo der Fuß mit den Pilzsporen, wo auch immer diese liegen, in Kontakt kommt. Durch das lange Tragen von engen und geschlossenen Schuhen oder auch durch starkes Fußschwitzen wird das Entstehen des Fußpilzes gefördert. Bauarbeiter leiden beispielsweise recht häufig an Fußpilz, da sie aus Sicherheitsgründen spezielle Arbeitsschuhe tragen müssen, die sehr kompakt sind und häufig nass werden. Die eigene Familie zählt übrigens zu den häufigsten Ansteckungsquellen. Man teilt sich Bad, Dusche und Co. und läuft auch gerne barfuß. Familienmitglieder mit Fußpilz verteilen somit in den eigenen vier Wänden die Pilzsporen. Was sind Anzeichen eines Fußpilzes? In den Zehenzwischenräumen zeigt er sich durch weißlich, wie verkocht wirkende Haut mit offenen Stellen. An den Sohlen kann es zu starker Hornhautbildung mit weißer Schuppung kommen. Das ist übrigens auch eines der größten Probleme in Bezug auf die Erkennung von Fußpilz: Viele nehmen die Hornhaut auf den Fußsohlen nicht ernst bzw. denken sich: „Das ist ja nur Hornhaut“. Dabei kann es sich eben auch um einen Fußpilz handeln. Nagelpilz zeigt sich dadurch, dass die Nägel braun werden, verdicken und in weiterer Folge nicht mehr wachsen können. Jucken die Füße auch? Es kann, muss aber nicht jucken. Daher empfehle ich, im Zweifelsfall immer einen Arzt aufzusuchen. Das muss nicht einmal unbedingt ein Hautarzt sein. Fußpilz kann auch von einem praktischen Arzt diagnostiziert und behandelt werden. Stichwort „Behandlung“: Wie wird Fußpilz behandelt? Mithilfe von Cremen aber auch Medikamenten zum Einnehmen. Übrigens: Nagelpilz kann nur medikamentös behandelt werden. Hier gibt es auch spezielle, wirkstoffhaltige Nagellacke, die tief in den Nagel einziehen. Und wie lange dauert eine Behandlung? Ich empfehle, dass Patienten ihre Füße zwei Monate lang mit der verschriebenen Creme einschmieren und zwar zwei Mal täglich.