Ernährungshinweise zur Therapieunterstützung

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Ernährung / Nahrungsergänzung
Günther H. Heepen
Ernährungshinweise zur Therapieunterstützung
Günter C. Stahlkopfs (regena-) spezifische Ernährungshinweise gelten auch heute noch
Welche Ernährung ist die richtige? Und welche Ernährung ist sinnvoll, praktikabel und
therapieunterstützend für meine Patienten? Es vergeht kein Jahr, in dem nicht neue
Theorien, die sich oft zu Dogmen entwickeln, die medizinische und Laienpresse überschwemmen. Ernährungslehren wie die GLYX-Diät, Basen-Kost, Trennkost, Blutgruppendiät etc. faszinieren und verunsichern gleichsam Patienten und Behandler. Ganz
unten in der Hitliste stehet (leider) die eiweißarme Ernährung nach Prof. Dr. Lothar
Wendt, wobei ich dieser sowohl theoretisch als auch praktisch für sinnvoll halte. Die
GLYX-Diät geht auf den Franzosen Montignac zurück (M. Grillparzer prägte diesen
Begriff als Kurzform für „glykämischer Index“). Und Montignac hatte mit seiner Lehre nur eines im Sinn: Die Kohlenhydratzufuhr zu regulieren und dadurch die Gewichtsabnahme zu erleichtern. Das ist ihm nachhaltig gelungen.
Blicken wir auf das Thema Diabetes, assoziiert man unwillkürlich, dass Montignacs Theorie auch für den Pankreas von Vorteil und so
vor allem wirksam gegen das Metabolische
Syndrom ist. Das haben inzwischen auch Diabetiker erkannt, und sie fahren gut damit. Für
Diabetiker und Übergewichtige ist deshalb
die GLYX- oder Montignac-Diät keine schlechte Sache. Denn wie heißt es bei Dr. Otmar
Kern zur Ursache des Diabetes: „Die Mehrzahl der Diabetes-Erkrankungen entwickelt
sich auf der Basis eines Metabolischen Syndroms – in der Medizin auch mit Wohlstandssyndrom gleichgesetzt.“
Der nachfolgende Artikel ist mit freundlicher Genehmigung entnommen aus
Physiologische und
pathophysiologische Aspekte
Günter C. Stahlkopf hat seine eigenen Ernährungsratschläge für Gesunde und Kranke entwickelt. „Noch eine Diät“, wird so mancher
Leser sagen. Doch beim genaueren Betrachten von Stahlkopfs Anweisungen fällt auf,
dass es sich um (regena-) therapiespezifische
Hinweise und aus Erfahrung und Forschung
gewonnene Erkenntnisse handelt. Die Wirkungsweise der kausalen Zellregenerationstherapie leitete Stahlkopf bei seiner Beschreibung. Unweigerlich musste er sich
beim Zusammenstellen der Ernährungsratschläge fragen: Passen Nahrungsmittel, die
bestimmte (Stoffwechsel-) Reaktionen im Körper beschleunigen, verlangsamen oder stören, zu dem, was ich mit einer Therapie erreichen will? Oder steht die Nahrung dem
Wirkprinzip dieser Therapie diametral gegenüber?
Leite ich beispielsweise Säuren aus, kann ich
sie andererseits nicht mit der Nahrung übermäßig zuführen (z. B. in Form tierischen Eiweißes). Setze ich Entzündungsmittel ein,
kann ich andererseits nicht Nahrungsmittel
verzehren lassen, die eine Entzündung pro-
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vozieren (Zucker, Getreide – s. u.). Rege ich
die Ausscheidungsorgane wie Darm, Niere,
Lymphe, Leber an, ist zu vermeiden, dass ich
diese Mechanismen andererseits durch die
aufgenommene Nahrung blockiere. Möchte
ich die intestinalen Schleimhäute regenerieren, kann ich dem Patienten unmöglich ätherische Öle empfehlen, die diesen Prozess stören und die empfindliche Schleimhaut belasten.
Stahlkopfs Ernährungshinweise
basieren auf dem
Grundgedanken, dass die
Ernährung den Erfolg der Therapie unterstützen und fördern soll.
Säuren – das Grundübel
In seiner Schrift (z. Zt. vergriffen) geht Günter
C. Stahlkopf noch einen Schritt weiter und beschreibt zu vielen Nahrungs- bzw. Lebensmitteln (nach Dr. Bruker der feine Unterscheidung zwischen „toter“ und „lebendiger“ Nahrung), was er an ihnen als positiv und was als
negativ erachtet. Den täglichen Verzehr von
Sauerkraut verbietet Stahlkopf beispielsweise
wegen seines hohen Milchsäuregehalts, da
die Milchsäure verhärtend auf das Zellularsystem einwirkt. Gegen Sauerkraut in Maßen
hat er nichts einzuwenden. Ein anderes Beispiel aus seinen Ernährungshinweisen ist das
so beliebte Bier. Ein Bier am Abend nach körperlicher Tätigkeit sei völlig in Ordnung und zugleich Labsal. Liegt die Trinkmenge darüber
oder handelt es sich gar um Weizenbier, lehnt
es Stahlkopf ab. Denn die darin vermehrt enthaltene Hefe aktiviere die Zelltätigkeit nicht,
sondern bremse sie sogar. Das, so Stahlkopf,
sei ein Grund, weshalb der Biertrinker „aufgeschwemmt“ sei. Anders ausgedrückt: Der katabole Stoffwechsel leidet.
Oder nehmen wir Kaffee und Schwarztee –
hierzu schreibt Stahlkopf: „Das Beste im Kaffee ist der Koffeingehalt, weil er erweiternd
auf das ganze Gefäßsystem- und Zellularsystem einwirkt. Thein hingegen, im schwarzen
Tee, zieht die Gefäße und Zellen zusammen“.
Säuren sieht Stahlkopf, wie viele Ernährungsforscher grundsätzlich als bedenklich
an. Je mehr Säure der Mensch über die Nahrung aufnimmt oder je mehr Säure über physiologische Umwandlungsprozesse im Organismus entsteht (vergleiche Prof. Wendt und
das Eiweiß), desto mehr Kalzium (und Phosphat – Kalziumphosphat ist der Hauptbestandteil unserer Knochen) muss der Körper
freisetzen, um übermäßige Säureanteile abzupuffern – nur so kann eine pH-Regulierung
erfolgen, also ein physiologischer pH-Wert
von 7,41 aufrecht erhalten werden. Nicht zuletzt deshalb wird die Eiweißmast als Ursache
für eine degenerative Knochenentkalkung,
die Osteoporose, angesehen. Stahlkopf dazu
sinngemäß: Handelt es sich nun um Fruchtsäure, Milchsäure, Phytinsäure, Harnsäure,
Kohlensäure und andere: Sie alle schwächen
langfristig Knochen und Knorpel durch Kalziumentzug. Außerdem belasten sie die Nieren mit der Folge einer schleichend-chronischen Nephritis.
Übrigens: Bei Ausscheidung von saurem Urin
kann nicht grundsätzlich von „übersäuerten
Personen“ gesprochen werden. Saurer Urin
bedeutet lediglich, dass der Körper sich von
Säuren befreit. Um wissenschaftlich korrekt
Säurebelastungen im Blut festzustellen,
muss die Pufferkapazität des Blutes untersucht werden (Säure-Basen-Messmethode
Jörgensen, s. Literaturhinweise).
Als negativ erachtet Stahlkopf außerdem den
Essig. Nach seiner Erkenntnis verdicke Essig
das Blut über die Blutkuchenbildung, die in
den Kapillaren beginne. Stahlkopf erklärt sein
Essigverbot mit davon begünstigter Mikround Makrodurchblutungsstörung (vergleiche
auch: Kapillarpermeabilität n. Prof. Wendt),
die in den Herzkranzgefäßen zu Problemen
führt – genau wie bei anderen Säuren (Fruchtsäure, Milchsäure).
Zucker – ein allseits bekannter krankmachender Faktor, wird ebenfalls über den Stoffwechsel in Säuren überführt und ist mitverantwortlich für viele Wohlstandskrankheiten –
das haben Bircher-Benner, Schnitzer, Kollath
und Bruker hinlänglich beschrieben.
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Ernährung / Nahrungsergänzung
Günther H. Heepen
ist Heilpraktiker und Kognitiver Verhaltenstherapeut.
Kontakt:
Maria-Ward-Straße 182
D-96047 Bamberg
www.guenther-heepen.de
Getreide und Phytinsäure
Kritikpunkt sind nach Stahlkopf auch die Cerealien (Getreidearten), sie seien auf Grund ihres Phytingehalts ein Kalkräuber. Phytinsäure
zählt zu den bioaktiven Substanzen. Wegen
seiner Eigenschaften, Komplexe zu binden,
kann sie Mineralstoffe im Magen und Darm
wie Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink unlöslich binden, so dass sie dem Körper nicht
mehr zur Verfügung stehen. Phytinsäure
kommt in der Natur als das Anion Phytat vor.
Besonders viel Phytat ist in Mais, Soja, Weizen- und Gerstenkleie enthalten – nicht in Roggenkleie.
Mit seiner kritischen Haltung zum Getreideverzehr steht Stahlkopf nicht alleine da. In den
50-er Jahren schrieb der Arzt und Forscher
Karl Przygodda ein Buch, das noch einen
Schritt weiter geht. Darin macht dieser Getreide für das Entstehen verschiedener Krankheiten verantwortlich. Die Vereinigten Staaten
als Getreide-Nation kauften damals über Mittelsmänner (so berichtete mir der spätere Verleger Gunther Messerschmidt) die Buchrechte, um das Buch von Przygodda einzustampfen und so der Öffentlichkeit vorzuenthalten.
Maximal ein Ei pro Woche
Eier sieht Stahlkopf nicht als Baustein für die
menschliche Ernährung, und Kleinkinder sollten niemals Eier verzehren. Für Erwachsene
ist ein Ei pro Woche zu tolerieren – allerdings
nur das Eigelb, nicht das Eiweiß. Dieses, so
Stahlkopf, bestehe aus reinen Harnsäure-Verbindungen. Korrekt ist aus heutiger Sicht,
dass bei der energetischen Verwertung von
überschüssigem Eiweiß Harnsäure entsteht
und so das Säureproblem nicht gelöst wird,
im Gegenteil!
Eine therapieunterstützende
Ernährungsweise
Kurz gesagt: Eine natürliche, nicht denaturierte Nahrung, frisch zubereitet, quasi UrKost mit viel Grün- / Chlorophyll-Anteil ist das
Beste (die Heilkraft des Pflanzengrüns erlebte Stahlkopf am eigenen Leib, als er 1955
schwer krank war und sich mit Blattgrün am
Leben erhielt; ab diesem Zeitpunkt begann er
seine Mittel zu entwickeln). Doch für die meisten Menschen ist es schwer, dies praktisch
umzusetzen. Aus diesem Grund – nach dem
Motto „weniger ist mehr“ – wäre es schon
sehr hilfreich, die Patienten würden das We-
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sentlichste beachten. Ich habe
dies nach den Angaben Stahlkopfs schon vor Jahren für
meine Patienten zusammengefasst und gebe es an dieser
Stelle schriftlich wieder. Diejenigen, die sich an die Hinweise
halten, profitieren davon durch
eine schnellere Gesundung.
Auf das strikte Einhalten achte ich
besonders bei Hautpatienten,
denn hier machen sich Stahlkopfs
Hinweise wirklich bezahlt.
14 Tipps für eine Ernährung, die den Erfolg einer Therapie fördern:
14. Essen Sie als Erwachsener maximal ein Ei
(von frei lebenden Hühnern) pro Woche.
Alles andere, in Maßen und nicht täglich verzehrt, ist weitgehend in Ordnung. Vielleicht
fragt sich der eine oder andere Leser – wie oft
auch die Patienten: „Was kann ich dann noch
essen?“ Seien Sie getrost, es gibt mit etwas
Kreativität schier unzählige Möglichkeiten.
Und vergessen wir nicht, warum Patienten zu
uns in die Praxis kommen: Weil sie krank sind,
weil Entgiftungsmechanismen nicht mehr adäquat funktionieren. weil ihre bisherige Nahrung in der Regel anteilig für eine dysfunktionale Magen-Darmtätigkeit, für die latente Insuffizienz der Nieren, die reduzierte Aktivität
der Leber und eine desolate Abwehr verantwortlich ist. Wollen wir kausal im Sinne Stahlkopfs behandeln, müssen wir auch an die Auslöser der Beschwerden denken und sie mit in
unser therapeutisches Konzept einbeziehen.
1. Die Nahrung sollte so natürlich wie möglich sein.
2. Ausreichend trinken ist wichtig, am besten 1,5 bis 2,5 Liter gutes Wasser.
3. Vermeiden Sie möglichst Zucker – egal ob
weiß, braun oder Rohrohrzucker.
4. Reduzieren Sie Säurekost – Fruchtsäure
(z. B. Zitronen), Harnsäure und harnsäurebildende Lebensmittel (Purine in z. B.
Fleisch, Innereien, Eiern), Milchsäure (z. B.
Quark) und Phytinsäure (Getreide).
5. Essen Sie Obst nach Jahreszeit und in Maßen – am besten regional vorkommende
Obstarten. Geeignet sind Äpfel (maximal
ein halber pro Tag); Quitten, Pflaumen,
Beeren (nur frisch), Orangen, Mandarinen
(beides nur in geringen Mengen), Bananen, Datteln, Feigen, Melonen.
6. Versuchen Sie, ein Drittel Ihrer Nahrung
mit Rohkost zu bestreiten.
7. Wenn Sie Fleisch essen, dann am besten
Kalbfleisch – und dies mit Fisch im Wechsel.
8. Geeignete Fischarten sind: Aal, Naturlachs, Kabeljau, Hering und Sardinen.
9. Essen Sie Nüsse in Maßen (Haselnüsse,
Walnüsse).
10. Verwenden Sie als Speiseöl ein gutes Olivenöl.
11. Seien Sie zurückhaltend mit Hülsenfrüchten – alle vier Wochen.
12. Als Gemüse sind Karotten, Zwiebeln,
Knoblauch, Weißkohl (Sauerkraut maximal
einmal pro Woche), Wirsing, Mangold,
Grünkohl, Paprika, Kürbis, Avocado, Blumenkohl und Kartoffeln empfehlenswert.
13. Salate: Kresse, Feldsalat, Kopfsalat.
Literaturhinweise
Bruker, M. O.: Unsere Nahrung – unser
Schicksal, EMU-Verlags GmbH
D’Adamo, Peter J.: Vier Blutgruppen – vier
Strategien für ein gesundes Leben, Piper Verlag 2001
Grillparzer, M.: Die neue GLYX-Diät, Gräfe und
Unzer Verlag 2003
Jörgensen, H. H.: Säure-Basen-Haushalt – Ein
praxisnahes Messverfahren zur Bestimmung
der Pufferkapazität, Erfahrungsheilkunde
5/1985, S. 372-377
Montignac, M.: Die neue Trendkost, Artulen
Verlag 2004
Przygodda, Karl: Gesundheit und Ernährung,
TEFRA Berlin 1954
Stahlkopf, G. C.: Ernährungshinweise für Gesunde und Kranke, REGENA 1992
Summ, U.: Die aktuelle Trennkost-Tabelle,
Goldmann Verlag
Wendt, Prof. Lothar: Die Eiweißspeicherkrankheiten, Haug Verlag
06/08
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