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Grillparzer prägte diesen Begriff als Kurzform für „glykämischer Index“). Und Montignac hatte mit seiner Lehre nur eines im Sinn: Die Kohlenhydratzufuhr zu regulieren und dadurch die Gewichtsabnahme zu erleichtern. Das ist ihm nachhaltig gelungen. Blicken wir auf das Thema Diabetes, assoziiert man unwillkürlich, dass Montignacs Theorie auch für den Pankreas von Vorteil und so vor allem wirksam gegen das Metabolische Syndrom ist. Das haben inzwischen auch Diabetiker erkannt, und sie fahren gut damit. Für Diabetiker und Übergewichtige ist deshalb die GLYX- oder Montignac-Diät keine schlechte Sache. Denn wie heißt es bei Dr. Otmar Kern zur Ursache des Diabetes: „Die Mehrzahl der Diabetes-Erkrankungen entwickelt sich auf der Basis eines Metabolischen Syndroms – in der Medizin auch mit Wohlstandssyndrom gleichgesetzt.“ Der nachfolgende Artikel ist mit freundlicher Genehmigung entnommen aus Physiologische und pathophysiologische Aspekte Günter C. Stahlkopf hat seine eigenen Ernährungsratschläge für Gesunde und Kranke entwickelt. „Noch eine Diät“, wird so mancher Leser sagen. Doch beim genaueren Betrachten von Stahlkopfs Anweisungen fällt auf, dass es sich um (regena-) therapiespezifische Hinweise und aus Erfahrung und Forschung gewonnene Erkenntnisse handelt. Die Wirkungsweise der kausalen Zellregenerationstherapie leitete Stahlkopf bei seiner Beschreibung. Unweigerlich musste er sich beim Zusammenstellen der Ernährungsratschläge fragen: Passen Nahrungsmittel, die bestimmte (Stoffwechsel-) Reaktionen im Körper beschleunigen, verlangsamen oder stören, zu dem, was ich mit einer Therapie erreichen will? Oder steht die Nahrung dem Wirkprinzip dieser Therapie diametral gegenüber? Leite ich beispielsweise Säuren aus, kann ich sie andererseits nicht mit der Nahrung übermäßig zuführen (z. B. in Form tierischen Eiweißes). Setze ich Entzündungsmittel ein, kann ich andererseits nicht Nahrungsmittel verzehren lassen, die eine Entzündung pro- 06/08 vozieren (Zucker, Getreide – s. u.). Rege ich die Ausscheidungsorgane wie Darm, Niere, Lymphe, Leber an, ist zu vermeiden, dass ich diese Mechanismen andererseits durch die aufgenommene Nahrung blockiere. Möchte ich die intestinalen Schleimhäute regenerieren, kann ich dem Patienten unmöglich ätherische Öle empfehlen, die diesen Prozess stören und die empfindliche Schleimhaut belasten. Stahlkopfs Ernährungshinweise basieren auf dem Grundgedanken, dass die Ernährung den Erfolg der Therapie unterstützen und fördern soll. Säuren – das Grundübel In seiner Schrift (z. Zt. vergriffen) geht Günter C. Stahlkopf noch einen Schritt weiter und beschreibt zu vielen Nahrungs- bzw. Lebensmitteln (nach Dr. Bruker der feine Unterscheidung zwischen „toter“ und „lebendiger“ Nahrung), was er an ihnen als positiv und was als negativ erachtet. Den täglichen Verzehr von Sauerkraut verbietet Stahlkopf beispielsweise wegen seines hohen Milchsäuregehalts, da die Milchsäure verhärtend auf das Zellularsystem einwirkt. Gegen Sauerkraut in Maßen hat er nichts einzuwenden. Ein anderes Beispiel aus seinen Ernährungshinweisen ist das so beliebte Bier. Ein Bier am Abend nach körperlicher Tätigkeit sei völlig in Ordnung und zugleich Labsal. Liegt die Trinkmenge darüber oder handelt es sich gar um Weizenbier, lehnt es Stahlkopf ab. Denn die darin vermehrt enthaltene Hefe aktiviere die Zelltätigkeit nicht, sondern bremse sie sogar. Das, so Stahlkopf, sei ein Grund, weshalb der Biertrinker „aufgeschwemmt“ sei. Anders ausgedrückt: Der katabole Stoffwechsel leidet. Oder nehmen wir Kaffee und Schwarztee – hierzu schreibt Stahlkopf: „Das Beste im Kaffee ist der Koffeingehalt, weil er erweiternd auf das ganze Gefäßsystem- und Zellularsystem einwirkt. Thein hingegen, im schwarzen Tee, zieht die Gefäße und Zellen zusammen“. Säuren sieht Stahlkopf, wie viele Ernährungsforscher grundsätzlich als bedenklich an. Je mehr Säure der Mensch über die Nahrung aufnimmt oder je mehr Säure über physiologische Umwandlungsprozesse im Organismus entsteht (vergleiche Prof. Wendt und das Eiweiß), desto mehr Kalzium (und Phosphat – Kalziumphosphat ist der Hauptbestandteil unserer Knochen) muss der Körper freisetzen, um übermäßige Säureanteile abzupuffern – nur so kann eine pH-Regulierung erfolgen, also ein physiologischer pH-Wert von 7,41 aufrecht erhalten werden. Nicht zuletzt deshalb wird die Eiweißmast als Ursache für eine degenerative Knochenentkalkung, die Osteoporose, angesehen. Stahlkopf dazu sinngemäß: Handelt es sich nun um Fruchtsäure, Milchsäure, Phytinsäure, Harnsäure, Kohlensäure und andere: Sie alle schwächen langfristig Knochen und Knorpel durch Kalziumentzug. Außerdem belasten sie die Nieren mit der Folge einer schleichend-chronischen Nephritis. Übrigens: Bei Ausscheidung von saurem Urin kann nicht grundsätzlich von „übersäuerten Personen“ gesprochen werden. Saurer Urin bedeutet lediglich, dass der Körper sich von Säuren befreit. Um wissenschaftlich korrekt Säurebelastungen im Blut festzustellen, muss die Pufferkapazität des Blutes untersucht werden (Säure-Basen-Messmethode Jörgensen, s. Literaturhinweise). Als negativ erachtet Stahlkopf außerdem den Essig. Nach seiner Erkenntnis verdicke Essig das Blut über die Blutkuchenbildung, die in den Kapillaren beginne. Stahlkopf erklärt sein Essigverbot mit davon begünstigter Mikround Makrodurchblutungsstörung (vergleiche auch: Kapillarpermeabilität n. Prof. Wendt), die in den Herzkranzgefäßen zu Problemen führt – genau wie bei anderen Säuren (Fruchtsäure, Milchsäure). Zucker – ein allseits bekannter krankmachender Faktor, wird ebenfalls über den Stoffwechsel in Säuren überführt und ist mitverantwortlich für viele Wohlstandskrankheiten – das haben Bircher-Benner, Schnitzer, Kollath und Bruker hinlänglich beschrieben. 1 Ernährung / Nahrungsergänzung Günther H. Heepen ist Heilpraktiker und Kognitiver Verhaltenstherapeut. Kontakt: Maria-Ward-Straße 182 D-96047 Bamberg www.guenther-heepen.de Getreide und Phytinsäure Kritikpunkt sind nach Stahlkopf auch die Cerealien (Getreidearten), sie seien auf Grund ihres Phytingehalts ein Kalkräuber. Phytinsäure zählt zu den bioaktiven Substanzen. Wegen seiner Eigenschaften, Komplexe zu binden, kann sie Mineralstoffe im Magen und Darm wie Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink unlöslich binden, so dass sie dem Körper nicht mehr zur Verfügung stehen. Phytinsäure kommt in der Natur als das Anion Phytat vor. Besonders viel Phytat ist in Mais, Soja, Weizen- und Gerstenkleie enthalten – nicht in Roggenkleie. Mit seiner kritischen Haltung zum Getreideverzehr steht Stahlkopf nicht alleine da. In den 50-er Jahren schrieb der Arzt und Forscher Karl Przygodda ein Buch, das noch einen Schritt weiter geht. Darin macht dieser Getreide für das Entstehen verschiedener Krankheiten verantwortlich. Die Vereinigten Staaten als Getreide-Nation kauften damals über Mittelsmänner (so berichtete mir der spätere Verleger Gunther Messerschmidt) die Buchrechte, um das Buch von Przygodda einzustampfen und so der Öffentlichkeit vorzuenthalten. Maximal ein Ei pro Woche Eier sieht Stahlkopf nicht als Baustein für die menschliche Ernährung, und Kleinkinder sollten niemals Eier verzehren. Für Erwachsene ist ein Ei pro Woche zu tolerieren – allerdings nur das Eigelb, nicht das Eiweiß. Dieses, so Stahlkopf, bestehe aus reinen Harnsäure-Verbindungen. Korrekt ist aus heutiger Sicht, dass bei der energetischen Verwertung von überschüssigem Eiweiß Harnsäure entsteht und so das Säureproblem nicht gelöst wird, im Gegenteil! Eine therapieunterstützende Ernährungsweise Kurz gesagt: Eine natürliche, nicht denaturierte Nahrung, frisch zubereitet, quasi UrKost mit viel Grün- / Chlorophyll-Anteil ist das Beste (die Heilkraft des Pflanzengrüns erlebte Stahlkopf am eigenen Leib, als er 1955 schwer krank war und sich mit Blattgrün am Leben erhielt; ab diesem Zeitpunkt begann er seine Mittel zu entwickeln). Doch für die meisten Menschen ist es schwer, dies praktisch umzusetzen. Aus diesem Grund – nach dem Motto „weniger ist mehr“ – wäre es schon sehr hilfreich, die Patienten würden das We- 2 sentlichste beachten. Ich habe dies nach den Angaben Stahlkopfs schon vor Jahren für meine Patienten zusammengefasst und gebe es an dieser Stelle schriftlich wieder. Diejenigen, die sich an die Hinweise halten, profitieren davon durch eine schnellere Gesundung. Auf das strikte Einhalten achte ich besonders bei Hautpatienten, denn hier machen sich Stahlkopfs Hinweise wirklich bezahlt. 14 Tipps für eine Ernährung, die den Erfolg einer Therapie fördern: 14. Essen Sie als Erwachsener maximal ein Ei (von frei lebenden Hühnern) pro Woche. Alles andere, in Maßen und nicht täglich verzehrt, ist weitgehend in Ordnung. Vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser – wie oft auch die Patienten: „Was kann ich dann noch essen?“ Seien Sie getrost, es gibt mit etwas Kreativität schier unzählige Möglichkeiten. Und vergessen wir nicht, warum Patienten zu uns in die Praxis kommen: Weil sie krank sind, weil Entgiftungsmechanismen nicht mehr adäquat funktionieren. weil ihre bisherige Nahrung in der Regel anteilig für eine dysfunktionale Magen-Darmtätigkeit, für die latente Insuffizienz der Nieren, die reduzierte Aktivität der Leber und eine desolate Abwehr verantwortlich ist. Wollen wir kausal im Sinne Stahlkopfs behandeln, müssen wir auch an die Auslöser der Beschwerden denken und sie mit in unser therapeutisches Konzept einbeziehen. 1. Die Nahrung sollte so natürlich wie möglich sein. 2. Ausreichend trinken ist wichtig, am besten 1,5 bis 2,5 Liter gutes Wasser. 3. Vermeiden Sie möglichst Zucker – egal ob weiß, braun oder Rohrohrzucker. 4. Reduzieren Sie Säurekost – Fruchtsäure (z. B. Zitronen), Harnsäure und harnsäurebildende Lebensmittel (Purine in z. B. Fleisch, Innereien, Eiern), Milchsäure (z. B. Quark) und Phytinsäure (Getreide). 5. Essen Sie Obst nach Jahreszeit und in Maßen – am besten regional vorkommende Obstarten. Geeignet sind Äpfel (maximal ein halber pro Tag); Quitten, Pflaumen, Beeren (nur frisch), Orangen, Mandarinen (beides nur in geringen Mengen), Bananen, Datteln, Feigen, Melonen. 6. Versuchen Sie, ein Drittel Ihrer Nahrung mit Rohkost zu bestreiten. 7. Wenn Sie Fleisch essen, dann am besten Kalbfleisch – und dies mit Fisch im Wechsel. 8. Geeignete Fischarten sind: Aal, Naturlachs, Kabeljau, Hering und Sardinen. 9. Essen Sie Nüsse in Maßen (Haselnüsse, Walnüsse). 10. Verwenden Sie als Speiseöl ein gutes Olivenöl. 11. Seien Sie zurückhaltend mit Hülsenfrüchten – alle vier Wochen. 12. Als Gemüse sind Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, Weißkohl (Sauerkraut maximal einmal pro Woche), Wirsing, Mangold, Grünkohl, Paprika, Kürbis, Avocado, Blumenkohl und Kartoffeln empfehlenswert. 13. Salate: Kresse, Feldsalat, Kopfsalat. Literaturhinweise Bruker, M. O.: Unsere Nahrung – unser Schicksal, EMU-Verlags GmbH D’Adamo, Peter J.: Vier Blutgruppen – vier Strategien für ein gesundes Leben, Piper Verlag 2001 Grillparzer, M.: Die neue GLYX-Diät, Gräfe und Unzer Verlag 2003 Jörgensen, H. H.: Säure-Basen-Haushalt – Ein praxisnahes Messverfahren zur Bestimmung der Pufferkapazität, Erfahrungsheilkunde 5/1985, S. 372-377 Montignac, M.: Die neue Trendkost, Artulen Verlag 2004 Przygodda, Karl: Gesundheit und Ernährung, TEFRA Berlin 1954 Stahlkopf, G. C.: Ernährungshinweise für Gesunde und Kranke, REGENA 1992 Summ, U.: Die aktuelle Trennkost-Tabelle, Goldmann Verlag Wendt, Prof. Lothar: Die Eiweißspeicherkrankheiten, Haug Verlag 06/08