Hansjörg Hägele Römische Münzen aus Gauting Römisches Gauting 1 Herausgegeben von der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte – Oberes Würmtal e. V. 16,80 Euro Im Bereich des heutigen Gauting bestand ein römischer Vicus mit dem antiken Namen Bratananium. Er war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, an dem sich die Straßen aus Kempten, Augsburg und Salzburg trafen. Die hier vorgestellten römischen Münzen wurden während langjähriger Ausgrabungen aus dem Vicus und den zugehörigen Gräberfeldern geborgen. Sie stammen aus der Zeit der römischen Republik (ab 90 v. Chr.) bis Kaiser Valentinian I ( 364–375) und umfassen somit fünf Jahrhunderte römischer Geschichte. Hansjörg Hägele Römische Münzen aus Gauting Likias 118 Seiten, 117 Abbildungen Format 24 x 15 cm, Broschur ISBN 978-3-9812181-4-0 Friedberg 2016 Der Autor: Hansjörg Hägele ist Mathematiker und befasst sich seit 1996 intensiv mit archäologischen Themen. Er ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte – Oberes Würmtal e. V., war zunächst Zweiter und dann bis 2013 deren Erster Vorsitzender. Neben der Organisation des Gautinger Funddepots gilt sein spezielles Interesse den etwa 460 Fundmünzen aus Gauting. Bestellungen und Kontakt: Likias Verlag Marienplatz 19 • D-86316 Friedberg Telefon 0821-58 94 72 68 • Telefax 0821-58 94 72 69 • E-Mail [email protected] oder direkt über das Bestellformular auf: www.likias.de ...Neuerscheinung...Neuerscheinung...Neuerscheinung.. Likias | Münzdarstellungen | 21 | Gauting. Denar des Augustus (19 v. Chr.), Kopfbüste des Kaisers, barhäuptig. Maßstab 2:1. In spätrömischer Zeit (schon ab Probus) erscheint der Kaiser und donnert es so laut, dass die Menschen Schrecken und Außerdem gibt es Unterschiede bei der Bekleidung des Münzen wird wohl damit zusammenhängen, dass Jupiter gelegentlich auch behelmt (Abb. 21–24). Grauen erfasst. Die Darstellung der Aegis auf römischen Herrschers. Dabei kann es sich um Andeutungen des Feld- 22 | Gauting. Sesterz des Nerva (97 n. Chr.), Kopfbüste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Nackenschleife. Maßstab 2:1. dadurch dem Kaiser Unverwundbarkeit und Sieg verleihen herrenmantels (paludamentum), eines Panzers oder auch sollte (Abb. 25–27). einer aegis handeln. Die Mythen zur Aegis sind nicht eindeu- Im Abschnitt „Prägeherren der Gautinger Münzen“ kann tig. Laut Homer hat Zeus/Jupiter die Aegis, einen glänzenden man einen Eindruck von der großen Vielfalt der Porträtdar- Schild mit einem Medusenhaupt, von Hephaistos, dem Gott stellungen bekommen. des Feuers und der Schmiede erhalten. Ein anderer Mythos 23 | Gauting. Dupondius des Traian (103/111 n. Chr.), Büste des Kaisers; über der linken Schulter Gewandbausch, auf dem Kopf Strahlenkrone. Maßstab 2:1. 24 | Gauting. Antoninian des Probus (280/281 n. Chr.), Kaiser mit Helm und Panzer, in den Händen Lanze und Schild. Maßstab 2:1. Seltener als das Abbild des Kaisers erscheinen Porträts besagt, dass die Aegis die Haut der Ziege war, die auf Kreta von Mitgliedern der kaiserlichen Familie auf den Münzen, Giganten bedeckte er sich als Schutz damit. Wie dem auch oder von verstorbenen und vergöttlichten Vorgängern den zukünftigen Göttervater gesäugt hatte. Im Kampf der etwa von potentiellen Nachfolgern, von Kaisergattinnen sei, wenn Jupiter die Aegis ergreift und schüttelt, dann blitzt 25 | Gauting. Denar des Elagabal (218/222 n. Chr.), Büste mit Feldherrenmantel. Maßstab 2:1. 26 | Gauting. Denar des Aurelian (274/275 n. Chr.), Büste mit Panzer. Maßstab 2:1. 27 | Gauting. Denar des Traian (103/111 n. Chr.), Andeutung von Gewandfalten auf der linken Schulter. Maßstab 2:1. 36 37 Westliche Provinzen Herkunftsorte der Gautinger Münzen Östliche Provinzen Italia Westliche Provinzen Östliche Provinzen Rom Italia Rom Rom Frühe Kaiserzeit Bratananium war nur ein kleiner Ort in der Provinz, aber Mittlere Kaiserzeit Westliche Provinzen Späte Kaiserzeit es ist eine interessante Frage, ob sich bei dem vorliegenden Fundmaterial die Geldpolitik des römischen Reiches und damit der Geldumlauf nachvollziehen lässt, denn diese 63 | Prägestätten der in Gauting gefundenen Münzen mit Angabe der absoluten Stückzahl. Grün hinterlegt die römischen Provinzgrenzen des 2. Jahrhunderts n. Chr. Bei der Analyse eines Fundbestandes in dieser Hinsicht änderten sich selbstverständlich im Laufe der Jahrhunderte werden folgende Perioden unterschieden: Rom zunächst die dominierende Rolle hatte, verlor es in den hunderte, (Abb. 63). Die Zahl der Prägestätten nahm zu, und nachdem – die Republik bis Augustus, also die vorchristlichen Jahr- späteren Jahrhunderten seine Schlüsselstellung. 64 | Prägestätten Gautinger Münzen von der frühen bis zur späten Kaiserzeit. – die frühe Kaiserzeit von Augustus bis Vitellius (27 v. Chr. bis 69 n. Chr.), – die mittlere Kaiserzeit von Vespasian bis Carinus (69 bis 283), – die späte Kaiserzeit ab Diocletian (ab 284). Abbildung 64 zeigt zusammengefasst die Herkunft der Gautinger Münzen in den genannten Zeitperioden. Zur besseren Übersichtlichkeit erscheinen nicht die einzelnen 4 Treveri Prägestätten, sondern entsprechende Regionen, nämlich die Bratananium Lugdunum 14 Osca 2 westlichen beziehungsweise östlichen Provinzen, der Bereich Aquileia 1 MedioTicinum 6 lanum Nemausus 2 2 Arelate 3 Italia (der keine Provinz im eigentlichen Sinne ist, da er keine eigene Verwaltung hatte) und natürlich Rom. Die nicht be- 6 Siscia 1 Viminacium stimmbaren Münzen sind nicht berücksichtigt, ebensowenig die Exemplare aus republikanischer Zeit. 357 Roma Thessalonica 1 Die wechselnde Bedeutung Roms als Münzstätte ist also 5 Perinthos/Heraclea auch klar im Gautinger Fundbestand zu erkennen. Zunächst 2 Cyzicus kommen mehr als drei Viertel der Münzen von dort. Dies steigert sich dann auf mehr als 90 %. Und in der späten 2 Lycia 78 Antiochia 2 3 Laodicea Kaiserzeit ist Rom nur noch eine Prägestätte unter vielen. 1 Emesa 79 ...Neuerscheinung...Neuerscheinung...Neuerscheinung.. Likias