4 Atmungskette – oder: Warum atmen wir ­eigentlich? endogene Prozesse ATP ATP ATP ADP + P ATP ATP 1 Atmungskette und Elektronentransport entkoppelt H+ außen Wärme H+ innen 2 Atmungskette 4 NAD+ NADH + H+ 4 Matrix Intermembranraum 3 Dehydrogenase Substrat H2 Substrat Abb. 66: Atmungskette, Folgen der Entkopplung medi-learn.de/6-bc1-66­ Entkoppler beeinträchtigen den Elektronentransport NICHT. Sie bewirken damit auch KEINE Umkehr, sondern führen höchstens zu einem noch schnelleren Ablauf des Transports. Durch die Entkopplung des Elektronentransportes von der ATP-Bildung kann die Regulation der Atmungskette über die ADP-Konzen­ tration (s. 4.6, S. 52) nicht mehr greifen. Es kommt sogar zu einer Beschleunigung des Elektronentransportes und damit zu einem erhöhten Sauerstoffverbrauch. 56 Welches sind nun die Entkoppler der Atmungskette? Auch zu diesem Thema werden im Examen glücklicherweise nur zwei Wirkstoffe verlangt. Ein physiologischer und ein pathologischer: –– Physiologisch? Wie kann ein Stoff, der die Atmung von der Energieerzeugung trennt, physiologisch sein? Der entscheidende Punkt ist, dass bei der Entkopplung Wärme freigesetzt wird. Das ist z. B. bei der zitterfreien Wärmebildung im braunen Fettgewebe gewollt. Das physiologische Protein Thermogenin – ein Protonenkanal – wird dazu bei einem Kältereiz kontrolliert in die innere Mitochondrienmembran eingebaut. Auf diese Weise wird wohl dosiert Wärme produziert. –– Der pathologische Vertreter ist das Dini­ trophenol, ein lipophiles Molekül, das sich in die Membran einlagert und auf der Intermembranseite Protonen aufnimmt, sie durch die Membran schleust und auf der Matrixseite wieder abgibt. Merke! –– Thermogenin ist ein physiologischer, Dinitrophenol ein pathologischer Entkoppler der Atmungskette.